Marianne Kjær Klausen / Regie und Dramaturgie

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REGIE UND DRAMATURGIE

ARBEITEN IN AUSWAHL

MARIANNE KJÆR KLAUSEN M.A. Phil.

Premiere 10.05.2023, Theater an der Rott

Musikalische Leitung: Dean Wilmington, Regie: Andreas Weirich,

Dramaturgie: Marianne Kjær Klausen

SCHATTENKIND (DE) von Peter Bruun und Jesper B. Karlsen nach dem Bilderbuch von Cecilie Eken. Übersetzung Peter Urban-Halle.

Gefördert von „Statens Kunstfond“

Eltern haben – selbst bei einem Einzelkind – immer zwei Kinder, ein angepasstes und eins mit ein bisschen zu viel Mut. Das besagt der Anfang von Cecilie Ekens Meistersonett in ihrem preisgekrönten Buch „Mørkebarnet“, Schattenkind. Wenn das Kind mit dem hellen Gemüt in sein warmes Bett gelegt wird, muss das Schattenkind draußen in der Kälte bleiben. Sie wird wütend und ihre Wut beschwört die Dämonen der Nacht herauf; sie will das helle Kind umbringen…

Cecilie Eken, Jesper B. Karlsen und Peter Bruun liefern keine leichte Kost, sondern eine formal grandiose Darbietung, und die Geschichte gerät direkt in einen Konflikt über die hellen und dunklen Seiten des Menschen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene kennen, mit denen sie ihr ganzes Leben konfrontiert werden und daran arbeiten müssen. Für jung und alt geht es darum, zu erkennen und zu akzeptieren, dass wir alle aus hellen und aus schattigen Seiten bestehen, und dass wir beide Seiten benötigen.

Noch als Leiterin der jungen Sparte am Theater an der Rott initiierte ich die Umsetzung dieser, im deutschen Theaterlandschaft, besonderen Oper, und blieb auch als Freelance Dramaturgin der Produktion. Was wir hier schafften, war einmalig im Kulturangebot der Peripherie Deutschlands: Eine generationsübergreifende Oper, die nichts Niedliches an sich hatte, sondern mit Musik und Erzählung zum Kern des Menschseins ging. Unter der Woche kamen Schulklassen, die vor allem von der Musik fasziniert wurden. Am Wochenende strömte ein erwachsenes Publikum in die Vorstellungen, denen die Thematik am Herzen lag. Manche, sowohl jung als auch älter, hörten zum ersten Mal eine klassische Komposition für Akkordeon bzw. überhaupt zum ersten Mal aktueller klassischer Gesang.

„Die Musik – die dritte Hauptrolle in dieser Oper für die ganze Familie – treibt die Handlung voran. Ein einsames Akkordeon nimmt die Gefühle auf und versetzt sie in Schwingungen. Das Instrument atmet und seufzt, weint und jubiliert, es schrillt entsetzt auf, wimmert oder hackt harsche Rhythmen im Stakkato… Das Stück funktioniert auch wortlos, wie eine Besucherin ohne Deutschkenntnisse danach feststellte. Mehr Lob geht kaum.“ Gesine Hirtler-Rieger, Passauer neue Presse.

ALLE AUßER DAS EINHORN (10+) von Kirsten Fuchs

Premiere 07.11.2022 Schlosstheater Celle

Regie: Marianne Kjær Klausen; Bühne: Marina Schutte; Choreo-

grafie: Sylvana Seddig; Dramaturgie: Elia Anschein.

Alle außer das Einhorn (10+) von Kirsten Fuchs, Musik von Mathias Witting.

„Alle außer das Einhorn“ heißt die neue Chatgruppe der Klasse. Alle sind dabei, nur Netti darf nicht mitmachen, denn sie geht als Einhorn zum Kostümfest. Dafür muss sie hilflos zusehen, wie ihr Handydisplay sich mit Lügen, Hasskommentaren und Drohungen füllt. Nicht mal ihr bester Freund Julius hält mehr zu ihr, seit Fever, die Neue, in der Klasse das Sagen hat. Als Nettis Eltern herausfinden, was los ist und der Klassenlehrerin Bescheid geben, naht sich die Katastrophe...

Die Frage, wie Real das Geschehen im Theater ist, fand ich für dieses Stück hoch interessant. Deswegen erarbeiteten wir, mit dem hervorragenden Ensemble Celles zusammen, einen ausgeprägten spielerischen Realismus, der von der Absurdität der Erinnerung und des Lebens gebrochen werden konnte. Mal war das Publikum Nettis gute Zuhörer*innen, mal wurde es in die Geschichte als Mobber*innen mit eingezogen, mal war es passiv hinter der vierten Wand.

„Eindringlich, aber ohne überheblichen Zeigefinger, amüsant und trotzdem betroffen machend: Der Spagat zwischen Unterhaltung und ernstzunehmender Botschaft – eine Erkenntnis aus der erzählten Geschichte selbst – ist selten so gut gelungen (…) Regisseurin Marianne Klausen gelang es bestens, diese Balance zwischen leicht und schwerwiegend, lachen und betroffen sein zu schaffen und beizubehalten. Die spontanen und auch provozierten Reaktionen aus den Schülerreihen dokumentierten durch den Wechsel zwischen Mitmachen und solidarisierter Betroffenheit eindrucksvoll, wie bipolar das Feld von Mobbing eigentlich ist – von „nur bisschen Verarschung“ und „ist doch bloß Spaß“ bis zu rudimentären Verletzungen und dem letzten Ausweg Selbstmord.“ Doris Hennie, Cellesche Zeitung

Regie + Choreografie Berlin: Carla Murera Cruzate, Anja Hitze, Marianne Kjær Klausen, Katja Scholz

Premiere 25.09.2022 Theater28 Berlin, 28.10.2022 Theater Drang

What Matters?

Tanztheater nach Janne Tellers „Nichts“

„What Matters?“ war ein deutsch-holländisches Tanztheaterprojekt mit Jugendlichen aus Berlin und Den Haag, das, gefördert durch Fonds Soziokultur, zwischen den Partnerinstitutionen „Interkulturelles Theaterzentrum“ Berlin, „Beweigi“ und „Haags Theaterhuis“ Den Haag entstand.

Was ist wichtig im Leben? Diese Frage stellt Jane Tellers Jugendroman „Nichts“. Was hat wirklich Bedeutung für mich persönlich? Zwei Jugendtheatergruppen aus Berlin und zwei aus Den Haag beantworteten diese Fragen mit den Mitteln Tanz, Theater und Text. Sie trafen sich zum Austausch und Proben sowohl in Berlin wie auch in den Haag, wo am 28.10.2022 die gemeinsame Aufführung „What Matters?“ im Theater Drang stattfand.

Für mich war es sehr gebend an diesem aussagekräftigen Stück - eins meiner absoluten Lieblingsstücke – zusammen mit so engagierten Jugendlichen zu arbeiten sowie mit den großartigen Teams aus Berlin und Den Haag. Bereichernd war die Zusammenarbeit mit den Choreograph*innen, und es ist sehr zu begrüßen, dass solche Kooperationen zwischen Schauspiel und Tanz stattfinden können.

Link zum Dokumentationsvideo

DIE KRITISCHEN TORSCHLUSSJAHRE Mono-Musikal von Dean

Wilmington und Marianne K. Klausen nach Laine Loxlea-Danann

Premiere 15.01.2022, Wiederaufn. 8.03.2023, Theater an der Rott

Musikalische Leitung: Dean Wilmington; Regie: Marianne Kjær Klausen; Bühne: Julia Krawzynsky

Die kritischen Torschlussjahre (UA)

Mono-Musical nach dem Cabaret „The critical last chance years“ von Laine Loxlea-Danann. Adaption ins Musical und Übersetzung ins Deutsche von Marianne Kjær Klausen und Dean Wilmington.

„Wenn nicht mit 20, dann wenn es auf die 30 zugeht, allerspätestens mit…! Das Leben, das wird schon kommendanach das gemeinsame Haus und die Kinder.“ Wie bei allen anderen auch. Doch was ist, wenn dieses Versprechen vom Leben nicht eingehalten wird? Diese Möglichkeit kommt für unsere Protagonistin Hannah nicht in Frage, denn jeder ist Beziehungsfähig - man muss nur bereit sein, an sich selbst zu arbeiten!

Was ist dein Leben wert, wenn du es damit verbracht hast, einen anderen zu suchen, dich deswegen anzupassen, und es sich trotzdem herausstellt, du bleibst alleine? Hast du denn dein Leben vergeudet, hast du versagt, hast du noch eine eigene Identität? Für die Bearbeitung des Caberets zu einem Musical mit existentielle Tiefe wurde die Hauptfrage der Dramatisierung, wie ein Mensch mit einem Misslingen von dem, was er oder sie sich vom Leben gewünscht hatte, umgehen kann. In den Texten und in der Inszenierung insistierte ich auf eine Ehrlichtkeit der Protagonistin, die in einer gesetzten Fragmentiertheit zum Ausdruck kam.

Für 2024 ist eine Neufassung und Übertragung der Musicalfassung ins Englische mit Premiere in März am Redland Performance Arts Centre, Queensland, in Planung.

„Protagonistin Hannah erkennt am Ende, dass der Traum, dem sie Zeit ihres Lebens hinterhergerannt ist, gar nicht ihrer ist. So ein Glück. Sie findet sich selbst, und damit Frieden in ihr Leben. Der Wow-Effekt im Publikum ist nicht das Ende der Geschichte – sondern vielmehr die Erkenntnis, wie wenig drumherum es doch braucht, ein Musical erfolgreich auf die Bühne bringen zu können – und welch großartige Leistung das ist.“ Doris Kessler, Passauer neue Presse

Link zum Trailer

MÄRCHENZOO monatlicher Kindernachmittag

Premiere 16.10.2021 Theater an der Rott

Konzept + Inszenierung: Marianne Kjær Klausen; Konzept + Bühne: Marion Käfer

MärchenZoo (3+)

Monatlicher Kindernachmittag

Habt ihr schon mal vom letzten Drachen der Welt gehört? Von der Maus, die fliegen lernen will? Oder von der Wolke, die sich in ein Mädchen verliebt? Wenn nicht, dann kommt zum Märchenzoo!

Etwa einmal im Monat luden wir die Jüngsten in eine tierische Zauberwelt voller Erzählung und Live-Musik hinein. Wir hatten uns auf die Suche nach Märchen und Geschichten gemacht, die, wie wir fanden, nie oder zu selten erzählt werden. An den Nachmittag sollte Theater als interaktiv und veränderbar erlebt werden, und mit jeder Erzählung erprobten wir eine andere Balance zwischen Erzählung und Partizipation.

Zur Partizipation gehörte auch das anschließende Basteln. Das war sehr beliebt, eine schöne Kooperationsmöglichkeit für Ausstattung und Regie, und eine tolle Möglichkeit für die Kleinsten, die Geschichte zu reflektieren – und selbstverständlich auch für die Erwachsenen.

Highlights der Märchenzoos waren die Erzählungen von Edith Nesbith sowie die Erstlesung von Zhou Zongwei’s „Die Schnecke Langsamsam“

„Ich war mit meinen Jungs letzten Samstag bei Ihnen im MärchenZoo. Wissen Sie zufällig, ob eine Sonder- vorstellung des Märchenzoos für den Kindergarten möglich wäre? Ich habe in der Arbeit ordentlich geschwärmt“ Andrea Strohmayer

Und Danke für das tolle Kinder-Theater- Programm hier im ländlichen Raum, dass ist eine echte Bereicherung für unsere Freizeitgestaltung :-)“ Nicole Bachmaier

„…

SCHWACHES HERZ / STARKES HERZ

Experimentelle Videoarbeit

Premiere 31. März 2021 Pathos München

Konzept + Umsetzung: Marianne Kjær Klausen

schwaches herz / starkes herz Rechercheresidenz im Rahmen von „TakeCare“. IKooperation mit Flausen+ und Pathos München

„schwaches herz / starkes herz“ war eine Recherche zu einem Stück, das sein Ausgangspunkt in biographischen Berichten über die Herzerkrankung Mikrovaskuläre Dysfunktion (MVD) nahm. MVD ist eine Herzerkrankung, die erst langsam anerkannt wird, und die hauptsächlich Frauen trifft. Die Schmerzen am Herzen der Frauen werden häufig auf psychische Störungen zurückgeführt, weswegen diese gar nicht erst ordentlich untersucht werden. Es wurden Berichte gelesen und Interviews mit Betroffene, Angehörige und Ärzte geführt.

Für die Bearbeitung des gesammelten Materials zu einem Stück, arbeitete ich mit einer selbst festgelegten Metrik. Dieser setzte sich aus Monolog, Dialog und Trilog zusammen, sprich aus den Zahlen 1, 2 und 3. Durch diese Struktur wurden die biographischen Fragmente mit einer fiktiven Geschichte zusammengefügt.

Das Stipendium ermöglichte Fortbildungen in digitale Präsentationstools. nota.space erwies sich für diese Arbeit spannend, da ich darin eine ausgezeichnete Live-Performance-Möglichkeit fand. So ist das zu sehende Ausschnitt eine Aufnahme eines Live-Durchlaufs, also ohne Schnitt.

Einladung der Performance

5. Internationales Frauen*Theater-Festival 2021, protagon e.V. Frankfurt.

Link zur Arbeitsprobe

TEE AM TANK Community und Blog

Juni 2020 PATHOS München

Konzept und Leitung: Marianne Kjær Klausen, Jan Klein

Tee am Tank

In einer Zeit, in der Begegnung nicht mehr im Theater stattfinden konnte, nutzen die Regisseurin Marianne K. Klausen und der Kameramann Jan Klein die Zeit und richteten ihr Homeoffice mit Outdoor Teestube im Wohnwagen des PATHOS ein. Während vier Wochen ergriffen die beiden die Chance, einen Austausch zwischen den Bewohner*innen des Kreativquartiers und dem PATHOS entstehen zu lassen. Trotz gemeinsamer Nachbarschaft bestanden wenige Verbindungen zwischen dem Theater und den Anwohner:innen. Durch das Projekt „Tee am Tank“ sollten neue Bekanntschaften geknüpft werden zu den Menschen, die auf dem Gelände leben und arbeiten:

Woher sind sie gekommen, um hier zu leben, welche Geschichten bringen sie mit – und welche Sprachen? Wo sind sie im Einsatz und bauen diese Stadt auf? Welche Wünsche haben sie und unter welchen Umständen würden sie ins Theater kommen?

Begleitend zu der Teestube wurde einen Blog geschrieben, in der man sämtliche Personen, die Marianne und Jan zu Besuch hatten, wiederfand.

„Tag zwölf ist ein sehr schöner Tag, denn gleich zu Beginn kommen Qayssar und Georg, die ein paar Stunden bei uns bleiben. Ihnen ist langweilig und das Jugendzentrum ist geschlossen. Sie machen uns Musik an und wir sprechen über die Unterschiede zwischen Berlin und München, beispielsweise, ob man in Berlin auffällt, wenn man ausländisch aussieht, was wir verneinen können. Sie zeigen uns auf der Karte, wo sie jeweils herkommen, Mossul und Erbil. Mossul ist eine vom IS völlig zerstörte Stadt. Gemeinsam erzählen sie, wie Georg mit 14 vor zwei Jahren zusammen mit seinem älteren Bruder übers Meer nach Europa geflüchtet ist. Sein Onkel ist dabei ertrunken, als er ein Kind aus dem Wasser rettete. Das ist der Preis, meinen sie, der Onkel wäre sonst im Irak gestorben. „Aber ich möchte nicht darüber reden, es ist Krieg dort, es ist vorbei“ sagt Qayssar. Ein Satz, der sich auch in den nächsten Tagen wiederholt. Qayssar kommt auf die Idee, dass wir doch mit dem Wagen Urlaubsfotos machen sollen, und wir machen eine kleine Fotosession, tun als wäre das Meer hinter der Kamera.“ (Ausschnitt vom Blogeintrag 3)

Links zu den Blogeinträgen Blog 1, Blog 2, Blog 3, Blog 4

SOLOISTNICHTALLEIN

6 Soloperformances und Ausstellung

25., 26. Juli 2020 PATHOS MÜNCHEN, Neues Kölner Filmhaus

Konzept + Leitung: Marianne Kjær Klausen

SOLOISTNICHTALLEIN

künstlerische Coaching für Soloperformer:innen

SOLOISTNICHTALLEIN war ein Angebot für darstellende Künstler:innen, die eine Solo Performance planten oder in Erarbeitung hatten und sich einen praktischen Austausch über ihre Arbeit wünschten. Unter meiner künstlerischen Leitung diente das SOLOISTNICHTALLEIN der Entwicklung und dem Strukturieren von Material, sowie dazu, einander im Kollektiv durch Feedback zu inspirieren.

Bei den Coachings ging es darum, durch unterschiedliche Anregungen und Aufgabenstellungen mit dem eigenen Material zu arbeiten und neue Zugänge zu entdecken. Es wurde an der der inneren Notwendigkeit der Performances gearbeitet, neues Material gefunden, und ein Fokus auf „Zufalls-Dramaturgien“ gelegt.

SOLOISTNICHTALLEIN war zuerst als Präsenzformat geplant. Der Start ging jedoch mit dem ersten Lockdown los, und es wurde somit das erste Onlineformat von PATHOS München. Im Sommer 2020 wurden die 6 teilnehmende Performerinnen wiederum die ersten, die nach dem Lockdown unter dem Titel „SoloIstNichtAllein – jetzt gar nicht mehr“ im Pathos vor Ort aufführten und ausstellten. 2 Tage mit physischen, digitalen und hybriden Vorstellungen. Die Aufführungen am 25. Juli wurden live ins Neue Kölner Filmhaus übertragen.

Teilnehmende Künstler*innen: Maja Das Gupta, Frederika Tsai, Sophie Krause, Johanna Mann, Marysol Illoente und Brigitte Neufeldt

Weitere Einladungen

Die in SOLOISTNICHTALLEIN entwickelten Performances von Maja Das Gupta und Johanna Mann wurden zum „Wortschau 2020“ im Pepper Theater München eingeladen.

SOLOISTNICHTALLEIN

künstlerische Coaching für Soloperformer:innen

SOLOISTNICHTALLEIN war ein Angebot für darstellende Künstler:innen, die eine Solo Performance planten oder in Erarbeitung hatten und sich einen praktischen Austausch über ihre Arbeit wünschten. Unter meiner künstlerischen Leitung diente das SOLOISTNICHTALLEIN der Entwicklung und dem Strukturieren von Material, sowie dazu, einander im Kollektiv durch Feedback zu inspirieren.

Bei den Coachings ging es darum, durch unterschiedliche Anregungen und Aufgabenstellungen mit dem eigenen Material zu arbeiten und neue Zugänge zu entdecken. Es wurde an der der inneren Notwendigkeit der Performances gearbeitet, neues Material gefunden, und ein Fokus auf „Zufalls-Dramaturgien“ gelegt.

SOLOISTNICHTALLEIN war zuerst als Präsenzformat geplant. Der Start ging jedoch mit dem ersten Lockdown los, und es wurde somit das erste Onlineformat von PATHOS München. Im Sommer 2020 wurden die 6 teilnehmende Performerinnen wiederum die ersten, die nach dem Lockdown unter dem Titel „SoloIstNichtAllein – jetzt gar nicht mehr“ im Pathos vor Ort aufführten und ausstellten. 2 Tage mit physischen, digitalen und hybriden Vorstellungen. Die Aufführungen am 25. Juli wurden live ins Neue Kölner Filmhaus übertragen.

Teilnehmende Künstler*innen: Maja Das Gupta, Frederika Tsai, Sophie Krause, Johanna Mann, Marysol Illoente und Brigitte Neufeldt

Weitere Einladungen

Die in SOLOISTNICHTALLEIN entwickelten Performances von Maja Das Gupta und Johanna Mann wurden zum „Wortschau 2020“ im Pepper Theater München eingeladen.

NACH WIE VOR – WIDERSTAND I & II von Little Black Fish

Premiere I, Juli 2019, Heimathafen Neukölln + März 2020.

Premiere II, Jugendforum Denkmal! 2021, Abgeordnetenhaus

Regie: Mehdi Moinzadeh, Musik: Robin Plenio, Dramatiserung: Marianne Kjær Klausen + Petra Schönwald, Video: Sophie Krause, Ausstattung: Juliane Götz, Theaterpädagogik: Anja Hitze

Nach wie vor – Widerstand I & II dokumentarishes Jugendtheaterstüch von Little-Black-Fish-Collective

Während der NS-Zeit schließen sich Neuköllner Jugendliche in der Rütli-Gruppe zu einer Widerstands-gruppe zusammen. Sie diskutieren politische Schriften, hören heimlich die Londoner BBC und verteilen Flugblätter für den Frieden. 1941 wird die Gruppe von der Gestapo festgenommen. Für die meisten endet es mit dem Todesurteil. Mit Hilfe von juristischen Dokumenten und Zeugenaussagen begaben wir uns gemeinsam mit Schülern der Fritz-KarsenSchule auf Spurensuche.

Bei der Recherche kam heraus, dass jetzige Kommunalpolitiker*innen regelmäßig Drohungen von Neonazis erhalten. Wir entschieden uns, zeitgenössische Ereignisse in Stück einzubeziehen. Durch Interviews mit Lokalpolitiker*innen, ihren Familien und Ex-Neonazis sowie intensive Recherchen zum neuen rechtsextremen Netzwerk in Deutschland sammelten wir zusammen mit den Schüler*innen Material für das Stück.

Im Folgejahr setzten wir uns mit „Nach wie vor – Widerstand II“ mit den weiteren aktuellen Geschehnissen in Neukölln auseinander.

Petra Schönwald und ich zeichneten uns für die Dramatisierung der beiden Stücke verantwortlich.

Weitere Einladungen

Beide Vorstellungen waren zum “Jugendforum Denkmal!” vom Abgeordnetenhaus Berlin eingeladen. “Nach wie vor

Widerstand II” war 2021 bei “Rampenlichter” München zu sehen.

WIEDER MAL WOYZECK nach Georg Büchner von und mit Ensemble Einzelstück

Premiere 7. Mai 2019 Mon Ami Weimar

Regie: Marianne Kjær Klausen; Co-Leitung: Dagmar Kräutle; Bühne: Ensemble Einzelstück

Wieder Mal Woyzeck

Von Ensemble Einzelstück nach Georg Büchners „Woyzeck“

Die Gruppe „Einzelstück“ setze sich aus Menschen zusammen, die Aufgrund von Depression, Burnout und weitere psychischen Problemen langzeitarbeitslos waren. Durch 8 Monate arbeitete die Gruppe täglich an Schauspielgrundlagen und Erzählformen, an Dramaturgie und Inszenierungskonzepte sowie kollektives Arbeiten. Das Endprodukt war die ganz eigene Interpretation von Büchners „Woyzeck“ mit einem Fokus auf Feminizid sowie die Frage nach starken Frauenrollen in der klassischen Literatur.

Der Einladungstext hörte sich wie folgt an: "Wieder mal Woyzeck" zeigt die Begegnung einer Gruppe von TheaterNeulingen mit Büchners Woyzeck. Ein Klassiker, der einem die Lust am Leben nehmen kann, dessen Szenen zu kurz zum Spielen sind, in der ordentliche Frauenrollen fehlen und dessen Sprache für die Gruppe zunächst altmodisch und steif wirkte. Was macht man als Anfänger:in damit? "Man" arbeitet sich daran ab und bringt diese Perspektive ins Spiel. Die Begegnung ergibt neue Erzählfiguren, kommentierende Einschübe und ein gewollt verwirrendes "wer-spielt-wen?"

Besonders interessant war für mich die Entwicklung der Personen durch das Schauspiel, besonders berührend die Geschichten, die sie zu diesem Projekt gebracht hatten. Das alles in Woyzeck zu packen war stark und mutig. Ich habe diese Arbeit wirklich sehr gerne gemacht.

Weitere Einladungen

Die Inszenierung wurde am 7. Juni im Studio Deutches Nationaltheater Weimar gezeigt

DAS - EIN PROLOG nach Inger Christensen

Premiere 10. Juni 2018 Performing Arts Festival Berlin,

Musikalische Leitung + Performance: Frank Bogdanowitz

Dramaturgie + Performance: Marianne Kjær Klausen

DAS. EIN PROLOG

Nach Inger Christensens DAS. Experimentelle Lesungen.

„Was sein bekam würde niemals wesen bekommen, wenn nicht das wesensverschiedene existierte und aus seinem überschuß den tod so langsam verteilte das er leben ähnelte. So anders jetzt da es bloß ähnelt. So verwandelt.“

„DAS. Ein Prolog“ war eine experimentelle Lese- und Klangperformance. „Das“ ist ein voluminöser Gedichtband sozialer Kritik in Form einer Genesis- und Evolutionsgeschichte der dänischen Dichterin Inger Christensen. In DAS geht es um die Entstehung und die Evolution einer Welt, um die Natur und die Gesellschaft mit ihren sublimen Regeln und Normen und den sich widerstreitenden Kräften zwischen denen die einzelne Person aufgerieben wird. Es geht eben um Das – Alles und Nichts. Basierend auf dem ersten Kapitel, dem Prologos, entwarft die Performance ein subjektiv-assoziatives Stimmungsbild zur Gegenwart.

Um sich der Komplexität von DAS anzunehmen und um es zu vermitteln wird eine Verfremdung des sprachlichen Materials als Stilmittel angewendet und mit einem Klangkosmos verbunden. Untersucht wird eine Interaktion und Einheit von Sprache und Klang. Eine Verfremdung wird erreicht, indem auf das Sprechen durchgehend fremde Rhythmen angewendet werden. Eine weitere Abstraktion entsteht, indem der Text in Echtzeit klanglich verarbeitet und verfremdet zugespielt wird zusammen mit weiteren elektronischen Sounds; eine texturale Außenwelt zur textlichen Innenwelt.

Weitere Einladungen

„Klangscheiben modular sessions“, Spektrum Berlin, 3, August 2018

Link zum Videoausschnitt

DIE STÄRKERE von August Strindberg

Premiere 21. Mai 2017 Brotfabrik Berlin

Musikalische Leitung: Frank Bogdanowitz, Regie: Marianne Kjær

Klausen, Bühne: Karl Klausen

Die Stärkere

von August Strindberg. Tanztheateraufführung.

Das Ideal der Frau als Mutter und Ehefrau – bedeckt oder als Sexobjekt – als allesopfernde Familienbehüterin, die sonst nicht schaffend ist, ist nie aus der Gesellschaft verschwunden. So schreibt u.a. Ingeborg Bachmann mit ihrem Roman „Malina“, dass die Frau, will sie sprechen, ein männliches Ich ausbilden muss; so oder so muss die Frau eine Maske tragen, eine öffentliche Persona bilden.

In meiner Interpretation stellt „Die Stärkere“ eine innere Spaltung der Frau dar. Das Stück erzählt von Ambivalenzen verborgen in einer Person, die sich im Zwiespalt zwischen sozialer Anpassung und Ausgrenzung der inneren Leidenschaften befindet. Die beiden ehemaligen Freund*innen, die sich bei Strindberg zufällig im Café treffen, sind hier Teile derselben Person, die in Konflikt mit einander sind.

Dieser Konflikt wurde zwischen Sprache und Tanz verhandelt. Die Choreographien, die den Schweigenden Part verkörperten, griffen auf die von Martha Graham zurück, die in den zwanziger Jahren das klassische Ballett revolutionierte. So wiesen diese auf eine Emanzipationsgeschichte des weiblichen Körpers hin. Demgegenüber zitterte der Schauspiel-“Monolog“ in dem das Bild des perfekten Familienlebens aufrechterhalten werden soll.

Wichtiger Bestandteil war das durchgehende und live gespielte Soundscape von Dr.Nojoke alias Frank Bogdanowitz. Der Sound wurde komponiert, indem F. Bogdanowitz Objekte und Geräusche aus den Proben zweckentfremdete um daraus neue Klänge zu modulieren. So war die Musik nicht nur funktional, sondern schuf einen Klangraum, in dem die Darstellerinnen agierten - und in dem das Publikum mit hinein sank. Es ist bis Dato eine der besten und fruchtbarsten Kooperationen, die ich erlebt habe.

KONTAKT Marianne Klausen mkklausen@gmail.com 0176 62806582
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