MindChange mag: Chance Mittelstand

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Chance Mittelstand

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist bunt und divers

Karriere im Mittelstand

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. International gesehen ist er einzigartig.

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und zeichnet sich durch mehrere besondere Merkmale aus. Er umfasst hauptsächlich kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die etwa 99% aller deutschen Firmen ausmachen und rund 60% der Arbeitskräfte beschäftigen. Viele dieser Unternehmen sind familiengeführt und über Generationen hinweg in Familienbesitz, was eine nachhaltige Geschäftsstrategie und eine starke Bindung an Mitarbeiter und Region fördert.

Inhaltsverzeichnis

Der Mittelstand: bunt und divers Silke Masurat verrät, was den Mittelstand ausmacht Seite 3

Wer ist der Mittelstand?

So etwas wie den deutschen Mittelstand in seiner Vielseitigkeit sucht man international vergebens Seite 5

Chance Mittelstand

Ist New Work schon im Mittelstand angekommen? Seite 9

Der Mittelstand ist bekannt für seine Innovationskraft und Spezialisierung. Zahlreiche dieser Unternehmen sind „Hidden Champions“, die in ihren Nischen weltweit führend sind und überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung investieren. Qualität und handwerkliche Präzision haben ihnen international einen hervorragenden Ruf eingebracht und ermöglichen globale Wettbewerbsfähigkeit.

Das ist Grund genug, sich einmal die Karrierechancen im Mittelstand anzuschauen.

Impressum

Unabhängiges Produkt der MindChange GmbH

Geschäftsführung: Andreas Schnittker

Die technosoziale Arbeitswelt

Neue Kommunikationsformen beherrschen, Generationen integrieren. Prof. Dr. Stefan Tewes erläutert das Konzept der technosozialen Arbeitswelt Seite 13

Adresse: Salzufer 15 10587 Berlin

Telefon: +49 170 772 6575

E-Mail: mc@mindchange.info

Web: www.mindchange.info

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG

Gutenbergstraße 2 01471 Radeburg

Erscheinungsjahr 2024

Bildquelle

Der Mittelstand: bunt und divers

Das MindChange mag sprach mit Silke Masurat. Silke ist Geschäftsführerin des Zentrum für Arbeitgeberattraktivität. Das Unternehmen gibt jährlich den Top Job-Award heraus, der Arbeitgeber auszeichnet.

Liebe Silke, in deiner täglichen Arbeit unterstützt du mittelständische Unternehmen darin, ihre Arbeitsplatzkultur zu stärken und Entwicklungspotenziale freizusetzen. Worin liegen die größten Vorteile gegenüber Start-ups und Konzernen und

Chancen und Besonderheiten mittelständischer

Arbeitgeber: Darum ist der Mittelstand ein TopArbeitgeber

welche Chancen ergeben sich daraus für Studierende und Berufseinsteiger:innen?

Mittelständische Unternehmen bieten meist eine einzigartige Balance aus Stabilität und Flexibilität. Während Start-ups von einer hohen Dynamik und Risikobereitschaft geprägt sind und Konzerne innerhalb etablierter Strukturen und Hierarchien agieren, sind mittelständische Firmen agil und dennoch beständig und familiär. Eine

Das MindChange mag ist stolzer Medienpartner der Top Job. Hier in Begleitung von Peter Altmeier (mi.) und Thomas Rosenwald (re.)

Kombination, die für Berufseinsteiger:innen wie geschaffen ist, denn sie stecken voller Energie und Tatendrang bei gleichzeitig hohem Sicherheitsbedürfnis. Anders als in Großunternehmen partizipieren Jobneulinge von Anfang an in der Unternehmensgestaltung. Mittelständler leben eine Politik der offenen Türen über alle Entscheidungsebenen hinweg. Das bedeutet vielseitige Gestaltungsfreiräume und Perspektiven für die persönliche wie berufliche Entwicklung junger Menschen. Von Beginn an Verantwortung übernehmen und verschiedene Arbeitsbereiche erleben – das sind Merkmale des modernen Mittelstands. Kreativität und Eigeninitiative sind ausdrücklich erwünscht!

Mittelständische Unternehmen haben häufig mit einem ungerechtfertigt angestaubtem Image zu kämpfen. Mit welchen Vorurteilen müssen wir aufräumen und an welchen Stel-

len sagst du, darf sich der Mittelstand nach außen hin auch selbstbewusster positionieren?

Lange Jahre stand im Mittelstand der Patriarch als Pate fürs Image –nicht immer gerechtfertigt. Denn mittelständische Firmen zeigen sich größtenteils bunt und divers. Nachfolgegenerationen der Geschäftsinhaber bringen zusätzlich frischen Wind. Mit einigen Klischees muss deshalb dringend aufgeräumt werden: Entgegen vieler Vorurteile sind mittelständische Unternehmen innovativ, agil, international ausgerichtet und meist dynamischer als Konzerne, denen Kurswechsel eher schwer fallen. „Begrenzte“ Karrieremöglichkeiten gleichen mittelständische Unternehmen durch horizontale Entwicklungsmöglichkeiten aus, sprich mit inhaltlicher Entwicklung und Abgabe von Verantwortung an ihre Mitarbeitenden. Der Mittelstand darf und soll sich in Zukunft selbstbewusst präsentieren!

Was würdest du jungen Menschen mitgeben, die sich nach dem Studium für einen Berufseinstieg in einem mittelständischen Unternehmen entscheiden – oder die einen Arbeitgeberwechsel von Konzern zu KMU anstreben? Worauf müssen sich diese Personen einstellen und gibt es Persönlichkeitsmerkmale, die Young Professionals den Einstieg erleichtern?

Hohe Lernbereitschaft und die Fähigkeit zur Selbstentwicklung markieren wichtige Eigenschaften, die Berufseinsteiger:innen mitbringen sollten. Denn im Mittelstand sind die Strukturen für Weiterbildung im Vergleich zu Großunternehmen oft weniger stark ausgeprägt. Eigenverantwortung und -initiative gehören genauso dazu wie unternehmerisches Denken, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Treibt Young Professionals die Motivation an, über den Tellerrand zu schauen, begünstigt das eine Karriere im Mittelstand.

Wer ist der Mittelstand?

Der Mittelstand, oft als Rückgrat der deutschen Wirtschaft bezeichnet, steht vor der Herausforderung, sich im Kampf um die besten Talente zu behaupten. Während große Konzerne mit attraktiven Vergütungen und Zusatzleistungen locken, müssen mittelständische Unternehmen ihre Stärken ausspielen und innovative Strategien entwickeln, um junge und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.

Der Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber: Wie Unternehmen die besten Talente gewinnen

Die Einzigartigkeit des Mittelstands

Mittelständische Unternehmen zeichnen sich oft durch flache Hierarchien, eine persönliche Arbeitsatmosphäre und die Möglichkeit, schnell Verantwortung zu übernehmen, aus. Diese Merkmale sind besonders für junge Talente attraktiv, die in einem dynamischen und flexiblen Umfeld arbeiten möchten. Um diese Vorteile hervorzuheben, sollten Mittelständler eine klare

und authentische Arbeitgebermarke entwickeln. Eine starke Arbeitgebermarke, die die Kernwerte und die Kultur des Unternehmens widerspiegelt, kann dazu beitragen, sich von der Konkurrenz abzuheben und das Interesse potenzieller Bewerber zu wecken.

Ein weiterer Aspekt der Einzigartigkeit des Mittelstands ist die enge Verbindung zu den lokalen Gemeinschaften. Mittelständische Unternehmen sind oft tief in ihren Regionen verwurzelt und tragen zur lokalen Wirtschaft und Gesellschaft bei. Diese Nähe kann als Vorteil genutzt werden, indem Unternehmen ihre sozialen und ökologischen Ver-

antwortungen betonen und sich als Teil der Gemeinschaft präsentieren. Dies schafft nicht nur ein positives Image, sondern stärkt auch die Bindung der Mitarbeiter, die stolz darauf sind, in einem Unternehmen zu arbeiten, das einen positiven Beitrag leistet.

Digitalisierung der HR-Prozesse

Ein zusätzlich entscheidender Faktor ist die Digitalisierung der HRProzesse. Moderne und benutzerfreundliche Bewerbungsverfahren sind unerlässlich, um junge Talente anzusprechen. Mittelständische Unternehmen sollten in digitale Tools und Plattformen investieren,

die den Bewerbungsprozess vereinfachen und beschleunigen. Dies beinhaltet auch den Einsatz von KI-gestützten Systemen zur Vorauswahl von Bewerbern und zur Planung von Vorstellungsgesprächen. Durch die Automatisierung zeitaufwendiger Aufgaben können HR-Teams effizienter arbeiten und sich auf strategische Themen konzentrieren.

Neben der reinen Digitalisierung der Bewerbungsprozesse sollten Unternehmen Bewerbungsmöglichkeiten für mobile Endgeräte anbieten. Eine responsive, mobilfreundliche Karriere-Website und einfache, intuitive Bewerbungs-

www.mindchange-mag.de/mitschreiben

formulare können den Unterschied machen, wenn es darum geht, die junge, technikaffine Generation zu erreichen. Zudem kann der Einsatz von Videointerviews den Bewerbungsprozess beschleunigen und gleichzeitig den persönlichen Kontakt erleichtern.

New Work: Flexibilität und Innovation

New Work ist ein weiteres Schlüsselelement, das mittelständische Unternehmen nutzen können, um attraktiv für neue Talente zu sein. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und innovative Arbeitsplatzkonzepte sind nicht mehr nur Trends, sondern Erwartungen vieler junger Fachkräfte. Mittelständler sollten daher prüfen, welche New-Work-Konzepte in ihrem Unternehmen sinnvoll umsetzbar sind und wie diese zur Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität beitragen können.

Zusätzlich zur Flexibilität in der Arbeitszeit und -ort bietet New Work auch die Chance, innovative Arbeitsmodelle einzuführen. Dazu gehören Co-Working-Spaces innerhalb des Unternehmens, agile Arbeitsmethoden und die Förderung von Projektarbeit. Diese Modelle ermöglichen es den Mitarbeitern, in unterschiedlichen Teams und Projekten zu arbeiten, was ihre Fähigkeiten erweitert und ihre berufliche Entwicklung fördert. Solche Maßnahmen tragen dazu bei, die Arbeitsumgebung dynamisch und

abwechslungsreich zu gestalten, was wiederum die Attraktivität des Arbeitgebers erhöht.

Employer Branding und Hochschulmarketing

Um gezielt junge Talente anzusprechen, ist ein starkes Employer Branding unerlässlich. Unternehmen sollten authentische Geschichten erzählen und die Erfolge und die Kultur ihres Unternehmens nach außen tragen. Dazu gehören auch gezielte Marketingstrategien an Hochschulen und Universitäten. Durch Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und die Teilnahme an Karrieremessen können mittelständische Unternehmen frühzeitig in Kontakt mit potenziellen Nachwuchskräften treten und diese für sich gewinnen.

Ferner können Unternehmen gezielte Praktikumsprogramme und Trainee-Stellen anbieten, um junge Talente bereits während ihrer Ausbildung an das Unternehmen zu binden. Diese Programme erlauben den Studierenden und Absolventen, praktische Erfahrungen zu sammeln und das Un-

ternehmen kennenzulernen, während das Unternehmen die Chance hat, potenzielle zukünftige Mitarbeiter frühzeitig zu identifizieren und zu fördern. Solche Initiativen stärken die Bindung der jungen Talente und können langfristig zur Reduktion von Rekrutierungskosten beitragen.

Fazit

Der Mittelstand hat enormes Potenzial, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Durch die Digitalisierung der HR-Prozesse, die Integration von NewWork-Konzepten und ein starkes Employer Branding können mittelständische Unternehmen die besten Talente gewinnen und sich im Wettbewerb behaupten. Es gilt, die eigenen Stärken zu erkennen und diese gezielt zu kommunizieren, um sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Mit der richtigen Strategie können mittelständische Unternehmen nicht nur junge Talente anziehen, sondern auch deren langfristige Bindung sichern und somit eine nachhaltige Entwicklung fördern.

Der Mittelstand kann mit einzigartigen Vorteilen punkten: Vielseitigkeit, familiäre Arbeitsatmosphäre und direkte Karrierechancen

Chance Mittelstand

New Work im Mittelstand: Chancen und Herausforderungen

Robotik:

Von der Baustelle bis zur

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Begriffe wie New Work und Digitalisierung dominieren die Diskussionen über die Zukunft der Arbeit. Während große Konzerne bereits umfassende Strategien entwickelt haben, steht der Mittelstand oft noch vor der Aufgabe, diese Veränderungen zu integrieren. Doch gerade hier liegen große Chancen, sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Was bedeutet New Work?

New Work umfasst verschiedene Aspekte, die die Arbeitsweise und -kultur verändern. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten, flache Hierarchien und eine stärkere Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse. Diese Konzepte tragen dazu bei, die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und die Produktivität zu steigern.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil von New Work ist die Schaffung von Arbeitsumgebungen, die Kreativität und Innovation fördern. Dies kann durch die Gestaltung von Büroflächen erreicht werden, die offene und kollaborative Bereiche bieten. Solche Umgebungen fördern den Austausch von Ideen und erleichtern die Zusammenarbeit, was zu innovativen Lösungen und einer höheren Produktivität führt. Unternehmen sollten daher in moderne Büroausstattungen und Arbeitsumgebungen investie-

ren, um ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Wettbewerbsvorteil Flexibilität

Mittelständische Unternehmen haben oft den Vorteil, schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren zu können als große Konzerne. Diese Agilität sollte genutzt werden, um New-Work-Konzepte zu implementieren. Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, sind mittlerweile nicht nur ein Pluspunkt, sondern eine Erwartung vieler Arbeitnehmer. Durch die Umsetzung solcher Maßnahmen können mittelständische Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen und sich im Wettbewerb um die besten Talente behaupten.

Neben der Flexibilität in der Arbeitszeit spielt auch die Möglichkeit zur individuellen Entwicklung eine entscheidende Rolle. Unternehmen sollten Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierepfade anbieten, die

auf die Bedürfnisse und Ziele der Mitarbeiter abgestimmt sind. Dies kann etwa durch interne Schulungen, Workshops und die Unterstützung bei externen Fortbildungen erreicht werden. Die Förderung der persönlichen und beruflichen Entwicklung der Mitarbeiter stärkt deren Zufriedenheit und Bindung an das Unternehmen.

Kultureller Wandel und Mitarbeiterbeteiligung

Ein weiterer wichtiger Aspekt von New Work ist der kulturelle Wandel innerhalb des Unternehmens. Flache Hierarchien und eine offene Kommunikation fördern eine positive Arbeitsatmosphäre und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Je stärker Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, desto mehr steigt ihre Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen. Dies kann durch regelmäßige Meetings, Workshops und Feedbackrunden erreicht werden, bei denen die Mei-

Mittelständische Unternehmen können oft schneller und flexibler auf neue Herausforderungen reagieren als Konzerne. Dieser Vorteil sollte genutzt werden.

nung und Ideen der Mitarbeiter gehört und geschätzt werden.

Die Implementierung einer offenen Feedback-Kultur ist entscheidend, um kontinuierliche Verbesserungen und Innovationen zu fördern. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, ihre Meinungen und Vorschläge frei zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Führungskräfte spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter haben und konstruktives Feedback geben. Durch diese offene Kommunikation können Unternehmen schneller auf He-

Change-Management-Prozesses, um alle Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen. Führungskräfte spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Sie müssen als Vorbilder agieren und den Wandel aktiv unterstützen.

Ein weiteres Hindernis kann die technische Infrastruktur sein. Mittelständische Unternehmen sollten in moderne Technologien und digitale Tools investieren, um eine reibungslose Umsetzung von Home-Office und flexiblen Arbeitszeiten zu gewährleisten. Dies umfasst nicht nur die Bereitstellung von Laptops und Software, sondern auch die Schulung der Mitarbei-

fenen Unternehmenskultur kann die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung erhöhen. Trotz der Herausforderungen, die der Wandel mit sich bringt, lohnt es sich für mittelständische Unternehmen, diesen Schritt zu gehen und sich zukunftsorientiert aufzustellen. Durch die gezielte Umsetzung von New-Work-Konzepten können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und die besten Talente für sich gewinnen.

Die erfolgreiche Implementierung dieser Konzepte erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die technische als auch die kulturelle Dimension berücksichtigt.

Die technische, menschliche und kulturelle Dimension von New Work muss beachtet werden. Nur der ganzheitliche Ansatz und eine offene Feedback-Kultur können den Mittelstand voranbringen

rausforderungen reagieren und gemeinsam mit den Mitarbeitern Lösungen entwickeln.

Herausforderungen kreativ begegnen

Trotz der vielen Vorteile bringt die Implementierung von NewWork-Konzepten auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Hürden ist die Veränderungsbereitschaft innerhalb des Unternehmens. Es bedarf einer klaren Kommunikation und eines

ter im Umgang mit diesen neuen Technologien. Durch gezielte Schulungsprogramme und Support können die Mitarbeiter die neuen Tools effektiv nutzen und ihre Produktivität steigern.

Fazit

New Work bietet dem Mittelstand enorme Chancen, sich als attraktiver und moderner Arbeitgeber zu positionieren. Die Integration von flexiblen Arbeitsmodellen, flachen Hierarchien und einer of-

Unternehmen sollten bereit sein, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen, um den sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden. Mit der richtigen Strategie und dem Engagement der Führungskräfte können mittelständische Unternehmen nicht nur ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern, sondern auch langfristig ihre Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsposition stärken.

Stefan Tewes ist Wissenschaftlicher Direktor des Zukunftsinstituts sowie Experte für die systemische Analyse von Wirtschaft und Gesellschaft und die daraus resultierenden Trend-Veränderungen. Er hat die technosoziale Arbeitswelt als eine relevante Entwicklung und belastbaren Trend ausgemacht, der nicht nur Unternehmen bedeutend verändern wird, sondern auch Auswirkungen auf die Art zu Arbeiten haben wird.

Wie lässt sich der Begriff technosoziale Arbeitswelt anschaulich zusammenfassen?

Die technosoziale Arbeitswelt ist ein Trend, der im Zuge unseres belastbaren Megatrend Research zur Zukunft der Arbeit identifiziert wurde. Dabei geht es um die zunehmende Verschmelzung von Technologie und sozialen Strukturen. Bisher wurde Technologie lediglich als Werkzeug genutzt, doch künftig wird sie zu einem integralen Bestandteil jeder Organisation werden. In dieser neuen Ära der Arbeitswelt wird es entscheidend sein, die Technologie nicht als etwas Künstliches anzusehen, sondern als einen selbstverständlichen und wesentlichen Bestandteil der Zusammenarbeit.

Für Unternehmen bedeutet das, dass die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Rolle spielen wird. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen der Verbesserung technologischer Fähigkeiten und der Entwicklung menschlicher

Die technosoziale Arbeitswelt

Die Kommunikation in den Unternehmen wird zunehmend technologisch geprägt. Wie können Technologie und soziale Interaktion gemeinsam wachsen?

Die Generation Z hat nicht per se einen Vorteil dadurch, dass sie als Digital Natives betrachtet werden. Dazu sind zu sehr persönliche Faktoren zu berücksichtigen. Jedoch:

Diese Fähigkeiten können helfen, innovative Lösungen am Arbeitsplatz zu schaffen.

Kompetenzen, da ethische Fragen berücksichtigt werden müssen, wenn Technologie so tief in die Strukturen integriert ist. Ein Beispiel dafür sind die Rechte und Freiheiten der Mitarbeitenden, die natürlich nicht eingeschränkt werden dürfen.

Sie empfehlen, „soziale und technologische Systeme integriert zu denken“. Was genau bedeutet das in der Praxis?

Ein gutes Beispiel sind virtuelle Besprechungsräume, die vor allem in den letzten Jahren zur Normalität geworden sind. Sie ermöglichen eine Zusammenarbeit in Echtzeit über geographische Grenzen hinweg. Das Zukunftsinstitut nutzt seit 2020 ein „Metaverse Office“, denn durch unsere Standorte in Frankfurt und Wien, sowie durch die Möglichkeit, remote zu arbeiten, können nicht alle jederzeit am gleichen Ort sein. Wir schalten uns im digitalen Büro nicht nur von einem Call zum anderen, sondern bewegen uns mit Avataren tatsächlich

von einem Raum in den anderen und können uns virtuell über den Weg laufen. Diese agile Struktur ist als Teil unserer Identität und Kultur völlig normal geworden.

Nun betritt die Generation Z den Arbeitsmarkt – begleitet von allerlei Attributen. Was würden Sie Menschen aus dieser Generation raten? Mein Rat für alle, die gerade den Arbeitsmarkt betreten, ist es, sowohl die individuellen Stärken und Interessen zu nutzen als auch die

eigene Neugier und Lernbereitschaft zu bewahren. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, und eine kontinuierliche Weiterbildung ist unerlässlich, um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten. Digital Natives sollten ihre digitalen Kompetenzen als Vorteil betrachten und nutzen. Diese Fähigkeiten können helfen, innovative Lösungen am Arbeitsplatz zu schaffen. Gleichzeitig ist es wichtig, Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikation und kritisches Denken zu fördern, um auch mit unvorhergesehenen Herausforderungen umgehen zu können.

Mithin kann man auch sagen, New Work und digitale Transformation sind zwei Seiten der gleichen Medaille und gegenseitige Enabler. Hat die Generation Z da möglicherweise sogar Vorteile in der Arbeitswelt im Umbruch?

Die Generation Z ist in einer digitalen Welt aufgewachsen und daher mit Technologien wie Smartphones, sozialen Medien und dem Internet

Ein One-fits-all-Ansatz für Führungskräfte hat ausgedient. Das Konzept des Generational Leadership erfordert flexible Rahmenbedingungen und Anpassungen, um den Anforderungen einer diversen Belegschaft gerecht zu werden.

allgemein vertraut. Sie können sich oft intuitiv in digitalen Umgebungen bewegen und sich schnell an Veränderungen anpassen, was in einer von digitaler Transformation geprägten Arbeitswelt von Vorteil ist. Dennoch hängt der Erfolg in der Arbeitswelt nicht ausschließlich von der Generationenzugehörigkeit ab. Vielmehr spielen individuelle Fähigkeiten, Anpassungsbereitschaft und lebenslanges Lernen eine entscheidende Rolle.

In vielen Unternehmen sind aktuell Mitarbeitende aus 3-4 Generationen tätig. Mit den jeweils eigenen Wertvorstellungen und Prägungen. Wie kann es Führungskräften gelingen, Technologie, Generationen und soziale Aspekte verbindend zu denken? Der Trend „Generation Leadership“, der ebenfalls im Zuge unseres Megatrend Research zur Zukunft der Arbeit identifiziert wurde, beschreibt einen Führungsstil, der mit genau dieser Herausforderung erfolgreich umgeht. Der demografische Wandel in Europa und die daraus resultierende alternde Gesellschaft mit unterschiedlichen Erwartungen am Arbeitsplatz erfordern einen Ansatz, der sich bewusst darauf konzentriert, verschiedene Generationen kooperativ in die Arbeitswelt zu integrieren.

Ein Schlüsselelement ist hierbei, die Bedürfnisse und Unterschiede innerhalb jeder Altersgruppe zu erkennen und zu berücksichtigen. Es braucht eine individualisierte Personalpolitik, die Fähigkeiten und persönlich angepasste Weiterent-

wicklungsmöglichkeiten beinhaltet. Fairness und Gerechtigkeit in der Leistungsmessung und Entlohnung sind ebenfalls wesentliche Faktoren. Es geht nicht nur um monetäre Anreize, sondern auch um eine ganzheitliche Vergütung, die intrinsische Motivationsfaktoren und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt.

Ein One-fits-all-Ansatz funktioniert nicht mehr, aber eine totale Individualisierung ist ebenfalls nicht praktikabel. Generational Leadership erfordert daher flexible Rahmenbedingungen und Anpassungen, um den Anforderungen einer diversen Belegschaft gerecht zu werden.

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