Ausgabe Dezember 2024

Page 1


Teams Work mind change mag

Neu im Job? So findest Du Deinen Platz im Team

Alles dreht sich um Dich…

… oder auch nicht?
Die wirtschaftliche Situation ist aktuell schwierig. Da kommen unsere Tipps genau richtig.

Du erfährst in dieser Ausgabe, wie Du gut ankommst und Deinen Platz im Team findest, wie Du Deine Stärken spielst und welche Branchen die besten Jobaussichten bieten.

Spoiler: In den Branchen Finanzen und Versicherungen, Greentech und IT, die Matthias Siedler für uns untersucht hat, sind die Einstellungschancen sehr gut. Und die aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben viele Väter: Die Corona-Krise wirkt in

Inhaltsverzeichnis

We go, statt Ego

Vordenker Andreas Ollmann über das Thema Kooperation statt Konfrontation Seite 3

Innovationsstandort Deutschland

Wir haben uns mit Matthias Siedler, Founding Partner bei eispach partners, über die Stärken des Standort Deutschland unterhalten. Seite 5

Teams Work

Neu im Job? So findest Du Deinen Platz im Team Seite 10

Form der Lieferketten noch immer nach, die Ukraine ist nach wie vor eine Belastung für die Wirtschaft in Form weiterhin hoher Energiepreise in Deutschland sowie der demografische Wandel. Da ist es ratsam, seine eigenen Stärken gut zu kennen und die Karriere entlang dieser Stärken aufzubauen. Jutta Rump zeigt Euch, wie die Zusammenhänge genau sind.

Und wenn Ihr noch wissen wollt, wie Ihr gut in einem Team ankommt, dann empfehle ich Euch die Titelstory „Teams Work“.

Impressum

Unabhängiges Produkt der MindChange GmbH

Geschäftsführung: Andreas Schnittker

„Dein Schlüssel liegt in der Resilienz“

Prof. Dr. Jutta Rump gibt Dir wichtige Tipps für Dein persönliches Wachstum und Deine Resilienz. Seite 13

Adresse: Salzufer 15 10587 Berlin

Telefon: +49 170 772 6575

E-Mail: mc@mindchange.info

Web: www.mindchange.info

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG

Gutenbergstraße 2 01471 Radeburg

Erscheinungsjahr 2024

In einer Welt, die oft von Individualismus und Wettbewerb geprägt ist, setzt sich in der modernen Arbeitswelt ein neuer Trend durch: Kollaboration statt Konkurrenz. Das Motto lautet „We go statt Ego“, denn nur gemeinsam können wir die komplexen Herausforderungen unserer

We go statt Ego

Andreas Ollmann gehört auf dem Gebiet von New Work, Change, Innovation, Transformation als Vordenker in Deutschland.

Seine Gedanken zum Thema Kollaboration kannst Du hier lesen.

Zeit bewältigen. Die Idee ist einfach: Wenn wir unsere individuellen Stärken bündeln und als Team agieren, erreichen wir mehr als jeder Einzelne für sich. Doch die Umsetzung erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen.

Für Führungskräfte bedeutet dies, vom „Command and Control“-Stil

Abschied zu nehmen. Stattdessen geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Zusammenarbeit gedeihen kann. Das beinhaltet flache Hierarchien, offene Kommunikation und eine Kultur, in der Fehler als Lernchancen gesehen werden. Mitarbeiter sind gefordert, über den Tellerrand ihres eigenen Aufgabenbereichs hinauszublicken. Silodenken weicht übergreifender Zusammenarbeit. Es gilt, Wissen zu teilen, statt es als Machtinstrument zu horten. Erfolge werden gemeinsam gefeiert, Herausforderungen gemeinsam gemeistert.

Technologie spielt eine wichtige Rolle in dieser neuen Arbeitswelt. Kollaborationstools wie Slack, Microsoft Teams oder Miro ermöglichen es Teams, über Abteilungsund sogar Unternehmensgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Wichtig ist jedoch, dass die Technologie die menschliche Interaktion unterstützt, nicht ersetzt. Ein Schlüsselelement des „We go“-Ansatzes ist Diversität. Teams, die unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten vereinen, sind nachweislich innovativer und erfolgreicher. Inklusion wird damit zum Wettbewerbsvorteil.

Unternehmen, die auf Kollaboration setzen, profitieren in vielerlei Hinsicht. Sie sind agiler und können schneller auf Marktveränderungen reagieren. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt, was sich positiv auf die Produktivität und die Bindung von Talenten auswirkt.

Doch der Wandel von einer Ego- zu einer „We go“-Kultur ist nicht ohne Herausforderungen. Es braucht Zeit, Vertrauen aufzubauen und alte Denkmuster zu überwinden. Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und die Vorteile der Zusammenarbeit vorleben. Ein wichtiger Aspekt ist die Anerkennung von Teamleistungen. Während traditionelle Bewertungssysteme oft individuelle Leistungen belohnen, müssen neue Ansätze entwickelt werden, die kollaboratives Verhalten fördern und würdigen.

Auch die Raumgestaltung spielt eine Rolle. Moderne Bürokonzepte schaffen Begegnungszonen und fördern den spontanen Austausch. Gleichzeitig müssen sie Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bieten. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Teamgeist sind, gerade wenn Teams

physisch getrennt sind. Virtuelle Kaffeepausen, Online-Teambuilding-Events und digitale Whiteboards haben neue Formen der Kollaboration ermöglicht.

„We go statt Ego“ ist mehr als ein Schlagwort. Es ist eine Philosophie, die das Potenzial hat, unsere Arbeitswelt grundlegend zu verändern. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen komplexe Lösungen erfordern, wird die Fähigkeit zur Zusammenarbeit zur Schlüsselkompetenz. Unternehmen, die diesen Ansatz verinnerlichen, werden nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein. Sie leisten auch einen Beitrag zu einer Gesellschaft, in der Kooperation über Konkurrenz steht. Denn am Ende des Tages sind wir alle Teil eines größeren Ganzen. Und nur gemeinsam sind wir wirklich stark.

Innovationsstandort Deutschland: das Ranking

Es rumort in Deutschlands Wirtschaft. Grund genug, sich der Stärken zu versichern. Nach wie vor ist eine dieser Stärken die Innovationskraft.

Wir haben uns mit Matthias Siedler, Founding Partner bei eispach partners, über genau diese Stärke unterhalten.

Wie schlägt sich der Innovationsstandort D im internationalen Vergleich?

Unsere Studien konzentrierten sich rein auf deutsche Unternehmen und deren Innovationskraft. Unabhängige Studien, wie der Global Innovation Index 2023, bestätigen jedoch, dass Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle im internationalen Vergleich spielt, auch wenn Herausforderungen bestehen. Seit 2024 belegt Deutschland Platz 9 im Global Innovation Index, nachdem es einen Platz von der 8 auf die 9 zurückgefallen ist. Der Globale Innovationsindex (GII) wird von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, veröffentlicht. Auch wenn Deutschland weiterhin unter den Top 10 der innovativsten Länder ist, zeigt der Rückgang im Ranking, dass andere Nationen stärker an Innovationskraft gewinnen.

Welche Ergebnisse haben Sie in Bezug auf Ihre beiden aktuellen Studien zum Thema Innovation am meisten überrascht?

Die MDAX- und DAX-Unternehmen haben die Notwendigkeit erkannt, für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit in Innovation zu investieren.

Obwohl die EBIT-Marge im MDAX von 7,8 % im Jahr 2021 auf 2,9 % im Jahr 2023 deutlich eingebrochen ist, wurden die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) nicht reduziert. Im Gegenteil, sie stiegen im gleichen Zeitraum proportional zu den Umsätzen um 25,2 %. Ein ähnliches Bild zeigte sich im DAX: Die EBIT-Marge sank von 10,7 % im Jahr 2021 auf 8,9 % im Jahr 2023, während die F&E-Ausgaben im gleichen Zeitraum um 19,7 % stiegen. Die F&E-Ausgaben stiegen dabei sogar stärker als der Umsatz. Dies zeigt, dass sowohl MDAX- als auch DAXUnternehmen trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds die Notwendigkeit erkennen zu investieren.

In Bezug auf Karrierechancen und dem Ausblick auf die kommenden Jahre, wo stehen insbesondere die Branchen Greentech, IT und Financial? Greentech (Energie/Versorgung): Sowohl ENCAVIS als auch Unternehmen im Energie-/Versorgungssektor trugen maßgeblich zur positiven Entwicklung der Branche in den Indizes bei. Auch wenn das Unternehmen SMA Solar mittlerweile nicht mehr im MDAX gelistet ist und mit Umsatzschwierigkeiten zu kämpfen hat, bleibt der Sektor äußerst relevant, um die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele, die durch politische Pläne wie den europäischen „Green Deal“ und das Pariser Klimaschutzabkommen vorangetrieben werden, zu erreichen. Dies spiegelt sich auch in der Beschäftigtenzahl wider: Im Energie- / Versorgungssektor des MDAX stieg die durchschnittliche jährliche Mitarbeiterzahl zwischen

2021 und 2023 um 15,9 %. Der Sektor bleibt somit ein zentraler Wachstumstreiber im Zuge der nachhaltigen Transformation.

IT (Technologie): Die Digitalisierung bleibt ein zentraler Megatrend, der alle Branchen beeinflusst. Unternehmen aus DAX und MDAX investieren branchenübergreifend verstärkt in Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI), um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die zunehmende Bedeutung der Technologie-Branche zeigt sich auch im Wachstum der Beschäftigtenzahlen: Zwischen 2021 und 2023 stieg die durchschnittliche Mitarbeiterzahl im DAX (Infineon, Siemens, SAP) um +9,3% und im MDAX (Jenoptik, Nemetschek, TeamViewer, Scout24, Bechtle) sogar um +15,5%. Zudem hat der Technologie-Sektor im DAX mit 12,0 % die zweithöchste F&E Quote und mit Infineon den ersten Platz im Innovationsranking.

Finanzsektor: Der Finanzsektor war aufgrund fehlender F&E-Ausgaben nicht Teil der DAX Innovationsstudie. Es zeigt sich ein moderates Wachstum bei den Beschäftigtenzahlen, mit einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von +2,5% (Allianz, Commerzbank, Münchener Rück, Hannover Rück, Deutsche Bank).

Was raten Sie jungen Menschen in Bezug auf Skills, die sie sich unbedingt aneignen sollten, unabhängig von Branche oder Unternehmen?

Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit: Der Arbeitsmarkt unterliegt einem stetigen Wandel. Wer

sich kontinuierlich weiterbildet und flexibel auf neue Gegebenheiten reagiert, sichert sich langfristig Relevanz. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf technologische Fortschritte. Unternehmen investieren branchenübergreifend in Digitalisierung und KI, um so einen potentiellen Wettbewerbsvorteil zu kreieren. Daher sollten junge Menschen u.a. sich diese Themen zu ihrem eigenen machen. Auch für Fachleute, die bereits über um-

zu Chancen eröffnen, die oft nicht öffentlich ausgeschrieben sind. Erfolgreiche Netzwerke basieren auf kontinuierlichen Wissensaustausch und gegenseitiger Unterstützung. Proaktives Handeln und Führungsqualitäten zeigen: Unabhängig von der aktuellen Karrierestufe ist es wichtig, Initiative zu zeigen. Es geht darum, Vorschläge zur Prozessverbesserung einzubringen oder Projekte zu initiieren, die über die eigene Rolle hinausge-

Trotz dass Deutschland im Innovationsranking nachgelassen hat, haben die Unternehmen in Deutschland die Notwendigkeit, zu investieren, erkannt.

fangreiche Erfahrung verfügen, ist es entscheidend, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Kontinuierliche Weiterbildung und der Erwerb neuer Fähigkeiten zeigen Anpassungsfähigkeit und ein starkes Engagement für persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Mentoren suchen und Netzwerke nutzen: Der Aufbau starker beruflicher Beziehungen ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Es lohnt sich, gezielt nach Mentoren zu suchen, die bereits den gewünschten Karriereweg erfolgreich gegangen sind, und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Ein gut gepflegtes Netzwerk kann Zugang

hen. Führungskompetenz zeigt sich nicht nur in formalen Führungspositionen, sondern auch darin, wie Herausforderungen angegangen werden, Teams unterstützt und Verantwortung übernommen wird.

Ein kurzer Ausblick aus Ihrer Perspektive: Wie blicken Sie auf das Thema künstliche Intelligenz? Als Eisbach Partners sehen wir Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur als einen entscheidenden Motor für Innovation und Wachstum, sondern auch als eine Technologie, die sich stetig weiterentwickelt und zunehmend komplexere Aufgaben übernimmt. Während KI

im ersten Schritt vor allem für die Automatisierung einfacher, repetitiver Tätigkeiten genutzt wurde, zeigt sich ihr Potenzial immer mehr für die Generierung ganz neuer Geschäftsmodelle. Für Unternehmen ist es daher entscheidend, einen strategischen Ansatz zu verfolgen, der auf Risikominimierung setzt. Das bedeutet, dass KI nicht sofort in vollem Umfang implementiert werden muss, sondern dass Pilotprojekte im Vordergrund stehen sollten. Diese Projekte bieten Unternehmen die Möglichkeit, in einem kontrollierten und risikoarmen Umfeld zu experimentieren, zu lernen und gleichzeitig flexibel auf technologische Veränderungen zu reagieren. KI ist kein statisches Feld, sondern eines, das sich ständig weiterentwickelt. Unternehmen, die bereit sind, in diese Dynamik zu investieren und gleichzeitig durch gezielte Piloten Risiken zu minimieren, werden langfristig die Gewinner sein. Es geht nicht nur darum, technologisch am Ball zu bleiben, sondern aktiv die Zukunft des eigenen Geschäfts mitzugestalten.

Teams Work

Neu im Job? So

findest Du Deinen Platz im Team

Der erste Job ist eine aufregende Sache –und eine Herausforderung! Alles ist neu: die Aufgaben, die Umgebung, die Kollegen. Vor allem das Gefühl, in ein bereits eingespieltes Team zu kommen, kann einschüchtern. Die gute Nachricht ist, dass bestehende Teams fast immer offen für neue Mitglieder sind. Damit der Einstieg leichter fällt, findest du hier ein paar Tipps, wie du dich in deinem neuen Arbeitsumfeld wohlfühlen und einen guten Eindruck hinterlassen kannst.

Erstmal zuhören und schauen

Es ist völlig normal, sich in den ersten Tagen eher im Hintergrund zu halten. Beobachte die Abläufe im Team: Wie läuft der Alltag ab? Wie arbeiten die Leute miteinander? So bekommst du ein Gefühl dafür, wie du dich einbringen kannst, ohne dich sofort unter Druck zu setzen. Beobachten hilft dir, sicherer zu werden und zu verstehen, wie alles funktioniert.

Fragen sind gewünscht

Am Anfang sind viele Dinge neu und es gibt sicher einiges, was du noch nicht weißt. Das ist völlig in Ordnung! Zeige Interesse und stell Fragen – über die Aufgaben, Abläufe und auch über die Erfahrungen der anderen. Die meisten Kollegen freuen sich, wenn sie ihr Wissen teilen können, und es hilft dir,

schnell mehr zu lernen und besser anzukommen.

Stärken einbringen

Auch wenn du am Anfang noch vieles lernen musst, hast du sicher schon bestimmte Fähigkeiten oder Ideen, die du beitragen kannst. Sei selbstbewusst, wenn es darum geht, diese einzubringen, aber übertreib es nicht. Dein Team wird schnell merken, wo deine Stärken liegen, und schätzt es, wenn du deine Fähigkeiten vorsichtig und respektvoll einbringst.

Hilfe anbieten

Wenn du merkst, dass Kollegen viel zu tun haben oder du bei etwas unterstützen könntest, biete deine Hilfe an. Damit zeigst du, dass du bereit bist, anzupacken und Teil des

Teams zu werden. Vielleicht kannst du am Anfang sogar kleinere Aufgaben übernehmen – das schafft Vertrauen und gibt dir die Möglichkeit, das Team besser kennenzulernen.

Zuverlässig sein

Gerade am Anfang ist es wichtig, dass man sich auf dich verlassen kann. Pünktlichkeit und das Einhalten von Absprachen sind Basics, die sofort einen guten Eindruck machen. Zeig, dass du Aufgaben ernst nimmst und gewissenhaft arbeitest – das schafft Vertrauen und zeigt, dass du Verantwortung übernehmen kannst.

Authentisch bleiben

In ein bestehendes Team zu kommen, bedeutet auch, nicht krampfhaft versuchen zu müssen, be-

sonders „cool“ zu wirken. Sei freundlich, offen und du selbst. So merken die anderen, dass du es ehrlich meinst und wirklich dazugehören willst. Echte Beziehungen brauchen Zeit, also lass es langsam angehen und bleib einfach du selbst.

Fazit

Der erste Job und die Eingewöhnung in ein neues Team sind eine aufregende Zeit, in der man viel lernen kann. Wenn du mit offenen Augen und Ohren startest, neugierig und zuverlässig bist und deine Stärken einbringst, wirst du schnell merken, dass du dazugehörst. Gib dir selbst und deinen neuen Kollegen Zeit – bald bist du ein fester Bestandteil des Teams!

„Dein Schlüssel liegt in der Resilienz“

Prof. Dr. Jutta Rump ist Geschäftsführerin des Instituts für Beschäftigung und Employability

IBE der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Arbeitswelt im Wandel prägen ihre Forschung. Wir sprachen mit ihr über Eure Perspektiven im Berufsleben.

„Wir erleben derzeit eine Reihe von Transformationen, die gleichzeitig stattfinden“, beschreibt Jutta Rump die Lage der Wirtschaft. „Dazu gehört sicherlich das Thema künstliche Intelligenz, dazu gehören aber auch eine Reihe von weiteren Faktoren: Corona hatte und hat noch immer Auswirkungen auf die Unternehmen. Der Krieg um die Ukraine ist insbesondere für deutsche Unternehmen durch die gestiegenen Energiekosten sehr teuer geworden. Dazu kommt eine geopolitische Lage, die unberechenbar ist.“

Die aktuelle

Neujustierung

von Geschäftsmodellen – siehe etwa VW – ist eine Folge

der

Treiber demografischer Wandel, Dekarbonisierung und Digitalisierung – und fordert Fachund Führungskräfte heraus.

Das besondere an der aktuellen Situation ist also, dass Unternehmen derzeit an sehr vielen Stellschrauben gleichzeitig drehen müssen. „Dazu kommen nach wie vor die Megatrends demografischer Wandel, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Diese Kombination fordert Fach- und Führungskräfte heraus. Der Fachkräftemangel zum Beispiel nimmt in vielen Betrieben und Branchen mittlerweile existenzbedrohende Ausmaße an. All diese Veränderungen passieren

zeitgleich und teilweise schreiten sie schneller voran, als wir selbst, als Fach- und Führungskräfte das geahnt haben“, führt sie weiter aus.

Die Neujustierung von Geschäftsmodellen ist eine der Folgen dieser Faktoren und das fordert Fach- und Führungskräfte heraus.

Daher rät sie jungen Menschen, dass sie ihre Stärken kennen: „Die Generationen Y und Z werden geistig beweglich bleiben müssen. Sie werden das viel gepriesene le-

„Frage Dich: Was kann ich richtig gut? Was tut mir gut? Denn neben fachlichen Stärken werden wir uns weitere Kompetenzen aneignen müssen, wie etwa emotionale

Intelligenz,

Fähigkeit,

kritisches Denken oder etwa die
komplexe Entscheidungen zu finden.“

benslange Lernen richtig umsetzen müssen. Dabei hilft es enorm, die eigenen Stärken richtig zu kennen. Frage Dich: Was kann ich richtig gut? Was tut mir gut? Denn neben fachlichen Stärken werden wir uns weitere Kompetenzen aneignen müssen, wie etwa emotionale Intelligenz, kritisches Denken oder etwa die Fähigkeit, komplexe Entscheidungen zu finden. Dabei hilft es uns, zu wissen, was wir gut können aber auch, was wir brauchen, um wieder zur Ruhe kommen zu können.“

Der Schlüssel liegt demnach in der persönlichen Resilienz. „Wir reden immer über organisationale Resilienz. Wir reden darüber, dass Unternehmen und Staaten widerstandsfähig werden müssen und bleiben. Aber wir im Einzelnen müssen auch widerstandsfähig werden und bleiben. Karrieren werden nicht mehr linear verlaufen und Berufe werden sich stark verändern“, erklärt Prof. Dr. Jutta Rump. „Zu wissen, was Du richtig gut kannst – und dabei musst Du ehrlich zu Dir selbst sein – verschafft Dir einen Rückzugsraum auf Deine Qualitäten und damit Bestätigung. Aus dieser Bestätigung wirst Du viel Nutzen für Dich selbst ziehen können.“ Das heißt aber nicht, dass man sich auf diesen Stärken ausruhen soll Die Stärken können einen jedoch leiten, sich nach und nach Fähigkeiten und Themenfeldern zu nähern, die einem liegen. Diese Zeit ist nämlich auch eine riesige Chance: „Aus diesem Raum der

persönlichen Stärke musst Du Dir neue Lernfelder suchen, die an deine Interessen angelehnt sind. Wenn Du es schaffst, Wissen und Lernfelder miteinander zu verknüpfen, ‚neue Verbindungen zu denken‘, wirst Du die Kreativität entwickeln, die zukünftig gefragt ist. Kreativität ist eine der Skills, die uns noch auf Jahre von der KI unterscheiden wird. Echte Fantasie und echte Kreativität werden auch die großen Sprachmodelle auf Jahre hinweg nicht generieren können. Sie sind sehr gut darin, vorhandenes Wissen zu analysieren und Antworten auf Fragen zu lernen, aber auch beim Generieren von Bildern, Texten oder Musik greifen sie nicht auf Kreativität im engeren Sinne zurück, sondern sie geben wieder, was sie trainiert haben.“

Eine weitere Fähigkeit, die zu Netzwerken, ist eine, die auf dem Weg in die Zukunft auch Studierende mehr denn je beherrschen müssen. „Der wahre Nutzen von Netzwerken ist dabei auch nicht der Austausch von Kontaktdaten. Auch im digitalen Raum merken Menschen, wenn ein Kontakt nur auf Karriere aus ist. Beim Netzwerken geht es darum, Wissen auszutauschen. Wenn ich etwas gebe, bekomme ich etwas. Aber ich darf das nicht erzwingen“, sagt Prof. Dr. Rump. Dann entsteht mit der Zeit ein Netzwerk aus verschiedensten Fachrichtungen und man merkt schnell, welches Wissen zu einem passt und welches man mit bisherigem Wissen verknüpfen kann.

Gleichzeitig wachsen auf diese Weise belastbare Beziehungen, da die anderen merken, dass einem am fachlichen Austausch wirklich gelegen ist.

Die menschlichen Stärken, Empathie, Lernfähigkeit, Kreativität, und auch die Fähigkeit, immer

wieder neu anzufangen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, dürfen uns also leiten und wir dürfen uns vertrauen und uns selbst Impulse geben.

FOLGE DEINER BERUFUNG.

Starte dein Duales Studium: Public Administration (LL.B.), z.B. in Mannheim. bundeswehrkarriere.de

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.