2xRheinfelden Mai/Juni 2018

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Projektleiter Claus Pfisterer ist begeister von VR.

Feld derer, die derlei Vorhaben umsetzen können, überschaubar. Glück, dass man jemanden fand, der auch noch einheimisch ist: Claus Pfisterer, ursprünglich Fotograf, der sich schon seit rund einem Jahr dem Dreidimensionalen widmet. Stéphanie Berthoud und er fanden 2017 zueinander, nachdem Pfisterer, basierend auf Weiterbildungen an der FHNW in Basel, ein erstes VR-Projekt zeigen konnte und damit Begeisterung weckte. Zurück im 64-Kamera-Aufnahmestudio. Pfisterer muss seine Models nach BadischRheinfelden bitten, weil nur dort die für die Aufnahmen nötige Technik steht. Hier, in den Firmenräumen der Targetmedia, entstehen die für das Projekt nötigen Scans der Kostüme, zur Verfügung gestellt von der Fricktaler Bühne. Die Protagonisten der VR-Produktion tragen mehrere Outfits, um später ein möglichst buntes Bild der damaligen Rheinfelder Bevölkerung abgeben zu können – vom Handwerker bis zum städtischen Würdenträger. Noch grösser wird die Auswahl an Gesichtern sein. Zwischen 40 und 50 Köpfe hat Pfisterer in seinem eigenen Studio in der Wassergasse digital erfasst. Dafür genügte ihm die in einem Tablet-PC eingebaute Kamera, mit der er

um die Personen herumlief und so zu einer 360-Grad-Darstellung gelangte. Mit der grossen Zahl an Köpfen kann Pfisterer nun virtuell «jonglieren», für den Bürger im Frack mal Burkhardts Haupt nehmen, mal das von jemand anderem. Um die «Kulisse» in den Kasten zu bekommen, ist Pfisterer die Marktgasse mit einer Drohne abgeflogen und hat deren Bilder im Computer zu einem dreidimensionalen Abbild zusammengefügt.

auch viel Zeit, die anfangs noch statischen Figuren in Bewegung zu versetzen, ihnen so Leben einzuhauchen, dass die Täuschung perfekt ist. Niemand konnte im Vorfeld exakt beziffern, wie viele Stunden es dafür braucht – so experimentell ist die VR-Branche noch. Aber alle wussten: Das wird eine coole Sache. Die Personen, die

FRÜHLINGSERWACHEN Dienstag, 1. Mai, 10 – 18 Uhr Die Rheinfelder Altstadt hat für Sie geöffnet:

«Es brauchte viel Zeit, die anfangs noch statischen Figuren in Bewegung zu versetzen.» Der VR-Enthusiast: «Der Aufwand für das Scannen und Fotografieren hält sich noch in Grenzen. Was wirklich Arbeit macht, ist die manuelle Bearbeitung des Materials.» Aufwändig war es, die Gesichter der gescannten Personen so auf die 3DAbbildungen ihrer Köpfe zu legen, dass es echt wirkt. Und natürlich brauchte es

• Modeschau auf Motorrädern • VW-Autoausstellung Grosspeter AG • Ludothek – Töpfe bemalen und Blumen säen • 125 Jahre Tourismus Rheinfelden mit Glücksrad, Virtual-Reality, Segway-Parcours uvm. • Kostenlose Stadtführungen • Diverse kulinarische Angebote

Pfisterer zum Mitmachen einlud, waren gleich Feuer und Flamme für das Vorhaben, begeistert von der Vorstellung, als Figuren des Fin-de-Siècle ein Stück weit unsterblich zu werden. Viel Zeit war nicht, das Projekt auf die Beine zu stellen. Drei Monate mussten ausreichen, den Premieren-Termin einzuhalten, das «Frühlingserwachen» am 1. Mai. Wenn die Marktgasse des Jahres 2018 dann mit echten Menschen belebt ist, sollen diese die Möglichkeit haben, den computergenerierten des Jahres 1893 zu begegnen. Sie werden dann wohl das Gefühl nicht los: Irgendwie kommen die mir sehr bekannt vor. Hans Christof Wagner

Dominik Burkhardt lässt sich in Frack und Zylinder scannen.

VIRTUAL REALITY

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