2xRheinfelden September/Oktober 2021

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Kontakt: Dinkelberger Hausbrennerei Wiedmann/Wenk, Zielmattstraße 11, 79618 Rheinfelden-Minseln Tel: 07623 5249 Öffnungszeiten: Mo bis Fr von 8.30 – 20 Uhr Sa von 8.30 – 16 Uhr Marion Wenk im Verkaufsraum.

30 verschiedene Schnapssorten bieten die Wenks in ihrem Verkaufsraum an.

peln und Vogelbeeren. Das geerntete Obst wird in Fässern und 1.000-Liter-Tanks eingemaischt, dann beginnt der Gärprozess, der beispielsweise bei Kirschen etwa fünf bis sechs Wochen dauert. „Danach lässt man die Kirschen noch eine Zeitlang stehen und im Oktober kann man brennen“, erklärt René Wenk. Jeder Brand muss angemeldet werden und kann vom Zoll kontrolliert werden, deswegen muss genau Buch geführt werden. Die Zugabe von Zucker, um den Alkoholgehalt

zu erhöhen, ist dabei streng verboten. Neben dem Brennen wird auch gemostet. Während früher drei Personen schwer an der Presse arbeiten mussten, liefert die vor zehn Jahren angeschaffte Maschine 1.000 Liter Most in der Stunde. Der eigene Most wird in einem 1.100-Liter-Mostfass für den Verkauf gelagert. Rund 300 Stoffbesitzer aus der Region nutzen aber auch die Möglichkeit zum Lohnbrennen und Lohnmosten bei den Wenks. Der eigene Schnaps wird meist für zwei Jahre gelagert, bevor er an Gastronome und Getränkehändler in der Gegend verkauft oder

im eigenen Verkaufsraum angeboten wird. Mehr als 30 Schnapssorten produzieren die Wenks, darunter auch Besonderheiten wie Mispelbrand, Schlehenbrand oder Vogelbeerenbrand. Neben klaren Schnäpsen gibt es auch auf der Frucht nachgereifte Schnäpse, bei denen frisches Obst in die Fässer beigegeben und der Schnaps nochmals gefiltert wird. Durch die Obstbeigabe ergibt sich ein besonders fruchtiger Geschmack. Der Schnaps ist dann auch nicht mehr klar, sondern nimmt eine eigene Farbe an. Horatio Gollin

Historisches Handwerk hautnah im FRICKTALER MUSEUM Das Jahr 1940 in Sulz: Zwischen Rauch, Russ, Lärm und Hitze schmieden 87 Männer mit höchster Präzision und Ausdauer Schuhnägel für die Armee, 1'000 Stück mit bis zu 40'000 Hammerschlägen pro Person pro Tag. Das Nagelschmieden war vor allem während des zweiten Weltkriegs ein Knochenjob, der dem Schmied höchste Kunstfertigkeit abverlangte. Fast möchte man froh sein, dass die verleimten Gummisohlen bald darauf die genagelten Militärschuhe ablösten! In anderen Berufszweigen konnte man zum Glück bereits Maschinen einsetzen, gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Beispiel die berühmten Dubied-Strickmaschinen aus dem Val de Travers. Zwar leiser und nicht ganz so schweisstreibend, doch nicht weniger anspruchsvoll als das Schmieden wurden mit diesen Wundern der Feinmechanik wunderschöne Strickereien geschaffen, deren Verkauf ganz nebenbei die Haushaltskassen zahlreicher Frauen aufbesserte.

Das Wissen um Anwendung und Geschichte dieser beiden historischen, vergangenen Handwerke wird durch die Sulzer KulturWerk-Stadt unter Ewald Kalt, Bruno Schraner und zahlreichen Freiwilligen mit

viel Herzblut am Leben erhalten und am 11. September den Besuchern des Fricktaler Museums vorgeführt: Am Tag des Europäischen Denkmals dröhnen dank ihres Einsatzes die Hämmer in der Nagelschmiede des Museums, und klappert die Mechanik der Strickmaschinen im ersten Stock. Besuchen Sie uns am Samstag, 11. September zwischen 14 und 17 Uhr im Fricktaler Museum in der Marktgasse 12 in Rheinfelden und erleben Sie mit allen Sinnen, wie nach alter Art Schuhnägel geschmiedet und Strickwaren geschaffen werden. Wenn Sie dazwischen Hunger verspüren sollten, wird für Ihr leibliches Wohl im Innenhof des Museums natürlich ebenfalls gesorgt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Das Fricktaler Museum bietet auch sonst Aussergewöhnliches, das zu entdecken sich lohnt. Besuchen Sie uns regulär an Dienstagen, Samstagen und Sonntagen von 14 bis 17! www.fricktaler-museum.ch

FRICKTALER MUSEUM

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