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Weinkritik vom Experten Willi Balanjuk
WEINKRITIK VOM EXPERTEN
Willi Balanjuk schilderte seine Kriterien bei der fachmännischen Beurteilung von Weinen im Rahmen einer Veranstaltung im Hotel Sandhof.
LECH: Welche Kriterien gelten, um einen Wein fachmännisch beurteilen zu können? Diesen und noch vielen weiteren Fragen widmete sich die Veranstaltung „Wie bewertet ein Weinkritiker“ im Rahmen des einwöchigen Kulturformats „Arlberg Weinberg“ am vergangenen Sonntagnachmittag Willi Balanjuk im Hotel Sandhof in Lech. Willi Balanjuk ist einer der renommiertesten Weinkritiker Österreichs, Mastermind hinter dem A La Carte Weinguide, Weinakademiker, Diplom-Sommelier, Weinjournalist sowie Lektor an der Weinakademie und dem Diplom-Sommelierprogramm. Viel Zeit nehme das Herrichten der Weine bei einer Bewertung in Anspruch: „Ein Drittel meiner Arbeitszeit verbringe ich nur mit Organisatorischem. Um Weine seriös bewerten zu können, beträgt ein Tagespensum zwischen 60 und 80 Flaschen Wein. Unter Druck kann ich auch einmal 100 Flaschen bewerten. Ich bevorzuge es, in Rhythmen von eineinhalb Stunden zu arbeiten und dazwischen Pausen zu machen.“
GEDULD BEIM BEURTEILEN Eine wichtige Voraussetzung für den bekannten Weinkritiker ist es, alle Weine aus einem standardisierten Glas zu kosten, damit die Bewertungen auf derselben Grundlage stattfinden. Weinverkostungen brauchen Geduld: „In einen Wein nur hineinzuriechen und ihn in zwei Minuten zu beurteilen, ist dilettantisch. Manchmal braucht es zehn, zwölf Minuten, bis er sein volles Aroma entwickelt hat. Und ab und zu macht es auch Sinn, die Flasche wieder zu verstöpseln, in den Kühlschrank zu stellen und ihn nach zwei Tagen erneut zu probieren. Ich habe mit dieser Vorgehensweise schon viele positive Überraschungen erlebt.“
REFERENZ-BEZÜGE SIND WICHTIG Bei den Weinverkostungen gelte es im ersten Schritt, die Optik des jeweiligen Weins zu beurteilen. Ein jun-
Was nehmen Sie für sich aus der Veranstaltung mit Willi Balanjuk mit?
„Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie eine Weinkritik zustande kommt und was dabei beachtet werden muss. Es gibt unterschiedliche Zugänge, die mir bislang noch nicht so bewusst waren. Die Veranstaltung war auf jeden Fall spannend und lehrreich.“
ANDREA WÜRFL 55 Jahre, Lech
„Heute gab es wieder einmal sehr viele spannende Weinverkostungsnotizen von Willi Balanjuk. Er vermittelt sein fachkundiges Wissen in Form von story-telling. Durch seine bildhafte Sprache bleiben die jeweiligen Eindrücke länger in Erinnerung.“

SYBILLE KLEBOTH
42 Jahre, Bürserberg „Ich werde in Zukunft nicht nur auf einen, sondern auf mehrere Weinkritiker Wert legen. Jeder hat einen unterschiedlichen Schwerpunkt, dadurch erhalte ich mehr Informationen. Der Arlberg Weinberg ist eine super Sache und überzeugt durch hervorragende Qualität.“

REINHARD RANSEDER 67 Jahre, Weidegg am Attersee
ger Wein weise mehr Intensität auf als ein alter. Bei Blindverkostungen sei ihm die Interferenz seiner Erfahrungen hilfreich: „Es ist für mich kein Problem, einen Wein auch blind zu verkosten. Aber es macht einfach mehr Sinn, ausreichend Referenz-Bezüge zu haben, wie beispielsweise der Jahrgang oder die Rebsorte.“ Anhand von Weinproben wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt. Dabei wurden jeweils zwei Weine miteinander verglichen, was sehr spannend war. Bei der retronasalen Assoziation gehe es darum, das Rückaroma bewusst wahrzunehmen: „Beim professionellen Kosten ist es wichtig, den Wein durch die Nase auszuatmen.“ Er empfehle außerdem, im Vorfeld einer Verkostung mit drei unterschiedlichen Weinen den Gaumen weinaffin zu machen: „Mit dieser Maßnahme kann man den Säuregrad im Gaumen selber kalibrieren.“ Weitere Diskussionspunkte waren die Debatte über Global Warming und deren Folgen für den Weinanbau sowie die Punktevergaben bei Bewertungen: „Verkostungen sollen immer in einem entsprechenden Kontext erfolgen. Damit kann der Sorten- versus den Jahrgangscharakter besser beurteilt werden.“ Abschließend betonte er: „Ich gehöre nicht zu den Kritikern, die immer meinen, es muss noch etwas Besseres geben. Bei mir ist das eine eher hedonistische Ebene, denn Wein ist schließlich zum Genuss da und nicht nur zur Analyse!“

Martin Prodinger (Hotel Sandhof), Weinkritiker Willi Balanjuk, Clemens Riedl („trinkreif“) und Tourismusdirektor Hermann Fercher.
Genüssliche Salome. Pleasurable Salome.


NÄCHSTE AUSGABE 25.Februar 2022
Erscheinungstermine Winter2021/ 25.2. |11.3. |25.3. |8.4. Sommerausgaben 8.7. |5.8. |2.9.
Auflage 15.000 Exemplare davon10.000 in Lech, 5.000 in Zürs
Anzeigenberatung MathiasNetzer-Raich, Mobil+43 676 88005-372, E-Mail mathias.raich@russmedia.com Erlebnisurlaub und Terrassengenuss für die Sinne


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DEM HIMMEL SO NAH
Auch im Winter ist der „Skyspace Lech“ ein besonderes Erlebnis.

LECH: Ein Besuch der begehbaren Kunstinstallation „Skyspace Lech“ ist auch im Winter ein absolutes Highlight. Von Lech aus führt ein wunderschöner Winterwanderweg dorthin. Das von James Turrell gestaltete und 2018 eröffnete Kunstwerk gewährt durch seine besondere Architektur gänzlich neue Dimensionen – die geöffnete Kuppel verengt den Raum und das Blickfeld des Himmels so, dass ein völlig neues Gefühl von Raum, Zeit und damit Bewusstsein entsteht.
SENSIBEL INTEGRIERT Der „Skyspace Lech“ ist ein nahezu gänzlich unterirdisch angelegtes Bauwerk, das sich sensibel in die Landschaft am Tannegg einfügt. Der ovale Hauptraum verfügt über eine ebenso ovale Öffnung in der Decke und eine umlaufende Sitzbank, die wie der Boden mit schwarzem Granit ausgestattet ist.
AUFLÖSUNG DER RAUMSTRUKTUR Bei Einbruch der Dämmerung und kurz vor dem Sonnenaufgang werden die Wände und die Decke in farblich wechselndes Licht getaucht, das den Raum fast magisch erscheinen lässt. Der Himmel wird durch die Öffnung als Teil des Raums empfunden. Mit einer beweglichen Kuppel ausgestattet, bietet der „Skyspace Lech“ die einzigartige Möglichkeit, den Skyspace mit einem weiteren künstlerischen Konzept James Turrells zu bespielen, welches einen Ganzfeld-Effekt im Kuppelbereich visualisiert, sodass sich die zuvor noch als klar wahrgenommene Raumstruktur aufzulösen scheint.

Foto: Lech Zürs Tourismus – Bernadette Otter Fotos: Lech Zürs Tourismus – Dominik Kummer




Fotos: Horizon Field – Florian Holzherr