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Ski- und Bergführer Rudi Mathies

EINE LEGENDE AUF SKIERN

Ski- und Bergguide Rudi Mathies ist ein wertvoller Zeitzeuge für die Geschichte des Skitourismus am Arlberg. SERIE „MENSCHEN AUS LECH UND ZÜRS“ Rudi Mathies, Ski- und Bergführer

Abzeichen Saltsneger.

Zur Person

Rudi Mathies Geboren am 14. Jänner 1932 Familie: Verheiratet mit Marianne, vier Kinder, sechs Enkel, sieben Urenkel Wohnort: Stuben Beruf: Staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer, Bergführer, Mitglied der Lawinenkommission, 1993 erstmals Landesmeisterschaft für Special Olympics in Stuben durchgeführt (gemeinsam mit Sohn Franz-Josef) Hobby: Jagdaufseher STUBEN: Am 14. Jänner dieses Jahres feierte Rudi Mathies seinen 90. Geburtstag. Der agile Stubener kann auf ein sehr bewegtes Leben mit vielen außergewöhnlichen Begegnungen zurückblicken. Auch im hohen Alter fährt er noch mit Begeisterung Ski: „Wenn es auch nur irgendwie möglich ist, bin ich mit den Skiern unterwegs. Bei der Skischule Zürs habe ich vor rund sieben Jahren aufgehört. Seither bin ich nur noch mit Freunden unterwegs. Dies sind vielfach ehemalige Gäste, die ich mitunter seit sieben Jahrzehnten kenne.“

PRÄGENDE KINDHEITSERFAHRUNGEN Dabei lag dem gebürtigen Klostertaler das Skifahren am Anfang überhaupt nicht, obwohl bereits sein Großonkel Albert Mathies der erste Skilehrer in Zürs und am Bödele und auch sein Vater Anton Ski- und Bergführer war. „Wir haben eine Landwirtschaft und eine Frächterei gehabt. Damals wurden die Gäste, aber auch die Lebensmittel mit Pferdeschlitten nach Zürs transportiert. Ich war in der 4. Klasse Volksschule in Stuben, als ich mit dieser Tätigkeit begonnen habe.“ So war er als Kind schon das ganze Jahr über mit den Pferden unterwegs: „Im Sommer haben wir mit den Pferden landwirtschaftliche Tätigkeiten wie Mist führen, Eggen und Heuen durchgeführt, im Winter waren wir mit dem Schlitten unterwegs.“ Er habe die Arbeit mit den Pferden geliebt: „Skifahren war nie so meins.“ 1948 kamen die ersten Schneefräsen und Raupenfahrzeuge auf, die Pferde wurden immer weniger benötigt. Als er 16 Jahre alt war, sagte sein Vater: „So Bub, du gehst mit in die Skischule nach Zürs.“ Er habe einen Hass gehabt, denn er hatte keine Ahnung vom Skifahren. Anfangs war es seine Aufgabe, Kinder auf einen Hügel bei der Talstation der Trittkopfbahn zu bringen und sie hinunterfahren zu lassen. In seiner ersten Saison startete er täglich in Stuben auf der ehemaligen Ross-Strecke mit Skiern und Fellen, abends fuhr er auf Skiern zurück. Anschließend half er noch im Stall: „Im Frühjahr war ich dann sehr fit.“

JÜNGSTER SKILEHRER Die Begeisterung für das Skifahren entdeckte er eigentlich aus Langeweile: „Früher wurden die Skilifte zwischen

12 und 13.30 Uhr abgestellt. Ich habe dann am Übungslift ohne Anleitung das Skifahren ausprobiert und bekam immer mehr Mumm, mehr zu lernen.“ In der zweiten Saison war es für den jungen Mann auch einfacher, denn er konnte bei seinem Großonkel in Zürs wohnen: „Er hatte ein Sportgeschäft und eine Ski-Werkstätte. Ich habe mitgeholfen, so bekam ich ein Zimmer mit Frühstück gratis.“ Die Faszination für das Skifahren intensivierte sich. So erfolgte die Ausbildung zum Skiführer und ein Jahr später zum staatlich geprüften Skilehrer: „Ich war mit 20 Jahren der jüngste Skilehrer in der Skischule. Damals erhielt ich allerdings noch keine Bewilligung, da man erst mit 21 Jahren die Volljährigkeit erlangt hat.“ Der Aufstieg erfolgte rasant: „Ich habe recht rasch Skitouren mit Gästen unternommen. Im Jahr 1953/54 kamen erstmals Studenten der Universitäten Oxford und Cambridge zu Skiwochen nach Zürs. Dadurch wurde ich von einem englischen Skiclub angefragt, ob ich die englische Mannschaft für die Olympiade trainieren wolle, was ich natürlich gerne gemacht habe.“

ANERKENNUNG UND ERFOLG Rudi Mathies war zeitlebens in der Skischule Zürs beschäftigt, vier unterschiedliche Skischulleiter habe er in seiner Berufslaufbahn erlebt. Bereits 1961 übernahm er mit der 1a die stärkste Skigruppe: „Das war eine tolle Gruppe mit internationalen Gästen.“ Es sei zu dieser Zeit üblich gewesen, mit 2,15 Meter langen Skiern zu fahren: „In Bereich der Ausrüstung hat sich im Lauf der Jahre viel verändert.“ Durch seine Beliebtheit kamen seine Gäste stets zurück, so kam es auch zur Gründung einer Privatgruppe. Ein besonderes Spezifikum bildeten hierbei die „Saltsneger“: „In der 1960er-Jahren kamen viele Kanadier nach Zürs. Auf dem Sammelplatz rief eine Gruppe: Rudi, we would like to ski with you! Ein Teilnehmer entsprach von seinem Können her leider überhaupt nicht. Ich sagte: You saltsneger go home and learn to ski. Im Jahr darauf kamen alle wieder mit dem entsprechenden Können. Einer brachte ein Saltsneger-Abzeichen mit, das zum Markenzeichen der Gruppe wurde. Wir sind dann 36 Saisonen lang gemeinsam gefahren und haben uns auch während des Sommers getroffen.“ Die Freundschaft besteht bis heute. Rudi Mathies ist nach wie vor sehr beliebt: „Ich erlebe ein gewaltiges Echo von jungen Bergführern. Erst kürzlich wurde ich bei den High Zürs Skiguides aufgenommen.“ Und auch Kristl Moosbrugger vom Gasthof/Hotel Post betont: „Rudi ist ein Mann mit rauer Schale, aber besonders weichem Kern. Er war viele Jahre mein Jagdaufseher und damit auch mein ständiger treuer Jagdbegleiter. Auch von seinen Qualitäten als Skiführer konnte ich profitieren. Für mich ist er ein Freund im Sommer und Winter – und ein großes menschliches Vorbild.“

Ehefrau Marianne hat in all den Jahren Rudi Mathies in sämtlichen Belangen unterstützt Rudi Mathies hat die Arbeit mit den Pferden geliebt, sein Lieblingspferd hieß Bubi.

Fotos: Privat

Ehrung für 70 Jahre Ski Club Arlberg: Präsident des SCA Josef Chodakowski, Rudi und sein Sohn Franz-Josef Mathies, Anton Dönz (Ortsvorsteher von Stuben a. A.).

Geschäftsführer des Hotel Edelweiss Charly Wiener und Künstlerin Maria Gabriel.

AUSSAGEKRÄFTIGE GESICHTER

Die Nenzinger Künstlerin Maria Gabriel stellt in der neu adaptierten Boutique des Hotel Edelweiss Kunstwerke aus.

ZÜRS: Seit Anfang Jänner sind in der neu adaptierten Boutique des Hotel Edelweiss Werke der Künstlerin Maria Gabriel zu sehen. Menschen bilden ein bevorzugtes Sujet der Künstlerin: „Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, ob im Alltag, beim Sport oder im Beruf, stelle ich gerne dar. Dabei geht es mir nicht um eine realistische Abbildung der Personen, sondern vielmehr darum, Emotionen und Charakterzüge zu vermitteln. Die Farben spielen hierbei eine große Rolle, denn Farben machen einfach glücklich. Das ist in mehreren Studien bewiesen worden.“ Die angenehm harmonischen Farbtöne in ihren Bildern sprachen vor allem auch Charly Wiener, Geschäftsführer des Hotel Edelweiss, an: „Ich war sofort beeindruckt von Marias ausdrucksstarken Charakterbildern. Die von ihr dargestellten Gesichter auf den Bildern erzählen auf ihre ganz eigene, unverwechselbare Art Geschichten.“ Maria Gabriel und Charly Wiener kennen sich schon länger, einige Male sind sie schon gemeinsam wandern gegangen. Die Sympathie ist gegenseitig.

THEMENSPEZIFISCHE AUSWAHL Über die Ausstellungsmöglichkeit im Hotel Edelweiss ist die renommierte Künstlerin und Leiterin von Malkursen begeistert: „Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, mitten im Herzen von Zürs in so einem coolen Hotel ausstellen zu dürfen. Das Edelweiss hebt sich von anderen Hotels ab, insbesondere durch die ganz spezielle Einrichtung. Für mich ist die Zusammenstellung der Möbel beeindruckend und auch eine Form von Kunst. In der Ausstellung hier habe ich meine Motive der ländlichen Umgebung angepasst, so werden etwa Wintermotive, Berglandschaften und Wintersportler thematisiert.“ Die Ausstellung kommt bei Gästen und Einheimischen sehr gut an, so fanden Exponate von ihr bereits internationales Kaufinteresse.

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