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Klaudia Fischer im Gespräch

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in Lech Zürs

in Lech Zürs

DEM GEMEINWOHL VERPFLICHTET

Klaudia Fischer von der Initiative Lebensaum Lech sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die Menschen aus Lech Zürs zusammenzubringen.

Klaudia Fischer.

Zur Person

Klaudia Fischer Geboren am 28. September 1967 Wohnort: Lech Familie: Verheiratet mit Bernd Fischer Beruflicher Werdegang: Kaufmännische Ausbildung, seit 1985 bei der Raiffeisenbank Lech (Initiative Lebensraum Lech und Gemeinwohl) Hobbys: Reisen, Skifahren, Wandern, Mountainbiken, andere Kulturen und Länder kennenlernen, Lesen Lebensmotto: Nicht stehenbleiben, sondern immer wieder Neues ausprobieren! LECH: Vor 16 Jahren standen in der Umgebung von Lech und Zürs plötzlich Bänke aus Stein und Holz – Rastplätze, gebaut aus dem Material der Umgebung. Sie bildeten eine stille Einladung an Fußgänger, sich einen Augenblick Zeit zu nehmen, den Blick schweifen zu lassen und die schöne Naturlandschaft in Ruhe zu genießen. Die Rastplätze waren der Auftakt zu einem Prozess, der Lech und die Umgebung nachhaltig verändert hat. Mit dem Projekt „aktiv rasten“ begann die Initiative Lebensraum Lech der Raiffeisenbank Lech zum ersten Mal Gestalt anzunehmen. Klaudia Fischer zeichnet als eine der Initiatorinnen verantwortlich für dieses zukunftsweisende Projekt.

Sie zählen zu den Mitbegründern der Initiative Lebensraum Lech. Aus welchem Anlass entstand diese Initiative?

Klaudia Fischer: Uns ist es ein großes und ehrliches Anliegen, unseren Lebens- und Wirtschaftsraum aktiv mitzugestalten. Als Bank nutzen wir unseren Lebensraum einerseits stark auf der wirtschaftlichen Ebene, sehen unsere Verantwortung jedoch auch darin, einen Teil unserer erwirtschafteten Mittel an den Lebensraum zurückzugeben. Auf den ersten Blick stellt man sich vielleicht die Frage, warum gerade eine Bank so eine Initiative startet. Aber so sind wir eben. Und somit ist eines unserer großen Anliegen, einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten und den gemeinsamen Lebensraum mitzugestalten und vor allem für die kommenden Generation lebenswert zu erhalten.

Welche Zielsetzungen werden im Rahmen dieser Initiative verfolgt?

Klaudia Fischer: Wir wollen einen Mehrwert für die Menschen und unseren Lebensraum generieren. Wir veranstalten unterschiedliche und vielfältige Vorträge und Workshops. Der Schwerpunkt liegt auf der persönlichen und kreativen Weiterentwicklung. Wir setzen uns für eine aktive Entwicklung unseres Lebensraumes ein. So unterstützen oder initiieren wir Projekte wie den „Grünen Ring“, das Türen-Projekt, das Skilabor, den Gemeinschaftsgarten oder die Lecher Kräuterrunde. Aber auch das alte Handwerk, Brauchtum und Traditionen liegen uns sehr am Herzen. Dieses Wissen gilt es zu wahren und an die junge Generation weiterzugeben. Dazu gibt es unterschiedliche Workshop und Veranstaltungen von Menschen aus unserem Ort für Menschen aus unserem Ort! Wir nutzen das vorhandene Potenzial und verbreiten dieses.

Aus welchem Grund wurde der Fokus dieses Programms nicht auf die Gäste gerichtet?

Klaudia Fischer: Ja genau, in diesem Fall geht es um uns. Es geht um die Menschen, die in diesem Lebensraum leben und diesen auch beleben um die Einheimischen und unsere Mitarbeiter. Außerdem müssen wir einen Ausgleich zum stressigen Alltag, den der Fremdenverkehr mit sich bringt, speziell in so fordernden Zeiten wie diesen, finden. Es gilt zudem, die eigene Kreativität nicht zu vergessen und untereinander in Kontakt zu bleiben. Indem der Fokus auch auf das eigene Leben gerichtet wird, findet sich auch die Möglichkeit, sich kreative Pausen zu gönnen einfach und unkompliziert, ohne lange Anfahrtswege. So kommen Menschen in Austausch miteinander, die im alltäglichen Leben vielleicht nicht unbedingt Kontakt zueinander haben. Es ist uns ein Anliegen, Möglichkeiten zu schaf-

fen, damit die Menschen sich eben auch auf einer anderen Basis kennenlernen. Wir möchten den Menschen Wärme spenden – nötige Wärme, die sie täglich im Umgang mit ihren Gästen brauchen. Also auch unsere Gäste profitieren von unserer Initiative.

Sie betonen: „Wir sind anders.“ Inwiefern grenzt sich das Projekt Initiative Lebensraum Lech von anderen Veranstaltungsformaten ab?

Klaudia Fischer: Unser Ansatz liegt eben nicht auf einer rein wirtschaftlichen Ebene, sondern ganz klar auf einer nachhaltigen, gemeinschaftlichen Entwicklung unseres Ortes. Wir sind um Kooperationen bemüht, unterstützen Vereine und Projekte, die für die Gemeinschaft und unseren Lebensraum wichtig und wertvoll sind. Deshalb organisieren wir unterschiedlichste Events, fernab vom klassischen Bankgeschäft. Dass wir anders sind, hat sich in den Anfängen auch an den Reaktionen in unserem Umfeld gezeigt. Anfangs wurde diese Initiative schnell einmal als Marketing-Gag abgetan. In der Zwischenzeit zweifelt kaum mehr jemand an unserer Ernsthaftigkeit. Die Initiative Lebensraum Lech wurde in unserer Struktur sogar als eigenes strategisches Geschäftsfeld positioniert – ohne irgendwelche Hintergedanken, aber mit viel Gewicht in unserem täglichen Tun und Handeln. Es ist unternehmerisch ein NonProfit-Projekt, jedoch mit hohem Gewinn. Der Gewinn des Investments liegt in der Qualitätssteigerung des Lebensraumes. Es steigert das Bewusstsein und die Verantwortung jedes Einzelnen.

Ein kurzer Blick zurück: Im Jahr 2006 wurde mit dem Projekt „aktiv rasten“ gestartet. Wie war die Resonanz auf diese Rastplätze?

Klaudia Fischer: Die Resonanz war überraschend gut. Das Projekt wurde mit dem Bildhauer Markus Buschor und der Künstlerin Petra Raid umgesetzt. Es war in einer gewissen Weise ein Experiment, das aber glücklicherweise Erfolg gezeigt hat. Die Einheimischen haben sich eingebracht und zusammen haben wir es dann umgesetzt. Das eine oder andere Fenster erinnert heute noch an diesen geglückten Start.

Welche Projekte bilden für Sie persönlich Höhepunkte im bisherigen Geschehen?

Klaudia Fischer: Keine einfache Frage. Es waren so viele schöne Projekte, die eigentlich alle auf ihre Art und Weise etwas Besonderes sind. Einen Höhepunkt bilden die Sommerworkshops mit Kindern, das gemeinsame Arbeiten an unterschiedlichen Projekten wie dem Libellensee oder dem Bienenhaus in Zug. Die leuchtenden Kinderaugen und die Freude am gemeinsamen, kreativen Arbeiten sind bleibende Erinnerungen. Ich bin immer wieder überrascht, welches Kreativitätspotenzial in unseren Kindern und Jugendlichen steckt. Aber auch die Mitarbeit am Grünen Ring und dem Skilabor sind für mich etwas Besonderes. Und dann natürlich auch die Bilderausstellung anlässlich unseres 15-Jahr-Jubiläums. Bilder, die bei den traditionellen Maltagen unseres Sommerprogramms in vielen Jahren entstanden sind. Den Zugang zu der vielfältigen Kreativität, die hier in Lech Zürs vorhanden ist, der Bevölkerung zugänglich zu machen, zählt sicher auch zu meinen Hauptanliegen.

Welcher Stellenwert wird vonseiten der Initiative Lebensraum Lech Kindern und Jugendlichen in Ihrem Programm eingeräumt?

Klaudia Fischer: Unsere Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft. Sie werden unseren Lebensraum künftig gestalten und weiterentwickeln. Dementsprechend liegt unser Fokus auch auf der jungen Generation.

Welche Projekte sind von der Initiative Lebensraum Lech in nächster Zukunft geplant?

Klaudia Fischer: Die Sommerworkshops für Kinder und Jugendliche gehören mittlerweile schon zu unserer Tradition, wie auch die kreativen Workshops für Erwachsene, aber auch die Maltage. Ein ganz besonders Projekt ist das „Naturhüsle“, bei dem die Pädagoginnen vom „Haus des Kindes“ gemeinsam mit den Kindern und uns eine Erlebniswiese gestalten. Auf das freue ich mich besonders. Es gibt viele Ideen wie beispielsweise den „Lebensraum Award“, aber da möchte ich noch nicht zu viel verraten.

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