Frauengesundheit

Page 1

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

Frauengesundheit

NICHT VERPASSEN:

Hormonstörung

Wenn das Verhältnis weiblicher und männlicher Hormone aus dem Gleichgewicht gerät

Seite 08

Eine Krankheit, viele Gesichter Drei Frauen, die trotz Erkrankung positiv und mutig geblieben sind

Seite 10

Diagnose Endometriose: Franzi König, erfolgreiche Unternehmerin, Influencerin und Mutter über ihren Weg mit der chronischen Krankheit – und das Glück am Wegesrand.

Lesen Sie das Interview ab Seite 04

Leiden Sie an Belastungsinkontinenz?

Wir entwickeln eine neuartige Therapieoption durch die Verwendung körpereigener Muskelzellen

Informieren Sie sich jetzt über unsere klinische Studie

www.muvon-studie.ch

www.muvon-therapeutics.ch

EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT

Viktoria Rubinstein

Durch rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen werden viele Erkrankungen frühzeitig erkannt und lassen sich gut behandeln und im besten Falle heilen.

Endometriose ganzheitlich betrachten Bessere Lebensqualität für Betroffene

Was kann ich Tag für Tag für Körper und Seele tun?

Der Wunsch nach langfristiger Gesundheit führt über den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte Wahrnehmen der Vorsorgeangebote unserer Krankenkassen. studio lh

GSenior Project Manager: Viktoria Rubinstein Business Development Manager:

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com

Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag

Deutschland GmbH.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Dr. med. Konstantin Wagner Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin

esundheit ist unser wichtigstes Gut und der wohl beliebteste Wunsch zu Geburtstagen, Weihnachten, Jahreswechseln und diversen weiteren Jubiläen, bei denen uns dieser Wunsch angemessen erscheint. „Viel Gesundheit“, schnell gewünscht und gut gemeint. Dabei scheinen wir vergessen zu haben, selbst für unsere Gesundheit einzustehen, eigenverantwortlich und proaktiv dafür Sorge zu tragen, gesund zu leben und zu bleiben. Prävention ist das Schlagwort. Zugegeben ein schwerfälliger und wenig greifbarer Begriff für unseren von Stress und Hektik getriebenen Alltag.

Anders formuliert: Was kann ich selbstTag für Tag und Jahr für Jahr - für mich, meinen Körper und die Seele tun, um diesen Wunsch nach Gesundheit Realität werden zu lassen. Selbstfürsorge bedeutet Selbstvorsorge.

perfekten Lebensweise sind böse und nicht wünschenswerte Veränderungen der Gesundheit nicht immer zu verhindern. Um diese Veränderungen frühzeitig und gezielt wahrzunehmen und entsprechend reagieren zu können, wurden zahlreiche medizinische Vorsorgeuntersuchungen etabliert. Mit Erfolg. Auch das früher Erkennen von Krebserkrankungen hat dazu geführt, dass wir eine steigende und qualitativ wertige Lebenserwartung haben. Brustkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs und Gebärmutterkörperkrebs gehören bei den Frauen in absteigender Reihenfolge zu den häufigsten Krebserkrankungen.

Text Dr. med. Konstantin Wagner

Es ist und bleibt wissenschaftlicher Konsens: Nichts hat einen derart langfristigen und nachhaltigen positiven Effekt auf unsere Gesundheit wie unsere Art zu leben. Unser Lifestyle ist also die Wunderwaffe im Portfolio der Prävention. Eine ausgewogene Ernährung (frisch, bunt, knackig), regelmäßige Bewegung (Bewegung ist nicht gleichbedeutend mit Sport) und ausreichend Schlaf sind das beste und günstigste Rezept für ein gesundes Leben. Aber auch mit einer

www.youtube.com/ @gynaeko.logisch

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen AIDS-Stiftung entstanden.

All die lästig anmutenden Termine, seien es die ab dem 20. Lebensjahr angebotenen, regelmäßigen gynäkologischen Untersuchungen, sei es der hausärztliche Check-up, die ab dem 50. Lebensjahr stattfindende Darmkrebsvorsorge, das Mammographie-Screening oder die Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr, sind nicht immer die beliebtesten Termine in unseren Kalendern, und doch sollten wir sie dankbar wahrnehmen, denn sie alle verfolgen ein wichtiges Ziel: Erkrankungen früh erkennen, um unsere Gesundheit zu wahren. Der Wunsch nach langfristiger Gesundheit führt also über den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte Wahrnehmen der Vorsorgeangebote unserer Krankenkassen.

www.instagram.com /gynaeko.logisch

Frauen mit HIV. Gut versorgt, beraten, unterstützt

Was viele nicht wissen: Sie können gesunde Babys bekommen. Die Deutsche AIDSStiftung hilft, wenn vom Stillen abgeraten wird. Eine Schwangerschaft ist für die meisten Frauen eine aufregende und schöne Zeit. Sie freuen sich auf ihr Baby und hoffen auf ein gesundes Kind. Die Schwangerschaft ist aber auch die Phase, in der die meisten HIV-Infektionen bei Frauen entdeckt werden. Das ist in Deutschland genauso wie in den HIV-Brennpunkten im südlichen Afrika. Die Hälfte aller weltweit mit HIV lebenden Personen sind Frauen, in Deutschland sind es allein mehr als 18.000.

HIV ist behandelbar

Ein positiver HIV-Test schockiert immer noch, denn in vielen Köpfen tauchen spontan alte Bilder von HIV und Aids auf. Doch die Diagnose ist kein Todesurteil mehr. HIV ist gut behandelbar, wenn die Infektion früh erkannt wird. Deshalb informiert die Deutsche AIDS-Stiftung: HIV-positive Frauen können ein gesundes Baby bekommen! Das wissen viele nicht. Ein großes Thema wird später das Stillen. Dazu gibt es Fachempfehlungen, die mit jeder Mutter frühzeitig

und ergebnisoffen besprochen werden. Denn das Stillen hat Vor- und Nachteile. Sicheres Stillen ist nur möglich, wenn die Mutter regelmäßig ihre HIV-Medikamente nimmt. Die sogenannte Viruslast darf bei ihr nicht nachweisbar sein, und Mutter und Baby müssen regelmäßig zur Kontrollvisite kommen.

Eine Sorge weniger

Was, wenn es aber Gründe gegen das Stillen gibt? Dann springt die Deutsche AIDS-Stiftung für HIVpositive Frauen ein, die sich Milchpulver für ihr Baby nicht leisten können. Eine Sorge weniger. Dr. Kristel Degener vom Stiftungsvorstand sagt:

"Wir lassen die Frauen nicht allein. Schon 350 Euro reichen für sechs Monate Muttermilchersatznahrung.“ Für die Frauen ist dies eine große Entlastung. Denn wenn sich die behandelnden Ärztinnen und Ärzte mit der Mutter einig sind, dass Stillen keine sichere Option ist, fängt oft ein kleiner Spießrutenlauf an. Die Frauen werden von anderen gefragt, warum sie nicht stillen, müssen sich äußern - oft ohne sich als HIV-positiv outen zu wollen -, sind verunsichert. Kommt dazu, dass sie allein für ihr Baby sorgen müssen

www.richtigwissen.de

und wenig Geld haben, kann aus Sorgen schnell großer Kummer werden. Die Unterstützung aus Spenden an die Deutsche AIDS-Stiftung ist dann eine große Erleichterung!

Frauen in Afrika

60 Prozent aller HIV-Neuinfektionen gibt es in den Ländern Subsahara-Afrikas. Über die Hälfte der Menschen, die sich jährlich neu infizieren, sind dort Frauen. Und leider gibt es auch noch zu viele HIV-positive Kinder. Deshalb unterstützt die Deutsche AIDS-Stiftung Projekte in Mosambik, Kenia, Malawi und Südafrika. Mit dieser Hilfe können die Projektpartner erfolgreich über HIV aufklären, Mütter in der Schwangerschaft begleiten und dafür sorgen, dass ihre Babys gesund geboren werden. Ein guter Start ins Leben!

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter: www.aids-stiftung.de

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 2 Please recycle
facebook.com/MediaplanetStories @Mediaplanet_germany
AUSGABE MÄRZ
IN DIESER
2023
Sarra Gläsing , Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Alexandra Lassas (Content and Production Manager), Henriette Schröder (Sales Director), Grafik & Illustration: Lea Hartmann artstudiolh Cover: Franzi König von Manju Schmeiter
DIESER AUSGABE
IN
06
FOTO: ISTOCK-AYWAN88
Text Andrea Babar

Cheers to that: Die neue Mutter

#winemom, #momneedswine… Ein Thema, das seit ein paar Jahren zunehmend auf Social Media verhandelt wird – auf eine ganz besonders launige Art und Weise – ist das der trinkenden Mutter. Wer sie sieht, denkt, sie hat den Spaß ihres Lebens. Das liegt am Wein, klar, nicht an der Mom.

Na endlich, es gibt also ein neues Ideal, dem die moderne Frau entsprechen kann. Anders als bei vielen anderen weiblichen Vorbildern darf oder vielmehr soll sie das auch dann noch, wenn sie Mutter ist. Mütter mit Wein sind cool, lustig und entspannt, so Instagram. Der Wein, scheint es, ist die Lösung all ihrer Probleme. Sorgen mit dem Nachwuchs, Existenzangst, Trennung, Elternabend… pah! Ist mit dem kleinen Roten in der Hand doch alles halb so schlimm.

Eine #winemom jammert nicht, sie schnappt sich ihr Glas nach Feierabend, zur Entspannung oder einfach zwischendurch. Das wirft natürlich ein paar Fragen auf. Ist das Familienleben oder generell das Leben nüchtern nicht erträglich? Gibt es zur mütterlichen Stressbewältigung denn keine anderen Ideen? Und wo bitte, sind die Väter?

Mother’s little helper?

Auch wenn Wein an sich nichts Schlechtes ist – Probleme löst er keine. Dafür kann er, wenn‘s blöd läuft, welche schaffen. Laut des Bundesministeriums für Gesundheit konsumierten im Jahr 2021 7,9 Millionen Menschen in Deutschland im Alter zwischen 18 bis 64 Jahren Alkohol „in gesundheitlich riskanter Form“. Ein „problematischer Alkoholkonsum“ liegt sogar bei etwa 9 Millionen Menschen innerhalb der gleichen Altersgruppe vor. Um es plakativer auszudrücken: Hierzulande hat rund jeder Fünfte ein Alkoholproblem.

Im Gegensatz zu anderen Drogen ist Alkohol gesellschaftlich in hohem Maße akzeptiert. Mehr noch, Wein galt jahrzehntelang (und länger) sogar als gesund. Diese Annahme basiert jedoch auf einem Irrtum. Genauer, auf Studien, bei denen Forscher einen Zusammenhang

zwischen Weintrinken und einer längeren Lebenserwartung auszumachen glaubten; sie führten dies unter anderem auf Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Polyphenole oder Resveratrol zurück. Doch obwohl die Annahme längst widerlegt ist, hält sich der Mythos hartnäckig. Ein Gläschen, na komm schon, das ist doch sicher nicht so schlimm.

Alkohol ist ein Zellgift

Alkohol, so weiß man heute, ist in jeder Form ein Zellgift, das laut der BZgA sogar in kleinen Mengen schaden kann. Schwangeren wird deshalb eindringlich geraten, ganz auf Wein und anderen Alkohol zu verzichten. Auch außerhalb von Schwangerschaften sollte das Glas Wein eher nicht zum Ersatz für Entspannung werden. Denn anders als es unter Hashtags wie #winemom oder #momneedswine auf Instagram & Co. suggeriert, eignet Wein sich keinesfalls zur Selfcare.

Anders als es unter Hashtags wie #winemom oder #momneedswine auf Instagram & Co. suggeriert, eignet Wein sich keinesfalls zur Selfcare.

Ein wenig Sport, ein bisschen freie Zeit, ausreichend Schlaf, eine helfende Hand oder finanzielle Entlastung können viel effektiver sein. Und wer weiß, vielleicht dienen die coolen, humorigen #winemomMotive auf Instagram gar nicht philanthropischen Zwecken, sondern schlicht dem Verkauf? Um es im SoMe-Slang zu sagen: „Ironie Off.“

Weg aus der Sucht: Nur mit Hilfe von Experten!

Eine von ärztlichen und psychotherapeutischen Experten durchgeführte Behandlung ärztlich angeleitete Therapie ist bei Suchterkrankungen ein wichtiger Schritt in ein freies, selbstbestimmtes Leben. In der LIFESPRINGPrivatklinik in Bad-Münstereifel bündelt ein interdisziplinäres Team seine jahrzehntelangen Erfahrungen – es ist auf die Behandlung der Sucht nach Alkohol, Opioiden, Kokain oder Medikamenten spezialisiert.

„Eine Suchtbehandlung in unserer Klinik ermöglicht es Ihnen, den Weg aus der Sucht zu finden und Grundlagen für ein dauerhaft abstinentes Leben zu finden.“, so Andreas Gholmié, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, und leitender Arzt der LIFESPRING-Privatklinik, die ganz auf Suchtherapie spezialisiert ist, sich durch einen besonders hohen Personalschlüssel auszeichnet und hervorragend ausgestattet ist. Menschen, die sich für eine Behandlung bei LIFESPRING entscheiden, dürfen nicht nur größte Diskretion, sondern auch Service und eine Wohlfühlatmosphäre erwarten, die mehr an ein exquisites Hotel erinnern, denn an eine Klinik. Dabei liegt der Schwerpunkt von LIFESPRING auf einem besonderen Behandlungsmodell, was sich durch hohe Behandlungsdichte, individuelle Behandlung sowie zahlreiche, den Entzug abmildernde Maßnahmen auszeichnet. So konnte schon vielen Betroffenen einen Weg in ein neues suchtfreies Leben geebnet werden.

„Sanfter“ Entzug mit nachhaltiger Wirkung Während veraltete Entzugskonzepte auf dem Modell des sogenannten „kalten“ Entzugs basierten, bei dem die Zufuhr des Suchtmittels radikal und abrupt gestoppt wird, entzieht man heute „warm“. Auch bei diesem „sanften“ Entzug wird das Suchtmittel substituiert, Patient:innen werden jedoch fachkundig medizinisch und therapeutisch unterstützt. Auf diese Weise werden Entzugserscheinungen minimiert oder sogar vermieden; sich von der schädigenden Substanz zu lösen, fällt leichter. Durch eine parallel intensive Aufarbeitung der ursächlichen Faktoren ist der Effekt nachhaltiger und Rückfälle lassen sich besser vermeiden.

Alkoholsucht gehört zu den häufigsten Formen der Sucht, doch gerade hier verläuft der Weg in die Abhängigkeit oft schleichend. Stellen Betroffene fest, dass sie „nachtrinken“ müssen, um Symptome zu vermeiden, ist

die Sucht bereits so fortgeschritten, dass ein auf eigene Faust durchgeführter Entzug zu Hause sehr gefährlich ist. „Es sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden“, so Gholmié. Nur wenn Patient:innen, wie in der LIFESPRING-Privatklinik, rund um die Uhr während des Entzugs durch erfahrene Ärzt:innen und Pflegerin:innen betreut werden, lassen sich lebensbedrohliche Entzugserscheinungen wie Delir oder Krampfanfälle vermeiden.

Spezialisiert auf den Entzug ausgewählter Suchtmittel Neben Alkoholabhängigkeit werden auch Suchtmittel wie Medikamente, Opiate, Opioide und Kokain bei LIFESPRING therapiert. Ein Opioidentzug durch Methadon beispielsweise ist alles andere als trivial. Hier gibt es viele Fehlermöglichkeiten, und zwar sowohl, was die Behandlung der Symptome als auch Kombination, Dosierung und Wechselwirkungen der jeweiligen Medikamente betrifft. Auch das plötzliche Absetzen von Substituten oder Medikamenten kann zu schweren Krisen führen; eine professionelle medizinische Betreuung ist dringend geboten.

Intensiv-individuell betreut

Selbst wenn eine Methadonbehandlung unter idealen Bedingungen –einem stabilen privaten Rahmen, einer guten sozialen Einbindung sowie engmaschige suchtmedizinische und therapeutische Betreuung – auch ambulant möglich ist, überwiegen die Vorteile einer Klinik. LIFESPRING gewährleistet die Betreuung rund um die Uhr, sodass im Falle einer Komplikation sofort eingegriffen werden kann. Zudem hilft den meisten Patient:innen das vom Alltag losgelöste Setting. Sie werden nicht von Eindrücken aus ihren monologen Alltagen abgelenkt, sondern können sich mit anderen Betroffenen austauschen und sich ganz auf sich und das Gesundwerden konzentrieren.

Andreas Gholmié Leitender Arzt und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie

3 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info
Text Miriam Rauh
ANZEIGE
FOTO: MEGHAN-HOLMES-5LE49RMTPII-UNSPLASH
Ich hatte großes Glück!

Laut einer Studie1 vergehen zwischen dem Auftritt erster Symptome und der Diagnose einer Endometriose im Schnitt mehr als zehn Jahre. Jahre, in denen die betroffenen Mädchen und Frauen oft sehr leiden. Franzi König bekam ihre Diagnose mit Mitte 20. Hier erzählt die erfolgreiche Unternehmerin, Influencerin und frischgebackene Mutter von ihrem Weg mit der chronischen Krankheit – und dem Glück am Wegesrand.

Text Doreen Brumme

Franzi, wann und wie hast du gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und wie kamst du zu deiner Diagnose?

Vor drei Jahren erreichte ich den Punkt, wo ich mir sagte, dass es mir jetzt reichte und ich endlich etwas tun musste: Mein Zyklus machte mir von Mal zu Mal mehr zu schaffen. Mir ging es vor, während und nach meiner Menstruation zunehmend schlechter. Die Blutung tat immer mehr weh, wurde immer stärker und dauerte immer länger. Die ersten zwei Tage der Regel überstand ich kaum mehr ohne Schmerzmittel. Und ich hatte immer wieder einen enorm aufgeblähten Bauch, der mich wie schwanger aussehen ließ. Heute weiß ich, dass es der sogenannte Endo-Belly war.

Meine Beschwerden beeinträchtigten meinen Alltag immer häufiger, beruflich wie privat. Lange hatte ich sie hingenommen, doch die Belastung wuchs ins Unerträgliche. Also machte ich einen Termin bei meinem Gynäkologen. Der untersuchte mich und schickte mich zu einem Spezialisten ins Endometriosezentrum hier in Köln.

Wie verlief die Untersuchung?

Ich wurde zunächst wie bei meinem Gynäkologen untersucht. Zudem machte der Facharzt einen vaginalen Ultraschall und er schallte auch meinen Bauch. Nach einem langen Gespräch zu meiner allgemeinen Befindlichkeit stand der starke Verdacht auf eine Endometriose im Raum. Für eine klare Diagnose riet mir der Arzt dringend zu einer Bauchspieglung, die ich drei Wochen später, im März 2021, machen ließ. Da ich dafür in Vollnarkose gelegt wurde, hatte ich veranlasst, dass mir das typische Endometriosegewebe direkt entfernt würde – sofern sich welches zeigte.

Hattest du Angst vor dem Eingriff?

Vor der OP selbst war mir nicht bange, vor dem Arztgespräch danach und dem Befund, den er mir mitteilen würde, schon. Ich tröstete mich aber damit, dass ich dann zumindest wissen würde, was mit mir los ist. Und mein Befund hatte es in sich: Man fand diverse Endometrioseherde, also Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, sich aber auch außerhalb dieser ansiedelt. On top hatte ich die gutartigen Wucherungen auch in der Gebärmutter drin, wo sie jedoch nicht entfernt werden konnten. Im Zuge des Eingriffs spülte man mir auch gleich den einen Eileiter durch, den ich noch hatte, um zu checken, ob er trotz Endometriose noch funktionstüchtig war. War er zum Glück.

Wirkte sich die Diagnose auf deinen Kinderwunsch aus?

Lasst uns offen
über unsere Erkrankung sprechen und sie damit enttabuisieren!

Nach der OP fragte mich der Arzt direkt, ob ich mir Kinder wünsche. Damit überraschte er mich etwas: Ich war Mitte 20, hatte gerade erst geheiratet und meine Karriere nahm an Fahrt auf. Ein Kind stand zwar auf meiner Wunschliste, aber nicht ganz oben. Der Arzt sagte mir jedoch klipp und klar, wenn ich Kinder wollte, dann jetzt. Wobei ich wieder Glück hatte: Zumindest war schon der Mann an meiner Seite, der mit mir Kinder wollte. Dennoch fokussierte ich mich nicht aufs Kinderkriegen. Ich hatte andere Baustellen: Ich litt wegen meiner langjährigen Beschwerden an einer starken Depression und war in ein Burnout gerutscht. Zudem hatte ich nur noch einen intakten Eierstock und wusste auch, dass die Endometriose das Risiko für Fehlgeburten signifikant erhöht. Das drückte mich runter, ich erlebte einen kleinen Nervenzusammenbruch.

Also kümmerte ich mich zunächst um mich. Im Sommer nach der OP ging es mir richtig gut, mein Mann und ich machten Urlaub auf den Malediven und sagten uns: Als Paar sind wir vollkommen – wir reichen uns. Im August wurde ich dann schwanger, was ich aber erst Wochen später merkte. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben!

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 4
FOTO: JULIA BARTELT

Wie verlief deine Schwangerschaft mit Endometriose?

Ich hatte wieder ein Riesenglück. Die Schwangerschaft hielt die Endometriose in Schach, sodass ich mich so gut fühlte wie lange nicht! Ich hatte keinerlei Beschwerden und über Monate auch keine Periode –ein Traum! Auch die Geburt im Geburtshaus verlief zunächst wunderbar. Allerdings hatte ich eine dreifach vergrößerte Plazenta, die sich nicht richtig lösen wollte – fast wäre ich verblutet. Eine Not-OP konnte mich retten. Es ist unklar, inwieweit die Endometriose das verursacht oder beeinflusst hatte.

Wie erging es dir nach der Schwangerschaft?

Ich erlebte schon acht Wochen nach der Entbindung meinen ersten Zyklus und habe ihn jetzt ein halbes Jahr. Noch empfinde ich ihn als weniger beschwerlich als vor der Schwangerschaft. Aber das kann sich ja von einem zum nächsten Monat ändern. Mir ist klar, dass die Krankheit chronisch ist und mich noch lange begleiten wird.

Die Schwangerschaft hielt die Endometriose in Schach, sodass ich mich so gut fühlte wie lange nicht!

Welchen Rat würdest du Frauen mit Endometriose geben?

Da habe ich gleich mehrere, die teils auch aus dem Austausch mit meiner Community resultieren.

• Weil ich es immer wieder von Frauen lese und höre und selbst großes Glück mit einer schnellen Diagnose hatte: Nehmt alle Anzeichen eures Körpers ernst! Ihr kennt euren Körper am besten – ihr seid die Expertin dafür. Hört auf das Gefühl, das euch signalisiert, dass etwas nicht stimmt! Sucht Fachärzte auf und lasst euch nicht mit Aussagen abweisen, dass die Regelblutung nun mal schmerzhaft ist und frau da durchmüsse. Muss sie nicht!

• Wägt gut ab, auch gemeinsam mit dem Arzt eures Vertrauens, ob ihr es eurem von der Endometriose eh schon belasteten Körper noch zumuten wollt, mit Extrahormonen oder der Pille klarzukommen.

• Findet euren eigenen Weg, eure Beschwerden erträglicher zu machen: Sport, Yoga, Meditation und Entspannungsübungen helfen dabei recht gut – das weiß ich von mir selbst und von vielen Betroffenen, mit denen ich mich austausche.

• Sucht nach Möglichkeiten zur Vereinbarung von Herausforderungen im Alltag, beruflichen wie privaten, und eurer Erkrankung. Selfcare ist ein Must-do! Fordert Verständnis ein bei Partnern, Freunden, Kollegen und Vorgesetzten. Wer mit einer Endometriose zu kämpfen hat, dem tut mitunter die Arbeit im Homeoffice gut.

• Lasst uns offen über unsere Erkrankung sprechen und sie damit enttabuisieren! Damit schaffen wir Awareness bei Medizinern, Patientinnen und deren Umfeld. So verkürzen wir den oftmals langen Leidensweg der betroffenen Mädchen und Frauen zur Diagnose.

1 Hudelist, G., et al., Diagnostic delay for endometriosis in Austria and Germany: causes and possible consequences. Hum Reprod, 2012. 27(12): p. 3412-6.

ENDOMETRIOSE: ZWEITHÄUFIGSTE GYNÄKOLOGISCHE ERKRANKUNG

Jede neunte bis zehnte Frau erkrankt chronisch an Endometriose; das sind in Deutschland ca. 2 Millionen Betroffene. Jährlich kommen 40.000 Neuerkrankungen hinzu. Bei 40 bis 60% der Frauen, die ungewollt kinderlos sind, ist Endometriose die Ursache. Der Leidensweg der Betroffenen beginnt zumeist bereits in der frühen Jugend, mit der ersten Menstruation.

Bei Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Dies führt zu Zysten und Entzündungen, bspw. an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell. Diese sogenannten Endometrioseherde können –obwohl sie als gutartig kategorisiert werden – metastasieren und bleibende Schäden an Organen verursachen. Betroffene leiden unter extremen Schmerzen in Bauch, Rücken, Beinen, beim Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen Untersuchungen, beim Stuhlgang. Unregelmäßige und sehr starke Monatsblutungen, Blutungen aus Blase und Darm gehören ebenso zu den Symptomen. Die Vielgestaltigkeit der Symptome und die nach wie vor zu geringe Bekanntheit der Erkrankung führen dazu, dass bis zu zehn Jahre bis zur Diagnose und somit bis zum Beginn einer Therapie vergehen. Die psychischen Auswirkungen sind enorm: Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen. Die Ursachen der Krankheit sind noch immer nicht erforscht. Das führt dazu, dass lediglich eine Behandlung der Symptome erfolgt. In vielen Fällen leiden die Betroffenen ihr Leben lang an immer wieder auftretenden schwerwiegenden Beschwerden. Durch die chronischen Schmerzen werden die Betroffenen immobiler. Hinzu kommen Belastungen durch Mehrfacherkrankungen. Das erhöht den Leidensdruck bei Betroffenen und ebenso bei ihrem sozialen Umfeld. Fehlzeiten und längere Krankheitsphasen führen zu Nachteilen in Schule, Ausbildung und Beruf. Häufig führt die Erkrankung in eine Abhängigkeit von staatlichen Sozialleistungen, Erwerbsunfähigkeit oder Rente.

Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V., gegründet 1996, ist eine bundesweite Selbsthilfeorganisation von und für Endometriosebetroffene. Der Vereinigung gehören über 3.000 Mitglieder an. Die Kernaufgaben sind die Aufklärung und Information über Endometriose, die Beratung von Betroffenen sowie die Vertretung der Interessen von Betroffenen.

www.endometriose-vereinigung.de

Wärme gegen den Schmerz: Der HoneyBagz Wärmegürtel

Ein einfacher Gang in die Küche für eine Tasse Tee oder mal eben etwas aus dem Schlafzimmer holen? Für Frauen mit Endometriose oder chronischen Unterleibsschmerzen kann so etwas zum echten Kraftakt werden! Ein Krankheitsbild, welches in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat und dennoch viele betrifft.

Unser junges Start-up hat sich mit genau diesem Thema befasst und nach einer Möglichkeit gesucht, Beschwerden und Schmerzen in diesem Zusammenhang zu lindern und setzt dabei auf Bewährtes. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass das Wärmen betroffener Stellen, immer noch eines der wirksamsten Mittel zur Linderung von Symptomen darstellt. Betroffene sind so aber oft gezwungen, stunden- mitunter auch tagelang, eine Wärmequelle in der Hand mit sich zu führen. Das stellt neben den Schmerzen eine zusätzliche Belastung dar und erschwert jede weitere Tätigkeit. Diesem Problem widmet sich HoneyBagz. Ein aus hochwertiger Baumwolle hergestellter Gürtel, der für dich deine Wärmflasche hält.

Der HoneyBagz Wärmegürtel ist so konzipiert, dass an den schmerzenden Stellen Wärme gespendet wird, während du deinen alltäglichen Tätigkeiten nachgehen kannst. Durch das hochwertige Material bleibt der Gürtel bequem, schnürt nicht ab und hält trotzdem eine 1,5 Liter Wärmflasche – alles Made in Germany. Ob du im Bett liegst, einen Spaziergang unternimmst oder tapfer trotz Schmerzen deine Arbeiten erledigst, der HoneyBagz Wärme-

gürtel versorgt dich stets mit Wärme. Dank seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten kann der HoneyBagz Wärmegürtel um verschiedene Körperregionen gebunden werden und somit auch bei Rücken-, Blasen- und Nierenschmerzen helfen. Die gezielte Wärmetherapie ist ein schnelles und zuverlässiges Mittel, um neben chronischen Krankheitsbildern wie Endometriose oder PMS, auch bloßen Muskelverspannungen am Körper sowie Krämpfen entgegenzuwirken und die Durchblutung anzuregen.

Erfahrungen von unseren Kunden zeigen, dass durch das Tragen des HoneyBagz Wärmegürtels Schmerzen gelindert und der Alltag angenehmer erlebt werden konnte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Beschwerden und Schmerzen bei Endometriose unterschiedlich ausgeprägt sein können. Therapien sind hier vielseitig und reichen von Ernährungstipps, bis hin zu operativen Maßnahmen. Dem Team von HoneyBagz ist es dabei wichtig, dass wir mit einer natürlichen Möglichkeit einen Beitrag zur Erleichterung des Alltags leisten können und daneben auf dieses Thema weiterhin aufmerksam machen.

5 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info
ANZEIGE
FOTO: MANJU SCHMEITER
Text Anja Moritz
honeybagz_official www.honeybagz.com

Eine bessere Versorgung für Endometriose-

betroffene ist das Ziel

Zwischen 8 und 15 Prozent der Frauen sind von Endometriose betroffen, jedes Jahr kommen allein in Deutschland ca. 40.000 Diagnosen neu hinzu. Ivonne van der Lee ist eine von ihnen. Nachdem die Erkrankung bei ihr ausbrach, gab sie ihrem Leben eine neue Wendung und machte eine medizinische Ausbildung. Seitdem arbeitet Ivonne van der Lee in einem Endometriosezentrum und leitet die Selbsthilfegruppe „Endo Ladies“.

Was genau ist Endometriose?

Man geht davon aus, dass es sich um Gewebeansiedlungen handelt, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln, sich aber auch außerhalb der Gebärmutter lokalisieren.

Wie genau Endometriose entsteht, darüber gibt es viele Theorien. Zum Beispiel die der retrograden Menstruation, das bedeutet, dass die Menstruationsblutung nicht nur aus dem Körper, sondern über den Eileiter auch in den Bauchraum fließt. Eine andere besagt, dass es sich um Metaplasien, gutartige Zellumwandlungen, handelt. Recht sicher ist, dass Endometriose familiär gehäuft auftritt. Aber obwohl Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung ist, ist bis heute vieles unklar, z. B. ob es Maßnahmen gibt, die verhindern können, dass sie ausbricht.

Sie sind Gründerin der Selbsthilfegruppe „Endo Ladies“ in Stuttgart. Was hat Sie zu diesem ehrenamtlichen Engagement bewogen?

Ich bin selbst betroffen und habe aus dieser Erfahrung heraus ein Gespür dafür, was Frauen mit Endometriose brauchen. Als ich vor zehn Jahren meine Diagnose erhielt, hätte ich mir mehr Auf-

klärung gewünscht, auch mehr Unterstützung oder Austausch. Über Social Media ist der Informationsfluss mittlerweile sehr viel besser geworden, auch die Politik greift das Thema auf. Aber es gibt noch viel zu tun und meine Motivation zur Gründung war und ist, dass ich Frauen Hilfestellung und Informationen zur Seite stellen möchte, wie ich sie mir selbst gewünscht hätte. Zum ersten Treffen von „Endo Ladies“ kamen nur zwei oder drei Frauen, heute arbeiten wir mit verschiedenen Kliniken zusammen und führen Symposien und Informationsveranstaltungen mit Experten aus ganz Deutschland durch. Allein im Raum Stuttgart ist „Endo Ladies“ auf über 400 Mitglieder gewachsen, die sich auch über eine WhatsApp-Gruppe austauschen. Unser YouTubeKanal erreicht mehrere tausend Menschen.

Was waren oder sind persönlich Ihre größten Erfolge seit Gründung von „Endo Ladies“ 2015? Ich freue mich sehr, wenn wir viele Menschen erreichen und das Feedback bekommen, dass unser Angebot ihnen hilft. Wenn z. B. die Presse über uns berichtet, werden betroffene Frauen auf uns aufmerksam, die uns bis dahin vielleicht noch nicht

Die Lebensqualität sollte im Vordergrund stehen

Ann-Sophie Knittel erhielt die Diagnose „Endometriose“ im Jahr 2021. Die heute 28-Jährige ist jedoch nicht nur Betroffene, sie setzt sich auch wissenschaftlich mit der Erkrankung auseinander.

Welche Symptome sind charakteristisch für die Erkrankung und wie und wann haben sich diese bei Ihnen geäußert?

schwerden kämpft, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Meine Familie hat mich zum Glück sehr unterstützt, auch mein Freund und meine beste Freundin haben viel Verständnis.

kannten. Stolz bin ich auch auf unser großes Netzwerk und die Kliniken, die uns unterstützen. Auch die AOK unterstützt uns im süddeutschen Raum.

Welche Möglichkeiten bietet eine Selbsthilfegruppe für Betroffene und ggf. auch deren Angehörige?

Der Austausch und das Gefühl, nicht alleine zu sein, ist sehr wichtig. Die Symptomatik von Endometriose ist oft so unterschiedlich, dass es kein Patentrezept für den Umgang damit gibt und jede Betroffene für sich selbst herausfinden muss, welcher Weg für sie der richtige ist. Die Erfahrungen anderer aus der Gruppe können dabei helfen, das herauszufinden. Sie helfen auch beim Finden von Ärzten oder geeigneten Therapiezentren.

Was wünschen Sie sich in Zukunft für die Versorgung von Endometriose?

Ich wünsche mir sehr, dass die Erkrankung so ernst genommen wird wie andere häufige Erkrankungen auch. Es muss ein Netzwerk für betroffene Frauen geben und eine breiter aufgestellte gute Versorgung. www.endoladies.de

eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut – obwohl ich z. T. aufgrund meiner Schmerzen tagelang ausgeknockt war. Eine Diagnose zu haben, erleichtert den Umgang mit den Schmerzen und hilft auch im Umgang mit anderen.

Starke Menstruationsschmerzen werden oft mit Endometriose in Verbindung gebracht. Allerdings können Endometrioseherde an unterschiedlichen Orten und auch zyklusunabhängig auftreten, Schmerzen im ganzen Körper auslösen und auch verschiedene Organe befallen, z. B. Bauchfell, Darm, Blase oder Eierstöcke. Sie wachsen z. T. invasiv, sodass sie mitunter bleibende Organschäden verursachen. Auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge von Endometriose sein, dies ist Schätzungen zufolge bei etwa 40 bis 60 Prozent aller ungewollt kinderlosen Frauen der Fall. Hinzu kommen Begleiterscheinungen wie Erschöpfungszustände, Nervenschmerzen in den Beinen oder im Rücken, Fibromyalgie oder Migräne. Auch der sogenannte „Endo-Belly“, der Blähbauch, ist sehr verbreitet. Ich selbst hatte ganz verschiedene Symptome, die sich im Laufe der Jahre stark veränderten und den ganzen Körper betrafen.

Welche Einschränkungen erlebten und erleben Sie im Alltag?

Ich hatte und habe teilweise starke körperliche Einschränkungen, fühle mich phasenweise sehr schlapp und erschöpft, mit Schmerzen im ganzen Körper. Ich war manchmal mehrere Tage oder auch eine Woche wie ausgeschaltet und bin nicht an jedem Tag gleich leistungsfähig, was das Planen schwer macht. Natürlich ist es auch eine psychische Belastung, wenn man mit starken Be -

Wie viel Zeit verging von den ersten Symptomen bis zur finalen Diagnose?

Im Juli 2021, sieben Jahre nach den ersten Symptomen, bekam ich die Diagnose. Ich bin von Arzt zu Arzt gegangen; alle sagten, dass meine Probleme stressbedingt seien oder die Schmerzen normal, viele Frauen müssten da durch. Später wurde eine gastroenterologische Ursache vermutet. Ich war aufgrund der starken Schmerzen mehrfach in der Notaufnahme und bekam auch eine Darmspiegelung. Dann nahm ich die Pille, die tatsächlich half, aber nur für kurze Zeit. Schließlich habe ich durch Zufall auf Instagram von Endometriose gelesen und sprach meine Gynäkologin darauf an. Eine Bauchspiegelung bestätigte, dass ich Endometriose habe. Mein ganzer Bauchraum war entzündet, auch mein Blinddarm war chronisch gereizt.

Nach jahrelanger Ungewissheit ist die Diagnose Endometriose für Betroffene oftmals eine Erleichterung, da die Symptome einen Namen bekommen. Wie war das bei Ihnen?

Es war tatsächlich sehr erleichternd, endlich zu wissen, was los ist, auch Gewissheit darüber zu haben, dass die Schmerzen real und nicht eingebildet oder psychosomatisch sind. Natürlich erlebte ich das als Betroffene, aber ständig von Ärzten gesagt zu bekommen, das könne nicht sein, es wäre alles normal, bringt einen so ins Zweifeln, dass man seiner

Im Rahmen Ihrer Forschungsarbeit über den „langen Weg zur Diagnose“ konnten Sie sich mit vielen Betroffenen austauschen. Wie würden Sie die Gespräche kurz zusammenfassen? Sehr viele berichteten, dass sie zunächst nicht ernst genommen oder beschwichtigt wurden und dass ihr Vertrauen in die Ärzte schwand. Im Schnitt dauerte es acht bis zehn Jahre bis zur Diagnose, in einigen Fällen waren es sogar über 20. Die Interaktion zwischen Ärzten und Patienten scheint ein wichtiger Faktor zu sein. Wenn Ärzte keine Erklärung für etwas haben, neigen viele dazu, die Symptome vorschnell auf die psychische Verfassung zu schieben. Die Verunsicherung, die dadurch eintritt, dass den Betroffenen niemand glaubt, ist schlimm. Viele berichten auch, dass sie unter dem Gefühl, ihrer Rolle als Mutter, Partnerin oder im Beruf nicht mehr nachkommen zu können, sehr gelitten haben.

Welche Optionen der Behandlung gibt es, und wie sollten Therapieentscheidungen getroffen werden?

Es gibt im Wesentlichen zwei Optionen: Hormone können den Östrogenspiegel senken, da das Östrogen die Endometrioseherde wachsen lässt. Dies gelingt allerdings nur bei Patientinnen, die auf die Hormontherapie ansprechen, und auch Hormone haben Nebenwirkungen, die es sorgfältig abzuwägen gilt. Eine Bauchspiegelung ist derzeit die einzige Möglichkeit, Endometriose sicher zu diagnostizieren. Hierbei werden meist die sichtbaren Herde gleich entfernt, um einen zweiten Eingriff zu ver meiden. In meinen Augen sollte bei der Wahl der Behandlungsoption immer das Ziel sein, die Le bensqualität zu erhöhen.

Ich empfehle auch, Endometriose ganzheitlich zu betrachten, ggf. mit einer Ernährungsumstellung und Stressreduktion. Auch Struktur kann helfen, seinen Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen.

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 6
Text Miriam Rauh Text Miriam Rauh
Ivonne van der Lee Gründerin und Leiterin der Selbsthilfegruppe Endo Ladies Stuttgart
studio lh
Ann-Sophie Knittel Endometriosebetroffene

Prof. Dr. Achim Wöckel Klinikdirektor der Frauenklinik am Uniklinikum Würzburg

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Intuitive Surgical Deutschland GmbH entstanden.

Endometriose in den Griff bekommen

Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und ist eine chronisch verlaufende Krankheit. Das heißt aber nicht, dass Betroffene der Erkrankung hilflos ausgeliefert sind. Welche Therapieoption zu ihnen passt, hängt von vielen Bedingungen ab

Text Regine Marxen

Die Ursachen für Endometriose sind bisher weitestgehend unbekannt. Man weiß aber, dass das gebärmutterähnliche, versprengte Gewebe am häufigsten innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutter oder in den Eileitern auftreten kann. Seltener wachsen Endometrioseherde im kleinen Becken und in der Nähe der Geschlechtsorgane, des Darms oder der Blase, sehr selten an Lunge oder Herz. Abhängig vom Differenzierungsgrad reagieren die Endometrioseherde auf den zyklischen Einfluss der Sexualhormone. Hormontherapien setzen genau hier an. Sie stoppen den Menstruationszyklus – und die Endometriose gleich mit. Mögliche Nebenwirkungen können Symptome sein, die denen der Wechseljahre gleichen. Schwere Krankheitsverläufe oder endometriosebedingte Unfruchtbarkeit können hingegen meistens operativ behandelt werden. Es wird versucht, das versprengte Gewebe bei einer Bauchspiegelung mittels Laser, Skalpell oder Strom zu entfernen. Der minimalinvasive Eingriff kann auch mithilfe eines roboter-assistierten Operationssystems durchgeführt werden.

Endometriosezentren: Hohe Auslastung und Wartezeiten

Dr. Anastasia Altides Oberärztin an der Frauenklinik und Leiterin des Endometriosezentrums am Uniklinikum Würzburg

Fachkundige Hilfe finden Betroffene vor allem in auf Endometriose spezialisierten, medizinischen Einrichtungen. Solche Zentren verfügen über interdisziplinäre Behandlungsansätze und Operationsmöglichkeiten. „Insbesondere bei fortgeschrittenen Befunden, mit Verwachsungen und tiefer Harnblasen- oder Darminfiltration, bieten spezialisierte Zentren oftmals Eingriffe mit einem roboter-assistierten Operationssystem, die einen schonenderen Ansatz und erhöhte chirurgische Präzision ermöglichen", erläutert Prof. Achim Wöckel, Klinikdirektor der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg. Doch in Relation zur Häufigkeit der Erkrankung existieren in Deutschland zu wenige Endometriosezentren.

ZERTIFIZIERTE ZENTREN

Seit 2006 können sich Endometriosezentren zertifizieren lassen. Die strukturellen und personellen Anforderungen dafür werden regelmäßig von der EuroEndoCert im Auftrag der Stiftung EndometrioseForschung und der Europäischen Endometriose Liga überprüft.

Es gibt in Deutschland rund 100 spezialisierte Praxen, Kliniken und Zentren, hinzu kommen Kinderwunschzentren und Reha-Kliniken.

OP-METHODEN: ROBOTER-ASSISTIERTE OPERATION

Gerade bei der Entfernung von komplexen und ausgedehnten Endometriosebefunden, wie tief infiltrierender Endometriose, können roboter-assistierte Operationssysteme eine Alternative zur konventionellen Laparoskopie sein. Bei einem roboter-assistierten Eingriff werden an den Armen des Systems die Instrumente platziert, die durch zentimeterkleine Schnitte im Bauchraum in den Körper eingeführt werden. Die Operateurin bzw. der Operateur kann dann die Arme des Systems über eine Konsole direkt neben der Patientin steuern. Die Arme haben einen nahezu uneingeschränkten Beweglichkeitsgrad auch auf engstem Raum, was bei einer Endometrioseoperation im Becken wichtig sein kann.

Die hochauflösende 3D-Bildgebung ermöglicht zudem eine präzise Entfernung der Endometrioseverwachsungen bei gestochen scharfer Sicht.

„Die Genauigkeit, die uns die roboter-assistierte Chirurgie bietet, geht zum Teil über das hinaus, was das menschliche Auge und die menschliche Hand bieten können“. so Dr. Anastasia Altides, Oberärztin der Frauenklinik am Universitätsklinikum Würzburg und Leiterin des Endometriosezentrums.

Roboter-assistierte Operationen erlauben also ein sehr präzises und gezieltes Operieren. Durch das minimalinvasive Vorgehen profitieren Patientinnen von einer schonenderen Operation und kleinsten Schnitten, die sowohl in puncto Genesung als auch mit Blick auf das kosmetische Ergebnis Vorteile haben können.

Raum für Optimierungen

Aber mit Blick auf die Behandlungsprozesse und Hintergrundforschung herrscht Optimierungsbedarf. „Endometriose ist eine Krankheit, die noch nicht vollständig erforscht ist“, stellt Wöckel fest. Die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf erkannt und will die Endometrioseforschung mit fünf Millionen Euro fördern. Ein erster Schritt – jedoch mit Luft nach oben. Frankreich stellt im Rahmen einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der Krankheit ganze 25 bis 30 Millionen Euro zur Verfügung. Die Investition ist wichtig für Patientinnen, denn es herrscht ein akuter Mangel an

Terminen: Der Beratungs- und Behandlungsbedarf ist sehr groß und auch in Würzburg ist die Nachfrage hoch, weshalb es dazu kommen kann, dass mehrere Wochen Wartezeit für eine Erstvorstellung eingeplant werden müssen“, sagt Altides.

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt weder eine individuelle Beratung noch enthält er rechtsverbindliche Angaben.

Hier mehr erfahren

Patienten sollten ihren Arzt konsultieren, um zu entscheiden, ob ein roboter-assistierter Eingriff im individuellen Fall geeignet ist und um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, die Vorteile und Risiken berücksichtigt. Die individuellen Ergebnisse können von einer Reihe von Faktoren abhängen, unter anderem von Patientenmerkmalen, Krankheitsmerkmalen und/oder der Erfahrung des Operateurs.

© 2023 Intuitive Surgical Operations, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Produkt- und Markennamen/Logos sind Marken oder eingetragene Marken von Intuitive Surgical oder deren jeweiligen Eigentümern.

7 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info

WPCOS – Hormonstörung bei Frauen

Hormone spielen bei vielen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle. Doch was passiert, wenn das Gleichgewicht der weiblichen und männlichen Hormone aus den Fugen gerät? Das erklärt Prof. Dr. med. Onno E. Janßen im Interview

Text Alexandra Lassas

as ist PCOS?

Unter PCOS (Polyzystisches Ovar-Syndrom) versteht man eine Hormonstörung bei Frauen. Um diese Erkrankung zu diagnostizieren, müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein, von denen mindestens zwei von drei zutreffen. Das wichtigste Kriterium ist der Überschuss an männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie), welcher entweder durch die Messung von Testosteron im Blut oder durch eine erhöhte Wirkung männlicher Hormone im weiblichen Körper festgestellt werden kann. Symptome hierfür sind männliche Behaarung (Hirsutismus), Haarausfall im Kopfbereich und unreine Haut (vor allem Akne).

Das zweite Symptom ist eine Zyklusstörung, bei der die Menstruation höchstens neunmal im Jahr auftritt. Dadurch kommt es seltener zu einem Follikelsprung und es ist schwieriger, Kinder zu bekommen. Die nicht gesprungenen Follikel führen zur Bildung von Zysten. Dies ist das dritte und letzte PCOS-Kriterium.

Ein weiteres Kriterium, das nicht in der Definition inkludiert ist, dass einige Betroffene zum metabolischen Syndrom, das heißt Übergewicht, Adipositas, und einem erhöhten Risiko für Gefäßerkrankungen sowie Bluthochdruck und Zucker- bzw. Fettstoffwechselstörungen neigen. Je nach Testosteronspiegel sind

diese unterschiedlich stark ausgeprägt. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass bei der Abklärung eines PCOS Differenzialdiagnosen, d.h. andere Ursachen für erhöhte männliche Hormone, wie z. B. das Adrenogenitale Syndrom (AGS), ausgeschlossen werden müssen.

Welche Symptome sind typisch für das PCOS?

Typisch ist der Hyperandrogenismus, d.h. eine starke Wirkung männlicher Hormone im weiblichen Körper. Dies äußert sich mit Symptomen wie oben beschrieben. Darüber hinaus erkranken Frauen mit dieser Erkrankung dreimal häufiger an der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.

Wie wird PCOS behandelt?

Fast alle Symptome des PCOS lassen sich gut behandeln. Dies geschieht in der Regel durch die Einnahme einer Pille, die eine antiandrogene Komponente enthält, welche das Testosteron hemmt und die Symptome lindert.

Die Anwendung erfolgt als Langzeittherapie, deren Wirkung bis zu einem Jahr andauern kann. Reicht die Therapie mit der Pille nicht aus, können zusätzlich antiandrogene Medikamente, z. B. Spironolacton, eingesetzt werden. Antiandrogene dürfen nur bei sicherer Verhütung eingesetzt werden, um einem männlichen Fötus nicht zu schaden. Prinzipiell

können auch andere Medikamente wie etwa Metformin eingesetzt werden, um z.B. übergewichtigen PCOS-Patientinnen bei der Gewichtsabnahme und auch bei unerfülltem Kinderwunsch zu helfen.

Führt PCOS zwangsläufig zu Unfruchtbarkeit?

Nein, ein erheblicher Anteil an PCOS-Patientinnen wird spontan schwanger. Bei anderen Patientinnen kann mit verschiedenen Methoden, von Lebensstiländerungen bis Gewichtsabnahme, Stimulationsverfahren oder assistierte Reproduktion wie etwa In-vitro-Fertilisation (IVF) der Kinderwunsch häufig erfüllt werden.

Welche Begleiterkrankungen treten auf?

Eine der häufigsten Begleiterscheinungen ist das metabolische Syndrom, also Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Auch junge Patientinnen erkranken an Diabetes und vor allem das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht. Viele Frauen leiden durch die Veränderungen ihres Körpers unter hohen psychischen Belastungen, Unzufriedenheit mit dem Aussehen, einer verminderten Lebensqualität und damit einhergehenden Depressionen.

Dieser Begleiterscheinung kann durch Aufklärung über die Erkrankung, z. B. auch durch die PCOS-Selbsthilfe, entgegengewirkt werden.

Hashimoto – wenn die Schilddrüse zu wenig oder zu viel arbeitet

Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp, Direktor der Bielefelder Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie, erklärt im Interview, was Hashimoto ist und was die Diagnose für Betroffene bedeutet.

Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp Direktor der Uniklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie Bielefeld

Weitere Informationen finden Sie unter www.forumschilddruese.de

Diagnose Hashimoto – womit bekommen Betroffene es zu tun?

Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse – es liegt demnach eine Störung des Immunsystems vor. Sie wird von „falschen“ Eiweißen (sogenannten Antikörpern) verursacht, die sich im Blut bilden und die Schilddrüse „angreifen“. Das kleine Organ, das unterhalb des Kehlkopfes sitzt, reagiert darauf mit einer Entzündung, was wiederum die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt. So entsteht typischerweise eine Schilddrüsenunterfunktion.

Wie zeigt sich die Erkrankung?

Typische Symptome für Hashimoto sind Müdigkeit und allgemeine Mattheit, verlangsamtes Denken, Haarausfall und Verstopfung. Während sich die Schilddrüse bei einem Teil der Patient*innen vergrößert, schrumpft sie bei anderen im Verlauf der Krankheit zusammen –und manchmal verändert sie ihre Größe auch gar nicht.

Wen trifft Hashimoto?

Mit etwa zwei Prozent ist die Erkrankung in der deutschen Bevölkerung recht weit verbreitet. Der Geschlechtervergleich zeigt, dass zehnmal mehr Frauen als Männer an Hashimoto erkranken, besondere Häufungen gibt es bei jüngeren Frauen und älteren Menschen. Zu beobachten

sind zudem familiäre Neigungen für Hashimoto. Darüber hinaus erleben etwa 5 bis 7 Prozent der Frauen nach der Geburt eines Kindes meist eine vorübergehende Hashimoto-Erkrankung. Grundsätzlich tritt Hashimoto häufig in Lebensphasen mit starken Hormonveränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre) auf.

Mit etwa zwei Prozent ist die Erkrankung in der deutschen Bevölkerung recht weit verbreitet. Der Geschlechtervergleich zeigt, dass zehnmal mehr Frauen als Männer an Hashimoto erkranken.

Lässt sich Hashimoto behandeln?

In der Regel sogar sehr gut! Bei der typischerweise auftretenden Schilddrüsenunterfunktion wird dem Körper ersetzt, was an Schilddrüsenhormonen fehlt. Das wird individuell passgenau gemacht, sodass gut eingestellte Patient*innen keinerlei Einschränkungen erfahren, weder bei der Realisierung eines Kinderwunsches noch bei der Lebenserwartung.

Im Internet liest man, dass Schwangere mit Hashimoto kein Jod nehmen sollten. Stimmt das?

Das ist eine falsche Information: Im Jodmangelland Deutschland ist ein Ausgleich über die Ernährung sogar zu empfehlen – insbesondere für Schwangere, deren Bedarf an Jod deutlich erhöht ist. Und wo wir gerade bei Falschinformationen sind: Man hört und liest immer wieder, dass Hashimoto eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) begünstige oder gar auslöse. Dem ist keineswegs so: Fakt ist, dass bei Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Krankheit ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen besteht. Jede*r 50. Hashimoto-Patient*in ist beispielsweise auch Zöliakie-Patient*in.

Wo finden Hashimoto-Betroffene, Angehörige und Interessierte zuverlässige Informationen zu Hashimoto?

Zum Beispiel im „Forum Schilddrüse“1. Dort bieten wir als Schilddrüsenexpert*innen wissenschaftlich gesicherte Informationen zur Schilddrüse, ihren Erkrankungen und deren Behandlungen an.

Zudem beantworten wir Fachärzt*innen in Telefonsprechstunden über das Forum regelmäßig Fragen zur Schilddrüse, die uns aus aller Welt erreichen – ich hatte dort schon Anrufer aus Timbuktu und den USA.

1 https://www.forum-schilddruese.de/service Text Doreen Brumme Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH entstanden.
Prof. Dr. med. Onno E. Janßen Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie Hamburg
MAT-DE-2300665-1.0-02/2023 Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 8

Erhalten Sie bei Ihrer Bestellung auf www.medikamente-perklick.de mit dem Code Femarelle10 einen Rabatt in Höhe von 10 %.

ANZEIGE

Drei Frauen, drei lebensverändernde Diagnosen

Meinen Lebensmut verdanke ich meiner verstorbenen Schwester

Text Christina Kempkes Herzliches Lachen und ein Strahlen übers ganze Gesicht – Pia Krüger, 35, verbreitet gute Laune und Optimismus. Dass sie heute so im Leben steht und sogar anderen Menschen Kraft und Mut geben kann, damit hätte sie selbst lange Zeit nicht gerechnet. Sie trägt die Genmutation BRCA-1 und hatte eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken.

Pia, wodurch hast du erfahren, dass bei dir die Genmutation BRCA-1 vorliegt?

Vor 10 Jahren ist meine Schwester Manja an Brustkrebs gestorben. Wir standen uns sehr nahe. Sie hat mir vor ihrem Tod das Versprechen abgenommen, dass ich einen Gentest machen lasse. Brustkrebs war in unserer Familie ein Thema, doch bislang hatte niemand nach den Gründen gesucht. Meine Mutter erhielt im Alter von 39 Jahren zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs, da war ich zwölf. Sie hat mittlerweile schon mehr als zehn Brustkrebs-Erkrankungen hinter sich. Manja war erst 28, als sie Brustkrebs bekam. Leider hat sie den Kampf nicht gewonnen. Zwei Tage nach Manjas Tod saß ich beim Arzt, um den Gentest machen zu lassen. Es dauerte einige Wochen, bis ich das Ergebnis erhielt. BRCA-1-Genträgerin zu sein, bedeutete in meinem Fall, dass ich eine 86% Wahrscheinlichkeit hatte, vor 30 an Brustkrebs zu erkranken.

Wie ging es für dich weiter?

Für mich war schnell klar, dass ich meine Brüste loswerden wollte. Inklusive Wiederaufbau. Doch eine solche Entscheidung zu treffen, ist alles andere als leicht. Ich habe leider nach dem ersten Brustaufbau mit Silikon große Probleme bekommen. Mittlerweile - 15 Operationen später - geht es mir gut. Meine Brüste bestehen nun aus Eigengewebe.

Du hast eine lange Zeit mit vielen Schmerzen und Sorgen hinter dir. Wie gelingt es dir, so voller Lebensfreude zu sein?

Meine Fröhlichkeit und meinen Lebensmut verdanke ich nicht zuletzt Manja. Schon die frühe Erkrankung meiner Mama und meine große Sorge als Jugendliche, sie zu verlieren, haben mir einen Aha-Moment beschert: Ich habe nur dieses eine Leben und ich sollte es in vollen Zügen genießen. Nach dem Tod von Manja wurde das verstärkt, denn durch sie habe ich noch mal einen neuen Blick dafür bekommen, auf was es im Leben ankommt.

Was meinst du genau damit?

Ich kann vieles nicht beeinflussen, aber meine Perspektive, die ich einnehme. Und ich bin jeden Tag dankbar. Die Dankbarkeit richtet sich auch an meinen Körper, der schon einiges für mich durchgestanden hat. Ich gehe achtsam mit mir selbst um, dazu gehören die regelmäßige Früherkennung und ein bisschen gesund zu leben. Wer dabei Hilfe braucht, dem empfehle ich die kostenlose breastcare App von Pink Ribbon Deutschland. Die gemeinnützige Organisation kümmert sich um das Thema Brustkrebs und Gesundheitsvorsorge in Deutschland. Ich engagiere mich hier seit Jahren ehrenamtlich.

Worin besteht dein Engagement?

Ich setze mich für die Pink Kids ein, Jugendliche, deren Mütter an Brustkrebs erkrankt sind. Wir stärken die jungen Menschen, die aufgrund der Erkrankung ihrer Mütter eine schwierige Zeit durchmachen. Diese Situation kenne ich nur zu gut. All die Erfahrungen, die ich gemacht habe, sind nun nützlich und helfen mir dabei, viel Positives zu bewirken! www.breastcare.app | www.pink-kids.de

Darmkrebs mit 28: Ein Appell

Claudia Liane Neumann erhält unter 30 die Diagnose Darmkrebs. Länger schon hatte sie Symptome ignoriert, und an Krebs hätte sie erst recht nicht gedacht. Heute – mit 35 Jahren – steht sie voll im Leben, will ihr Leid anderen ersparen.

Text Carsten Frederik Buchert

Die Symptome waren eindeutig: Stuhlunregelmäßigkeiten, Blut im Stuhl, Schmerzen beim Sitzen. Aber Claudia Neumann hat dies als Begleiterscheinungen ihrer damaligen stressigen Situation abgetan. Doch nach einem Besuch bei der Hausärztin wird sie sofort zur Koloskopie geschickt. Da bei vielen jungen Erwachsenen eine mögliche Krebserkrankung im Darm oft nicht als Ursache für die Beschwerden in Betracht gezogen wird, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Das Klischee „Krebs im Alter“ ist immer noch weit verbreitet, obwohl Darmkrebs auch bei Menschen unter 50 auftreten kann. Tendenz steigend!

Claudia Neumann hatte damals großes Glück mit ihrer Ärztin und erhielt im April 2015 die Diagnose Kolorektalkarzinom im metastasierten Stadium mit einer fünf-Jahres-Überlebenschance von unter 30%. Ein Schock für die junge Frau die mit Karriere und Hausbau beschäftigt ist und frisch verheiratet. Nach etlichen Operationen, Bestrahlung und Behandlung ist Claudia Neumann jetzt gesund. Sie arbeitet im Bereich Medizintechnik und hat auch beruflich mit der Darmkrebsvorsorge zu tun. Zu ihren Produkten zählt eine Koloskopiekapsel, die Kameras und Lichtquellen enthält und im Darm verdächtige Gewebeveränderungen fotografiert. Als Patientenvertreterin und anerkannte Sprecherin setzt sie sich für die Verbesserung der onkologischen Versorgung, speziell für jüngere Patienten, ein. Für ihr Engagement in der Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wurde sie 2018 mit dem Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung ausgezeichnet. Dank ihrer Initiative wurde die Kryokonservierung – das Einfrieren von Eizellen und Sperma – für junge Krebsbetroffene seit Juli 2021 zur Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. „Dass ich so krank war, ergibt auf diesem Weg jetzt Sinn. Ohne mein eigenes Schicksal hätte ich mich sicherlich nicht so für das Thema engagiert.“

Bleibe hartnäckig und lass es abklären.

Ihre Empfehlung:

„Bei Symptomen wie lang anhaltende Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und vor allem bei Blut im Stuhl ist es wichtig, diese Probleme beim Hausarzt anzusprechen. Es gibt kein zu jung für Darmkrebs –das ist Fakt, aber leider nicht jedem Arzt bewusst. Bleibe hartnäckig und lass es abklären“, so ihr Rat. Zudem empfiehlt sie, in der Familie über Krebs zu sprechen, um herauszufinden, welche onkologische Geschichte in der Verwa ndtschaft vorliegt. Mit dem Wissen über familiäre Krebserkrankungen lässt sich feststellen, ob ein erhöhtes Risiko besteht, früher als andere zu erkranken. So können Untersuchungen schneller von Ärzten in Betracht und eingeleitet werden. www.felix-burda-stiftung.de

"Informieren Sie sich, achten Sie auf sich und werden Sie Ihre eigene Expertin"

Kirsten Hahn, im Vorstand des Vereins für Gynäkologische Krebserkrankungen e. V. über ihre Diagnose: Eierstockkrebs(ESK).

Wie und wann wurde bei Ihnen ESK festgestellt? Welche Symptome haben Sie veranlasst sich untersuchen zu lassen?

Mit 48 Jahren, im August 2015, bekam ich eine sehr schmerzhafte Regelblutung, die nur durch hoch dosierte Schmerzmittel erträglich war. Zuvor litt ich schon eine längere Phase unter Müdigkeit, Erschöpfung, nervösen Blasenbeschwerden und einem leicht aufgeblähten Bauch. Nach dem Rat meiner Ärztin suchte ich die Schmerzsprechstunde einer Klinik mit Schwerpunkt Endometriose auf, wo sich der Verdacht erhärtete und mir eine Gebärmutterentfernung im Rahmen einer Bauchspiegelung empfohlen wurde. Fünf Tage nach der Operation wurde mir von der Klinik geraten, auch die Eierstöcke entfernen zu lassen, da der Befund nun eher auf einen Borderline-Tumor hindeutete. Nach dieser Diagnose recherchierte ich und informierte mich selbst.

Dabei stieß ich immer öfter auf die Problematik, dass diese Tumore oft falsch diagnostiziert werden und eine Zweitmeinung ratsam sei. Ich nahm Kontakt mit dem Kompetenzzentrum der Kliniken Essen-Mitte im Huyssensstift auf, wurde dort beraten und über den Umfang einer kompletten Operation aufgeklärt. Die erneute Untersuchung des entfernten Gewebes ergab Eierstockkrebs. Durch die Zweitmeinung und den richtigen Befund wurde ich leitliniengerecht operiert und habe eine höhere Lebenserwartung.

Gibt es Früherkennungsmaßnahmen?

Bis heute gibt es leider keine wirksame Früherkennung beim ESK. Jede Frau sollte aber regelmäßig ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt aufsuchen und immer dann informieren, wenn sich etwas verändert hat, z. B. häufiger Harndrang, verändertes Stuhlverhalten, Zunahme des Bauchumfangs, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Unterleib, Müdigkeit. Leider sind dies aber auch alles Symptome, die auf viele andere Krankheiten hinweisen können, und so gibt es keine eindeutigen Warnzeichen.

Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?

Nach der ausgedehnten Operation und während der Chemotherapie bin ich wieder ins Berufsleben zurückgekehrt und habe versucht, mich weiter zu informieren, denn die Nebenwirkungen erforderten eine ständige Behandlung. Es ist gut, über seine Krankheit Bescheid zu wissen und dieses Wissen im besten Fall auch weiterzugeben.

Was raten Sie jeder Frau, die die Diagnose ESK gestellt bekommt?

Nutzen Sie das kollektive Wissen von EierstockkrebsSelbsthilfegruppen, besuchen Sie Veranstaltungen und sprechen Sie mit medizinischen Experten, um sich über den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu informieren. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man nur auf gut gestellte Fragen richtige und ausführliche Antworten bekommt, die einem weiterhelfen. Und der wichtigste Rat: Gönnen Sie sich viel Zeit ohne das Thema Krebs und genießen Sie das Leben mit Ihren Angehörigen.

www.eskd.de

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 10
Text Alexandra Lassas
FOTO: PIA KRÜGER, PRIVAT FOTO: KIRSTEN HAHN, PRIVAT FOTO: CLAUDIA LIANE NEUMANN, PRIVAT

ERDBEBEN TÜRKEI UND SYRIEN

Jetzt spenden!

Starke Erdbeben haben in der Türkei und Syrien ein unvorstellbares Ausmaß der Zerstörung hinterlassen. Viele Menschen sind tot und Tausende verletzt. Aktion Deutschland Hilft leistet Nothilfe. Mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende!

Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30

Jetzt spenden: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de

© picture alliance / AA, Ozan Efeoglu
ANZEIGE
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.