“GERADE IN SCHWIERIGEN PHASEN IST ES WICHTIG, NICHT AUFZUGEBEN UND DEN KOPF NICHT IN DEN SAND ZU STECKEN.“
Der blinde Influencer Nikolaos Rizidis berichtet im Interview über seinen Alltag und wie er sich für mehr Inklusion einsetzt.
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT
DIESER AUSGABE OKTOBER 2025
Katharina Denocke
Zur Woche des Sehens möchten wir auch dieses Jahr auf das Thema Augengesundheit und Inklusion aufmerksam machen. Für Ihre Gesundheit und gegen Vorurteile!
IN DIESER AUSGABE
Alterssichtigkeit
Wie sie entsteht, wie man sie erkennt und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
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Visuelle Wahrnehmungsstörungen bei Kindern Der Berufsverband Orthoptik Deutschland e. V. (BOD) klärt auf, wie man diese erkennt und behandelt.
Project Manager: Katharina Denocke Business Development Manager: Natascha Wesiak Geschäftsführung: Jakob Söderbaum (CEO) Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Lea Hartmann (Head of Design)
Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
VERANSTALTUNGSTIPP
Die Woche des Sehens
Bereits zum 24. Mal findet in diesem Jahr die Woche des Sehens statt. Schirmherrin der bundesweiten Aufklärungskampagne vom 8. bis zum 15. Oktober ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Die Aktionswoche wird getragen vom DBSV, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird sie zudem von der Aktion Mensch.
Weitere Informationen unter: www.woche-des-sehens.de
SEHEN IM DIGITALEN DAUEREINSATZ: So schützen
wir unsere Augen
Ob im Büro, im Homeoffice oder unterwegs: Bildschirme sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Rund 45 Millionen Menschen in Deutschland nutzen regelmäßig den Computer, viele sogar sechs bis acht Stunden täglich. Und in der Freizeit sind Smartphone oder Tablet ständige Begleiter. Der digitale Alltag fordert von unseren Augen Höchstleistung. Neben Kopfschmerzen, Blendempfindlichkeit oder Verspannungen im Schulterbereich treten häufig gereizte Augen auf. Fachleute sprechen inzwischen vom „Computer Vision Syndrome“, manche sogar von einer neuen Volkskrankheit.
Die Ursache ist klar: Permanente Nah arbeit belastet unsere Augen, der Lidschlag nimmt ab und führt zu trockenen Augen. Schlechte Lichtverhältnisse und eine ungünstige Körperhaltung können die Beschwerden zusätzlich verstärken.
Foto: Privat
Besonders fehlsichtige Menschen spüren die Belastung. Ab etwa 45 Jahren verschwimmt das Sehen im Nahbereich zuneh mend. Normale Lese- oder Gleit sichtbrillen stoßen hier oft an ihre Grenzen, da sie nicht für die typischen Sehentfernungen am Arbeitsplatz optimiert sind. So liegt bei Gleitsichtbrillen der Korrektionsbereich für den Bildschirm meist in der Mitte des Glases. Dadurch muss der Kopf häufig nach hinten geneigt werden, um den Monitor scharf zu sehen, was leicht zu Verspannungen führt. Wer die Brille nicht immerzu ab- und aufsetzen oder einen steifen Nacken riskieren möchte, greift zur Bildschirmarbeitsplatzbrille. Sie ermöglicht eine klare Sicht auf Monitor, Tastatur und das Büroumfeld und fördert so eine entspannte Körperhaltung.
schließen sich die Augenlider nur noch fünf- bis siebenmal. Die Folge: Trockenheit, Brennen, verschwommenes Sehen. Was wie ein Einzelfall klingt, ist längst Normalität im modernen Arbeitsleben.
Auch wer nach der 20-20-20-Regel arbeitet – also alle 20 Minuten den Blick für 20 Sekunden in sechs Meter (20 Fuß) Entfernung schweifen lassen – schenkt den Augen wertvolle Erholung. Die richtige Beleuchtung und Bildschirmhöhe sowie ein ergonomischer Sitzplatz, der natürliche Bewegungen zulässt, entlasten deutlich. Zur Vorsorge gehört außerdem die regelmäßige Sehprüfung.
“DIE RICHTIGE BELEUCHTUNG UND BILDSCHIRMHÖHE SOWIE EIN ERGO-
NOMISCHER SITZPLATZ, DER NATÜRLICHE BEWEGUNGEN ZULÄSST, ENTLASTEN DEUTLICH.“
Vivian Hauffe PR-Referentin Kuratorium Gutes Sehen e. V.
Aber auch kleine Veränderungen können viel bewirken, z. B. bewusst blinzeln, was wir beim konzentrierten Arbeiten am Bildschirm oft vergessen. Statt 15- bis 20-mal pro Minute
Blindheit verhindern – Zukunft schenken
Täglich blinzeln wir rund 14.500-mal, ohne darüber nachzudenken. Doch stellen Sie sich vor, jeder Lidschlag schmerzt – bis das Augenlicht erlischt. Genau das erleben Millionen Menschen weltweit. Die Ursache: Trachom.
Text Stephanie Paul
Mohameds Geschichte
Der 16-jährige Mohamed aus Äthiopien musste jahrelang mit Schmerzen leben, bis er endlich operiert werden konnte. Seine Mutter und sein Großvater begleiteten ihn ins Krankenhaus von Quiha, das von LIGHT FOR THE WORLD unterstützt wird. Für Mohamed ist die Operation mehr als ein medizinischer Eingriff: Sie ermöglicht ihm, wieder zur Schule zu gehen, sich frei zu bewegen, aktiv am Leben teilzuhaben – eine Chance auf Bildung und eine selbstbestimmte Zukunft.
Blind durch Armut
Erste Hinweise liefern Online-Sehtests, etwa auf: seh-check.de Sicher beurteilen lässt sich das Sehvermögen jedoch nur beim Augenoptiker oder Augenarzt, am besten im 2-JahresRhythmus. Dass Bildschirmarbeit unseren Alltag prägt, lässt sich nicht verhindern. Doch ob sie zur Belastung wird oder nicht, liegt in unserer Hand und der Aufmerksamkeit für das, was zählt: gutes Sehen.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Light for the World – Licht für die Welt e. V. entstanden. Für weitere Informationen scannen Sie den QR-Code oder besuchen sie uns unter: www.light-for-the-world.de
Was Ihre Hilfe bewirkt Äthiopien ist weltweit am stärksten betroffen: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO leben fast 61 Millionen Menschen in Risikogebieten, darunter 17 Millionen Kinder zwischen sechs Monaten und neun Jahren. Gemeinsam mit Partnern setzt sich LIGHT FOR THE WORLD dort gegen Trachom ein.
Trachom wird durch Bakterien ausgelöst und verbreitet sich dort, wo Armut, fehlendes sauberes Wasser und mangelhafte sanitäre Versorgung zusammentreffen. Anfangs wirkt es wie eine harmlose Bindehautentzündung mit Rötungen und Ausfluss. Bleibt die Infektion unbehandelt, vernarbt die Innenseite des Augenlids. Die Wimpern drehen sich nach innen und zerkratzen die Hornhaut – bis zur Erblindung, die irreversibel ist. Besonders häufig betroffen sind Kinder und ihre Mütter.
Hilfe wirkt sofort – bevor es zu spät ist Die gute Nachricht: Trachom ist frühzeitig heilbar. Im Anfangsstadium stoppen Antibiotika die Infektion; sie lassen sich sogar präventiv einsetzen – jede Gabe kostet nur rund 2 Euro. So kam die dreijährige Esmiely mit ihrer Mutter ins nächstgelegene Gesundheitszen trum, um das Medikament zu erhalten, und wurde geschützt, bevor sich die Krankheit entwickeln konnte.
In fortgeschrittenen Fällen rettet ein chirurgischer Eingriff das Augenlicht, solange die Hornhaut noch nicht dauerhaft geschädigt ist. Hygieneaufklärung und Zugang zu sauberem Wasser verhindern langfristig neue Infektionen.
Neben großangelegten Medikamentenverteilungen erreichen mobile Teams auch abgelegene Dörfer und Personen, die nicht zu Verteilzentren kommen können: Ältere, Menschen mit Behinderungen, Frauen und Mädchen. Im Jahr 2024 haben wir Medikamente an 10,2 Millionen Menschen verteilt und knapp 6.000 Lidoperationen ermöglicht.
Text Vivian Hauffe
GENERATION BILDSCHIRM
Wie der digitale Alltag das Sehen unserer Kinder verändert
„Mama, die Buchstaben an der Tafel sind verschwommen.“ Immer mehr Eltern hören diesen Satz von ihren Kindern. Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Was früher oft erst in der Pubertät auftrat, beginnt heute bereits im Grundschulalter.
Was bei Kurzsichtigkeit passiert
Das Auge befindet sich im Wachstum und passt sich ständig den Sehgewohnheiten an. Bei Kurzsichtigkeit wächst der Augapfel jedoch zu stark in die Länge. Lichtstrahlen, die ins Auge fallen, bündeln sich nicht auf der Netzhaut, sondern davor. Die Folge: Dinge in der Ferne erscheinen verschwommen. Je früher dieser Prozess einsetzt, desto stärker kann die Fehlsichtigkeit im Laufe der Jahre zunehmen.
Der Einfluss des digitalen Alltags
Noch nie zuvor haben Kinder so viel Zeit im Nahbereich verbracht wie heute. Ob beim Lernen am Laptop, beim Spielen an der Konsole oder beim Scrollen am Smartphone – die Augen sind ständig auf kurze Distanzen eingestellt. Diese Dauerbelastung verändert die natürliche Entwicklung des Sehorgans. Gleichzeitig verbringen Kinder deutlich weniger Zeit draußen an der frischen Luft. Tageslicht, das für die gesunde Reifung der Augen entscheidend ist, fehlt im Alltag vieler Familien fast vollständig.
Die Folgen für eine ganze Generation
Die Konsequenzen sind alarmierend: In vielen Ländern steigt die Zahl der Kinder mit Kurzsichtigkeit seit Jahren rapide an – auch in Deutschland. Je stärker die Myopie im Kindesalter ausgeprägt ist, desto höher ist das Risiko für ernsthafte Augenerkrankungen im Erwachsenenalter,
Dieser Artikel ist in
etwa Netzhautablösungen oder Schäden am Sehnerv. Damit geht nicht nur ein Verlust an Lebensqualität einher, sondern auch eine erhebliche Belastung für Gesundheitssysteme.
Ein gesellschaftliches Thema Kurzsichtigkeit ist längst keine Randerscheinung mehr, sondern betrifft breite Teile der jungen Generation. Das Phänomen ist eng verknüpft mit modernen Lebensgewohnheiten – einer Welt, in der Bildung, Freizeit und Kommunikation immer stärker digital vermittelt werden. Die Art, wie Kinder heute aufwachsen, prägt nicht nur ihre sozialen Fähigkeiten, sondern auch ihr Sehen – mit Konsequenzen, die oft erst Jahrzehnte später sichtbar werden.
Eltern sollten ihr Kind augenärztlich untersuchen lassen, wenn sie folgende Anzeichen beobachten können:
• Häufiges Zusammenkneifen der Augen beim Blick in die Ferne
Sehr nahes Heranhalten von Büchern, Tablets oder Spielzeug
• Stolpern oder unsicheres Verhalten bei schlechter Beleuchtung
• Auffälliges Schielen oder fehlender Blickkontakt
• Häufige Kopfschmerzen oder rasche Ermüdung beim Lesen
• Familiäre Vorbelastung mit starker Kurzsichtigkeit
KINDER BEMERKEN SEHFEHLER NICHT
Wie Sie
Risiken
von Augenerkrankungen vermeiden
Weit mehr als die Hälfte der Sehfehler von Kindern – etwa 60 Prozent – werden laut dem Berufsverband der Augenärzte nicht oder zu spät erkannt. Denn Kinder selbst empfinden ihre eigene Sehkraft auch bei Fehlsichtigkeiten als normal, weil sie ihre Sehqualität nicht mit scharfem Sehen vergleichen können. Zu den weltweit häufigsten Sehfehlern gehört Kurzsichtigkeit (Myopie), die zu schweren Augenerkrankungen führen kann. Mit speziellen Kontaktlinsen lässt sich das Erkrankungsrisiko aber erheblich senken.
Forscher sagen voraus, dass 2050 die Hälfte aller Menschen kurzsichtig sein wird. Ab einer Kurzsichtigkeit von fünf Dioptrien spricht die Fachwelt von einer hohen Myopie (starke Kurzsichtigkeit). Diese kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben: Das Risiko, schwere Augenkrankheiten zu erleiden, kann auf mehr als das 100-fache steigen (siehe Tabelle). Eltern sollten deshalb die Sehkraft ihrer Kinder regelmäßig kontrollieren, um eine eventuelle Kurzsichtigkeit zu erkennen.
Die wichtigsten Risikofaktoren
Grundsätzlich gilt: Ist mindestens ein Elternteil stark kurzsichtig, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder es ebenfalls werden. Aber auch der Lebensstil von Kindern ist ein wichtiger Faktor: Tägliche Bildschirmzeiten über einer Stunde, langes Lesen oder Sehen in kurzer Distanz begünstigen Kurzsichtigkeit. Zusätzlich gehen sie oft zulasten des Aufenthalts im Freien, der die Entstehung von Kurzsichtigkeit nachweislich verzögern würde.
Eltern können etwas tun Eltern sollten deshalb darauf achten, dass ihr Kind sich täglich etwa zwei Stunden draußen aufhält. Außerdem bieten geschulte Augenoptiker und Augenärzte regelmäßige Kontrollen an, um ein verstärktes Augenlängenwachstum zu erkennen, das die Ursache von Kurzsichtigkeit ist. Mit dem sogenannten Myopie-Management können die Experten das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit effektiv bremsen bzw. kontrollieren. Mindestens einmal pro Jahr sollten Eltern die Augen ihrer Kinder untersuchen lassen – besonders, wenn sie selbst kurzsichtig sind. Einen Experten finden Sie auf www.my-m.info
VERANSTALTUNGSTIPP
INTERLOOK –Die Augenoptik-Fachmesse im Herzen von NRW
Die INTERLOOK in der Messe Dortmund ist der Treffpunkt für den Optiker-Fach- und -Einzelhandel in NRW. Dank ihrer Größe bietet sie einen kompakten Überblick über die wichtigsten Trends, Ideen und Innovationen rund um die Augenoptik. Fachbesuchende können am 10. & 11. Januar 2026 die neuesten Brillenkollektionen und Accessoires ordern und sich zudem schnell und einfach über Produktinnovationen und Modetrends der Branche austauschen.
Auch aktuelle Entwicklungen und Angebote von optischen Diagnostikgeräten sowie Anregungen und Ideen zur Kundenbindung und dem Einzelhandelsmarketing sind wesentliche Kernbereiche der INTERLOOK. Weitere Highlights: eine informative Arena mit Impulsvorträgen zu praktischen Tipps für Optiker:innen, eine Lounge mit gratis Catering für Besuchende sowie eine Sonderschau mit aktuellen und trendigen Top-Modellen.
Tickets für die INTERLOOK gibt es ab sofort online über interlook-messe.de Hier finden sich auch alle wichtigen Informationen, Updates und Entwicklungen.
Mehr als nur Sehkorrektur: Kontaktlinsen gegen Kurzsichtigkeit
Myopie-Management mit Spezial-Kontaktlinsen zählt zu den zuverlässigsten Verfahren, um eine fortschreitende Kurzsichtigkeit zu bremsen. In der Praxis haben sich die zertifizierten orthokeratologischen Kontaktlinsen „DreamLens my M“ und die Tageslinsen „ECCO One Day my M“ als therapeutische Kontaktlinsen bewährt. Kinder können sie ohne Einschränkungen handhaben und sie bieten im Vergleich zur Brille freie Sicht ohne Einschränkungen beim Spielen oder Sport. DreamLens my M hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Sehkorrektur im Schlaf passiert. Nach dem Aufstehen nimmt das Kind einfach die Kontaktlinse ab und sieht dann sogar den ganzen Tag lang ohne Kontaktlinse oder Brille scharf.
Quelle: Odds ratio: Filcroft 2012 *Risikofaktor
Scannen Sie für weitere Informationen den QR-Code oder besuchen Sie unsere Webseite unter: www.mpge.de
Text Christine Thaler
„LASST EUCH NICHT EINREDEN, DASS IHR ETWAS
NICHT KÖNNT.“
Nikolaos Rizidis (33) wurde im Alter von acht Jahren mit Morbus Stargardt diagnostiziert. Seit 2014 ist er gesetzlich blind. Heute arbeitet er als Sozial- und Rehapädagoge und inspiriert auf Instagram, TikTok und YouTube mit Alltagseinblicken, Humor und seinem Blindenführhund Orlando, um mehr Inklusion zu erreichen.
Text Charlie Schröder
Lieber Niko, dieses Jahr warst du das erste Mal auf einem Festival. Wie hast du das erlebt? Abgesehen davon, dass wir eine wirklich schöne und intensive Zeit hatten, hatte ich dennoch einige Bedenken, die ich vorab mit meiner Frau und dem Freundeskreis geteilt habe. Ein Festival ist natürlich – abgesehen von der Musik auf den Bühnen – auch mit weiteren Geräuschen rund um die Zelte verbunden. Dort spielen die Leute dann oft ihre eigene Musik. Außerdem ist man von vielen unterschiedlichen Stimmen und Gesprächen umgeben. Die Herausforderung lag für mich also darin, all diese Geräusche filtern zu können, da ich natürlich auf das Hören angewiesen bin. Das heißt, wenn ich mich unterhalten habe, musste ich sehr darauf achten,
mich von diesen vielen Geräuschkulissen nicht ablenken zu lassen, was für mich persönlich sehr schwierig ist.
Welche Rolle spielen Hilfsmittel und digitale Technologien in deinem Alltag?
Ich habe verschiedene Hilfsmittel für unterschiedliche Alltagssituationen. Vor allem mein Hund Orlando und mein Blindenstock geben mir außerhalb der eigenen vier Wände Sicherheit. Beim Kochen kann ich beispielsweise eine digitale Waage nutzen, die mir die Gewichtsangaben mündlich mitteilt. Ich habe auch eine Eingießhilfe, einen Füllstandsmesser, der anfängt zu piepen und zu vibrieren, sobald ich nicht mehr weitergießen sollte. Da sich die Digitalisierung sehr schnell entwickelt, ist
das für Menschen mit Sehbeeinträchtigung tatsächlich nur von Vorteil und eine große Chance, noch mehr am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Dein Blindenhund Orlando ist ein wichtiger Begleiter im Alltag. Wie unterstützt er dich? Orlando begleitet mich seit acht Jahren überall hin, sei es zum Sport, zum Arzt oder zum Einkaufen. Die Mitarbeitenden im Supermarkt freuen sich immer sehr, wenn ich mit ihm komme, weil sie ihn kennen. Am Ende bekommt er sogar immer ein Leckerli. Er ist außerdem für meine Sicherheit im Straßenverkehr zuständig. Für mich bedeutet das, dass er sozusagen meine Augen ersetzt und damit mein Leben in seinen Pfoten liegt.
Hier ist nur eins im Weg: Der nächste unvergessliche Moment in Rheinland-Pfalz.
Deine Goldene Zeit in Rheinland-Pfalz beginnt hier: rlp-tourismus/barrierefrei.de
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Gibt es eine Erfahrung, die dir gezeigt hat, welches Potenzial in inklusivem Miteinander steckt?
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass mir Leute sagen, ich sei gar nicht blind, sondern täusche das nur vor, weil man mir auf den ersten Blick nicht ansieht, dass ich blind bin. Das liegt auch daran, dass ich meinen Blick immer nach vorne richte.
Für mich ist das eine Geste der Höflichkeit und des Respekts. Nur weil ich nicht sehen kann, heißt das ja nicht, dass ich einer Person nicht ins Gesicht schauen kann, wenn ich mich mit ihr unterhalte. Das ist für mich beispielsweise auch ein Teil von Inklusion. Zudem bin ich Pädagoge und arbeite in einem inklusiven Café. Neben der pädagogischen Arbeit gibt es auch einen gastronomischen Anteil, den ich leisten muss. Deshalb bringe ich den Gästen das Essen an den Tisch. Das verstehen andere Menschen erst einmal nicht, bis ich erkläre, dass ich das schon jahrelang mache und genau weiß, wo jeder Tisch steht. So entsteht ein inklusives Miteinander, gegenseitiges Verständnis und die Menschen erkennen, dass man durch eine Sehbehinderung nicht in allem komplett eingeschränkt ist.
Welche Botschaft möchtest du Menschen mitgeben, die selbst sehbehindert sind oder gerade erst eine entsprechende Diagnose erhalten haben?
Ich weiß, dass es im Leben schwierige Phasen geben kann, in denen es mal besser und mal schlechter läuft. Dennoch finde ich es sehr wichtig, gerade in diesen Phasen nicht aufzugeben und den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Deshalb ist es enorm wichtig, sich in schwierigen Phasen Hilfe und Unterstützung zu holen und mit Menschen zu sprechen, die einem nahestehen. Wichtig ist auch, an sich selbst zu glauben und sich von niemandem einreden zu lassen, dass man etwas nicht kann.
“ORLANDO BEGLEITET MICH SEIT ACHT JAHREN ÜBERALL HIN, SEI ES ZUM SPORT, ZUM ARZT ODER ZUM EINKAUFEN. ER
IST FÜR
MEINE SICHERHEIT IM STRAßENVERKEHR
ZUSTÄNDIG.“
Manchmal nehme ich mir Dinge vor und probiere dann einfach aus, ob sie funktionieren oder nicht. Selbst wenn es nicht klappt, habe ich es immerhin versucht. Trotz eurer Einschränkung solltet ihr versuchen, Dinge auszuprobieren und eure Träume zu verfolgen.
Weitere Informationen und Einblicke über das Leben mit Blindheit finden Sie auf Instagram. nikolaos.pegasos
HÜRDEN IM ALLTAG
Wie sehbehinderte Menschen mehr Teilhabe erreichen können
„Barrierefreiheit beginnt im Kopf.“ Stefanie Freitag, Beraterin und Bezirksgruppenleiterin beim BBSB e. V. erzählt, warum Verständnis und Sensibilität genauso wichtig sind wie Gesetze – und wie wir alle dazu beitragen können, dass Inklusion im Alltag funktioniert.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Inklusion. Wie bewerten Sie die bisherigen Fortschritte, insbesondere im Hinblick auf digitale Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen?
Ich sehe im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) einen wichtigen Meilenstein: Er verpflichtet erstmals auch Bereiche der Privatwirtschaft wie Online-Shops, E-Books oder Bankdienstleistungen zur Barrierefreiheit – und damit bietet er uns blinden und sehbehinderten Menschen echte Perspektive auf mehr selbstbestimmte Teilhabe im digitalen Alltag. Gleichzeitig ist das Gesetz nur so stark wie seine Umsetzung: Ohne konsequente Marktüberwachung und Sanktionen bleibt Barrierefreiheit leider häufig Theorie. Oft werden die Bedürfnisse von blinden Menschen stärker wahrgenommen als die von sehbehinderten. Welche spezifischen Herausforderungen erleben Menschen mit Sehbehinderung und warum stoßen sie häufig auf mehr Vorurteile?
Sehbehinderungen sind sehr individuell – je nach Erkrankung, Verlauf und Alltagssituation. Manche brauchen starke Kontraste und gute Beleuchtung, andere kommen ohne Hilfsmittel aus, nutzen aber dennoch einen Langstock. Für Außenstehende wirkt das oft widersprüchlich und führt zu Vorurteilen oder gar dem Verdacht, jemand würde seine Einschränkung „simulieren“.
Hinzu kommt, dass viele Betroffene technische Hilfen wie Screenreader oder Sprachausgabe lange hinaus zögern, weil sie psychologisch bedeuten, die eigene Sehbehinderung endgültig anzuerkennen. Genau diese Grauzone zwischen Sehen und Blindheit macht die Situation komplex und schwerer nachvollziehbar. Wer wirklich helfen möchte, sollte deshalb nicht vorschnell urteilen, sondern offen fragen, was gebraucht wird – denn die Bedürfnisse unterscheiden sich stark.
Welche typischen Barrieren begegnen Betroffene im digitalen Alltag noch?
Sehr häufig sind es einfache Dinge wie zu geringe Kontraste und Schriftarten, die beispielsweise verschnörkelt sind oder eine zu dünne Strichführung haben. Wenn Texte nicht ausreichend voneinander abgesetzt oder schlecht skalierbar sind, werden Webseiten für sehbehinderte Menschen nahezu unlesbar – auch wenn Screenreader oder Vergrößerungen genutzt werden.
“DIE POLITIK MUSS KLARE REGELN MIT SPÜRBAREN SANKTIONEN SCHAFFEN, WENN BARRIEREFREIHEIT NICHT UMGESETZT WIRD – SONST BLEIBT SIE EIN LIPPENBEKENNTNIS.“
VERANSTALTUNGSTIPP
SightCity 2026 –Die weltweit größte Leitmesse für Hilfsmittel
Vom 27. bis 29. Mai 2026 öffnet die SightCity im Kap Europa Frankfurt am Main ihre Türen und präsentiert sich als weltweit größte Leitmesse rund um Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen.
Rund 150 Aussteller zeigen innovative Lösungen in den Bereichen assistive Technologien, Mobilität und Kommunikation. Das hybride Veranstaltungsformat ermöglicht sowohl den Besuch vor Ort als auch die OnlineTeilnahme. Fünf hybride Bühnen bieten ein vielfältiges Programm mit Fachvorträgen, während Online-Ausstellervorträge zusätzliche Einblicke gewähren.
Was können wir alle schon heute tun, um ein Stück mehr digitale Barrierefreiheit im Alltag zu ermöglichen? Wesentlich ist ein stärkeres Bewusstsein: Die meisten sehbehinderten Menschen sind nicht vollständig blind, und gerade im Alter wächst die Zahl der Betroffenen stetig. Die Politik muss klare Regeln mit spürbaren Sanktionen schaffen, wenn Barrierefreiheit nicht umgesetzt wird – sonst bleibt sie ein Lippenbekenntnis. Aber auch wir alle können beitragen: durch Offenheit, weniger Vorurteile und mehr Sensibilität. Wer erlebt, dass jemand mit Langstock einmal ein Handy liest oder ohne Stock unterwegs ist, sollte nicht vorschnell urteilen, sondern verstehen, dass Sehbehinderung viele Formen hat. Wenn dieses Bewusstsein stärker in Medien, Alltag und Arbeitswelt ankommt, ist schon viel gewonnen. Barrierefreiheit beginnt nicht erst mit Gesetzen, sondern im Kopf.
Wie sieht es im beruflichen Kontext aus? Wo fehlen digitale Lösuggen noch am dringendsten, um echte Chancengleichheit für blinde und sehbehinderte Arbeitnehmer zu schaffen?
Software muss von Anfang an barrierefrei entwickelt werden – ohne Ausreden. Screenreader-Kompatibilität, geeignete Schriftarten und anpassbare Kontraste sollten Grundstandards sein. Besonders im beruflichen Umfeld, wo effizientes Arbeiten zählt, erschweren schlecht designte Programme die Teilhabe massiv. Das Argument, Barrierefreiheit betreffe nur eine „kleine Gruppe“, ist längst überholt: Mit zunehmendem Alter wächst die Zahl der Sehbeeinträchtigten stark. Positivbeispiel bleibt das iPhone, das mit universellem Design zeigt: Ein Gerät kann für alle nutzbar sein. Solche konsequenten Standards bräuchten wir auch in Business-Software – das wäre nicht nur Inklusion, sondern schlicht modernes Produktdesign.
Wenn die Augen schwächer werden … Aufklärung, Beratung und Unterstützung Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) ist eine Selbsthilfeorganisation mit dem Ziel, die Lebenssituation der Augenpatientinnen und -patienten sowie der blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Der Verband und seine Landesvereine bieten bundesweit Beratung an, insbesondere zu sozialrechtlichen Fragen und zur Rehabilitation bei Sehverlust, und haben dafür das qualitätsgesicherte Beratungsangebot "Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust" aufgebaut. Der DBSV verfügt zudem über ein umfangreiches Netzwerk von Einrichtungen und Organisationen, die dem Verband als Korporative Mitglieder angehören. Zahlreiche spezialisierte Fachdienste und Einrichtungen unterstützen im Berufsleben, beraten zu Hilfsmitteln, verleihen Hörbücher, bieten Veranstaltungen, Erholungsreisen und Kurse zur Bewältigung des Alltags wie auch zur Verbesserung der Mobilität.
Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust www.blickpunkt-auge.de/kontakt.html
Text Christine Thaler
Foto:Privat
ALTERSSICHTIGKEIT
Wenn die Nähe unscharf wird
Ab einem gewissen Alter stellen viele Menschen fest, dass die gewohnte Lektüre am Morgen plötzlich schwerer fällt: Die Zeitung wird weiter von den Augen weggeschoben, die Schrift auf dem Smartphone erscheint verschwommen, und auch beim Lesen von Preisschildern oder Kochrezepten sind die Arme irgendwann „zu kurz“. Was zunächst harmlos wirkt, ist in den meisten Fällen ein ganz normaler Prozess: die Alterssichtigkeit, medizinisch Presbyopie genannt.
Was ist Alterssichtigkeit?
Die Alterssichtigkeit ist keine Krankheit im engeren Sinn, sondern eine natürliche Altersveränderung der Augenlinse. Mit zunehmendem Lebensalter verliert die Linse nach und nach ihre Elastizität. Dadurch wird das sogenannte Akkommodationsvermögen eingeschränkt: Das Auge kann sich nicht mehr so gut auf nahe Objekte einstellen. Scharfes Sehen in der Nähe fällt schwer, während das Sehen in die Ferne anfangs noch gut funktioniert.
Erste Anzeichen
Typische Symptome sind Schwierigkeiten beim Lesen kleiner Schriften, vor allem bei schwachem Licht. Viele Betroffene bemerken Kopfschmerzen oder ein schnelles Ermüden der Augen beim Nahsehen. Auch verschwommene Buchstaben, häufiges Blinzeln oder das Bedürfnis nach hellerem Licht gehören zu den ersten Warnsignalen. Die Betroffenen greifen instinktiv dazu, Texte weiter von den Augen entfernt zu halten – ein klassisches Zeichen der beginnenden Alterssichtigkeit.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch eine augenärztliche Untersuchung oder beim Optiker. Neben einem Sehtest, der die Sehschärfe in verschiedenen Entfernungen überprüft, kann die sogenannte Refraktionsbestimmung durchgeführt werden. Dabei wird festgestellt, welche Korrektur
der Fehlsichtigkeit nötig ist. Wichtig ist die Abgrenzung zu anderen Augenerkrankungen wie Grauer Star oder Netzhautveränderungen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr sind daher sinnvoll.
Therapie und Korrekturmöglichkeiten
Die Alterssichtigkeit lässt sich nicht aufhalten oder rückgängig machen – sie gehört zum normalen Alterungsprozess. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Einschränkungen auszugleichen und die Lebensqualität zu erhalten.
• Lesebrille : Die einfachste und kostengünstigste Lösung. Sie wird nur bei Bedarf, etwa beim Lesen oder Arbeiten am Computer, verwendet.
• Gleitsichtbrille : Kombiniert Fern- und Nahkorrektur in einem Glas. Sie ermöglicht ein stufenloses Sehen in allen Entfernungen und ist für viele Menschen im Alltag praktisch.
• Bifokal- oder Trifokalbrillen: Gläser mit zwei oder drei klar abgegrenzten Sehbereichen für Ferne, Nähe und ggf. Zwischendistanzen.
• Kontaktlinsen : Auch multifokale Kontaktlinsen können Alterssichtigkeit ausgleichen. Sie sind jedoch nicht für alle Augen geeignet und erfordern eine exakte Anpassung.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem FreeVis LASIK Zentrum Mannheim entstanden.
Moderne Multifokallinsen zur
Behandlung der Alterssichtigkeit:
Dauerhaft
scharf sehen – ganz ohne Brille
Viele Menschen stellen ab dem 50. Lebensjahr fest, dass das Lesen in der Nähe zunehmend schwerfällt – ein typisches Anzeichen für die sogenannte Alterssichtigkeit (Presbyopie). Ursache ist die nachlassende Elastizität der natürlichen Augenlinse, wodurch die Fähigkeit des Auges zur Fokussierung auf unterschiedliche Entfernungen verloren geht. Für Betroffene bedeutet das meist: Lesebrille, Gleitsichtbrille oder Kontaktlinsen. Doch viele empfinden diese Hilfsmittel als störend im Alltag.
Eine innovative Lösung bietet die Implantation von Multifokallinsen. Diese modernen Kunstlinsen ersetzen die körpereigene Linse und ermöglichen wieder eine scharfe Sicht in allen Entfernungen – ganz ohne Brille. Die Behandlung erfolgt ambulant, ist schmerzfrei und führt in der Regel zu dauerhaftem brillenfreien Sehen.
Multifokallinsen sind insbesondere für Menschen mit Alterssichtigkeit geeignet, können jedoch gleichzeitig auch Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung korrigieren. Die spezielle trifokale Optik der Linsen besitzt mehrere Brennpunkte, wodurch sie –ähnlich einer Gleitsichtbrille im Auge – das Sehen in der Nähe, Ferne und im Zwischenbereich ermöglicht. Einmal implantiert, verbleibt die Kunstlinse dauerhaft im Auge und muss nicht ersetzt werden.
„Die Fortschritte in der Linsentechnologie erlauben uns heute, mit hoher Sicherheit eine umfassende Brillenfreiheit zu erreichen“, erklärt Professor Dr. Michael C. Knorz, Gründer und Ärztlicher Leiter des FreeVis LASIK Zentrums Mannheim, Mitglied der EuroEyes Klinikgruppe.
„Die meisten unserer Patienten berichten nach dem Eingriff von einem völlig neuen Lebensgefühl.“ Die Operation wird unter lokaler Betäubung mittels Augentropfen durchgeführt. Über einen winzigen Schnitt am Hornhautrand entfernt der Chi rurg die natürliche Linse und setzt die Kunstlinse ein.
VERANSTALTUNGSTIPP
13. Homburger Retinologische Curriculum HRC 2026
Vom 20. bis 24. April 2026 wird das 13. Homburger Retinologische Curriculum HRC 2026 wieder in Homburg/Saar stattfinden. Der klinische NetzhautGrundlagenkurs soll insbesondere jungen Augenärzten einen roten Faden für die Interpretation von Fundus-, Angiographie- und OCT-Befunden bei verschiedenen Netzhauterkrankungen vermitteln, um therapeutische Entscheidungen über IVOM, Laserkoagulation der Netzhaut oder Vitrektomie zu treffen. Darüber hinaus werden praktische Fertigkeiten der Laserkoagulation und IVOM in WetLabs vermittelt. Bei erfolgreicher Teilnahme am Kurs erhalten die Teilnehmer außerdem das begehrte IVOM-Zertifikat Am 24.04.2026 können die Teilnehmer auch das Zertifikat zum Laserschutzbeauftragten erwerben.
• Chirurgische Verfahren: Refraktive Eingriffe wie das Einsetzen von Multifokallinsen oder spezielle Laserbehandlungen können dauerhaft Abhilfe schaffen.
“DIE DIAGNOSE ERFOLGT DURCH EINE AUGENÄRZTLICHE
UNTERSUCHUNG ODER BEIM OPTIKER.“
Lebensstil und Alltagstipps Neben optischen Hilfsmitteln können kleine Veränderungen im Alltag die Belastung reduzieren: Gutes Licht beim Lesen, regelmäßige Pausen bei Bildschirmarbeit sowie eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Spurenelementen unterstützen die allgemeine Augengesundheit.
Vor jeder Behandlung wird im FreeVis LASIK Zentrum Mannheim eine umfassende augenärztliche Untersuchung durchgeführt. In einem persönlichen Beratungsgespräch wird geklärt, ob die Implantation von Multifokallinsen im individuellen Fall sinnvoll ist.
Der Eingriff dauert pro Auge nur wenige Minuten, ist schmerzfrei und erfordert keinen stationären Aufenthalt. Schon am nächsten Tag stellt sich bei den meisten Patienten eine deutliche Sehverbesserung ein.
“DIE BEHANDLUNG ERFOLGT AMBULANT, IST SCHMERZFREI UND FÜHRT IN DER REGEL ZU DAUERHAFTEM BRILLENFREIEN SEHEN.“
Professor Dr. Michael C. Knorz
Gründer und Ärztlicher Leiter des FreeVis LASIK Zentrums Mannheim, Mitglied der EuroEyes Klinikgruppe
Klinische Studien belegen, dass rund 97 Prozent aller Patienten, die beidseitig mit Multifokallinsen behandelt wurden, anschließend keine Brille mehr benötigen –weder zum Lesen noch für die Ferne. Für viele bedeutet das nicht nur eine Sehverbesserung, sondern auch eine erhebliche Steigerung ihrer Lebensqualität.
Als spezialisierte Privatklinik und Teil der EuroEyes Gruppe bietet FreeVis das gesamte Spektrum moderner refraktiver Chirurgie an.
Professor Dr. Michael C. Knorz gilt als Wegbereiter der refraktiven Chirurgie in Deutschland. Bereits 1993 führte er die LASIKMethode in Deutschland ein und gründete den Schwerpunkt für refraktive Chirurgie an der Universitätsaugenklinik Mannheim.
Aus dieser Initiative ging 1999 das FreeVis LASIK Zentrum Mannheim hervor. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er einer der renommiertesten Experten auf dem Gebiet der modernen Augenheilkunde. Das Magazin STERN zählt ihn zu „Deutschlands ausgezeichneten Ärzten 2025“, ebenso wie FOCUS Gesundheit in seiner aktuellen Ärzteliste.
FreeVis LASIK Zentrum Mannheim Augenärztliche Privatklinik Member of the EuroEyes Group of Eye Clinics UMM Haus 3, Ebene 2
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim
Weitere Informationen sind online unter freevis.de oder direkt im Zentrum erhältlich.
Text Christine Thaler
Text Professor Dr. Michael C. Knorz
FreeVis LASIK Zentrum Mannheim
LEBEN MIT AMD
Die trockene AMD entsteht langsam durch Ablagerungen (Drusen) und Ausdünnung der Makula, während die feuchte AMD durch Neubildungen undichter Gefäße unter der Netzhaut gekennzeichnet ist, die zu einem raschen Sehverlust führen können. Ursula Gueffroy lebt mit einer trocke-nen altersbedingten Makuladegeneration und Ursula Kleinert mit einer feuchten altersbedingten Makuladegeneration. Im Podcast des AMD-Netz berichten sie von ihren Weg von der Diagnose, wie die Erkrankung über die Jahre den Alltag beeinflusst und wie sie heute damit umgehen.
Erinnern Sie sich noch, wann Sie die AMD zum ersten Mal bemerkt haben?
Ursula Gueffroy: Ich selbst habe gar nichts bemerkt. 2002 wurde bei einer Brillenkontrolle zufällig festgestellt, dass ich eine Makuladegeneration habe. Ich war völlig überrascht, hatte keinerlei Symptome.
Ursula Kleinert: Bei mir war es anders. Ich saß am PC und sah plötzlich Wellenlinien auf dem Bildschirm. Da wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Wenig später bekam ich die Diagnose – das war ein Schock.
Wie sind Sie mit dieser Nachricht umgegangen?
Ursula Gueffroy: Zunächst gar nicht. Ich war wie gelähmt und habe weder Informationen eingeholt noch etwas unternommen. Erst Jahre später half mir eine naturheilkundlich orientierte Ärztin, die Krankheit ganzheitlich zu sehen –Ernährung, Bewegung und eine positive Haltung wurden wichtig für mich.
Ursula Kleinert: Für mich war sofort klar, dass ich mein Leben umstellen muss. Ich war damals beruflich sehr aktiv, reiste viel und fuhr Auto. Plötzlich stand fest: So geht es nicht weiter. Ich musste meine ganze Lebensplanung ändern.
Wie hat sich die Krankheit dann entwickelt?
Ursula Gueffroy: Viele Jahre hatte ich kaum Einschränkungen, obwohl ich wusste, dass die Krankheit irgendwann fortschreiten würde. Erst nach acht bis zehn Jahren verschlechterte sich mein Sehen langsam. Heute habe ich links noch etwa zehn Prozent und rechts fünf Prozent.
Ursula Kleinert: Bei mir verlief es schneller. Erst war nur ein Auge betroffen, ein Jahr später das zweite. Es ging mal
Anfangs hatte ich Angst, mich einer Gruppe anzuschließen, doch dort habe ich gelernt, dass man mit Einschränkungen ein erfülltes Leben führen kann. Mein Umzug in ein Mehrgenerationenhaus gibt mir zusätzlich Sicherheit und Gemeinschaft.
schleichend, mal in Schüben deutlich bergab. Seit 2022 bin ich gesetzlich den Blinden gleichgestellt.
Welche Hilfsmittel nutzen Sie im Alltag?
Ursula Gueffroy: Besonders wichtig ist mein elektronisches Lesegerät, das ich auch für viele Alltagssituationen nutze. Dazu kommen iPhone, iPad, eine elektronische Lupe und sprechende Geräte wie Waage oder Uhr. Informationen dazu erhält man bei den Beratungsangeboten für Menschen mit Seheinschränkungen.
Ursula Kleinert: Mir hat Offenheit geholfen. Ich sage den Menschen: „Ich erkenne dich auf der Straße nicht.“ Dann reagieren sie verständnisvoll. Außerdem ist die Selbsthilfe für mich zentral – dort erlebe ich, dass man auch mit Sehbehinderung lachen und fröhlich sein kann. Adressen erfährt man an der Beratungshotline oder auf der Webseite des AMD-Netz.
Welchen Rat würden Sie Menschen geben, die gerade erst die Diagnose erhalten haben?
Ursula Gueffroy: Nicht in Angst verharren. Suchen Sie nach Lösungen, informieren Sie sich, probieren Sie Hilfsmittel aus und achten Sie auf Ihre Gesundheit. Mit einer positiven Haltung lässt sich vieles besser bewältigen.
Ursula Kleinert: Ich arbeite fast ausschließlich mit iPhone und iPad. Die Bedienungshilfen für Sehbehinderte sind dort integriert, dazu nutze ich Apps, die mir Texte oder Anzeigen vorlesen. Mein Daisy-Player für Hörbücher ist für mich unverzichtbar. Und draußen begleitet mich der Langstock, mit dem ich sicher unterwegs bin.
Gab es Rückschläge?
Ursula Gueffroy: Ja, vor allem als ich das Autofahren aufgeben musste. Das war sehr schmerzhaft. Aber durch meine berufliche Erfahrung als Ergotherapeutin habe ich gelernt, nach Lösungen zu suchen – zum Beispiel Gartengeräte mit Neonfolie zu markieren, um sie wiederzufinden.
Ursula Kleinert: Rückschläge gab es immer dann, wenn sich mein Sehen plötzlich verschlechterte. Dann stellte ich fest: Die Lupe hilft nicht mehr. Das ist frustrierend, aber es zwingt auch dazu, neue Hilfsmittel kennenzulernen.
Was hat Ihnen auf Ihrem Weg besonders geholfen?
Ursula Gueffroy: Der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir Mut gemacht.
NETZHAUTERKRANKUNGEN –
Wenn die Welt allmählich verschwimmt
Die meisten Sinneseindrücke nimmt der Mensch über die Augen wahr. Die Netzhaut (Retina) spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Sie ist nur wenige Quadratmillimeter groß, hat aber Millionen von Zellen. Was passiert aber, wenn die Netzhaut nicht mehr richtig arbeitet?
Netzhauterkrankungen können erblich bedingt oder erworben sein. Trotz unterschiedlicher Krankheitsbilder stehen die Betroffenen vor gleichen Herausforderungen: großer Forschungsbedarf, fehlen de Medikamente und Therapien, wenig Informationen und spezialisierte Ärztinnen und Ärzte. Bei den seltenen genetisch bedingten Netzhauterkrankungen spricht man daher auch von den „Waisen der Medizin“.
Die „Waisen der Medizin“ Retinitis pigmentosa (RP) ist eine seltene, erblich bedingte Netzhauterkrankung. Dabei sterben zuerst die Zapfen in der Peripherie ab, das Gesichtsfeld engt sich von außen ein, bis zuletzt nur ein kleiner Sehrest im Zentrum bleibt, der sogenannte Tunnelblick. Bei anderen Erkrankungen wie Morbus Stargardt sterben zuerst die Zapfen in der Makula ab, dem zentralen Bereich der Netzhaut. Betroffene können nur mit Mühe lesen oder Gesichter erkennen. Genauen Aufschluss über die Ursache kann nur eine diagnostische genetische Untersuchung geben.
Volkskrankheit AMD
Alter, Rauchen und Übergewicht für das Entstehen verantwortlich. Während es für die trockene AMD bisher keine Therapie gibt, können bei der feuchten AMD Injektionen mit Wachstumshemmern den Krankheitsverlauf verändern.
“DER AUSTAUSCH MIT ANDEREN
ALLEIN.“
Dr. Sandra Jansen
Fachreferentin Diagnose und Forschung PRO RETINA
Deutschland e. V.
Hoffnungsschimmer Therapie
Die erworbene Netzhauterkrankung Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) ist mit ca. sieben Millionen Betroffenen in Deutschland eine Volkskrankheit. Neben genetischen Voraussetzungen sind auch zunehmendes
Auch bei manchen erblich bedingten Netzhauterkrankungen gibt es Therapieansätze. So gibt es für eine Unterform der RP zurzeit eine Gentherapie. Zudem werden – neben der Stammzellenforschung – neuroprotektive Therapien und optogenetische Verfahren erforscht, um verbleibende Nervenzellen zu schützen oder visuelle Reize künstlich einzuspeisen.
Ursula Kleinert: Bleiben Sie die Person, die Sie immer waren. Nehmen Sie Hilfe an, sagen Sie offen, was Sie brauchen. Und machen Sie so viel wie möglich weiter – Konzerte, Treffen mit Freunden, kleine Reisen. Das Leben hört mit der Diagnose nicht auf.
Im Podcast des AMD-Netz berichten sie von ihrem Weg ab der Diagnose: Wie die Erkrankung über die Jahre den Alltag beeinflusst und wie sie heute damit umgehen. amd-netz.de/podcast
AMD-Netz: Unabhängig und gemeinnützig
Die Diagnose altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und ein damit verbundener Sehverlust verunsichern und werfen viele Fragen auf. Wir sind für Betroffene und ihre Angehörigen da: mit verständlichen Informationen, persönlicher Beratung und einem starken Netzwerk. Wir hören zu, wir unterstützen, wir vernetzen, wir forschen, wir machen AMD sichtbar - für mehr Verständnis und Teilhabe. Gemeinsam finden wir Wege für mehr Orientierung und Lebensqualität. Denn: Schlechter sehen bedeutet nicht schlechter leben. www.amd-netz.de
Brücke zwischen Arzt und Patient Alle Netzhauterkrankungen können zur Erblindung führen. Deshalb brauchen Betroffene Antworten auf lebenspraktische Fragen, Beratung zum Leben mit Sehverlust und den Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen. All das bietet PRO RETINA Deutschland e. V. Zudem leistet PRO RETINA einen Beitrag zum Fortschritt der Forschung: Die Organisation ist sehr eng vernetzt und im kontinuierlichen Austausch mit Forschung und Medizin. Sie ermutigt mit der Verleihung von Forschungspreisen Wissenschaftler, zu Netzhauterkrankungen zu forschen. Ein Schlüsselinstrument zur Förderung von Forschung und Behandlungsmethoden ist das PRO RETINA Patientenregister. Es eröffnet den Betroffenen Zugang zu klinischen Studien und hilft auf diese Weise der Forschung, Therapien zu entwickeln. Für die Betroffenen gibt es PRO RETINA Sprechstunden in Augenkliniken, Infoveranstaltungen, Symposien, Beratungen sowie den Erfahrungsaustausch untereinander.
Über PRO RETINA Deutschland e. V. PRO RETINA Deutschland e. V. unterstützt Menschen mit Netzhauterkrankungen nach dem Leitsatz „Forschung fördern, Krankheit bewältigen, selbstbestimmt leben.“ Die Patientenorganisation bietet fundierte Informationen und den Austausch mit anderen Betroffenen, fungiert als Bindeglied zwischen Patient und Arzt und unterstützt die Forschungsförderung, damit neue Therapien entwickelt werden. Ermöglicht wird diese Arbeit durch ehrenamtliches Engagement und durch Spenden.
Für weitere Informationen QRCode scannen, oder besuchen Sie uns unter: www.pro-retina.de
Text Dr. Sandra Jansen
Sp(r)itzen & Trocknen, bitte!
Ob beim Arzt oder Friseur: Gemeinsam das Beste herausholen! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Trocknung Ihrer Netzhauterkrankung.
Wie Marianne und Renate das Beste bei der Trocknung herausholen: www.MeineAugenblicke.de augenb licke
Diagnose nAMD, DMÖ und RVV? Fragen über Fragen?
Ihr persönlicher Ansprechpartner für Fragen rund um Alltag, Therapie und Spritzentermine.