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Informationen der Stiftung ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN

Bisherige erfolgreiche Arbeit fortsetzen

Wechsel an der Spitze der Stiftung Schon zum Ende des Jahres 2017 kündigte die damalige Vorsitzende unserer Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen, Erika Steinbach ihren Wunsch an, sich aus der Leitung der Stiftung zurückziehen zu wollen. Im Februar übergab sie den Vorsitz an mich. Ich habe der langjährigen Vorsitzenden zu danken, dass sie mit guten Argumenten, Beharrlichkeit und sehr viel persönlichem Engagement die Stiftung ins Leben gerufen, ausgebaut und lebendig gehalten hat. Ohne Zweifel hat das Zentrum gegen Vertreibungen mit seiner damaligen Vorsitzenden dazu beigetragen, dass im politischen und gesellschaftlichen Raum das vielfältige Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen verankert bleibt. Die Stiftung der deutschen Heimatvertriebenen wurde aus der Erkenntnis geboren, dass es nötig ist, nicht im eigenen Leide in persönlichen traumatischen Erinnerungen zu verharren, sondern ein Instrument zu schaffen, das dazu beiträgt, Vertreibungen und Genozid grundsätzlich als Mittel von Politik zu ächten. Ihr Ziel ist es, der Völkerverständigung, der Versöhnung und der friedlichen Nachbarschaft der Völker zu dienen. Die Stiftung versteht sich als Sachverwalterin eines weltumspannenden Gedankens, Vertreibungen zu ächten und für die Versöhnung der Völkerschaften einzutreten. Neben den vielen Stationen unserer Wanderausstellungen und dem Wechsel im Vorsitz gab es zwei weitere Höhepunkte in der Stiftungsarbeit. Am 21. Oktober 2018 wurde der Franz Werfel Menschen-

rechtspreis an den Historiker und Publizisten Professor Michael Wolffsohn in der Paulskirche in Frankfurt verliehen. Professor Wolffsohn war seit Anbeginn der Stiftungsarbeit an unserer Seite und ist ein erklärter Gegner jeglicher Art von Kollektivschuldthesen. Für ihn wie auch für uns sind Menschenrechte unteilbar. Der Schirmherr der Verleihung, der Hessische MinisterpräStiftungsvorsitzender sident Volker Dr. Christean Wagner Bouffier versprach in seinem Grußwort auch, unsere Stiftung weiterhin zu unterstützen. Im Anschluss an die Preisverleihung wurde die Ausstellung „In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 19411955“ eröffnet und dort noch bis zum 4. November 2018 den Besuchern gezeigt. In diesem Sinne werde ich als Vorsitzender der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen die bisherige erfolgreiche Arbeit fortsetzen, im Dienste des Friedens, im Dienste der Menschenrechte, im Dienste der Völkerverständigung. Ich freue mich auf diese Arbeit und bitte auch um Ihre fortwährende Unterstützung. Dr. Christean Wagner Vorsitzender der Stiftung

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Impressionen

Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis geht an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen, „die sich gegen die Verletzung von Menschenrechten durch Völkermord, Vertreibung und die bewusste Zerstörung nationaler, ethnischer, rassischer oder religiöser Gruppen gewandt haben.“

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Franz-Werfel-Menschenrechtspreis Prof. Dr. Michael Wolffsohn erhält den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis

„Anwalt der unteilbaren Menschenrechte“ Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn ist in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen ausgezeichnet worden. Er bekomme den Preis für sein vielfältiges und umfangreiches Schaffen, sagte der Stiftungsvorsitzende Christean Wagner. Der 71-jährige Wolffsohn habe immer wieder deutlich gemacht, dass die Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur nicht dazu führen dürften, das Unrecht an den vertriebenen Deutschen zu verschweigen. Wolffsohn war und ist ein Gegner aller Kollektivschuld-Thesen und steht damit fest auf dem Boden der unteilbaren Menschenrechte, die er unabhängig von Ideologien und Anfeindungen stets als Maßstab vertreten hat“, hatte schon die Jury festgestellt. Er habe sich dafür ausgesprochen, dass die dauerhafte Erinnerung an die Vertreibung ein elementarer Teil der deutschen Geschichte sei. Diesen Gedanken griff der Vorsitzende der Stiftung, der ehemalige Hessische Kultusund Justizminister, Dr. Christean Wagner auf, in dem er an ein Zitat von Helmut Kohl erinnerte, der von der „Gnade der späten Geburt“ gesprochen habe. Kohl habe damit den unverdienten Vorteil, nicht in einer Diktatur geboren zu sein, gemeint. Dies, so Wagner, wolle er ergänzen und die „Gnade des richtigen Geburtsortes“ hinzufügen. Es sei eben ein Unterschied, ob man in Königsberg, Breslau, Stettin oder in Frankfurt am Main geboren sei. Die Katastrophe der Vertreibung sei ein schmerzlicher und unauslöschlicher Teil der Geschichte der Gesamtnation und nicht nur die Geschichte einzelner Landsmannschaften. Wagner kündigte an, die erfolgreiche Arbeit der Stiftung als Instrument der Ächtung von Genozid und Vertreibung, für deren Aufbau

er Erika Steinbach seinen Dank aussprach, mit Engagement fortsetzen zu wollen. Dazu gehöre auch die Verleihung des Franz-WerfelMenschenrechtspreiseses. Die innere Verbundenheit mit diesem Anliegen wurde in den bewegenden und persönlichen Grußworten des hessischen Ministerpräsiden-

Nach der Preisverleihung in der Paulskirche (v.l.n.r.): Der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Christean Wagner, der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, Preisträger Prof. Dr. Michael Wolffsohn, Bürgermeister Uwe Becker und der Laudator Prof. Dr. Andreas Rödder.

ten Volker Bouffier deutlich. Das Zentrum gegen Vertreibungen habe immer eine „aktive Erinnerungskultur“ hochgehalten. „Mit dazu beigetragen hat der diesjährige Preisträger des Franz-Werfel-Menschenrechts-Preises, Prof. Dr. Michael Wolffsohn. Er ist eine engagierte Persönlichkeit, die mit ihrem intellektuellen Geist als Historiker und Publizist in die Gesellschaft hineinwirkt. Und weil der gesellschaftliche Zusammenhalt zu den wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre zählen wird, sind kritische Geister die Gewähr dafür, dass die Antworten auf die Fragen unseres Zusammenlebens ehrlich, vollständig und vielschichtig ausgesprochen werden“, sagte der Hessische Ministerpräsident.

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Franz-Werfel-Menschenrechtspreis So sah es auch Prof. Dr. Andreas Rödder, der hinzufügte, dass Wolffsohn immer wieder auch Stellung zur Vertreibung der Deutschen aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten und Südosten Europas bezogen habe „und auch an deren Leid erinnert hat – auch das muss man als Jude erst einmal machen“. „Man macht es, wenn man einen weiten Horizont und zugleich einen festen Kompass hat. Und das ist für Michael Wolffsohn die Unteilbarkeit der Menschenrechte, egal ob es opportun ist oder nicht: das gilt für den Holocaust, das gilt für die Vertreibung der Deutschen,

Der Preisträger Prof. Dr. Michael Wolffsohn.

und das gilt ebenso für einen neuen Antisemitismus, der mit arabischer Migration nach Europa kommt.“ Dabei jedoch ließ es der Laudator nicht bewenden. Er beschrieb Wolffsohn als jemand, der als Bürger Verantwortung für sein Gemeinwesen übernehme. „Der Bürger, der für seine Gesellschaft eintritt und deren Gemeinsinn fördert – damit bin ich längst wieder bei Michael Wolffsohn.“ Zum Abschluss gratulierte Rödder dem Preisträger: „Was ich aber weiß: dass alle deutschen Bürger froh sein können, dass wir Sie als Anwalt der unteilbaren Menschenrechte und als einen unabhängigen Streiter für die Sache haben.“

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„Bewegt und gerührt“ dankte Prof. Dr. Michael Wolffsohn für die Auszeichnung und bestätigte sogleich die Worte des Laudators, indem er die These aufstellte: „Menschlichkeit und Menschenrechte sind stets in der Defensive.“ In grundsätzlichen Ausführungen – die Tageszeitung Die Welt veröffentlichte sie am folgenden Tag im Wortlaut – belegte er die These, indem er die Frage stellte: „Oft üben Menschen im angemaßten Namen der Menschheit millionenfache Unmenschlichkeiten aus. Warum?“ In fünf Beipielen – vom Völkermord an den Armeniern über die Mitglieder des UN-Menschenrechtsrates bis hin zur Palästina-Frage („Deutschlands Vertriebene haben bereits 1950 auf die Anwendung jeglicher Gewalt verzichtet, Palästinenser nicht. Diese genießen eine breite Sympathie, von der deutsche Vertriebene nur träumen können.“) – kam Wolffsohn zu dem Ergebnis: „Eigentlich habe nicht ich den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis verdient, sondern diejenigen unter den Millionen Deutschen, die in der Zeit der NSMegaverbrechen individuell unschuldig blieben, kollektiv vertrieben, trotzdem keine Revisionisten wurden und mit sich und anderen sowohl den äußeren als auch inneren Frieden schlossen.“ Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird seit 2003 alle zwei Jahre in der Paulskirche an Einzelpersonen oder Initiativen verliehen, die durch ihr Handeln das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Menschenrechtsverletzungen schärfen. Es ehrt das Zentrum gegen Vertreibungen besonders, dass die Preisverleihung in der ‚Wiege der deutschen Demokratie‘ stattfindet. Der Dank dafür gilt der Stadt Frankfurt und ihrem Bürgermeister Uwe Becker, der bereits zu Beginn der Veranstaltung darauf hingewiesen hatte, dass das Unrecht der Vertreibung nicht als „selbstverständliche Folgewirkung vorausgegangenen Unrechts relativiert werden dürfe. Markus Patzke


Neue Ausstellung: „In Lagern“ Ausstellungseröffnung in der Frankfurter Paulskirche

„In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“

Im Anschluss an die Verleihung des FranzWerfel-Menschenrechtspreises eröffnete Dr. Christean Wagner die mittlerweile fünfte Einzel-Ausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen. Es war eine der ersten Amtshandlungen des sich neu im Amt befindlichen Vorsitzenden der Stiftung. Nach den Ausstellungen „Erzwungene Wege“, „Angekommen“, „Die Gerufenen“, „Verschwundene Orte“ wurde bis Anfang November „In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“ in der Frankfurter Paulskirche gezeigt. Die rund 600 Teilnehmer der Ausstellungseröffnung nahmen die Gelegenheit wahr, sich mit diesem dunklen Kapitel der Zeitgeschichte auseinanderzusetzen. Dem schweren Kapitel deutscher und europäischer Geschichte der Kriegs- und Nachkriegszeit widmet sich die Ausstellung und macht sich vor allem auch darum verdient, dass hier etwas in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird, was zwar als historische Tatsache hinlänglich bekannt, aber weder wissenschaftlich umfänglich aufgearbeitet noch jemals in einen gesellschaftlichen Diskurs überführt worden ist. Deportation und die damit verbundene Internierung in Lagern sind nur eine der vielen Unterkategorien, die allesamt unter dem Oberbegriff „Vertreibung“ subsumiert werden. Sie sind Teil des großen Vertreibungsgeschehens, das die Deutschen im östlichen Europa während und nach dem Zweiten Weltkrieg traf. Sie umfassen auch die Deportation und die Zwangsarbeit der Deutschen in der Sowjetunion. Denn hier wurden die Deutschen an der Wolga und in anderen Siedlungsgebieten durch das stalinistische System bereits nach dem Überfall durch die Wehrmacht 1941 in Gebiete östlich des Urals deportiert. Ab Ende

1944 kamen aus den damaligen deutschen Ostgebieten, aus Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien, aber auch aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR – hier bis in die 50er Jahre hinein – weitere Deportationen und Internierungen in die Sowjetunion hinzu. Diesen Einzelschicksalen gibt die Ausstellung exemplarisch Gesichter. Die vielen Originalzitate von Betroffenen, die man in der Ausstellung sehen, hören und nachlesen kann, stehen

Der Vorsitzende der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen Dr. Christean Wagner mit BdV-Vizepräsident Chritian Knauer bei der Eröffnung der Ausstellung.

für sich allein – aber sie legen exemplarisch Zeugnis ab für das von allen Betroffenen so oder in ähnlicher Weise erlebte Grauen. Die Ausstellung will diese jahrzehntelang vernachlässigten Schicksale der Betroffenen ins öffentliche Bewusstsein rücken. Sie verknüpft nackte Zahlen und Statistiken mit authentischen Zeitzeugenaussagen. Die Zitate der Zeitzeugen und deren Erinnerungen in dokumentarischer und literarischer Form machen die Ausstellung und das persönliche Empfinden trotz fehlender Bilder über die Lager und das Lagerleben erlebbar. Übersichtlichkeit

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Impressionen

In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955 Nächster Termin: 8. MÄRZ - 3. APRIL 2019 FICHTELGEBIRGSHALLE

Jean-Paul-Str. 5 | 95632 Wunsiedel

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Neue Ausstellung: „In Lagern“ und klare Struktur zeichnen die Ausstellung aus. Sie teilt sich in vier Bereiche, die Schritt für Schritt an die Thematik heranführen. An die Einführung samt Überblick über die Lager schließt sich die Themenwelt „Sowjetunion“ und Leben im GULag an. Diese deckt, vielfältige relevante Aspekte ab – historisch, politisch, sozialpsychologisch, medizinisch, kultursoziologisch, literarisch usw. In der dritten Themenwelt erschließt sich dem Besucher die Situation in den anderen ost- und mittelosteuropäischen Ländern und den ehemaligen deutschen Ostgebieten: Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien und der SBZ/DDR. Einzelne Lager rücken in den Fokus, Einzelschicksale – zu sehen als pars pro toto – tauchen aus dem Dunkel des Erinnerungsschattens herauf. Der Schlussteil der Ausstellung ist dann der Aufarbeitung dieses Themas in den betreffenden Staaten gewidmet und zeigt auf, wie durch unterschiedliche Initiativen – auch der Betroffenen – Wege zur Verständigung über Grenzen und Nationalitäten hinweg gesucht und gefunden werden. Diese Themenwelt, sie ist mit „Erinnern, Gedenken, Aufarbeiten“ überschrieben, schlägt den Bogen aus der damaligen Zeit zum Heute. Spätestens hier wird dem Besucher deutlich, dass die Konzeption der Ausstellung immer auch ein Balanceakt gewesen sein muss: wie ein großes Schachbrett, das mittig auf eine kleine Kugel gesetzt wird, und auf dessen Ecken man vier Gewichte legt. Keines darf zu schwer, keines zu leicht sein: in einer Ecke die in ihrer Singularität monströsen Verbrechen der Nazis, in der zweiten die geschichtlichen Fakten und unter ihnen die persönlichen Schicksale, in der dritten die Entspannungspolitik der letzten Jahrzehnte, in der vierten der Verständigungs- und Versöhnungsgedanke. Dass das Schachbrett in der Waagerechten geblieben ist, beweist die Ausgewogenheit der Konzeption. Christean Wagner dankte den Verantwortli-

chen und stellte fest: „Konzeption und Umsetzung der Ausstellung sind hervorragend gelungen. Ich danke meiner Vorgängerin im Amt, Erika Steinbach, für Idee und Initiative; ich danke dem Kurator Wilfried Rogasch, der maßgeblich und wortwörtlich „maßstabgebend“ ist für die inhaltliche Ausgestaltung. Mein Dank geht auch an die Grafik, die sich mit vielen guten Ideen weit über die Entwicklung der grafischen Gestaltung hinaus in die Konzeption eingebracht hat. Hervorheben

Der Preisträger des Franz-Werfel-Menschenrechtspreises 2018, Prof. Dr. Michael Wolffsohn, nutzte die Gelegeheit, sich die Ausstellung im Untergeschoss der Frankfurter Paulskirche anzusehen.

möchte ich aber auch die Zeitzeugen und deren Nachkommen, die mit ihren Erzählungen und Berichten der Ausstellung die Tiefe der persönlichen Dimension eröffnet haben. Ohne ihr Mitwirken wäre die Ausstellung in dieser Form nicht möglich gewesen.“ Sein Dank richtete der Vorsitzende auch an die Förderer und Unterstützer der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen. Der Schau sind zahlreiche, vor allem auch jüngere Besucher, Schulklassen und interessierte Studenten zu wünschen, damit auch dieses Kapitel der Zeitgeschichte seinen Weg in den Kanon der deutschen Erinnerungskutur findet. Roland Zillmann/Markus Patzke

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Wir brauchen Sie! Das Zentrum gegen Vertreibungen benötigt Mitstreiter

Werden Sie Unterstützer und helfen Sie uns bei unserer Arbeit Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen und mit Ihrer aller Hilfe haben wir auch in diesem Jahr viel erreicht. Das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen ist in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Viele Menschen, darunter zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, stehen hinter unseren Anliegen und unterstützen uns. Dazu haben auch unsere Ausstellungen, die überall im Lande unterwegs sind, beigetragen: • „Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts“, • „Die Gerufenen. Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa“ • „Angekommen. Die Integration der Vertriebenen in Deutschland“ • „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“ • „In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“. Hunderttausende Mitbürger sind durch diese Ausstellungen mittlerweile erreicht worden. Besonders haben wir uns über die vielen Schulklassen gefreut, die diese Ausstellungen besucht haben. Für viele Schülerinnen und Schüler war der Besuch dieser Ausstellungen eine erste Begegnung mit unseren Menschenrechtsanliegen, aber auch mit der Geschichte der deutschen Heimatvertriebenen. Unsere Ausstellungstätigkeit werden wir im kommenden Jahr verstärkt fortsetzen, insbesondere durch unsere neue Ausstellung „In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“. Sie erfreut sich bereits jetzt großer Nachfrage nach Buchungsmöglichkeiten. Außerdem werden wir auch im kommenden Jahr unsere Anliegen in die Öffentlichkeit tragen. Sollten Sie an einer unserer Ausstellungen interessiert sein, sprechen Sie uns bitte an. Für die Fortsetzung unserer Arbeit brauchen wir Ihre Unterstützung. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, unsere Vorhaben auch im kommenden Jahr unvermindert umsetzen Impressum Herausgegeben von der Stiftung zu können. Alle erforderlichen Angaben ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN dazu finden Sie auf unserer Internetseite Organisationsbüro: oder gleich hier:

Deutsche Bank AG Konto-Nr.: 317 17 17 BLZ 380 700 24 IBAN DE76 380 700 240 3171717 00 BIC (SWIFT) DEUT DE DB380

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Godesberger Allee 72-74 53175 Bonn Tel.: 0228 / 81 007 30 Fax: 0228 / 81 007 52 E-Mail: info@z-g-v.de web: www.z-g-v.de


Ausstellungen Eine Erfolgsgeschichte

Die Wanderausstellungen der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen Die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen hat eine beeindruckende Erfolgsbilanz für die vergangenen Jahre vorzuweisen. Die historisch und gesellschaftspolitisch ausgerichteten Ausstellungsteile der unter dem Gesamttitel „Heimatweh“ zusammengefassten Themen wurden bereits an nahezu 100 Orten in Deutschland gezeigt. Künftig werden diese Ausstellungen, ergänzt um den neuen Teil „In Lagern. Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955“, in Kooperation mit dem Bund der Vertriebenen und mit Förderung des Bundesinnenministerium im gesamten Bundesgebiet unterwegs sein. Die Text- und Bildausstellungen werden einzeln oder als Gesamtschau öffentlich in Rathäusern, Bibliotheken und Museen gezeigt und bieten dem interessierten Publikum auch interaktiven Zugang zu einem gesamtdeutschen Thema. In Museen werden museumspädagogische Begleitveranstaltungen angeboten und symbolhaltige Exponate zur Veranschaulichung des Themas ausgestellt. Als Einstieg oder Ergänzung zum Geschichts- bzw. Gesellschaftskundeunterricht sind die Ausstellungen bestens geeignet. Sie bieten aber auch Menschen, die bisher wenig Zugang zu diesem Kapitel deutscher Geschichte hatten, einen Exkurs zum Thema Heimat, Heimatverlust durch Vertreibungen unterschiedlichster Art und zum mühsamen Neuanfang in einer abwehrenden, oft gar feindseligen Umgebung. An einigen Stationen werden zusätzlich Begleitveranstaltungen angeboten, die das Thema vertiefen bzw. durch Zeitzeugengespräche auf das individuelle Schicksal herunterbrechen, veranschaulichen und dem Thema auch ein Gesicht geben. Die Ausstellungen werden von Bund der Vertriebenen mit Förderung des Bundesministeriums des Innern gezeigt und können von interessierten Stellen gebucht werden. Die Stationen der ZgV Ausstellungen sind immer aktuell auf der Internetseite zu finden unter www.z-g-v. de, auch in einer übersichtlichen Kalenderfunktion.

„Verschwundene Orte“ in Ellingen „Verschwunden – Orte, die es nicht mehr gibt“ – mit dieser neuen Sonderausstellung im Kulturzentrum Ostpreußen wird in Ellingen an die Spuren der Deutschen, vor allem im Osten, erinnert, die nur noch spärlich zu finden sind. Das Anliegen der Wanderausstellung ist, in einer „historischen Spurensuche“ dem Untergang von Heimat und Kultur exemplarisch nachzuspüren. Auf Schautafeln wird deutlich gemacht, wie reich die Kulturlandschaft war, die einst weite Teile des östlichen Europa prägte. Die Dokumentation zeigt auch, dass ganze Ortschaften und Kulturzeugnisse verschwanden: durch Zerstörung in Luftangriffen und Artilleriebombardements; gezielt gesprengt, um die Erinne-

rung an die preußische Geschichte zu tilgen; von der Planwirtschaft geschluckt und in Stauseen versenkt; durch Entvölkerung und städtebauliche Konzepte, die Altes nur zu gern abrissen. Die Schau erinnert an die enormen Verluste, beschreibt die Gegenwart und ist auf die Zukunft hin ausgerichtet. Computertechnik macht es möglich, zerstörte Gebäude virtuell auferstehen zu lassen.

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Ausstellungen

„Die Gerufenen “ im Museum Fürstenwalde Mitte April 2018 wurde die Ausstellung „Die Gerufenen – Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa“ im Museum Fürstenwalde eröffnet. Zum ersten Mal gastierte damit eine der Wanderausstellungen des ZgV, die vom

Viele interessierte Besucher konnte die Ausstellung „Die Gerufenen“ in Fürstenwalde verzeichnen.

Bund der Vertriebenen (BdV) betreut werden, in Brandenburg. Das Interesse an der Eröffnungsveranstaltung war groß. Lothar Hoffrichter, stellvertretender Vorsitzender des „Haus Brandenburg – Freundeskreis e.V.“ in Fürstenwalde, und Wolfgang Löchelt, stellvertretender Vorsitzender des BdV-Kreisverban-

des Oder-Spree e.V., führten durch das Programm. Unter den Gästen war u.a. Dr. Günter Kolende, Vorsitzender des Verbandes der Geschichtslehrer in Brandenburg, interessierte Lokalpolitiker, einige Besucher aus Polen, wie etwa der ehemalige Direktor des Museums Meseritz (polnisch Międzyrzecz), sowie Mitglieder der Rotary-Clubs Fürstenwalde und Storkow. Dr. Katharina Weissbach, Kuratorin der erstmals 2009 im Berliner Kronprinzenpalais gezeigten Ausstellung, war zur Eröffnung ebenfalls anwesend, trug interessante Details zu Themen und Entstehung der Ausstellung vor und übernahm auch die erste Führung durch die Ausstellungsräume. In ihrer souveränen Präsentation ging sie etwa auf das Thema „Flüsse als Kulturlandschaften“ ein und erklärte, wie die späteren Donauschwaben mit den „Ulmer Schachteln“ in ihre neuen Siedlungsgebiete gekommen waren. Als interessante Motivation zur Auswanderung bezeichnete sie die „vertikale Emigration“ – die Möglichkeit, am neuen Lebensort innerhalb weniger Generationen einen ansonsten fast unmöglichen wirtschaftlichen Aufstieg zu erreichen.

„Angekommen“ in der Stadtbibliothek Straubing Anfang Mai konnte unter großer Beteiligung die Wanderausstellung „Angekommen“ im Salzstadel der Stadtbibliothek Straubing eröffnet werden. Zur Eröffnung sprachen Grußworte der Bürgermeister von Straubing Hans Lohmeier und der stellv. Landrat Franz Xaver Stiersdorfer. Beide betonten die Bedeutung der Erinnerungskultur, da die rund 8000 Vertriebenen, darunter 5000 Schlesier, der Stadt zu neuem Aufschwung verhalfen. Sie wünschten der Ausstellung viele Besucher und vor allem zahlreiche Schulklassen. Nach den Grußworten referierte Fabian Stuhlfelner, Archivar beim Bayerischen Rundfunk,

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über Aufnahme, Unterbringung und Integration der Vertriebenen der Jahre 1945-1950 in Straubing. Er konnte an Hand von Bildern und Diagrammen deutlich machen, was die Vertriebenen an Arbeitskraft, neuen Ideen, Kultur, mitgebrachten Berufen und in der Politik für Straubing bedeuteten. Auch einige Firmengründungen gingen auf Ostdeutsche zurück. Fabian Stuhlfelner hat darüber bereits wissenschaftlich gearbeitet. Nach der Eröffnung im voll besetzten Vortragsraum der Bibliothek nutzten die Besucher die Gelegeheit, die Ausstellung ausgiebig zu besichtigen.


Voraussichtliche Stationen der Wanderausstellungen 2019 FICHTELGEBIRGSHALLE

AUSSTELLUNG:

8. März - 3. April 2019

AUSSTELLUNG:

„IN LAGERN“

Jean-Paul-Str. 5 | 95632 Wunsiedel

„VERSCHWUNDEN“

Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955

Orte, die es nicht mehr gibt HAUS DER HEIMAT 8. April - 20. Mai 2019 Friedrichstr. 35 | 65185 Wiesbaden

SPARKASSE OBERALLGÄU

AUSSTELLUNG:

11. April - 26. Mai 2019

„Die Gerufen“

TECHNISCHES MUSEUM 3. Juli - 11. Aug 2019 Wiesenstr. 11a | 57392 Schmallenberg

Oberallgäuer Platz 1 | 87527 Sonthofen

Dieutsches Leben in Mittel- und Osteuropa

AUSSTELLUNG:

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM DER FINANZEN

BAYERISCHES STAATSNIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM MINISTERIUM DER FÜR FINANZEN KULTUR

8. Juli - 2. Aug 2019

8. Okt Juli -- 6. 2. Dez Aug 2019 2019 28.

„IN LAGERN“

Bankgasse 9 | 90402 Nürnberg

Bankgasse99| |30169 90402Hannover Nürnberg Leibnizufer

Schicksale deutscher Zivilisten im östlichen Europa 1941-1955

LANDKREIS WALDECK-FRANKENBERG

LANDKREIS WALDECK-FRANKENBERG

12. Aug - 27. Sept 2019

12. Aug - 27. Sept 2019

Südring 2-3 | 34497 Korbach

Südring 2-3 | 34497 Korbach

AUSSTELLUNG: „VERSCHWUNDEN“

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM DER FINANZEN 8. Juli - 2. Aug 2019 Bankgasse 9 | 90402 Nürnberg

Orte, die es nicht mehr gibt

Alle Ausstellungen können gebucht werden. | Informationen dazu unter Tel.: 030/85 74 14 15



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