Der Hain in Bamberg - Denkmalpflegerische Erhebung

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Bamberger Hain – Parkpflegewerk

Denkmalpflegerische Erhebung

zernes Haus mit einem Strohdach (sein Gerüst bestand aus rohen Fichtenstämmen und im Innern waren mehrere hölzerne Ruhebänke aufgestellt29) sowie eine Brücke über den Hollergraben nahe dem Tempel zur Ausführung kommen. Es wurden Angebote

eingeholt

vom

Maurermeister

Josef

Dennefeld,

Schieferdecker

Konrad

Do(?)rscher30 und Zimmermann (?) Madler. Das Verzeichnis der Ausgaben für den Mühlwörth weist dann auch eine Summe von 499 fl 45 kr31 auf. Neben den erwähnten Kosten sind zusätzlich Ausgaben für Bänke und "Kanapees" aufgelistet. Der Begriff "Kanapee" taucht im Zusammenhang mit dem Tempelchen in unterschiedlicher Schreibweise in den Etataufstellungen immer wieder auf. Da bei der Pflege derselben als Material Ölfarbe angegeben wird, ist anzunehmen, dass es sich um Ruhebänke, vielleicht ohne Rückenlehne gehandelt haben könnte. Ein weiterer Hinweis zu Sitzgelegenheiten dieser Art findet sich im Bericht der Baukommission über die Gestaltung einer Rindenhütte im Oberen Mühlwörth (s. Kap. 4.2.2). Demnach waren die Sitzflächen mit Moos verfüllt und mit Bast umwickelt. Der Unt. Mühlwörth hatte also mit den Bauten seine erste Gestaltung im Sinne eines "Bilder schaffenden" Englischen Landschaftsgartens erhalten. Die Tuschzeichnung von Sebastian Scharnagel (s. Abbildung 8, Hinweis: Die Brüstung des Geländers täuscht mit aufgemalter Quaderung eine Steinkonstruktion vor, war jedoch vollständig aus Holz) veranschaulicht das sehr deutlich. Baubeschreibung des Monopteros (nach Schatten) •

achtsäuliger Monopteros toskanischer Ordnung

hohes Kuppeldach

durchbrochene Balustraden, die mindestens einen Eingang aussparten

(Monopteros s. Abbildung 9 bis Abbildung 12) Der Ruhetempel 1808 wurde ein weiterer, dieses Mal im Grundriss halbrunder Tempel in den Hain transloziert (s. Abbildung 13). Er stand bis dahin im Garten von Schloss Geyerswörth32 _________________________________________________________ 28

SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fo.41r-v (nach Schatten, S. 38) SAB Rep. K 200/I Nr. 33, fol.98r (nach Schatten, S. 39) 30 dto. Das Angebot des Schieferdeckers gibt ebenfalls Zeugnis von der Translozierung des Tempels aus Seehof: "... und das in dem Seehof befindliche Schieferhäuslein abzubrechen um wiederum (aufstellen) zu können." 31 Nach Schatten, S. 39: Die Aufstellung weist auch Ausgaben für Vergoldearbeit aus (7 fl 30). Lt. Jäck, 1812, S. 44 war die Kuppel innen blau gestrichen und besaß oben als Abschluss einen goldenen Knauf. 32 SAB Rep. K 200/II Nr. 7224 fol. 76r-77v (nach Schatten, S. 44): Etat 1808/09, "... Die Errichtung des kleinen Tempels, der im Geyerswörthgaretn bey Herstellung des neuen Commerzialweges abgetragen wurde, in der Mühlwörthanlage wurde für das gegenwärtige Etatsjahr 08/09 vorbehalten...". Schatten vermutet, dass es sich dabei um das "Gartensallet" handelt, dass FB Franz Ludwig von Erthal im Jahr 1789 29

Marion Dubler, Landschaftsarchitektin, Bughofer Str. 2 96050 Bamberg

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