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Freiheit, Gleichheit, Sichtbarkeit

Text: Brigitta Soraperra, Fotos aus: WOMAN – Film von Yann Arthus-Bertrand & Anastasia Mikova, F 2020

Nandu, Indien © Damien Boyer

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Lucia, Madagaskar © Emilie Auje Alljährlich am 8. März wird der „Internationale Frauentag“ gefeiert. Er entstand in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auf Initiative sozialistischer Organisationen, die sich für Gleichberechtigung, das Frauenwahlrecht und die Emanzipation von Arbeiterinnen einsetzten. Viel ist seither geschehen, dennoch braucht es diesen „Frauenkampftag“, der sich für die Anliegen der Frauen weltweit einsetzt, nach wie vor. Die aktuellen Statistiken sind auch in Österreich immer noch ernüchternd: Der jährliche Equal Pay Day des Jahres 2021 fand am 25. Oktober statt. Das ist der Tag, an dem Männer im österreichischen Durschnitt bereits so viel verdient haben wie Frauen noch bis zum Jahresende verdienen werden. In Vorarlberg ist dieser Punkt sogar bereits am 27. September erreicht. im reichsten Bundesland verdienen Frauen durchschnittlich 26,7Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen – österreichweit sind es „nur“ 18,5Prozent.

Traurige 26 Femizide zählte Österreich im Jahr 2021, so viele Frauen wurden von Partnern oder Expartnern im vergangenen Jahr ermordet.

Neun Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 23,5Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich waren im Jahr 2021 mit Frauen besetzt. Angesichts dieser Zahlen* beachtenswert: 50,8Prozent der österreichischen Bevölkerung ist weiblich.

Zur Bewusstseinsarbeit in Zusammenhang mit Gleichstellung und den Anliegen der Frauen finden auch dieses Jahr im März wieder zahlreiche Veranstaltungen statt. Die marie hat einen Überblick zusammengetragen.

*Quellen für alle Statistiken: www.bundeskanzleramt.gv.at, www.statistik.at, www.oegb.at. Das Buch zum Film: Yann Arthus-Bertrand & Anastasia Mikova: Woman – Was wir erleben, träumen, hoffen. München: Knesebeck Verlag, 2020

Holly Mary, Philippinen © Marion Gaborit

Imani, USA © Emmanuel Cappelin

Donnerstag, 3. März, 18 – 19.30 Uhr – Webinar „FRAUEN VOR DEN VORHANG! PLÄDOYER FÜR MEHR PRÄSENZ UND SICHTBARKEIT“ MIT MARIA PERNEGGER

Anhand der Wirkung von Medien wird in diesem Webinar gezeigt, wie sich einseitige oder fehlende Sichtbarkeit von Frauen auf deren Karriere, finanziellen Erfolg und insgesamt auf Chancengerechtigkeit in der Gesellschaft auswirken kann und weshalb es Sichtbarkeit als Hebel braucht.

Eine Veranstaltung des Funktionsbereichs Frauen und Gleichstellung im Amt der Vorarlberger Landesregierung. Anmeldung unter frauen.gleichstellung@vorarlberg.at

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12 | Donnerstag, 3. März, 19 Uhr, Stadtbibliothek Dornbirn – Vortrag „TRACHT MACHT POLITIK“ VON ELSBETH WALLNÖFER

Als Beitrag zur aktuellen Ausstellung im Stadtmuseum Dornbirn „Ware Dirndl“ stellt die Südtiroler Volkskundlerin und Philosophin Elsbeth Wallnöfer provokante Fragen aus ihrem 2020 erschienenen Buch „Tracht Macht Politik“ und kritisiert den unreflektierten Umgang mit Althergebrachtem und traditionellen Rollenbildern. Anmeldung unter: Tel. 05572 306 4820 oder stadtbibliothek@dornbirn.at

Michal, Israel © Sandra Calligaro Natalia, Russland © Dimitri Vershinin

Gloria, Kenia © Sandra Calligaro

Freitag, 4./5./6.; 8.; 12. März, jeweils 19.30 Uhr, Vorarlberger Landestheater – Theateraufführung FRIDA – VIVA LA VIDA

Der Monolog mit Vivienne Causemann in der Titelrolle beschreibt das bewegte Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo. Sie verkörpert mit ihrem kompromisslosen, von Schicksalsschlägen geprägten Lebensstil die Selbstbestimmung der Frau in der modernen Gesellschaft und brachte diese Perspektive in die Kunstwelt ein. Infos, Karten: www.landestheater.org

Freitag, 4. März - 19:30 Uhr, Theater am Saumarkt/Feldkirch – Lesung DOLORES SCHMIDINGER: HANNERL UND IHR ZU KLEIN GERATENER PRINZ

Schauspielerin und Kabarettistin Dolores Schmidinger liefert entlang der Lebenslinien ihrer Eltern und Großeltern eine mit spitzer Feder geschriebene Parabel darauf, wie Lebensträume am Alltag zerschellen, Frauen sich (noch immer) für Männer klein machen – und nicht zuletzt darüber, wie Mitläufertum in Zeiten einer Diktatur zum Normalfall wird. Infos, Karten unter www.saumarkt.at

Sonntag, 6. März – 11 Uhr, Frauenmuseum Hittisau – Ausstellungseröffnung VERFOLGT. VERLOBT. VERHEIRATET. SCHEINEHEN INS EXIL

Im März 1938 begann für österreichische Jüdinnen und Juden ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Wiener Jüdinnen retteten sich durch eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger. 13 Frauenschicksale berichten von den unterschiedlichen Lebensgeschichten sowie den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie – mit unterschiedlichem Ausgang. Dauer der Ausstellung: 7.03. bis 30.10. im Frauenmuseum Hittisau

— Dienstag, 8. März – 19 Uhr, Arbeiterkammer Feldkirch – Vernissage, Vortrag DIE ROTE LINIE

Eine Ausstellung über sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen. Anlässlich des Weltfrauentags wird die Wanderausstellung von Frauenmuseum Hittisau und ifs Gewaltschutzstelle offiziell eröffnet. Sie widmet sich dem Thema der sexualisierten Gewalt und soll zur Sensibilisierung, Enttabuisierung und Entstigmatisierung beitragen. Im Rahmen der Eröffnung: Vortrag „SelbstSchuld“ mit Katharina Hölbling, Verein Frauen* gegen VerGEWALTigung, Innsbruck. Zu sehen bis 17.04.

Nivine, Libanon © Dimitri Vershinin

Takutameri, Äthiopien © Julien Mauranne

Sandra, Brasilien © Jeremy Frey

Dienstag, 8. März – 19.30 Uhr, Spielboden Dornbirn – Film 9 DAYS IN RAQQA

Dok, F 2021, R: Xavier de Lauzanne Die 30-jährige Leila Mustapha ist Ingenieurin und Bürgermeisterin in Raqqa, der ehemaligen Hauptstadt des Islamischen Staates, die nach dem Krieg zu einem Trümmerfeld geworden ist. Ihre Aufgabe: Die 300.000 Einwohner:innenstadt wieder aufbauen sowie Versöhnung und Demokratie möglich machen. Im Anschluss: Vortrag von Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger. Vorführung im Rahmen des HUMAN VISION film festivals. Infos, Karten: www.spielboden.at und www.humanvision.at

Dienstag 8. März, 20.30 Uhr, 10.3., 18 Uhr, 11./12.3., 22 Uhr, Feldkirch, TasKino im Rio Kino Mittwoch, 9. März 2022 – 20.00 Uhr, Bregenz, Filmforum im Metrokino – Film WOMAN

Dok, F 2020, R: Anastasia Mikova, Yann Arthus-Bertrand Der Dokumentarfilm „Woman“ gibt 2000 Frauen in 50 verschiedenen Ländern eine Stimme. Das Ergebnis ist ein intimes Porträt derjenigen, die die Hälfte der Menschheit ausmachen.

Pauline, Frankreich © Baptiste Luchaire

Freitag, 11. März – 18 Uhr, Spielboden Dornbirn – Film DYING TO DIVORCE

Dok, GB 2021, OmeU, R: Chloe Fairweather Mehr als eine von drei Frauen in der Türkei ist von häuslicher Gewalt betroffen. Die Mandantinnen der Anwältin Ipek Bozkurt riskieren ihr Leben, wenn sie vor Gericht gegen die Kultur der Gewalt kämpfen. Im Anschluss: Gespräch mit Politikwissenschaftlerin Güneş Koç. Vorführung im Rahmen des HUMAN VISION film festivals. Infos, Karten: www.spielboden.at und www.humanvision.at

Ehuana, Brasilien © Jim Frey

Samstag, 19. März – Feldkirch, Theater am Saumarkt, 19:30 Uhr – Gastspiel Theater Drachengasse, Wien „BULLETPROOF. ICH LIEBE MEINE LUST“ – VON UND MIT GRISCHKA VOSS

„Bulletproof“ ist die Geschichte von Amanda, einem weiblichen Freigeist. Sie ist präpotent, nennt die Dinge beim Namen und spricht hemmungslos, frech und witzig über ihre Lust. Eine offensive Ein-Frau-Performance, die mit weiblichen Klischeebildern ein für allemal aufräumt. Infos, Karten unter www.saumarkt.at

— Mittwoch, 23. März – 20 Uhr, Altes Hallenbad/Feldkirch – Uraufführung – Theater DIEHEROLDFLIRI: „ABERLAND“ NACH DEM ROMAN VON GERTRAUD KLEMM

Gertraud Klemm nennt ihre beiden Protagonistinnen, die 58-jährige Elisabeth und ihre 35-jährige Tochter Franziska typische ‚Ja…aber‘-Frauen, die wichtige Entscheidungen in ihrem Leben ständig verschieben, weil sie in der Klemme stecken zwischen Mutterrolle, Gleichberechtigung und Selbstbild. Es spielen Helga Pedross und Maria Fliri. Regie: Barbara Herold Weitere Vorstellungen: Fr 25./Sa 26., Di 29./Mi 30.03., jeweils 20 Uhr, So 27.03., 17 Uhr Infos, Karten: www.dieheroldfliri.at

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