Jahresbericht 2014

Jahresbericht 2014

Grusswort

Liebe Leserinnen und Leser,

nicht nur dem Stiftungsgründer, sondern auch uns liegen die thematischen Schwerpunkte der Stiftung am Herzen. Und das ist für uns Ansporn und Motivation, die Aktivitäten der Stiftung fortzuführen und Werte unserer Familie weiterzugeben. Nachdem wir bereits einige Jahre als Mitarbeiter für die Stiftung tätig waren, haben wir nun gemeinsam die Geschäftsführung übernommen.

Ganz herzlich bedanken wollen wir uns an dieser Stelle bei Jürgen Dernbach, der seit ihrem Bestehen Geschäftsführer der Manfred Lautenschläger-Stiftung war und nun, nach einer Übergangsphase, in der wir mit ihm zusammen gearbeitet haben, diese Tätigkeit beendet. Die Stiftung hat ihm viel zu verdanken und wurde sehr von seiner Tätigkeit und Persönlichkeit geprägt. Auch wir haben von der Zusammenarbeit mit ihm sehr profitiert und freuen uns, dass er uns nicht nur im Hintergrund als Ansprechpartner, sondern auch als Mitglied des Kuratoriums erhalten bleibt. Vielen Dank, Jürgen!

Unabhängig von diesem personellen Wechsel sollen die Philosophie und das Profil der Stiftung möglichst unverändert bleiben: Die Manfred Lautenschläger-Stiftung fördert eine große Anzahl an Projekten auf der Grundlage von mehreren Stiftungszwecken. Das hat den Vorteil, dass nicht zu viele Projekte von vorneherein ausscheiden, nur weil sie nicht vom Stiftungszweck erfasst werden. Diese Anpassungsfähigkeit eröffnet der Stiftung vielmehr die Möglichkeit, flexibel, zielgerichtet und an die Bedürfnisse und Entwicklungen in der Gesellschaft - mit ihren vielfältigen Anforderungen - angepasst zu agieren und dort notwendige Entwicklungen anzuschieben. Die von uns geförderten Projekte begleiten wir konstruktiv, unbürokratisch und individuell.

Dabei hielt das Jahr 2014 einige Herausforderungen bereit: Auf Seite 26 geben wir Ihnen einen Einblick, welche Auswirkungen die Niedrigzinsphase auf das Stiftungswesen allgemein, aber auch auf unsere Tätigkeit hat. Eine neue Rubrik in unserem Jahresbericht ist die Presseschau, mit der wir auf die Berichterstattung über die Manfred Lautenschläger-Stiftung und die von ihr geförderten Projekte im Jahr 2014 zurückblicken.

Mit freundlichen Grüßen

Catharina Seegelken Geschäftsführerin

Markus Lautenschläger Geschäftsführer

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Grusswort

Danke

Ich habe die Manfred LautenschlägerStiftung so ziemlich von der ersten Stunde an seit dem Jahre 1999 begleitet, davon mehrere Jahre als deren Geschäftsführer.

Es war nurmehr folgerichtig, dass Catharina Seegelken und Markus Lautenschläger zu Beginn des Jahres 2015 die Geschäftsführung übernommen haben und fortan gemeinsam mit ihrem Vater die Geschicke der Stiftung lenken. Beide sind dafür nicht nur fachlich geeignet, sondern bringen ebenso Einfühlungsvermögen und Wärme mit, wie dies über die Jahre hinweg bei ihrem Vater der Fall war und noch immer ist.

mäßigen Besprechungen die angetragenen Projekte erörtert; es wurde jede Anfrage bearbeitet und beantwortet, gleich welcher Art sie war oder welchen Umfang sie hatte.

Ich habe immer bewundert, mit welchem Interesse Manfred Lautenschläger die einzelnen Projekte aufgenommen hat und sich für diese begeistern konnte, wenn sie eine Förderung durch die Stiftung erfuhren. Die Stiftung hat die geförderten Anliegen aber nicht nur finanziell unterstützt, vielmehr hat Manfred Lautenschläger mit großem persönlichen Engagement die unterschiedlichen Stiftungsprojekte begleitet und mitverfolgt.

Es war und ist Manfred Lautenschläger auch stets ein Anliegen gewesen, auch andere zu Gutem „anzustiften“.

Es wurden in den Jahren seit 1999 viele unterschiedliche Projekte an die Stiftung herangetragen. Natürlich wurden nicht alle gefördert; es ist jedoch festzustellen, dass jedes Jahr eine Vielzahl von Vorhaben Unterstützung erfahren hat und es belegt auch das Grundverständnis der Stiftung, dass auch viele kleine Vorhaben gefördert wurden, die jedoch für die Beteiligten von großer Bedeutung waren und daher auch mit finanziell überschaubarer Unterstützung so viel Gutes getan werden konnte. Die Unterstützung eines jeden der geförderten Projekte war wertvoll und aus diesem Grund sehe ich auch davon ab, einzelne, ausgewählte Projekte zu benennen.

Es war für mich über die Jahre hinweg stets eine Freude und Ehre, für die Manfred Lautenschläger-Stiftung tätig zu sein. Manfred Lautenschläger und ich haben in regel-

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Ich habe in meinem langen Berufsleben als Anwalt viele Erfahrungen gemacht. In den Jahren, die ich die Stiftung begleiten durfte, habe ich daneben ganz andere Erfahrungen gemacht, die jedoch für mich mindestens genauso wichtig und von Bedeutung sind

Grusswort

wie diejenigen, die ich in meinem Berufsleben gesammelt habe. Die Manfred Lautenschläger-Stiftung trägt die Handschrift des Stifters und die seiner Familie. Das Tun ist von hohem sozialen Verantwortungsbewusstsein geprägt.

Ich sage auf diesem Weg danke, dass ich für die Manfred Lautenschläger-Stiftung viele Jahre lang tätig sein durfte; dieser Dank geht ganz persönlich an Manfred Lautenschläger, aber auch an seine Familie im Übrigen, die zum Erfolg der Stiftung ebenfalls mitbeigetragen hat. Ich freue mich und danke auch dafür, dass ich die Manfred Lautenschläger-

Stiftung in anderer Funktion, nämlich als Mitglied des Kuratoriums, weiter mitbegleiten darf. Ich bin sicher, dass die Stiftung auch in den kommenden Jahren an den richtigen Stellen viel Gutes tut.

Jürgen Dernbach

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Impressum

Herausgeber:

Manfred Lautenschläger-Stiftung gGmbH Zeppelinstraße 151 69121 Heidelberg

Geschäftsführer:

Catharina Seegelken Markus Lautenschläger

Redaktion:

Catharina Seegelken Markus Lautenschläger

Gestaltung, Satz, Layout:

Denis Herrmann (www.gsm-mbh.net)

Druck:

flyeralarm, Würzburg

Tel. +49 (0)6221 54 50-89 www.manfred-lautenschlaeger-stiftung.de

Grußworte Catharina Seegelken und Markus Lautenschläger

S. 03

Jürgen Dernbach

S. 04

Dr. Eckhart Würzner, Oberbürgermeister Heidelberg

S. 08

Das Brücken-Projekt von em.art e.V.

S. 10

Gurs-Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation der jüdischen Bevölkerung Heidelbergs und Nordbadens

S. 12

Interview zum Gurs-Mahnmal mit Wolfgang Erichson

S. 14

Die ML Talent Academy

S. 16

Awards & Preise Europäischer Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma

S. 18

James W.C. Pennington Award

S. 20

Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise

S. 22

AutorenPreis des Heidelberger Stückemarktes

S. 23

Der neue Internetauftritt der Manfred Lautenschläger-Stiftung

S. 24

Ein- & Ausblick: Herausforderung Niedrigzinsphase

S. 26

Projekte im Fokus: Presseschau 2014

S. 30

Kuratorium der Manfred Lautenschläger-Stiftung

S. 33

Das Stiftungsjahr 2014 in Zahlen

S. 34

Grusswort

Heidelberg verdankt Manfred Lautenschläger und seiner Stiftung sehr viel

„Man sollte die Verantwortung, die einem auferlegt ist, wahrnehmen und alle Möglichkeiten, die man finanziell hat nutzen, um zu helfen ...„: Das ist das Credo von Manfred Lautenschläger und ich kenne kaum einen anderen, der seine Überzeugungen so glaubwürdig lebt. Dafür bin ich in zweierlei Hinsicht aufrichtig dankbar: Manfred Lautenschläger lebt zum einen vor wie Integrität funktioniert, wie persönliche Überzeugungen ihren Niederschlag im Handeln finden. Er ist darin Vorbild und Maßstab für andere - auch für mich. Zum anderen ist sein Engagement ein Glücksfall für Heidelberg. Als Oberbürgermeister kann ich sagen: Ohne Manfred Lautenschläger und seine Stiftung würde es Heidelberg, würde es vor allem vielen Heidelbergerinnen und Heidelbergern nicht so gut gehen wie jetzt.

Denn der Schwerpunkt seiner Stiftungsarbeit liegt in Heidelberg — und das ist wirklich fantastisch!

Die Ziele der Lautenschläger-Stiftung decken sich mit unseren Zielen für Heidelberg. Damit meine ich natürlich auch Prosperität, also eine zukunftsfähige Stadt, die eine gute Infrastruktur hat, mit einer exzellenten Uni, mit modern ausgestatteten Schulen, mit qualitätsvoller und ausreichender Kinderbetreuung, mit namhaften Unternehmen - also eine Stadt, die Kultur, Sport, Umwelt, Bildung und soziale Einrichtungen fördert. All dies sind Aufgaben, zu denen die öffentliche Hand verpflichtet ist, die sie aber je nach Ausgangslage mehr oder weniger gut erfüllen kann. Aber: Das sind Rahmenbedingungen. Das Entscheidende ist, für wen all das geschieht. Und da deckt sich meine innere Überzeugung mit den Aktivitäten der Stiftung: Es sind Teilhabe und Selbstbestimmung der Menschen, die wir fördern und unterstützen wollen.

Werfen wir unter diesem Aspekt einen Blick auf einige der vielen Projekte, die die Lautenschläger-Stiftung für Heidelberg initiiert und unterstützt hat: die Theatersanierung, den Heidelberger Stückemarkt, den Heidelberger Frühling, das Projekt Schwimmfix, die Ballschule, den Straßenfußball für Toleranz oder die Projekte Lesescout und Lesestart. In all diesen Projekten geht es darum, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und die Selbstbestimmung der Heidelbergerinnen und Heidelberger egal welchen Alters zu fördern. Wenn wir das Theater oder den Heidelberger Frühling anschauen, die beide jedes Jahr neue Besucherrekorde aufweisen, wenn wir schauen, wie erfolgreich das Schwimmprogramm für Grundschüler ist oder wie viele Kinder und Jugendliche von der Leseförderung profitieren, dann wissen wir, dass wir Dank Kooperationspartnern wie der Lautenschläger-Stiftung nicht nur von Chancengleichheit reden, sondern erfolgreich dabei sind, sie auch umzusetzen.

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Grusswort

Die Unterstützung der Stiftung bei der Realisierung des Gurs-Mahnmals in Heidelberg kann ebenfalls unter diesem Blickwinkel gesehen werden. Es fordert uns auf, alles dafür zu tun, dass sich solche Unmenschlichkeit wie die Deportation von 5.600 Juden aus Baden niemals wiederholt. Es mahnt uns, dass Herkunft, Abstammung, Sprache, Hautfarbe oder Glaube nicht zu Ausgrenzung oder Verfolgung führen darf. Eindringlich erinnert es uns daran, dass die Teilhabe aller zentraler Bestandteil einer humanen Stadtgesellschaft ist.

Ich möchte der Lautenschläger-Stiftung und damit Manfred Lautenschläger ganz ausdrücklich meine Wertschätzung versichern.

Es ist mir eine außerordentliche Freude, auch in Zukunft mit Partnern wie ihm ein lebenswertes Heidelberg zu gestalten, in der sich alle Heidelbergerinnen und Heidelberger wohlfühlen und entfalten können.

Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister

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Kunst im Emmertsgrund!

Kunst im Emmertsgrund!

Das Brücken-Projekt von em.art e.V. em.art – Förderkreis Kunst im Emmertsgrund e.V. ist eine Bürgerinitiative, die dazu beitragen will, den Berg-Stadtteil Heidelbergs durch Kunst- und Gestaltungsprojekte lebendig und interessant zu gestalten. Die Initiative wurde vor zwei Jahren gegründet und hat seitdem eine Reihe von Projekten realisiert, die von der Manfred Lautenschläger-Stiftung, der Stadt Heidelberg und anderen Sponsoren gefördert wurden.

Künstler/innen aus ganz Deutschland beteiligten, brachte ein breites Spektrum von Vorschlägen hervor. Der 1. Preis, „Streifen und Figuren“ (Thomas Stolz, Wiesbaden), erschien der Jury für die Neugestaltung der Fußgängerbrücken besonders geeignet.

Ausstellungen und Befragungen folgten und zeigten die große Akzeptanz des Vorschlags, was auch die städtischen Fachämter überzeugte.

40 Jahre nach der Gründung ist der Stadtteil in die Jahre gekommen, dies zeigt sich insbesondere bei den zahlreichen BetonBrücken und Treppen, die den öffentlichen Raum im Berg-Stadtteil prägen. Viele der großen Betonstrukturen enthalten interessante skulpturale Elemente, die aber kaum mehr sichtbar sind. Diese „vergessenen Skulpturen“ aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken und damit das Stadtbild an wichtigen Punkten aufzuwerten und zu beleben, war und ist ein wichtiges Ziel von em.art.

Die Reinigung und Bemalung der ersten Brücke am Quartierseingang begann im Juni 2013, im Herbst folge die Forum-Brücke und im Frühjahr 2014 die Sparkassen-Brücke.

Insgesamt gab es bei allen drei Brücken eine enge Kooperation mit der Stadt Heidelberg, dem Stadtteilmanagement, Kulturkreis und Stadtteilverein. Das Brücken-Projekt ist insofern innovativ, als es wohl keinen anderen Stadtteil in Heidelberg gibt, in dem eine Bürgerinitiative so direkt und wahrnehmbar bei der Gestaltung des öffentlichen Raums mitgewirkt hat. Die „neuen“ Brücken sind für alle Stadtteil-Bewohner sichtbar und zugänglich und werten den öffentlichen Raum im Emmertsgrund deutlich auf.

In einem ersten Projekt stand 2013/14 die künstlerische Neugestaltung von drei großen Fußgängerbrücken im Vordergrund. Ein Ideenwettbewerb, an dem sich über 100

Sparkassen-Brücke

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Das Brücken-Projekt zeigt, dass engagierte Bürgerinitiativen zusammen mit privaten Sponsoren – in diesem Fall vor allem die Manfred Lautenschläger-Stiftung – einen wichtigen Beitrag leisten können, um die städtischen Projekte im Stadtteil zu ergänzen, die Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier zu stärken und so ein positives Zeichen für den Emmertsgrund zu setzen.

Dies hat bei der Stadt, bei Bewohnern und Medien bereits viel Anerkennung gefunden.

Offensichtlich sind hier engagierte Bürgerinitiativen und private Sponsoren besonders wichtig, um dem teilweise kritischen Image zu begegnen, das an diesem Stadtteil haftet.

Prof. Eckhart Ribbeck (Vorstand em.art)

Kunst im Emmertsgrund!

Forum-Br端cke

Br端cke am Quartierseingang

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Gurs-Mahnmal

Gurs-Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation der jüdischen Bevölkerung Heidelbergs und Nordbadens Am 22. Oktober 1940 wurden im Rahmen der ersten planmäßigen Deportation von Juden aus Deutschland mehr als 6.500 Deutsche jüdischen Glaubens aus Baden, der Pfalz und dem Saarland von der Gestapo und französischen Behörden nach Gurs verschleppt. Über 5.600 von ihnen kamen aus Baden. Die Eisenbahntransporte erfolgten aus Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg und Konstanz (s. auch Infobox: „Hintergrund: Wagner-Bürckel-Aktion“). Im Camp de Gurs war man auf die große Anzahl der Deportierten nicht vorbereitet. Die medizinische Versorgung und die hygienischen Bedingungen waren katastrophal, die Ernährung völlig unzureichend.

So kamen auf Grund einer Ruhrepidemie bereits im ersten Jahr zahlreiche Menschen ums Leben. Auch in der Folgezeit litten die Internierten unter der Trennung von ihren Angehörigen sowie Hunger und Krankheiten, viele weitere verstarben.

In Heidelberg wurden die in allen Stadtteilen festgenommenen Juden zum Gleis 1a des alten Hauptbahnhofes gebracht, wo bereits

v.l.n.r.: Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, Anna-Sophia Weßling, Zeitzeuge Hans Flor, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Bürgermeister Wolfgang Erichson, Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin und Steinmetz Grégory Boiteux am Gurs-Mahnmal Foto: Philipp Rothe

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der Deportationszug wartete. Der Bahnsteig verlief damals am Rande der heutigen Schwanenteichanlage in Bergheim. Im Rahmen der Ende 2011 beschlossenen Neugestaltung der Anlage, die schon seit Jahren sanierungsbedürftig war, war auch die Errichtung eines Mahnmals vorgesehen, um an die damaligen Ereignisse zu erinnern. Ein Schritt, der sicherlich überfällig war. Nach ersten Gesprächen mit Vertretern der Stadt Heidelberg im Jahr 2011 entschied sich die Manfred Lautenschläger-Stiftung 2013 dazu, die Herstellung und Errichtung des Mahnmals in der Nähe des damaligen Gleises 1 mit € 28.000 zu unterstützen.

Das Mahnmal wurde im Rahmen eines Schülerwettbewerbs entworfen, den die evangelische Kirche zusammen mit der jüdischen Gemeinde und der Stadt Heidelberg initiiert hatte (mehr dazu im Interview mit Bürgermeister Erichson). Ausgewählt wurde ein von Anna-Sophia Weßling, damalige Schülerin der Elisabeth-von-Thadden-Schule, entworfener Gedenkstein. Sie skizzierte einen ausgehöhlten Kubus, in dessen Inneren und auf dessen Oberseite Gleise verlaufen. „Innen laufen die Schienen an die Wand, weil die Menschen, die deportiert wurden, keine Perspektive mehr hatten“, erklärt Weßling.

Ganz bewusst laufen die Schienen auf dem Kubus in eine andere Richtung. „Das zeigt, dass die Öffentlichkeit nichts vom Ziel der Fahrt wissen sollte.“ Der Heidelberger Steinmetz Grégory Boiteux schließlich setzte diesen Entwurf um und verwandelte einen zehn Tonnen schweren Granitfindling aus dem Odenwald in das Mahnmal. Dieses wurde aber nicht einfach auf die Rasenfläche in der Schwanenteichanlage gesetzt, vielmehr wurde ein „Ort der Erinnerung“ geschaffen. Der Land-

Gurs-Mahnmal

schaftsarchitekt Wolfgang Roth gestaltete das Umfeld, der Mannheimer Stahlbauer Volkmar Kürschner spendete zwei Schienen, die auf den Kubus zulaufen und die Länge eines Waggons des damaligen Sonderzuges haben. Eine Informationstafel soll noch aufgestellt werden, sobald die Arbeiten an der Schwanenteichanlage abgeschlossen sind.

Am 30. Juli 2014 wurde der Gedenkstein in Anwesenheit zahlreicher Gäste, darunter Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, der Zeitzeuge Hans Flor, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Bürgermeister Wolfgang Erichson, Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin und AnnaSophia Weßling, enthüllt.

Internierungslager Gurs Foto: http://gurs.free.fr

Hintergrund: Wagner-Bürckel-Aktion Als „Wagner-Bürckel-Aktion“ bezeichnet man die Deportation von über 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das französische Internierungslager Gurs am 21. und 22. Oktober 1940. Die Maßnahmen waren die ersten ihrer Art im Dritten Reich und wurden von dem Gauleiter von Baden, dem besonders fanatischen Nazi Robert Wagner, sowie dem Gauleiter Josef Bürckel (Gau Saarpfalz) vorangetrieben.

Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, ihre Verwaltungsbereiche als erste im Deutschen Reich als „judenfrei“ zu erklären. Das Ziel der Deportationszüge war das Camp de Gurs in der französischen Ortschaft Gurs nordöstlich der Pyrenäen, welches vor dem Zweiten Weltkrieg das größte französische Internierungslager war. Es wurde ursprünglich für politische Flüchtlinge und Kämpfer des spanischen Bürgerkrieges eingerichtet.

Der US-amerikanische Holocaustforscher Christopher R. Browning betonte das reibungslose Ineinandergreifen verschiedener Behörden bei der Planung und Durchführung, vom Reichssicherheitshauptamt bis zum Verkehrsministerium, bei diesen frühen Judendeportationen. Nach Auffas-

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sung des deutschen Historikers Peter Steinbach hatte die Deportation der Juden aus Südwestdeutschland „paradigmatischen Charakter“ für die späteren Deportationen aus ganz Deutschland. Ebenfalls in Gurs inhaftiert wurden Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wegen ihrer Herkunft oder ihrer politischen Haltung zuvor aus Deutschland oder auch als ehemalige Interbrigadisten aus Spanien nach Frankreich geflohen waren. Unter ihnen befand sich eine bedeutende Zahl deutscher Juden, so auch Hannah Arendt, die 1933 vor den Nazis nach Frankreich geflohen war.

Für viele der Deportierten, die nicht in Gurs verstarben, setzte sich der Leidensweg in die Konzentrationslager des Ostens fort. Ab März 1942 veranlasste der Leiter des Judenreferates der Gestapo, Theodor Dannecker, Transporte nach Auschwitz, Lublin-Majdanek, Sobibor und in andere Vernichtungslager, wo die meisten ermordet wurden. Der erste Transport verließ Gurs am 6. August 1942. Ab 1941 gab es auch gelegentliche Verlegungen von Gurs in andere französische Lager.

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Interview zum Gurs-Mahnmal

Interview zum Gurs-Mahnmal

Mit Wolfgang Erichson, Bürgermeister für Integration der Stadt Heidelberg

man wissen, dass in den meisten badischen Städten, aus denen Juden deportiert wurden, Mahnmale bereits existent sind. Der damalige Schuldekan Dr. Ulrich Löffler hatte die Idee, dieses Mahnmal durch Schüler entwickeln zu lassen. Im Oktober 2010 hatten sich 60 Heidelberger ZehnklässlerInnen des St.-Raphael-Gymnasiums und der Elisabethvon-Thadden-Schule bei einem Studientag unter dem Motto „Damit die Erinnerung Gestalt gewinnt“ mit dem Thema beschäftigt.

Sie diskutierten unter anderem mit dem Lager-Zeitzeugen Kurt Meier. Die Kunstlehrer der beiden Schulen leiteten das rund fünf Monate dauernde Schulprojekt. Insgesamt 50 Entwürfe wurden der Jury vorgelegt.

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Wolfgang Erichson Foto: Rothe

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as Mahnmal wurde im Rahmen des Schülerwettbewerbs „Damit Erinnerung Gestalt gewinnt“ entworfen. Wie entstand die Idee zu dem Wettbewerb?

Erichson: Die Evangelische Kirche in Heidelberg hatte anlässlich der 70. Wiederkehr des Jahrestages der Vertreibung von Heidelberger Juden nach Gurs die Idee, das noch fehlende Gurs-Mahnmal in Heidelberg endlich auf den Weg zu bringen. Dazu sollte

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ar bei der Planung und Durchführung des Wettbewerbs bereits vorgesehen, dass einer der Entwürfe tatsächlich realisiert werden soll?

Erichson: Eine Jury, bestehend aus der Jüdischen Kultusgemeinde, der Evangelischen Kirche, der beiden Schulleiter der betroffenen Schulen sowie mir als Bürgermeister für Integration, hat die Entwürfe der SchülerInnen begutachtet und zwei Entwürfe (einen für Neckarzimmern und einen für Heidelberg) ausgewählt. In Zusammenarbeit mit der Steinmetz-Innung hat dann die Evangelische Kirche zwei Gipsmodelle anfertigen lassen, damit in Kooperation mit einem Künstler beide Mahnmale realisiert werden können. Es handelt sich dabei um Grégory Boiteux. Da das Projekt im Rahmen eines Schülerwettbewerbs erstellt wurde und die Schulen natürlich nicht über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen, wurde zunächst geprüft, inwieweit die Evangelische Kirche oder auch der Interreligiöse Dialog in der Lage sind, dieses Projekt zu finanzieren.

Die Stadt Heidelberg hatte sich bereit

Interview zum Gurs-Mahnmal

erklärt, für die Umgestaltung der Schwanenteichanlage (da wo der Gedenkstein aufgestellt wird) sowie die Übernahme der Kosten für die Aufstellung des Steines aufzukommen. Ohne die großzügige Spende der Lautenschläger-Stiftung, die es ermöglicht hat, auch den zweiten Gedenkstein für Heidelberg durch den Steinmetz herstellen zu lassen, hätte das Projekt nicht realisiert werden können.

D

ie Manfred Lautenschläger-Stiftung hat die Errichtung des Mahnmals unterstützt. Aus welchen Erwägungen haben Sie sich an die Stiftung gewendet oder anders gefragt, welche Bezugspunkte zu der Arbeit der Stiftung haben Sie gesehen?

Erichson: Das Ziel der Manfred Lautenschläger-Stiftung ist es unter anderem, Projekte zu unterstützen, die einen verantwortlichen Umgang mit der deutschen Vergangenheit haben und auf den Entwicklungen in unserer heutigen Gesellschaft aufbauen. Dazu zählt insbesondere auch der deutsch-jüdische Austausch. Hinzu kommt, dass sich die Manfred Lautenschläger-Stiftung für Projekte einsetzt, die Toleranz und Integration fördern und die wichtig für die demokratische, gesellschaftliche und politische Kultur sind.

Aus diesem Grunde haben wir uns an die Manfred Lautenschläger-Stiftung mit der Bitte gewandt, ob sie sich vorstellen kann, die Herstellung des Gedenksteins durch den Steinmetz finanziell zu unterstützen. Insbesondere der Umstand, dass es sich um ein Projekt von SchülerInnen handelt, die sich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt haben, hat uns ermutigt, mit einem Förderantrag an die Stiftung heranzutreten.

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as Mahnmal befindet sich in der umgestalteten Schwanenteichanlage. Mit eingebunden in die Gestaltung der Anlage waren die Heidelberger durch eine Bürgerbeteiligung. Wurde dabei auch das Mahnmal thematisiert und wie waren die Rückmeldungen der Bürger hierzu?

Erichson: Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde auch die Frage des Mahnmals the-

matisiert. Der Ort ist gewählt worden, da sich an der Stelle des Mahnmals der damalige Heidelberger Hauptbahnhof befand.

Insbesondere das Gleis 1a, von dem die Deportation erfolgt ist, war genau an dieser Stelle. Durch die unmittelbare Nähe zur Stadtbibliothek, die parallel dazu über die Geschehnisse in und um Gurs informieren wird, war es eine gute Gelegenheit, nicht nur einen Gedenkstein mit einer Tafel aufzustellen, sondern es in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei zu ermöglichen, dass sich interessierte BürgerInnen mit dem Thema auch inhaltlich auseinandersetzen.

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nd jetzt, nach der Errichtung, welche Resonanz erzeugt das Denkmal?

Erichson: Schon über den Schülerwettbewerb ist in der lokalen Presse ausführlich und sehr positiv berichtet worden. Die Aufstellung des Mahnmals am 30.07.2014 ist umfangreich durch die Presse verfolgt worden. Da unmittelbar nach der Übergabe die Umgestaltung der Schwanenteichanlage begonnen wurde, die im Juli 2015 beendet wird, hat das Denkmal noch keine große Resonanz ausgelöst. Wir gehen aber davon aus, dass nach Umgestaltung der Schwanenteichanlage und der Verbindung des Denkmals mit der Stadtbücherei eine deutliche höhere Resonanz und Reaktion zu erwarten ist.

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st Ihrer Meinung nach die Schaffung der „Orte der Erinnerungen“ für Heidelberg nun abgeschlossen oder gibt es weitere Pläne der Stadt, an das Unrecht des Dritten Reiches zu erinnern?

Erichson: Die Erinnerungskultur ist nach wie vor noch nicht abgeschlossen. Insbesondere die Initiative Stolpersteine, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, an Menschen zu erinnern, die in Heidelberg gelebt haben und deportiert bzw. verschleppt wurden, wird eine Daueraufgabe sein. Mit dem Dokumentationszentrum für Sinti und Roma sowie der Sammlung Prinzhorn gibt es zwei weitere große Projekte in Heidelberg, die sich mit dieser Frage der Erinnerungskultur beschäftigen.

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Die ML Talent Academy

Die ML Talent Academy

Die ML Talent Academy wurde, auf Initiative von Manfred Lautenschläger, vom Institut für Sport und Sportwissenschaft und dem USC Heidelberg gegründet. Das Projekt soll Kindern und Jugendlichen in der RheinNeckar-Region ein großes Spektrum an Möglichkeiten bieten, die Faszination des Basketballs kennenzulernen. Eine weitere Aufgabe der Academy besteht darin, Talente frühzeitig zu entdecken, zu fördern und sie auf ihrem Karriereweg zu begleiten. Das Ziel ist also, die Vereine bei der Jugendförderung sowohl im Breiten- als auch Leistungssport zu unterstützen. Die Academy versteht sich dabei als ein Zusatzangebot für die Vereine, von dem sie ausschließlich profitieren können und sollen. Die Teilnahme ist daher weder mit Pflichten verbunden, noch wird in irgendeiner Form Einfluss auf die Arbeit oder Philosophie der Vereine genommen.

Kinder in Action beim Spielfest am 15.03.2014 Foto: Timo Stadler

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Im Wesentlichen hat die ML Talent Academy drei Aufgabenfelder: 1. Talent Check Das wissenschaftliche Team der ML Talent Academy hat eine ganzheitliche, auf modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Talentdiagnostik entwickelt. Im halbjährlichen Rhythmus werden über eine sportmotorische Leistungsdiagnostik der Entwicklungsstand und die Fähigkeiten der Nachwuchsspieler gemessen. Dabei absolvieren die Talente zunächst an verschiedenen Stationen sportartspezifische Übungen.

Auch wichtige Daten, wie etwa die Körpergröße und das Gewicht, werden ermittelt sowie Kraft und Ausdauer gemessen. Die Ergebnisse fließen dann in die Diagnostik ein. Ergänzend können die Spieler OnlineFragbögen ausfüllen, mit denen weitere Umfeldfaktoren ermittelt und berücksichtigt werden können. Angelehnt ist das das Konzept an das Nachwuchsprogramm und Stützpunktsystem des DFB, dessen Entwicklung Sportwissenschaftler des ISSW wissenschaftlich begleitet haben und das in der Fußballwelt mittlerweile als eines der besten überhaupt gilt.

Der Talent Check wird am Institut für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) oder am Olympiastützpunkt (OSP) direkt von der wissenschaftlichen Projektleitung der ML Talent Academy durchgeführt, die Teilnahme ist für interessierte Vereine mit keinen Kosten verbunden. Nach der sportmotorischen Leistungsdiagnostik erhalten Sportler und Trainer am Testtag die Ergebnisrückmeldungen, die wichtige Hinweise zum Leistungs-

Die ML Talent Academy

und Entwicklungsprofil der Talente sowie zur Trainingssteuerung liefern. Über ein Übungsportal auf der Homepage der ML Talent Academy können die Spieler dann zudem individuell an sich arbeiten. Der Talent Check wurde bereits mehrfach durchgeführt, wobei er sehr positive Resonanz erzeugt hat.

Gruppenfoto beim Spielfest am 15.03.2014 Foto: Timo Stadler

2. Ein Netzwerk, um Nachwuchs zu gewinnen Das vielfältige Angebot rund um den orangenen Ball kann nur mit Hilfe verschiedener Partner vorgestellt und getragen werden.

Die ML Talent Academy soll sich daher zu einer Gemeinschaft entwickeln, die neben dem wissenschaftlichen Team des ISSW und der Ballschule Heidelberg aus regionalen Basketballvereinen und Schulen besteht.

So sollen langfristig möglichst viele Trainer, Übungsleiter, Lehrer und weitere Funktionsträger einbezogen werden.

Die ML Talent Academy bietet den Beteiligten zudem eine Plattform, etwa indem auf der Homepage auf Trainingszeiten der Vereine hingewiesen wird. Kinder und Jugendliche, die Interesse am Basketball haben, aber nicht direkt über ein Vereinstraining einsteigen wollen, werden auf die Ballschule Wurfspiele, Events wie Spielfeste oder auf Basketball-AGs hingewiesen und zu diesen eingeladen.

3. Fortbildung Das, häufig freiwillige, Engagement der Vereinstrainer ist das Fundament des Jugendbasketballs. Ihnen bietet die Academy kostenfreie Fortbildungen an und stellt dabei Trainingsunterlagen. In einer regelmäßig stattfindenden Fortbildungsreihe behandeln Experten aus dem Arbeitsbereich Bewegung und Training, unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Roth, Themen wie „Aktuelle Trends in der Talentdiagnostik“, „Modernes Athletiktraining“ oder „Das Kindersportkonzept der Ballschule Heidelberg“. Im Rahmen einer solchen Weiterbildung erhalten die teilnehmenden Trainer Anregungen zur Trainingsgestaltung, auch unter Einbeziehung der Testergebnisse aus dem Talent Check.

Autogrammstunde mit Kai Barth, Profi der MLP Academics Heidelberg Foto: Timo Stadler

Talente und Profis

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Awards & Preise

Europäischer Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma „Ein unbequemer Mahner unserer Zeitgeschichte“ Heidelberg/Berlin, 28. März 2014 Tilman Zülch, Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker, empfing am Donnerstag, den 27. März 2014, den Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma im Auswärtigen Amt in Berlin. Den mit 15.000 Euro dotierten Preis verliehen das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie die Manfred Lautenschläger-Stiftung. Der mit 5.000 Euro dotierte Sonderpreis ging an die interkulturelle Jugendorganisation Amaro Drom e.V..

Preisträger Tilman Zülch

Foto: GfbV

Tilman Zülch (geb. 1939) engagiert sich seit den 1970er Jahren für die Sinti und Roma und beteiligte sich maßgeblich an den Aktionen der damals jungen Bürgerrechtsbewegung, die sich gegen anhaltende Diskriminierung und gesellschaftliche

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Ausgrenzung richteten. „Ohne die tatkräftige Unterstützung von Tilman Zülch und seiner „Gesellschaft für bedrohte Völker“ hätte die Bürgerrechtsbewegung der Deutschen Sinti und Roma in ihrer entscheidenden Gründungsphase ab Ende der 1970er Jahre nicht diese öffentliche Breitenwirkung entfalten können“, hob Romani Rose , Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, die Bedeutung von Tilman Zülch für die Bürgerrechtsbewegung hervor.

Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling (Bundesminister für Post und Telekommunikation a.D.) nannte Tilman Zülch in seiner Laudatio einen „unbequemen Mahner unserer Zeitgeschichte“. „Persönlichkeiten wie Tilman Zülch stehen als Einzelpersonen da, stemmen das Untragbare mit aller Kraft und bemühen sich, eine entsprechende Erkenntnis in der Gesellschaft als Bürger zu verbreiten und so immer stärker das Schicksal der Völker mitzubestimmen. Nur, wenn wir über solche Bürger verfügen, wird auch der Staat in entsprechender Weise zur Menschlichkeit ausgerichtet“, sagte er weiter. Mit deutlichen Worten kritisierte Schwarz-Schilling auch die aktuelle Politik der Bundesrepublik.

Er stellte fest, dass die Entscheidung die Staaten des Westbalkans durch die Koalitionsvereinbarung in Deutschland zu einem „sicherem Herkunftsland“ zu deklarieren, alles andere als plausibel sei.

Der Preisträger Tilman Zülch selbst sprach in seiner Dankesrede ebenfalls die aktuelle Abschiebepraxis an. Dass junge Roma, die infolge der Verfolgung auf dem Balkan seit mehr als 20 Jahren in Deutschland leben und zum Teil Deutsch mit rheinischer oder hamburgischer Sprachfärbung sprechen, mit der ständigen Drohung einer Abschiebung über Nacht leben müssen, sei nicht hinnehmbar.

Awards & Preise

Amaro Drom e.V., Empfänger des mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreises, ist ein interkultureller Jugendverband von Roma und nicht-Roma mit dem Ziel, jungen Menschen durch Empowerment, Mobilisierung, Selbstorganisation und Partizipation Raum zu schaffen, um aktive Bürgerinnen und Bürger zu werden. Der erste Vorsitzende Emran Elmazi bedankte sich für die Auszeichnung und machte klar, „dass wir mit unseren Bemühungen gerade erst am Anfang stehen.“ Neben der Jugendarbeit sei es weiterhin Aufgabe seines Vereins, denjenigen Menschen eine Hilfestellung zu leisten, die trotz der EU-Erweiterung von Politik und Medien vielfach mit schändlichen Vorurteilen belegt würden. „Die jungen Leute wollen nicht länger Objekte der Entscheidungen anderer sein“, so der Preisstifter Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, „sie wollen ihren Weg selbst bestimmen: mit Kompetenz und Leidenschaft.“ Der 2007 ins Leben gerufene Europäische Bürgerrechtspreis soll einen Beitrag zur Wahrung der Bürgerrechte und der Chancengleichheit der Angehörigen der Sinti und Roma-Minderheiten in ihren jeweiligen Heimatländern in Europa leisten. Darüber hinaus soll er gleichzeitig ein Signal an politisch verantwortliche Stellen, Medien und gesellschaftliche Gruppen in Europa sein, gegen überkommene Klischees, Vorurteilsstrukturen und jede Form der Ausgrenzung vorzugehen. Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, sagte in seinem Grußwort: „Der europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wird im Bewusstsein des tragischen historischen Schicksals der Sinti und Roma verliehen.

Diese Minderheit erfuhr die furchtbare Geschichte der Entrechtung, Verfolgung und systematischen Vernichtung im nationalsozialistischen Europa. Bis heute gibt die Lage der Sinti und Roma in vielen europäischen Staaten Anlass zu großer Sorge. Die Bedeutung dieses Preises ist also gar nicht hoch genug einzuschätzen.“ Pressemitteilung Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Dr. h. c. Manfred Lautenschläger Foto: Jan Kulke

v.l.n.r.: Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, Preisträger Tilman Zülch, Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling (Bundesminister für Post und Telekommunikation a.D.), Romani Rose (Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Sinti und Roma) Foto: Jan Kulke

v.l.n.r.: Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, stellvertretend für Amarodrom e.V. Sonderpreisträger Emran Elmazi, Romani Rose (Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Sinti und Roma) Foto: Jan Kulke

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Awards & Preise

James W.C. Pennington Award

Am 24. Juni 2014 feierte das HCA die dritte Verleihung des James W.C. Pennington Awards. Die Empfängerin des Preises war Professor Laurie Maffly-Kipp, Distinguished Professor in the Humanities am John C. Danforth Center on Religion and Politics an der Washington University in St. Louis.

Der Pennington Award wurde 2011 von der Theologischen Fakultät, einer der Gründungsfakultäten der Ruperto Carola, und einem der neuesten Institute, dem Heidelberg Center for American Studies, ins Leben gerufen. Der Preis ist nach James W.C. Pennington benannt, einem ehemaligen Sklaven, der 1849 die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg verliehen bekam.

Er war der erste Afroamerikaner, dem diese Ehre zuteilwurde. Die Manfred Lautenschläger-Stiftung legte den Grundstock für die ersten Forschungsaufenthalte, die mit dem Pennington Award verbunden sind.

Dr. h. c. Manfred Lautenschläger gratulierte zunächst der Preisträgerin Professor MafflyKipp und stellte dann kurz das Leben und Wirken von James W.C. Pennington vor, dessen Geschichte und Vermächtnis er als sehr bewegend bezeichnete. Pennington wurde als Sklave geboren, entkam diesem Leben als junger Mann und wurde einer der nachdrücklichsten Gegner der Sklaverei.

Er besuchte die Yale Divinity School und wurde zum Pfarrer geweiht. Der in seinem Namen gestiftete Preis ehrt herausragende Forschungsleistungen auf dem Feld der afroamerikanischen Geschichte und Religionswissenschaft.

Professor Stievermann stellte dann Professor Maffly-Kipp als führende Wissenschaftlerin auf den Forschungsfeldern afroamerikanische und amerikanische Religion, Religion und Geschlecht sowie der Geschichte des Mormonentums vor. Professor Maffly-Kipp hat bereits zahlreiche Preise und Stipendien erhalten. Neben ihrer hervorragenden wissenschaftlichen Arbeit ist sie ständig bemüht, ihre Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Professor Maffly-Kipp ist die Autorin zahlreicher Bücher und Artikel in Fachzeitschriften.

Sie interessiert sich momentan besonders für die Rolle von Denominationalismus in schwarzen Kirchengemeinden, die Geschichte der Afroamerikaner und die Rolle von Frauen in der Religionsgeschichte von der Zeit vor dem Bürgerkrieg bis zur Harlem Renaissance.

Preisträgerin Professor Maffly-Kipp Foto: Daniel Silliman

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Zu Beginn ihres Vortrags mit dem Titel „James W.C. Pennington and the Origins of African American Historiography“ dankte Professor Maffly-Kipp zunächst dem HCA,

Awards & Preise

der Theologischen Fakultät und der Manfred Lautenschläger-Stiftung für die Auszeichnung und stellte ihrem Publikum dann den Mann vor, dem der Preis seinen Namen verdankt. Sie wandte sich zunächst der „Race History“ zu, die James W.C. Pennington, ein enger Freund von Frederick Douglass, verfasste – im Wesentlichen eine Historiographie der Schwarzen. Später veröffentlichte Pennington eine Autobiographie, in der er seine Flucht aus der Sklaverei detailliert beschreibt. Dort findet sich auch die Begebenheit, bei der Pennington von Sklavenjägern gefragt wird, wem er gehört – seine Antwort: „Nur mir, niemandem sonst.“ Um Pennington dem Publikum näher zu bringen, ging Professor Maffly-Kipp auf die vier Dinge ein, die ihm am wichtigsten waren: Seine Familie, seine Rasse, seine Religion und der internationale Kampf gegen die Sklaverei.

Sie betonte, dass Pennington sozusagen das „Glück“ gehabt habe, als Sklave auf einer relativ kleinen Farm aufzuwachsen, auf der seine gesamte Familie gemeinsam leben konnte. Er habe immer das Gefühl gehabt, seine Eltern und zehn Geschwister durch seine Flucht im Stich gelassen zu haben und befürchtet, sie dadurch in Gefahr gebracht zu haben. Tatsächlich wurden nach seiner Flucht einige Familienmitglieder an andere Sklavenhalter verkauft und die Familie so getrennt. Pennington bat seine Familie, zum Christentum zu konvertieren, damit sie sich zumindest symbolisch im Glauben nahe sein könne, erklärte Professor Maffly-Kipp.

James Pennington argumentierte stets gegen Ungleichbehandlung von Schwarzen und betrachtete die Sklaverei als kollektiven Kampf und systemische Ungerechtigkeit.

Professor Maffly-Kipp erklärte, Pennington habe die Schwarzen als Teil des „Körpers der Menschheit“ betrachtet. Solange ein Körperteil verletzt werde, leide der gesamte Körper.

Aus diesem Grund habe er sich dem Krieg gegen die Sklaverei verschrieben. Dieser

Preisübergabe Foto: Daniel Silliman

Krieg – Pennington verwandte den Begriff angesichts des Ausmaßes von Blutvergießen und Gewalt absichtlich – hatte internationale Ausmaße. Pennington kritisierte das britische System der indischen Vertragsknechtschaft und den Bedarf aller modernen Nationalstaaten an billigen Arbeitskräften als Grundursache der Sklaverei. In seinem Krieg gegen die Sklaverei habe sein Glaube ihm Trost gespendet, sei aber auch eine Quelle der Leidenschaft gewesen, so Professor Maffly-Kipp. James W.C. Penningtons Versuche, seine Familie zu retten, fruchteten schließlich, er befreite seine Eltern und einige Geschwister aus der Sklaverei und erkaufte sich am Ende seine eigene Freiheit.

Im Anschluss an diesen engagierten Vortrag und die Preisverleihung lud das HCA seine Gäste zu einem Empfang im Garten ein.

Beitrag von Heidelberg Center for American Studies, redaktionell leicht überarbeitet

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Awards & Preise

Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise

Der „Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise“ dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit dieser Auszeichnung werden jährlich zehn Nachwuchswissenschafter aus aller Welt für herausragende Dissertationen oder das erste post-doktorale Werk im Themenkomplex „God and Spirituality (as broadly understood)“ geehrt. 24 Gutachter aus 19 Ländern wählen die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Mit der Preisverleihung ist ein dreitägiges Kolloquium mit den Preisträgern, Mitgliedern des FIIT sowie einiger der Gutachter verbunden.

Dr. h. c. Manfred Lautenschläger Foto: Rothe

Preisträger Foto: Rothe

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Die Preisträger 2014: Albertson, David, University of Southern California, Bar-Asher Siegal, Michal, Ben-Gurion University of the Negev, Becker, Matthias, Eberhard Karls Universität Tübingen, Erisman Roskop, Angela, Hebrew Union College, Grillo, Jennie, Duke Divinity School, Grünstäudl, Wolfgang, Bergische Universität Wuppertal, Leech, David, University of Cambridge, UK, Pajunen, Mika, University of Helsinki and University of Agder, Singh, Devin, Yale University, Thiessen, Matthew, Saint Louis University Der, 2013 erstmals vergebene, „Manfred Lautenschlaeger Award for Theological Promise“ setzt eine Tradition fort: Die Auszeichnung wurde zuvor von der John Templeton Foundation finanziert. Ausschlaggebend für die Fortsetzung dieses Preises durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung war, dass gerade Wissenschaftler der Theologie, Philosophie, Religionswissenschaft, Ethik und Nachbardisziplinen mit Ihrer Erkenntnissen wesentlichen Einfluss auf die Völkerverständigung sowie unser Verständnis von Toleranz und Integration nehmen können. Ein Umstand, der noch zu selten gewürdigt und gefördert wird.

Awards & Preise

AutorenPreis des Heidelberger Stückemarktes

Der Heidelberger Stückemarkt ist eine Plattform für zeitgenössische deutschsprachige und internationale Dramatik und innovative künstlerische Ansätze. Das Theater und Orchester Heidelberg veranstaltet das Festival jährlich und präsentiert jeweils an zehn Tagen im Frühling ein umfangreiches Gastspielprogramm aus Uraufführungen von Theatern und Gruppen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie noch nicht uraufgeführte Stücke. Seit seiner Gründung hat sich der Heidelberger Stückemarkt kontinuierlich weiterentwickelt und gilt mittlerweile als eins der wichtigsten deutschsprachigen Festivals zur Förderung von Theaterautoren, neben dem Berliner Theatertreffen und den Mülheimer Theatertagen.

Zudem richtet der Heidelberger Stückemarkt den vielbeachteten Autorenwettbewerb aus.

Die Manfred Lautenschläger-Stiftung stiftet dabei den Hauptpreis, den mit 10.000 Euro dotierten „AutorenPreis“ für noch nicht uraufgeführte Stücke neuer Theaterautoren.

Vorschlagsberechtigt sind Verlage, Schreiblehrgänge und nominierte Autoren früherer Ausgaben. Aus den Einsendungen wählt das Festivalteam sechs bis sieben Stücke für die Endauswahl aus. Die Fachjury, verstärkt um den Vorjahressieger, entscheidet dann über die Vergabe des Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes. 2014 wurde Ulf Schmidt für sein Stück „Der Marienthaler Dachs“ ausgezeichnet.

Weitere Preise, die 2014 vergeben wurden: Internationaler AutorenPreis, JugendStückePreis, NachSpielPreis, PublikumsPreis und als Sonderpreis der NachwuchsPreis.

Verlegerin Annette Reschke nahm den Preis stellvertretend für Ulf Schmidt in Empfang Foto: Florian Merdes

Gruppenfoto Heidelberger Stückemarkt Foto: Florian Merdes

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Internetpräsenz

Der neue Internetauftritt der Manfred Lautenschläger-Stiftung Die „alte“ Internetseite der Manfred Lautenschläger-Stiftung war zu der Zeit ihrer Einrichtung zwar zeitgemäß, nach nun über zehn Jahren technisch aber nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das größte Problem war, dass die stetig gewachsene und mittlerweile doch große Anzahl an Projekten nicht mehr systematisch und nutzergerecht dargestellt werden konnte.

abdecken. Wo aber diese verorten auf einer Internetseite? Nach dem Schwerpunkt? Gibt es einen solchen immer? Und wenn ja, soll der User der Internetseite diesen erraten und sich auf’s Geratewohl durch die Rubriken klicken?

Die Lösung: Die für die Manfred Lautenschläger-Stiftung festgelegten Förderzwecke wurden aus der Abgabenordnung (AO) entnommen, die regelt, was als gemeinnützig anerkannt wird. Diese haben wir in Oberbegriffen zusammengeführt, die zumindest teilweise von den Begrifflichkeiten der AO abweichen. Gewählt wurden, so zumindest die Hoffnung, griffige, schlüssige Begriffe, die sich jedem sofort erschließen dürften und die zudem keinen Schwerpunkt der Stiftung vernachlässigen. In dem dazugehörigen Text leiten nun ein paar allgemeine Gedanken und Worte zu dem Thema ein, darunter befinden sich dann die Projektbeschreibungen.

Auf der Internetseite befinden sich, was die Fördertätigkeit angeht, folgende Menüpunkte:

Eine weitere Herausforderung war und ist, dass die Stiftung ein breites Spektrum an Förderthemen abdeckt. Eine unübersichtliche Darstellung, etwa durch ein Drop Down Menü, in dem man schlimmstenfalls weitere Drop Down Menüs öffnen müsste, wollten wir vermeiden. Auch hat die Stiftung über die Jahre eine gewisse Philosophie, eine bestimmte Vorstellung davon entwickelt, welche Art von Projekten in welchem Bereich sie überwiegend fördert und welche Schwerpunkte sie dabei setzt. Aus diesem Grund bot sich eine Präzisierung der Tätigkeit an.

Desweiteren hat die Stiftung schon immer Projekte gefördert, die mehrere Zwecke

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Der erste Menüpunkt lautet „Kinder und Jugendliche“. Einer der Gründe für die Gründung der Stiftung war, dass Manfred Lautenschläger zu der Entwicklung von Heranwachsenden zu gesunden und gebildeten Menschen beitragen möchte. Als Unterpunkte findet man dort dann auch folgerichtig zu dieser Intention die Punkte „Sport und Gesundheit“ sowie „Bildung“.

Darunter finden sich „Wissenschaft und Forschung“, klassische Stiftungszwecke nach der AO. Klickt man darauf, kann man auswählen zwischen „Medizinische Forschung“ und „Sonstige Forschung“. Diese Aufteilung bietet sich an, da medizinische Forschungsvorhaben die größte Gruppe bilden.

Internetpräsenz

Unter „Toleranz und Integration“ werden die Projekte vorgestellt, deren Schwerpunkt in der Völkerverständigung liegt. Hier bewegen wir uns am deutlichsten von den Begrifflichkeiten der AO weg. Der Hintergrund ist, dass die große Mehrzahl der Projekte den Gedanken der Toleranz und Integration in der heutigen Gesellschaft stärken oder an das Unrecht aus der Zeit des Nationalsozialismus erinnern soll. Daher die Unterpunkte „Vergangenheit und Verantwortung“ sowie „Gegenwart und Zukunft“. In beiden „Projektgruppen“ soll die Förderung der Sinti und Roma besonders wahrgenommen werden. Um das weiter zu präzisieren, werden in einem eigenen Unterpunkt „Projekte in Osteuropa“ vorgestellt, die zu der Integration der Roma in den jeweiligen Ländern beitragen sollen.

Ein kurzer Exkurs: Uns ist bewusst, dass die Begriffe Toleranz und Integration nicht unumstritten sind.

Akzeptanz und Inklusion wären dann die Alternativen gewesen. Im Falle der Toleranz geht die Diskussion wohl auf einen Ausspruch Goethes zurück, jedoch dürfte heutzutage der Begriff der Toleranz weit überwiegend positiv konnotiert sein. Ein weiteres Indiz hierfür: Der Begriff hat auch seinen Weg in die AO gefunden (im gleichen Satz, der die Völkerverständigung behandelt), begünstigt ist die „Förderung … der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur“. In Bezug auf „Integration“ folgen wir dem Gedanken, den das von uns geförderte Projekt „Mediendienst Integration“ sinngemäß formuliert hat: Der Begriff beschreibt weder eine ausschließliche Pflicht von Migranten und ihren Nachkommen, noch das ausschließliche Recht aller Bürger auf gesellschaftliche Teilhabe. Vielmehr ist darunter ein Prozess zu verstehen, an dem Einwanderer und Aufnahmegesellschaft gleichermaßen beteiligt sind.

„Regionale Förderung“ haben wir aufgenommen, da dieser Aspekt allgemein von zentraler Bedeutung ist, insbesondere aber in den Themengebieten „Kunst und Kultur“ sowie „Institutionelle Förderung“. Letztere wollten wir gesondert vorstellen, da hier einige doch herausragende Projekte (mit) realisiert wurden, die wir nicht auf verschiedenen Themengebieten aufteilen wollten.

Unter anderem aus Gründen der Übersichtlichkeit sind „Preise und Stipendien“ gesondert dargestellt, da diese nicht ausschließlich auf einem Gebiet vergeben werden und gerade Stipendiaten doch recht gezielt nach den Stipendien suchen dürften. Auch die verschiedenen Preisträger wollten wir nicht nach Themen getrennt zwischen den anderen Projekten unterbringen, sondern gesammelt vorstellen. Das haben sich nicht zuletzt die Preisträger verdient. Und auch in Hinblick auf etwa den „LautenschlägerForschungspreis“, der nach wie vor einer der am höchsten privat dotierten Preise in der deutschen Hochschullandschaft sein dürfte, erschien uns das sachgerecht.

Weitere Änderungen: Da wir schon die Struktur der Seite geändert haben, haben wir die Möglichkeit auch genutzt, deren Optik etwas aufzufrischen. Bei den Vorgaben für die Antragstellung hat sich in über zehn Jahren Förderpraxis einiges abweichend von dem, was einst angedacht war, eingespielt.

Also gab es auch hier Änderungsbedarf, der nun in umgesetzt wurde. Wir denken und hoffen, dass bei den Antragstellern fast keine Fragen mehr offen bleiben.

Nun aber das Wichtigste: Die Internetseite soll Ihnen gefallen. Daher freuen wir uns über Rückmeldungen, auch dann, wenn Sie etwas nicht gelungen finden.

Unsere Internetseite finden Sie unter: www.manfred-lautenschlager-stiftung.de

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Ein- & Ausblick

Ein- & Ausblick: Herausforderung Niedrigzinsphase Wenn Schlagworte die Runde machen, ist immer Vorsicht angebracht: Wie treffend ist der Begriff in Hinblick auf den dahinter stehenden Sachverhalt? Und ist dieser Sachverhalt überhaupt gegeben? Falls ja, wie aktuell, wir dringlich ist die Herausforderung, sofern eine solche mit dem Modewort beschrieben werden soll? Ein Begriff, der schon länger in den Wirtschaftsmeldungen, aber auch im Stiftungssektor die Runde macht, ist: „Die Niedrigzinsphase“. Das klingt bedrohlich. Sparer, Anleger, Unternehmen, sie alle sind auf eine Verzinsung ihres Geldes angewiesen. Angewiesen zumindest in dem Sinne, dass Zinsen verhindern, dass die Inflation den vorhandenen Geldbetrag entwertet. Für eine Stiftung ist die Herausforderung vermutlich dringlicher: Denn die meisten Stiftungsformen setzen voraus, dass das Kapital erhalten bleibt und die Stiftungszwecke aus dem Ertrag des Stiftungskapitals erfüllt werden (sowie ein geringer Teil des Ertrages in das Kapital zurückfließen sollte, um die Inflation auszugleichen und so den Kapitalstand real zu halten). Die Erfüllung des Stiftungszwecks ist jedoch der absolute Kernbereich der Tätigkeit einer Stiftung, der Sinn ihrer Errichtung. Eine Stiftung, die geringe Erträge erzielt und davon etwa gerade noch die Verwaltungskosten tragen kann, kann ihren Zweck in der Regel nicht mehr erfüllen. Eine Ausnahme ist die Verbrauchsstiftung, die tätig ist, bis das zur Verfügung gestellte Kapital aufgebraucht ist, und daher eben keine Erträge erwirtschaften muss.

Womit wir bei einem Verwandten des Schlagworts wären: dem Trend. Eine Tendenz: Die Verbrauchsstiftung rückt in den Fokus, die Möglichkeit ihrer Errichtung unter Verweise auf – man ahnt es vielleicht – die Niedrigzinsphase verstärkt beworben. Eine weiterer Trend: Auf Fortbildungen und Tagungen für Stifter und Stiftungspersonal

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nimmt die Anzahl der Veranstaltungen zu, die Namen wie „Anlagemöglichkeiten in der Niedrigzinsphase“ o.ä. tragen. Ebenso erscheinen vermehrt entsprechende Artikel in allen möglichen Medien, insbesondere in Fachzeitschriften des Stiftungswesens. Zugleich ist eine Zunahme von Anzeigen oder auch Werbeschreiben zu beobachten, in denen Banken oder Investmentgesellschaften ihre Dienste anbieten, um das Kapital für Stiftungen so anzulegen, dass ein vernünftiger Ertrag erwirtschaftet werde.

Was aber steckt dahinter? Tatsache ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins massiv gesenkt hat, im September 2014 auf gerade einmal aberwitzige 0,05%. Davor lag er übrigens auch nur bei 0,15 %. Das hatte freilich Auswirkungen auf die Zinssätze der Geldinstitute: In der Folge wurden für Einlagen auf Sparbüchern Zinssätze zwischen 0,05% und 1,3%, bei Tagesgeldkonten zwischen 0,8% und 1,4% gezahlt.

Das ist auch für Stiftungen nicht ohne Auswirkungen geblieben. Michael Göring (Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung) wies bereits in einer Rede 2011 darauf hin, dass die ZEIT-Stiftung aktuell Erträge von 3% erwirtschafte. Zu Beginn seiner Tätigkeit hingegen, vor der Finanzkrise, seien 5% „relativ einfach zu erzielen“ gewesen.

Ein weiteres Beispiel: Michael E. Bös legte im Jahresreport 2013 der Münchener Rück Stiftung dar, dass diese zwar seit 2002 eine Durchschnittsrendite von mehr als vier Prozent pro Jahr erzielt habe. Für die nächsten Jahre stünde jedoch der der Kapitalerhalt, die „schwarze Null, im Vordergrund“. Das resultiere eben auch daraus, dass die Inflationsrate seit 2010 über dem Leitzins liege.

(Michael E. Bös, Münchener Rück Stiftung / Report 2013).

Ein- & Ausblick

Foto: Lupo / pixelio.de

Auch eine Umfrage bestätigte, dass sich die sinkenden Zinsen der vergangenen Jahre bereits in niedrigeren Stiftungsrenditen niederschlagen und diese aktuell bei durchschnittlich ca. 3% liegen. Und dabei ist zu berücksichtigen, dass einige der Stiftungen über einen älteren Bestand höher verzinster Anleihen verfügen dürften, die jedoch

irgendwann zwangsläufig auslaufen. Die gleiche Umfrage ergab auch in subjektiver Hinsicht, dass unter den Befragten die größte Schwierigkeit in den niedrigen Zinsen gesehen wird. („Investmentstrategien deutscher Stiftungen im aktuellen Niedrigzinsumfeld“)

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Ein- & Ausblick

Hinzu kommt: Je nach Zusammensetzung und Struktur des Stiftungskapitals (das können etwa auch Immobilien bzw. Grundstücke sein) sind die Voraussetzungen, welche Rendite bei vernünftigem Risiko erzielt werden kann, unabhängig von der Zinsentwicklung unterschiedlich. Im Falle der Manfred Lautenschläger-Stiftung ist es übrigens so, dass das Kapital aus Aktien der MLP AG besteht, der Ertrag entspricht also der Höhe der Dividende. 2015 lag die Dividendenrendite bei ziemlich genau 4% (ohne Berücksichtigung der Kapitalertragssteuer).

Blue Chips oder, noch erlesener, DividendenAristokraten, bieten neben einer regelmäßigen hohen Ausschüttung in der Regel auch vergleichsweise stabile Kurse. Diese Unternehmen sind jedoch rar gesät. Für die Auszahlung gibt es zudem keine Garantie – jedes Unternehmen kann die Dividende senken oder theoretisch gar streichen. Die zwischenzeitlich aufgekommene Devise „Dividenden sind die neuen Zinsen“ ist also mit Vorsicht zu behandeln und streng genommen unzutreffend, der dahinter stehende Gedanke im Übrigen ja auch nicht neu.

Ein vergleichsweise guter Wert, das gilt jedoch auch nur mit Einschränkungen. Dazu weiter unten mehr.

Auch gilt es zu beachten, dass die Dividendenrendite der Dax-30 Konzerne zuletzt bei 2,35% lag, der langjährige Durschnitt bei rund drei Prozent (so der Börsen-Blogger Gereon Kruse in „Die ZEIT“, 7. Mai 2015).

Und: Erwirtschaftet man diese mit einem gemanagten Fonds, will dieser auch mit Gebühren bezahlt werden. Geht man von Gebühren in Höhe von - sicherlich nicht unüblichen – 2 bis 2,5% aus, verbleibt unter Umständen auch nicht mehr viel mehr als bei fest angelegtem Geld.

Was ist zu tun? Abwarten? Oder sich anpassen und anders als bisher anlegen? Staatsanleihen sind schon länger nicht mehr der sichere Hafen für konservative Investoren.

Entweder bringen sie hohe Risiken bis hin zu einem möglichen Totalausfall mit sich, oder sie werfen, wenn sie von „sicheren“ Staaten wie der Bundesrepublik ausgegeben werden, im mittel- und kurzfristigen Bereich schlimmstenfalls sogar negative Renditen ab.

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Die Folge: Stiftungsvermögen werden tendenziell breiter gestreut, es lässt sich ein Umdenken bei der Auswahl der Investments feststellen. 2015 werden inländische Aktien durchschnittlich den größten Anteil im Portfolio der Stiftungen einnehmen, und auch ausländische Aktien nehmen an Bedeutung zu. („Investmentstrategien deutscher Stiftungen im aktuellen Niedrigzinsumfeld“) „Investitionen in Sachwerte haben zugenommen: Aktien werden oftmals nicht mehr als Spekulationsobjekt, sondern als unternehmerische Beteiligung und somit als Sachanlage gesehen. Immobilieninvestments haben zugenommen - und Goldbestände wurden tendenziell aufgestockt.“ (Markus Praxmarer, Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank, Februar 2013 im Manager Magazin).

Speziell aufgelegte Stiftungsfonds, deren Gebühren in der Regel niedriger liegen, haben einen defensiven Charakter, was dazu führt, dass das Risiko bei der Anlage zwar minimiert, ihre Performance dafür oft, schenkt man entsprechenden Untersuchungen Glauben, nicht gerade berauschend ist. Freilich gibt es auch hier Ausnahmen, dennoch dürfte es wenig sinnvoll sein, das Geld ohne Beratung einfach in einen beliebigen Stiftungsfonds zu investieren. Große Stiftungen haben daher in der Regel eine eigene Vermögensverwaltung (oder bauen eine solche auf), die professionell arbeitet.

Im großen Unterbau des gesamten Stiftungswesens, den vielen mittleren und kleinen, spielt die professionelle Kapitalanlage jedoch kaum eine oder gar keine Rolle. Diese Stiftungen stehen derzeit sicherlich vor einer noch größeren Herausforderung.

Aber auch Aktien alleine sind kein Allheilmittel.

Klar, dividendenstarke Titel, sogenannte

Zudem will bedacht sein, dass auch von der Höhe und Struktur des Kapitals einer Stif-

Ein- & Ausblick

tung ein Stück weit die Anpassungsfähigkeit der jeweiligen Stiftung abhängt. Wie zuvor bereits erwähnt, besteht dieses im Fall der Manfred Lautenschläger-Stiftung aus MLPAktien. Ein professioneller Anlageberater würde ob der mangelnden Streuung die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

Allerdings gibt es dafür gute Gründe: MLP ist das Lebenswerk des Stifters, die Stiftung partizipiert mithin am Erfolg des Unternehmens. Das ist bei einer Stiftung eines Unternehmers nicht nur legitim, sondern auch nicht unüblich.

Weitere Konsequenzen, die diese Struktur mit sich bringt: Streng genommen ist der Ertrag der Manfred Lautenschläger-Stiftung weitestgehend unabhängig von den Niedrigzinsphase zu sehen. Allerdings wirkt sich dieses Umfeld auch auf die Wirtschaft aus, was viele Unternehmen, und so auch MLP, zu spüren bekommen haben. Etwa am Beispiel der Lebensversicherung, deren Vertrieb lange Zeit einen Kernbereich des Unternehmens ausgemacht hat, aktuell jedoch wenig nachgefragt wird. Und wenn auch die Dividende seit der Finanzkriese immer eine ordentliche prozentuale Rendite erbrachte, so ist sie in der Höhe zuletzt tendenziell etwas geringer ausgefallen, in absoluten Zahlen arbeiten wir also mit weniger Ertrag als früher. Die gute Nachricht: In der langfristigen Ausrichtung haben die Verantwortlichen der Stiftung diese Möglichkeit bedacht und einkalkuliert, so dass bei den Projekten, die über mehrere Jahre gefördert werden oder deren Förderung erst noch beginnt, keine Abstriche gemacht werden müssen.

Die weniger gute Nachricht: Neue Anträge müssen dahinter zurückstehen, Zusagen erfolgen derzeit nur mit großer Zurückhaltung.

In Zeiten geringerer Erträge können schlicht weniger Projekte gefördert werden.

Eine Lehre, die zumindest wir aus der aktuellen Situation ziehen: Wenig zielführend dürfte sein, diesen Umstand totzuschweigen oder versuchen, hinter Floskeln zu verschleiern. Transparenz und Offenheit scheinen uns das bessere Rezept zu sein. Je mehr die

Antragsteller über die Situation bei der jeweiligen Stiftung und den Hintergrund einer eventuell erforderlichen Absage wissen, desto besser können sie die Absage einordnen und werden sich nicht entmutigt fühlen, ihr Projekt weiter voranzutreiben.

Herausforderungen bringen mit sich, dass man auch sein eigenes Verhalten überdenken und, wenn nötig, anpassen muss, um sie zu meistern.

Wie dieser Artikel gezeigt hat, haben die niedrigen Zinsen im Stiftungssektor allgemein starke Auswirkungen, wenn auch keine direkten Auswirkungen auf unsere Stiftungsarbeit. Indes, in dieser Phase ist die Wirklichkeit, vor allem in wirtschaftlichen Fragen, für alle erneut ein Stück weit komplexer geworden, einfache Lösungen, wenn es sie denn je gab, gibt es nun nicht mehr. Dem gegenüber steht der Gedanke des Stiftungswesens, dass eine Stiftung für „die Ewigkeit“ errichtet wird. Das ist ja durchaus auch verpflichtend.

Uns wird die Frage umtreiben, ob und welchen Anteil des Ertrages der Stiftung wir nicht vergeben, sondern zurückhalten und, verteilt auf verschiedene Anlageformen, erneut investieren werden. Kurzfristig würde das die Möglichkeit, neue Projekte in die Förderung aufzunehmen, weiter einschränken. Langfristig gedacht würde das jedoch der Manfred Lautenschläger-Stiftung in der Hinsicht mehr Möglichkeiten eröffnen, wovon alle Beteiligten profitieren würden.

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Presseschau 2014

Projekte im Fokus: Presseschau 2014

Ein kurzer Blick zurück auf die Berichterstattung im Jahr 2014 über die Manfred Lautenschläger-Stiftung und von ihr geförderte Projekte

EMIRA Neue Ansätze der Malariabekämpfung Die Online-Ausgabe der „Welt“ (11.09.2014) berichtete unter der Überschrift „Neue Strategie gegen Afrikas Killer Nummer eins“: Die Ebola-Seuche in Westafrika lässt fast vergessen, dass es auf dem Kontinent noch andere tödliche Krankheiten gibt, etwa Malaria. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich fast 700.000 Menschen daran, die meisten davon in Afrika. ... Becker (Norbert Becker, KABS, Anm. d. Red.) gehört zu einem Heidelberger Wissenschaftlerteam, das den Plagegeistern und der Malaria mit einer neuen Strategie zu Leibe rücken will. … Mit 400.000 Euro fördert die Stiftung des Unternehmers Manfred Lautenschläger das Projekt. … Der Experte Egbert Tannich vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg spricht von einem interessanten Ansatz. „Ich kenne keine Untersuchung, bei der das schon einmal gemacht wurde“, sagt er mit Blick auf den Einsatz von Satellitenbildkarten und Bti. Und einen sehr informativen Beitrag des „RNF“ vom 12.2.2014 über EMIRA finden Sie über nebenstehenden Link in der Mediathek des Senders.

Mehr zu EMIRA erfahren Sie auch in unserem Jahresbericht 2013, den sie auf unserer Internetseite herunterladen oder einsehen können.

Europäischer Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma Pressemitteilung des Auswärtigen Amts vom 26.03.2014 zur Verleihung des „Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma“ an Tilman Zülch:

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Der europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wird im Bewusstsein des tragischen historischen Schicksals der Sinti und Roma verliehen. Diese Minderheit erfuhr die furchtbare Geschichte der Entrechtung, Verfolgung und systematischen Vernichtung im nationalsozialistischen Europa. Bis heute gibt die Lage der Sinti und Roma in vielen europäischen Staaten Anlass zu großer Sorge. Die Bedeutung dieses Preises ist also gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Das Dokumentations- und Kulturzentrum und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie die Manfred Lautenschläger-Stiftung verleihen zum vierten Mal den mit 15.000 Euro dotierten Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma sowie den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis an Persönlichkeiten und Organisationen, die sich intensiv für die Rechte der Sinti und Roma einsetzen.

Die „Rhein-Neckar-Zeitung vom 29.03.2014 zur Preisverleihung und über den Preisträger: „Bürgerrechtspreis für Tilman Zülch: Wenn einer das Untragbare stemmt“: Auch Tilman Zülch lässt sich nicht unterkriegen. Als junger Mann sah er in Biafra die Entsetzlichkeiten an Menschenrechtsverletzungen. Er wollte diesen Menschen helfen. Und es war kein „Ausbruch einer idealistischen Phase seines Lebens“, sondern es sollte das ganze Leben Zülchs bestimmen. „Persönlichkeiten wie Tilmann Zülch stehen als Einzelpersonen da, stemmen das Untragbare mit aller Kraft. Nur, wenn wir über solche Bürger verfügen, wird auch der Staat in entsprechender Weise zur Menschlichkeit ausgerichtet“, lobte Schwarz-Schilling (CDU, ehem. Bundesminister für Post und Telekom-

Presseschau 2014

munikation, Anm. d. Red.) den Begründer der „Gesellschaft für bedrohte Völker“.

Der so Geehrte gab den Dank und den Respekt, so wie alle Redner vor ihm, an Manfred Lautenschläger weiter. Denn ohne sein Engagement könnte der mit 15.000 Euro dotierte Preis nicht alle zwei Jahre vergeben werden.

Wie im falschen Film Der „Weser Kurier“ vom 17.07.2014 („Rassismus hat jeder schon mal miterlebt“) über den Dokumentarfilm „Wie im falschen Film“: In Kooperation mit dem SV Werder Bremen hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Geschichte und Fußball – Fußballgeschichten“, die in Bremer Schulen ausgerichtet wird, organisiert. … Zum Abschluss der Reihe sprachen die Schülerinnen und Schüler der Oberschule Habenhausen über den Rassismus in deutschen und europäischen Stadien. Zu Beginn haben sie sich den Dokumentarfilm „Wie im falschen Film – Geschichten aus dem Fußball“ von der Initiative „Show Racism the Red Card“ angeschaut. …

Die Dokumentation „Wie im falschen Film – Geschichten aus dem Fußball“ zeigt den Schülern verschiedene Szenen des Fußballs.

Bericht des Senders „N24“ vom 30.03.2014 über den Dokumentarfilm: Zudem strahlte das SWR BW am 29.04.2014 einen Beitrag über den Film sowie dessen Premiere in Heidelberg aus: James W.C. Pennington Award „Laurie Maffly-Kipp forscht zur afroamerikanischen Geschichte“ im „SWR2 Journal am Mittag“ vom 3.7.2014:

Die Stiftung und der Stifter im Fokus Interview mit Manfred Lautenschläger auf der Homepage der Kindernothilfe („Menschen helfen, sich selbst zu helfen“ die Manfred Lautenschläger-Stiftung): Dr. h. c. Manfred Lautenschläger, Gründer des Finanzdienstleisters MLP AG, engagiert sich seit 2002 mit seiner Stiftung für die Verbesserung der Lebensumstände von Menschen und für eine bessere Gesellschaft durch Wissenschaft und Innovation. …

Derzeit unterstützt die Stiftung zusammen mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein Selbsthilfegruppen-Projekt der Kindernothilfe in Äthiopien.

Die FAZ (11.09.2014) berichtete unter der Überschrift „Ein gnädiges Schicksal“: Über den Lautenschläger-Forschungspreis: Lautenschläger begleitet diesen Preis persönlich, denn er braucht die Möglichkeit, ein Projekt aus der Nähe zu erleben, und das Gefühl, die Arbeitsbedingungen eines herausragenden Forschers verbessern zu können. „Reziprokes Unternehmertum“ nennt er das. …

Er wolle mit seinem Geld, das ihm „ein gnädiges Schicksal“ und seine „eigene Tüchtigkeit - in dieser Reihenfolge -verschafft haben, möglichst viel Sinnvolles anstellen - außer es meinen Kindern zu vererben“, so der Stifter. …

In naher Zukunft wird Lautenschläger die Stiftung allmählich in die Hände seiner Kinder übergeben. Denn langfristiges und strategisches Denken sind ihm enorm wichtig. Weder in einem Unternehmen noch in einer Stiftung kann er autoritären Chefs irgendetwas abgewinnen. Bei allem Personenbezug hätten Stiftungen immer antiautoritär zu sein, sagt er. Und wer etwas verändern wolle, müsse vor allem selbst beweglich bleiben. „Veränderungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit sind ebenso Stiftungsgrundlage wie Konsistenz im Handeln.“

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Kuratorium

Kuratoriumsmitglieder der Manfred Lautenschl채ger-Stiftung

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Kuratorium

Angelika Lautenschl채ger (Vorsitz)

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Markus B체chler

Prof. Dr. Dr. h. c. Detlef Junker

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Paul Kirchhof

Romani Rose

Dr. Volker Then

Dr. Matthias Zimmermann

Sascha Spartaru

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Stiftungsjahr in Zahlen

Anteil der gefรถrderten Projekte 2014 nach Fรถrderbereichen (61 Projekte)

12% 32% 15%

16% 25%

Prozentuale Verteilung der Stiftungs-Gelder 2014 auf die Fรถrderbereiche (insgesamt 3,5 Mio Euro)

20% 30% 12%

8% 30%

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