Unser Salzkammergut Herbst 2020

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Tauplitz

WANDERN IM PARADIES

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© Thomas Koller

Österreichische Post AG, MZ 17Z041121 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels

HERBST 2020 / Nr. 15 / € 7,00

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Die Tauplitzalm Freizeitparadies im Salzkammergut

I

n dieser Ausgabe von „Unser Salzkammergut“ haben wir uns eingangs ausführlich dem Wanderparadies Tauplitzalm im steirischen Salzkammergut gewidmet. Die Tauplitzalm ist übrigens das größte Seenhoch­plateu Mitteleuropas und liegt auf einer Seehöhe von 1.650 Metern. Ob beim Wandern entlang der sechs Seen oder am Klettersteig Gamsblick mit beeindruckendem Panoramablick – auf diesem schönen Stück Erde findet garantiert jeder die für ihn richtige Herausforderung. Und natürlich haben wir uns auch wieder nach ganz besonderen Orten und Menschen im Salzkammergut umgesehen. So haben wir etwa den begnadeten Gastgeber und Koch Christoph Held am Siriuskogel besucht und uns von dem coolen Wirt mit Schweinsbraten und Kaiserschmarrn einkochen lassen. Ob Steinpilz-Carpaccio oder Hirschragout mit Pilzen – saisonal passend zeigen wir Ihnen auch, welch herrliche Kreationen man aus Pilzen zaubern kann.

Dass Nahversorgung und Regionalität im Salzkammergut keine leeren Worthülsen sind, sondern tagtäglich gelebt werden, beweist der Verein „Ohlsdorf ab Hof “, wo sich acht Direktvermarkter zusammengeschlossen haben und sehr erfolgreich gemeinsame Sache machen. Weiters durften wir einen Blick in den Musterhof der Familie Hütthaler in Rüstdorf werfen und konnten uns dabei an Ort und Stelle vom TierwohlProgramm „Hofkultur“ überzeugen. Dass gegen alles ein Kraut gewachsen ist, hat uns die diplomierte Heilpflanzenpädagogin Tanja MittendorferLichtenegger bei einem Spaziergang in ihrer Heimat Bad Goisern gezeigt. Vom Liebstattsonntag über das Narzissenfest bis hin zum Liachtbratlmontag – das Salzkammergut ist vor allem auch wegen seiner vielen Bräuche bekannt. Wie sehr diese mit der Geschichte der Region verwoben sind und wie wichtig es ist, diese Traditionen zu pflegen, hat uns ORF-Redakteurin und Autorin Sandra Galatz erzählt.

Und zu guter Letzt zeigen wir Ihnen sensationelle Bilder vom Traunstein, dem Berg der Oberösterreicher, auf dem man zumindest einmal im Leben gewesen sein sollte. Was die Faszination des Traunsteins ausmacht und wie man sich sicher am Wächter des Salzkammerguts bewegt, hat uns Bergretter, Rechtsanwalt und Buchautor Christoh Mizelli aus Gmunden geschildert. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen guten Start in den Herbst!

Schreiben Sie mir unter: unser.salzkammergut@neu-media.at

Impressum UNSER SALZKAMMERGUT Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/de/ impressum/651.html abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH Bahnhofplatz 2, 4600 Wels E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110 Geschäftsführung: Josef Rumer,

Mag. Andreas Eisendle Prokuristin: Astrid Gruber Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber Administrative Assistenz: Sissi Sofie Arthofer Büroorganisation: Slavica Haminger Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright E-Mail: redaktion@neu-media.at Redaktion: Zivana de Kozierowski, Nicole Madlmayr, Denise Derflinger, Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr, BA, Laura Zapletal, Linnéa Harringer Lektorat: Sonja Humer, Mag. Christa Schneider Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at

Anzeigen: Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Andrea Hametner, Ing. Mag. Richard Haidinger Grafik: Karin Rosenberger, Ana Mrvelj, Thom Trauner, E-Mail: grafik@neu-media.at Fotos: Andreas Mühlleitner, Monika Löff, Thomas Koller, Dominik Derflinger, Wolfgang Lang, Shutterstock Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH, 5412 Puch

www.neu-media.at

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Die nächste Ausgabe von UNSER SALZKAMMERGUT erscheint am 13. November 2020 Sonderthema: Die Dachsteinregion und alles rund um Wintersport im Salzkammergut Besuchen Sie uns auch auf www.unsersalzkammergut.at

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Foto: TVB Ausseerland

Foto: Wolfgang Lang

Foto: Monika Löff

6 Tauplitz to go

58 Ein Held am Herd

Inhalt 06

TAUPLITZ TO GO

46 Bräuche im Salzkammergut

53

Wandern im steirischen Salzkammergut

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MÜHLLEITNERS WANDERTIPP

Besuch bei der neuen Chefin von Lodenfrey Bad Ischl

56

Die Logenplätze über dem Grundlsee

46

BRÄUCHE IM SALZKAMMERGUT Buchautorin Sandra Galatz im Interview

FAMILIY BUSINESS SCHAFMUSTERUNG Festlicher Brauch zu Michaeli

58

EIN HELD AM HERD Wenn Siriuskogel-Wirt Christoph Held kocht

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Foto: Hubert Krenn Verlag, Emma Braun Foto: Mag. Dr. Christoph Mizelli

84 Kulinarische Pilzkunde Foto: Monika Löff

114 Traumberg Traunstein

106 Täglich grüßt das Murmeltier

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HEXENATELIER

106 TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER

Den Heilpflanzen auf der Spur

78

MIT LIEBE VERSEIFT Handgemachte Seifen aus Bad Goisern

84

KULINARISCHE PILZKUNDE G‘schmackige Rezepte zum Nachkochen

Foto: Karin Lohberger

78 Mit Liebe verseift

Foto: Brigitte Leithner

Foto: Karin Lohberger

Coverfoto: Thomas Koller

Zu Gast bei Züchter Herbert Loidl in Ebensee

114

TRAUMBERG TRAUNSTEIN Christoph Mizelli über den Hausberg der Alpinisten

122 OHNE NEBENWIRKUNGEN Die Heilkraft der Alpen

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6-Seen-Wanderung und Postkarten-Panorama. Kuhglocken und Knödl-Alm. Auf den Spuren von Heinrich Harrer. Schusters Rappen bringen uns zu den schönsten Plätzen der Tauplitz. Und zu Menschen, die ihre Passion leben.

Text: Petra Kinzl

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Fotos: Wolfgang Lang, Grazerhütte, Knödl-Alm, Isiwal/CC BY-SA, Shutterstock

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© Wolfgang Lang 6-17_Coverstory_Tauplitz.indd 7

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© Wolfgang Lang

„Wenn du es eilig hast, gehe langsam.“ Japanische Weisheit

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Natur, Echtheit, Schönheit, Glück und Erlebnis sind die Werte, die auf der Tauplitz die Füße zum Gehen animieren.

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en Herbst in voller Pracht erleben: Wanderschuhe schnüren, die Wadeln spüren. Berge erklimmen, Lieder singen, urige Stunden auf der Hütte verbringen. Zehenspitzen in den Bergsee senken, den Blick auf das Wesentliche lenken. An Almblumen schnuppern, während Quellen fröhlich blubbern. Im farbenfrohen Laub tanzen. Jedem Ereignis ein Gstanzl. „Wenn du es eilig hast, gehe langsam“, lautet ein weises Sprichwort. So wollen wir die Tauplitz im steirischen Salzkammergut bewusst langsam erkunden, mit der schönsten Fortbewegungsart, die es gibt: zu Fuß. Die Tauplitz Die Tauplitz liegt im Herzen von Österreich, im AusseerlandSalzkammergut im Nordwesten der Steiermark. Gletscher haben die Landschaft geformt und zahlreiche Gewässer hinterlassen. Hunderte Berggipfel, glasklare Seen, die Tauplitzalm, der mächtige Grimming – wie überhaupt die Naturlandschaft zwischen Dachsteinmassiv und Totem Gebirge – beeindrucken mit ihrer ursprünglichen Energie. Es ist eine Region der Superlative: das höchste Seenhochplateau in Mitteleuropa. Der ehemals längste Sessellift der Welt auf die Tauplitzalm. Der Kulm, einer der größten Skiflugschanzen der Welt.

Die Klarheit des Wassers, das beruhigende Grün der Almwiesen und der Himmel in seiner Weite. Auf der Tauplitz wird spürbar, was Unbeschwertheit und Freiheit bedeuten können.

Weite Täler, Hunderte Gipfel In den offenen, sonnigen Tälern siedelten sich einst die Menschen an. Bewirtschaften die Almen um sie herum. Sie pumpen tagtäglich Lebendigkeit, Authentizität und Leidenschaft in die Adern ihrer Umgebung. Pflegen und bewahren ihre landschaftlichen Schmuckstücke. Die Ortsteile PichlKainisch mit Ödensee und naturgeschützten Hochmooren, die Marktgemeinde Bad Mitterndorf mit Grimming-Therme und dem Salza-Stausee, das charmante Dorf Tauplitz im Tal und das Almdorf im Wander- und Skigebiet Tauplitzalm hoch droben auf über 1.600 Metern Seehöhe sind die Schausteller im Karussell der Jahreszeiten. Unser Salzkammergut | 9

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Malerisch werden Krallersee, Großsee, Märchensee, Tauplitzsee, Steirersee und Schwarzensee von Bergen und Wäldern umschmeichelt.

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DEM HIMMEL EIN STÜCK NÄHER. Die von 1961 bis 1963 erbaute Kirche Heiligste Dreifaltigkeit liegt etwa 150 Meter östlich der Sessellift-Bergstation auf 1.640 Meter Höhe.

Wer von einem „Sixpack“ träumt: 6-Seen-Tour Besonders im Herbst, wenn die Lärchen auf den umliegenden Berghängen in einem sanften Goldton schimmern und die Temperaturen auf ein moderates Level sinken, brechen Wanderer und Bergfexe gerne in die Natur auf. Wer von einem Sixpack träumt, aber körperlich noch daran arbeitet, wählt die 6-Seen-Tour und erfreut sich sozusagen am SeenSixpack. Die Tour ist eine knapp 14 Kilometer lange Plateauwanderung auf der Tauplitzalm, für die etwa fünf Stunden eingeplant werden sollten. Krallersee, Großsee, Märchensee, Tauplitzsee, Steirersee und Schwarzensee heißen die Etappenziele entlang der Route. Die Wanderung besteht aus wunderschönen Wegen, herrlichen Panoramablicken, saftig grünen Almwiesen, millionenfachen Blüten von Almrausch, Enzian und Steinnelken, reichlich Rastplätzen und ist obendrein familienfreundlich. Erst schweben, dann schwitzen Es empfiehlt sich, die Kräfte einzuteilen und – angenehm und umweltfreundlich – mit der 4er-Sesselbahn vom Ort Tauplitz aus mitten ins idyllische Tauplitzalmdorf aufzusteigen. So kann schon während der Fahrt der Anblick von Bergpersönlichkeiten wie Lawinenstein, Schneiderkogel, Traweng, Sturzhahn, die Tragln und das Tote Gebirge genossen werden.

NOMEN EST OMEN. Der Name „Tauplitz“ leitet sich vom slowenischen Wort „Toplice“ ab, was Thermalquelle oder Spa bedeutet.

Bergluft und Blumenduft Oben angekommen, beglückt man zuerst seine Bronchien mit einem tiefen Atemzug Bergluft. Das tut gut. Die erste Etappe der 6-Seen-Tour führt nach Westen zum Krallersee – ein dunkel schimmernder Moorsee am Fuße des Lawinensteins, wo Libellen gerne um die Wette fliegen und Frösche ein Gratiskonzert anstimmen. Nun geht es ostwärts bis zum Großsee, der in einer Mulde zwischen Schneiderkogel und Traweng eingebettet ist. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt der romantische Märchensee, ein smaragdgrünes Naturkleinod. Wer weiter ostwärts wandert, kommt zum Tauplitzsee – einem weiteren Moorsee – und zum Steirersee. Das SteirerseeBankerl ist ein beliebter Aussichtspunkt und lädt ein, Platz zu nehmen und den Panoramablick auf den legendären Sturzhahn zu genießen. Unser Salzkammergut | 11

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Blick auf den Sturzhahn Der 2.030 Meter hohe Berg wurde von Bergsteiger-Ikone Heinrich Harrer erstmals erklommen. Bis zum SteirerseeBankerl ist die 6-Seen-Wanderung auch gut mit Kinderwagen zu bewältigen. Wer weiter wandert, erreicht den Schwarzensee, dessen kristallklares Wasser eine wohltuende Erfrischung ist. Lohnenswert ist auch der einstündige Abstecher auf die Leistalm östlich des Sees, bevor es auf demselben Weg retour zum Tauplitzalmdorf bei der Bergstation geht. In den verschiedenen Hütten entlang der 6-Seen-Wanderung werden herzhafte Schmankerl wie Kaspressknödelsuppe, Linseneintopf mit Knödel und Speck, Brettljause oder Kaiserschmarrn mit Apfelmus aufgetischt. Eine davon ist die Almwirtschaft Grazerhütte. Heinrich Harrer und die Grazerhütte Er war Alpinist aus Leidenschaft und liebte es, die Natur zu Fuß zu erleben: Heinrich Harrer. Der aus Kärnten stammende Wissenschafter und Tibetforscher, der durch seine Freundschaft mit dem Dalai Lama und der Verfilmung „Sieben Jahre in Tibet“ berühmt wurde, hinterließ seine Spuren auch auf der Tauplitzalm. Als junger Student gründete er auf der Tauplitz eine Skischule und leitete in den Jahren 1931/32 die idyllisch gelegene Grazerhütte als Hüttenwart, wo er mit seinen Gästen auch viele Touren in das Tote Gebirge unternahm. Er nutzte die Zeit auf der Tauplitzalm zum Training als Bergsteiger und als Vorbereitung für die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand, die ihm als einem der Ersten gelingen sollte. Weltenbummler und Hüttenwirtsleut Heute noch sind Fotos und Erinnerungsstücke von Heinrich Harrer in dem 1928 errichteten Schutzhaus ausgestellt. „In unserem Heinrich-Harrer-Stüberl erfährt der Gast mehr über sein Leben und seine Verbindung mit der Grazerhütte“, erzählt Laura Münzberg, Quereinsteigerin und Neo-Hüttenwirtin, die zusammen mit ihrem Mann Frank und den drei Kindern Alois, Marlies und Leo die bei Wanderern beliebte Hütte bewirtschaftet. Sommer wie Winter werden die Gäste, manche bleiben über Nacht, mit Almschmankerl aus der Region verwöhnt. Wie einst Heinrich Harrer hat die Abgeschiedenheit der Berge die deutsch-holländische Familie magisch angezogen. „Wir haben in verschiedenen Ländern dieser Welt gewohnt, bevor uns die Sehnsucht nach Ruhe, Natur und Selbstständigkeit auf die Grazerhütte geführt hat“, erzählen die Münzbergs. Mit ihrer Entscheidung, seit 2015 die Grazerhütte zu pachten, ist die Familie sehr glücklich. Schließlich beschert sie ihnen unvergessliche Sonnenuntergänge, einen alternativen Lebensstil und prägende Bekanntschaften, die sie nicht mehr missen möchten.

GRAZERHÜTTE. Sie liegt direkt am wunderschönen 6-Seen-Wanderweg.

„Wir haben in verschiedenen Ländern dieser Welt gewohnt, bevor uns die Sehnsucht nach Ruhe, Natur und Selbstständigkeit auf die Grazerhütte geführt hat.“ Familie Münzberg, Pächter der Grazerhütte

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STURZHAHN. Einst Kletterberg von Bergsteiger-Ikone und Tibetforscher Heinrich Harrer.

Das urige Heinrich-Harrer-Stüberl in der Grazerhütte hält Fotos und Erinnerungen von damals in Ehren.

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Freds Knödl-Kuchl und Sandras Schnaps-Kuchl auf der Knödl-Alm haben den Ruf, legendär zu sein.

„Holaredulie auf der Knödl-Alm“ Schneesicher Im Winter finden die Gäste wunderschöne Langlaufloipen sowie Ski- und Schneeschuhtouren direkt vor der Haustüre. Dank der günstigen geografischen Lage ist die Tauplitz eines der schneesichersten Gebiete Österreichs. 43 herrliche Pistenkilometer und lässige Tiefschneehänge sind mit den Skiern erreichbar. Doch bis Frau Holle die Betten ausschüttelt, ist noch etwas Zeit. Das nächste Ziel ist rund, flaumig und typisch österreichisch: auf zur Knödl-Alm. Holaredulie auf der Knödl-Alm „Holaredulie – die Knödl-Alm ist da“, begrüßt die entzückende Stimme eines jungen Steirerbuam die Anrufer, die außerhalb der Öffnungszeiten nach Knödl hungern. Also schreibt man sich am besten gleich hinter die Ohren: Donnerstag bis Sonntag sind die Knödl-Wirtsleut da! Nur Unwissende oder jene, die es nicht erwarten können, oder wer absichtlich die Stimme vom kleinen Toni hören will, ruft anderntags an. Anrufen ist sowieso empfehlenswert, denn für eine Einkehr im urigen Traditionsgasthaus ist unbedingt eine Reservierung erforderlich. Meist sind die Plätze zwei Wochen im Voraus ausgebucht, bestätigt der Hüttenwirt. Für die einen Freud, für die anderen Leid – die keinen Platz mehr ergattern. Aber wen wundert der Andrang, schließlich ist die Knödl-Alm am Knoppenberg auf der Sonnenseite zwischen Bad Mitterndorf

und Bad Aussee angesiedelt, ein perfekter Ausgangspunkt, um die umliegende Bergwelt zu erkunden. Urig und echt „Hinsetzen, die Seele auspacken und baumeln lassen“, so das erste Gebot auf der Knödl-Alm bei Familie Pohn. Schon die Internetadresse www.urig.at weist darauf hin: Hier regieren Gemütlichkeit, uriges Ambiente und Echtheit statt Kitsch, wie es sich für das Ausseerland gehört. Es ist ein Eldorado für alle, die Knödl lieben. Grün-weißer Steirerknödel, Kürbisknödl, Kasknödl, Grammelknödl, Bauernknödl heißen nur einige Spezialitäten des Hauses. Die süßen Zwetschkenknöderl, Minigermknöderl mit Powidl oder Eisknöderl stehen den pikanten um nichts nach. Auch hier treibt ihre Passion die Wirtsleute an. Für die Natur. Für Bodenständigkeit. Mit Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln. Freds Knödl-Kuchl basiert auf Omas Kochkünsten. Die Bio-Landwirtschaft in extremer Lage, mit Obst- und Gemüseanbau und eigener Schafzucht, liefert einen großen Teil der Lebensmittel. Und Sandras Schnaps-Kuchl ist ihr ebenso eine Herzensangelegenheit. Die hausgemachten Edelbrände und Ang’setzten in Bioqualität verleiten so manchen, länger zu bleiben als geplant. Da bekommt das rosa blühende Almröslein plötzlich eine doppelte Bedeutung. Almrausch. Und ja, dann gehen auch die Füße wie von allein. Auf der Tauplitz – to go.

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Sandra, Fred und Toni Pohn begrüßen ihre Gäste auf der Knödl-Alm mit einem herzlichen „Holaredulie“ am Knoppenberg/Bad Mitterndorf.

QUELLEN UND INFORMATIONEN: www.dietauplitz.com: Wanderungen, 6-Seen-Tour sowie interaktive Karte www.grazerhuette.at: Auf den Spuren von Heinrich Harrer in der Grazerhütte www.urig.at: Einkehr bei Fred und Sandra auf der Knödl-Alm

Almrausch

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Almkulinarik, Gastfreundschaft und Panoramablicke: Wenn der Magen knurrt, ist schnell eine Hütte für „a zünftige Jausn und an guatn Kaiserschmarrn“ gefunden. Eine Auswahl.

SELBSTVERSORGERHÜTTEN ZUM URLAUB MACHEN UND WOHLFÜHLEN

Thomahof-Hütte Ing. Hans Stein Tauplitzalm 68 8982 Tauplitz Tel.: 0664/1535058 E-Mail: info@thomahof-huette.at www.thomahof-huette.at

Kleine und große Winklerhütte Familie Josef Kolb Tauplitzalm 73 und 78 8982 Tauplitz Tel.: 0680/1208914 und 0699/12170084 E-Mail: winklerhuette@gmx.at

Popp-Hütte Familie Walter Heiß Tauplitz 8 8982 Bad Mitterndorf Tel.: 03688/20069 oder 0664/4054243 E-Mail: info@poppnangerl.at

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© Steiermark Tourismus/Manfred Polansky

Jede Hütte hat ihren ganz besonderen Charme und Charakter so wie die „Wia dahoam Hittn“ auf der Leistalm.

BEWIRTSCHAFTETE HÜTTEN ZUM PAUSE MACHEN UND GENIESSEN

Leistalm – Wia dahoam Hittn Helga Kanzler Tauplitzalm 18 8982 Bad Mitterndorf Tel.: 0664/9207730

Trawenghütte Leo und Barbara Sölkner Tauplitzalm 8982 Bad Mitterndorf Tel.: 0664/9736697 E-Mail: trawenghuette@aon.at

Almwirtschaft Grazerhütte Familie Münzberg Tauplitzalm 34 8982 Bad Mitterndorf Tel.: 03688/29397 oder 0688/60864348 E-Mail: grazerhuette@outlook.com www.grazerhuette.at

Interhütte Gerhard Lichtenauer Tauplitzalm 133 8982 Bad Mitterndorf Tel.:0664/3405290 E-Mail: pension.rosskogel@aon.at

Die Pfannerhütte Familie Seebacher Tauplitzalm, Nähe Mittelstation Sessellift 8982 Bad Mitterndorf Tel.: 0664/2638183 E-Mail: hotel@seebacherhof.at www.pfannerhuette.at

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a“.

Ensemble „Alm

nkler © Reinhard Wi

© Hannes Resch

el © Daliah Spieg

© Julia Stix

ikolaus Habjan. Puppenspieler N

erger Trio mg3. Martin Gasselsb

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KULTURGENUSS

AM TRAUNSEE Nach einem vielfältigen Kultursommer starten die Salzkammergut Festwochen Gmunden mit einem abwechslungsreichen Programm in den Herbst. Die Besucher können sich auf unbeschwerten Kulturgenuss freuen, denn das Sicherheits- und Gesundheitskonzept ist gut durchdacht und hat sich bereits bewährt.

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er Hunger nach Kultur ist nach dem Corona-Lockdown groß. Das zeigt auch der Zuspruch des Publikums der Salzkammergut Festwochen Gmunden. Nach einem vielfältigen Kultursommer am wunderbaren Traunsee freuen sich die Verantwortlichen jetzt auf ein ebenso lebendiges Herbstprogramm. Dieses trägt den Titel „Blätterrauschen“ und soll an den regen Austausch und Erfolg des Kultursommers anknüpfen. Den Auftakt macht das „Martin Gasselsberger Trio mg3“ am 20. September. Unter dem Motto „20 Years Jubilee“ feiert das Ensemble sein Jubiläum mit instrumentalen Groove-Kompositionen, die perfekt zwischen Jazz und Pop changieren. Am 1. Oktober ist David Wagner mit seinem Musik-Kabarett „Alles Wagner“ in der Landesmusikschule Gmunden zu Gast. Die Palette des charmanten

Entertainers reicht dabei von Hymnen der sorgsam gepflegten Melancholie über den runderneuerten STS-Klassiker „Großmuatta“ bis zum musikwissenschaftlichen Exkurs über das holprige Verhältnis von Wort und Ton in den Bundeshymnen dieser Welt. Für Tiefsinn sorgen Nikolaus Habjan und Musicbanda Franui mit ihrem Programm „Doch bin ich nirgend, ach! zu Haus“ am 20. Oktober. Habjan ist Puppenspieler und -bauer, Schauspieler, Stimmenimitator, Kunstpfeifer, Musiktheater-Regisseur und Kabarettist. Über das „Medium der Puppe“ sagt er, sie führe das Prinzip der Narrenfreiheit weiter. Die Puppe dürfe alles sagen und bleibe Satire. Mit Musik – unter anderem von Franz Schubert und Gustav Mahler – und Texten des Schweizer Dichters Robert Walser begeben sie sich an diesem Abend auf eine bewegende Reise – der Suche nach Sinn und Ziel.

Musikalisches Kopfkino bietet die Band „Alma“ mit „Frye“ am 29. Oktober – frei nach Albert Camus „Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis“. Ihre Inspiration ist musikalische Bewegungsfreiheit. Sie erfinden sich immer wieder neu und schöpfen gleichzeitig aus der Quelle der Tradition. Besonders wichtig ist den Veranstaltern die Gesundheit des Publikums. Darum werden auch weiterhin hohe Sicherheitsmaßnahmen gelten. „Uns liegt die Sicherheit und Gesundheit jedes einzelnen Festwochen-Besuchers sehr am Herzen“, betont die kaufmännische Geschäftsführerin Johanna Mitterbauer. „Wir sind überglücklich, dass sich unser gut durchdachtes Konzept für einen sorgenfreien Kulturabend so bewährt hat.“ Weitere Infos zu den Veranstaltungen sowie Kartenbestellungen unter www.festwochen-gmunden.at

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© Thomas Koller

UNSER SALZKAMMERGUT erscheint 4 x im Jahr.

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145 JAHRE GOLDSCHMIEDE SCHODTERER

Jubiläen

gehören gefeiert Vier Generationen – vier Charaktere – vier Geschichten. 145 Jahre, in denen große Träume gelebt wurden und ebenso große Träume begraben werden mussten.

Text: Karoline Schodterer Foto: Wolfgang Stadler, FotoHofer, Archiv Schodterer, Thomas Ledl

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ieses Jahr 2020 ist ein ganz besonderes. Das hat einerseits mit der Pandemie zu tun, die unser aller Leben ziemlich durcheinandergebracht hat, andererseits aber auch mit einem sehr erfreulichen Anlass: die Gründung der Goldschmiede Schodterer in Bad Ischl, die sich heuer zum 145. Mal jährt.

„Dieses nicht alltägliche Jubiläum wollten wir eigentlich mit unseren Freunden und Kunden in Bad Ischl gebührend feiern. ‚Wollten‘ wohlgemerkt, denn dann kam dieser winzige Virus in unser Land und alles war anders. Unser für Herbst geplantes Fest, das im Bad Ischler Lehár Theater über die Bühne gehen sollte, mussten wir leider absagen“, ergänzen Gerold und Karoline Schodterer. Sie haben die Entstehungsgeschichte der Goldschmiede für eine Lesung beim Fest recherchiert und diese interessanten Zeilen wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Daher begleiten Sie uns auf den nächsten Seiten auf eine 145-jährige, absolut interessante Zeitreise. Die ersten Aufzeichnungen zur Familie Schodterer reichen bis in die Zeit um 1700 zurück, allerdings noch unter dem Namen Schoder. Das handwerkliche Geschick lag wohl schon damals in der Wiege der späteren Goldschmiededynastie, denn unter den Vorvätern von Engelbert Schodterer, dem Gründer der Goldschmiede, findet man Johann Halmer, Maurergesöll in Nussdorf, Johann Georg Schoder, Zimmergesöll, Andreas Kerzner, Tischlermeister in Linz, und Engelberts Vater Engelbert Georg Schodterer, Buchbinder in Kirchdorf an der Krems.

den Biedermeier hineingeboren. Er hat etwas begründet, das die Generationen nach ihm bewahren, vermehren und erneuern konnten. Er erlernte sein Handwerk als Gold- und Silberarbeiter bei den Goldarbeitern Dogmayr in Linz und Wien. Seine Gesellen- und Wanderjahre führten ihn in den Jahren 1860 bis 1869 zu Matthias Dogmayr nach Ischl (damals noch ohne „Bad“), in die Werkstätte der k. u. k. landesbefugten Gold- und Silberschmiede Ratzersdorfer und Wenkel in Wien und ins Königreich Bayern zu Meister Eduard Quellhorst. Da Engelbert bereits als Geselle fünf Jahre (von 1863 bis 1868) beim Goldarbeiter Matthias Dogmayr in Ischl tätig war, fiel alsbald die Entscheidung, den aufstrebenden Kurort gemeinsam mit seinem Bruder Georg, der dort die Tradition des Vaters als Buchbinder weiterführen wollte, als neue Heimat zu wählen. Auf seiner Wanderschaft hatte Engelbert Schodterer viel gesehen und gelernt, sodass er alle Techniken der Goldschmiedekunst meisterlich beherrschte. Vor allem im sakralen Bereich war er ein gesuchter Mann. Nach dem großen Hochwasser 1872, das bis zur Dreifaltigkeitssäule am Linzer Hauptplatz vorgedrungen war und an der Säule großen Schaden verursacht hatte, wurde er für die Renovierung der Goldschmiedearbeiten beauftragt.

ENGELBERT SCHODTERER Der Gründer (1842-1923) Engelbert Schodterer wurde am 27. Februar 1842 in Kirchdorf an der Krems in die bürgerliche Welt des ausklingen-

1875 eröffnete Engelbert Schodterer sein eigenes Juweliergeschäft im Pfarrhof am Kaiser-Ferdinand-Platz in Ischl (heute Auböckplatz). 1878 heiratete er seine Cousine Marie Sidonie, Tochter des Schullehrers Franz Krumpöck aus Mähren.

Messkelch, 1909.

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Ab 1881 stand er seiner neuen Heimat auch als Ratsbürger und Vizebürgermeister zu Diensten. Als Wasserreferent wurde er zu einem der wichtigsten Wegbereiter der „Wildenstein-Hochquellenleitung“ (1895), die auch heute noch einen großen Teil der Bad Ischler Wasserversorgung bewältigt. Als Dank für diese so wichtige Leistung „hat die Stadt Ischl dem Juwelier Engelbert Schodterer die Ehrenbürgerschaft verliehen und demselben einen Springbrunnen in den Garten setzen lassen“, der noch heute an sommerlichen Tagen seine Funktion erfüllt und die Erinnerung an eine zukunftsweisende Tat wachhält. Die Berge waren von Kindesbeinen an seine Leidenschaft. Ein silberner Becher, der sich noch immer im kleinen Privatmuseum der Goldschmiede Schodterer befindet, zeugt von seinen Bergfahrten. Mit dem Bau der „Villa Schodterer“ im Jahre 1888, die viele Sommer lang vor allem als „Gästehaus“ für die zahlreichen herrschaftlichen Kurgäste diente und in den Herbstmonaten ein Treffpunkt für Musik- und Literaturbegeisterte war,

1872, Renovierung der Goldschmiedearbeiten an der Dreifaltigkeitssäule in Linz.

Entwürfe aus dem Zeichenbuch von Engelbert Schodterer.

schuf Engelbert Schodterer ein Bauwerk, das noch heute zu den schönsten Villen in Bad Ischl zählt. Seit 2018 wird ein Teil der neu renovierten Villa wieder dem ursprünglichen Zweck zugeführt und beherbergt Gäste aus aller Welt, die das Salzkammergut besuchen. Sein Schaffen war vor allem auch im sakralen Bereich gefragt. Im Jahre 1879 erhielt Engelbert Schodterer den Auftrag, die Tabernakel-Türen für den 1878 neu errichteten Hochaltar der Pfarrkirche zu St. Nikolaus anzufertigen. Für die Anfertigung benötigte Engelbert Schodterer 181 Tage. An Material verwendete er 4.765 Gramm Silber, 14,5 Dukaten für die Feuervergoldung, 80 Türkise, acht Amethyste, acht Topase, acht Al-

mandine und sechs Labradorite. Der Preis betrug damals 1.845 Gulden, das wären mit heutigen Arbeits- und Materialpreisen gerechnet eine Million Euro. Abgesehen davon gibt es keinen Goldschmied mehr, der alle Arbeitstechniken beherrscht, um so ein Werk zu schaffen. Wenn überhaupt, würde man mehrere Werkstätten für eine derartige Anfertigung benötigen. 1882 entwarf Engelbert Schodterer den Einband für ein Messbuch, das er gemeinsam mit seinem Bruder Georg, dem Buchbindermeister, für eine Handwerksausstellung anfertigte und das „am allerhöchsten Geburtsfeste Seiner Majestät, am 18. August 1882 zum ersten Male in Gebrauch genommen wurde“.

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Kropfkette mit 14 "Gängen" gefertigt von Engelbert Schodterer um 1900.

bald vorbei sein würden und er dazu bestimmt war, den Betrieb durch eine von Schmerz und Armut gezeichnete Zeit zu führen. 1923 starb Engelbert Schodterer nach einem arbeits- und erfolgreichen Leben, in dem er den Grundstein für eine Goldschmiededynastie legte, die vier Generationen überdauern sollte.

Im Jahr 1909 erhielt Engelbert Schodterer den Auftrag, zum 50-jährigen Priesterjubiläum des Prälaten Franz Weinmayr einen Messkelch zu fertigen. Der Auftraggeber war Ludwig Edler von Reithoffer, Großindustrieller, Bürger von Wien, Ehrenbürger von Bad Ischl und Ritter des Franz-Joseph-Ordens. Sechs mit Diamant-Rosen umrandete Emailbilder – Christus am Kreuz, die Madonna, die Namenspatrone des Jubilars und des Spenders sowie die Patrone des Tages der Priesterweihe und der Primiz – zieren den Kelch. Zu den einzigen von ihm gefertigten Schmuckstücken, die im Salzkammergut heute noch zu finden sind, zählen mit feinster Filigranarbeit reich verzierte Kropfketten. Leisten konnten sich wertvolle und somit auch teure Schmuckstücke hauptsächlich Gäste und „Höhere Herrschaften“, die im Sommer den Kurort bevölkerten. Zeichnungen und Entwürfe von diamantbesetzten Schmuckstücken, wie sie damals gefertigt wurden, gibt es genug, die Schmuckstücke selbst sind wohl mit den Gästen in ferne Lande entschwunden. 1911 legte Engelbert Schodterer die Geschicke der Goldschmiede in die Hände seines Sohnes Robert, der das Erbe des Vaters weiterführte. Damals ahnte dieser noch nicht, dass die guten Jahre

die einzige Goldschmiede des Bezirks weiter, zumindest soweit dies möglich war. Verbrauchte Materialien konnte er kaum noch nachkaufen und die Inflation vernichtete einen Großteil des Barvermögens. Den Zusammenbruch der Monarchie erlebte Robert Schodterer in der sicheren Heimat. 1920 heiratete er die Verkäuferin Franziska Fuchshofer aus Salzburg. Aus der Ehe sollten zwei Kinder hervorgehen. Mit dem Untergang der Monarchie verschwanden auch die adeligen Kundschaften der Goldschmiede aus Bad Ischl. Während der Weltwirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit der 1920er- und 1930er-Jahre gelang es Robert Schodterer nur mit Mühe und Not, Haus und Geschäft zu erhalten. Das Einzige, was nach den Kriegsjahren zur Genüge zur Verfügung stand, war Zeit – diese Zeit nutzte Robert, dem eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, unendliche Geduld

ROBERT SCHODTERER I Der Erhalter (1881-1949) Am 27. März 1881 wurde Robert Schodterer als ältester von drei Kindern in Bad Ischl geboren – hinein in eine äußerst betriebsame Zeit des Aufbaus. 1897 trat er die Lehre bei seinem Vater an. Bei Meister Friedrich Hirsch in Wien verfeinerte er bis 1901 seine handwerklichen Fertigkeiten. Bis zur Übernahme der Goldschmiede im Jahr 1911 arbeitete er gemeinsam mit Engelbert und übernahm die Traditionen seines Vaters. Von 1914 bis 1918 diente er, wohl aufgrund seiner guten Französischkenntnisse, in der Grenzschutzkompanie in Feldkirch, wurde nach Südtirol und Pilsen abkommandiert und überlebte leicht verwundet die Schlacht am Isonzo. Während dieser Zeit führte sein Vater

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Robert Schodterer I fertigte eine vollkommen transparente Schatulle.

und eine große Liebe zur Natur innewohnten, um seinen unverkennbaren Jagdschmuck zu entwickeln. Robert Schodterer begann die ornamentalen Entwürfe seines Vaters Engelbert wieder hervorzuholen, entwickelte Schablonen und es entstanden erste handgefertigte Kleinserien. Auch wenn es die Umstände nicht erlaubten, sich durch herausragende Stücke einen guten Namen zu machen, war die Vorarbeit für den späteren „Original Ischler Jagd- und Trachtenschmuck” – vor allem in Form von Zeichnungen – eine sehr wesentliche und wichtige.

Im April 1949 starb Robert Schodterer an Herzversagen, er erlebte das Wirtschaftswunder der 1950er-Jahre nicht mehr. Sein Leben war von den Entbehrungen zweier Weltkriege gezeichnet. Seine Bescheidenheit und das Durchhaltevermögen machten es möglich, dass sein Sohn Robert, der mit 28 Jahren gegen Taschengeld Geschäftsführer des Witwenbetriebes wurde, das Erbe seines Vaters antreten und die Goldschmiede aus den Kriegswirren in eine bessere Zeit führen konnte, anfangs noch gemeinsam mit seiner Mutter.

1937 verlegte er die Goldschmiede vom alten Pfarrhof am Auböckplatz in das in der Pfarrgasse gelegene Rathaus, wo sie sich noch heute befindet. 1939 erschütterte der zweite große Krieg die Welt und die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich dramatisch. Das Geschäft musste 1943, weil „nicht kriegswichtig“, stillgelegt werden und durfte nur an einem Tag pro Woche für Reparaturen öffnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es mit der „Sommerfrische“ erst einmal vorbei. Gut betuchte Sommergäste blieben fern und die Stockwerke der großzügig erbauten Villa des Vaters wurden in kleine, vermietbare Einheiten unterteilt, um finanziell über die Runden zu kommen. Während des Neubeginns nach dem Krieg befand sich ein Schild mit folgender Aufschrift im Schaufenster der Goldschmiede: „Wir fertigen Schmuck aus mitgebrachtem Material.“

zeichnet war. Von 1935 bis 1939 erlernte er bei seinem Vater das Goldschmiedehandwerk, 1940 und 1941 besuchte er die Uhrmacherschule in Wien und drückte gemeinsam mit Elfriede Ott die Schulbank. Er hatte jedoch keine Gelegenheit, diese Berufsausbildung abzuschließen, da er Ende 1941 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. 1945, kurz vor Weihnachten, kam Robert Schodterer II nach einer abenteuerlichen Flucht aus Ostfriesland wieder zurück nach Bad Ischl, lernte seine spätere Frau Elfriede kennen und heiratete sie im September 1946. Dieser Ehe entstammen vier Söhne. Für Robert Schodterer II war es nicht selbstverständlich, die Goldschmiede des Vaters zu übernehmen. Er war vielseitig musisch begabt, spielte hervorragend Klavier, komponierte eigene Musikstücke und schrieb Gedichte. Fähigkeiten und Wünsche hatte er mehr als genug und so stand er letztendlich vor der Entscheidung, Musik und Philosophie zu studieren oder den väterlichen Betrieb zu übernehmen. Robert Schodterer II Alpen-Soldanelle/Amethyst Nephrit/Gold.

ROBERT SCHODTERER II Der Philosoph (1921-2001) 1921 wurde Robert Schodterer II in Bad Ischl geboren – hinein in eine Welt, die vom Ersten Weltkrieg noch schwer ge-

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Die Goldschmiede für seine eigenen Nachfolger zu erhalten und ein vermutlich aus den Kriegsjahren herrührendes, starkes Bedürfnis nach Sicherheit gaben schließlich den Ausschlag, und so trat er 1949 das Erbe seiner Väter an. Die ornamentalen Zeichnungen des Großvaters wie auch die Schablonen, die sein Vater gefertigt hatte und die ihm schon aus seiner Lehrzeit bestens bekannt waren, dienten ihm nun als Vorlage für den „Original Ischler Trachtenschmuck“, dessen Serienfertigung er alsbald begann. Über die Heimatwerke fand dieser Schmuck seinen Weg zu Liebhabern in ganz Österreich. 1957 erhielt er sogar die Erlaubnis der Stadtgemeinde, künftig das Stadtwappen für seinen Schmuck und alles, was damit zu tun hat, zu verwenden. Aus seiner Hand stammt eine Reihe verschiedener Ehrenringe. Zu den Auftraggebern gehörten die Stadt Bad Ischl, der Männergesangverein 1845, die Gemeinden Obertraun, Bad Goisern und St. Wolfgang, die Bürgerkapelle, die Original Ischler Trachtenschmuck bis 1993.

Operettengemeinde und viele mehr. Neben dem Trachtenschmuck fertigte er auch Stücke, die dem kommerziellen Geschmack dieser Zeit gerecht wurden. Blütenschmuck, Schnörkelornamente oder Solitär- und Reihenringe interessierten ihn weniger wegen ihrer Form als vielmehr aufgrund des wirtschaftlichen Aspekts, der dabei im Vordergrund stand. In der Zeit der Erneuerung und des Aufbaus nach 1960 begann auch Robert Schodterer II etwas Neues für sein Schmuckschaffen zu ersinnen. Er er-

probte völlig neue Techniken, die Gold und Silber als „lebendiges Metall“ in den Mittelpunkt rückten. Das Herstellen von Schmuck wurde zu einem Spiel mit Material, Werkzeug und intuitivem Wirken. Auch besondere Edelsteine lösten in vielen Fällen den allgegenwärtigen Diamanten ab. Seine geheime Leidenschaft gehörte nun dem modernen Schmuck, den er vorerst nur für Freunde und Familienmitglieder mit großer Begeisterung gestaltete, mit dem er sich jedoch nach und nach einen Ruf als Goldschmiedemeister für das Besondere erarbeitete.

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1975 – also genau 100 Jahre nachdem Engelbert Schodterer die Goldschmiede gegründet hatte, beendete Gerold Schodterer seine Lehrzeit mit ausgezeichnetem Erfolg. 1977 heiratete er Karoline Kogler, eine gebürtige Kärntnerin, die in Bad Ischl die fünfjährige Fachschule für wirtschaftliche Frauenberufe besucht hatte und nun seit 1978 im Betrieb der gute Geist im Hintergrund ist.

RUBINMUSIK gefertigt von Robert Schodterer II 1975.

1970 fasste er seine Gedichte im Lyrikband „Dohlenspirale“ zusammen. Einige dieser Gedichte wurden von Margit Székely vertont. Drei seiner Gedichte wurden dem Scheibl/Holzmeister-Buch „Lob eines schönen Landes“ eingefügt, und darüber hinaus finden wir ihn im Sammelband „Brennpunkte“, den die Österreichische Verlagsanstalt anno 1971 publizierte. Seine Stimme erklang zuweilen auch über den ORF. „Goldschmied und Poet dazu“ war der Titel der Sendung. Der Trachtenschmuck und die Reparaturwerkstätte wurden aus einer Mischung von Traditionsverbundenheit und Sicherheitsbedürfnis weitergeführt. 1982 trat Robert Schodterer II in den verdienten Ruhestand. Erst jetzt wandelte er seine „Leidenschaft“ für moderne Schmuckgestaltung in eine „Liebschaft“ um. Im Wohnzimmer entstanden Schmuckstücke und Objekte, die er mit lyrischen Texten verband. Die Lötarbeiten wurden sehr zum Leidwesen seiner Frau Elfriede in der Küche durchgeführt. Verschiedene Krankheiten, vor allem aber die starke Einschränkung seiner Sehkraft, beendeten diese Schaffensperiode leider viel zu früh. Hin- und hergerissen zwischen Tradition und Neubeginn, schuf er durch seine Experimentierfreudigkeit und Neugierde ein Fundament, auf welchem sein Sohn Gerold aufbauen konnte.

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GEROLD SCHODTERER Der Vollender (geb. 1956) Gerold Schodterer wurde im Jahr 1956 in Bad Ischl geboren. Die Volks- und Hauptschulzeit zählte nicht gerade zu seinen „Sternstunden“, war er doch stets ein zu kreativer Geist, um sich in das lineare Gefüge eines Schulalltags einzugliedern. Erst während der Lehrzeit durfte er unter der fachkundigen Führung seines Vaters sein kreatives Potenzial voll entfalten.

1980 legte Gerold Schodterer in Linz bei Adolf Drobny, einem der begnadetsten Goldschmiede Oberösterreichs, seine Meisterprüfung ab. Zum wirklichen Meister wurde er allerdings erst Jahre später. „Zum Meister bin ich erst Jahre später geworden, als ich 1988 den Auftrag von der Gattin eines Goldschmiedes bekam, zum 60. Geburtstag ihres Mannes eine Schmuckdose anzufertigen. Sie sollte ein ganz besonderes Stück für seine umfangreiche DosenSammlung werden. Es war allerdings nicht irgendein Goldschmied, für den ich arbeiten durfte, sondern Prof. Walter Mican, DER Sachverständige in Österreich, wenn es um die Begutachtung und Bewertung von Schmuckstücken und Goldschmiedekunstwerken ging“, erinnert sich Gerold Schodterer.

AHNUNG Halsschmuck - Pyritschnecke Sterlingsilber/18 kt. Gelbgold.

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AUGENBLICK der ENDLICHKEIT Halsschmuck - Diamantscheibe 2,4 ct. 18 kt. Weiß und Gelbgold.

Einige Tage nach dem Geburtstagsfest Walter Micans klingelte das Telefon. Als er den Hörer abnahm, war einige Sekunden lang Stille am anderen Ende der Leitung. Als er auflegen wollte, kam aus dem Hörer ein einziges Wort: „Meister!“ Mit diesem einen Wort hat Prof. Walter Mican Gerold Schodterer darin bestärkt, Unikate zu schaffen, von denen jedes für sich eine Besonderheit darstellen. Es ist dabei gleichgültig, ob es sich um ein größeres oder in kleineres Werk handelt.

Die spannende Zeit des Aufbaus begann. Noch in Zusammenarbeit mit dem Vater wurde die Goldschmiedewerkstätte 1981 ins Souterrain der Villa Schodterer verlegt und die Produktion des „Original Ischler Trachtenschmucks“ weiter ausgebaut. Damit begann eine intensive und arbeitsreiche Zeit, galt es doch, das Erbe der Väter verantwortungsvoll und bewusst zu verwalten. Dabei geriet die Faszination ins Hintertreffen, welche die moderne, individuelle Schmuckge-

staltung seit jeher auf Gerold Schodterer ausübte. Der Werktisch blieb für einige Jahre verwaist, da es galt, Kunden in ganz Österreich zu betreuen. In den ersten Jahren nach der Betriebsübernahme wurde die Trachtenschmuckerzeugung, zu diesem Zeitpunkt die wichtigste Einkommensquelle, immer stärker rationalisiert. Ein vorher noch nie dagewesener „Trachtenboom“ und damit verbunden eine ständig wachsende Nachfrage ließ den Betrieb auf 15 Mitarbeiter anwachsen. Auch die Nachbarländer Bayern und Südtirol wurden beliefert und zwei Handelsvertreter extra eingestellt. Der Erfolgsdruck wuchs enorm. 1990 gelang es einen Raum neben dem Geschäft in der Pfarrgasse, in welchem die Sicherheitswache untergebracht war, anzumieten. Das Geschäft wurde vergrößert und mit großem Einfühlungsvermögen in Zusammenarbeit mit dem Architekten Paul Adler in das heute nach 30 Jahren immer noch einzigartige, moderne und richtungsweisende Erscheinungsbild gebracht. Für viele

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selben Jahr wurde die Goldschmiedewerkstätte zurück in die Pfarrgasse verlegt, wodurch die vierte Goldschmiede­ generation zu den ursprünglichen Wurzeln zurückkehrte.

Schmuckdose für Prof. Walter Mican.

Kunden war dies jedoch zu modern. Die Aussage einer betagten Kundin: „Jetzt ist alles hier amerikanisch!“, brachte die Reaktionen der einheimischen Bevölkerung auf den Punkt. 1991 war der Höhepunkt des Trachtenbooms erreicht, mehr Rationalisierung in der Erzeugung war kaum noch möglich, immer mehr Hersteller sprangen auf den „Trachten-Zug“ auf und die Preise verfielen. Hinzu kam eine durch die „Trachtenerneuerung“ einsetzende Stagnation der Tracht. Gerold und Karoline Schodterer erkannten, dass der vom ornamentalen und geschichtlichen Hintergrund hochwertige Trachtenschmuck durch billige Preise und gesteigerte Stückzahlen Gefahr lief, zu billiger Massenware zu verkommen. So beschlossen sie, die Produktion vorerst für den Großhandel einzustellen.

Das Handwerk und die künstlerische Gestaltung rückten in den Mittelpunkt und die moderne Schmuckgestaltung, die ebenso wie beim Vater bislang eine geheime Liebe gewesen war, wurde in den Vordergrund gestellt. Nicht mehr Vergangenheit sollte produziert werden, sondern Zukunft. Viel Zeit wurde in Weiterbildung investiert. Um die Veränderung zu kommunizieren, gab es für einige Jahre sogar ein Maskottchen Namens „Schodty“ – ein rasanter Zeichenbleistift, der für so manch einen lockeren Spruch gut war, der eine oder die andere wird sich sicher noch daran erinnern. Für Gerold Schodterer war nun die Zeit gekommen, endlich das zu tun, wofür

sein Herz schon immer gebrannt hatte. Vollkommen neue Formen finden, den Spannungen der verschiedenen Metalle und den strukturellen Eigenheiten der Kristalle nachgeben, eintauchen in eine Welt der Fantasie. Endlich seinen Traum leben. Nach dieser völligen Neuorientierung wurde für Gerold und Karoline Schodterer erstmals spürbar, was es heißt, an alten Traditionen zu rütteln. Loslassen war notwendig: loslassen von Kunden, die nicht mehr folgen wollen, loslassen von wirtschaftlichen Ängsten, loslassen von Zweifeln. All das hat sich gelohnt. Tausende Unikatschmuckstücke verließen die Werkbank und fanden Besitzerinnen in der ganzen Welt. Das handwerkliche Können und der Ideenreichtum gereichten zur Perfektion und machten die Goldschmiede weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt.

Bis 1993 wurde noch für Privatkunden Trachtenschmuck erzeugt, ab dann war endgültig Schluss. Seither zählt der „Original Ischler Trachtenschmuck“ zu den Antiquitäten und ist damit wieder etwas ganz Besonderes geworden. Im

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FEUERGEIST Wo Feuergeist im Tiefen schwelt Ring FEUERGEIST Feueropal/18kt. Gelb- und Weißgold/Brillant.

In innerer Glut Begeistern schürt Entlädt die Tatkraft sprühend sich im Schöpfungszauber Gebiert Jetzt Zukunft und Vergangenheit © Gerold Schodterer

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Gerold Schodterer über das Erbe seiner Väter. „Viel hat sich verändert in mir, seit ich den Weg meines Herzens gehe. Mein Beruf ist zu einem intensiven Lernprozess in Sachen ‚Leben lernen‘ geworden. Meine Erfahrungen und die Freude, die mich mit jedem neuen Schmuckstück verbindet, kann ich den Menschen weitergeben, die sie tragen. Ich danke meinen Vätern, dass sie mir diesen Weg ermöglicht haben. Sie haben begründet, bewahrt und die Freiheit so vorbereitet, dass ich mit Freude das Erbe annehmen und in eine eigenständige, fantasievolle Zukunft gehen konnte. Sie haben mir aber auch die Kraft verliehen, loszulassen und den Mut aufzubringen, in der vierten Generation das Werk zu beschließen.“

Seit 2005 wird von der Stadt Bad Ischl der Johann-Nestroy-Ring an herausragende Künstlerpersönlichkeiten verliehen. Erni Mangold 2015

Die Tradition besondere Ehrenringe zu gestalten hat Gerold von seinem Vater übernommen und zur Meisterschaft gebracht. Mit der Konzeption des JohannNestroy-Rings der Stadt Bad Ischl hat er erstmals einen Unikat-Ehrenring geschaffen, der einerseits mit einigen immer gleichen Elementen die Stadt Bad Ischl ehrt und sie mit den Fähigkeiten Nestroys verbindet und andererseits dem jeweiligen Preisträger eine ganz persönliche individuelle Bühne bietet, die sein Schaffen symbolisiert. Seit 2005 wird der Johann-Nestroy-Ring im Zweijahresintervall von der Stadt Bad Ischl und der Internationalen Nestroy-Gesellschaft an herausragende Künstlerpersönlichkeiten verliehen, deren Werk im Sinne Nestroys zu sehen ist.

Gerold und Karoline Schodterer.

Da rers c S die hodte st aufe F das geplante rona-Krise o grund der C n, machen sie te ss absagen mu iläumsgeschenk in b u J in e n e 5‰ auf Ihn abatts von 14 ikate, R s e in e rm n Fo Schmucku alle fertigen der Homepage die Sie auf rer.at) oder im te (www.schod in der Pfarrft ä h sc Ge n. gasse finde

In persönlichen Gesprächen mit dem jeweiligen Preisträger entsteht ein einzigartiger Ehrenring, mit dem Persönlichkeiten wie Erwin Steinhauer, Karlheinz Hackl, Peter Turrini, Karl Markovics, Nicholas Ofczarek, Michael Niavarani, Frau Prof. Erni Mangold sowie Dir. Herbert Föttinger ausgezeichnet wurden und im Jahr 2020 der Schriftsteller Michael Köhlmeier geehrt werden wird. Das Goldschmiedeatelier Schodterer in der Pfarrgasse in Bad Ischl.

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BEI ALDIANA

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erbstzauber im Hausruckwald. Der Aldiana Club Ampflwang liegt inmitten des Hausruckwaldes in Oberösterreich. In frische Herbstfarben getaucht, erstreckt sich dort die perfekte Kulisse für idyllische Ausritte und Wanderungen. Die direkt am Club gelegene Reitanlage beherbergt knapp 50 Schulpferde und Ponys. Ebenso stehen Gastboxen für die eigenen Pferde bereit. Fitnesscenter, sieben Tennisplätze und der Welldiana Club Spa bieten alles für das körperliche Wohlbefinden. Ob Hot-Stone-Massage, Yoga, Fitnesskurse oder eine Stunde bei dem hauseigenen Tennislehrer – hier gibt es zu jeder Tageszeit etwas zu erleben und genießen. Auch für die kleinen Gäste eröffnet sich mit dem 500 Quadratmeter großen „Flosse-Abenteuerland“

ein wahres Paradies. Der Indoor-Spielplatz mit Bobbycar-Bahn, Bällebad und vielem mehr lässt in Kombination mit liebevoller Betreuung garantiert keine Langeweile aufkommen. Vollpension PLUS sorgt für kulinarische Highlights von früh bis spät. Ein coronakonformes Entertainment-Programm erwartet die Gäste im Theater oder an der stilvoll gestalteten Bar. Neu sind die Hundezimmer. Ausgestattet mit Napf, Hundedecke und eingezäuntem Außenbereich, um Besitzer und Vierbeiner optimalen Komfort zu gewähren.

Das goldene Alpenparadies am Hochkönig. Auf knapp 1.000 Meter liegt der Aldiana Club Hochkönig. Mit Blick auf den höchsten Stock der Berchtesgadener Alpen erstreckt sich besonders für Wander- und Bike-Begeisterte ein wahres Paradies. Im hauseigenen Bike-Shop können unter fachkundiger Beratung Bikes und das nötige Equipment ausgeliehen werden. Ob allein, zu zweit oder in Gesellschaft der ortskundigen Bikeund Wanderguides entdeckt man Stück für Stück die einzigartige Natur der Salzburger Bergwelt. Bei der Einkehr auf einer urigen Hütte genießt man dann regionale und hausgemachte Schmankerln. In puncto Kulinarik überzeugt auch das Club Resort auf ganzer Linie. Nationale und internationale Speisen werden bei täglich wechselnden BuffetMottos direkt vor den Augen der Gäste

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Vielfältig wie der Herbst präsentieren sich auch die Aldiana Club Resorts in Österreich! Kulinarik vom Feinsten, Kinderbetreuung ab zwei Jahren, Sport und Erholung sowie Zeit, um wieder Energie zu tanken und die atemberaubende Schönheit Österreichs zu erleben. Das alles mit genügend Abstand und der nötigen Sicherheit.

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Wandern in der Region

Traunsee-Almtal

Vom Naherholungsgebiet Grünberg über das sonnigste Hochplateau am Feuerkogel bis hin zum spirituellen „Josefweg“ – die Region Traunsee-Almtal ist ein wahres Paradies für Wanderfreunde. Dank dem Traunstein-Taxi können Besucher wie Einheimische sogar auf das eigene Fahrzeug verzichten.

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ort, wo sich Erde und Himmel scheinbar treffen und man das Gefühl hat, mit den Fingerspitzen das Blau berühren zu können, da sind der Traunsee und das Almtal ganz nah. Was das bedeutet? Dass Wanderer hier genau richtig sind. Auf den nächsten Seiten laden wir Sie auf eine ganz besondere Wanderung ein.

NATURERLEBNIS OHNE STRESS AM GRÜNBERG Hoch über der schönen Stadt Gmunden lädt der Grünberg mit ca. 20 Kilometern bestens ausgebauten Wanderwegen, einem spannenden Wissenstrail

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© Karl Heinz Ruber

© Karl Heinz Ruber

FEUERKOGEL. Mehr als 50 Kilometer Wanderwege und ein einladendes Hüttendorf.

oder anspruchsvolle Überquerung des Höllengebirges, es ist für jeden etwas Passendes dabei.

© Karl Heinz Ruber

BARRIEREFREI ZUM HÜTTENDORF ERHOLSAM. Rast am Langbathsee.

spielerische Weise über Flora und Fauna, Geschichte und Geologie der Region informiert.

GRÜNBERG. Von der Bergstation der Grünberg-Seilbahn gibt es einfache Wanderungen zum Laudachsee.

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© Karl Heinz Ruber

AM FEUERKOGEL HOCH ÜBER DEM TRAUNSEE WANDERN Bestens markierte Wege für jeden Anspruch, urige Almhütten und ein grandioses Panorama – der Feuerkogel, Oberösterreichs sonnigster Punkt, bietet alles, was das Wanderherz begehrt! Mehr als 50 Kilometer Wanderwege warten hier, hoch über dem Traunsee, darauf erobert zu werden. Neben herrlichen Blicken auf den Traunsee gibt es dort auch ein einzigartiges Latschenlabyrinth und einen Karst- und Dolinen-Erlebnisweg zu erkunden. Ob gemütliche Hüttentour

Von der Bergstation der Seilbahn gelangt man barrierefrei zum einladenden Hüttendorf, sodass auch gehbehinderte Menschen oder Familien mit kleinen Kindern das sonnige Hochplateau genießen können. Ein besonders lohnendes Ausflugsziel ist die Aussichtskanzel des Alberfeld­ kogels mit dem beeindruckenden Europa­kreuz. Von hier kann man den Blick auf die Langbathseen genießen oder etwas sportlicher bis zur Riederhütte weiterwandern. KONTAKT

Tourismusverband Traunsee-Almtal Toscanapark 1, 4810 Gmunden Tel.: 07612/74451 Fax: 07612/71410 E-Mail: info@traunsee-almtal.at www.traunsee-almtal.at

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© Karl Heinz Ruber

© Karl Heinz Ruber

JOSEFWEG. Der spirituelle Rundweg führt von Altmünster am Traunsee nach Weyregg am Attersee.

Josef

und die Kraft der Stille

„A

ufbrechen, um bei mir anzukommen – vom hl. Josef begleitet“, lautet die Devise am Josefweg. Der spirituelle Wanderweg führt von Altmünster am Traunsee nach Weyregg am Attersee und retour. Der Rundweg erstreckt sich auf insgesamt 65 Kilometer, die in drei Tagesetappen aufgeteilt sind. Die Strecke verläuft in einer symbolkräftigen, liegenden Acht. Entstanden ist der Weg durch die Initiative einer Pilgerbegleiterin aus Altmünster, in verbindender Zusammenarbeit der Urlaubsregion Attersee-Salzkammergut und des Tourismusverbandes Traunsee-Almtal. Acht spirituelle Impulse Auf den Namensgeber Josef trifft man am Weg immer wieder, als Kirchenpatron, auf Altarbildern und Statuen. Am Weg regen acht spirituelle Impulse den Gehenden zum Innehalten an. Die drei Tagesetappen zu jeweils sieben, fünf und acht Stunden lassen genug Zeit, um in der einzigartigen Landschaft des Naturparks Attersee-Traunsee dem Ziel und auch sich selbst ein Stück näherzukommen. Ausgangspunkt ist die Pfarrkirche Altmünster. Von dort geht es über den Grasberg mit wunderbarem Panorama

auf den Traunsee und den Traunstein zur Kirche St. Josef in Reindlmühl. Weiter über den Hongar zum Gahberg, mit herrlichem Ausblick auf den Attersee und das umliegende Gebirge. In Weyregg angekommen, kann man am türkisblauen See die erste Tagesetappe ausklingen lassen. Am nächsten Morgen beginnt die Tour mit dem Weyregger Wasser Roas-Weg. Über Bramhosen und Praterstern geht es nun Richtung Großalm, wo die zweite Tagesetappe endet. Wer hier keine Unterkunft findet, kann bis 20 Uhr das Traunstein Taxi nach Altmünster nehmen. Auf Anruf unter 050/422 1691 fährt es stündlich zu einem günstigen Fixpreis. Für eine Nächtigung im schönen Neukirchen gibt es zudem eine Wegvariante. Anstecknadel als Erinnerung Mit Blick auf das Höllengebirge startet die dritte und letzte Etappe, die über den schönen Kreuzweg zur RichtbergTaferl-Kapelle geht, einem geschichtsträchtigen Ort mit einer Wasserquelle. Hier lässt sich die erholsame Heilkraft des Waldes sichtlich genießen. Dem weiteren Verlauf des Kreuzweges Richtung Reindlmühl folgend, kommt man ein zweites Mal zur Kirche St. Josef. Am letzten Stück des spirituellen Weges be-

gleitet eine traumhafte Aussicht auf den glasklaren Traunsee den Wanderer am Gmundnerberg, bevor es zurück zum Ausgangspunkt in Altmünster geht. Für die zurückgekehrten Pilger gibt es im Tourismusbüro Altmünster eine Anstecknadel vom Josefweg, die im Alltag immer wieder an die Kraft der Stille erinnern wird. TIPP: Die schönste Zeit den Josefweg spirituell zu erwandern, sind der Frühling, wo die Natur wieder erwacht, und der Herbst, wenn er in seinen bunten Farben strahlt. Nähere Infos und eine ausführliche Wanderkarte zum Josefweg erhalten Sie unter www.josefweg-salzkammergut.at oder im Tourismusbüro Altmünster.

KONTAKT

Tourismusbüro Altmünster Marktstraße 6 4813 Altmünster Tel.: 07612/87181 www.traunsee.at/altmuenster

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WELS / LINZ

TRAUNSTEIN TAXI 050 – 422 1691 www.traunsteintaxi.at

ROUTE 10

Bahnhof Lambach

Stadl-Paura T Marktplatz

DAS VIELFÄLTIGE ÖFFI-ANGEBOT IST UNTER WWW.OOEVV.AT JEDERZEIT ABRUFBAR

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Dreifaltigkeitskirche Stadl-Hausruck

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P+R

ROUTE 20

PARK & RIDE

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Stift Lambach

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Pferdezentrum

Kapellerhof

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Almspitz

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ROUTE 35

ALM

Schiffsleutemuseum

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Eglau

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Familienpark Agrarium

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Kaufing Abzw. Mitterberg

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SALZBURG / MÜNCHEN

ATTNANGPUCHHEIM

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Rüstorf

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Gemeindeamt

C Bad Wimsbach-Neydharting

Bahnhof

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GH Dickinger OptimaMed Gesundheitsresort

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ROUTE 60 ROUTE 70

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ROUTE 80

PARKPLATZ

ROUTE 90

Windern

Desselbrunn

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ROUTE 80

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Ortsmitte

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Kufhaus/Polar

Ortsplatz

GH Gmundnerberghaus

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GH Hocheck

Zanklgraben Reindlmühl Ortsmitte

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Schulzentrum

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Toscanapark Gästezentrum

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Moosbachstraße

Großalm

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Traunkirchen

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D Am Sonnenhang Hotel Magerl

E Abzw. Himmelreichstraße

ROUTE 11

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Abzw. Mitterbergweg

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Franz’l im Holz

Scharnstein Ortsmitte

In der Klamm

Heiligenleithen

GH Ranklleiten

GH Holzing

Steinbachbrücke

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Abzw. Viechtwang Museumsstraße

Grüne Erde-Welt

Ortsmitte

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(keine Kurzstrecke)

Steinbach am Ziehberg

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Ziehberghöhe (keine Kurzstrecke)

B Almbrücke QA Scharnstein R Bahnhof Scharnstein-Mühldorf

30

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SS WA

Wenn aktive Linienbusverbindung - Service nicht möglich!

GH Hois‘n

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ROUTE 10

TAX

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> TAXI SSER < WA

ALM ROUTE 40 / 41 Rückfahrt auf Bestellung von den Endpunkten stündlich zur halben Stunde von 07:30 - 19:30 Uhr

31 1 Schiffstation Trauneck

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Rindbach Segelschule

Abzw. Fahrnau

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D E Einstieg Bromberg

BAD ISCHL

F Dielleiten

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Offensee Parkplatz Ost

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Bauerwirt

Enzenbach/Bergstraße Farrenau

Abzw. Wanderruh

Jagersimmerl

ROUTE 60 Rückfahrt auf Bestellung von den Endpunkten stündlich zur halben Stunde von 07:30 - 19:30 Uhr

G

JUFA Hotel Almtal

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Cumberland Wildpark

E Hochberghaus 1. Mai bis 31. Oktober (keine Kurzstrecke)

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Almsee Ausfluss

Almtaler Haus 1. Mai bis 15. September (keine Kurzstrecke)

ALMSEE

Wenn aktive Linienbusverbindung - Service nicht möglich!

Einstieg Hiaslalm

ROUTE 41

Sportplatz

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Bahnstation Steinkogel

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Grünau im Almtal B

32 Karbach

Ebensee A Hotel Post C

P+R

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Bahnhof Grünau

Umkehrplatz

ROUTE 60

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Bahnstation Landungsplatz

ROUTE 60 Abfahrt auf Bestellung vom Ausgangspunkt stündlich zur vollen Stunde von 07:00 - 19:00 Uhr

Restaurant Mediterrano

XI

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Feuerkogelseilbahn

ROUTE 40 / 41 Abfahrt auf Bestellung vom Ausgangspunkt stündlich zur vollen Stunde von 07:00 - 19:00 Uhr

Bezirksseniorenheim Scharnstein

GH Ramsau

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Einstieg Hochsteinalm

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Bahnhof Viechtwang Almcamp Schatzlmühle

Imbissstube

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Hammerschmid Surf & Bike

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ROUTE 40

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Ortsmitte

Abzw. Moosbergweg

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Langbathsee

GH In der Kreh

St. Konrad

Bäckerberg/GOMDE

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Ortsplatz

Attwengerhof

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LAWOG Häuser

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Einstieg Hochsteinalm

Vorderer Langbathsee

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ROUTE 30

Bräuwiese

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Im Dorf

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Bahnhof Traunkirchen

GH Windlegern

Taferlklaussee

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Seehotel im Weyer/Grünberg Seilbahn

GH Grünberg

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TRAUNSEE

Kisi-Haus

Waldcampus

Taferlklaussee

ROUTE 52 Kranichsteg

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Ortsmitte

ROUTE 35

Riesenhäusl

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Freisitz Roith

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ROUTE 21

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Franz-Josef Platz

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Klosterplatz

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Solarbad

Grasberg GH Reschenwirt Neukirchen/Kirche

Heimathaus Stegbinder

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Kirchenplatz

Altmünster

Bahnhof Altmünster

Auf der Edt

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Seyrkam Bahnhof

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Almtal Camp/Hotel

Almtaler Moststubn

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Gmunden

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Kaltenmarkt

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Schweizerhof/Informator

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Bahnhof Gmunden

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Gmundnerberg Therapiezentrum Gmundnerberg

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Brauerei Schloss Eggenberg

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Pinsdorf

Pinsdorfberg

ROUTE 20

Bahnhof Pinsdorf

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WELS / LINZ

Kalki´s Fleischhauerei

Vorchdorf

PARK & RIDE

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Schlossplatz

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GH Thalstube

GH Sonntagbauer

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A Laakirchen A Rathausplatz

Moorbad Gmös

Blaslweg Haltestelle

ALM Fischböckau

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Laakirchen Schule

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Unterhörbach

Motorradmuseum

Steyrermühl Ortsmitte

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Vöcklaberg

Wiesen/WSO

Kulturzentrum ALFA

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GH Waldesruh

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Kößlwang

Traunfallbrücke

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GH Enichlmayr

Wolfsgrub

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GH Kastenhuber

OFFENSEE

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Almsee GH Seehaus

UND SO EINFACH GEHT ES:

Per Taxi zu den Ausflugszielen

E N T G E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

I

n den letzten Jahren nahm die Anzahl der Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Region Traunsee-Almtal anreisen immer mehr zu. Das Traunstein Taxi bietet nun Gästen und auch der einheimischen Bevölkerung einen lückenlosen Anschluss zu den Ausflugszielen und allen touristischen Highlights. 183 Haltestellen in 17 Gemeinden. Insgesamt 183 Haltestellen in 17 Gemein-

den werden auf Abruf zu jeder vollen Stunde angefahren. Auf 14 Routen verkehren täglich von 7 bis 20 Uhr Traunstein Taxis zu den schönsten Ausflugsund Wanderzielen in der Region. Traunstein Taxi per Anruf bestellen. Das Taxi fungiert als Anruf-Sammeltaxi, das heißt: Sie müssen die Taxi-Zentrale eine Stunde vor dem gewünschten Abfahrtstermin anrufen und bekanntgeben, wo und bei welcher Haltestelle Sie abgeholt werden möchten.

• Rufen Sie mindestens eine Stunde vorher die Dispozentrale an. • Rufen Sie mit aktiver Anruferkennung 050/422 1691 an. • Geben Sie in der AST-Zentrale Ausgangspunkt, gewünschte Abfahrtszeit, Name und Anzahl der Personen bekannt. • Die AST-Zentrale informiert Sie, wann das Sammeltaxi eintreffen wird. • Kommen Sie pünktlich zum vereinbarten Haltepunkt. • Sie werden bequem abgeholt und bezahlen beim Einstieg den fixen Preis. KONTAKT

Traunstein Taxi Tel.: 050/422-1691 www.traunsteintaxi.at Unser Salzkammergut | 39

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© Tourismusverband Attersee, Hubert Bichler

IM ATTERSEE-ATTERGAU Die Blätter färben sich bunt, die Luft wird einzigartig klar und lässt den Attersee noch prächtiger als sonst in seinem strahlenden und einzigartigen Türkis leuchten. Zur Ruhe kommen, beim Wandern in der Attersee-Attergau Region den Alltag hinter sich lassen und sich dabei mit ganz besonderen Genussmomenten verwöhnen. Das ist der Herbst am Attersee.

„Es ist keine Entscheidung, es ist unser Grundsatz, den Tieren ein schönes Leben zu bereiten!“ Anna Lettner

In Seewalchen am Attersee kochen das Restaurant „La Cucina“ im Hotel Attersee, der Stadlwirt z‘Haining, der Wirt in der Rosenau, das Restaurant Häupl sowie die Gustobox „Wild“ für seine Gäste auf. Das Gashaus Schöberingerhof am Miglberg in Weyregg am Attersee lädt vom 25. bis 27. September zu seinen „Wilden Tagen“ ein. Im Ort Attersee darf man sich auf Wildschmankerl im

neuen Restaurant „Das Attersee“ und in St. Georgen im Attergau im Landgasthof „Zur Linde“ sowie im Hotel Attergauhof freuen. In Unterach am Attersee wird in der „Röhre“ sowie in der „Wirtsguad bei da Remise“ mit Wildgerichten aufgekocht. Neben der Pension Riedl und beim Bahngasthof Fellner in Vöcklamarkt stehen auch in der Bachtaverne in Weyregg Wildgerichte auf der Speisekarte.

© Familie Nöhmer

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eimische Wildspezialitäten aus der eigenen Jagd oder gleich vom Jäger nebenan stehen beim Mostheurigen Zeininger in Berg, im Gasthof Kogler in Frankenmarkt und im Gasthaus Gerbl in Vöcklamarkt auf der Speisekarte. Der Rehbraten direkt von Tieren aus den heimischen Wäldern vom Berghof Danter am Lichtenberg und auch das Wildbret im Restaurant Hoarngarten des Voralpenhotels Schmoller in Berg versprechen besondere Genussmomente. Auf der Suche nach Wildwochen und Wildgerichten wird man sowohl im Restaurant des „Hotel Föttinger“ in Steinbach am Attersee als auch im Braugasthof „Zum Gugg“ in Gampern fündig. 40 | Unser Salzkammergut 40-41_Tourismus Attergau.indd 40

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© TVB-Attersee-Attergau, Moritz Ablinger

Martinigansl in der Region genießen • Ganslbrunch im Restaurant Hotel Attergauhof in St. Georgen, 14. und 15. November • Martinigansltage Moststubn Zeininger in Berg, 14. und 15. November • Stadlwirt z‘Haining in Seewalchen, 14. und 15. November • Berggasthof Danter, Lichtenberg Straß, im Monat November • Bachtaverne Weyregg im Monat November • Gast-Hof-Laden-Schneeweiss, Abtsdorf/Attersee, im Monat November

Respektvoller Umgang sorgt bei der Familie Lettner für glückliche Weidegänse.

© Familie Nöhmer

© Familie Lettner

Hubert Bichler

Martina und Franz Nöhmer sind Teil der Gemeinschaft „Österreichische Weidegänse“.

Ganslbrunch und Kochwerkstatt. Noch bis ca. Mitte September darf man sich in der Kochwerkstatt am Feldbauernhof auf gegrillte Spezialitäten und im Herbst auch auf Wild freuen. Der alljährliche Ganslbrunch mit Musik im Restaurant Attergauhof findet am 15. November ab 12 Uhr statt.

gion Attersee-Attergau. Ihnen ist der respektvolle Umgang mit den Tieren und eine naturverbundene Haltung wichtig. Beide Familien sind Teil der Gemeinschaft „Österreichische Weidegans“. Familie Nöhmer ist mit Martina Nöhmers Ausbildung zur „Schule am Bauernhof “ auf die Gans gekommen. 2015 wurde mit fünf Gänsen gestartet. Jetzt sind es dank der großen Nachfrage schon viel mehr Gänse, die sich Tag und Nacht rund um den Familienhof tummeln. Familie Lettner wollte die kleine Landwirtschaft weiterführen und hat sich 2005 ebenfalls auf Gänse spezialisiert.

© Familie Nöhmer

© Herbert Benedik

Herbstschmankerl Gansl. Zu den Genussklassikern im Herbst zählt ein Gansl. Regionale Anbieter findet man dank Familie Nöhmer aus St. Georgen im Attergau und Familie Lettner aus Frankenmarkt direkt in der Re-

„Durch die Liebe zu den Tieren und der Zufriedenheit unserer Kunden wird der „GÄNSEMARSCH“ immer länger, sodass bereits das halbe Dorf vom weißen Federvieh bewacht wird!“ Martina Nöhmer

Kontakt und Bestellungen sind ab sofort möglich! Fam. Martina und Franz Nöhmer Buch 11 , 4880 St Georgen i. A. Tel.: 0650/306 54 32 E-Mail: franznoehmer@gmx.at Fam. Anna und Norbert Lettner Kühschinken 10, 4890 Frankenmarkt Tel.: 07684/8399 oder 0664/364 53 82 E-Mail: lettners@gmx.at

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Die Logenplätze ÜBER DEM GRUNDLSEE

Begleiten Sie Fotograf Andreas Mühlleitner zum Vorderen Lahngangsee und zur Gössler Alm im Ausseerland, wo im Herbst viele Lärchen besonders schön ihr goldenes Kleid präsentieren.

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und 800 Höhenmeter über dem Grundlsee ist die Wirklichkeit eine andere. Diese Wahrnehmung stellt sich ein, wenn dort im Herbst die Lärchen ihr goldenes Kleid strapazieren. Ab Anfang Oktober geraten ganze Berghänge oberhalb der Ortschaft Gößl in einen regelrechten Farbenrausch, als hätte ein geheimer Zauberer über Nacht eine eigenwillige Traumwelt erschaffen. Das ist die Zeit, in der man als Wanderer aufsteigen sollte, um dieser zauberhaften Bühne auf der Südseite des Toten Gebirges einen Besuch abzustatten. Dabei hat man die Wahl zwischen zwei Zielen, die ganz unterschiedliche Reize ausüben. Zum einen ist da der Vor-

Text und Fotos: Andreas Mühlleitner

dere Lahngangsee, ein paradiesischer Ort, der jeden Berggeher garantiert in Begeisterung versetzt. Smaragdgrün funkelt und ruht er eingeengt zwischen schroffen Bergflanken. In seinem glasklaren Wasser tummeln sich Saiblinge, die angeblich seit der letzten Eiszeit hier überlebt haben und heute für die Wissenschaft ein wertvolles Genreservoir darstellen. Sich auf einem von der Sonne vorgewärmten Ufersteine niederlassend, kann man die großartige Szenerie, das Spiel zwischen Licht und Schatten, gut auf sich wirken lassen. Doch Vorsicht: Schon mancher hat hier angesichts dieses Zaubers die Zeit übersehen, sich rechtzeitig auf den Rückweg zu machen.

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Gössler Alm.

von malerischen Baumgruppen eingerahmter Logenplatz, dem ein schwärmerischer Eintrag in jedem Tourenbuch gewiss ist. Blick von der Gössler Alm zum Grundlsee.

Gössler Alm. Eine andere, ebenso lohnende Wanderung, führt vom selben Ausgangspunkt hinauf zur Gössler Alm. Kein Gebirgssee, sondern zwischen goldenen Lärchen und grünen Matten verstreute Holzhütten laden hier zum Verweilen ein. Zudem hat man aus dieser Position den wohl schönsten Tiefblick auf den Grundlsee, in dem sich majestätisch die Gletscher des Dachsteins spiegeln. Ein

Nicht unerwähnt bleiben soll der Weiterweg vom Vorderen Lahngangsee zur Pühringer Hütte, einem großartigen

Genauso lang wie zum Vorderen Lahngangsee benötigt man auch für den Aufstieg zur Gössler Alm. Beide Wege sind gut präpariert und ausgeschildert. Eine Jause und ausreichend Flüssigkeit sollten unbedingt im Rucksack sein.

BUCHTIPP: NATURJUWEL SALZKAMMERGUT Bekannte und verborgene Schätze von Andreas Mühlleitner edition panoptikum ISBN 978-3-9503761-9-7 Preis: € 39,90

© Markus Hatheier

Von Gößl gelangt man in zwei Stunden Gehzeit zum Vorderen Lahngangsee.

Toureninfo. Ausgangspunkt für beide der hier beschriebenen Wanderungen ist die Ortschaft Gößl am Ostende des Grundlsees. Zum Vorderen Lahngangsee gelangt man auf dem Weg Nr. 214. Dazu sind in zwei Stunden Gehzeit rund 800 Höhenmeter zu überwinden. Belohnt wird man dafür mit herrlichen Picknickplätzen am Ufer eines malerischen Gebirgssees, wo man wunderbar entspannen und einen Nachmittag lang die abgeschiedene Ruhe genießen kann.

Stützpunkt auf dem Plateau des Toten Gebirges. Vorbei am Hinteren Lahngangsee erreicht man sie in ca. zwei weiteren Gehstunden. Mehrere lohnende Gipfelziele bieten sich von der Pühringer Hütte aus an. Eine Nächtigung ist dort empfehlenswert.

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© Shutterstock

Bräuche im Salzkammergut GELEBTE TRADITION IM JAHRESKREIS

Überregional bekannte, aber auch spezielle, weniger verbreitete Bräuche des gesamten Salzkammerguts beschreibt Sandra Galatz, ORF-Redakteurin und promovierte Ethnologin, in ihrem neuen Buch „Bräuche im Salzkammergut. Gelebte Tradition im Jahreskreis“. Text: Linnéa Harringer

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Wie sind die Bräuche im Salzkammergut entstanden? Das Salzkammergut war lange ein abgeschlossenes Gebiet und da sind viele Gepflogenheiten, viel Gemeinschaftliches entstanden. Vieles war aber auch notwendig wie etwa die Heischebräuche. Manches wurde auch von kirchlicher Seite angeordnet, besonders in der Zeit der Gegenreformation – denken wir nur an die prunkvollen Fronleichnamsprozessionen am Traunsee und am Hallstättersee, an die vielen Karwochenbräuche oder auch an unsere raumfüllenden Weihnachtskrippen. Manches wurde aber auch gerade deswegen gelebt, weil es die Obrigkeit verboten hat. Sehr viel davon hat überlebt und wird heute einfach gepflegt, nicht mehr aus den ursprünglichen Gründen, sondern weil es Freude bereitet. Es ist auch die Freude, die spürbar wird, wenn man sieht, mit welcher Hingabe die Menschen hier im Salzkammergut ihre Traditionen pflegen. Heute haben Bräuche einfach sehr viel mit Lebensgefühl zu tun!

© Hörmandinger © TVB Ausseerland

Frau Galatz, Sie haben dieses Jahr Ihr neues Buch „Bräuche im Salzkammergut – Gelebte Tradition im Jahreskreis“ publiziert. Was ist das Besondere an den Bräuchen im Salzkammergut? Mehr als 60 Bräuche, die uns das Jahr über begleiten, sind in meinem neuen Buch zusammengefasst – Bräuche aus der gesamten Region zwischen Gmunden und Bad Mitterndorf samt angrenzender Gebiete. Die Dichte an Bräuchen ist im Salzkammergut relativ hoch. Ich bin selbst mit dem bewussten Erleben des Jahreskreises aufgewachsen und dadurch ist mir vieles vertraut. Bräuche begleiten einfach unser Leben und sie schmücken es auch aus. Vieles, was hier im Salzkammergut geschieht, ist eng mit der Geschichte der Region und natürlich mit dem Salzbergbau verwoben.

DANKESFEST IM HERBST. Beim Almabtrieb im Herbst werden die Kühe festlich geschmückt wieder zurück in die Stallungen gebracht.

FASCHING IM SALZKAMMERGUT. Historisch bedingt wird der Fasching in jedem Ort im Salzkammergut anders gefeiert.

© Shutterstock

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räuche bereichern das Leben der Menschen und begleiten uns durchs Jahr. Bis heute besteht im Salzkammergut eine außergewöhnlich bunte Vielfalt an Bräuchen. Bilder vom farbenfrohen Fasching, von den Glöcklerläufen in der letzten Raunacht bis hin zum bunten Narzissenfest beeindrucken jedes Jahr aufs Neue. Wie diese altbekannten Gepflogenheiten derzeit wieder zum Leben erweckt und an den Zeitgeist angepasst werden, erzählt uns die ORF-Redakteurin im Interview.

LIEBSTATTSONNTAG. Das gesamte vierte Fastenwochenende steht in Gmunden im Zeichen des Liebstattbrauches. Man schenkt sich Lebkuchenherzen und verliebte Paare küssen sich.

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© Martin Baumgartner

NARZISSENFEST. Das Narzissenfest im Ausseerland ist das größte Blumenfest in Österreich. Heuer musste es aufgrund von Corona abgesagt werden.

Schon kurz nach der Veröffentlichung landete Ihr neues Buch unter den zehn meistverkauften Sachbüchern Österreichs. Warum halten sich alte Bräuche gerade im Salzkammergut so lange? Im Moment fühle ich einen Zeitgeist, der auf die Rückbesinnung auf alles Ländliche, Ursprüngliche und Regionale ausgerichtet ist. Und da gehören Bräuche und Traditionen dazu. Natürlich werden sie auch touristisch vermarktet – eigentlich schon seit dem Einsetzen der Sommerfrische im 19. Jahrhundert –, denn bereits da merkte man, dass man mit unseren Kulturgütern etwas Einzigartiges hat, das auch die Gäste schätzen. Der Tourismus spielt also dabei sicherlich eine große Rolle, aber zugleich ist es auch die Notwendigkeit des Schönen, die uns Bräuche leben lässt. Was eben früher notwendig, verpflichtend oder verboten war, ist heute pure Freude am Tun! Und ganz wichtig: Dabei haben sich Bräuche auch verändert. Und das passiert ständig. Sie werden an den heutigen Lebensstil und an den Zeitgeist angepasst, aber es entsteht auch immer wieder etwas Neues wie etwa der Geigentag in Bad Goisern. Mit dem Wissen um die Wurzeln entwickelt sich vieles weiter, Neues entsteht, und das ist gut so, denn sonst würde es vieles nicht mehr geben.

„DIE VOLKSMUSIK IST MEIN LEBEN!“ Sandra Galatz

Bräuche erfüllen auch eine wichtige soziale Funktion im gemeinschaftlichen Zusammenleben. Welche Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft haben die durch Corona bedingten Ausfälle dieses Jahr? Bräuche begleiten uns durchs Leben oder durchs Jahr, sie bereichern es und sie markieren auch Zeitabschnitte. Und ja, sie erfüllen eine sehr wichtige gemeinschaftliche Funktion, denn nichts verbindet so wie das gemeinsame Tun – beim Musizieren oder Tanzen, im Schützenverein oder beim Proben für das über 300 Jahre alte Ischler Krippenspiel. Vieles davon war in den letzten Monaten nicht möglich – Corona beschäftigt uns seit März, da war die Hoch-Zeit der

Bräuche des Winterhalbjahres schon vorbei. Der Sommer ist immer eine ruhigere Zeit, was Bräuche anbelangt. Spannender wird es in den nächsten Wochen – viele Bräuche werden ab Herbst wieder gelebt, da die ländliche Bevölkerung den Sommer über keine Zeit für Feste hat, sondern Arbeiten zu verrichten hatte. Was an Großbräuchen und Schaubräuchen im Weihnachtsfestkreis heuer gelebt werden kann, lässt sich natürlich noch schwer abschätzen. Vieles ist aber abgesagt worden: So gab es heuer kein Narzissenfest, keine Seeprozessionen, keine Kirtage, Sänger- und Musikantentreffen ließen und lassen sich nicht durchführen. Aber es sind ja auch die stilleren und weniger bekannten Bräuche, die im Kleinen passieren, wo es durchaus möglich ist, sie zu leben – und wo auch die Corona-Sicherheitsmaßnahmen mit Vernunft und Bedacht eingehalten werden können. Ich denke also nicht, dass jemand, der in einem Verein tätig ist oder Bräuche lebt, sozial verarmt. Auch die neuen Medien haben uns über die Zeit des Lockdowns hinweggeholfen, ich habe etwa noch nie einen so regen digitalen musikalischen Austausch erlebt. Und verschwinden werden die Bräuche auch nicht, nur weil manches pausieren muss.

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Welcher ist der außergewöhnlichste Brauch im Salzkammergut? Außergewöhnlich und exotisch ist nur das, was man nicht kennt. Für uns Salzkammergütler sind die Bräuche, die uns begleiten, vertraut. Die jungen Leute bekommen Bräuche meist von Kind an mit und wenn sie Freude daran haben, dann leben sie diese auch später. Der Fasching wird im Salzkammergut besonders zelebriert. Was unterscheidet ihn vom Karneval in Köln oder vom „Rio Carnival“ in Rio de Janeiro? So weit braucht man gar nicht einmal blicken, denn es gibt DEN Fasching im Salzkammergut nicht. Fasching wird in jedem Ort im Salzkammergut anders gefeiert. Und auch das ist wiederum historisch bedingt. Die Ausseer etwa hatten

aufgrund der Handelsbeziehungen zu Venedig Zugang zu Silberflitter und haben damit ihre Faschingskostüme ausgeschmückt. In Bad Ischl wird mit einer Faschingshochzeit von zwei Holzfiguren gefeiert, die Ebenseer verteidigten schon 1733 vehement ihr Recht auf einen freien Faschingsdienstag-Nachmittag bei vollem Lohnausgleich und zählen die Tage bis zum nächsten Fetzenzug. In Traunkirchen und in Obertraun wird in Form von einem gesungenen Faschingsbrief der Bevölkerung ein Spiegel vorgehalten. Fasching ist überhaupt historisch und soziologisch eine sehr umfassende und spannende Thematik, denn die Faschingstage wurden von weltlicher Obrigkeit und Kirche aus Taktik geduldet, aber mehr schon nicht. Und was die

unterschiedlichen Bräuche in den Orten anbelangt: Es haben mir bereits einige Menschen, die mein Buch gelesen haben, erzählt, dass sie gar nicht wussten, dass es im Nachbarort diesen oder jenen Brauch gibt. Es freut mich, dass selbst Traditionsverbundene dabei etwas Neues entdecken und kennenlernen! Welche Bräuche haben im Salzkammergut im Herbst Saison? Das bürgerliche Neujahr hat neben dem 1. Jänner mit dem Schulbeginn sozusagen seinen zweiten Anfang. Die arbeitsreiche Sommerzeit auf den Feldern geht zu Ende, das Vieh wird von den Almen geholt und man bereitet sich auf das Winterhalbjahr vor. Bräuche sind immer stark mit dem Lauf der Natur und dem

„Vieles, was hier im Salzkammergut geschieht, ist eng mit der Geschichte der Region und natürlich mit dem Salzbergbau verwoben.“ Sandra Galatz

© Wolfgang Pillichshammer

Sie sind langjährige Moderatorin der Radio OÖ-Volksmusiksendung „G‘sungen und G‘spielt“. Was ist für Sie das Besondere an der Volksmusik? Spielen Sie ein Instrument? Die Volksmusik ist mein Leben! Und auch da hatte ich wieder das große Glück, dass ich von meiner Familie sehr früh musikalisch gefördert wurde. Ich besuchte schon als Kindergartenkind die Musikschule und meine Oma hat viel mit mir gesungen. Durch meinen Vater kam ich früh zum Kirchenchor und da er die Steirische Harmonika gespielt hat, begleitete mich auch die Volksmusik bereits von Kindesbeinen an. Ich war viel auf Volksmusikseminaren im ganzen Alpenraum unterwegs, vor allem aber auch auf der OÖ Volksmusikwoche in Burgkirchen oder auch beim Alpenländischen Volksmusikwettbewerb in Innsbruck. Das sind Treffpunkte für erstklassige Sänger- und Volksmusikanten aus allen Regionen Österreichs, Südtirols und Bayerns. Später habe ich neben meinen anderen Studien am Mozarteum in Salzburg Alpenländische Volksmusik studiert mit den Hauptfächern Steirische Harmonika und Hackbrett. Mein Seeleninstrument aber ist die Geige.

TRADITION. Die Narzissenfiguren werden von Familien und Vereinen gestaltet und von einer Jury prämiert.

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Rhythmus von landwirtschaftlichen und handwerklichen Arbeiten verknüpft. Viele Almabtriebe verlaufen heute relativ unspektakulär, andere sind zu großen Tourismusfesten mit viel Folklore herangewachsen, wenige sind Almabtriebe im ursprünglichen Sinn geblieben. Eine Tradition, die neben vielen auch auf der UNESCO-Liste der immateriellen Kulturgüter zu finden ist, ist der Liachtbratlmontag, der besonders in Bad Ischl mit einem Fest für die Altersjubilare begangen wird. Der Herbst ist auch bei den Armbrustschützenvereinen die Zeit, in der sich das Schützenjahr dem Ende zuneigt, was mit einem „Fahnlzug“ und einem feinen musikalisch umrahmten Schützenmahl gefeiert wird. Das „Ruamfeldln“ in Gößl am Grundlsee ist sozusagen ein Erntedankfest der Kinder, in Ebensee ist in den letzten Jahren das „Ruamleichtn“ wieder entdeckt worden. Die Kathreintänze leiten in die Adventzeit über – eine Zeit mit völlig anderem Brauchcharakter. Das Salzkammergut, mit Bad Ischl an der Spitze, wird 2024 zur Europäischen Kulturhauptstadt. Welche Bräuche werden in Bad Ischl besonders zelebriert? Bad Ischl steht sicherlich für den Liachtbratlmontag, aber auch für seinen Faschingsumzug, bei dem der hölzerne Bader Jagerl und seine Frau Ger-

traud ausgeführt werden. In Bad Ischl kennt man aber auch ganz besondere Formen der Palmbuschen, das Schützenwesen ist hier fest verankert, hier wird auch der sicherlich bedeutendste Kathreintanz der Region abgehalten und nicht zuletzt gibt es unglaubliche Schätze an Weihnachtskrippen zu entdecken. Wie wird die Zukunft der Bräuche im Salzkammergut aussehen? Das kommt ganz darauf an, wie das Leben der Menschen im Salzkammergut in Zukunft aussehen wird. Das Wesen von uns Salzkammergütlern spiegelt sich in unseren Bräuchen und Ritualen wider. Ein Brauch drückt ja auch immer etwas Inneres aus. Volkskultur und Bräuche sind ein ganz sensibler Bereich, der sehr ins Persönliche eines jeden Menschen greift. Es braucht auch das nötige Gefühl, um darüber schreiben oder berichten zu dürfen. Erst dann gewähren die Menschen einem auch Einblicke – das hat für mich viel mit Wertschätzung zu tun. Bräuche passen sich immer an die aktuellen Lebensumstände an und sie sind einem ständigem Wandel unterworfen. Weiterleben und weiterentwickeln tut sich sowieso nur das, was eben „ge-BRAUCHt“ wird und was Freude macht!

© Franz Linschinger

© Shutterstock

TRADITION. Der Glöcklerlauf findet in der letzten Raunacht vom 5. auf den 6. Jänner statt. Ein Brauch, der sich auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes findet.

AUTORIN Mag. Dr. Sandra Galatz, geboren und aufgewachsen in Gmunden am Traunsee, studierte Französisch, Geographie und Wirtschaftskunde sowie Alpenländische Volksmusik in Salzburg und promovierte im Fach Volkskunde/Europäische Ethnologie an der Universität Wien. Seit 2002 ist sie als Redakteurin im ORF-Landesstudio Oberösterreich tätig und gestaltet Fernsehbeiträge und TV-Dokumentationen, die sich vorwiegend dem Land und seinen Leuten widmen. Weiters ist sie langjährige Moderatorin der Volksmusiksendung „G‘sungen und G‘spielt“ von Radio Oberösterreich.

Bräuche im Salzkammergut. Gelebte Tradition im Jahreskreis Verlag Anton Pustet, € 25 ISBN: 978-3-7025-0948-4

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Herzlich willkommen in der Trachten Wichtlstube

Trachten

Wichtlstube Edt bei Lambach Linzerstraße 20

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Die Trachten Wichtlstube ist die Top-Adresse, wenn es um Tracht geht. Wir bieten den Kunden von sportiv bis traditionell eine Vielfalt in allen Preisklassen sowie Kleidergrößen. Die Palette reicht vom modisch kurzen bis hin zum handgezogenen Dirndlkleid. Für den Herren bietet sich die Lederhose oder der festliche Anzug an. Die Accessoires können dann für Damen und Herren aufeinander abgestimmt werden. Eine große Auswahl und kompetente Beratung zeichnet die Trachten Wichtlstube in Edt bei Lambach aus.

Auf Ihr Kommen freut sich Familie Holzberger und das Team der Wichtlstube

Öffnungszeiten:

Mo - Fr 9 - 18 Uhr Jeden Sa 9 - 17 Uhr Tel. 07245 28833 www.wichtlstube.at

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DAS L(ENSING)-TEAM. Neo-Geschäftsfrau Cosima (52) mit ihrem Mann Paul (78) und den Töchtern Sophia (19), Luisa (16) und Cosima (12).

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BUSINESS Cosima Lensing ist neue Eigentümerin des Mode- und Trachtenhauses Lodenfrey Bad Ischl. Übernommen hat die 52-Jährige das Traditionsunternehmen zur denkbar schlechtesten Zeit, nämlich genau zu Beginn des Lockdowns im März 2020. Eine große Herausforderung für die Neo-Chefin, bei der sie aber nicht nur von ihren neun Mitarbeitern tatkräftig unterstützt wird. Text: Doris Strugl

E N T G E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

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ie Rollenverteilung im Hause Lensing ist ganz klar. Dabei geht es aber nicht darum, wer den Müll rausbringt und wem das Gassigehen mit den beiden Hunden anvertraut wird. Vielmehr sind die Zuständigkeiten für die Bereiche Finanzen, Marketing und Social Media im Team L-(ensing) klar definiert. Für die Schlüsselfunktion hat sich Paul qualifiziert. Der gebürtige Berliner bringt jede Menge internationale Erfahrung mit und war in vielen namhaften Unternehmen in Spitzenpositionen tätig. Daher hat der Familienvater

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Fotos: Kunstbahr

eine unersetzbare Beraterfunktion für die Neo-Chefin. Als Marketingexpertin sticht Sophia hervor, die in Kürze eine Ausbildung im Bereich Fashionmanagement in Nagold (Deutschland) antreten wird und ihre Mutter daher nur mehr aus der Ferne unterstützen kann. Vor Ort ist und bleibt Luisa, die für sämtliche Aktivitäten in den sozialen Netzwerken verantwortlich ist. Klein Cosima unterstützt das Family Business mit ihrem Interesse und ihrer Neugier für Mode. Die Zwölfjährige begleitet ihre Mutter gerne und oft ins Geschäft und packt – wie alle Lensings – gerne mit an.

Seit der Übernahme des Mode- und Trachtenhauses Lodenfrey Bad Ischl bleibt Cosima Lensing wenig Zeit für ihr liebstes Hobby, die Gartenarbeit.

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Pause vom Family Business gibt es so gut wie nie: Luisa und Cosima verraten ihrer Mutter die neuesten Trends auf den Social-Media-Kanälen.

Der heurige März steht für vieles, aber nicht unbedingt für den idealen Zeitpunkt, ein Geschäft zu übernehmen. Aber hinterher ist frau immer schlauer… Cosima Lensing: Wohl wahr. Allerdings hätte das Wissen, wie sich alles entwickelt, nichts an meiner bzw. unserer Entscheidung geändert, stimmt’s Paul? Paul Lensing: Meine Gelassenheit mag eine Alterserscheinung sein… aber als Optimist bin ich geboren. Panik zu schieben, ist nur eine Kraftanstrengung, die zu nichts führt. Ein Koordiniertes Vorgehen, Schritt für Schritt, ist jetzt gefragt. Sophia Lensing: Ich weiß noch, ich habe gerade mit einem unser Verkäufer Ware eingeräumt, als im Radio der Lockdown angekündigt wurde. Im ersten Moment waren wir geschockt aber dann haben wir einfach mit der Arbeit weitergemacht. Cosima Lensing jun.: Ich hatte Sportunterricht, als es hieß, die Schule wird geschlossen.

Apropos geschlossen. Das war auch das Geschäft und es hieß Kurzarbeit für die neun Mitarbeiter. Wie habt ihr die „Stehzeit“ genutzt? Cosima Lensing: Wir haben nicht lange für das Teambuilding gebraucht (lacht). Die Krise und die doch sehr herausfordernde Situation, hat uns zusammengeschweißt, wir ziehen alle an einem Strang. Ich bin darüber sehr glücklich, dass mich meine Mitarbeiter bei meinen Ideen so unterstützen. Wir haben ein tolles Stammklientel, möchten aber auch neue Kunden für unsere Mode begeistern. Vor allem für die Tracht.

„Im Salzkammergut braucht man keinen Anlass, um Tracht zu tragen!“

Wie soll das gelingen? Gerade jetzt beklagen viele Ihrer Mitbewerber, dass das Interesse nach Trachtenmode nachlässt. Es würde an Anlässen und Gelegenheiten fehlen … Paul Lensing: Im Salzkammergut braucht man keinen Anlass, Tracht zu tragen. Eine Lederhose passt immer und überall. Sophia Lensing: Das gilt auch für ein Dirndl. Das ist schon grundsätzlich sehr wandelbar, das ist auch das Besondere daran. Seit Kurzem haben wir das Label Variasophia neu im Sortiment, bei dem Ober- und Unterteil durch einen Reißverschluss flexibel zusammengesetzt ist. Luisa Lensing: Diese Marke haben wir exklusiv … Das ist uns auch wichtig. Wir wollen was Neues machen. Drum sind wir auch Feuer und Flamme für die Online-Modenschau im Oktober. Da sind wir die Ersten, die das machen.

Das L(ensing)-Team: Paul Der gebürtige Berliner ist nicht für den Ruhestand gemacht. Nach Spitzenpositionen in verschiedenen internationalen Unternehmen, ist er der Finanzexperte der Familie Lensing. Cosima Sie ist wie ihr Mann in Deutschland geboren und wollte es – mit 52 – noch einmal wissen. Ihr Ziel als neue Eigentümerin von Lodenfrey Bad Ischl ist es vor allem, tragbare Mode auch für große Größen im Sortiment zu führen.

Sophia Sie ist die Marketingexpertin der Familie und wird fehlen, wenn sie in Kürze ihre Ausbildung in der LDT Akademie Fashionmanagement in Nagold (Deutschland) antritt. Luisa Wie viele Teenies in diesem Alter verbringt Luisa viel Zeit in sozialen Medien und findet dabei immer wieder neue Inputs für Lodenfrey Bad Ischl. Cosima Die Jüngste im L-Team hat wohl den meisten Spaß an der neuen Aufgabe ihrer Mutter. Jede freie Minute verbringt das Nesthäkchen der Familie Lensing im Geschäft.

UND DU KANNST DABEI SEIN!

ONLINE-MODENSCHAU 2. Oktober 2020 18 Uhr auf Facebook und Instagram

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Schafmusterung ZU MICHAELI

Es herbstelt schon im Salzkammergut, wenn im September die Schafe zur Schafmusterung zusammengetrieben werden. Nachdem sie den ganzen Sommer im Almgebiet verbracht haben, wird es traditionell rund um den Michaelitag wieder Zeit, in den Stall zurückzukehren. Text: Linnéa Harringer

Quelle: Buch „Bräuche im Salzkammergut“

Fotos: Elisabeth Grill, Torsten Kraft, Shutterstock

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ie Schafmusterungen (im Dialekt: „Lampömusterung“) in Gosau am Dachstein und in Bad Goisern am Hallstättersee begeistern im Herbst sowohl Einheimische als auch Besucher. Die Schafe werden Anfang Mai auf die Almwiesen gebracht, auf denen sie den Sommer genießen dürfen bis es Ende September wieder Zeit wird, in den warmen Stall im Tal zurückzukommen. Schon in den frühen Morgenstunden werden die Schafsucher ausgesandt, um die Tiere in den großräumigen Weidegebieten rund um Kalmberg, Hütteneck und Sarstein zu suchen und zusammenzutreiben. Aus diesem „Schafsuchertag“ ist ein kleines Fest geworden, bei dem die Tiere mit einem besonderen Ritual nach einem guten Almsommer den Besitzern übergeben werden: die sogenannte Schafmusterung rund um den Michaelitag, dem 29. September. Nachdem die Bauern und Schafhalter ihre Tiere nach oft stundenlanger Suche im felsigen Gelände und auf den Hochweiden gefunden haben, treiben sie die Herde zum Sammelplatz ins Tal. Die Schafe aller Schafbauern werden in einem Gehege, dem „Pferch“, eingefangen. Der sogenannte Ausschreier verkündet im typisch regionalen Dialekt und

„An rechtn Öh‘l a Wingl übern Spitz, am denkn voran!“ Ausruf der Ohrmarken bei der Schafmusterung

findenden „Nachmusterung“ separat gesucht werden, denn einen Winter auf der Alm würden sie nicht überleben. Jeder Schafbauer, der seine gesamte Herde wieder gesund in Empfang nimmt, kehrt glücklich auf seinen Hof zurück, feiert aber zuvor noch ein kleines Fest. Musikalische Umrahmung und Almschmankerl werden zu diesem wichtigen Tag gerne geboten.

mit für Außenstehende schier unverständlichen Begriffen unter anderem die Nummern auf den Ohrmarken – so finden alle Tiere ihren Besitzer wieder. DIES KLINGT DANN ETWA SO: In Bad Goisern am Hallstättersee: „Im Denk Edl an Hedlmo und im Rechtn an Schnitt“ (im linken Ohr einen Halbmond und im rechten Ohr einen Schnitt) Oder in Gosau am Dachstein: „Im rechten vorn an Feling und hinten zwoa Schnitt“ (im rechten Ohr einen Halbmond und hinten zwei Schnitte) (Quelle: www.dachstein.salzkammergut.at)

Es kann aber auch durchaus vorkommen, dass Schafe, die sich von den großen Herden abgesondert haben, fehlen. Diese müssen von den Schafhaltern im Rahmen der einige Tage später statt-

„LAMPÖMUSTERUNG“. Die Schafmusterungen im Herbst begeistern Einheimische als auch Besucher.

SCHAFMUSTERUNG AUF DER HÜTTENECKALM IN BAD GOISERN am 19. September von 11 bis 18 Uhr Almgebiet Hütteneck, 4822 Bad Goisern am Hallstättersee www.huetteneckalm.at SCHAFMUSTERUNG AUF DER IGLMOOSALM IN GOSAU am 26. September von 9 bis 16 Uhr Treffpunkt: Parkplatz Sportplatz Gosau Abfahrt Bummelzug oder Busse um 9 Uhr Auffahrt auf die Iglmoosalm: Dauer ca. 45 Minuten Anmeldung: Tourismusbüro Gosau (bis einen Tag vor der Veranstaltung) Preis: 15 Euro pro Person www.gosautal.net

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AM HERD! Ein Wirt mit Dreadlocks und Salzkammergut-Dialekt? Im Gasthaus am Siriuskogl in Bad Ischl treffen volkstümliche Klänge auf Reggae-Vibes und hausgeräucherter Speck auf allerfeinstes, veganes Kichererbsencurry. Christoph Held ist nicht nur ein einfallsreicher, genialer Wirt und Koch – er ist ein Unikat.

Text: Zivana de Kozierowski

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Fotos: Monika Löff

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HIGHLIGHT. Die Siriuskogl Aussichtswarte, auch Franz-Josefs-Warte genannt.

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n der Küche werden die Messer gewetzt, die Gläser im Regal mit Senfkaviar, Chutney oder „Schwarz’n Nuss’n“ lassen jede Hausfrau vor Neid erblassen, und mit dem prall gefüllten Gemüsekorb aus dem eigenen Garten würde man auf jedem Erntedankfest eine gute Figur machen. Wenn Christoph Held etwas in die Hand nimmt, dann gibt er immer 200 Prozent. Mindestens. Seine Speisen sind das Ergebnis einer köstlichen Kombination aus Qualität, Improvisation und Leidenschaft. Vielleicht ist genau das auch die Erklärung für den Erfolg seiner YouTube-

Kochvideos, die bei ihm zu Hause – wie könnte es auch anders sein – in der Küche „spontan“ gedreht wurden: Ein Videoproduzent und Freund filmt – Held kocht. Binnen weniger Wochen hatte die Kochshow „held&herd“ über 700.000 Aufrufe im Netz. Doch zurück zum Schauplatz Sirius­kogl. Wir sind schon auf das vom Meister gekochte „Liachtbratl“ und den vielversprechenden Kaiserschmarrn gespannt, den wir hier in der Kaiserstadt bei Kaiserwetter verspeisen wollen. Und während wir uns über Gott und die Welt unterhalten, schiebt der Chef das Bratl ins Rohr ...

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Kaiserlicher Ausblick über Bad Ischl.

Christoph, Du würdest auch in ein Lokal in Kingston, Jamaika passen. Warum Bad Ischl? Warum der Siriuskogl? Ich habe einige Jahre in einer ReggaeBand gesungen und war mit der Band im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Doch irgendwann musste ich mich entscheiden. Zudem bin ich tatsächlich als Kind am Fuße des Siriuskogls aufgewachsen. Als kleiner Bub war ich drei bis vier Mal die Woche hier oben. Schon damals hat mich dieser Platz sehr fasziniert. Hier oben ist es wirklich einzigartig. Ist der Aussichtsturm, der ja quasi mitten im Gastgarten steht, tatsächlich der Aussichtsturm von Kaiser Franz Joseph gewesen? Ja, das stimmt. Die Franz-Josefs-Warte wurde 1885 erbaut und ist ein beliebter Aussichtspunkt. Außerdem bietet dieser Platz hier eine Reihe von Besonderhei-

„Wir holen uns aus der ganzen Welt Inspirationen, trotzdem ist für uns Regionalität enorm wichtig.“ Christoph Held

ten und ist zu einem Ort geworden, an dem meine Mitarbeiter und ich uns sehr frei fühlen. Wir haben einen Kräutergarten mit 30 verschiedenen Kräutersorten und halten Ziegen, Hühner und auch zwei Esel. Wie viele Leute sind im Team? Ich habe ein 16-köpfiges Team rund um mich. Lauter junge, richtig motivierte

Leute. Wir haben ein sehr familiäres, freundschaftliches Verhältnis. Die positiven Vibes, die dabei entstehen, wollen wir auch weitergeben. Seit wann kochst Du? Und wie lange schon am Siriuskogl? Wenn man’s genau nimmt, koche ich, seit ich fünf Jahre alt bin, denn da bin ich schon mit der Mama in der Küche gestanden (lacht). Und meine Oma war Wirtin auf der Hochsteinalm, wahrscheinlich ist mir das Kochen in die Wiege gelegt worden. Den Siriuskogl habe ich als gelernter Koch mit 21 Jahren übernommen, also vor 13 Jahren. Wie kam es dazu? Irgendwie habe ich immer wieder mal darauf „gespitzt“, dieses Wirtshaus zu übernehmen. Als ich mich dann für das in der Ischler Lokalzeitung ausgeschriebene Projekt interessierte, meinten Unser Salzkammergut | 61

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DER KRÄUTERGARTEN. Ein Lieblingsplatzerl des Küchenchefs.

meine Freunde: „Krauli (das ist mein Spitzname), schneide dir deine Rastazöpfe ab, sonst kriegst du den Kogl nicht!“ Aber für mich war klar: Entweder ich mach das so, wie ich bin, oder gar nicht. Unter den anderen Bewerbern waren namhafte Gastronomen, ich habe mir null Chancen ausgerechnet. Eine Woche später ruft mich der Bürgermeister an und sagt mir, dass sich alle 16 Mitglieder des Gemeinderats einstimmig für mich entschieden haben! Wie hast Du die Gemeinde überzeugt? Wahrscheinlich habe ich bei dem 15-minütigen Hearing Leidenschaft für die Sache vermittelt. Meine Argumente waren: Der Platz braucht nur ein bisschen Liebe, ein gescheites Kulturprogramm und eine ordentliche Gastronomie, die auch hierher passt. Seither bin ich wie besessen davon – im positiven Sinn – etwas aus diesem Wirtshaus, diesem Platz zu machen, denn das Potenzial ist unglaublich.

Wie würdest Du Dein Gastronomiekonzept beschreiben? Mein Team und ich begeistern uns für genussvolle und gesunde Küche. Vitaminreiche und vegetarische Kost ist uns ebenso wichtig wie sorgfältig ausgewählte Fleischprodukte. Es gibt so viele lässige Leute in der Gegend, die ihr Handwerk beherrschen und von denen wir die Grundprodukte beziehen. Wir tüfteln herum und probieren viel Neues aus. So bäckt die Bäckerei Nahmer aus Ischl seit fünf Jahren unser Burgerbrot genau nach unseren Vorstellungen. Dazu haben wir uns zwei Tage gemeinsam in die Backstube gestellt, um das zu bekommen, was wir wollten. Außerdem haben wir eine Metzgerei in Bad Goisern, den Zauner, der uns mit Fleisch beliefert. Oder die Apothekerfamilie Hrovat, ebenfalls aus Goisern, die eine feine, kleine Kaffeerösterei hat, von dort beziehen wir den Kaffee. Wenn wir Biowaren bekommen, freue ich mich, doch ich denke, es gibt noch

„Meine Vision ist, dass ich mit dem, was ich täglich mache – und das ist ein harter Job – eine Mordsfreude hab.“ Christoph Held

andere Kriterien: Zum Beispiel, dass die Produkte aus der Region kommen und dass es eine Geschichte dahinter gibt. Ich muss zwar nicht von jeder Kuh den Namen kennen, doch ich finde es wichtig, dass ein Bezug da ist zum Lieferanten, zu den Produkten. Und ich möchte die Geschichte dahinter weitergeben können. Wir kochen in einer Größenordnung, wo es täglich um ordentliche

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Auch ein Paradies für Tiere.

Mengen geht. Mein Anspruch dabei ist, dass wir trotzdem hohe Qualität bieten. Letztendlich holen wir uns aus der ganzen Welt Inspirationen, trotzdem ist für uns Regionalität enorm wichtig. Mit anderen Worten: Ich schicke meine Gerichte auf die Reise, doch zu guter Letzt hole ich sie dann doch aus der großen weiten Welt immer wieder zurück ins Salzkammergut. Es gibt aber auch noch andere Fixpunkte in unserem Konzept: Ich lade zum Beispiel einen befreundeten Braumeister ein, sein Bier hier zwischen den Gästen im Gastgarten zu brauen, oder wir veranstalten Open-Air-Konzerte. Uns fallen da schon recht viele Sachen ein ... Wie etwa Euer Turmdinner? Ja, genau. Unser Turmdinner, das wir im Aussichtsturm anbieten, das ist auch „arg durch die Decke gegangen.“ Da bieten wir ein siebengängiges Menü an, exklusiv für zwei Personen in rustikalem Ambiente mit richtig feinem Gedeck. Im Vorfeld werden die Gäste über ihre kulinarischen Vorlieben befragt und dann gibt es ein darauf abgestimmtes Überraschungsmenü!

Klingt sehr beeindruckend. Wie schaffst Du das alles? Ausschließlich mit meinem Team. Teamwork ist das Zauberwort. Die Mitarbeiter sind wahrscheinlich das größte Kapital, das man haben als Wirtschaftstreibender kann und das muss man sich immer wieder bewusst machen. Schließlich bin ich bei allem mit dabei – mit an der Front gemeinsam mit meinem Team – das ist mir wichtig. Was ist Deine Vision? Welche Ziele hast Du? Meine Vision ist, dass ich mit dem, was ich täglich mache – und das ist ein harter Job – eine Mordsfreude hab. Dass es „das“ ist, wo ich mich am Abend und in der Früh in den Spiegel schauen kann und zu mir sage: Ja, es sind harte Zeiten und es geht voll zur Sache, aber unterm Strich mach ich es gern. Das ist mein Plan ... In der Zwischenzeit hat das Bratl ein richtig schönes „Krusterl“ bekommen, die Semmelknödel dampfen und auch der Kaiserschmarren macht seinem Namen alle Ehre. Unser Salzkammergut | 63

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Liachtbratl mit Petersilknödel, Backrohrgemüse und Rote Rüben-Krautsalat Zutaten für ca. 4 bis 6 Personen:

Zubereitung:

Bratl: 1 kg Schweine-Schopf und/oder -Bauch 4 Knoblauchzehen 1 große Zwiebel 150 g Wurzelgemüse 0,5 l Bier 0,25 l Wasser 2 EL Senf

Bratl: Jeweils 1 EL Pfefferkörner, Piment, Koriandersaat, Kümmel, Zucker und Salz. Alle Gewürze samt Zucker, Salz und Knoblauch im Mörser grob zerreiben oder am Brett mit dem Messer zerdrücken. Anschließend das gesäuberte Fleisch mit der Gewürzmischung und Senf ordentlich einreiben (idealerweise über Nacht marinieren). Das Fleisch (mit der Schwartenseite nach unten), das Wurzelgemüse sowie Zwiebel in den Bräter legen und mit Bier und Wasser übergießen. Ab damit ins vorgeheizte Backrohr für 50 Minuten bei 250 Grad! Das Bratl wenden und die Schwarte mit einem scharfen Messer in regelmäßigen Abständen der Länge und der Breite nach ein-, aber nicht bis zum Fleisch durchschneiden. Das Fleisch weitere eineinhalb Stunden bei 220 Grad fertig braten. Backrohr abschalten und noch 20 Minuten nachziehen lassen. Den Bratensaft durch ein Sieb abseihen.

Knödel: 300 g Knödelbrot 50 g Butter 250 ml Milch 1 Zwiebel 4 Eier 1 großer Bund Petersilie 1 kl. Handvoll RingelblumenBlütenblätter Salz Muskatnuss Gemüse: 200 g Wurzelgemüse 150 g Kürbis 50 g Butter 1 Handvoll Heu Pfeffer und Salz Salat: 1 halber Krautkopf 6 EL Apfelessig 4 EL Pflanzenöl 4 EL Zucker 2 EL Salz 2 TL Kümmel 2 EL Rote Rüben Pulver (im Reformhaus erhältlich) alternativ 1/8 l roter Rübensaft

Knödel: Die Zwiebel schälen und fein hacken. Eine Pfanne heiß werden lassen, die Butter darin schmelzen und Zwiebel glasig anbraten. Anschließend mit der bereits gewürzten Milch ablöschen, die Mischung etwas abkühlen lassen, aber noch warm über das Knödelbrot gießen. Gemeinsam mit den Eiern, der sehr fein gehackten Petersilie sowie den Blütenblättern der Ringelblume zu einer Masse vermengen. Knödel formen und in heißem Wasser 20 Minuten ziehen lassen. Gemüse: Gewaschenes Gemüse im Ganzen in einen Bräter mit Heu legen, kalte Butter darüber verteilen und würzen. 40 Minuten bei 220 Grad im Backrohr garen. Salat: Kraut hauchdünn schneiden und alle Zutaten zu einem leckeren Salat vermengen.

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Kaiserschmarrn mit Apfelmus Zutaten für ca. 4 bis 6 Personen: Schmarrn: 5 Eier 300 g Mehl 400 ml Sodawasser 5 EL Rum 6 EL Vanillezucker 1 TL Backpulver 50 g Rosinen 50 g Butter Apfelmus: 500 g Äpfel 2 EL Vanillezucker 1 TL Zimt 50 ml Wasser oder Apfelsaft Zubereitung: Schmarrn: Rosinen für mindestens 12 Stunden in Rum einlegen. Alle Zutaten vorsichtig miteinander zu einem Teig verrühren. Butter in einer Pfanne schmelzen und anschließend den Teig zugeben, bei schwacher Hitze goldbraun backen. Anschließend wenden und die zweite Seite ebenfalls goldbraun backen. Den Schmarrn mit zwei Löffeln grob zerteilen und mit Staubzucker finalisieren. Apfelmus: Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden, mit Wasser oder Apfelsaft übergießen, Zucker und Zimt dazu und 15 bis 20 Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen. Danach auskühlen lassen und fein pürieren.

Tipp: Wanderrouten (ca. 20 Minuten) zur Aussichtswarte bzw. zum Gasthaus am Siriuskogl. Nähere Infos unter: www.siriuskogl.at Unser Salzkammergut | 67 58-67_Siriuskogel.indd 67

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Liachtbratlmontag Wenn der Herbst Einzug hält und die Tage kürzer werden, dann kehrt nach den erlebnisreichen Sommermonaten oder einem arbeitsreichen Almsommer eine gewisse Gemütlichkeit ein. Das wird im Salzkammergut mit dem traditionellen „Liachtbratlmontag“ gefeiert. Text: Linnéa Harringer

Quelle: Buch „Bräuche im Salzkammergut“

Fotos: Shutterstock

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ie dunkle Jahreszeit naht und das Thema Licht rückt wieder näher ins Bewusstsein. In aller Beschaulichkeit werden zu Hause gerne Kerzen entzündet, aber auch am Arbeitsplatz wird ab dem späten Nachmittag wieder bei Licht gewerkt. Früher war Michaeli auch jener Zeitpunkt, an dem die Frauen ihre Spinnräder für das Winterhalbjahr hervorholten. Wenn alle Schafe wieder bei ihren Besitzern im Tal waren, wurde bei gemütlichen Spinnabenden in geselliger Runde – „Rockaroasen“ genannt – die Schafwolle versponnen und die Männer durften sich über neue, kunstvoll gestrickte Modelstutzen freuen. Als Stichtag dafür gilt seit jeher der 29. September, der Festtag des Erzengels Michael, der Michaelitag. „Der Michel zündet’s Licht an!“, lautet ein bekannter Ausspruch zu diesem besonderen Tag, der nicht nur für die Bauern bedeutsam ist, da er das endgültige Ende des Alm-

sommers markiert. Der alte Ausspruch verweist auch darauf, dass nun bis zu Mariä Lichtmess, am 2. Februar, gegen Abend aufgrund der scheidenden Tageslänge wieder bei künstlichem Licht gearbeitet werden musste. Vor allem die Handwerker in ihren Werkstätten waren gezwungen, ab Michaeli bei Licht zu arbeiten, was mit einem besonderen Mahl, dem sogenannten „Liachtbratl“, zu dem der Meister seine Gesellen einlud, zelebriert wurde. Der „Liachtbratlmontag“ ist in den letzten Jahren groß in Mode gekommen und hat sich zu einem traditionellen Fest für alle gewandelt. Gaststätten und auch Berghütten schreiben ein „Liachtbratlessen“ – mit zum Teil musikalischer Umrahmung – für jedermann aus. Gerne kleidet man sich dafür in Tracht. Für die Bad Ischler, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiern (50., 60., 70. und höher), ist der „Liachtbratlmontag“ ein Ehrentag. Nach dem Kirchgang und einem Fototermin im Kurpark der Kaiserstadt ziehen die Jubilare in einem Festzug durch die Stadt.

LIACHTBRATLMONTAG IN BAD ISCHL 5. Oktober / ganztags ab 9 Uhr Stadtzentrum Bad Ischl, 4820 Bad Ischl www.badischl.salzkammergut.at

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Gegen alles ist ein Kraut gewachsen Wer im Salzkammergut etwas über Heilpflanzen erfahren will, ist bei Tanja Mittendorfer-Lichtenegger genau richtig. Bei ihr dreht sich alles um Naturphilosophie, jahrtausendealtes Wissen über Pflanzen und wie man durch Heilpflanzenkunde wieder ein Stück Urvertrauen zurückgewinnen kann. Ein Treffen zwischen Königskerze, Wilder Malve und Braunelle ...

Text: Zivana de Kozierowski

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Fotos: Monika Löff

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Dipl. Heilpflanzenpädagogin Tanja Mittendorfer-Lichtenegger.

„Die Pflanzenkunde hat mir ein Stück Urvertrauen geschenkt.“ Tanja Mittendorfer-Lichtenegger

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aum ein Wölkchen trübt den Himmel über Bad Goisern an diesem heißen Spätsommertag. Wir stapfen durch das hohe Gras einer naturbelassenen Wiese – unzählige Schmetterlinge und Bienen. Rushhour in der Botanik. Kaum zu glauben, dass hier am Kalmberg noch bis vor wenigen Jahren Skisprung-Bewerbe mit Tausenden Besuchern stattgefunden haben. Die Kraft der Pflanzen Tanja Mittendorfer-Lichtenegger, Mutter von drei Kindern und diplomierte Heilpflanzenpädagogin besucht die Kalmberg-Wiese regelmäßig, um die-

se Fülle und Vielfalt an Kräutern und Blumen bei ihren Kräuterwanderungen vorzustellen und ihr Wissen darüber an Interessierte weiterzugeben. Brachflächen wie diese, die vom Mensch gestaltet und von der Natur zurückerobert wurden, bieten für eine ganze Reihe anpassungsfähiger Pflanzen besonders gute Lebensbedingungen. Ruderalpflanzen zum Beispiel sind die ersten Pflanzen, die sich in solchen Gegenden wieder ansiedeln. Hier vor allem die Schafgarbe – auch als Bodenheilerin bekannt, weil sie es vermag, im Laufe der Zeit völlig übersäuerte Böden wieder zu regenerieren. „Und was dem Boden gut-

tut oder diesen gar heilt, gilt in der sogenannten Signaturenlehre auch für den Menschen. Deswegen ist die Schafgarbe auch für den Menschen so besonders heilsam“, erzählt Tanja MittendorferLichtenegger, während sie mit den Händen über die zarten, weißen Blüten dieser Heilpflanze streift. Wer bei der Kräuter- und Heilpflanzenexpertin aus Bad Goisern eine Ausbildung macht, bekommt ein wesentliches Basiswissen über heimische Kräuter mit auf den Weg und beobachtet gemeinsam mit der Pädagogin vom Frühjahr bis zum Herbst die physiologischen Veränderungen der Pflanze und wird

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Besonders bedeutend in der Kräuterkunde – die Engelwurz.

Die Königskerze wirkt beruhigend bei Reizhusten.

Die Schafgarbe ist ebenso als Bodenheilerin bekannt.

über deren heilende Inhaltsstoffe sowie deren Anwendungsgebiete genau informiert. Neben dieser Jahresausbildung gibt es außerdem Kräuter-Frühjahrswanderungen, um in das Thema hineinzuschnuppern. Besonders beliebt sind auch Räucher-Workshops, wo die Teilnehmer an verschiedenen Themenabenden die heilenden Kräfte der Pflanzen kennenlernen können. Wunderbare Engelwurz „Heute ist ein perfekter Tag, um Blüten und Kräuter für die Trocknung zu ernten“, erklärt die Heilkräuterpädagogin. „Damit keine Feuchtigkeit in der Pflanze ist, sollte es auch am Vortag nicht gereg-

net haben. So behält die Pflanze mit der Ursprungsfarbe auch die wichtigsten Inhaltsstoffe und die heilenden Wirkstoffe bleiben erhalten.“ Als Tanja Mittendorfer-Lichtenegger über die üppige Sommerwiese spaziert, entdeckt sie ein besonders schön gewachsenes Exemplar einer Engelwurz mit einer stolzen Höhe von über zwei Metern. „Mit der Wurzel dieser Pflanze werden die Bauchorgane des Menschen erwärmt und somit besser durchblutet“, erklärt die Kräuterexpertin. Diese Pflanze werde zur Reinigung der Organe verwendet – vor allem von Frauen, die schwanger werden möchten. Engelwurz als Balsam

hilft, wenn die Nebenhöhlen „beleidigt“ sind und in geräucherter Form gilt diese Wurzel als die Vermittlerin: „Stark nach unten verwurzelt und nach oben hin offen“, so Mittendorfer-Lichtenegger über die Symbolik dieser Pflanze in der Pflanzenheilkunde und fügt hinzu: „Umgemünzt auf das Leben bedeutet dies, dass ‚es‘ nur so funktionieren kann. Daher ist der Engelwurz in der Kräuterkunde auch so mächtig.“ Die Vielfalt der Kräuterheilkunde Als stünden die Wiesenkräuter aufgereiht wie Arzneimittel im Apothekerschrank, bekommen wir eine Einführung in die Wirksamkeit und Unser Salzkammergut | 73

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Damit Farbe und Wirkstoffe bestmรถglich erhalten bleiben, sollte es vor der Ernte nicht regnen.

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„Gemeiner Augentrost“ oder auch „Wiesen-Augentrost“.

Heilwirkung von Kanadischer Goldrute (reinigt die Nieren), Stockrose (lindert Entzündungen und fördert Wundheilung), Beifuß (hilft bei Frauenbeschwerden und Verdauungsproblemen), Eisenkraut (reinigt Leber, Milz und Niere), Wilder Malve (reizmildernde und schützende Wirkung auf Schleimhäute), Wilder Möhre (hilft u. a. bei Menstruationsproblemen und Magenbeschwerden), Braunelle (hat antivirale Inhaltsstoffe und hilft bei Herpes) und Augentrost (wird für Augenwaschungen verwendet). Schließlich bleiben wir bei der Königskerze stehen – bei Reizhusten wirkt sie beruhigend.

„Für mich ist eine Hexe eine Vermittlerin zwischen Gesundheit und ‚Gespür‘ bzw. zwischen Mensch und Natur.“ Tanja Mittendorfer-Lichtenegger

Kanadische Goldrute.

„Diese Wiese in ihrer Vielfalt ist für mich die reinste Apotheke, es ist alles an essenziellen Pflanzen für die Kräuterheilkunde da! Ein wesentlicher Teil der Jahresausbildung bei mir beinhaltet neben der Anwendung auch das Wissen um die Haltbarkeit bzw. Verarbeitung der Kräuter. Hildegard von Bingen – Benediktinerin und Universalgelehrte des Mittelalters, hatte bereits ein großes Wissen über Heilkräuter. Sie hat viele der Pflanzen in Wein ausgekocht, weil sie damals bereits wusste, dass Alkohol mehr Inhaltsstoffe aus der Pflanze holen kann. Heute weiß man, dass die Inhaltsstoffe mancher Pflanzen wasserlöslich sind (getrocknete Kräuter für Tees), andere wiederum sind fettlöslich und manche Kräuterextrakte eignen sich nur für Tinkturen.“ Persönliche Erfahrung zählt „Für all jene Menschen, die an der Heilwirkung von heimischen Kräutern Interesse haben, diese anwenden wollen, jedoch zu wenig Zeit haben, um sie selbst zu sammeln oder auch zu verarbeiten, gebe ich zudem Beratungsstunden in meinem ‚Hexenatelier‘ in Bad Goisern.“ Seit über sieben Jahren arbeitet Tanja Unser Salzkammergut | 75

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Die Produkte aus den geernteten Blüten und Kräutern entstehen bei den Workshops.

Mittendorfer-Lichtenegger hauptberuflich als Heilpflanzenpädagogin. Dabei betont sie, dass die Schulmedizin für sie einen wesentlichen Stellenwert habe. Ihr Bereich sei eine wichtige Ergänzung dazu, die man mit Hausverstand anwenden solle. Ein persönliches Aha-Erlebnis vor einigen Jahren war, als ihre Tochter im Alter von vier Jahren an Angina erkrankte und mehrmals Antibiotika nehmen sollte. „Damals habe ich nach Alternativen gesucht. Für mich war klar, dass man diesem kleinen, zarten Wesen nicht so oft Antibiotika verabreichen kann. Doch der Entzündungswert war sehr hoch, man wollte operieren. Letztendlich habe ich durch Zufall von einem rein pflanzlichen Produkt erfahren, das mit den Inhaltsstoffen der Blutwurz Angina angeblich erfolgreich behandelt. Das wollte ich ausprobieren und dachte, operieren kann man später immer noch. Meine Tochter habe ich dann wochenlang mehrmals täglich mit dieser Spülung gurgeln lassen und ab da hatte sie nie wieder Angina. Die Entzündung war weg. Es gibt eine Kraft der Kräuter, die wir nutzen sollten. Meine Tochter ist heute 16 Jahre alt und gesund.“

Jahrtausendealtes Wissen Durch Zufall erfuhr Tanja MittendorferLichtenegger von einer Schule in Graz, die das über 2.000 Jahre alte Kräuterwissen von Hippokrates über Dioskurides bis zu Paracelsus und Hildegard von Bingen lehrt. „Dabei fasziniert mich die Tatsache, dass man sich früher viel mehr auf seinen eigenen Instinkt verlassen hat. Das Wort Instinkt verwenden wir zwar alle sehr häufig, ohne dessen Bedeutung wirklich zu kennen. Im Grunde ist das ja ein Naturtrieb, ein innerer Impuls, der uns in bestimmten Situationen ohne Überlegen das Richtige tun lässt. Ein Wissen, das unsere Vorfahren viel stärker genutzt haben.“ Tanja Mittendorfer-Lichtenegger ist es vor allem wichtig, den Ursprung von Schmerzen oder die Ursache von Krankheiten wie etwa Neurodermitis zu finden. Dabei sucht sie nach Auslösern und Zusammenhängen und vor allem nach dem Zeitpunkt, an dem das Immunsystem eine Schwachstelle bekommen hat.

pädagogin dann Tees bzw. Kräuter, die den Menschen zur Ruhe bringen. Erst dann kommt die heilende Pflanze dazu. „Die Menschen sind gerade in unserer heutigen Zeit oft verunsichert und leiden unter Ängsten und Stress. Das kann mit einem Mangel an Urvertrauen zu tun haben, denn Vertrauen und Sicherheit habe ich nur, wenn ich wirklich verwurzelt bin. Wenn ich hier nicht im Gleichgewicht bin, kann uns die Pflanzenkunde mit all ihren Heilkräutern wirklich helfen. Schließlich heißt es ja nicht umsonst, dass gegen alles ein Kraut gewachsen sei.“ Nähere Infos unter: www.hexenatelier.at

„Das Immunsystem bekommt meist dann einen Knick, wenn man unter Druck steht“, erklärt die Heilpflanzenexpertin. Das könne durch Stress (psychisch oder physisch) oder einen Schock hervorgerufen werden. „Ganz wichtig ist, dass man ein Bewusstsein für den Auslöser der Krankheit bekommt.“ Des Öfteren verordnet die Heilpflanzen-

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www.lt1.at

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VERSEIFT

In Bad Goisern lässt Karina Wimmer altes Seifensiederhandwerk wiederaufleben und verwandelt in ihrer Manufaktur „Saponetta Carina“ ein Stück Fett und wertvolle Rohstoffe zu einzigartig handgemachten Seifenkreationen. Text: Laura Zapletal

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Fotos: Brigitte Leithner

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„Nur Gutes kann Gutes tun.“ Karina Wimmer

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armes Licht durchflutet den Raum des Seifenshops „Saponetta Carina“ von Karina Wimmer in Bad Goisern und gibt den Blick frei auf zahlreiche liebevoll verzierte und handgemachte Seifenstücke. Bevor sie ihre wahre Berufung fand, verschlug es Karina jedoch in eine ganz andere Richtung.

Sie besuchte zunächst die Tourismusschule in Ried am Wolfgangsee, danach zog es sie an das Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien. Ein ständiger Begleiter der heute 40-Jährigen war dabei ihre trockene Haut. Auf der Suche nach einer Lösung für ihr Problem kam sie zum Seifensieden. Einige Jahre und diverse Aus-

bildungen später bietet sie in den alten Räumlichkeiten der Seifensiederei Zopf in Bad Goisern ihre eigenen Kreationen an und haucht damit altem Handwerk neues Leben ein. Im Interview verrät uns die Seifensiederin, worauf es bei einer guten Seife ankommt und wie uns Seife konkret gegen Corona schützen kann.

Frau Wimmer, seit Anfang dieses Jahres verwöhnen Sie Ihre Kunden in Ihrem Seifenshop „Saponetta Carina“ in Bad Goisern mit edlen und handgemachten Seifenkreationen. Wie sind Sie auf das Seifensieden gekommen? Im Prinzip war ich auf der Suche nach einer Lösung für meine trockene Haut. Eines Tages bin ich dann mit meiner Mutter auf einen Artikel über Olivenölseife gestoßen. Da dachte ich mir, so schwierig kann das nicht sein und habe

mich prompt selbst an das Seifensieden gemacht. Die Wirkung hat mich sofort überzeugt und so entstanden aus einer Olivenölseife weitere Seifenkreationen.

Welche Rohstoffe verwenden Sie für Ihre Seifen? Ich verwende pflanzliche und tierische Fette und Öle, ätherische Öle, Duftöle und Zusätze wie Salzquellwasser, verschiedene Milchsorten, Kräuter, Kaffee und Tee. Bei den Fetten verwende ich auch gerne tierische, da sie eine tolle Qualität liefern und seit jeher in der Seifenerzeugung verwendet werden. Wer das nicht möchte, für den gibt es selbstverständlich auch eine große Auswahl an veganen Seifen.

Was war Ihnen bei der Produktion Ihrer Seifenkreationen besonders wichtig? Mir war es von Anfang an wichtig, den Kunden eine Seife bieten zu können, die gute Rohstoffe beinhaltet. Denn nur ein guter Rohstoff kann auch ein gutes Produkt erzeugen, das gut für die Haut ist.

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stoffen und Größe auf circa fünf bis zehn Euro. Haben Sie den Eindruck, dass Menschen wieder mehr Bewusstsein für selbstgemachte, heimische Produkte bekommen? Auf jeden Fall. Das hat mir vor allem ein Erlebnis mit meinem Nachbarn während des Corona-Shutdowns gezeigt. Er betreibt eine Metzgerei und um ihn in dieser schweren Zeit ein bisschen zu unterstützen, habe ich ihm Schweineund Rindertalg für meine Seifen abgekauft. Als ich unsere Kooperation auf Facebook geteilt habe, war die Reaktion immens. Der Beitrag wurde mehrmals gelikt und in den Tagen danach wurde mehrfach nach der „Seife vom Metzger Zauner“ gefragt.

GUT DING BRAUCHT WEILE. Vom Fett bis zum fertigen Seifenstück dauert es vier bis sechs Wochen.

Gibt es einen Rohstoff, den Sie besonders gerne verwenden? Besonders gerne greife ich zu Zutaten, die aus meiner Region stammen wie zum Beispiel das Salzquellwasser. Salz ist ein toller Zusatz, da es die Seife fest macht und gut bei empfindlicher und trockener Haut hilft. Aus dem Salzquellwasser produziere ich diverse Seifen­kreationen in verschiedenen Duftrichtungen. Meine Soleseifen werden besonders gerne gekauft. Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Kreationen? Zum einem lasse ich mich von der saisonalen Verfügbarkeit der Rohstoffe inspirieren, zum anderen von meinen Reisedestinationen. Meine Hawaiiseife ist zum Beispiel nach meinem letzten Besuch auf der Insel entstanden. Die größte Inspirationsquelle bleiben aber immer noch meine Kunden, für die ich auch auf Wunsch eigene Kreationen produziere.

Gibt es eine persönliche Philosophie, die Sie verfolgen? Ich sage immer, ich möchte niemanden zur Seife überreden, die Seife überzeugt selbst. Wer schon einmal eine handgemachte Naturseife verwendet hat, der merkt den Unterschied auf der Haut. Was viele auch nicht wissen, ist, dass viele Reinigungsmittel aus dem Pumpspender chemisch gesehen keine echten Seifen sind.

Was antworten Sie Menschen, die aufgrund des Preises eher zur Industrie­seife als zum handgemachten Seifenstück greifen? Meine Antwort ist darauf immer: Nur Gutes kann Gutes tun. Ich verurteile prinzipiell niemanden, der aufgrund persönlicher Gründe zur Industrieseife greift. Aber wer einmal Einblicke in die Rohstoffgewinnung und Produktion einer handgemachten Seife bekommen hat, der weiß, dass es hier einfach einen preislichen Unterschied geben muss.

Von Accessoires bis hin zu Seifenkreationen. Was genau finden Kunden alles in Ihrem Sortiment und was kostet bei Ihnen ein Stück Seife? Angefangen von Hand- und Duschseifen über Shampooseifen bis hin zu Gallseife bekommen Kunden alles, was sie für den täglichen Gebrauch im Alltag benötigen. Beim Zubehör können die Kunden zwischen passenden Seifenablagen sowie Täschchen mit Bienenwachstuch zur Aufbewahrung wählen. Pro Seifenstück beläuft sich der Preis je nach InhaltsUnser Salzkammergut | 81

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EDLE ZUTATEN. Karina verwendet für ihre Seifenkreationen ausschließlich wertvolle Rohstoffe, wie hier für ihre Weihrauchseife.

Dafür haben handgemachte Seifen einen Benefit und zwar einen, den man auf der Haut spürt. Mit dieser Erklärung endet meist die Diskussion (lacht). Seife ist bekanntlich nicht gleich Seife. Worauf sollten Kunden achten, wenn sie ein Stück Seife kaufen? Primär auf die Inhaltsstoffe. Das machen immer noch viel zu wenig Menschen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es ihnen durch die EU-konformen Bezeichnungen der Zutaten erschwert wird. Doch macht man sich einmal die Mühe, diese zu entschlüsseln, wird man erkennen, wie viele Stoffe in einer Industrieseife enthalten sind, die negative Auswirkungen auf die Haut haben können. Gerade Menschen mit Hautkrankheiten rate ich in meinem Shop immer, eine Seife zu wählen, die so wenig Zusätze wie möglich hat. Bei manchen bewirkt bereits der Umstieg von einer Industrieseife zur Naturseife wahre Wunder. Auf Kundenwunsch produzieren Sie auch neue Seifenkreationen. Was war

Ihre ausgefallenste Kreation, die Sie für einen Kunden gemacht haben? Einmal habe ich anlässlich einer Präsentation für eine neue Autofelge auf Kundenwunsch eine Seife in Reifenform produziert. Die Seife hatte einen Aufdruck mit der Felge und sogar ein Profil. Das war mit Abstand die ausgefallenste Seife, die ich je produziert habe.

küle bilden Mizellen, die in ihrer Mitte Fett und Schmutz binden. Die Hülle des Virus, die aus Lipiden besteht, wird von den Seifenmolekülen bei der Mizellbildung aufgerissen, was zur Zersetzung der Hülle führt und das Virus inaktiv macht. Der Vorgang funktioniert aber nur, wenn die Seife eine gewisse Zeit angewendet wird. Das ist auch der Grund, warum man sich mindestens 20 Sekunden lang gründlich die Hände waschen sollte.

„Ich überrede niemanden zur Seife, die Seife überzeugt selbst.“

Gibt es auch Seifen, die besonders stark desinfizieren? Die Seife selbst ist chemisch gesehen immer die gleiche. Ausschlaggebend sind hier die Zusätze. Mengt man ätherisches Zitronenöl, Weihrauch oder Lavendel zur Seife, kann die desinfizierende Wirkung der Seife verstärkt werden.

Seife erfährt gerade in Zeiten wie diesen einen noch höheren Stellenwert, als sie ohnehin schon hat. Wie kann uns Seife konkret gegen Corona schützen? Seife zerstört die Hülle des Virus und macht ihn inaktiv, denn Seifenmole-

Hatte die Corona-Krise Auswirkungen auf Ihr Geschäft? Auf jeden Fall! Durch den Aufruf an die Bevölkerung zum regelmäßigen Händewaschen stieg das Interesse an meinen Seifen. Vor allem das Seifenabo fand gro-

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REISE IN DIE VERGANGENHEIT. Die „Saponetta Carina“ befindet sich in der ehemaligen Seifensiederei Zopf. Karina Wimmer bietet in den gut erhalten Räumen auch Führungen an.

ßen Anklang. In dieser Zeit wurden viele Neukunden zu treuen Stammkunden. Hände waschen ist wichtig, das lernen wir bereits von klein auf. Es gibt aber auch Gegenstimmen, die sagen, dass zu viel Händewaschen den natürlichen Schutz der Hände zerstört. Was raten Sie hier Ihren Kunden? Ich weise meine Kunden stets auf einen vernünftigen Umgang hin. Denn egal, ob Industrieseife oder Naturseife, Seife ist und bleibt ein Reinigungsprodukt, das bei zu häufiger Anwendung die Haut angreifen kann. Wenn sich häufiges Händewaschen nicht vermeiden lässt, greift man am besten zu Seifen mit hoher Überfettung, um die Haut vor zu starker Austrocknung zu schützen.

„Im Kaltverfahren dauert es vom Fett zum fertigen Seifenstück vier bis sechs Wochen.“

Ihr Seifenshop befindet sich in geschichts­ trächtigen Räumlichkeiten. Bereits vor über 100 Jahren wurde hier erfolgreich Seife produziert. Heute bieten Sie Füh-

rungen durch die alte Werkstätte an. Was erwartet die Besucher bei einer Besichtigung? Bei einer Führung haben die Besucher die Chance, einen Blick in die alten Fertigungsräume der Seifensiederei Zopf zu erhaschen. Größtenteils sind die Räumlichkeiten und auch die Gerätschaften vom Jahre 1870 noch erhalten. Am Ende der Besichtigung dürfen die Besucher ihr eigenes Stück Seife zurechtschneiden, mit der alten Prägemaschine stempeln und mit nach Hause nehmen.

Was lieben Sie an Ihrer Arbeit besonders? Das Spannende an meiner Arbeit ist, dass sie so individuell ist. Man hat sehr viel Spielraum, was die Zusätze und das Aussehen betrifft, somit sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht an neuen Seifenkreationen tüfteln? Neben meinem Seifenshop vermiete ich Ferienwohnungen an Gäste im Salzkammergut.

Wie lange dauert der Prozess der Seifenherstellung? Wenn man wie ich vorwiegend im Kaltverfahren produziert, dauert es vom Fett zum fertigen Seifenstück circa vier bis sechs Wochen. Seifensieden liegt heutzutage voll im Trend. Im Internet gibt es zahlreiche Seifenrezepte und auch Sie bieten Seifenkurse an. Worauf sollte man grundsätzlich achten, wenn man seine eigene Seife zu Hause produzieren möchte? Bevor man zum Seifensieden anfängt, sollte man sich gut darüber informieren. Entweder in einem Seifenkurs, wie ich ihn anbiete oder in Form von Literatur und Videos. Beim Seifensieden selbst ist vor allem der richtige Umgang mit der Lauge wichtig. Da sie sehr ätzend ist, sollte man nur mit Schutzbekleidung arbeiten und sie von Kindern und Haustieren fernhalten. Zu guter Letzt sollte man Geduld mitbringen.

KONTAKT

SAPONETTA CARINA Kirchengasse 11, 4822 Bad Goisern Tel.: 0664/221 00 29 E-Mail: info@saponetta-carina.com www.saponetta-carina.com

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Kulinarische Pilzkunde

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Im Herbst zieht es Pilzliebhaber wieder in die heimischen Wälder. Das Objekt der Begierde: feine Pilzspezialitäten wie goldgelbe Eierschwammerl, edle Steinpilze oder auch wuchtige Herkuleskeulen. Was dabei zu beachten ist und wie Sie Ihre Pilzfunde in kulinarische Köstlichkeiten verwandeln, verrät Homa Jordis in ihrem Ratgeber „Kulinarische Pilzfunde“. Text: Laura Zapletal

Fotos: Photo by Tina Kuper on Unsplash, Hubert Krenn Verlag, Emma Braun, Shutterstock

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Butterpilzsuppe mit Blätterteighaube Zutaten für 4 Personen: 4 Kreise aus Blätterteig in der Größe der Suppenschale Suppenfond 1/2 kg Huhn oder 1/2 kg Rindfleisch für die Suppe Suppengrün 200 g Butterpilze ohne Haut 1/16 l trockener Weißwein Schwarzer Pfeffer aus der Mühle Salz 1 helle Gemüsezwiebel 1 Zweig Thymian 1 Blatt Lorbeer Etwas Mehl zum Stauben Butter und 1 Ei zum Bestreichen 1 l Wasser Zubereitung:

Anschließend alles durch ein feines Leintuch drücken. Das Fleisch extra stellen. Das geputzte Gemüse in die heiße Suppe geben und bissfest köcheln. Danach die Suppe würzen, die Pilze einlegen und 10 bis 12 Minuten ziehen lassen. In Suppenschalen füllen, auskühlen lassen und mit der Teigplatte abdecken. Zum Schluss die Ränder fest andrücken. Mit der Ei-Wasser-Mischung bestreichen. Im vorgeheizten Rohr auf 220 °C so lange backen, bis sich der Teig hebt und goldbraun wird.

© Hubert Krenn Verlag, Emma Braun

Suppenfond aus Huhn oder Rindfleisch herstellen oder fertigen Fond verwenden. Huhn oder Rind in etwas Öl braun anbraten. Mit 1 Liter Wasser aufgießen. Ungefähr eine Stunde (beim Rindfleisch bis das Fleisch ganz weich ist) köcheln. Den Schaum, der entsteht, immer wieder mit einer Suppenkelle abschöpfen. Die Suppe gut einreduzieren lassen.

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SteinpilzCarpaccio Zutaten für 4 Personen: 6 bis 8 sehr knackige junge Steinpilze 3 eingelegte Tomaten Gutes Olivenöl Weißer Aceto-Balsamico Ein Tropfen Trüffelöl (nach Belieben) Frische Kräuselpetersilie Salz und Pfeffer aus der Mühle Parmesan im Ganzen Rosa Pfefferbeeren 20 Stück Kapern oder Apfelkapern Etwas Zitronensaft Zubereitung: Die Pilze abbürsten, mit einem Trüffelhobel fein schneiden und auf einem großen Teller oder einer Platte anrichten. Die getrockneten Tomaten in kleine Stückchen schneiden und die geschnittenen Pilze gemeinsam mit den Pfefferbeeren bestreuen. Eine Mischung aus Aceto-Balsamico, Zitronensaft, Gewürzen und Olivenöl herstellen. Die fein gehackte Petersilie obenauf streuen und zuletzt Parmesan darüber hobeln.

© Hubert Krenn Verlag, Emma Braun

Mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle würzen und mit gutem Weißbrot, das eventuell getoastet ist, servieren.

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Klassisches Hirschragout mit Pilzen und Serviettenknödel im Dampf Zutaten für 4 Personen: 1 kg gut abgelegtes Hirschfleisch, vorzugsweise vom Schlögel ausgelöst und in nicht zu kleine Würfel geschnitten Salz und Pfeffer aus der Mühle Butter Brauner Zucker 1 dicke Scheibe Speck, etwas durchzogen 2 Bund Suppengrün 2 helle Zwiebeln, fein gehackt 1/4 l dunkler Rotwein 1/4 l Aceto-Balsamico 2 Knoblauchzehen 4-6 ganze Wacholderbeeren 3 Lorbeerblätter 3 Zweige frischer Thymian 1 EL sehr scharfer Senf Etwas Öl zum Anbraten 1 Becher Schlagobers 1 EL Crème fraîche Etwas Fond oder Suppe (kann auch ein guter Würfel sein) 2 EL Wildgewürz fein gemahlen 20 dag Steinpilze oder Eierschwammerl am besten frisch, sonst in getrockneter Form oder tiefgekühlt 3 EL Honig Etwas Zimt Zubereitung:

In einem höheren Topf das geputzte und gewürfelte Suppengrün in einer Butter-Ölmischung scharf anbraten. Mit Suppe aufgießen, zudecken und weichkochen. Wenn das Fleisch weich ist, Obers und Crème fraîche, Zimt und Honig dazugeben. Das Gemüse mit einem Pürierstab zerkleinern und durch ein feines Sieb drücken. Die Gemüsepaste zum Fleisch einrühren. Zuletzt die Pilze in das Ragout geben. Je nach der Zartheit des Fleisches, wenn nötig noch etwas nachköcheln. Sollte der Fleischsaft nicht ausreichend mollig sein, kann man ein wenig Speisestärke nehmen. Mit Serviettenknödeln servieren.

© Hubert Krenn Verlag, Emma Braun

Für das Ragout eine Mischung aus Butter mit Öl herstellen und die Zwiebel darin glasig rühren. Das Fleisch in größere Würfel geschnitten dazugeben. Den gewürfelten Speck einrühren und mitrösten. Senf, Salz, Pfeffer, Lorbeer, Wildgewürz und Wacholder einstreuen. Mit dem Rotwein und dem Aceto-Balsamico aufgießen. Zugedeckt auf kleiner Flamme etwa 1 Stunde einköcheln lassen.

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Steinpilzravioli Zutaten für 4 Personen: Teig: 300 g doppelgriffiges Mehl 6 Eidotter 3 ganze Eier Etwas Salz 2 EL Olivenöl Fülle: ausgedrückte getrocknete Steinpilze 3 frische Steinpilze 1 Gemüsezwiebel klein 1 Zweig Thymian 1 Becher Ricotta oder mageren Topfen 2 EL Grieß Salz und frischer Pfeffer aus der Mühle Zubereitung: Mehl auf der Arbeitsfläche aufhäufen und eine Mulde bilden. Zutaten hineingeben und alles zu einem geschmeidigen Teig kneten. In Klarsichtfolie wickeln und eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Auf der Nudelmaschine oder mit einem Nudelholz dünne Teigstreifen formen und Kreise ausstechen.

© Hubert Krenn Verlag, Emma Braun

Die gut ausgedrückten Steinpilze, die frischen Pilze und die Zwiebel sehr fein hacken. Thymian zupfen. Alles würzen und mit dem Ricotta und dem Grieß gut abmischen. Mit einem Kaffeelöffel kleine Häufchen auf die Teigkreise setzen. Die Ränder anfeuchten und die zweite Teigplatte darauf drücken.

„Kulinarische Pilzkunde“, Homa Jordis, Hubert Krenn VerlagsgesmbH; € 24,90

BUCHTIPP: Mit viel Fachwissen und Leidenschaft widmet sich Homa Jordis in ihrem Ratgeber „Kulinarische Pilzkunde“ dem köstlichen Allrounder. Dabei steht sie Pilzliebhabern bereits zu Beginn ihrer Suche mit Rat und Tat zur Seite. So erfährt der Leser, welche schmackhaften Pilze neben den Klassikern wie Eierschwammerl und Steinpilze sonst noch im Wald sprießen und von welchem giftigen Doppelgänger man die Finger lassen sollte. Ist das Pflücken und Sammeln abgeschlossen, geht es an die genussreiche Veredelung. Von A wie Angerfilet mit Pilzkruste bis V wie Vegetarisches Curry mit Schwefelporlingen zeigt Homa Jordis in ihrem Buch, wie man die gesammelten Pilze gekonnt in kulinarische Szene setzt. Ein Ratgeber, der bei jedem Sammelliebhaber oder jenen, die ihren Steinpilz- und Eierschwammerlhorizont erweitern möchten, im Bücherregal stehen sollte.

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SO EIN TOPFEN! Kennen Sie die Redewendung „So ein Topfen“, welche dann verwendet wird, wenn etwas schiefläuft oder eine Sache uns so gar nicht gefällt?

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as ist vor allem für einen beleidigend: für den Topfen. Denn der hat jede Menge herausragender Eigenschaften und wird zu Recht oft als weißes Gold bezeichnet. Wir haben bei Foodbloggerinnen nachgefragt, was in Sachen Topfen gerade im Trend liegt. Topfen hat Tradition. Topfen hat in der heimischen Küche lange Tradition, vor allem in Süßspeisen wie Topfenstrudel oder Topfenpalatschinken. Aber auch in pikanten Gerichten ist der Topfen vielseitig einsetzbar. Nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel kommt Topfen zum Einsatz. Schon unsere Großmütter wussten um die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften und zauberten warme und kalte Topfenwickel zum Auflegen.

Topfen als Schlankmacher. Topfen gibt es in unterschiedlichen Fettstufen: Speisetopfen hat 20 Prozent Fett i. Tr., Magertopfen nur 10 Prozent Fett i. Tr. – das ist deutlich weniger als beispielsweise in Frischkäse. Topfen ist damit auch sehr kalorienarm: 100 g Magertopfen haben nur 72 Kalorien, diese Portion macht aber aufgrund des hohen Eiweißgehaltes z. B. als bekömmlicher Aufstrich richtig satt!

Topfen als Multitalent in der Küche. Auch in der Küche ist Topfen vielseitig einsetzbar. Ob traditionelle Gerichte oder moderne Interpretationen – wer einen Blick in unser neues Kochbuch wirft, wird begeistert sein. Einen kleinen Vorgeschmack liefern unsere ApfelWalnuss-Knödel. Alle Infos zum Nachkochen und das neue Gmundner Milch Kochbuch zum Bestellen auf www.gmundner-milch.at

Zwei echte Originale aus dem Salzkammergut.

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APFEL-WALNUSS-KNÖDEL MIT BUTTERBRÖSEL Topfenteig siehe Zubereitung Grundrezept unter www.gmundner-milch.at Zutaten 200 g Äpfel gerieben 50 g Walnüsse gerieben 2 EL Honig 2 EL Cottage Cheese

Eine köstliche Nachspeise. Die Apfel-Walnuss-Knödel aus dem neuen Gmundner Milch Kochbuch.

BUCH

Zimt, Vanille 3 EL Butter 2 EL Zucker 100 g Brösel

Zubereitung Äpfel, Honig, Walnüsse und Cottage Cheese vermischen und mit Zimt abschmecken. Den Topfenteig in Kugeln formen, mit dem Finger eine kleine Mulde drücken und diese mit der ApfelWalnussmasse füllen. Danach gut verschließen, in schöne Kugeln formen und in kochendem Salzwasser ca. 10 Minuten köcheln lassen. Butter in einer Pfanne erhitzen. Zucker und Brösel dazugeben und etwas anrösten. Die Knödel darin wälzen und anrichten.

Gmundner Milch bietet eine Vielzahl unterschiedlicher regionaler Milch- und Käseprodukte.

© Gmundner Molkerei

E N T G E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

Schmackhafte Rezepte einfach zum Nachkochen „Unser Kochbuch“ von Gmundner Milch

Wie alle anderen Milchprodukte ist der Topfen ein wahres Power-Paket an Inhaltsstoffen. Er ist reich an • Eiweiß (für die Muskeln) • Vitamin A (für Schleimhäute, Haut, Sehkraft) • B-Vitamine (für ein starkes Nervensystem und den Stoffwechsel) • Kalzium (für stabile Knochen und Zähne) Darüber hinaus unterstützen die Milchsäurebakterien im Topfen den Aufbau einer gesunden Darmflora! Unser Salzkammergut | 95

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WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN, WENN … Das Jahr 2020 ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Jahr. Mehr Menschen denn je verbringen ihren Urlaub in der Heimat. Warum in die Ferne schweifen, wenn es daheim noch so viele unentdeckte Orte, sehenswerte Plätze und Gaumenfreuden gibt.

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Milch- und Käseproduktion in bäuerlichen Betrieben hat in Oberösterreich eine lange Tradition.

„Unsere Region hat einen unverwechselbaren Charakter. Geprägt durch die Menschen, Landschaft und ihre Produkte. Dieses Zusammenspiel ist unsere wichtigste Ressource“, so Geschäftsführer Michael Waidacher. Nur eine intakte Natur ist ein

gesundes, vitales Lebensumfeld für Mensch und Tier. Diese Qualität ist auch in jedem unserer Milchprodukte zu spüren. Mit dem Kauf regionaler Qualitätsprodukte leisten die Konsumentinnen und Konsumenten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unseres Kultur- und Lebensraumes.

© Gmundner Molkerei

s ist eine Qualität, um die uns viele beneiden. Eine Qualität, hinter der aber auch viel Arbeit steckt. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie viel Arbeit hinter gepflegten Almen, Wiesen und damit unserer einzigartigen Kulturlandschaft steckt. Umgerechnet rund einen Monat ihrer Jahresarbeit widmen unsere Milchbäuerinnen und Milchbauern mit ihrer Arbeit der Landschaftspflege. Sie tragen so auch Verantwortung für den Erhalt der natürlichen Ressourcen in unserer Region. Das kommt dem Tourismus genauso wie der ganzen Bevölkerung zugute. Damit sind sie nicht nur Produzenten hochwertiger Milch, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zu unserer hohen Lebensqualität. 96 | Unser Salzkammergut 94-97_Gmundner Molkerei.indd 96

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Milch und Käse aus der Region für die Region. Viele Gründe, Gmundner Milch zu wählen. Die zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen der Produkte, das AMA Gütesiegel und 100 Prozent Gentechnikfreiheit belegen die hohe Qualität und geben Ihnen die Sicherheit, dass Sie mit Gmundner Milch die beste Wahl treffen. Es gibt viele Gründe, warum regionale Produkte einen Mehrwert bieten. Die Qualität der Rohmilch ist maßgeblich vom Futter und Lebensraum unserer Milchkühe geprägt. Die große Vielfalt der heimischen Wiesen mit bis zu 1.500 essbaren Kräutern, die Qualität des Wassers und der Luft sowie eine artgerechte Tierhaltung sind die besten Zutaten für hochwertige Milchprodukte.

Familienbetriebe im Einklang mit Tier und Natur.

EINE GAUMENREISE WERT. Die Gmundner Milch Käsespezialitäten vom Gmundner Berg bis Traunkirchner Raclette zum Traunseer. Alle original Käsesorten online auf www.gmundner-milch.at.

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HÜTTHALER

Tierwohl als Grundsatz

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eit Mitte 2014 arbeitet die Familie Hütthaler intensiv an der Entwicklung und Umsetzung des TierwohlProgramms Hofkultur. Das Projekt ist europaweit einzigartig und reicht über die gesamte Wertschöpfungskette – beginnend beim Landwirt, über den Frächter und dem Schlachthof bis hin zur Verarbeitung und dem Handel. Die Tierwohl-Marke „Hütthalers Hofkultur“ wurde ins Leben gerufen, damit nicht nur die regionalen Landwirte, sondern auch die Tiere nachhaltig profitieren. Der Ansatz „From nose to tail“, also die Verarbeitung möglichst aller Teile eines geschlachteten Tieres vom Kopf bis zum Schwanz, ist ein weiteres Charakteristikum dieser einmaligen Tierwohl-Marke.

eine artgerechte Tierhaltung soll neu definiert werden, um ein verantwortungsvolles Zusammenleben von Mensch und Tier zu gewährleisten“, erklärt Florian Hütthaler, Geschäftsinhaber der Hütthaler KG. In der Praxis sieht das so aus, dass die Schweine und Rinder in großzügigen Ställen mit Auslauf, ständigem Zugang zu frischer Stroheinstreu und gentechnikfreiem Futter aufwachsen. Als Herzstück der Vision Hofkultur gilt der Musterhof in Rüstorf. Philipp und Daniela Hütthaler sowie Sohn Anton leben am Hof und schaffen so die perfekte Verbindung zwischen dem bestehenden Fleischereibetrieb und dem Zukunftsbild, die Standards in der Tierhaltung stetig zu heben, um so zu erstklassiger und verantwortungsvoller Qualität zu kommen.

Hofkultur-Grundsätze. „Unsere Vision war und ist es, Regionalität, Haltungsart und den Umgang mit Nutztieren wieder mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Die Rahmenbedingungen für

Hofkultur-Landwirte. Mittlerweile sind 31 Partnerhöfe neben dem Musterhof eine wichtige Grundvoraussetzung für Hütthalers Hofkultur. Auf diesen Höfen wird Tierwohl vorgelebt und

weiterentwickelt. Um die HofkulturGrundsätze einhalten zu können, müssen die Bauern auch in ihren Hof investieren und umrüsten, unterstützt und beraten werden sie dabei von Tierarzt Mag. Dominik Eckl. Aber nicht nur die Tiere gewinnen an Lebensqualität, auch die Landwirte profitieren nachhaltig davon. Sie erhalten eine Abnahmegarantie für mindestens fünf Jahre, Weiterbildungen durch Fachvorträge, Börsenpreisabsicherung sowie Preisaufschläge für die Einhaltung der Hofkultur-Tierwohl-Grundsätze. Außerdem bieten sie eine garantierte regionale Herkunft durch eine maximale Entfernung von 50 Kilometer zum Schlachthof.

© Hütthalter KG

Regionaler Fleischgenuss von glücklichen Tieren – mit dem Tierwohl-Programm Hofkultur lebt der Familienbetrieb Hütthaler verantwortungsvollen Umgang mit Tieren von der Aufzucht bis zur Schlachtung vor. Das Hofkultur-Sortiment gibt es jetzt bei Unimarkt.

Erster Schlachthof nach TierwohlGrundsätzen. Hütthalers Hofkultur war auch der Anstoß für den Neubau des Schlachthofs nach Tierwohlgrundsätzen, der im Februar 2019 in Betrieb gegangen ist. Ein großer Wartestall mit anpassungsfähigen Buchtensystemen mit mehr Platz für das jeweilige Tier,

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Dr. Florian Hütthaler (r.) und Andreas Haider, GF Unimarkt Gruppe (l.) mit den Hofkultur Produkten.

optimales Raumklima, Sprühnebelkühlung an warmen Tagen, Holz als natürliches Material, leicht steigende Treibwege oder barrierefreies Abladen sind nur ein Teil des neu durchdachten Systems. „Wenn man Schlachthof nach Tierwohl-Grundsätzen hört, ist das für viele im ersten Moment verwirrend. Das kann aber auch daran liegen, weil sich kaum einer mit dem Thema bisher beschäftigt hat. Wir sind ein fleischverarbeitender Betrieb, essen selbst Fleisch und unsere Kunden logischerweise auch. Ein würde- und respektvoller Umgang

mit dem Tier bis zur Tötung sehen wir daher als eine unanfechtbare Grundsätzlichkeit“, erklärt Florian Hütthaler. Zusammenarbeit Hütthaler und Unimarkt. Schon seit vielen Jahren verfolgen der Schwanenstädter Familienbetrieb Hütthaler und der regionale Lebensmittelhändler Unimarkt die Vision, Regionalität zu fördern und die Tierhaltung sowie den Umgang mit Nutztieren nachhaltig zu verbessern. Nun vertiefen die beiden Betriebe ihre Zusammenarbeit. „Unimarkt lebt die gleichen Grundsätze wie wir, daher freuen wir uns sehr über diese Zusammenarbeit“, so Florian Hütthaler. Hofkultur Produkte bei Unimarkt.„Wir sind überzeugt davon, dass Lebensmittel aus der Region und von gesunden und glücklichen Tieren am besten schmecken. Der Fami-

Alles aus einer Hand: Bei Hütthaler hat das Wohl der Tiere oberste Priorität. 98-99_Huetthaler.indd 99

lienbetrieb Hütthaler teilt diese Vision und setzt mit seiner Hofkultur neue Maßstäbe in diesem Bereich“, erklärt Andreas Haider, Geschäftsführung Unimarkt Gruppe. Um die Verarbeitung möglichst aller Teile eines Tieres zu gewährleisten, reicht das Sortiment „Hofkultur bei Unimarkt“ vom frischen Schnitzel und Faschierten über Würstel und Aufschnitt bis hin zum traditionellen Bratlstück. Alle Hofkultur-Produkte sind zu 100 Prozent bis zum Landwirt rückverfolgbar. www.hofkultur.at www.huetthaler.at Unser Salzkammergut | 99 03.09.20 14:49


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Ohlsdorf AB HOF Mit dem Ziel, mehr Bewusstsein für regional verfügbare Produkte zu schaffen, haben sich acht Direktvermarkter aus Ohlsdorf zusammengefunden und den Verein „Ohlsdorf Ab Hof “ gegründet. Wir haben die sympathische Obfrau Carina Pühringer zum Interview getroffen und mit ihr über die Anfänge, das Leben während des Corona-Shutdowns und ihre Wagyū Rinderzucht gesprochen.

Text: Laura Zapletal

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Fotos: Sabine Nägele, Soulsistakitchen; fitmeat.at

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„Wir haben für die Kunden stets eine offene Stalltür.“ Carina Pühringer

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it einem herzlichen Lächeln öffnet uns Carina Pühringer die Tür. Der Bauernhof, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Roland betreibt, liegt im Herzen von Ohlsdorf, eingebettet zwischen alten rustikalen Obstbäumen und grasenden Rindern. Dabei handelt es sich konkret um Wagyū Rinder, eine spezielle Rasse, wie

wir später noch erfahren werden. Das exquisite Fleisch sowie weitere selbstgemachte Produkte bieten sie, wie so viele andere Landwirte in ihrem Ort, in einem kleinen Hofladen zum Verkauf an. Genau das brachte Carina Pühringer zu der zündenden Idee, gemeinsame Synergien zu nutzen und mit insgesamt sieben weiteren Direkt-

vermarktern den Verein „Ohlsdorf Ab Hof “ zu gründen. Gemeinsam verfolgen die Landwirte das Ziel, den Menschen sowohl online als auf „offline“, Eindrücke in das alltägliche Hofleben zu bieten und zu zeigen, wie viel landwirtschaftliche Arbeit hinter den Produkten, die am Teller landen, eigentlich steckt.

Frau Pühringer, gemeinsam mit sieben anderen Direktvermarktern haben Sie den Verein „Ohlsdorf Ab Hof “ gegründet. Wie ist die Idee dazu entstanden? Ich hatte schon länger die Idee, die Ohlsdorfer Direktvermarkter besser zu vernetzen und gemeinsam Bewusstsein für regional verfügbare Produkte zu schaffen. Als ich mich dann im September 2019 zum ersten Mal mit den sieben anderen Landwirten getroffen habe, waren diese sofort begeistert. So gründeten wir heuer im Februar den Verein,

im März ging schließlich auch unser gemeinsamer Blog online.

Sehr positiv. Wir bemerken ein reges Interesse an unserer Arbeit und sehen, dass sich die Menschen sehr darüber freuen, bei uns ehrliche Einblicke hinter die Kulissen zu erhalten und Antworten zu landwirtschaftlichen Themen, die sie interessieren, zu finden.

Wie haben Sie Ihre Aktivitäten bekannt gemacht? Zum einen über Social-Media-Kanäle, zum anderen haben wir es natürlich auch in unseren Hofläden und auf den Bauernmärkten kommuniziert. Größtenteils war es aber bis jetzt reine Mundpropaganda. Wie waren die Rückmeldungen zu Ihrem Konzept?

Was findet sich in Ihrem Sortiment? Angefangen von frischem Gemüse und Erdbeeren über hochwertige Getreideund Nudelprodukte bis hin zu Milch, Eier, Edelbrände, Geflügel und Fleisch-

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GENUSS PUR. Wagyū Beef zeichnet sich durch sein zartes Fleisch und das nussige Aroma aus.

spezialitäten aller Art bieten wir den Kunden ein breit gefächertes Sortiment, bei dem wir sowohl saisonale Produkte als auch Klassiker abdecken. Was glauben Sie schätzen die Kunden am meisten? Ich denke die Nähe, die wir mit diesem Konzept schaffen. Wir haben für die Kunden stets eine offene (Stall-) Tür. Sei es in Form von Führungen wie etwa beim jährlichen Saisonstart von Gemüse Kirchgatterer oder wie in unserem Fall, wo die Kunden jederzeit einen Blick in den Stall werfen können. Das erzeugt Vertrauen, auf das wir großen Wert legen. Sobald es coronabedingt möglich ist, möchten wir auch gemeinsame Events wie zum Beispiel eine Hofroas anbieten, auf denen man uns und unsere Betriebe noch besser kennenlernen kann. Woher kommen Ihre Kunden? Größtenteils aus der näheren Umgebung. Für jene Kunden, die weiter weg

wohnen, bieten wir vereinzelt auch Versandmöglichkeiten an.

man sich in dieser Situation in einer gewissen Blase (lacht).

Wie war das Kaufverhalten während der Corona-Krise? Haben Sie den Eindruck, dass sich etwas verändert hat? Auf jeden Fall. Das Bewusstsein und die Wertschätzung für regional verfügbare Produkte ist dadurch wieder sehr gestärkt worden. Auch weil die Leute gesehen haben, dass der Hofladen ein viel angenehmeres und persönlicheres Einkaufserlebnis bietet als der Supermarkt. Wir hoffen sehr, dass die große Nachfrage auch nach Corona so bleibt.

Neben der Nahversorgung betreiben Sie auch einen Online-Blog. Was war die Idee hinter dem gemeinsamen Blog und was erwartet die Besucher auf Ihrer Homepage? Mit „Ohlsdorf Ab Hof “ möchten wir eine digitale, offene Hoftüre bieten und so die kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Direktvermarktung wieder näherbringen. Es handelt sich um eine rein informative Plattform und um keinen Verkaufskanal, dieser Anspruch war uns sehr wichtig. Es geht uns darum, einen Mehrwert für unsere Kunden und Menschen, die sich für Regionalität und Nahversorgung interessieren, zu generieren. Wir glauben daran, dass ein gut informierter Kunde von sich aus den richtigen Weg wählen wird, um seine Produkte einzukaufen. Das möchten wir natürlich fördern. Wir zeigen unseren Kunden, wie die Produkte entstehen, bieten ihnen saisonale Rezeptideen und

Wie hat sich Ihr persönlicher Alltag am Hof durch den Shutdown verändert? Für uns ist der Hofalltag eigentlich ganz normal weitergegangen. Natürlich waren wir in unseren Hofläden ebenfalls von den Sicherheitsbestimmungen betroffen und auch die Fremdbetreuung unserer Kinder ist weggefallen, aber ansonsten hat sich coronabedingt bei uns nichts verändert. Als Landwirt befindet

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MAHLZEIT! Auf der Webseite zeigt Foodbloggerin Sabine Nägele alias Soulsistakitchen, wie man aus regionalen Produkten kulinarische Köstlichkeiten zaubert.

fördern den Dialog zwischen Landwirten und Kunden. Das ist uns als Verein sehr wichtig, denn leider haftet der Landwirtschaft heutzutage oft ein weniger positives Bild an. Dem möchten wir mit Transparenz entgegenwirken. Neben Ihrer Tätigkeit als Obfrau für „Ohlsdorf Ab Hof “ bewirtschaften Sie gemeinsam mit Ihrem Mann Roland Ihren Hof in dritter Generation und haben sich auf die Zucht von Wagyū Rindern spezialisiert. Wie kam es dazu? Mein Mann Roland hatte immer den Wunsch, den kleinen Hof im Vollerwerb zu führen. Deshalb haben wir uns vor zehn Jahren auf die Suche begeben und sind auf die Wagyū Rinder gestoßen. Kurzerhand haben wir uns dazu entschlossen, 20 Embryonen aus Australien einfliegen zu lassen. Damit fiel der Startschuss für die Wagyū Zucht, die wir seit 2017 im Vollerwerb betreiben können. Was ist das Besondere an der Rasse und ihrer Haltung? Das Besondere an den Wagyū Rindern ist ihre Marmorierung bzw. das intermuskuläre Fett, das durch einen internationalen Score (BMS) gemessen wird. Damit dieser möglichst hoch ausfällt, benötigt es neben der richtigen Genetik auch einer speziellen Fütterung. Hier setzen wir unter anderem auf frisches Gras von den Weiden, nährstoffreiches Heu von unseren Feldern und Biertrebern, die wir frisch von der Eggenberger Brauerei bekommen.

Ich weiß, dass rund um die Rasse viele Mythen kreisen. Von Massagen angefangen, über das Trinken von Bier bis hin zum Kunstgenuss in Form von Musik von Mozart. Uns geht es in der Haltung aber in erster Linie darum, dass es unseren Kühen gut geht. Das reicht von der Geburt bis hin zur Schlachtung, bei der wir darauf achten, diese möglichst stressfrei zu organisieren. Deshalb ist es auch unser Ziel, eines Tages die Schlachtung direkt am Hof durchzuführen. Wie oft schlachten Sie? Im Durchschnitt schlachten wir ein Mal pro Monat. Im Sommer aufgrund der Grillsaison ein bisschen mehr, dafür machen wir im Winter eine Pause. Meist orientieren wir uns aber an der Anzahl der Vorbestellungen. Wie viel kostet ein Kilo im Hofladen? Ein Kilo Steak von unserem reinrassigen Fullblood Wagyū Beef kann auf bis zu 200 Euro kommen. Klassische Stücke wie Schale oder Wadschinken gibt es aber schon ab 24 Euro. Preislicher Maßstab ist aber immer die Marmorierung. Neben dem Wagyū Beef können Ihre Kunden auch Edelbrände und Mühlbach Fische aus der Zucht Ihrer Eltern in Traunkirchen erwerben. Wie lautet Ihre persönliche Unternehmensphilosophie? Neben der Stärkung der Nahversorgung stehen wir für bewussten Konsum. Vor allem in punkto Fleischkonsum lautet

unsere Philosophie: wenn Fleisch, dann aus regionaler und nachhaltiger Zucht. Was lieben Sie an Ihrer Arbeit besonders? Auf jeden Fall das naturverbundene Arbeiten und meine Kinder am Hof aufwachsen zu sehen. Vor allem unser größerer Sohn teilt bereits die Begeisterung und würde am liebsten den ganzen Tag am Traktor mitfahren (lacht). Mein persönliches Highlight ist aber die Obsternte im Herbst, bei der die ganze Familie zusammenkommt und wo alte Geschichten ausgetauscht werden, während man das erntet, was man das ganze Jahr über gesät hat. Wie schaffen Sie es, Betrieb und Familie unter einen Hut zu bekommen? Es ist jeden Tag eine Herausforderung, da auch jeder Tag am Hof anders ist. Wir haben aber mit unseren Eltern Gott sei Dank eine große Stütze an unserer Seite, ohne deren Hilfe es nicht funktionieren würde. Dafür sind sehr dankbar. Was wünschen Sie sich für die Zukunft von „Ohlsdorf Ab Hof “? Dass es so positiv weitergeht, wie es angefangen hat und dass noch viel mehr Menschen den Dialog und Austausch mit uns suchen, sowohl online als auch offline. Wir haben viele weitere Ideen, die wir gerne umsetzen würden, die coronabedingt aber warten müssen. Angesichts unseres tollen Starts bin ich auf jeden Fall neugierig, was die Zukunft für uns bereithält.

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Direktvermarkter vor den Vorhang Putz Hof (Wagyū Beef, Edelbrände und Fische) Familie Pühringer Buchenstraße 16, 4694 Ohlsdorf Öffnungszeiten Hofladen, nach telefonischerVoranmeldung: 0699/110 594 59 Peißkammergut (Freilandeier vom Wanderhuhn) Familie Ettinger Edlach 1, 4694 Ohlsdorf 24-Stunden-Selbstbedienungshäuschen Tel.: 0677/621 719 08 In der Hald (frische Rohmilch) Familie Wimmer Irresberg 3, 4694 Ohlsdorf 24-Stunden-Milchautomat direkt am Hof Tel.: 0699/819 592 55

Gemüse Kirchgatterer (Gemüse, Öle und Erdäpfel) Familie Kirchgatterer Peiskam 7, 4694 Ohlsdorf Öffnungszeiten Hofladen Juni bis Oktober: Mo. bis Do. 9 bis 13:30 Uhr; Fr. 9 bis 18 Uhr; Sa. 9 bis 12 Uhr November bis Juni: Fr. 9 bis 17 Uhr 24-Stunden-Vitalecke durchgehend geöffnet Tel.: 07612/47226 Wastlhof (Edelbrände, Säfte, Most, Eier und Geflügel) Familie Hackmayr Aichlham 3, 4694 Ohlsdorf Eier und Obstsäfte zur Selbstentnahme 24 Stunden am Hof, Edelbrände, Liköre und Most: nach telefonischer Voranmeldung Geflügel: saisonal mit Vorbestellung Tel.: 07613/8239

Alles vom Schwein (Frischfleisch und Wurstwaren) Familie Reisenberger Unterthalham 1, 4694 Ohlsdorf Öffnungszeiten Hofladen: Freitag 13 bis 19 Uhr 24-Stunden-Selbstbedienungsladen Tel.: 0699/106 989 05 Biohof Gütl Adam (Bio-Bäckerei, Nudeln und Erdäpfel) Familie Reisenberger Unterthalham 5, 4694 Ohlsdorf Öffnungszeiten Biobackstube: Fr. 8 bis 19 Uhr (Ausnahme an Feiertagen) 24-Stunden-Selbstbedienungsladen Tel.: 07612/478 26 Erdbeercenter (Erdbeeren zum Selberpflücken) Martin Emminger Ohlsdorferstraße 9, 4694 Ohlsdorf Tel.: 0699/102 246 03

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Und täglich grüßt das Murmeltier … Das Alpenmurmeltier (lat.: Marmota marmota), ebenso bekannt als „Mankei“ oder „Murmel“, ist ein origineller Zeitgenosse, den man nicht so leicht zu Gesicht bekommt – es sei denn, man zieht das große Los beim Tierparkbesuch. Oder durch eine glückliche Fügung beim Wandern. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, besucht einen Murmeltierzüchter. Text: Zivana de Kozierowski

Fotos: Monika Löff

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uge in Auge mit dem Murmeltier – um die sehr scheuen und schreckhaften Alpenmurmeltiere zu fotografieren, durfte das Team von UNSER SALZKAMMERGUT wirklich sehr nahe ran: direkt ins Gehege, das Besucher normalerweise nicht betreten dürfen. Hier in der wunderbaren Szenerie des Salzkammerguts

fühlen sich die rund 20 Tiere bei ihren „Zuchteltern“ Herbert und Helene Loidl aus Ebensee sichtlich wohl. Auf den ersten Blick handelt es sich um äußerst friedfertige Nagetiere, die vom Züchter mit Erdnüssen bei Laune gehalten werden. Doch eine falsche Bewegung oder ein unübliches Geräusch und die Tiere verschwinden blitzartig in

ihrem unterirdischen Bau. Ist Gefahr in Verzug, reicht ein kurzer, schriller Pfiff eines der Tiere vorab zur Warnung – und weg sind sie. Dass Murmeltiere aber nicht nur friedfertige Kuscheltiere sind, sondern es manchmal ganz schön „faustdick hinter den Ohren“ haben, durften wir bei unserem Besuch auch erfahren …

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Die Tiere „posieren“ besonders gerne stehend auf den Hinterbeinen.

Seit 40 Jahren kümmert sich Züchter Herbert Loidl um seine Schützlinge – die Murmeltiere.

Herr Loidl, wie sind Sie denn aufs Murmeltier gekommen? Das ist schon eine Weile her und hat sich folgendermaßen ergeben: Vor gut 40 Jahren habe ich in Zederhaus im Salzburger Lungau mit meinem Vater eine Jagdhütte gebaut. Vor dieser Hütte ist mir ein Lehmhügel mit einer kleinen Öffnung aufgefallen. Aus dieser guckte schließlich ein kleines silbergrauschwarzgefärbtes Tier hervor. Ich erkundigte mich also beim Jäger, was denn das sei – worauf der erwiderte: „Ach, das ist ein Affe!“ Ich war verwirrt, ein Affe, hier bei uns? Damals wusste ich freilich noch nicht, dass die jungen Murmeln als „Affen“ bezeichnet werden. Jedenfalls hat mich das interessiert, ich informierte mich über die Haltung dieser Tiere und fuhr schließlich mit zwei „Bären“, so werden die Murmeltiermännchen bezeichnet, nach Hause. Und siehe da, die zwei Männchen waren gar keine zwei Männchen – nach gut

zwei Jahren hatten wir Junge. Die Geschlechtsmerkmale bei Murmeltieren lassen sich nämlich sehr schwer unterscheiden – auch Experten täuschen sich da immer wieder mal. Sie nennen Ihre Schützlinge alle gleich, wie unterscheiden Sie denn die Tiere voneinander? Von mir werden die Murmeln alle „Buama“ genannt. Das sind ja auch meine „Buam“ (lacht). Ganz gleich ob Bär (Männchen), Affe (Jungtier) oder Katze (so werden die weiblichen Tiere bezeichnet). Die Tiere unterscheiden sich äußerlich nur marginal, z. B. in der Färbung des Felles, sie haben aber alle ihren ganz eigenen, ausgeprägten Charakter. Dieser „Bursche“ da drüben beispielsweise büchst einmal im Jahr aus, obwohl das Gehege mittlerweile sehr gut gesichert ist. Er findet trotzdem immer wieder einen Weg ins Freie. Meistens ist er auf der Suche nach einem Weibchen (lacht).

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Warum gibt es die Bezeichnungen Bär, Affe, Katze …? Es wundert mich ehrlich gesagt gar nicht, dass die Murmeln auch Bär, Affe oder Katze genannt werden. Das sind ja teilweise richtige Rohlinge. Wenn man beobachtet, wie sich die den ganzen Tag über aufführen, wie sie „umfetzen“ oder auf einen draufspringen – auch wenn bereits drei Tiere miteinander raufen. Manchmal klettern sie auch auf Bäume und „platsch“… lässt sich ein Tier aus zwei Metern Höhe auf eines der anderen Murmeln drauffallen. Echt tierisch. Hier wird richtiggehend für später geübt – wie man sich verteidigt und wie man sich zur Wehr setzt.

„Zu uns kommen Besucher, um die Tiere zu sehen. Denn selbst in einem Tierpark ist das oft Glückssache, weil Murmeln einfach sehr, sehr scheu sind.“ Herbert Loidl, Murmeltierzüchter

Verteidigen? Zur Wehr setzen? Also doch nicht alles eitel Wonne und Sonnenschein beim Murmeltier? Im Grunde sind diese Wesen völlig harmlos und absolut keine Gefahr für irgendwen. Es sei denn für eine andere Murmel aus einer anderen Familie. Oder eben wenn die sogenannten Affen nach dem zweiten Winter geschlechtsreif werden. Das ist der Zeitpunkt, wo der weibliche Nachwuchs vom Muttertier vertrieben wird. In der freien Wildbahn kein Problem, aber in einem Gehege können die Jungtiere ja nicht aus, die Weibchen würden in Folge von der eigenen Mutter totgebissen werden. Als Züchter muss man also nach zwei Jah-

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Murmeltiere sind besonders neugierig und zugleich sehr scheu.

ren die Tiere von der Mutter trennen, sonst gibt es Tote. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht – die Tiere sind in der Beziehung wirklich mörderisch veranlagt. Auf der anderen Seite geht ihnen die eigene Familie über alles. Es kann zum Beispiel passieren, dass ein Fuchs ein Jungtier anfällt. Dann kommt eines der ausgewachsenen Tiere aus dem Familienverband dem Opfer zu Hilfe. Bei so einer Auseinandersetzung hat dann schon so mancher Fuchs den Kürzeren gezogen. Diese Nager sind also echte „Familientiere?“ Ja, sie sind wirklich sehr familiär, jede Familie ein kleiner Clan. Und gleichzeitig sind sie gegenüber Fremden unglaublich brutal. Die einzelnen Familien sind bei mir in eigenen Gehegen untergebracht, denn wie bereits erwähnt, kann es sonst passieren, dass sich die Familien in der Paarungszeit buchstäblich gegenseitig umbringen. Was passiert mit den geschlechtsreifen Jungtieren nach dem zweiten Winter? Wo werden diese untergebracht? Dort, wo früher ein Bestand an Murmel-

tieren war und dieser zurückgegangen ist, werden Tiere von uns gezielt ausgesiedelt. Oder wir bekommen Anfragen von Tierparks oder Förstern. Ein Teil dieses Nachwuchses hier geht nächste Woche in den Tierpark Altenfelden und ein anderer Teil kommt ins Ennstal in die freie Wildbahn. Wo genau befindet sich denn der Bau ihrer Tiere? Als wir hierher übersiedelt sind, haben wir das Gehege mit einem Sicherheitsabstand zum Haus angelegt, denn an unserem früheren Standort haben die Murmeltiere unsere Terrasse untergraben, bis die Stabilität gefährdet war. Der Bau der jeweiligen Murmeltierfamilien befindet sich also direkt unter diesem Gehege. Da halten die Tiere ihren Winterschlaf, und ihren nächtlichen Schlaf holen sie ebenfalls da ein. Wenn sie abends mit einem kleinen Heubinkerl in ihrem Bau verschwinden, weiß ich, jetzt bereiten sie sich ihr Nachtlager und sie werden dann bis zum nächsten Morgen nicht mehr rauskommen. Tierfilmer und sowohl ServusTV als auch der ORF haben hier bei Ihnen schon gedreht. Unser Salzkammergut | 111

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Die geselligen Tiere haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten innerhalb der Familiengruppen.

Ja, unsere „Buama“ kann man auch in Film und Fernsehen bewundern. Aktuell wurde hier bei uns gefilmt, die Doku wird um die Weihnachtszeit ausgestrahlt. Alle Tierszenen unter der Erde bzw. im Bau sind hier bei uns entstanden. Ich erinnere mich, dass der Tierfilmer an die zwei Tage in dem zwei mal zwei Meter großen Bau, der eigens hier neben dem Gehege für den Film gegraben wurde, verschwunden ist, und dabei kaum Pausen eingelegt hat. Ursprünglich hatte auch ich eine Kamera im Bau installiert, um die Tiere zu beobachten, doch die Murmeln haben diese mittlerweile in hunderte Einzelteile zerlegt und die Kabel durchgebissen, es ist fast nichts übriggeblieben.

vorkroch. Es hatte sich unter der Motorhaube versteckt gehabt. Ein Tierarzt wurde zu Hilfe gerufen und auch der „Mankeiwirt“ oben auf der Fuscher Lacke, der sich auch sehr viel mit den Murmeln beschäftigt, wurde kontaktiert. Gefragt, was denn nun zu tun sei, meinte der ganz richtig: Nur wenn die Touristen genau wüssten, wo das Tier „eingestiegen“ sei, könnte man es dort auch wieder aussetzen. Würde man es woanders freilassen, wäre das sein sicheres Todesurteil, da es dann von den anderen Murmeln umgebracht werden würde. So wurde dann ich angerufen und gefragt, ob ich das Tier aufnehmen würde – und so ist dieses „Findelkind“ nun schon seit einem Jahr bei uns.

Sie haben mit Ihren Murmeln also schon so manches mitgemacht? Ja, das kann man wohl sagen. Auf jeden Fall auch viel Lustiges. Damals war unser Zuhause nicht ganz so murmeltiersicher wie heute. So saß einmal eines unserer Murmeltiere mit einer aufgerissenen Pralinenschachtel am Esstisch, als wir nach Hause kamen … (lacht). Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass Ihnen ein Wanderer ein verletztes Tier bringt, oder? Vom Großglockner kamen einmal zwei Urlauber und machten am Rückweg eine Rast in einem Wirtshaus, als sie beobachteten, wie ein Murmeltier aus ihrem gerade eingeparkten Auto her-

Besuche nach Terminvereinbarung Näheres unter: www.murmeltiere.at

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Empfang via Satellit, Kabel oder Internet

Foto: f-stop fotografie

Mit TV1 unterwegs im Salzkammergut

MIT AKTUELLEM AUS DEM NEWSROOM DER OÖNACHRICHTEN Der Sender mit den Themen, über die ganz Oberösterreich spricht. TV1 Salzkammergut liefert Ihnen Informationen, Unterhaltung und interessante Tipps für Arbeit, Freizeit und Zuhause. Und bringt Ihnen die Seen und Berge einer wunderschönen Region auch in Ihr Wohnzimmer.

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Empfang via Satellit, Kabel oder Internet

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TRAUMBERG

Wächter des Salzkammerguts, Hausberg der Alpinisten und Wohnzimmer von zahlreichen Tierarten: Der Traunstein gilt mit seiner facettenreichen Schönheit als Traumberg mit Anziehungskraft. In seinem neuesten Buch widmet sich der Autor und Bergretter Christoph Mizelli den schönsten Seiten des Kalkgiganten.

Text: Laura Zapletal

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Fotos: Mag. Dr. Christoph Mizelli

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© Dr. Wolfgang Ladin

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mposante Felsgebilde, sattgrüne Latschenteppiche und eine königliche Aussicht: Wer schon einmal die 1.691 Meter bis zum Gipfelkreuz des Traunsteins erklommen hat, weiß, warum der Wächter des Salzkammerguts seit jeher Adelige und Normalsterbliche ins Schwärmen gebracht hat. Einer, der den Berg wie kein anderer kennt, ist der Gmundner Rechtsanwalt und Bergretter Christoph Mizelli. Bereits mit sechs Jahren stand er das erste Mal auf dem Gipfel und ist seither dem Traunstein nicht mehr von der Seite gewichen. Sein Erstlingswerk „Mythos Traunstein“, das die Tätigkeit der Gmundner Bergretter beleuchtet, wurde bereits nach wenigen Wochen zum lokalen Bestseller. In seinem neuesten Buch „Traumberg Traunstein“ präsentiert der Autor den Gmundner Hausberg von seiner schönsten Seite. Im Interview erzählt uns der leidenschaftliche Bergsteiger, was die Leser in seinem neuen Buch erwartet und was man bei einer Bergtour auf den Traunstein alles beachten sollte.

RECHTSANWALT, BERGRETTER UND AUTOR: Christoph Mizelli ist Bergsteiger aus Leidenschaft.

Herr Doktor Mizelli, am 15. August ist Ihr zweites Werk „Traumberg Traunstein“ erschienen. Was erwartet die Leser in Ihrem Buch? „Traumberg Traunstein“ ist eine Hommage an unseren Wächter des Salzkammerguts. Nach dem Erscheinen meines ersten Buches „Mythos Traunstein“ habe ich ein paar Rückmeldungen bekommen, dass ich darin überwiegend die Schattenseite des Berges beleuchtet habe. Das wollte ich mit meinem zweiten Buch nun ändern. In literarischer

und fotografischer Form gebe ich darin in erster Linie Einblicke in faszinierende Geschichten, die schlichte Schönheit der Natur und der einzigartigen Tierwelt. Ganz ohne Schattenseiten kommt jedoch auch dieses Buch nicht aus, da diese – ehrlich gesagt – auch zum Berg gehören. Denn, was viele nicht wissen: Der Traunstein ist nach dem Mont Blanc der Berg mit den zweithäufigsten Todesfällen in Europa. Jährlich gehen circa 15.000 bis 20.000 Menschen auf den Traunstein. Was macht den Wächter des Salzkammerguts so faszinierend? Der Traunstein hat eine dominante Erscheinung, die ihn im Alpenvorland einzigartig macht. Egal, ob man über die Westautobahn von Wien kommt oder von Tschechien, der Traunstein präsentiert sich schon von Weitem in seiner vollen Pracht und zieht damit Bergsteiger aus aller Welt an. Es sind aber auch die zahlreichen Negativschlagzeilen rund um den Berg, die ihn so faszinierend machen. Der Traunstein hat schon

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„Der Traunstein ist ein echter Traumberg.“

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LOHNENSWERT. Der Aufstieg auf den Traunstein dauert zwei bis drei Stunden. Am Gipfel wird man mit einer königlichen Aussicht und einer leckeren Jause belohnt.

viele Opfer gefordert und dem wollen viele Menschen auf den Grund gehen. Letztendlich ist aber nicht der Berg für die Unglücke verantwortlich, sondern fast immer die, die ihn besteigen. Sie haben für Ihr Buch viel recherchiert. Sind Sie dabei auf etwas gestoßen, das Sie besonders überrascht hat? Besonders überrascht hat mich vor allem die historische Bedeutung des Traunsteins. Sehr viele Kaiser und Könige gingen am Berg auf die Jagd. Nicht selten wurden dabei auch Regierungsgeschäfte getätigt.

TIERISCHE BEWOHNER. Der Traunstein ist das Zuhause von zahlreichen Tierarten.

Um den Traunstein ranken sich viele Geschichten, die auch vereinzelt in Ihrem Buch vermerkt sind. Gibt es eine Sage, die Sie besonders gerne erzählen? Am besten gefällt mir die Sage vom König Dachstein. Darin rief der greise König Dachstein in dunkler Vorzeit die Berge seines Reiches zu sich. Den Traunstein aber verbannte der König wegen seines Ungehorsams aus seiner Gesellschaft und ließ ihn einsam am Rande seines Riesenreichs stehen. In ei-

ner hellen Sternennacht schlich sich ein treuloses Weib aus der Felsenregion und biederte sich dem Traunstein an. Da verfluchte König Dachstein auch das Weib und verbannte es als leblosen Felsen für alle Zeiten an die Seite des Traunsteingiganten. Seither liegt die „Schlafende Griechin“ am Südufer des Sees. Wenn Sie nicht gerade ein Buch schreiben oder Ihrem Beruf als Anwalt nachgehen, sind Sie bei der Bergrettung Gmunden tätig. Wie lange sind Sie schon bei der Bergrettung und was hat Sie dazu bewogen, diesen gefährlichen Job auszuüben? Ich bin mittlerweile seit knapp 30 Jahren bei der Bergrettung. Damals war ich nach meinem abgeschlossenen Jusstudium auf der Suche nach einer Tätigkeit, bei der ich meinem Hobby nachgehen und dabei gleichzeitig Menschen helfen kann. Die Bergrettung war für mich die ideale Gelegenheit, beides zu verbinden und es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn man anderen in Notsituationen helfen kann.

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BERG MIT ANZIEHUNGSKRAFT. Mit bis zu 20.000 Bergsteigern pro Jahr zählt der Traunstein zu einem der beliebtesten Wanderhotspots des Salzkammerguts.

Die Zahl der Verunglückten beläuft sich mittlerweile auf 140 Tote in 140 Jahren. Was ist das Gefährliche am Traunstein? Im Grunde ist der Traunstein kein schwieriger Berg. Was ihn jedoch gefährlicher macht als andere Berge, sind seine steilabfallenden Felswände, bei denen bereits ein kleiner Ausrutscher tödlich enden kann. Natürlich kann man auch bei Touren auf den Hochlecken oder Schoberstein ausrutschen, doch man stürzt bei Weitem nicht so tief wie beim Traunstein. Das ist der Hauptgrund für viele schwere Abstürze.

„In den meisten Fällen ist nicht der Berg für die Unglücke verantwortlich, sondern die, die ihn besteigen.“

landete, kam gerade seine hochschwangere Lebensgefährtin mit dem Kinderwagen zum Landeplatz. Als sie sah, dass die Suche ergebnislos verlaufen ist, ist sie zusammengebrochen. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen. Durch die Corona-Krise boomt der Wandertourismus. Haben Sie das Gefühl, dass gerade wieder mehr unerfahrene Bergsteiger den Traunstein erkunden? Nein, das weniger. Die Zahl der Bergtouristen ist zwar gestiegen, die meisten Bergsteiger sind aber gut ausgerüstet und geübte Alpinisten. Dennoch sind die Bergrettungseinsätze durch das erhöhte Wanderaufkommen gestiegen.

Wie wichtig ist die richtige Ausrüstung beim Bergsteigen? Natürlich ist eine gute Ausrüstung das A und O, wenn man auf den Berg geht. Rutscht man jedoch bei einer der Steilwände aus, nützt einem die beste Ausrüstung nichts. Hier ist es wichtig, schnell zu reagieren. Bergsteigerische Grunderfahrung kann dabei elementar sein. Zudem unterschätzen viele Leute die früheinbrechende Dunkelheit und stehen plötzlich ohne Stirnlampe in der Finsternis am Steig. 80 Prozent der Unfälle passieren beim Abstieg, die Hauptursache ist und bleibt aber immer noch eine Verkettung von unglücklichen Umständen.

Gab es ein Ereignis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Ja, im Winter 1991 hatten wir einen besonders tragischen Fall. Ein Hüttenwirt ist mit einem Freund unter eine Lawine gekommen und tödlich verunglückt. Als der Hubschrauber mit dem Leichnam

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Der Eintrag ins berühmte Gipfelbuch ist bei jedem Traunsteinbesuch ein Muss.

Was würden Sie einem Anfänger raten, der den Traunstein besteigen möchte? Die wichtigsten Faktoren für das Gelingen einer Bergtour sind eine realistische Selbsteinschätzung, eine geeignete Ausrüstung, eine sorgfältige Tourenplanung, die Beachtung der Wetterprognose und natürlich bergsteigerische Fähigkeiten. Anfängern empfehle ich daher immer mit ungefährlicheren Bergen, wie dem Schoberstein oder dem Hochlecken zu beginnen.

Sie waren sicher bei vielen tragischen Einsätzen dabei, wie schwierig ist es, solche Ereignisse zu verarbeiten? Damit hatte ich noch nie ein Problem. Da ich weiß, was mich erwartet, kann ich mir eine gewisse Schutzfunktion aufbauen. Sollten Gerettete, deren Angehörige oder wir Bergretter nach einem Einsatz aber dennoch seelische Unterstützung brauchen, können wir uns jederzeit an das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes wenden.

Gibt es bestimmte Vorkehrungen, die ein in Not geratener Wanderer setzen kann, bevor die Bergrettung eintriff t? Da es für uns ganz wichtig ist, die Absturzstelle rasch zu finden, rate ich Wanderern dazu, unbedingt einen Höhenmesser mitzunehmen oder uns die Handykoordinaten durchzugeben. Sinnvoll ist es auch, ein Verbandszeug einzupacken, mit dem man Erste Hilfe leisten kann, bis die Bergrettung eintrifft.

Gehen Sie auch privat oft auf den Traunstein? Aufgrund meines Terminkalenders sind die Bergtouren seltener geworden. Wann immer es sich aber zeitlich ausgeht, gehe ich rauf.

Ärgert es Sie eigentlich, wenn Sie aufgrund von fahrlässigem Handeln von Bergsteigern zu Einsätzen gerufen werden? Nein. Unsere Aufgabe ist es, profunde und fachkundige Hilfe zu leisten und nicht zu beurteilen, ob jemand einen Fehler gemacht hat oder nicht. Keiner begibt sich freiwillig in Gefahr, wenn wir das jedes Mal hinterfragen würden, wären wir eindeutig beim falschen Verein.

In der Ausstellung bekommen die Besucher einen Einblick in die facettenreiche Geschichte des Traunsteins. Angefangen von der Erschließung des Traunsteins bis zur Gegenwart werden Bergdramen, Geheimnisse sowie die Historie der Bergrettung in Form von zahlreichen Zeitdokumenten und alpinen Unikaten beleuchtet. Neben alter Ausrüstung befindet sich darunter unter anderem auch das Polizeiprotokoll eines Abschiedsbriefes von einem Selbstmörder aus dem Jahr 1923. Traumberg oder Gefahrenberg, wie sehen Sie persönlich den Traunstein? Ich sehe ihn ganz klar als Traumberg, zum Gefahrenberg wird er erst dann, wenn er von Bergsteigern unterschätzt wird. Das liegt aber ausschließlich in der Sphäre der Alpinisten und nicht des Berges. BUCHTIPP

Wie lange dauert der Aufstieg? Bis man am Gipfel angelangt ist, dauert es circa zwei bis drei Stunden. Was haben Sie immer mit dabei, wenn Sie auf den Berg gehen? Meine Grundausrüstung besteht aus Schuhen mit profilierter Sohle, Verbandszeug, Handy, Wetterschutzbekleidung und einer Stirnlampe. Ihre Ausstellung „Mythos Traunstein“ im Schloss Ort gibt Menschen seit drei Jahren die Gelegenheit, den Hausberg zu erleben, ohne ihn tatsächlich bestiegen zu haben. Was erwartet Besucher im Museum?

Traumberg Traunstein Christoph Mizelli Colorama Verlagsgesellschaft mbH, € 35. Erhältlich im Handel oder direkt beim Autor (mizelli.christoph@gmx.at)

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Ohne NEBENWIRKUNGEN Der Sprühnebel der Krimmler Wasserfälle als Asthmaspray der Natur. Eine Woche Bergurlaub und die Blutwerte sowie das Immunsystem verbessern sich. Wäre die Natur als Medikament in der Apotheke erhältlich, würde der Beipackzettel ungefähr den 224 Seiten des Buches „Die Heilkraft der Alpen“ von Arnulf Hartl und Christina Geyer entsprechen.

Text: Linnéa Harringer, Ulli Wright (Quelle: Buch „Die Heilkraft der Natur“) Fotos: Shutterstock, TVB Attersee-Attergau/Moritz Ablinger

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S

ind Sie schlecht gelaunt? Gehen Sie eine Runde spazieren. Sie leiden unter Asthma? Verbringen Sie zwei Wochen an den Krimmler Wasserfällen. Sie haben Depressionen? Unternehmen Sie eine Bergtour. Wenn Sie wissen wollen, wie die Natur auf Ihr Wohlbefinden wirkt, dann möchten wir Ihnen das Buch „Heilkraft der Alpen“, erschienen im Bergwelten Verlag, ans Herz legen. Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg, und Journalistin Christina Geyer zeigen anhand von anschaulich erläuterten Studien den positiven Effekt der Natur auf unseren Körper und Geist. Wir haben einige Infos aus dem Buch für Sie herausgefiltert.

Mäuse beim Wasserfall? „Begonnen hat alles irgendwie mit einer Maus, mit einigen hundert Mäusen, um genau zu sein“, schreibt Christina Geyer augenzwinkernd in der Einleitung des Buches „Heilkraft der Alplen“. Im Jahr 2006 wollte Arnulf Hartl in seiner Funktion als Immunologe wissen, ob und wie Wasserfälle als Heilressource bei Asthma helfen können. Und so rückte er mit Team und Mäusen aus, um die Krimmler Wasserfälle im Salzburger Pinzgau zu untersuchen. Denn das allergische Asthma der Mäuse ist laut Hartl völlig vergleichbar mit Asthma bei Menschen. Einen ganzen Sommer lang waren die Mediziner mit ihren Versuchstieren am Werk und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Die Symptome der asthmatischen Tiere haben sich signifikant verbessert. Der Sprühnebel der Wasserfälle erwies sich als Asthmaspray der

Natur. Er dringt in Form sogenannter Wasseraerosole, winzig kleiner Wassertröpfchen, tief in die Atemwege ein und entfaltet dort seine lindernde Wirkung. Mittlerweile sind die Krimmler Wasserfälle als Heilressource staatlich anerkannt und bei entsprechender Indikation kann man sie sich per Krankenschein verordnen lassen. Die Wirkkraft der Krimmler Wasserfälle ist heute unumstritten. Arnulf Hartl und sein Team haben in klinischen Studien den Beweis dafür erbracht und ein völlig neues Heilmittel für Asthma auf den Markt gebracht – hundert Prozent natürlich und ganz ohne Nebenwirkungen. Die für die Untersuchung angewandte Methode war für die Mäuse übrigens völlig stress- und schmerzfrei. Sie durften danach ihren Ruhestand auf einem Hof in einem Brotkasten im Stall verbringen.

Wieso Wandern glücklich macht! Wir spüren instinktiv, dass uns die Natur guttut. Ein Waldspaziergang erfrischt und belebt, lässt uns neue Perspektiven gewinnen, uns zuversichtlicher und ausgeglichener fühlen. Nach einer Bergtour würden wir am liebsten vor Glück Bäume ausreißen – kennen Sie das Gefühl? Dass diese Empfindungen keine Einbildung sind, sondern die Wirkung der Natur auf unseren Körper und Geist wissenschaftlich bewiesen ist, zeigt die ökomedizinische Forschung. Den gesundheitsfördernden Effekt von Bewegung in der Natur belegen nicht nur ökomedizinische Erkenntnisse, auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt täglich zumindest sieben Kilometer zu gehen, um eine positive Wirkung auf die Gesundheit zu erhalten. Ökomediziner untersuchen die Wechselwirkung von Natur und Gesundheit,

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erfassen psychologische und physiologische Parameter und entwickeln naturbasierte Therapieverfahren zur Behandlung von Zivilisationskrankheiten. Arnulf Hartl vermutet, dass der Anstieg solcher Krankheiten mit der Lebensweise des modernen Menschen in Zusammenhang steht. Anfällig dafür machen uns wenig Bewegung, das Leben in immer größeren Städten, mit immer weniger Naturreizen, das großteils drinnen statt draußen stattfindet. Wandern macht also glücklich, beweist die Ökomedizin. Es macht allerdings einen Unterschied, ob man im Tal spazieren geht oder auf einem Berg Höhenmeter zurücklegt, so die Autoren. Denn hoch oben verbrennt man zum einen mehr Kalorien, außerdem birgt das Ankämpfen gegen die Schwerkraft positive Implikationen für die Gesundheit. Einen Berg zu bezwingen, sich von ganz unten nach ganz oben zu kämpfen, den Gipfel zu erreichen, das sind bis zur Euphorisierung gesteigerte Erfolgserlebnisse. Die Wissenschaft beweist, nach einer Woche Bergurlaub verändern sich die Blutwerte und das Immunsystem verbessert sich spürbar. Gesundheit ohne Pillen. Die Heilkraft der Alpen kann man aber nicht einfach wie eine Pille schlucken, man muss sie aktiv konsumieren. Wie glücklich wir sind, hängt maßgeblich davon ab, ob und wie intensiv wir mit der Natur interagieren. Der Natur wer-

Nach einer Woche Bergurlaub verbessern sich die Blutwerte und das Immunsystem verbessert sich.

den eine Reihe von wissenschaftlich belegten Gesundheitseffekten zugeschrieben: Natur reduziert Angstzustände, Depression und Stress, verbessert unser mentales Befinden und unseren Schlaf, schwächt ADHS-Symptome und Aggressionen, senkt den Blutdruck, lindert das Schmerzempfinden, stärkt das Immunsystem, hilft bei Asthma und lässt uns länger leben. Klingt nach Hokuspokus, Wunschkonzert? Nach zu schön, um wahr zu sein? Die gute Nachricht ist: Das ist kein Märchen, sondern medizinische Gewissheit. Das noch Unglaublichere: Diese ganzen positiven Effekte gibt es auch noch umsonst, wir müssen nur raus in die Natur gehen.

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HEILKRAFT DER ALPEN Arnulf Hartl / Christina Geyer Bergwelten ISBN-13 9783711200167 224 Seiten, Preis: € 22

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Long-Distance-Challenge

2020

Auch dieses Jahr wurden bei den insgesamt vier Langstreckenregatten des Union-Yacht-Club Attersee von 11. Juli bis 8. August große Distanzen bezwungen.

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angstreckenregatten haben im Union-Yacht-Club Attersee eine lange Tradition. Bereits seit 1904 wird die lange Wettfahrt ausgetragen und ist damit die traditionsreichste Langstreckenregatta in Mitteleuropa. Mit dem Attersee-Grand-Prix, der 12- und 24-Stunden-Regatta sowie der langen Wettfahrt wurde auch dieses Jahr eine außergewöhnliche und herausfordernde Serie geschaffen, die es mit dem Segelboot zu bezwingen gab. Gesponsert und unterstützt wurde die Regattaserie dabei von zahlreichen namenhaften Unternehmen wie unter

anderem der Firma Schönleitner Bau, dem jahrelangen Hauptsponsor, Life Radio, Stelzl Yachtcharter, Heidlmair Kommunikation, Pitter Yachtcharter, Design-Akustik, Robline und Helvetia Versicherungen. Coronabedingte Maßnahmen. Alle Traditionen wurden heuer aber auf die Probe gestellt, denn die Corona-Pandemie hatte auch im Segelsport massive Einschränkungen zur Folge. Seit Wiederaufnahme des Clubbetriebs verfolgt der Union-Yacht-Club daher ein strenges Covid-19-Präventionskonzept. So gab es neben dem konstanten Einhalten

des Mindestabstandes an Land weder ein großes Rahmenprogramm noch persönliche Wettfahrtsbesprechungen. Zudem machte es die Teilnehmerzahl von knapp über 200 Personen beim 30. Attersee-Grand-Prix am 11. Juli notwendig, auf eine Steuermannbesprechung und öffentliche Siegerehrung zu verzichten. Auch das beliebte Seglerfest am Abend konnte heuer pandemiebedingt nicht stattfinden. Attersee-Grand-Prix. Seglerisch folgte der 30. Attersee-Grand-Prix aber den traditionellen Vorgaben. Um 10 Uhr fiel der Startschuss vom Startturm des

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©LDC Attersee

Union-Yacht-Club Attersee. Trotz einsetzenden Regens in der zweiten Hälfte der Regatta holte sich Tobias Böckl (UYCAttersee) mit seiner Libera „Teekanne“ souverän den Sieg. Zweiter wurde Markus Boesch (UYCAttersee) mit seiner Esse 850. Den Gesamtsieg errang die Brenta 30 pilotiert von Manfred Schönleitner (UYCAttersee). 12 - und 24-Stunden-Regatta. Weiter ging es am 18. Juli mit der 12- und 24Stunden-Regatta, bei der in verschieden großen Runden nonstop unter Ausnützung aller Windböen gesegelt wurde. Wer in der jeweiligen Zeit die meisten Seemeilen zurückgelegt hat, der hat gewonnen. Gewertet wurde nach gesegelten Meilen sowie nach berechneten Meilen. Insgesamt 144 Segler stellten sich auf 35 Booten der Herausforderung der 12-Stunden-Regatta. 20 davon meldeten sich für die 24 Stunden. Die Wettfahrt war durch widrige Umstände gekennzeichnet und bereits am Nachmittag zeigten die ersten Mannschaften Konzentrationsschwächen. Um 20 Uhr war das Ende der 12 Stunden für 15 Schiffe besiegelt. Zehn weitere Mannschaften entschlossen sich aufgrund des Starkregens kurzerhand die 24-Stunden-Regatta gegen den trockenen und warmen Hafen einzutauschen. Das Team von Tobias Böckl auf der Libera stellte sich wiederum der Challen-

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ge und konnte bis um 8 Uhr früh einen Vorsprung von knapp zehn Seemeilen (etwa 18 Kilometer) heraussegeln. Damit gewann das Team souverän sowohl die 12- als auch die 24-Stunden und konnte mit insgesamt 119,83 gesegelten Seemeilen den langanhaltenden Rekord der längsten Strecke übertrumpfen. Der Sieg nach gesegelter Zeit in der 12-Stunden-Regatta ging an Matthias Poell (UYCAttersee) auf seiner 22m2-Rennjolle und bei der 24-Stunden-Regatta an Christoph Nitsch (SVWYS) auf seinem Trimaran Farrier F9R. Lange Wettfahrt. Den Höhepunkt der Regatta-Serie bildete am 8. August die lange Wettfahrt um das blaue Band vom Attersee. Gleich am Start gab es

mit 107 gemeldeten Booten einen Teilnehmerrekord in der 100-jährigen Geschichte zu verzeichnen. Bereits zu Beginn konnte sich bei der 92. Wettfahrt „Paulchen“, ein Ventilo M2 Katamaran vom Bodensee, vom deutschen Segler Dominic Stahl, vom restlichen Feld absetzen und erzielte trotz schwachem Wind und Flaute einen Vorsprung von fast zwei Stunden. Das blaue Band nach berechneter Zeit gewann Alexander Wiesinger (UYCAttersee) auf einer Akros, die als Dritte im Ziel war. Den Gesamtsieg der Long-Distance-Challenge holte sich Christoph Nitsch (SVWeyregg) auf einem Trimaran der Type Farrier F-9R. Zweiter wurde Johannes Fisch (YES-Kammer) vor Tobias Böckl (UYCAttersee).

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GRÜNDER DER BOX. Thomas Koller (o.) und Roman Mairinger (u.).

M

CrossFit

IM SALZKAMMERGUT Der Delta Sportpark in Vöcklabruck verspricht Spaß an der Bewegung dank Abwechslung mit variierenden, intensiven Workouts beim CrossFit, aber auch mit Kursen wie Yoga, Indoor Cycling, Pilates, einem Fitnessstudio, einer Kletter- und Boulderhalle und mit jeder Menge Trainerberatung und strengen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19!

it den Händen auf den Knien abgestützt ruft sie: „Los geht’s, die zehn Wiederholungen schaffst du noch!“ Sie hat leicht reden, schließlich hat sie das Workout bereits abgeschlossen. Vier Leute stehen mit Sicherheitsabstand um die Person in der Mitte und rufen ihr im Chor Mut zur Überwindung zu. Die anderen sind gerade fertig geworden und sitzen erschöpft auf Holzboxen. Der Coach korrigiert die Bewegungsausführung: „Komm, richte deinen Oberkörper auf! Führe deine Knie nach außen! Zwei-Eins-Finish! SUPER GEMACHT!“ Fast hätte man mit den Händen eingeschlagen, aber die Covid-19Regelungen lassen Körperberührungen gerade nicht zu. Das Einschlagen wäre hier eine Geste des Respekts, der Wertschätzung und der Freude, gemeinsam das Workout besiegt zu haben. Besonderen Wert legt man hier auf Be-

weglichkeit und Bewegungsausführung. Darum gibt es zu Beginn jeder Einheit ein genaues Techniktraining und nach jedem Training ein Dehnprogramm. Dann ist CrossFit nicht nur ungefährlich, sondern im Sinne der Gesundheitsprävention sehr effektiv, weil man zugleich Kraft, Stabilität, Ausdauer, Kraftausdauer, Beweglichkeit und vieles mehr trainiert, gleichzeitig hat man viel mehr Freude im Alltag mit seinem Körper. „Ich soll schnell wo eine Couch tragen helfen? Kein Problem, ich weiß ja wie man hebt!“. „Ihr wollt morgen auf einen Berg gehen? Kein Thema, meine Ausdauer ist sehr gut trainiert!“ Beim CrossFit-Training vermischt man die effektivsten Elemente aus unterschiedlichen Sportarten wie Leichtathletik, Turnen, Ausdauersport oder Gewichtheben zu einem effektiven und intensiven Workout. Die Bewegungsausführung wird üblicherweise in Kursen für Anfänger erst erlernt, um sie dann in

dem „Workout of the day“ anzuwenden. Selbst nach ausreichend Erfahrung in den Anfängerkursen beginnt man erst mit geringen Gewichten, kleinen Wiederholungszahlen und geringen Intensitäten. Das ist spätestens der Zeitpunkt, an dem die Begeisterung eintritt. Der Delta Sportpark in Vöcklabruck beherbergt „CrossFit Vöcklabruck“. Als eine der ersten Boxen Österreichs wurde sie 2013 von den Sportwissenschaftlern Thomas Koller und Roman Mairinger gegründet. Mit ihrer Box, ihrem umfangreichen Wissen aus Studium, Zusatzausbildungen und Eigenbeschäftigung konnten Thomas, Roman und das große Trainerteam aus begeisterten und ausgebildeten CrossFit-Sportlern bereits unzählige angehende und bereits ausübende Sportler fit oder noch fitter machen. Wer mehr Infos möchte, findet diese auf www.deltasportpark.at oder telefonisch unter 07676/776 00.

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