Oberösterreicherin November 2018

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Am Album „Klee“ ist auch die Cover-Version von Hubert von Goiserns „Heast as net“, die Ina Regen mit Conchita aufgenommen hat.

Ich wollte und will immer noch ehrliche Musik machen, die mir aus der Seele spricht. Großteil meiner Zeit und Energie in dieses Album investiert. Zunächst ins Schreiben der Songs, dann in die Live-Umsetzung mit der Band, und parallel dazu haben mein Produzent Florian Cojocaru und ich diesen Sommer fast durchgehend im Studio verbracht. Wir haben sehr oft nachts gearbeitet, weil wir da endlich ungestört waren. Ich werde unsere Nachhause-Spaziergänge bei Sonnenaufgang für immer mit dieser verrückten Album-Endphase in Verbindung bringen. (lacht) Warum der Name „Klee“? Der Prozess, der mich auf meinen Weg als „Ina Regen“ gebracht hat, lässt sich unter dem Motto „die aktive Suche nach dem Glück“ zusammenfassen. Dazu gehört die Trennung nach einer sehr langen Beziehung mit meinem Ex-Freund, über die ich im Song „Paris“ ein recht wertschätzendes und doch hoffnungsvolles Resümee ziehe, genauso wie diese Momentaufnahme einer Partynacht mit meinen besten Freundinnen, von der ich in „Spring“ erzähle. Oder dieses neue Freiheitsgefühl, das sich sowohl in „Landn Überoi“ oder ©: André Karsai

versuche einfach, meiner inneren Wahrheit treu zu bleiben, und gestehe mir durchaus auch zu, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Mit dem Song „Wie a Kind“ waren Sie für den Amadeus Award nominiert, haben Platz 1 bei iTunes und über 1,8 Millionen Streams bei YouTube erzielt. Wie groß ist der Druck, wieder so einen Hit abzuliefern? Manchmal spüre ich ihn schon, diesen Druck. Nicht im kommerziellen Sinne, weil darauf, ob eine Radiostation meine Lieder spielen will oder nicht, habe ich eh keinen Einfluss. Aber natürlich wünsche ich mir, dass das Publikum das auf meinem Album wiederfindet, was es letzten Winter in „Wie a Kind“ entdeckt hat. Wenn Angst hochkommt, konzentriere ich mich darauf, worum es mir vor diesem Hype ging: Ich wollte und will immer noch ehrliche Musik machen, die mir aus der Seele spricht und persönlich gefällt. Im besten Fall berührt meine Musik die Menschen. Die elf Songs auf Ihrem Debütalbum „Klee“ stammen alle aus Ihrer Feder. Wie lange haben Sie an diesem Album gearbeitet? Auf „Klee“ sind zehn Songs, die in den letzten zwei Jahren, seit ich den Dialekt für mich entdeckt habe, entstanden sind. Außerdem die Cover-Version von Hubert von Goiserns „Heast as net“, die ich mit Conchita aufgenommen habe und die ein sehr wichtiger Schritt auf diesem Weg war. In den letzten Monaten habe ich den

© Manuel Prammer, CRISP & JUICY

Menschen

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„Boafuass“ wiederfindet. Im Song „Hoam“ singen Sie vom Heimkommen. Wie oft kommen Sie noch nach Gallspach? Die Idee zu „Hoam“ ist zu einer Zeit gewachsen, als ich mich privat recht entwurzelt gefühlt habe und aus beruflichen Gründen nie länger als zwei Nächte an einem Ort war. Da ist mir aufgefallen, wie wichtig dieses Gefühl von „zu Hause ankommen“ für mich ist. Dieses ganz besondere Heimkommen wird es wohl nur in dem Haus geben, in dem ich aufgewachsen bin. Derzeit sehe ich meine Familie aber eher dann, wenn sie mich in meinem Zuhause, nämlich auf der Bühne, besuchen kommen als umgekehrt. Welches der elf Lieder hat Ihrer Meinung nach das Potenzial von „Wie a Kind“? Ich könnte mir vorstellen, dass „Wir schreibm Geschichte“ die Leute auf dem gleichen Fuß erwischt. Zumindest hatte ich beim Komponieren eine ähnliche Gefühlsbandbreite. Bei beiden Liedern packte mich diese euphorische Aufgeregtheit, als ob ich gerade etwas ganz Wichtiges für mein Leben verstanden hätte, und in beiden Fällen war es die Einsicht, dass ich die volle Verantwortung für mein Leben übernehmen muss, wenn ich glücklich sein will. Album Release-Shows, Konzerte ... in den nächsten Monaten sind Sie viel unterwegs. Wie schalten Sie ab? Mittlerweile weiß ich ganz gut, wie ich in stürmischen Zeiten mit beiden Beinen am Boden bleiben kann. Einerseits durch mein Morgenritual, das Tagebuchschreiben bei zwei Tassen Kaffee, den intensiven Kontakt mit meinen wichtigsten Lebensmenschen und durch Yoga, weil es Kopf und Körper wieder ausbalanciert.


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