November 2014 kl

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| männer

Ein

Mann der

Gegensätze Dietmar Maier liebt seinen Job als Journalist und Moderator bei LT1. Privat hingegen genieĂ&#x;t er sein zurĂźckgezogenes Leben auf dem Land. Mit Stammtisch, wĂśchentlicher Musikprobe und sonntäglichem Kirchgang. Gegensätze, die er braucht.

D

ietmar Maier (38) ist Programmchef, GeschäftsfĂźhrer und Moderator beim regionalen Fernsehsender LT1. Sein Ehrgeiz und Perfektionsanspruch haben ihn fĂźnf Jahre lang ohne Urlaub durcharbeiten lassen – bis ihn eine Augenerkrankung von heute auf morgen auĂ&#x;er Gefecht setzte. Was er daraus gelernt hat, warum er sein Dorfleben so sehr liebt und kein Mitglied der SpaĂ&#x;gesellschaft mehr ist, erklärt er im OBERĂ–STERREICHERIN-Interview. Sie haben Ihre Karriere als Printjournalist begonnen und sind dann zum Fernsehen gewechselt. War das schon immer Ihr Traumberuf? Nein, gar nicht. Ich habe neben meinem Jus-Studium als freier Mitarbeiter fĂźr eine oberĂśsterreichische Tageszeitung Wirtschafts- und Politberichte geschrieben. Die Medien haben mich schon immer sehr interessiert. Durch Zufall bin ich dann in die Redaktion der „Millio-

nenshow“ beim ORF gekommen. Dabei habe ich Fernsehen kennengelernt und war sehr fasziniert. Wobei man sagen muss, dass das natĂźrlich kein Fernsehjournalismus war. Und das war es, was ich machen wollte. Leider gab es in Ă–sterreich keine Ausbildung dafĂźr. Zufällig bin ich auf die RTL-Journalistenschule in KĂśln gestoĂ&#x;en. Das ist die Fernsehausbildung schlechthin in Deutschland. Wie ich es geschafft habe, dort aufgenommen zu werden, weiĂ&#x; ich bis heute nicht (lacht). Während dieser Ausbildung hatte ich schon mal Kontakt mit LT1. ... wo Sie später Programmchef werden sollten ... Ich habe 2008 bei LT1 begonnen – mit dem Auftrag von LT1-GrĂźnder und EigentĂźmer Wolf Dieter Holzhey, aus dem damaligen Stadtsender einen Sender fĂźr Landesfernsehen zu machen. Es gibt zwar viele regionale und lokale Sender, aber in keinem Bundesland gibt es einen Privaten

mit tagesaktuellem Sendeprogramm. Niemand hat uns das damals zugetraut, das hat meinen Ehrgeiz zusätzlich geweckt. Wir sind unterschätzt worden und das ist das Beste, was einem passieren kann. So konnten wir in Ruhe arbeiten und zu dem werden, was wir heute sind – mit mehr als 140.000 Zusehern täglich. Was war die grĂśĂ&#x;te Herausforderung? Das war der Aufbau einer tagesaktuellen Nachrichtenredaktion. Die Nachrichten sind immer noch die KĂśnigsdisziplin im Fernsehen. FrĂźher haben wir uns voll auf Linz konzentriert, aber bei einem Landessender muss es alle Zuseher interessieren – jene im Salzkammergut genauso wie die im oberen MĂźhlviertel. Und wir wollten unsere Sendungen und Beiträge so gestalten, dass wir – wenn jemand von einem groĂ&#x;en Sender rĂźberzappt – auf AugenhĂśhe sind. Die Zuschauer sollten nicht das GefĂźhl haben, in die Provinz zu schalten.

146 | OberĂśsterreicherin

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