Roland Leitner im Gespräch mit der Gmundnerin. Im Hintergrund ein Original-Schleiss-Ofen (Privatbesitz).
Herrn Leitner im Ausstellungsraum gesehen hat, habe er gleich gewusst, dass das etwas ganz Besonderes sei, erzählt er im Interview. „Da ist er gestanden! Ich kannte das Design, weil ich mich zuvor schon mit Schleiss-Objekten auseinandergesetzt habe. So ein schönes Stück in einem derart einwandfreien Zustand hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Voll adaptiert und von einem sehr guten Hafner wieder instand gesetzt, steht der Kachelofen jetzt bei uns und heizt das ganze Haus.“ „Das Schöne an diesen Öfen ist, dass die Wärme bis zum nächsten Tag in der Früh anhält,“ schwärmt Dr. Schwarz. Entwurfszeichnung gäbe es von diesem Ofen leider keine mehr, doch könne man aufgrund der Stilistik und des Designs darauf schließen, dass der Entwurf von dem bedeutenden Jugendstilkünstler Dagobert Peche stammt – die Blumenmotive auf den Kacheln deuten darauf hin. „Das Bemerkenswerte hier ist“, so Dr.
Schwarz, „dass Peche zwar ein internationaler Künstler war, für dieses Design aber extra nach Gmunden gekommen ist und es exklusiv für Schleiss angefertigt hat. Das war auch der Grund, warum ich mich für genau diesen Kachelofen entschieden habe. Ein Stück Geschichte, das wunderbar zu dieser Gegend passt!“ Ein weiterer Schleiss-Liebhaber, der uns die Tür zu seinem Wochenendhaus in Gmunden öffnet, namentlich jedoch nicht genannt werden möchte, ist ein Industrieller aus Norddeutschland. Er hat eines dieser „Schmuckstücke für den Raum“ innerhalb von Minuten gekauft. Wer den Ofen genau entworfen hat, weiß man jedoch nicht. Dass es sich bei dem lieblichen Design eher um eine Frau handeln muss, sei jedoch ziemlich sicher! „Herta Bucher oder Vally Wieselthier,“ meint der Besitzer stolz. Sein Schmuckstück ist jedenfalls ein echter Blickfang, den man gerne anschaut. „Möglicherwei-
se handelt es sich bei diesem Ofen hier auch um eine Zusammenarbeit beider Künstlerinnen, etwas ganz Spezielles, das es fallweise auch gegeben hat“, vermutet Roland Leitner. Bei Keramik-Kunst wie dieser, so der glückliche Besitzer, sei das jedenfalls so: „Entweder es gefällt auf Anhieb oder nicht. In meinem Fall war es Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste sofort – dieses Stück gehört in diese Gegend, denn das ganze Gefühl vom Salzkammergut spiegelt sich in diesem Ofen wider!“ Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff
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