Viktoria Neuner, Christine Kaufmann und Enkelin Dido Sargent
„ICH BIN ZWAR EMANZIPIERT, ABER NICHT ‘ENTMANNZIPIERT’.“ Christine Kaufmann
sind sehr warmherzig. Außerdem war meine Enkelin für die Kostüme verantwortlich. Ich werde mein Engagement in Linz sicher als eine meiner positivsten Theatererfahrungen in Erinnerung halten. Wie sind Sie als Großmutter? Mein Enkelin und ich sehen uns nicht häufig, aber wenn, dann ist unser Zusammentreffen sehr intensiv. Wenn Dido zum Zahnarzt muss, dann kommt sie nach München. Ich bin eben eine richtige Oma (lacht). Wie ich gehört habe, haben Sie in Linz auch schon Freundschaften geschlossen? Ja, mit der Rechtsanwältin Viktoria Neuner und ihrer Familie bin ich mittlerweile sehr gut befreundet. Wir haben uns kennengelernt, als sie, ihre Mutter und ihre Schwester ein Selfie mit mir machten. Im März halten Sie eine Lesung in der Kanzlei von Viktoria Neuner? Darauf freue ich mich sehr. Ich lese aus meinem Buch „Scheinweltfieber“. Das ist eine gute Gelegenheit, Menschen, die nicht auf der Bühne stehen, zu erklären, wie wichtig sie sind. Je besser das Publikum, desto besser das Spiel.
Sie sind 70 Jahre alt, haben Ihr eigenes Kosmetikunternehmen, stehen noch immer auf der Bühne – andere Frauen sind in diesem Alter in der Pension … Ich habe sehr viel Kraft und Energie, weil ich gewisse Sachen nicht aufgeben will und kann. Meine Energie bekomme ich von der Arbeit. Wenn man Sie auf Beauty-OPs anspricht, werden Sie sauer. Worin liegt nun das Geheimnis Ihres guten Aussehens? Das ist eine Mischung aus guten Genen und Pflege. Seitdem ich ein Teenager war, habe ich mich immer um meine Erscheinung gekümmert. Ich weiß sehr viel über Pflege, ich nehme Nahrungsergänzung und ich weiß sehr genau, was ich tun muss, wenn meine Haut trocken wird. Das, was man isst und macht, spiegelt die Haut wieder. Diese Tatsache wird von vielen Menschen unterschätzt. Und ich bin eine Lichtanhängerin; es gibt ein Lichtlifting, das ich sehr gut finde. Viel besser, als wenn man an sich rumschneiden lässt und sich Gift in die Haut spritzt. Was war das Beste in Ihrem Leben? Was vergangen ist, ist für mich irrelevant, weil es vorbei ist. Wichtig ist die
Änderung des Bewusstseins durch Erfahrung. Und zwar dahingehend, wie man diese Erfahrungen verwertet. Jane Fonda hat in einem Interview gesagt, dass sie noch nie so glücklich war wie jetzt. Das kann ich absolut unterschreiben. Wie lebt Christine Kaufmann? Ich bin sehr gerne alleine. Ich bin eine Einzelgängerin und brauche es nicht, dass Leute mich anschauen, damit ich mich lebendig fühle. Ich fühle mich wahnsinnig wohl, wenn ich mit dem Fahrrad fahren und den Himmel anschauen kann. Das ist mein größter Luxus. Vermissen Sie einen Mann in Ihrem Leben? Nein, nein und nochmals nein! Ich habe vier ganz liebe männliche Freunde, mit denen ich mich regelmäßig treffe. Es wird oft unterschätzt, wie wichtig Männerfreundschaften für Frauen sind. Ein Mann sieht Dinge aus einer anderen Perspektive als Frauen. Ich bin zwar emanzipiert, aber nicht „entMannzipiert“. Text: Ulli Wright Fotos: Andreas Röbl
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