Alpe Adria Magazin (AAM 5) 5. Mai 2008

Page 17

Istrien.qxd

01.05.2008

11:26 Uhr

Seite 17

genügend (neu)reiche Bürger und für solche ist der Zweitwohnsitz mit Meerblick fast ein Must. Immobilien rund um Triest sind um ein Hauseck günstiger als hier, selbst dunkle, kleine Hinterhofappartements in Izola kosten 200.000 Euro - und mehr. Auch die Hotels haben mächtig zugelegt: Lag man im Vorzeigeort Piran vor ein, zwei Jahrzehnten oft noch in abgewohnten Hotelhütten auf hundertjährigen Matratzen, wachsen längst gepflegte Fünf- und Viersternhäuser wie Meeresschwämme aus dem Küstenboden. Portorozˇ zählt schon mehr Fünfsternhotels als die gesamte italienische Obere Adria zwischen Venedig und Triest. Und diese Sterne sind mitteleuropäischer, nicht dubioser Standard. Das fünfsternige Grandhotel Bernardin zwischen Piran und Portorozˇ überzeugt mit seiner kühn in den Felsen gebauten Ruhelage, großzügigen Zimmern und kompetenter Wellness. Das Grand Hotel Palace im Zentrum von Portorozˇ wird im Herbst

eröffnet und soll alle Stückerln spielen - der stilvolle K & K-Bau wird nach dem Totalumbau der neue Leitbetrieb der tourismusstarken Region. Von acht Millionen Nächtigungen in ganz Slowenien verbucht die Gemeinde Piran/Portorozˇ mit 1,4 Millionen fast ein Fünftel, durchschnittlich 80 bis 90 Euro gibt Gast hier pro Urlaubstag aus. „32 Prozent unserer Gäste sind Slowenen, 16 Prozent Italiener, 14 Prozent Österreicher, 12 Prozent Deutsche“, sagt Ivo Silicˇ, Tourismusdirektor von Piran/Portorozˇ und Herr über 12.300 Gästebetten. Wenn ihm der Trubel im Ferienepizentrum zu groß wird, setzt er sich ans Steuer seines VW Passat und kurvt die paar Kilometer Richtung Nova Vas ins Hinterland. Dort ist es sogar im Hochsommer beschaulich ruhig. Hügel, Weingärten, Wanderwege, atemberaubende Meerblicke. Und eine erst langsam erwachende Gastronomie. In der „Okrepcˇevalnica Nova Vas“ (Labestation Nova Vas) etwa wird Landestypisches verfeinert in rusti-

Romantik aus der Möwenperspektive: Piran, die Halbinsel von Ankaran, Izola (große Bilder). Plus istrische Impressionen, vom Sandstrand von Portorozˇ über den Radweg Parenzana bis zum akribischen Netzprüfer.

kaler Stube kredenzt. Wirt Moreno gart unter der Peka - ein flacher Topf mit Fleisch oder Fisch wird unter einer Blechhaube (Peka) zum offenen Feuer geschoben. Das Ergebnis - wir verkosteten Lamm im Heumantel - ist zart und aromatisch. Dazu gibt’s frisch gebackenes, lauwarmes, köstlich patziges Hausbrot, Olivenöl vom Nachbarn und Wein aus dem Dorf. Ein frischer Malvazija von Pucer z Vrha - letztes Jahr beim Malvazija-Festival in Portorozˇ auf Platz eins. Genussherz, was willst du mehr? „Zur Trüffelzeit fahren wir in die Konoba „Belvedur“ an der kroatischen Grenze. Die Gnocchi mit großzügig drübergehobelten Trüffeln sind köstlich, der Blick übers Land ist atemberaubend schön“, sagt Marco Einspieler, Architekt in Koper. Jeder Einheimische hat „seine“ Kneipe in diesen weit verzweigten Hügeln, die man auch wegen seiner Dörfer auf den engen Straßen er-fahren sollte. Die sind noch naturbelassener als im benachbarten Kroatisch Istrien. Alte, teils verfal-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Alpe Adria Magazin (AAM 5) 5. Mai 2008 by Bundesländerinnen - Issuu