Alpe Adria Magazin Nr. 26 09/2016

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Alles selbstgemacht: Brettljause (für 1 Person) in der Stangalm

Kurze Wanderung zu Tangerner Hütte & Stangalm

Ewald Brence, Stangalmwirt, macht den besten Speck von überhaupt

Tangerner Hütte: Der Kaiserschmarren ist ein Gedicht

INFO: Nockalmstraße Allgemein Die 35 km lange, mautpflichtige Passstraße zwischen Ebene Reichenau (unter Turrach) und Innerkrems (nahe Katschbergtunnel, Tauernautobahn) in Kärnten. Eröffnet 1981, geöffnet meist von Mai bis Ende Oktober, je nach Wetterlage. Die 52 Reidn (Kehren) sind nach Pflanzen benannt, haben teils prominente Paten. Maut: € 17,50 Autos, € 10,50 Motorräder, Saisonkarte € 50,-, Fahrverbot für Pkw mit Wohnwagen. Anschauen: Naturlehrpfad, Weg der Elemente, Almwirtschaftsmuseum, Ausstellungen in Grundalm (Silva Magica), Glockenhütte, Zechneralm. Hütten: Mehrere Hütten (Adressen, Kontakte siehe Infoteil auf Seite xx) entlang der Straße. Die von uns erwähnten (Priesshütte, Tangernerhütte, Stangalm, Heiligenbachhütte, Penkerhütte, Karlbad) sind bekannt für gute, eigene Produkte. Event: Am 18. September 2016 großes Nockalmstraßenfest www.nockalmstrasse.at

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nockalmstraße

Reidn Bergwürzl (jede Kurve hat einen Pflanzennamen) bremst eine Kuhherde jedes Gefährt. Der Reifen mit Grip auf Kuhfladen ist nämlich noch nicht erfunden. Und an jeder zweiten, dritten Abzweigung gibt es Wegweiser zu bewirtschafteten Hütten. Das ist ja das Tolle hier: Die Hütten sind entweder direkt anzufahren oder nach kurzer Wanderung erreichbar. Wir bevorzugen Wanderung. Denn, merke: Das leicht Erreichbare ist eher massentouristisch, das Entferntere verspricht mehr Individualität. Also Fahrzeug bei Reidn 30 geparkt, rechts gemütlich den Berg hoch. Nach 20 Minuten Einkehr in der Tangernerhütte. „Der Reindling ist noch nicht fertig, magst an Krapfen?“, fragt Wirtin Traudi und serviert gartenfrische Gemüsesuppe und pfannenknusprigen Kaiserschmarren. Köstlich. Und ihr natürlich selbst angesetzter Enzianschnaps danach, da jubilieren die Magennerven.

Meister der Brettljause Zehn Gehminuten und eine Kuhherde weiter, in der Stangalm, sind die Meister der Brettljause am Werk. Ewald Brences Speck, Hauswürstl und Leberpastete sind schlicht und einfach Weltklasse, seine Freundin Renate zaubert von der gefüllten Butter über superwürzigen G’lundenen bis zum perfekten Topfenstrudel alles, was Wandererherz noch begehrt. Tipp: Die Brettljause für einen reicht locker für zwei. Gut gestärkt geht’s zurück an die Straße, Motorradler und glückliche Cabrioten ziehen vorbei. Kein Straßenstück gleicht dem anderen, jede Kehre hat

eigene Radien, jede Hütte ihre eigene Spezialität. Knapp hinter der Eisentalhöhe, mit 2.042 m der Nockalmstraßengipfel, wird in der Heiligenbachhütte Reindling mit (mit Marmelade) gefüllter Butter serviert. „Des is mei Highlight“, lacht die immerlustige Sennerin Heidi Dullnig. Auch sie serviert – so wie alle von uns genannten Hütten – nur eigene Produkte oder solche von befreundeten Bauern. Somit zur letzten Einkehr eines herrlichen Nockalmtages: Bei Reidn fünf führt eine Schotterstraße zur Penkerhütte. Seit 1570 ist Familie Penker, nun in 14. Generation, hier ansässig. Unterm Tisch gackern die Hühner (die sich vor Hund Amigo in Sicherheit bringen), am Tisch eine Käsejause aus der eigenen Sennerei, selbst gebackenes Brot, hernach saftiger Zwetschkenkuchen. Rundherum Ruhe, Bergblicke, man möchte hierbleiben – und ja, es gäbe in der Hütte eine Ferienwohnung. Nur: Die Arbeit ruft. Man könnte nun zwei Kilometer weiter bei Innerkrems die Nockalmstraße verlassen und auf der Autobahn heimwärts düsen. Aber: Lieber das Ganze wieder retour, noch ein paar Einzahlungen aufs Schöne-Momente-MillionärsKonto, 52 Reidn lang Berg-, Wald-, Wiesen- und Almblicke, vorbei an Hütten und Brettljausenerinnerungen, vorbei am urigen Karlbad und an Murmeltiersalbenplakaten. Raser haben wir übrigens (fast) keine erlebt, nur einige, die vielleicht mehr Augen für Drehzahlen als für Naturschönheiten haben. PS: Am Ausgang der Nockalmstraße gleich scharf rechts abbiegen – beim Fisch Sigi gibt es frischeste Saiblinge. Für alle, die sich nach Brettljause & Co. noch etwas freien Magenplatz erwandert haben.


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