

ZEITREISE TOTAL!
Abenteuer mit Lüdia und Otto

Jetzt mit zwei neuen Abenteuern!
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Fotos Lüdia und Otto: Michael Bahr
Text: Holger Schroer
Layout: apfel.media, Lüdenscheid
Druck: Druckerei MÄRKISCHER KREIS
Stiftungspartner:
Stiftung PHÄNOMENTA Lüdenscheid
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Die Reise beginnt.
Über den sanften Hügeln des Märkischen Sauerlandes geht langsam die Sonne auf. Der Tau glitzert in der Morgensonne und leichter Nebel zieht durch die kleinen, schmalen Täler.
Ritter Otto liegt in seinem Bett und obwohl in der Ferne schon der Hahn kräht, schläft er wohl tief und fest. Er bemerkt noch nicht einmal, dass die Tür von seiner kleinen Kammer aufgeht und seine kleine Freundin Lüdia, die kleine Roboterdame, hereinkommt. „Wach auf du Schlafmütze!“, ruft sie ihm entgegen. „Wir wollen doch heute einen Ausflug machen. Das hast du mir gestern Abend versprochen.“ Ritter Otto macht die Augen auf und springt schnell aus dem
Bett. Damit hat Lüdia nicht gerechnet. Sie ist ganz erschrocken. „Weiß ich doch, hab doch nur so getan als ob ich noch schlafen würde“, sagt Ritter Otto und kann sich ein Lachen kaum noch verkneifen. „Das ist nicht lustig. Hab mich gerade richtig erschrocken. Mach so was nie wieder… sonst… kann…“
Lüdia macht immer mehr Pausen beim Sprechen und ihre Augen fangen an in verschiedenen Farben zu leuchten. Das Display an ihrer Brust flackert immer wieder auf. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du sprichst so komisch und so seltsam haben deine Augen auch noch nie geleuchtet.“ Ritter Otto hat jetzt doch ein schlechtes Gewissen.


„Du kannst in der Zeit herumreisen?“
Lüdias Bewegungen werden immer abgehackter. „Wie kann ich dir helfen?
Welchen Knopf muss ich auf deinem Display drücken, damit es dir wieder bessergeht?“ Ritter Otto wird leicht nervös, denn das hat er nicht gewollt.
„Nicht… drücken“, stammelt Lüdia, aber Ritter Otto will seinen Fehler wieder gut machen und fängt an, alle Schaltflächen auf Lüdias Display zu drücken.
„Ich versuche es mal mit dem roten Punkt.“ „Nein… bitte… nicht“, ruft Lüdia verzweifelt. Ritter Otto lässt sich nicht abhalten und Lüdia fängt wild an zu tanzen. „Mach das aus!“, sagte Lüdia. Ritter Otto wird sehr nervös.
„Ich versuche es mal mit dem blauen Symbol. Sag mal, ist das neu? Kenne ich noch gar nicht.“ „Nicht auf das blaue Symbol…, das ist…“ Doch Ritter Otto ist bereits mit seinem Finger auf das blaue Symbol gekommen, bevor Lüdia den Satz beenden kann. Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Nebel kommt auf und die kleine Kammer von Ritter Otto fängt an, sich zu drehen. Beide halten sich in den Armen und schreien laut auf. „Warum hörst du nicht auf mich?!“, fragt Lüdia. „Was passiert denn hier gerade?“,
fragt Ritter Otto zurück. Bevor Lüdia antworten kann, blitzt es mehrere Male und es wird erst einmal dunkel.
Die Höhle
Nach einer Weile sehen die beiden wieder Licht. Buntes Licht. „Wo sind wir?“, fragt Ritter Otto. „Woher soll ich das wissen“, antwortet Lüdia „Du hast doch auf das Symbol gedrückt.“ Ritter Otto ist ganz besorgt: „Geht es dir wieder besser?“ „Ja, es geht mir gut. Aber es interessiert mich mehr, wo du uns hingebracht hast“, antwortet Lüdia. „Ich habe nur auf das blaue Symbol auf deinem Display gedrückt. Mehr nicht“, antwortet Ritter Otto.
„Damit hast du meine Zeitmaschine aktiviert.“ „Zeitmaschine? Du meinst, du kannst in der Zeit herumreisen? Das ist ja super.“ Ritter Otto freut sich und hüpft wild umher. Auf einmal stößt sein Helm an einen Stein. „Aua. Das hat weh getan.“ Ritter Otto schaut sich um und sieht, dass er und Lüdia in einer Höhle sind. Überall fallen kleine bunte Wassertropfen von der Decke. Die Steine fun-

keln richtig in dem bunten Licht. Auf der einen Art wirkt der Ort für die beiden eher etwas unheimlich, aber irgendwie sind sie auch von dieser bunten Höhlenwelt beeindruckt.
„Das sieht aus wie eine Höhle! Schau mal da Lüdia, die komischen Stangen, die von der Decke runter wachsen. Die sehen lustig aus.“ Ritter Otto schaut ganz interessiert nach oben. Plötzlich stolpert er und fällt der Länge nach hin. Lüdia kann sich ein Lächeln kaum verkneifen. „Das geschieht dir recht.“ „Schau mal Lüdia,
Kennst Du komische Stangen, die von der Decke wachsen?
aus der Erde wachsen diese komischen Stangen auch.“ „Ja das sind Stalagtiten und Stalagmiten. So werden diese Stangen genannt. Es dauert mehrere tausend Jahre, bis sie richtig groß sind. Fass sie lieber nicht an, die sind sehr empfindlich!“ „Woher weißt du das alles?“, fragt Ritter Otto. „Ich bin ein Roboter. Ich weiß fast alles.“ Die beiden gehen weiter durch die Höhle.
Plötzlich hört Ritter Otto ein ganz leises Brummen. „Hast du das auch gehört?“, fragt er Lüdia. „Was soll ich gehört haben?“ „Na, dieses Geräusch. Hör doch mal!“ Ritter Otto geht bis zur nächsten Ecke der Höhle. „Da war es wieder.“ „Also ich höre nichts, mach dir lieber mal Gedanken, wie wir hier wieder wegkommen. Es ist ganz schön kalt hier und feucht. Das mag ich überhaupt nicht. Meine Elektronik ist sehr empfindlich.“
Ritter Otto hört ihr gar nicht zu. Er geht immer weiter durch die Höhle. Lüdia versucht ihm zu folgen. „Hörst du mir überhaupt zu?“, fragt sie Ritter Otto. Der ist ziemlich abgelenkt: „Da ist ein Geräusch. Ich habe es ganz genau gehört. Bin wirklich neugierig, was das wohl sein könnte.“ Lüdia schaut Ritter Otto an und sagt: „Sowie ich dich kenne, ist das bestimmt dein Magen. Du hast doch ständig Hunger!“ Ritter Otto schaut sie an: „Hör auf mit deinen Witzen. Da ist irgendetwas.“
Lüdia horcht jetzt auch. Sie hört aber nichts. „Jetzt komm, drück auf das blaue Symbol auf meinem Display und schon sind wir weg hier! Ritter Otto? Wo bist du denn hin? Ritter Otto?“ Lüdia steht ganz alleine in dem Höhlenraum.
„Ziemlich kalt hier. Ich will wieder nach Hause.“
„Ziemlich kalt hier. Ich will wieder nach Hause. Aber der Herr Ritter ist mal wieder zu neugierig. Wie immer!“ Lüdia geht weiter durch die Höhle. Von Ritter Otto aber keine Spur. „Das ist jetzt nicht mehr witzig. Wo bist du Ritter Otto? Ich habe keine Lust auf Verstecken spielen. Lass das komische Geräusch und komm zurück!“ Lüdia läuft weiter. Doch auf einmal kann sie nicht mehr weiter. Der weiche Boden an dieser Stelle der Höhle lässt sie einsinken. Lüdia steckt im Lehm fest. „Oh nein. Nicht das auch noch. RITTER OTTO! HILFE! Ich stecke fest. RITTER OTTO!!!“
Ritter Otto geht immer tiefer in die Höhle. Er ist einfach zu neugierig und will wissen, was hinter diesem Brummen steckt. Er hört es wieder. Allerdings jetzt ein wenig lauter als vorher. „Aha, wir kommen der Sache näher“, sagt er zu sich selber. Er zieht sein Schwert aus seinem Gürtel. „Besser ist besser. Das Licht wird immer weniger. Gleich ist es ganz dunkel. Aber du bist ja bei mir und kannst mir mit deinen Augen leuchten, nicht wahr Lüdia?“
Ritter Otto schaut sich um. „Lüdia? Wo bist du denn? LÜÜDDIA?“ Ritter Otto schaut zurück. Doch Lüdia ist nicht da.
Jetzt bekommt er doch ein wenig Angst.
Ritter Otto dreht sich wieder um und sieht plötzlich in zwei helle Augen. Das Brummen ist ganz laut. Aus der dunklen
Ecke kommt ein Höhlenbär auf ihn zu. „Was ist das denn für ein Ungeheuer?
niert das nicht?“ „Das ist bestimmt die Feuchtigkeit. Versuch es immer weiter“, antwortet Lüdia ganz schwach.
„Was ist das denn für ein Ungeheuer?“
Ritter Otto tippt noch schneller. Auf einmal brummt es hinter ihm ganz laut. Ritter Otto dreht sich langsam um. Der Höhlenbär steht direkt vor ihm. Ritter Otto schreit auf. Mit seiner linken Hand tippt er nervös auf das blaue Symbol auf Lüdias Display, aber es passiert nichts. Der Höhlenbär holt mit seiner großen Tatze aus und setzt zum Schlag an. Wie aus dem Nichts kommt ein Blitz und ein lauter Knall. Rauch quillt auf. Es dreht sich wieder alles um Lüdia und Ritter Otto. Als der Rauch weg ist, ist auch der Höhlenbär verschwunden. Und in der Höhle sind die beiden auch nicht mehr.
Schnell weg.“ Ritter Otto rennt den Weg zurück. Der Bär fängt an, ihn zu verfolgen. Ritter Otto rennt weiter durch die Höhle. „LÜÜDDIIIAAA, WO BIST DU?“, ruft er immer wieder ganz laut.
Lüdia steckt immer noch fest. Das Wasser, welches von der Höhlendecke tropft, macht ihr auch noch Angst. Ihre Elektronik ist nicht für Wasser geeignet. Auf einmal kommt Ritter Otto auf sie zugelaufen. „LÜÜDDIIIAAA, da bist du ja.
Wir müssen hier schnell weg. Da ist ein gruseliges Tier hinter mir her. Lass mich schnell auf das blaue Symbol drücken, dann kommen wir hier weg.“ Er tippt ganz schnell auf dem blauen Symbol herum. Aber es reagiert nicht. Ganz aufgeregt fragt Ritter Otto: „Warum funktio-
„Wo ist dieses gefährliche Geschöpf abgeblieben?“, fragt Ritter Otto. Beide schauen sich um. Sie sind nicht mehr in der Höhle. Die bunten Lichter und der Bär sind verschwunden. „Es ist weg“, antwortet Lüdia. Ritter Otto atmet erleichtert tief durch. „Dann kann ich mein Schwert ja wieder einstecken“, sagt er.

Das Felsenmeer
Lüdia schaut sich weiter um. „Was ist mit der Höhle passiert?“, fragt Ritter Otto ganz verwundert. „Es sieht so aus, als sei die Höhle eingestürzt“, antwortet Lüdia. Ritter Otto atmet laut auf. „Puh. Was für ein Glück. Dieses Ungeheuer hat mir richtig Angst eingejagt.“ Lüdia schaut Ritter Otto mit ihren großen Augen an. „Du hast Angst gehabt? Ich dachte immer Ritter hätten keine Angst. Hast du das nicht immer gesagt?“ Ritter Otto antwortet schnell: „Mag sein. ABER da kannte ich dieses Ungeheuer ja auch noch nicht. Und warum darf ein Ritter nicht auch mal Angst haben? Ist doch ganz natürlich, dass man mal vor seltsamen Dingen Angst hat. Oder nicht?“
Lüdia schaut ihn immer noch mit ihren großen Augen an. „Schon, aber dass ausgerechnet du Angst hast. Betonst doch sonst immer, dass du der mutigste und tapferste Ritter weit und breit bist.“ Ritter Otto hört gar nicht mehr auf das, was Lüdia sagt. Er schaut sich die Gegend etwas genauer an. „Sieh mal, Lüdia, wie komisch das hier aussieht. So mit den Steinen und den Bäumen. Wie ein Meer. Ein Meer aus Felsen. Ein Felsenmeer.“
Ritter Otto steigt über ein paar Steine drüber. Lüdia schaut ihm nach. „Achtung tapferer Ritter. Das Ungeheuer steht genau hinter dir.“ Ritter Otto schreit laut auf und springt ein paar Meter zur Seite. Lüdia lacht laut auf. „Haha. Wie komisch. Wie weit du springen kannst, wenn du
Angst hast.“ Ritter Otto ist sauer. „Jetzt hör doch mal auf mit diesem Ungeheuer. Ja, ich habe Angst davor. Gebe ich ja zu. War ja auch nicht gerade hell in der Höhle. Konnte man ja gar nichts richtig sehen. Hab mich halt erschrocken. Wenn uns mal wieder ein Tier angreift, wie zum Beispiel ein Drache, dann werde ich mich ganz mutig vor ihn hinstellen und uns beschützen. Du wirst sehen.“ „So wie vor dem Zwerg da?“ Lüdia zeigt direkt hinter Ritter Otto. Schnell dreht sich Ritter Otto um. „Was für ein Zwerg?“ Lüdia schaut ihn an. „Sagtest du nicht eben hier sieht es aus wie in einem Felsenmeer?“ „Ja“, sagt Ritter Otto. „Aber was hat das mit einem Zwerg zu tun? Und wo ist dieser Zwerg jetzt? Du hast doch gerade einen gesehen, oder?“ Lüdia fragt Ritter Otto:
„Du kennst nicht die Geschichte vom Zwerg und dem Felsenmeer?“
Ritter Otto schaut Lüdia an. „Ich kenne viele Geschichten, aber von einem Zwerg und dem Felsenmeer habe ich noch nie gehört.“ Lüdia schüttelt leicht den Kopf hin und her. „Die kennt doch jedes Kind.“ Ritter Otto entgegnet ihr:
„Ich bin ein Ritter, kein Kind!“ „Wenn du mich hier aus den Steinen herausträgst, werde ich dir die Geschichte erzählen.“

Ritter Otto geht zu ihr und nimmt Lüdia unter seinen Arm und geht mit ihr aus dem Felsenmeer raus. „So. Ab hier kannst du wieder selber rollen“, sagt Ritter Otto und stellt Lüdia auf den Boden. „Wie war das nun mit dem Zwerg und dem Felsenmeer?“, fragt Ritter Otto.
Das Felsenmeer als Schatzhöhle
Lüdia fängt an zu erzählen. „Es war einmal ein Zwerg. Der war sehr reich. Seinen großen Goldschatz hat er hier in einer Höhle versteckt. Doch eines Tages hörte der Zwerg, wie ein paar Riesen vor der Höhle standen und sich darüber unterhielten, wie sie wohl schnell an den Schatz von diesem Zwerg herankommen könnten.“ Ritter Otto schaut Lüdia an. „Riesen? Wirklich Lüdia? Jetzt geht die Phantasie aber mit dir durch. Riesen gibt es doch gar nicht.“ Lüdia antwortet schnell: „Warum nicht, Ungeheuer gibt es doch auch. Hast doch eben selber noch eins gesehen!“ Ritter Otto verdreht seine Augen. „Ja schon gut. Erzähl weiter.“ Lüdia fängt wieder an zu erzählen. „Damit die Riesen den Schatz nicht bekommen, hat der Zwerg die Höhle ganz einfach in die Luft gesprengt. Somit war der Schatz für alle Zeiten verschwunden. Kein Riese hat den Schatz jemals gefunden. Auch der Zwerg wurde nie wieder gesehen.“
Ritter Otto schaut Lüdia irritiert an. „Du meinst wirklich, der Zwerg hat seinen eigenen Schatz zerstört, nur damit kein anderer ihn bekommt? Das ist aber ganz blöd gewesen. Dann hatte er ihn ja selber auch nicht mehr. Aber was hat das ganze jetzt mit dem Felsenmeer zu tun?“ Lüdia schaut Ritter Otto mit großen Augen an. „Na das Felsenmeer war früher die Schatzhöhle von dem Zwerg.“ Ritter Otto schaut auf. „Du meinst, der Schatz könnte hier noch irgendwo liegen?“ „Nein“, sagt Lüdia. „Das ist doch nur eine Geschichte. Ein Märchen. In Wirklichkeit ist die Höhle nur zusammengestürzt. Ohne einen Schatz darin. Bergleute haben hier im Mittelalter Steine mit Erz aus der Erde geholt. Irgendwann ist die Höhle dann eingestürzt.“
Ritter Otto denkt nach. „Aber wenn Bergleute hier Steinerze rausgeholt haben, waren die Steine ja auch so eine Art Schatz, nicht wahr, Lüdia?“ Lüdia lächelt Ritter Otto an. „Ja. So kann man das natürlich auch sehen. Komm mit, wir gehen mal schauen, ob es hier noch mehr zu entdecken gibt.“ Ritter Otto und Lüdia gehen aus dem Felsenmeer raus und kommen zu kleinen Gartenanlagen. „Hier sieht es sehr gemütlich aus“, sagt Lüdia. „Schau, die vielen bunten Blumen. Die riechen richtig gut.“ Ritter Otto trottet langsam hinter Lüdia her. „Ja. Ganz nett hier. Ich mag aber lieber Abenteuer erleben.“ Lüdia rollt zurück zu Ritter Otto.
„War die Begegnung mit dem Ungeheuer nicht schon Abenteuer genug? Ist doch schön, wenn es auch einmal etwas ru-
higer zugeht. Schau mal, da hinten ist ein Spielplatz. Da kannst du ja spielen gehen. Ich bleibe hier bei den Blumen.“
Ritter Otto denkt kurz nach. „Nein“, sagt
Ritter Otto. „Ich habe eine bessere Idee. Ich werde einfach auf deinen blauen Knopf drücken und wir schauen mal, wo wir hinkommen.“ Lüdia überlegt kurz.
„In Ordnung, Ritter Otto. Aber nur unter einer Bedingung.“ Ritter Otto schaut Lüdia fragend an. „Welche denn?“ Lüdia zeigt mit ihren Fingern auf einen Berg.
Wenn du der erste bist, darfst du auf meinen blauen Knopf drücken, damit wir weiterreisen. Bin ich aber eher oben als du, bleiben wir noch hier und genießen den schönen Park. Einverstanden?“
Ritter Otto schaut ebenfalls nach oben auf den Berg. „Abgemacht. Ich habe sowieso schon gewonnen.“ Lüdia grinst. „Meinst du?“ Ritter Otto schaut Lüdia an. „Allerdings, schau doch mal genau hin. Da sind nur Treppenstufen. Viele Treppenstufen. Du hast keine Beine, sondern nur Rollen. Wie willst du denn da rauf kommen?“
Ritter Otto grinst Lüdia richtig an. „Das stimmt wohl“, sagt Lüdia etwas traurig und senkt den Kopf nach unten. Ritter Otto nimmt Lüdia in seine Arme. „Nicht weinen, Lüdia. Man kann nicht immer gewinnen. Schau, ich drücke jetzt auf den blauen Knopf und wir erleben hoffentlich weitere Abenteuer.“ Gerade als Ritter Otto den blauen Knopf drücken will, schaut Lüdia zu Ritter Otto hinauf und sagt: „Das wirst du nicht.“ Schnell befreit sie sich aus Ritter Ottos Armen und rollt einen kleinen Weg den Berg

„Wer als erster von uns oben an dem Turm auf dem Berg angekommen ist, hat gewonnen!”
hinauf. „Nicht vergessen. Du nimmst die Treppe. Mal sehen, wer als erster oben ist.“ Ritter Otto schaut ihr verwundert hinterher. „Das hätte ich mir ja denken können, dass sie eine Lösung parat hat. Man, ich falle auch immer wieder auf Lüdia rein.“ Ritter Otto ruft Lüdia hinterher: „Wir werden ja sehen, wer eher oben ist. Die Treppe führt direkt den Berg hinauf. Dein Weg nicht.“
Ritter Otto läuft los. Schnell nimmt er eine Stufe nach der anderen. Den ersten Abschnitt schafft er ganz schnell. Lüdia ist noch hinter ihm. Er winkt ihr zu und rennt weiter den nächsten Stufenabschnitt hinauf. Lüdia lässt sich Zeit und fährt langsam den Weg hinauf zur Bergspitze. Der Weg führt im ZickzackVerlauf den Berg hinauf. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege.
Oben auf dem Turm
Am letzten Abschnitt schaltet Lüdia ihren Turbo ein und fährt schnell wie der Blitz hinauf zur Bergspitze.
Ritter Otto hat mittlerweile den dritten Treppenabschnitt erreicht. So langsam kann er nicht mehr. Er wird immer langsamer. Das Treppensteigen mit einem schweren Helm auf dem Kopf ist einfach zu anstrengend. Aber Ritter Otto hat auch seinen Stolz und nimmt den Helm nicht von seinem Kopf. Bei dem letzten Treppenabschnitt muss Ritter Otto eine kleine Pause einlegen. Kurz atmet er tief durch. In der Ferne sieht er Lüdia ganz schnell den Weg hinauf flitzen. „Na toll“,


denkt sich Ritter Otto, „sie hat ihren Turbo eingeschaltet. Klar, dass sie dann schneller oben ist.“ Auf allen Vieren klettert Ritter Otto den letzten Treppenabschnitt nach oben. Lüdia wartet bereits triumphierend auf ihn.
Mit letzter Kraft kommt Ritter Otto die letzten Stufen nach oben. „Da bist du ja endlich. Ich habe schon auf dich gewartet“, sagt Lüdia und muss lachen. „Das hättest du mir auch sagen können, dass du den Weg hinaufrollst und dann auch noch deinen Turbo aktivierst. Das war gemein“, röchelt Ritter Otto. Er setzt sich auf den Boden und schnappt erst einmal nach Luft.

„Was für eine wunderschöne Aussicht.“
„Du wolltest doch ein Abenteuer. Komm jetzt mit“, sagt Lüdia. Ritter Otto schaut sie an. „Wohin willst du denn noch?“, fragt Ritter Otto. „Na, auf den Turm. Von oben aus muss die Aussicht einfach wunderschön sein. Vielleicht sehen wir ja auch deine Burg von da oben“, sagt Lüdia mit einem leichten Lächeln in ihrem Gesicht. „Allerdings musst du mich tragen, sonst komme ich nicht die Stufen rauf“, sagt Lüdia beiläufig und rollt Richtung Turm. Ritter Otto, der sich mittlerweile wieder ein wenig erholt hat, steht auf und trottet hinter Lüdia her. „Das hätte ich mir ja auch denken können. Na schön, Frau Roboter, aber nur weil du es
bist.“ Ritter Otto nimmt Lüdia unter seinen rechten Arm und steigt die Treppen hinauf bis ganz nach oben.
„Wow“, staunt Ritter Otto, „schau mal wie hoch wir sind. Was für eine schöne Aussicht. Aber meine Burg sehe ich leider nicht.“ „Das stimmt“, antwortet Lüdia. Ritter Otto muss sich erst einmal auf die Bank setzen, die dort oben auf dem Turm steht. „Du bist schwer auf Dauer“, sagt Ritter Otto. „Also runter trage ich dich nicht mehr. Das schaffe ich nicht mehr.“ Lüdia schaut ihn fragend an. „Wie soll ich denn dann wieder runter kommen? Wenn ich springe, falle ich auf

den Boden und zerspringe in tausend Teile. Willst du das?“, fragt Lüdia. Ritter Otto schaut sie an und sagt: „Es gibt nur eine Möglichkeit. Ich drücke deine blaue Taste. Somit kommen wir beide wieder weg von hier.“
Lüdia überlegt kurz und sagt dann: „Also gut. Dann drück auf den blauen Knopf.“ Schnell steht Ritter Otto auf und geht zu Lüdia. Er drückt den blauen Knopf und alles beginnt sich zu drehen. Immer schneller und schneller. Bis es plötzlich wieder knallt und dunkel wird.
Mit dem Aufzug ins
Mittelalter
Lüdia schaut sich um. „Schau mal, die Wände sind ganz grau und glatt. Wie in einem Tunnel. Wo sind wir hier?“, fragt Lüdia. Ritter Otto schaut sich ebenfalls vorsichtig um. „Irgendwie kommt mir der Ort bekannt vor“, sagt er, während er sich weiter umschaut. „Klar. Hier wohne ich... dein Freund…“, ertönt eine Stimme.
Ritter Otto dreht sich nach allen Seiten um. Er sieht aber niemanden. „Das ist unheimlich“, erklärt Lüdia, „Lass uns hier weg.“ Ritter Otto ist aber zu neugierig. Gerne möchte er wissen, wer hinter der Stimme steckt. „Zeig dich…, sonst bekommst du ganz viel Ärger mit mir. Ich bin schließlich ein tapferer Ritter.“ Da kommt plötzlich ein kleines, fliegendes Tier zu den beiden. „Und ich bin

Burghard, die Fledermaus, dein Freund.“ Jetzt erkennt Ritter Otto die Fledermaus auch und ist erleichtert. „Ach du bist es. Lüdia, das ist Burghard, mein Freund und Bewohner vom Erlebnisaufzug“, erzählt Ritter Otto. Plötzlich fällt ihm auch wieder ein, wo er sich befindet. „Ja klar, wie konnte ich das nur nicht erkennen. Wir sind im Erlebnistunnel unterhalb meiner Burg.“ Ritter Otto fängt an zu lachen. Lüdia ist auch erleichtert. „Dann sind wir also wieder in der richtigen Zeit. Gut gemacht Ritter Otto.“ Ritter Otto überlegt eine kleine Weile. Dann macht er einen Luftsprung und sagt: „Dann drücke ich noch einmal auf dein blaues Symbol und zeige dir, wie die Burg im Mittelalter aussah.“ Ritter Otto will schon wieder auf das Display von Lüdia tippen.
Die weicht ihm aber schnell aus. „Nein. Mach das bloß nicht. Denk doch mal nach, Ritter Otto. Im Mittelalter gab es diesen Tunnel und den Aufzug doch noch gar nicht. Wenn du jetzt auf das Symbol drückst, dann stecken wir vielleicht im Berg fest.“
Burgard hat eine Idee und sagt zu den beiden: „Warum fahrt ihr mit dem Aufzug nicht nach oben zur Burg und macht dort eure Zeitreise?“ Ritter Otto findet die Idee sehr gut. „Ja prima. Das ist eine gute Idee. Komm Lüdia. Ab ins richtige Mittelalter.“ „Nein“, antwortet Lüdia, „das mache ich nicht. Erstens möchte ich nicht schon wieder ein gefährliches Abenteuer mit dir erleben und zweitens… ich fahre nicht mit einem Aufzug. Aufzüge mag ich überhaupt nicht.“
Ritter Otto nimmt Lüdia an die Hand. „Ach komm schon. Ich bin ja bei dir.“ Lüdia weiß ganz genau, dass es schwierig ist Ritter Otto zu widersprechen.
Ritter Otto zieht Lüdia hinter sich her. Auf einmal stehen die drei an einem Wasserbecken. „So. Das war’s. Durch das Wasser gehe ich nicht. Dann gehe ich kaputt. Meine Elektronik hält das doch nicht aus.“
Ritter Otto beruhigt sie. „Das Wasser hier ist nicht echt. Schau, du kannst da hergehen, ohne nass zu werden.“ Lüdia schaut ihn komisch an. „Das sagst du doch nur so.“ Ritter Otto beruhigt sie. „Nein. Das stimmt. Guck doch. Ich stehe schon im Wasser und meine Stiefel sind trocken.“ Wieder blickt Lüdia ihn an.
Ritter Otto hat recht.


Ganz vorsichtig rollt auch Lüdia auf das Becken zu und wundert sich. Das Wasser ist gar nicht nass. Lüdia lacht. „Das ist ja witzig.“
Alle drei gehen weiter bis zum Aufzug. Lüdia stoppt und lässt Ritter Otto los. „Ich steige nicht in diesen Aufzug. Ich habe Angst.“ Ritter Otto nimmt wieder ihre Hand. „Komm schon, Lüdia. Die Fahrt dauert überhaupt nicht lange. Ganz schnell sind wir oben auf der Burg.“ Bevor Lüdia etwas sagen kann, hat sie Ritter Otto schon in den Aufzug geschoben. „Viel Spaß, ihr zwei. Ich bleibe hier in meinem Stollen“, sagt Burghard die Fledermaus. Da geht auch schon die Tür zu und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung. Lüdia zittert. So ganz geheuer ist ihr die Fahrt nicht.
Ich habe vorAngstdem Aufzug!


Abenteuer auf der Burg
Nach ein paar Sekunden geht die Tür auch schon wieder auf. „Siehst du. Schon sind wir auf meiner Burg angekommen.“
Lüdia ist erleichtert und erstaunt zugleich. „Das ging ja wirklich schnell“, sagt Lüdia fröhlich. Ritter Otto ist ganz aufgeregt. „Schau mal, Lüdia, da ist der Bergfried. Der ist zum Schutz der Burgbewohner gebaut worden. Falls die Burg mal angegriffen wurde.“ „Wer hat die Burg denn dann verteidigt?“, fragt Lüdia.
Eine Burg wurde von denRitterntapferen verteidigt!
„Natürlich wir, die tapferen Ritter.“ Stolz geht Ritter Otto mit Lüdia über den Burghof. „Ich muss ja gestehen“, sagt Lüdia,“ ich würde gerne mal sehen, wie das hier wirklich im Mittelalter aussah.“ Ritter Otto sagt ganz aufgeregt: „Nichts leichter als das. Ich muss nur auf deinen Knopf drücken.“ Und schon drückte er auf den Knopf. Es knallt wieder. Alles dreht sich. Nebel wabert um die Beiden. Sie halten sich ganz fest an den Händen.
Der Nebel lichtet sich. Vorsichtig schaut Lüdia sich um. „Ist das jetzt deine Burg im Mittelalter? Sie sieht ganz anders aus als in unserer Zeit. Ritter Otto? Was ist los?“ Ritter Otto steht wie versteinert im Burghof. „Pssst. Sei ganz still, Lüdia, irgendetwas stimmt hier nicht.“ Lüdia schaut ihn fragend an. „Was soll denn nicht stimmen?“ Ritter Otto antwortet: „Die Burgbewohner schauen uns alle so komisch an. Sieh doch.“ Jetzt sieht Lüdia auch auf einmal die Ritter und die Burgbewohner. Alle schauen die beiden mit großen Augen an. Der Graf zeigt auf Lüdia und Ritter Otto und sagt zu seiner Burgmannschaft: „Eindringlinge. Ergreift sie.“ Ritter Otto läuft weg. „Lauf Lüdia... ich meine roll… so schnell du kannst.“ Lüdia rollt hinter Ritter Otto her.
In einem großen Saal verstecken sich die beiden. „Ich dachte, das ist deine Burg und du hättest hier das Sagen“, zischt Lüdia zu Ritter Otto. „Das stimmt ja auch. Das muss aber eine andere Zeit gewesen sein. Hast du nicht gesehen, dass die Burg noch gar nicht richtig aufgebaut ist?“ Ritter Otto verriegelt die Tür des Saals. Lüdia hat eine Ritterrüstung entdeckt und setzt sich den Helm auf. „Schau mal, jetzt sehe ich fast so aus wie du mit deinem Helm.“ Ritter Otto schaut sie an und sagt: „Den wirst du auch brauchen.
Die Ritter sind schon an der Tür.“ Die Tür geht auf. Die Ritter haben die beiden ertappt. Der Burggraf schaut Lüdia und Ritter Otto zornig an. „Ihr habt wohl geglaubt, ihr könntet die Burg einfach so erobern?! Wie heißt du, Ritter, und wo kommst du und dieses Ding her?“ Ritter Otto stellt sich ganz mutig vor Lüdia und sagt mit ganz ruhiger Stimme:
„Ich bin Ritter Otto und ich werde hier auf der Burg leben.“Altena
Da sitzen die beiden nun im Verlies der Burg, bewacht von zwei Rittern. „Na toll. Das hast du ja gut hinbekommen, Ritter Otto, ich wollte doch nur sehen, wie deine Burg im Mittelalter ausgesehen hat und schon haben wir wieder Schwierigkeiten. Wirklich großartig.“ Sauer wendet sich Lüdia von Ritter Otto ab. „Gibt es auch mal Tage mit dir, an denen mal nichts passiert? Ich komme in deine kleine Kammer… du drückst einfach auf meinem Display herum und schon sind wir mittendrin im Abenteuer.“ Ritter Otto horcht auf: „Mensch, Lüdia, das ist es. Ich drücke einfach wieder auf dein Zeitreise-Symbol und wir sind hier weg. Das habe ich in der Aufregung ganz vergessen. Der Graf kann uns dann nicht wieder gefährlich werden.“
Die Ritter und der Burggraf lachen laut los. „Wie war das bitte?“, fragt der Graf, „du wirst hier, auf meiner Burg leben? Niemals.“ Ritter Otto schaut ihn an: „Doch, ich bin ja schließlich ein Nachfahre von dir und…“ Der Graf hebt sein Schwert und sagt: „Genug… du bist nicht ganz von Sinnen. Ihr dringt hier in meine Burg ein und behauptet, ihr würdet hier wohnen! Lügner. Ab ins Verlies mit euch.“ Lüdia wird ganz nervös. Bevor die beiden überhaupt etwas machen können, werden sie von den Rittern gepackt und zum Bergfried ins Verlies geschleppt.
Schnell geht Ritter Otto zu Lüdia und drückt auf das blaue Symbol. Aber es passiert nichts. „Warum passiert jetzt nichts, Lüdia?“ Lüdia schaut ihn traurig an: „Vielleicht ist mein Akku schon zu schwach. Das Zeitreisen kostet mich viel Energie. Ich muss wohl langsam mal wieder an eine Steckdose.“ Ritter Otto schaut Lüdia fragend an: „Wo soll ich hier bitte eine Steckdose her bekommen?
Wir stecken mitten im Mittelalter. Auf einer Burg. Die wissen hier noch nicht mal, was Strom ist. Jetzt konzentrier dich bitte, sonst kommen wir hier nie raus. Nimm all deine letzte Akku-Kraft zusammen und bring uns hier weg!“ Lüdia schaut ihn an und sagt: „Ok. Aber danach muss ich mich erst einmal richtig ausruhen. Keine weiteren Abenteuer mehr. Versprochen?“

Ritter Otto lächelt und sagt: „Versprochen!“ Er drückt noch einmal auf den Knopf. Lüdia konzentriert sich ganz stark und sammelt noch mal alle ihre Energiereserven zusammen. Nach einer Weile funktioniert es. Der Nebel wabert wieder. Die beiden Ritter, die Ritter Otto und Lüdia bewachen sollen, werden nervös. „He, ihr da. Was macht ihr da?“ Ritter Otto antwortet ihnen mit einem erleichterten Grinsen: „Wir reisen wieder in die Zukunft.“ Die Ritter schauen sich verdutzt an. „Hört auf damit“, rufen
sie. Doch dann knallt es. Lüdia und Ritter Otto sind verschwunden. Es blitzt wie verrückt. Der Nebel wird immer dichter und es dreht sich wieder alles. Lüdia und Ritter Otto werden richtig durchgeschüttelt.

Die Piraten kommen!
„Wir haben es geschafft!“, freut sich
Ritter Otto. „Ich bin so stolz auf dich, Lüdia.“ Bevor Lüdia etwas antworten kann, rutschen beide auf einem sehr feuchten Boden aus und rutschen durch eine dunkle Röhre steil nach unten. „WAS IST DENN JETZT SCHON WIEDER LOS???“, ruft Ritter Otto. Nach einer kurzen Weile fallen alle beide in ein Wasserbecken.
Ritter Otto sieht Lüdia im Wasser liegen. Sie bewegt sich nicht mehr.
„Lüdia, was ist los? Ich hole dich hier raus. Wasser ist doch nicht gut für deine Elektronik.“ Ritter Otto zieht Lüdia aus dem Wasserbecken. Er legt sie auf eine Liege. „So, Lüdia, hier ist es warm. Jetzt ruh dich aus und trockne erst einmal wieder.“ Lüdia macht die Augen auf. Sie schaut Ritter Otto an. Ganz schwach
fragt sie ihn: „Wo sind wir?“ Ritter Otto guckt sich um. „Hier stehen ganz komische Bäume. Es gibt viel Wasser. Warm ist es. Sehr warm.“ Lüdia blickt ihn weiterhin an und fragt wieder ganz leise:
„Was ist passiert? Wo sind die Ritter und der Graf? – „Weg“, sagt Ritter Otto ganz knapp. „Wir sind in Sicherheit… Glaube ich… kein Ritter ist zu sehen. Nur komische Bäume, Wasser, Wasserrutschen. Ich glaube, auf einer sind wir gerade auch runtergerutscht. Deshalb musst du erst einmal trocknen. Es sieht hier ganz friedlich aus. Entspann dich, damit es dir wieder bessergeht. Ich bleibe bei dir und beschütze dich.“ – „Danke“, erwidert Lüdia schwach. „Ruhe kann ich jetzt sehr gut gebrauchen.“ Sie macht die Augen zu und schläft ein. Ritter Otto bleibt bei ihr sitzen.
„Langweilig, einfach nur langweilig. Nur rumsitzen und nichts tun.“ Ritter Otto sitzt jetzt schon seit über einer Stunde bei Lüdia und passt auf sie auf. Er hört das Wasser von den Rutschen rauschen. Eigentlich würde er ja viel lieber rutschen gehen. Das hat ihm eben sehr viel Spaß gemacht, obwohl er im ersten Moment ein wenig Angst gehabt hat. Aber ein Ritter hält, was er verspricht und bleibt an Lüdias Seite.
Nach zwei Stunden voller Langeweile macht Lüdia die Augen wieder auf. Ritter Otto schaut sie an: „Bist du wieder fit?“ „Ein wenig“, antwortet Lüdia, „ich muss ganz schnell an eine Steckdose. Mein Akku zeigt nur noch 12 Prozent Leistung.“ Ritter Otto guckt sich um. „So wie das hier aussieht, gibt es hier keine Steckdose.“ Lüdia hebt ein wenig den Kopf und sieht auch keine. „Wo sind wir überhaupt?“, fragt Lüdia leise. „Gute Frage. Weiß ich auch nicht. Aber es ist schön warm und ganz friedlich hier. Sehr, sehr friedlich.“ antwortet Ritter Otto. „Du würdest wohl wieder Abenteuer erleben wollen, anstatt hier nur rumzusitzen? Na los. Lauf schon. Du willst doch bestimmt noch einmal die Wasserrutsche ausprobieren. Die, die wir eben schon mal gerutscht sind“, sagt Lüdia mit einem kleinen Lächeln. „Das würde ich wirklich gerne. Ich will dich aber auch nicht alleine lassen. Du bist schwach“, antwortet Ritter Otto. „Geh schon. Mir kann nichts mehr passieren. Wir haben Glück gehabt. Meine Elektronik hat nicht viel abbekommen von dem Wasser. Außerdem bin ich ja auch schon wieder vollkommen trocken. Jetzt lauf. Ich warte hier auf dich.“
Ritter Otto springt auf und rennt zum Rutschenturm. Immer und immer wieder rutscht er die verschiedenen Wasserutschen herunter. So viel Spaß hat er schon lange nicht mehr gehabt. Nach einer Weile kommt er zu Lüdia zurück. Lüdia liegt immer noch auf der Liege. „Ich habe dich beobachtet. Du hast ja eine Menge Spaß beim Rutschen“, sagt Lüdia lächelnd. „Ja. Das ist richtig cool.“ Ritter Otto schaut auf die andere Seite vom Wasserbecken und

sieht ein Piratenschiff. „Hey Lüdia, schau mal. Ein Piratenschiff. Das habe ich ja noch gar nicht gesehen. Meinst du, ich kann da mal draufgehen?“, fragt Ritter Otto. Bevor Lüdia antworten kann, ist Ritter Otto schon Richtung Schiff unterwegs.„Schau mal, Lüdia, ich bin ein Pirat. Ich habe das Schiff unter meine Kontrolle gebracht und fahre jetzt über die Weltmeere, um fremde Länder zu erobern.“ Ritter Otto dreht das Steuerrat des Schiffes und lacht dabei wie ein kleines Kind.

Ritter Otto bemerkt gar nicht, wie hinter ihm mehrere Gestalten auftauchen und einen großen Sack über Otto werfen. Ritter Otto steht im Dunkeln. „Was ist denn jetzt los? Wer hat das Licht ausgemacht?“, fragt Ritter Otto ganz verwundert. „Packt ihn, Männer. Er hat unser Schiff gekapert. Nehmen wir ihn gefangen und holen uns unser Schiff zurück“, schreit der Piraten-Kapitän.
„Fesselt ihn und bringt ihn weg.“ Die Piraten fesseln Ritter Otto, tragen ihn vom Schiff runter zu einer großen Holztruhe und sperren ihn kopfüber dort ein.
„Ich fahre jetzt über Weltmeere!“die
„Ja. Hilf mir hier raus!“ Mit viel Kraft holt Lüdia Ritter Otto aus der Kiste, löst seine Fesseln und nimmt ihm den Sack ab. „Das war höchste Zeit, Lüdia. Ich habe fast keine Luft mehr bekommen“, schnaubt Ritter Otto. Lüdia schaut ihn an: „Wie bist du denn da reingekommen?“
„Piraten haben mich entführt, weil ich Ihr Schiff gefahren bin“, antwortet Ritter Otto. Lüdia schaut ihn an. „Piraten haben dich entführt? Das soll ich dir glauben? Das erzählst du doch jetzt nur.“
„Nein“, antwortet Ritter Otto „es waren wirklich Piraten.“ Von hinten ertönt die
Stimme des Kapitäns. „Der Gefangene hat sich befreit. Los Männer, fesselt ihn nochmal.“ Ritter Otto schnappt sich Lüdia und rennt schnell weg. „Schnell weg. Mit denen ist nicht zu spaßen.“, sagt Ritter Otto.
Mit Lüdia unter dem Arm rennt er an den Rutschen vorbei und klettert auf einen kleinen Turm. Die Piraten hinterher. Ein Ausweg bleibt ihnen nur noch – der Sprung ins tiefe Wasser. „Dann gehe ich aber endgültig kaputt. So viel Wasser erträgt meine Elektronik wirklich nicht.“, sagt Lüdia und schließt die Augen. Ihre Akkuanzeige zeigt noch 10 Prozent.
„Lüdia, jetzt lass mich bitte nicht im Stich.“
Die Piraten kommen immer näher. Wenn wir nicht springen, dann drücke ich wieder dein Symbol. Lüdia? LÜDIA.“
Lüdia liegt weiterhin auf der Liege und ruht sich aus. Nach einer Weile wundert sie sich, dass sie von Ritter Otto gar nichts mehr hört und sieht. Sie hat noch einmal geschlafen, nachdem Ritter Otto auf das Schiff gelaufen war. Jetzt war von ihm nichts mehr zu hören und zu sehen. Sie steht auf und blickt Richtung Schiff. Da ist er aber nicht. Langsam mach sie sich Sorgen. „Wo ist der denn jetzt schon wieder?“, fragt sie sich selbst. Trotz ihres fast leeren Akkus macht sie sich auf die Suche.
Sie kommt an der Holzkiste vorbei und hört eine leise Stimme. „Ritter Otto, bist du das in der Kiste?“, ruft sie laut.

Ritter Otto drückt wild auf das Display von Lüdia. Der Akku zeigt nur noch 8 Prozent an. Ritter Otto drückt immer weiter. Die Piraten sind jetzt auch oben auf dem Turm angekommen. Mit ihren Säbeln kommen sie langsam auf Lüdia und Ritter Otto zu. Die Akkuanzeige zeigt noch 7 Prozent. Ritter Otto ist richtig verzweifelt. „Komm schon Lüdia. Bring uns hier weg.“ Ritter Otto drückt noch einmal ganz fest auf Lüdias Display. Dann wird es Schwarz und es folgt ein lauter Knall.

Ein
Drache auf Schienen
Ritter Otto schaut sich hektisch um. Von den Piraten ist aber nichts mehr zu sehen. Erleichtert setzt er sich auf den Boden. „Da hätten wir geschafft. Noch einmal Glück gehabt“, sagt Ritter Otto erleichtert. Er schaut nach Lüdia. Ihr Akku zeigt jetzt nur noch 6 Prozent an. Langsam macht sie die Augen auf. Plötzlich wird sie richtig wach und fängt an zu schreien. „ACHTUNG! SCHNELL WEG. DA KOMMT EIN ZUG!“, schreit Lüdia mit letzter Kraft! „Ein was?“, fragt Ritter Otto. „Ein Zug. Schnell weg hier!“, antwortet Lüdia. „Was ist ein Zug?“, fragt Ritter Otto weiter. „Schau doch!“, antwortet Lüdia. Ritter Otto dreht sich um und
sieht wie ein großes schwarzes Ungetüm auf ihn zukommt. Ritter Otto reißt seine Augen auf. Das schwarze Ungetüm ist groß und qualmt aus allen Ecken.
„Achtung! schnell weg. Da kommt ein Zug!“
„EIN DRACHE!“, schreit Ritter Otto „Lauf weg Lüdia, ich werde den Drachen schon erledigen.“ Ritter Otto zieht sein Schwert. Lüdia rollt mit letzter Kraft zur Seite und dreht sich zu Ritter Otto um. „Geh da weg, Ritter Otto. Das ist kein Drache, sondern eine Dampflokomotive. Die kannst du nicht besiegen. KOMM HIER HIN. Sonst wirst du überfahren!“, sagt Lüdia laut. Doch Ritter Otto hört ihr überhaupt nicht zu. Mit seinem Schwert fuchtelt Ritter Otto wild in der Luft herum.
Die Dampflok pfeift dreimal ganz laut.
„Ahh“, schreit Ritter Otto, „er will kämpfen, das kann er haben. Komm her!“, schreit Ritter Otto Richtung Lok. Lüdia ist schon ganz verzweifelt. Der Lokomotivführer sieht Ritter Otto auf den
Gleisen stehen und betätigt schnell die Bremse. „Aus dem Weg!“, brüllt der Lokomotivführer. Ritter Otto bleibt aber mit erhobenem Schwert auf dem Gleis stehen. Lüdia schreit laut auf und hält sich die Augen zu. Es quietscht ganz laut. Der Dampf wabert aus der Lok heraus. Die Räder schlagen richtige Funken.
„Jetzt speit der Drache auch noch Feuer“, sagt Ritter Otto, „damit beeindruckst du mich überhaupt nicht.“ Es quietscht und qualmt. Lüdia nimmt langsam ihre Hände aus dem Gesicht und sieht Ritter Otto und die Dampflok. Die Lok ist ganz kurz vor Ritter Otto zum Stehen gekommen. Mit dem Schwert in der Hand steht Ritter Otto immer noch da und sagt: „Jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen, du böser Drache!“

„Das ist kein Drache, sondern eine Dampflokomotive.
eben noch vor den Piraten beschützt. Ebenso vor den Rittern auf der Burg. Das war schon sehr mutig.“ Mit ihrer Hand streichelt Lüdia durch das Gesicht von Ritter Otto. „Aber gegen eine Dampflok hast auch du als Ritter keine Chance. Ich könnte sie auch nicht besiegen“, sagt Lüdia leise. Ritter Otto schaut sie an und fängt an zu lächeln. „Du hast recht, Lüdia. Diese Lokomdingsbums hätte ich wirklich nicht aufhalten können“, sagt Ritter Otto und nimmt Lüdia in den Arm.
Schnell rollt Lüdia zu Ritter Otto. „Das ist doch kein Drache, du dummer Ritter. Das ist eine Dampflokomotive. Damit kann man durch das Land fahren.“ Ritter Otto schaut Lüdia an und fragt: „Eine Lokomo… was?“ „Eine Dampflokomotive. Ein Transportmittel, mit dem Menschen und Waren befördert werden können“, erklärt Lüdia. Ritter Otto schaut sie fragend an und sagt: „Blödsinn. Dafür gibt es doch Pferde und Kutschen.“ Lüdia erklärt weiter: „Im Mittelalter vielleicht. Aber wir sind nicht im Mittelalter, sondern wie es scheint im 19. Jahrhundert. Da gab es für den Transport halt Dampflokomotiven.“ „Kein Drache?“, fragt Ritter Otto. Er steckt sein Schwert wieder weg und ist ganz enttäuscht.
Traurig schaut er zu Lüdia. „Dabei wollte ich dir doch nur zeigen, wie mutig ich bin. Weil du dich im Felsenmeer darüber lustig gemacht hast, dass ich vor dem Höhlenungeheuer Angst gehabt habe.“ Lüdia schaut ihn an. „Ritter Otto“, sagt sie sanft, „du musst mir nicht beweisen, wie mutig du bist. Das weiß ich doch auch so. Schau, du hast mich doch
Der Lokomotivführer schaut aus der Lok raus und fragt: „Dauert das noch lange mit euch? Ich muss weiter. Sonst heißt es wieder, die Bahn ist zu spät.“ Ritter Otto und Lüdia gehen zur Seite. Lüdia schaut Ritter Otto an. „Was meinst du, Ritter Otto, sollen wir ein Stück mit der Bahn mitfahren? Das ist bestimmt lustig. Außerdem können wir uns dann von unseren Abenteuern ein wenig ausruhen.“ Ritter Otto schaut sie an und antwortet: „Meinst du, das geht so einfach?“ Lüdia nickt und rollt zum Lokomotivführer.
„Dürfen wir ein Stück in ihrem Zug mitfahren?“, fragt Lüdia. Der Lokomotivführer schaut sie an und sagt: „Meinetwegen. Aber der komische Kerl da soll sich ruhig verhalten und mich nicht wieder mit seinem Schwert bedrohen!“ Lüdia und Otto steigen in den ersten Waggon direkt hinter der Lok. So ganz traut Ritter Otto der ganzen Sache aber nicht. Mit einem mulmigen Gefühl setzt sich Ritter Otto auf die Holzbank im Waggon. Dann pfeift es wieder und der Zug setzt sich in Bewegung.

Lüdia schaut aus dem Fenster und sagt: „Schau mal Ritter Otto, wie schön die Aussicht ist.“ Ritter Otto schaut Lüdia an und sagt: „Ich habe ein ganz komisches Gefühl im Magen.“ Lüdia überlegt kurz und antwortet: „Dir ist vielleicht ein wenig übel. Das kommt daher, da du das Fahren mit einem Zug nicht gewohnt bist. Komm zu mir und halte deinen Kopf mal aus dem Fenster. Dann geht es dir bestimmt gleich wieder besser.“ Ritter Otto steckt seinen Kopf aus dem Fenster. Nach einer Weile geht es ihm wirk-
lich etwas besser und er hat sich an die Zugfahrt gewöhnt. „Meinst du, ich darf mal in der Lok mitfahren? Ich will mal schauen, wie das alles funktioniert?“, fragt Ritter Otto und geht schnell aus dem Waggon raus. Lüdia rollt schnell hinter ihm her. „Da musst du den Lokomotivführer fragen“, antwortet sie. Ritter Otto ruft zur Lok rüber. „Hallo Herr Lokomodingsbumsführer? Darf ich einmal in die Lok kommen und mir anschauen, wie das alles funktioniert?“

Der Lokomotivführer schaut ihn an und sagt: „Meinetwegen. Aber nichts anfassen. Sonst passiert noch was.“ Ritter Otto klettert auf das Geländer von dem Waggon und springt nach vorne zur Lok. Lüdia kann gerade noch ein „SEI VORSICHTIG!“ hinterher rufen. Ritter Otto schaut sich alles ganz genau an. Er ist beeindruckt von den ganzen Hebeln und Schläuchen. Dann entdeckt er eine schwarze Klappe.
Er öffnet die Klappe und sieht in ein Feuer hinein. Dort werden die Kohlen hineingeschaufelt, damit die Lok fahren kann. Ritter Otto ist ganz erstaunt. „Kann die Lok auch noch schneller fahren?“, fragt Ritter Otto den Lokomotivführer.
„Kann die Lok auch noch schneller fahren?“
„Ja“, antwortet dieser, „man muss nur den Hebel dort betätigen.“ Ritter Otto schaut sich die Hebel alle an. „Diesen hier?“, fragt er und ohne eine Antwort abzuwarten, drückt er den Hebel nach vorne. Das macht er aber mit einem solchen Schwung, dass der Hebel abbricht. „Was machst du denn da?“, fragt der Lokomotivführer laut. „Entschuldigung“, sagt Ritter Otto schnell, „das wollte ich
nicht.“ Der Lokomotivführer versucht andere Hebel zur drücken, aber die Lok wird immer schneller. Auf einmal geht die Feuerklappe auf und schlägt Ritter Otto vor das Bein. Ritter Otto kann sich nicht mehr festhalten und fällt aus der Lok. Lüdia sieht das und schreit laut auf.
„HALT
DICH FEST!“
brüllt sie. Ritter Otto kann sich gerade noch mit seinen Händen an der Lok festhalten. Die Lok wird immer schneller und schneller. Ritter Otto rutscht mit seinen Händen fast immer wieder ab. Lüdia schnappt sich die Beine von Ritter Otto und hält ihn mit allerletzter Kraft fest und zieht ihn zu sich auf
den Waggon. Mittlerweile hat der Lokomotivführer die Notbremse getätigt und der Zug wird langsamer.„Man, habe ich einen Schreck bekommen“, sagt Lüdia. „Mach so etwas nie wieder. Ich bin ganz außer Atem. Du bist richtig schwer Ritter Otto. Mein Akku ist fast leer. Ich muss dringend an eine Steckdose. Diese Abenteuer sind einfach zu viel für mich.“
Ritter Otto rappelt sich wieder auf und schaut Lüdia an. Ihr Akku zeigt nur noch 1 Prozent Ladung an. „Du hast Recht“, sagt Ritter Otto, „genug mit den Abenteuern. Ab nach Hause.“ Ritter Otto drückt auf den blauen Knopf auf Lüdias Display. Es beginnt sich wieder alles zu drehen. Es flackert alles und es knallt auch wieder.


Hurra, endlich zu Hause!
Ritter Otto macht die Augen auf. Lüdia steht neben ihm, ihr Akku zeigt immer noch 1 Prozent an. Lüdia schaut sich um. Sie ist ganz schwach. Langsam hebt sie ihren Arm nach oben und sagt ganz leise: „Da, der Turm. Mein Zuhause. Ich brauche eine Steckdose.“ Der Akku zeigt jetzt null Prozent. Lüdia schließt die Augen und bewegt sich nicht mehr. „Das ist aber ein merkwürdiger Turm. So spitz. Lüdia?“ Ritter Otto schaut die kleine Roboterdame fragend an. „Wo ist denn deine Steckdose?“, fragt er sie. Lüdia antwortet nicht mehr. „Ich werde mal im Gebäude nach einer passenden Steckdose für dich suchen“, sagt Ritter Otto und geht los. Lüdia nimmt er an die Hand und
lässt sie hinter sich her rollen. In Lüdias Zuhause, einem Erlebnismuseum, angekommen, macht sich Ritter Otto direkt auf die Suche nach einer passenden Auflademöglichkeit für Lüdia.
Ich brauche unbedingtSteckdose!eine
Direkt am Eingang sieht er eine große Kugelbahn an der Wand. „Hey, das ist ja lustig. Ich will auch mal ein Ball durch die Kugelbahn laufen lassen“, sagt Ritter Otto und rennt los, um sich eine Kugel zu besorgen.
„Das macht Spaß. Schau, Lüdia, was die Kugel macht.“ Ritter Otto ist ganz begeistert. „Lüdia? Ach du Schreck. Ich habe dich ganz vergessen, Lüdia“, bemerkt Ritter Otto. Er nimmt Lüdia wieder an die Hand und geht mit ihr in den nächsten Raum. „Schau mal, Lüdia, mein Kopf ist richtig groß und dick sobald ich hinter diesem komischen Glas stehe. Oh je, sieht das komisch aus.“ Ritter Otto lacht laut los. Er ist neugierig geworden und geht weiter durch das Museum. Im oberen Stockwerk bemerkt Ritter Otto, dass er ja eigentlich für Lüdia eine Steckdose finden will. Er macht eine Tür auf. Er betritt einen großen hellen Raum. Er ist jetzt im Inneren des Turms. Ein großes Pendel hängt von der Turmspitze herunter und schwingt hin und her. Beim Zuschauen wird Ritter Otto müde. Kurz bevor er einschläft, schlägt das Pendel an seinen Helm. Sofort macht er die Augen auf und sagt laut: „Steckdose! Lüdia jetzt suche ich aber wirklich nach einer Steckdose für dich. Dann bist du ganz schnell wieder aufgeladen und wir können gemeinsam durch das Museum laufen.“
Nach einer Weile und viele Türen später entdeckt Ritter Otto einen kleinen Raum mit vielen Steckdosen. Neben den Steckdosen steht ein kleiner Roboter, der genauso aussieht wie Lüdia. Ritter
Otto traut seinen Augen kaum. „Oh man, Lüdia, jetzt sehe ich dich schon doppelt.“ sagt Ritter Otto und schüttelt dabei Lüdias Hand. Ritter Otto sieht, dass der zweite Roboter an einem Kabel festgemacht ist, welches in einer Steckdose steckt. Er nimmt das Kabel aus dem kleine Roboter heraus und will Lüdia an das Kabel anschließen, als der kleine Roboter ihn anschaut und fragt: „Was soll das? Ich bin noch nicht ganz aufgeladen. Steck sofort das Kabel wieder rein!“ Ritter Otto antwortet: „Meine Freundin braucht den Strom jetzt viel dringender!“ – „Nein“, antwortet der Roboter „das ist meine Steckdose. Such dir eine andere. Sonst werde ich sauer.“
Ritter Otto hört gar nicht hin. Er steckt das Kabel in Lüdias Akku. Aber es passiert nichts. Das Display bei Lüdia zeigt immer noch null Prozent. Ritter Otto begreift es nicht. Er hat doch alles richtig eingesteckt. Doch halt. Der Stecker ist gar nicht in der Steckdose. Der kleine Roboter hat den Stecker aus der Steckdose gezogen. „Hi hi“, lacht er, „wenn ich keinen Strom bekomme, bekommt Lüdia auch keinen.“ Ritter Otto schaut ihn an: „Woher kennst du sie?“ Der Roboter schaut ihn an: „Ich bin Ludwig. Der kleine Bruder von Lüdia. Und das ist meine Steckdose.“ – „Das ist mir egal. Lüdia braucht jetzt den Strom viel dringender“, antwortet Ritter Otto. „Dann komm und hol dir das Stromkabel!“, sagte Ludwig und rollte schnell aus dem Raum.
Ritter Otto steht auf und will schnell hinterher, doch Ludwig schlägt ihm die Tür vor der Nase zu.

„Aua!“, schreit Ritter Otto „das hat wehgetan. Na, pass bloß auf, du Blechbüchse.“ Ritter Otto ist richtig sauer. Schnell macht er die Tür auf und rennt hinter Ludwig hinterher. Doch wo ist der nur geblieben?
Ritter Otto rennt durch das ganze Museum. Ludwig ist nicht zu finden. Erschöpft setzt sich Ritter Otto auf eine schwarze Box. Er denkt nach, wie er Lüdia helfen kann. Plötzlich steht Ludwig vor ihm. „Jetzt bin ich der Roboter, der hier das Sagen hat. Endlich. Und du wirst Lüdia nicht mehr helfen können.“ Ritter Otto schaut Ludwig fragend an. „Was meinst du damit?“ Ludwig antwortet: „Immer steht Lüdia an erster Stelle. Immer. Sie ist bei den Besuchern sehr beliebt. Ich komme nur ersatzweise zum Einsatz. Damit ist jetzt Schluss. Jetzt bin ich der Roboter Nummer eins.“ Ritter Otto will aufstehen und sich das Ladekabel schnappen, aber er kommt nicht mehr von der Kiste hoch.
Irgendetwas hält ihn fest. „Hi hi“, lacht Ludwig, „du kannst ihr nicht helfen. Ich bin die Nummer eins. Ich zeige dir jetzt mal, wie das ist, wenn Strom durch den Körper fließt. Das tut weh.“ Ludwig nimmt ein Kabel, das aus der schwarzen Box kommt und steckt es in eine Steckdose direkt neben der Box. Ritter Otto merkt, wie es in seinem Körper zu kribbeln anfängt. Es wird immer stärker. Er fängt an, zu zappeln. Er bewegt sich hin und her. Vor seinen Augen wird es schwarz. Er wird ordentlich durchgeschüttelt.
„NEIN. AUFHÖREN. AUFHÖREN“, schreit Ritter Otto und macht die Augen auf. Vor ihm steht Lüdia und rüttelt ihn. „Was ist denn los?“, fragt Lüdia. Ritter Otto weiß gar nicht mehr, was los ist. „Lüdia? Du bist wieder aufgeladen? Wo ist dein böser Bruder?“ Lüdia schaut Ritter Otto fragend an: „Was meinst du? Natürlich bin ich aufgeladen. Wie immer. Und mein Bruder ist im Museum. Wo soll er sonst sein?“ „Er wollte nicht, dass du aufgeladen wirst, damit er der Besucherliebling ist und nicht du.“
Roboter Ludwig ist eifersüchtig!
Lüdia schaut Ritter Otto immer noch fragend an: „Was redest du denn da. So was würde Ludwig nie tun. Warum soll ich denn nicht aufgeladen sein? Verstehe ich nicht.“ „Wir beide waren auf Zeitreise. Erst in einer Höhle mit einem Höhlenbären, dann waren wir im Mittelalter und haben gefährliche Ritter getroffen. Danach reisten wir in ein Schwimmbad, wo uns Piraten gejagt haben. Wir sind durch ein Felsenmeer spaziert und sind mit einer Lok gefahren. Durch die Zeitreise ging dein Akku leer und ich musste eine Steckdose für dich finden. In deinem Museum hat mich Ludwig daran gehindert und dann hat der mich unter Strom gesetzt…“, sagt
Ritter Otto, ohne Luft zu holen. Lüdia schaut ihn ganz ruhig an: „So so. Eine Zeitreise. Höhlenbär, Ritter, Piraten. Du hast du alles nur geträumt, Ritter Otto. Ich kann doch gar nicht durch die Zeit reisen.“ Ritter Otto schaut sie an und sagt: „Doch, du hast einen blauen Knopf auf deinem Display und…“ Ritter Otto schaut auf das Display. „Dein blauer Knopf ist weg.“ Lüdia beruhigt ihn und sagt: „Ritter Otto, du hast geträumt. Ich habe keinen blauen Knopf. Du hast das alles nur geträumt. Wahrscheinlich, weil wir heute einen Ausflug in eine Höhle machen wollen.“ Ritter Otto stutzt und sagt: „Geträumt? Ich habe das alles nur geträumt? Da bin ich aber froh. Ich dachte schon, du wirst gar nicht mehr lebendig.“
Lüdia lacht laut auf: „Doch, ich bin sehr lebendig. Und jetzt los, du Schlafmütze. Wir haben viel vor. Erst besichtigen wir eine Höhle, danach wollen wir noch
auf deine Burg und später geht es ins Schwimmbad und dann zu mir. Zusammen mit Ludwig spielen. Morgen fahren wir mit der Dampfeisenbahn und besuchen einen Park“ Ritter Otto steht auf und macht sich fertig. Völlig erleichtert, dass er das alles nur geträumt hat. „Wer weiß“, sagt Ritter Otto zu Lüdia“, „vielleicht sehen wir ja wirklich einen Bären in der Höhle? Später dann Ritter auf der Burg und Piraten im Schwimmbad?“
Lüdia schaut ihn an: „Wer weiß? Vielleicht?“ Beide lachen laut auf und gehen aus Ritter Ottos Kammer.
Zusammen erleben die beiden abwechslungsreiche und wunderschöne Tage im Märkischen Sauerland. Erst in der Dechenhöhle in Iserlohn, später auf der Burg Altena, dann im AquaMagis in Plettenberg, bei einer Fahrt mit der Schmalspurbahn, einem Besuch im Sauerlandpark Hemer und zum Abschluss in der PHÄNOMENTA in Lüdenscheid.

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