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Der andere Blick

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Rätsel und Spiele

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Zwei Welten in einer

DER ANDERE BLICK «Menschen mit Autismus leben nicht in ihrer eigenen Welt, sie nehmen sie nur anders wahr. Die Welt teilen wir uns», sage ich immer, wenn ich wieder irgendwo höre, dass Menschen mit Autismus in ihrer eigenen Welt leben. Mir ist es wichtig, von einer Welt zu sprechen, da eine andere Aussage Autisten noch mehr von uns separieren anstatt inkludieren würde. Trotzdem kann ich die Beschreibung der zwei Welten gut nachvollziehen. Es ist aber weniger der Autismus meines Sohnes, der mir fremd erscheint, sondern es sind seine Bedürfnisse, die seine andere Wahrnehmung auslösen. Die vielen Reize unserer Welt überfordern sein Hirn, während ich mich gut darin zurechtfinde. Am liebsten würde er jeden Tag das Gleiche tun, ich liebe die Abwechslung. Durch den Tag ist er immer auf zack, braucht rund um die Uhr Begleitung und Aufmerksamkeit. Einladungen und Treffen sind für ihn Stress pur, mir geben die Begegnungen mit den Freunden Energie und Lebensfreude. Essen und mit seinem Bruder in Ruhe sprechen? Unmöglich. Ich brauche meinen Schlaf, er kann Nächte lang wach sein. In die Ferien fährt er gerne immer an denselben Ort, ich träume davon, die Welt zu bereisen. An einem warmen Sommertag an den See? Zu viele Menschen, zu laut, zu helles Licht. Wenn er etwas nicht versteht, bekommt er heftige Wutanfälle, die mich herausfordern, da es unmöglich ist, mit Logik zu argumentieren. Was in der Erziehung mit meinem jüngeren Sohn gut funktioniert, scheitert bei ihm. Es ist so vieles, was sich durch die Behinderung meines Sohnes in

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meinem Alltag verändert hat, dass ich eine sehr lange Zeit meine eigenen Bedürfnisse nicht einmal zu spüren wagte. Zu gross wäre dann der Schmerz über den Verzicht gewesen. Erst als ich beinahe in eine Erschöpfungsdepression gefallen wäre, lernte ich, schrittweise wieder auf mich zu hören. Mein Sohn war damals sechs Jahre alt und ich völlig ausgepowert. Mit sehr schwerem Herzen entschloss ich mich, Entlastung anzunehmen. Ihn regelmässig für ein Wochenende abzugeben, um Zeit für mich und auch seinen Bruder zu haben.

Ich erinnere mich noch gut an das erste freie Wochenende. Mein jüngerer Sohn und ich trafen uns mit Freunden am See. Es fühlte sich alles unbeschwert und gleichzeitig fremd an, als ob ich wirklich von einer anderen Welt zurückkehrte. Perplex sass ich da und realisierte, was in diesem Moment wieder möglich war und ich so vermisst habe: am See sein; Gespräche mit Freunden; spontan spielen mit den Kindern; dann essen, wann wir Lust hatten; in einem Buch lesen, während mein Sohn mit den anderen Kindern spielte; so lange dort bleiben, wie wir wollten. Für alle anderen ganz normal und für mich ein unvergesslicher Glücksmoment, der von einem schmerzhaften Gefühl begleitet wurde. Die Zerrissenheit, ein Kind abgeben zu müssen, um mit dem anderen eine schöne Zeit zu verbringen, bohrte sich tief in mein Herz.

Ja, wir teilen uns eine Welt ,und doch lebe ich in verschiedenen Welten. Der Alltag mit meinem Sohn ist ein ganz anderer als ohne ihn. Ich habe mit den Jahren gelernt, zwischen zwei Welten hin und her zu reisen. MM

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