Migros-Magazin-12-2022-d-VS

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16 | 21.3.2022 | APPENZELLER BAUERNMALEREI

Sie hält Tradition und Schönheit des Appenzells in stimmungsvollen Bildern fest: Theres Tobler pflegt die «Senntumsmalerei» aus dem 19. Jahrhundert weiter – und hat sie gar zum Beruf gemacht. Text: Christine Zwygart Bilder: Anna-Tina Eberhard

Appenzell ganz klein Am liebsten malt sie Winterbilder. Warmes Licht aus Stubenfenstern, kugelrunde Schneemänner, Menschen in traditionellen Trachten. Wer die Bilder von Theres Tobler betrachtet, verweilt bei liebevollen Details wie den roten Wangen der Bauern oder den hellen Strahlen der Laterne. Alles im Miniformat, eingebettet in die typisch hügelige Landschaft des Appenzells, mal mit der Alpsteinkette im

Hintergrund, mal mit den berühmten Silvesterchläusen oder einem Alpauf- oder -abzug – und immer so authentisch arrangiert, als könnte man gleich selber in die Szenerie eintauchen. «Malen ist Balsam für meine Seele», sagt die 68-Jährige. Fast jeden Tag sitzt sie im Dachstock ihres Wohnhauses in Meistersrüte AI, wo sich ihr Atelier befindet. Ihr Arbeitsplatz ist umgeben von eigenen Werken, grössere Gemälde hängen an

den Wänden, kleinere Bilder sind überall ausgelegt. Bis die Ölfarbe trocken und zum Weiterverarbeiten parat ist, vergehen drei, vier Tage. «Deshalb bin ich immer an mehreren Sachen gleichzeitig dran.» Zur Bauernmalerei berufen

Aufgewachsen ist klein Theres in Steinegg AI, gemeinsam mit sechs Geschwistern. Ihr Vater war Schreiner, die Mutter stammte aus einer Bauern-


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