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Arbeiten statt einkaufen

Wolkenbruch erlebt sein oranges Wunder

Thomas Meyer kauft seit Jahr und Tag im Wiedikon M-Märt ein. Nun hat der Schriftsteller für einmal die Seiten gewechselt und frühmorgens die Regale aufgefüllt. Am Abend ist er um viele Erfahrungen, Begegnungen und Erkenntnisse reicher.

Text: Thomas Meyer Bilder: Daniel Winkler

Thomas Meyer

2012 erschien der Debütroman des Schweizer Schriftstellers (Jahrgang 1974): «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» und stand 70 Wochen lang auf der offiziellen Schweizer Bestsellerliste. Thomas Meyer lebt in Zürich-Albisrieden und ist Vater eines Kindes. Seine Einkäufe tätigt er in der Migros-Filiale Wiedikon M-Märt. Heute morgen um halb sechs habe ich etwas geradezu Rührendes angetroffen: einen schlafenden Supermarkt. Die Deckenbeleuchtung ist ausgeschaltet, zu hören ist nur das Summen der Kühlregale, vor denen graue Isolierrollos hängen. In der Bäckereiabteilung liegt noch kein einziges Brot, die Fisch- und Fleischtheke ist ganz und gar ohne Tier. Das wird sich aber nun alles zügig ändern, und dazu werde auch ich einen kleinen Beitrag leisten dürfen. Ich bin heute hier, um Ihnen einen Einblick hinter die Kulissen der Migros zu gewähren.

Herr Haji, der im Gegensatz zu mir völlig ausgeschlafene Fachleiter der Filiale Wiedikon M-Märt in Zürich, teilt mir als Erstes eine Aufgabe zu, die mir die Müdigkeit im Nu aus den Knochen treibt: Ich darf mit dem Palettenrolli gigantische Obst-und Gemüseberge aus dem an der Rampe parkierten Sattelauflieger zerren und eine Etage tiefer zur Feinverteilung bereitstellen. In der naiven Unwissenheit des Konsumenten bin ich überzeugt, Material für den Rest der Woche herbeigeschafft zu haben. Herr Haji ist amüsiert: Drei solche Ladungen kommen hier jeden Tag an. Mich beschleicht eine ungefähre Ahnung davon, was es heisst, einen Supermarkt zu betreiben. Und erst recht eine Supermarktkette.

Ananas hübsch drapieren Im weiteren Verlauf des frühen Morgens – die Filiale öffnet erst um acht Uhr – mache ich nähere Bekanntschaft mit acht Kartons Ananas, deren Inhalt ich, wie ich finde, ausgesprochen hübsch in Körben drapiere (später kor-

Thomas Meyer bringt Obst- und Gemüseberge zur Feinverteilung (links) und drapiert die Ananas (oben). Links: Fachleiter Nuchas Haji mit Autor Thomas Meyer in der Frühschicht

rigiert jemand mein Werk), mit Dutzenden von Mangos, circa hundert Avocados und ungefähr 150 Kilo Bananen.

Rund um mich herum sind diverse fröhliche junge Männer am Werk und bringen andere Früchte in ähnlichen Mengen an den richtigen Platz. Es herrscht ein gewaltiges Durcheinander; überall stehen volle und leere Kartonschachteln herum. Das Ziel besteht darin, die Filiale rechtzeitig zur Türöffnung in jenen ordentlichen und prallgefüllten Zustand zu versetzen, in dem wir Konsumentinnen und Konsumenten sie anzutreffen gewohnt sind – ohne uns gross Gedanken darüber zu machen, wie viel Aufwand das bedeutet. Heute erfahre ich es am eigenen Leib. Kindlicher Stolz erfasst mich, während ich Bananen aus Peru und Ecuador aufeinanderstaple: Ich bin der erste Mensch, der diese Früchte nach ihrer langen Reise in die Hände nimmt.

Die Stimmung unter den Angestellten ist besser als in den meisten Familien: Man wünscht einander freundlich einen guten Tag, macht lockere Scherze, lacht und dient einander zu, wo man nur kann, während Herr Haji als guter Geist zwischen den Etagen und Regalen umherschwebt und den Laden fest, aber herzlich im Griff hat.

Ein erster Glanzpunkt: Chips- Packungen in Reih und Glied ausrichten.

Eine meditative Wirkung Einen ersten persönlichen Glanzpunkt erlebe ich, als ich Pommes-Chips-Packungen auffüllen und in Reih und Glied ausrichten darf. In der Kaffeepause mit Herrn Haji und Frau Hängärtner, der Filialleiterin, berichte ich begeistert von der beruhigenden, ja meditativen

Wunderschöne Cinque Terre

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Ausgehend von unserem schönen Hotel an der Versiliaküste begeben wir uns auf eine fantastische Entdeckungstour. Am Anfang steht das wunderbare San Gimignano, das Manhattan der Toskana, welches uns mit seinem Charme und einem herrlichen Weingut verzaubern wird. Am nächsten Tag begrüsst uns die Insel Elba mit unglaublich schönen Naturlandschaften und einer bewegten Geschichte. Den Abschluss machen dann die Cinque Terre. Die fünf kleinen Dörfer sind nur per Bahn, per Schiff oder zu Fuss zu erreichen. Lassen Sie sich von pastellfarbenen Häuschen, kleinen Wallfahrtsstätten, Weinterrassen und in der Sonne trocknenden Fischernetzen begeistern.

Ihr tolles Reiseprogramm:

1. Tag – Anreise an die Versiliaküste

Fahrt mit dem komfortablen Extrabus an die schöne Versiliaküste, wo wir im Hotel mit dem Nachtessen erwartet werden.

2. Tag – San Gimignano & der Wein

Das fantastische San Gimignano – das «Manhattan der Toskana» – erwartet uns heute Vormittag mit seiner vollen Pracht. Die pittoreske Stadt mit den charakteristischen Geschlechtertürmen begeistert jeden Besucher. Die Türme waren Wohntürme für Adel und Kaufleute sowie gleichzeitig Prestigeobjekte. Freuen Sie sich auf einen interessanten Rundgang, welchen wir in einer bekannten Eisdiele mit einem feinen Gelato beenden. Am Nachmittag kehren wir auf einem wunderschönen Weingut im Raum San Gimignano ein und geniessen bei einer Degustation einige köstliche toskanische Weine. Ein gemütlicher Nachmittag in bester Gesellschaft!

3. Tag – Insel Elba, die Perle des Mittelmeers

Durch schöne Landschaften fahren wir in südlicher Richtung bis nach Piombino, wo unser Fährschiff für die kurze Überfahrt nach Elba bereitsteht. Bei einer beeindruckenden Insel-Rundfahrt zeigen wir Ihnen dann die Vielfältigkeit des kleinen Juwels im Mittelmeer. Erfahren Sie dabei allerlei aus der bewegten Geschichte und freuen Sie sich auf ein wunderschönes Naturparadies mit farbenprächtigen Blumen und Pflanzen, glasklarem Wasser, bizarren Felsenklippen und wildromantische Buchten. Am Abend Fährüberfahrt zurück aufs Festland und Rückfahrt ins Hotel.

4. Tag – Cinque Terre

Die fünf pastellfarbenen Dörfchen des UNESCO-Weltkulturerbes Cinque Terre kleben wie kleine Schwalbennester hoch über dem Meer. Wir fahren heute über die herrliche Panoramastrasse nach Manarola, einem typischen Fischerdorf der Cinque Terre. Nach der Besichtigung erwartet uns eine Bahnfahrt bis nach Vernazza, von wo aus wir mit dem Schiff nach Monterosso al Mare übersetzen. Geniessen Sie die herrliche Szenerie, die sich uns von Wasser aus bietet. Am Nachmittag geht es wiederum mit dem Schiff zurück nach La Spezia. Nachtessen im Hotel.

5. Tag – Heimreise

Mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck treten wir heute Morgen die Heimreise an.

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Limitierte Plätze! Sofort buchen & profitieren! Tel. 0848 00 77 88 www.car-tours.ch

✓ Fahrt im komfortablen Extrabus an die Versiliaküste ✓ 4 Übernachtungen im guten

Mittelklassehotel ✓ 4 x Frühstück im Hotel ✓ 4 x Nachtessen im Hotel ✓ Interessante Stadtführung in

San Gimignano ✓ Besuch einer Eisdiele inkl. Eisverkostung ✓ Besuch auf einem schönen Weingut inkl. Weinprobe (4 Weine) und Imbiss (Brot, Salami, Pecorino etc.) ✓ Fährüberfahrt Piombino-

Portoferraio-Piombino ✓ Inselrundfahrt auf Elba mit kundiger

Führung ✓ Ganztagesausflug „Cinque Terre“ inkl. Eintritt, Bahn- & Schifffahrt ✓ Eigene Schweizer Reiseleitung während der ganzen Reise

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26. - 30. April 2022 18. - 22. Mai 2022 19. - 23. September 2022 11. - 15. Oktober 2022

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Preis pro Person im Doppelzimmer im guten Mittelklasshotel Normalpreis Fr. 699.Aktionspreis Fr. 599.- *

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Nicht inbegriffen/zusätzlich wählbar: Einzelzimmerzuschlag nur Fr. 129.Zuschlag auf Abreise im Mai & Sept.: Fr. 50.Buchungsgebühr: Fr. 20.- pro Person (Entfällt bei Online-Buchung) 2

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Wirkung dieser Arbeit. Beide schauen erst einander und dann mich verwundert an: Eigentlich mache das niemand gern, sagen sie. Ich schon, äussere ich, und wenn man mich künftig dabei antreffe, möge man mich doch bitte einfach gewähren lassen.

Das zweite Highlight sind die älteren Menschen, die mich in meinem Migros-Hemd logischerweise für einen Angestellten halten und ausgesprochen spezifische Fragen stellen: Es gebe da ein Vorhangwaschmittel sowie eine dazu passende Pflegespülung – wo das wohl sei? Das wisse ich leider nicht, antworte ich, aber wir würden sicher fündig werden. Kurz darauf lege ich dem älteren Herrn die gewünschten Artikel in den Einkaufswagen, wofür er sich überschwänglich bedankt. Als Nächstes erkundigt sich eine deutsche Dame nach «schwarzen Fähnchen», die zu einem kleinen Racletteofen gehörten. Schwarze Fähnchen? Ich bin ratlos, bis mir einfällt, dass in Deutschland das «Pf» gern als «F» ausgesprochen wird und das «Fähnchen» demnach wohl ein «Pfännchen» ist. Wir finden auch das. Direkt neben dem Racletteofen.

Wo ist das Vorhang- waschmittel und die passende Pflegespülung?

Grundpfeiler der Gesellschaft Man mag diese Art von Arbeit – auspacken, auffüllen, Auskunft erteilen – als simpel empfinden, doch sie ist nicht weniger als der Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Ohne die vielen fleissigen Frauen und Männer, die in aller Frühe aufstehen und in den Hunderten MigrosFilialen der Schweiz alles dafür geben, dass uns jeden Tag in den Filialen diese unfassbare Vielfalt zur Verfügung steht, würde gar nichts mehr gehen. Dafür gebührt ihnen unser aller tiefster Dank. Vielleicht sprechen Sie ihn ja beim nächsten Besuch sogar einmal persönlich aus. MM

Thomas Meyer studiert die Zusammensetzung eines Getränks (oben). Er mag es, die Packungen mit Chips und Ähnlichem schön gleichmässig auszurichten (links).

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