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Not macht erfinderisch

Günstige Räume Ausrangierte Schiffscontainer lassen sich kreativ weiterverwenden. Bei einem Projekt in Rhode Island (USA) entstanden aus 32 Containern zwölf Büros und Mini-Wohnungen. Der Komplex war nicht nur im Bau deutlich preiswerter als üblich, die Räume lassen sich auch günstiger vermieten. Ähnlich zweckentfremdet wurden Container im Zürcher Co-WorkingSpace Kraftwerk. Beatmungsgeräte aus Taucherbrillen Als es im Frühling 2020 in Norditalien an Beatmungsgeräten für Coronakranke mangelte, liess ein Arzt aus im Überfluss vorhandenen Taucherausrüstungen bei Sporthändlern behelfsmässig Ersatz herstellen. Die dafür zusätzlich benötigten Teile stellte ihm ein Designer mit einem 3D-Printer her. Eine verfügbare Ressource wurde auf diese Weise hilfreich und ohne grossen Aufwand zweckentfremdet.

Was bedeutet «frugale Innovation»? Kurz gesagt: mit weniger Ressourcen bessere Resultate zu erreichen. Dies kann einzelne Produkte betreffen, aber auch ganze Geschäftsmodelle von Firmen. Auf diesem Weg will man mit einfachen Lösungen profitabel, aber schonender und besser wirtschaften, indem man mit weniger Kapital, Zeit, Energie oder Umweltbelastung Mehrwert schafft. Dafür braucht es ein unkonventionelles, kreatives Denken und Kooperation – auch zwischen Unternehmen, die sich sonst vielleicht eher als Rivalen sehen. Letztlich wirkt sich frugale Innovation nicht nur positiv auf die Wirtschaft aus, sondern ebenso auf das gesellschaftliche Zusammenleben, die Umwelt und das Klima.

Navi Radjou, clevere Ideen, um aus wenig viel zu machen, entstehen meist aus der Not. Sind ärmere Länder deshalb besser darin?

Tendenziell ja. Die Leute dort haben oft keine andere Wahl und müssen sich etwas einfallen lassen. Aber auch in wohlhabenderen Ländern gibt es immer mehr Menschen, die mit wenig zurechtkommen müssen. 60 Prozent der US-Bevölkerung haben weniger als 500 Dollar auf der Seite, auf die sie im Notfall zurückgreifen können. Zahlen der OECD aus der Zeit vor Corona zeigen, dass 22 Prozent der Bevölkerung Europas armutsgefährdet sind. Die Voraussetzungen für frugale Innovation sind also gegeben.

Gleichzeitig sind Ansprüche und gesetzliche Sicherheitsauflagen in Europa höher, und die kosten halt.

Das ist so – es gibt nach unten gewisse Grenzen. Dennoch finden sich in Europa zwei ganz unterschiedliche Zielgruppen für die Produkte, die mittels frugaler Innovation entstehen: Wohlhabende und gut Gebildete, denen Nachhaltigkeit, Umwelt und das Klima wichtig sind, sowie die Ärmeren, die sich schlicht keine teuren Produkte leisten können oder wollen. Sie haben unmittelbarere Probleme, als sich um die Zukunft des Planeten zu sorgen.

Die Motivation wäre also da. Dennoch scheint noch nicht so viel zu passieren. Woran liegt das?

Es gibt ein paar Hürden. Die grösste ist wohl die Geisteshaltung: Produktentwickler sind darauf trainiert, sich etwas Neues einfallen zu lassen und dabei mehr zu bieten als beim Vorgängerprodukt. Und kreieren dann oft mit enormem Aufwand nur geringen Mehrwert – das Gegenteil von frugaler Innovation. Selbst wenn Ingenieure und Entwickler Frugalität als interessante Herausforderung annehmen, kommt dagegen Druck aus der Verkaufs- und Marketingabteilung, die etwas brauchen, das sie als tolle Neuheit anpreisen können.

Welche Herausforderungen stellen Sie sonst noch fest?

Am besten hält man sich an diese drei Prinzipien: 1. Es einfach halten. Was brauchen die Kunden wirklich? Wie nutzen sie das Produkt? Welche Aspekte braucht es zwingend, welche kann man sich genauso gut sparen? 2. Das Rad nicht neu erfinden. Kann man auf einem bereits existierenden Produkt oder einem bereits existierenden Ort aufbauen und durch Veränderungen etwas Neues mit Mehrwert generieren? 3. Horizontal denken. Lassen sich bisher getrennte Bereiche wie etwa Mobilität, Nahrungsmittel und Gesundheitswesen verbinden und als ein neues, bereichsübergreifendes Ökosystem nutzen? Und könnte man in den Firmen nicht das Silodenken

Preiswerte Autos Renault gilt als Pionier des Konzepts in Europa. 2004 lancierte der Konzern für 5000 Euro das Modell Logan – damals das günstigste Auto überhaupt. Der grosse Erfolg führte zur Produktlinie namens Dacia und schliesslich zur eigenen Geschäftseinheit für sogenannte Einstiegsfahrzeuge. Diese macht heute schon über 40 Prozent von Renaults Umsatz aus. Die Firma verdient dabei am einzelnen Auto sogar mehr als bei einem teuren Modell. Logan wurde ursprünglich von Ingenieuren in Rumänien entwickelt, die daran gewöhnt waren, mit knappen Ressourcen zu arbeiten und sich auf das Nötigste zu beschränken. Später entstand auch eine «frugale» Elektrovariante: Der in China hergestellte Dacia Spring ist in Europa heute das günstigste Elektroauto.

Bild: Renault Communications

abschaffen und die gleiche Person für Innovation, Nachhaltigkeit und Marketing einsetzen?

Ein weiterer Ansatz liegt in der Kooperation von Firmen. Aber sehen die sich nicht eher als Konkurrenten statt als Partner?

Schon heute kooperieren Konkurrenten in gewissen Bereichen, um Geld zu sparen. Angestrebt wird noch viel mehr. In Deutschland versucht die Organisation CSCP Rivalen zusammenzubringen, indem sie sagt: Heute seid ihr zwar Konkurrenten, aber stellt euch vor, wie euer Markt 2030 oder 2040 aussehen dürfte. Die Kunden von morgen werden andere Bedürfnisse und andere Werte haben. Vieles wird sich ändern müssen, um sich entsprechend anzupassen. Ihr könnt nur gewinnen, wenn ihr gemeinsam darüber nachdenkt, was es dafür braucht. Statt sich um einen möglichst grossen Anteil des bestehenden Kuchens zu streiten, sollen sie gemeinsam einen neuen Kuchen aufbauen.

Gibt es solche Kooperation schon?

Ja, so teilen sich etwa die Energiekonzerne BP, Eni, Shell und Total in Malaysia einen Logistik-Hub, mit dem sie nicht nur Geld sparen, sondern auch ihren CO2-Verbrauch reduziert haben. In der Schweiz bietet zum Beispiel b2bcherry.com eine Plattform, die Unternehmen und Organisationen zusammenbringt, um Ressourcen oder Infrastruktur zu teilen. Auch das WEF ist bei diesem Thema engagiert.

Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz bei der Innovation sehr gut ab. Zu Recht?

Es kommt immer darauf an, wie das gemessen wird. Meist ist die Anzahl neuer Patente dabei ein wichtiger Massstab, und in dem Bereich ist die Schweiz sehr erfolgreich. Frugale Innovation wäre aber, auf den schon bestehenden Patenten etwas Neues aufzubauen. Grundsätzlich sollte die Schweiz schauen, worin sie besonders gut ist. Und überlegen, ob es dort nicht Möglichkeiten gäbe, dies frugal weiterzuentwickeln.

Sehen sie dafür denn viel Potenzial in unserem Land?

Oh ja, denn die Schweiz ist nicht nur bei Forschung und Entwicklung erstklassig, sondern legt auch Wert auf hohe Qualität und guten Service. Schweizer Firmen könnten ein Vorbild für die Welt sein. Potenzial sehe ich zum Beispiel im Tourismussektor. Projekte, mit denen man den Service erschwinglicher macht, ohne dabei an Qualität einzubüssen, könnten ganz neue Zielgruppen erschliessen. Ich habe dazu an der Hotelfachschule in Lausanne mal einen Workshop durchgeführt, mit den CEOs und Studierenden – Erstere taten sich eher schwer damit, Letztere aber fanden es sehr spannend und hatten durchaus Ideen, etwa Mischformen von Hotels und Airbnb.

Wie kann man die Geisteshaltung bei den Unternehmen fördern?

In dem man die eigene Kaufkraft nutzt, um sie zu Veränderungen zu motivieren. Es geht nicht darum, weniger zu konsumieren, sondern besser und selektiver. Etwa indem man lokale und regionale Produkte kauft. Oder Dinge ausleiht und teilt, statt sie neu zu kaufen. Oder sie länger nutzt, statt rasch zu ersetzen – etwa Kleidung oder Smartphones. Das lässt sich alles tun, ohne Abstriche am eigenen Lebensstandard zu machen. MM

GDI-Trendtag am 9.März: Infos und Tickets auf gdi.ch/trendtag22

Mieten statt kaufen Auf der Mietplattform sharely.ch, an der auch die Migros beteiligt ist, kann man Dinge mieten, die man nur ab und zu braucht: etwa Autoanhänger, Bohrmaschinen oder Dampfreiniger – meist ganz in der Nähe. Das spart Geld, Platz und Ressourcen und eröffnet Firmen neue Ertragsquellen und Kunden.

Ab Portos Küste ins schöne Dourotal

MS Douro Spiritiiii+

8 Tage ab CHF 1190* p.P. Porto–Barca d’Alva–Régua–Porto

1. Tag Zürich–Porto–Vila Nova de Gaia Ind. Anreise zum Flughafen Zürich. Flug nach Porto(3). Transfer(3) zum Schiff und Einschiffung. Zeit für individuelle Besichtigungen in Vila Nova de Gaia oder Porto. 2. Tag Vila Nova de Gaia–Régua–Pinhão «Leinen los!» Ab Régua Ausflug(1) Vila Real mit Schloss Mateus. Abendessen auf dem Weingut mit Live-Unterhaltung. 3. Tag Pinhão–Vega de Terrón Schifffahrt bis zur spanischen Grenze. Ausflug(1) nach Castelo Rodrigo. 4. Tag Salamanca Busfahrt(1) nach Salamanca und Rundgang. Mittagessen und feurige Flamenco-Show. Rückkehr zum Schiff in Barca d’Alva. Abends typisch portugiesisches Grillfest an Bord. 5. Tag Barca d’Alva–Pinhão–Régua Schifffahrt durch malerische Landschaften. Besuch(1) der Quinta do Seixo mit Weinverkostung. Einschiffung in Régua. 6. Tag Régua–Vila Nova de Gaia Ausflug(1) in die Bischofsstadt Lamego. Schifffahrt zurück nach Porto, wo das Schiff gegen Abend die Mündung des Douro in den Atlantik erreicht. Abends traditionelle Fado-Show. 7. Tag Vila Nova de Gaia Rundfahrt(1) in Porto mit farbenprächtiger Cais da Ribeira und alter Alfândega. Portweinverkostung in einer Kellerei. Ausflug(2) ins malerische Guimarães mit mittelalterlichem Stadtkern und Burg. Abschieds-Abendessen an Bord. 8. Tag Vila Nova de Gaia–Porto–Zürich Ausschiff ung und Weiterreise gemäss Verlängerungsprogramm oder Transfer(3) zum Flughafen Porto. Flug nach Zürich(3) und individuelle Heimreise.

Abreisedaten 2022 Es het solangs het Rabatt 11.04. 700 18.04. 600 25.04. 500 16.05. 400 23.05. 400 30.05. 400 06.06. 400 13.06. 400 25.07. 800 01.08. 800 08.08. 700 15.08. 600 (4) 19.09. 400 26.09. 400 03.10. 500 31.10. 900 07.11.1000

Unsere Leistungen Kreuzfahrt mit Vollpension an Bord, Getränkepaket, Thurgau Travel Kreuzfahrtleitung, Audio-Set bei allen Ausflügen

Preise pro Person in CHF (vor Rabattabzug) 2-Bettkabine Mitteldeck hinten, franz. Balkon 2190 2-Bettkabine Mitteldeck vorne, franz. Balkon 2390 2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 2490 1-Bettkabine Mitteldeck vorne, franz. Balkon 2990 1-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 3090 Junior Suite Mitteldeck, franz. Balkon(5) 3190 2-Bettkabine Oberdeck hinten, franz. Balkon 2490 2-Bettkabine Oberdeck, franz. Balkon 2690 Suite Oberdeck, franz. Balkon(5) 3490 Zuschlag Alleinbenutzung MD/OD 990/1290 Ausflugspaket (6 Ausflüge) 260 An- und Rückreisepaket (Flug mit Swiss, 395 Transfers in Portugal, Taxen, Basis G-Klasse) (5) Nicht zur Alleinbenutzung möglich Weitere Informationen zur Reise / zum Verlängerungsprogramm, finden Sie unter portugal-fluss.thurgautravel.ch Flussreisen zur Tulpenblüte

Die Tulpenreisen nach Holland gehören zu den beliebtesten Klassikern der Flussschifffahrt. Als Vorboten des Frühlings verwandeln Millionen von Tulpen, Narzissen und Hyazinthen die herrliche Parkanlage des Keukenhofs in ein einzigartiges, farbenfrohes Blumenmeer. Auf 32 Hektar bietet er spektakuläre Blumenshows, überraschende Inspirationsgärten, einzigartige Kunstwerke und grossartige Veranstaltungen. Auch die Floriade gilt mit 60 Hektar Land als eine der wichtigsten Gartenbauausstellungen.

Naturspektakel entlang des Rheins

Basel–Amsterdam–Basel MS Edelweissiiii+

Abreisedaten 2022 26.03./02.04./09.04./16.04./ 23.04./30.04 8 Tage ab CHF 890 p.P.

Rhein-Kreuzfahrt zur Tulpenblüte

Basel–Amsterdam–Basel MS Thurgau Silenceiiii

Abreisedaten 2022 29.03./14.04./22.04./ 30.04. 9 Tage ab CHF 1290 p.P.

Luxuriöse Rhein-Kreuzfahrt

Basel–Amsterdam–Basel MS Thurgau Prestigeiiiii

Abreisedaten 2022 24.03./01.04./09.04./17.04./ 25.04./03.05. 9 Tage ab CHF 1290 p.P.

Plaza Mayor, Salamanca Traditionelle Portwein-Boote, Porto

MS Douro Spiritbbbbk (1) Im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | (2) Fak. Ausflug nur an Bord buchbar | (3) Im An-/Rückreisepaket enthalten | (4) Comedy Cruise – Details und Preise im Internet Programmänderungen vorbehalten | * Günstigste Kategorie, Rabatt bereits abgezogen

Thur au Travel Sor los-Paket Informationen oder buchen www.thurgautravel.ch Gratis-Nr. 0800626550

Amriswilerstrasse 12, 8570 Weinfelden Tel. 071 5524000, info@thurgautravel.ch Pionier für weltweite Flusskreuzfahrten