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Wissenswertes über CBD

Alle auf dem Hanf-Trip?

Vom Kaugummi bis zum Haarshampoo gibt es immer mehr Produkte mit CBD – zum Teil teure. Das sollten Sie über Cannabidiol wissen.

Text: Martina Frei

Macht CBD abhängig?

Nein. Der Stoff Cannabidiol hat keinerlei psychoaktive Wirkung.

Was ist CBD?

Hanfpflanzen enthalten über 400 Inhaltsstoffe. Ein Hauptbestandteil des weiblichen Hanfs ist das Cannabidiol oder abgekürzt CBD. Es ist vor allem im Nutzhanf enthalten. CBD wirkt im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) nicht berauschend. THC kommt vor allem im Medizinalhanf vor.

Wie wird CBD konsumiert?

Meist in Form von Kapseln, Tinkturen, Ölen oder Getränken oder lokal in Form einer Creme aufgetragen. Es gibt auch Mundsprays, Kaugummis mit CBD und Lebensmittel, denen es beigefügt wird. Weiter findet es Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln sowie in Haarshampoos, Kosmetika, Liquids für E-Zigaretten und Duftölen. Es gebe kaum Hinweise darauf, dass die vielen, nicht als Arzneimittel zugelassenen Produkte eine relevante Wirksamkeit hätten, die über den Placeboeffekt hinausgingen, urteilte «Der Arzneimittelbrief».

Welche CBD- Wirkungen sind belegt?

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO hat das CBD unter anderem eine entzündungshemmende, angstlösende, die Nerven schützende und gar eine schmerzlindernde Wirkung. Die Forschung dazu ist jedoch noch nicht so weit gediehen wie bei der Behandlung von Epilepsie. Für die meisten Einsatzgebiete gibts bisher aus Labor- und Tierexperimenten sowie aus Studien an Menschen bloss Hinweise, die nicht sehr beweiskräftig sind. Auch erste Indizien für eine Wirkung bei Kniearthrose, Suchterkrankungen und Tabakabhängigkeit tauchten schon auf.

Was bringt CBD bei chronischen Schmerzen?

Die Studien dazu sind wenig aussagekräftig. Offiziell wird CBD bisher nicht zur Schmerzbehandlung empfohlen. Ausnahmen sind Einzelfälle, wenn andere Behandlungen versagt haben oder deren Nebenwirkungen intolerabel sind. Dann benötigt man zum Einsatz aber ein umfassendes Therapiekonzept.

Gibts gar Medikamente mit CBD?

In der Schweiz bisher nur zwei: Ein Arzneimittel wirkt als Zusatztherapie bei Kindern mit bestimmten Formen von Epilepsie. Das andere enthält sowohl CBD als auch das psychoaktiv wirkende THC und wird als Mundspray zur Behandlung von Muskelspastik bei Multipler Sklerose eingesetzt, wenn andere Behandlungen versagen. In Studien werden derzeit weitere Einsatzgebiete von CBD oder chemisch ähnlicher Substanzen erprobt, etwa bei Schizophrenie, bestimmten Hirntumoren oder -schäden.

Infos auf medcan.ch und auf www.migmag.ch/sgcm

Welche Nebenwirkungen hat CBD?

In schwacher Dosierung ist CBD laut WHO in der Regel gut verträglich. Doch es kann den Augendruck erhöhen. Durchfall, Hautausschlag, Schläfrigkeit, Appetitmangel und Suizidgedanken traten als Nebenwirkungen auch schon auf. Ab gewissen Dosierungen kann Cannabidiol Leberschäden verursachen. Sicher nicht ratsam ist die Einnahme bei Cannabisallergie, Schwangerschaft oder beim Stillen.

In welcher Dosis wird CBD eingesetzt?

Die Studien untersuchten meist eine Einnahme zwischen 100 und 900 Milligramm pro Tag. Produkte, die über den Ladentisch gehen, enthalten in der Regel kleinere Mengen. Die «Schweizerische Gesellschaft für Cannabis in der Medizin» gibt auf ihrer Website praktische Anleitungen zur Einnahme.

Worauf achten beim CBD-Kauf?

Derzeit sind viele Lebensmittel mit CBD illegal im Handel erhältlich. Wer Lebensmitteln CBD zusetzen möchte, braucht eine Bewilligung, über die viele Firmen (noch) nicht verfügen. Zudem werden Inhaltsstoffe und der Gehalt an CBD auf den Produkten teils ungenau oder falsch angegeben. Und manche Produkte enthalten unzulässig viel des berauschend wirkenden Stoffes THC.

Kann der Stoff CBD Wechselwirkungen mit Medikamenten entwickeln?

Ja. Wer ausser CBD noch Medikamente einnimmt, sollte sich unbedingt vorher fachkundig beraten lassen, denn es können unter Umständen gefährliche Wechselwirkungen auftreten. Das Risiko besteht zum Beispiel bei gleichzeitiger Anwendung von Antidepressiva, Blutverdünnern, oder auch Medikamenten gegen Epilepsie.

Wofür kommt CBD denn bereits zum Einsatz?

Bei Schmerzen, Ängsten, Entzündungen; für besseren Schlaf, ein stärkeres Immunsystem, entspannte Muskeln oder mehr Appetit … Selbst für Haustiere gibts bereits CBD-Produkte: So soll es angeblich Katzen beruhigen und ihnen ein schöneres Fell verleihen. Viele Behauptungen, die derzeit im Internet kursieren, sind jedoch nicht belegt.