3 minute read

Mehr als einkassieren

Die Kasse ist nicht alles

Wer im Supermarkt arbeitet, sitzt nicht einfach nur an der Kasse. Eine junge Angestellte aus einer Aargauer Migros-Filiale erzählt, wie vielfältig ihr Alltag ist.

Hochbetrieb im Wynecenter in Buchs AG: An einem Januarabend stauen sich vor den fünf bedienten Kassen der Migros-Filiale die Kundinnen und Kunden. Ein älterer Mann schert aus der Warteschlange aus und geht mit seinem Einkaufskorb zu einer Subito-Zahlstation. Dort bleibt er etwas ratlos stehen. Schnell ist Ines Augustinovic zur Stelle und zeigt dem Kunden, wie das SelfScanning funktioniert.

«Ich bin gerne bei den SubitoStationen im Einsatz», sagt die 26-jährige Detailhandelsfachfrau. «Immer mal wieder kann ich dann jemanden in das System einführen, der sich die Bedienung vorher nicht so recht zugetraut hat. Das endet dann immer mit einem Erfolgserlebnis und einem Lächeln.»

Auch Kontrolle muss sein Manchmal muss Augustinovic aber auch Subito-Nutzer und -Nutzerinnen kontrollieren. Sie wählt dann einige Produkte aus und prüft, ob sie eingescannt wurden. «Manche Leute ärgern sich darüber», erzählt die junge Migros-Frau. «Wenn jemand gekränkt reagiert, sagte ich ihm immer, dass er rein zufällig vom

«Ich bin als Migros-Kind aufgewachsen und fühle mich im Supermarkt zu Hause.»

Ines Augustinovic, Detailhandelsfachfrau

System ausgewählt wurde. Es gibt aber auch Menschen, die sich regelrecht über die Kontrolle freuen. Sie finden, dass das ganz im Interesse der ehrlichen Kundinnen und Kunden sei.»

Natürlich ist Augustinovic nicht nur an den Subito-Stationen, sondern sehr oft an einer klassischen Kasse im Einsatz. Aber auch dort geht es nicht nur um das Hantieren mit Geld, Kreditkarten und Quittungen. Immer mal wieder bleibt Zeit für etwas Small Talk. Sehr oft wünscht die Supermarkt-Mitarbeiterin ihren Kundinnen und Kunden nicht nur einen schönen Tag, sondern auch, dass sie weiterhin gesund bleiben. Das hat sich seit Beginn der Pandemie so eingebürgert.

An manchen Tagen arbeitet die Detailhandelsfachfrau nicht im Kassenbereich, sondern ist mitten im Supermarkt anzutreffen. Sie holt dann zum Beispiel Paletten voller Pelati-Dosen aus den rückwärtigen Lagerräumen, befördert die Fracht mit einem Handwagen durch den Laden und räumt sie in ein Verkaufsregal ein. Der Supermarkt führt rund 35000 Artikel im Sortiment. Augustinovic ist meist in den Abteilungen mit Konserven, Tiefkühlprodukten und Gebäck im Einsatz. Das sind ungefähr 6000 Produkte, über die sie Bescheid wissen muss.

Ein Laden wie ein Fussballfeld Seit das Sortiment im Supermarkt neu arrangiert wurde, wird die Migros-Frau noch öfter gefragt, wo sich ein bestimmter Artikel befindet. «Wenn jemand wissen will, wo das Paniermehl ist, führe ich ihn am liebsten gleich an den richtigen Ort, statt nur den Weg zu beschreiben», sagt Augustinovic. Weil der weitläufige Supermarkt in Buchs etwa die Fläche eines Fussballfelds hat, legt sie im Lauf eines Arbeitstags eindrückliche Distanzen zurück.

Gelegentlich sitzt die MigrosFrau auch am Schalter des Kundendienstes. Sie verkauft hier zum Beispiel Rasierklingen und Kehrichtsäcke. Und wenn jemand vor dem Einkaufen seine Maske nicht mehr findet, bekommt er am Schalter gratis einen Ersatz. Gegen Abend kommen Leute zum Kundendienst, die über die App «To Good To Go» verfügen. Sie können dann günstig Gemüse, Früchte und andere Lebensmittel kaufen, deren Ablaufdatum am nächsten Tag erreicht wäre. «Diese Kundinnen und Kunden bediene ich besonders gerne. Denn ich finde es sehr wichtig, dass keine Lebensmittel verschwendet werden», sagt die junge Frau.

Wenn sie am Feierabend auf ihren Arbeitstag zurückblickt, ist sie meist zufrieden: «Ich bin als Migros-Kind aufgewachsen, und fühle mich im Supermarkt richtig zu Hause.» Nur etwas ist Augustinovic wichtig: «Ich sehe mich nicht nur als Kassiererin, sondern finde, dass meine Arbeit um einiges vielfältiger ist.» MM

Kunden beraten, bei den SubitoStationen helfen und Regale einräumen – Ines Augustinovic wird es bei der Arbeit nie langweilig.

Viele Berufe im Supermarkt

In grösseren MigrosFilialen arbeiten nicht nur Detailhandelsfachleute. Der Supermarkt im Wynecenter in Buchs AG ist dafür ein gutes Beispiel: Hier sind auch Floristinnen, Bäckerinnen oder Logistiker im Einsatz. Sogar zwei Köche gehören zum 165-köpfigen Team: Für die Fleischtheke bereiten sie Spezialitäten wie Gulasch Stroganoff zu.