AdobeStock SEITEN 14–15 IM BANN DER PERFEKTION Jugendpastor Pascal Rohrbach litt unter Zwangsgedanken und wurde depressiv. www.hope-frutigland.ch FRUTIGLAND Hope REGIOZEITUNG Nr. 8 SEITEN 10–11 HOPE-TALK MIT LO & LEDUC SEITE 33 AUS HEITEREM HIMMEL … … erhält Cornelia Steiner eine schlimme Diagnose und sinniert offen über Hoffnung. SEITEN 6–7 KEIN DUCKMÄUSER Preisüberwacher Stefan Meierhans sorgt dafür, dass uns niemand über den Tisch zieht. SEITE 17 MITMACHEN BEIM FOTO-WETTBEWERB SEITEN 20–21 ZU BESUCH IM PARKHOTEL GUNTEN
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Regula Achermann-Trummer, Heilsarmeeoffizierin in Thun, aufgewachsen in Adelboden.
BLUMEN DER HOFFNUNG
In unserer Region gibt es eine Kollektivunterkunft. Hier wohnen viele ukrainische Mütter, zum Teil mit ihren Kindern. Sie flohen vor der Ungewissheit des Krieges. Diesen Frauen am Muttertag Blumen zu bringen, das war die Idee. Seither bringe ich immer wieder mal Blumen vorbei. Blumen ... Brauchen diese Menschen jetzt nicht andere Dinge? Rosen und Sonnenblumen erfreuen die Herzen der Frauen besonders. Ja, es sind nur Blumen, aber sie bringen Farbe in den trüben Alltag. Und wo Schönheit ist, da hat die Hoffnung einen Platz.
Wagen wir es überhaupt noch zu hoffen? Schwierige Nachrichten trüben unseren Blick auf das, worauf wir auch heute noch hoffen dürfen: auf das Gute in den Menschen, so wie es die kürzlich verstorbene Queen Elisabeth II. auch tat – und auf Gott, der auch für die Königin zeitlebens ein Anker der Hoffnung war.
Auf den folgenden Seiten werden Sie Menschen kennenlernen, die in ihrem Leben Hoffnung fanden – inmitten der Herausforderungen und Unsicherheiten unserer Zeit. Diese Hoffnungsträgerinnen erheben ihre Stimme und teilen ihre Hoffnung. Ich wünsche Ihnen, dass Sie durch diese Geschichten persönlich ermutigt werden. Bleiben Sie aufmerksam und suchen Sie Ihrerseits nach Möglichkeiten, Hoffnung in das Leben anderer Menschen zu bringen. Oft ist das, was wir für unsere Mit menschen tun unspektakulär, aber niemals unbedeutend. Hoffnung, die wir teilen, hat das Potenzial, Leben zu verändern. Viel Freude und Gewinn bei der Lektüre!
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
Diese Zeitung für Ihre Region wurde durch die Redaktion von Livenet mit Sitz in Bern (www.livenet.ch) gemein sam mit lokalen Kirchen, Gemeinden, Unternehmen und weiteren Partnern, welche die «Hope»-Vision unter stützen, realisiert.
REDAKTION
Florian Wüthrich (fw.)
Mirjam Fisch (mf )
Markus Hänni (mhä.)
Manuela Herzog (mhe.)
Markus Richner-Mai (mrm.)
Hanna Krückels (hk.)
Lydia Germann (lg.)
LAYOUT Andrina Mosimann
AUFLAGE 6'000
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«Wo Schönheit ist, da hat die Hoffnung einen Platz»
2 HOPE NR.8
MENSCHEN, D IE LEUCHTEN
Unsere Regiozeitungen schaffen Nähe und einen respekt vollen Raum zur Begegnung. Einige Köpfe, die Sie in die ser Zeitung sehen werden, kennen Sie vielleicht aus den Medien, andere könnten Ihre Nachbarn sein. Genau das macht den Reiz der «Hope»-Regiozeitungen aus. Lassen Sie sich inspirieren!
Eine Leser-Reaktion auf die letzte Regiozeitung in der Zentralschweiz hat mich besonders gefreut. Das Ehepaar aus Zug schrieb uns: «Ihre Zeitung ist das Beste fürs Immunsystem, was uns seit langem in die Hände geraten ist!» Wie ermutigend! Uns allen stecken die Coronajahre noch in den Knochen. Das Virus hat nicht nur das Immunsystem angegriffen. Zahlreiche für die Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur rele vanten Systeme waren betroffen, Existenzen wurden zerstört. Hoffnung tat not – und tut es noch immer, besonders mit Blick nach Osteuropa … Mich berührt die Solidarität der Schweizerinnen und Schweizer gegen über Menschen aus der Ukraine. Sie geht weit über Sach- und Geldspenden hinaus.
Aufeinander zugehen
Es gibt es, das Gute, das Hoffnungsvolle in unserer Gesellschaft! Da sind Menschen, die leuchten, im Grossen und im Kleinen. Solche Hoffnungsträgerinnen und -träger wollen wir aufspüren und dabei ertappen, wie sie Gutes tun. Uns geht es um Zusammenhalt, Ermuti gung und Hoffnung.
Wir möchten aufeinander zugehen, um einander nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass es uns allen guttut – ja, sogar unserem Immunsystem –, wenn wir uns auf die Geschichten anderer Menschen in unserem Umfeld einlassen. So behalten wir ein weiches Herz, bleiben lernbereit und wach. Vielleicht werden dadurch auch einige Sehnsüchte und Träume geweckt, die tief in uns vor sich hinschlummern. Viel leicht werden neuer Glaube und neue Hoffnung geweckt.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Gewinn beim Entdecken und Kennenlernen von Menschen der Hoffnung in Ihrer Region und unserem Land!
Florian Wüthrich, Redaktionsleiter
BUNTER ZEITUNGSSTRAUSS FÜR DIE REGIONEN Unser Konzept bewährt sich, 2022 gestalten wir gemeinsam mit Partnern insgesamt 35 «Hope Regiozeitungen» – verteilt auf die ganze Deutschschweiz. Im Berner Oberland erscheinen die Zeitungen wie schon vor einem Jahr in fünf Teilausgaben: Spiez, Simmental-Saanenland, Thun, Frutigland, InterlakenOberhasli.
Mehr Infos: www.hope-schweiz.ch/about
3 HOPE NR.8
«HOPE»-REDAKTIONSLEITER FLORIAN WÜTHRICH
Livenet
JONATHAN SCHMID
«ICH REDE WÄHREND DEN RENNEN VIEL MIT GOTT»
Name: Jonathan Schmid
Alter: 29 Jahre Wohnort: Adelboden
Jonathan Schmid lebt mit seiner Frau Michèle und seinen bei den Kindern in Adelboden. Er liebt es, sich während allen vier Jahreszeiten in der Berglandschaft zu bewegen und körperlich seine Grenzen auszuloten. Obwohl der Erfolg bei ihm nicht an oberster Stelle steht und er sein Training bewusst limitiert, hält der Langstreckenläufer in der nationalen Spitze mit.
Hope Frutigland: Jonathan Schmid, hast du schon immer von einer Läuferkarriere geträumt?
Nein, ehrlich gesagt habe ich nie davon geträumt. Natürlich war ich als Kind fasziniert von Martin von Känel und seinen Leistungen. Er war damals einer der besten Bergläufer in unserer Region. Mittlerweile darf ich mit Martin zusam menarbeiten und von seinen Erfahrungen profitieren.
Wenn es nicht immer dein Traum war, ein Läufer zu werden, wie kam es dennoch dazu?
Manchmal durften wir am Montagnachmit tag, statt in der Schule zu bleiben, eine Runde rennen. Ich war immer einer der Schnellsten. Ein Kollege hat mich daraufhin überredet, beim Niesen-Treppenlauf mitzumachen. Dort konnte ich ohne Training weit vorne mithalten. Nachdem ich mit strukturiertem Training anfing, konnte ich nach einem Jahr
bereits die ersten Siege verzeichnen. Es war und ist nicht mein oberstes Ziel, ein Rennen zu gewinnen, wenn ich mich anmelde. Ich möchte nur herausfinden, ob ich es ins Ziel schaffe und was alles möglich ist.
Welche Werte haben dir deine Eltern mitgegeben?
Dass man nicht nur auf sich schaut, sondern auf andere Rücksicht nimmt. Dass man zufrieden ist mit dem, was man hat. Und natürlich die Liebe zu Gott, das Vertrauen, dass er uns führt und leitet – egal was im Leben auf uns zukommen wird.
«Es ist nicht mein oberstes Ziel, ein Rennen zu gewinnen.»
4 HOPE NR.8
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ZUR PERSON
Einer meiner Lieblingsplätze in Adelboden: Der Bunderspitz
Wie entspannst du dich nach einem anstrengenden Tag?
«Häre höckle u äs Bierli trinke» (Hinsetzen und ein Bier trinken, meistens alkoholfrei)
Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SRF-Sport-App
Das ist mein Lieblingsbuch: Die Biografie von Skyrunning-Welt meister Kilian Jornet
betrachte, hier am Start zu stehen. Viele würden es als Glück bezeichnen, aber ich bin davon überzeugt, dass Gott dahintersteht. Wir können rennen und haben auch die Mittel, das Startkapital zu bezahlen. Dank dem Laufsport habe ich immer wieder Gele genheiten, für andere Läufer zu beten und ihnen von meinem Glauben zu erzählen.
Was gibt dir nach einem schlechten Rennen neue Motivation?
Ich war mal als Titelverteidiger bei einer Schweizermeisterschaft dabei und konnte das Rennen «nur» als Zweiter beenden.
nicht investieren. Solange ich mit diesem Aufwand vorne mitlaufen kann, bin ich zufrieden.
Lass uns noch etwas über deine Heimat sprechen: Dein Heimatort ist Adelboden und du lebst auch mit deiner Familie in Adelboden. Wie stark fühlst du dich verbunden?
Ich freue mich sehr, in Adelboden zu wohnen. Wir haben eine wunderschöne Berglandschaft und mit den vier Jahres zeiten viel Abwechslung. Das ist für mich ein riesiges Geschenk. Ich schätze das alles sehr.
Du hast bestimmt im Frühling 2022 die Sendung «SRF bi de Lüt» über Adelboden gesehen. Diese war stark umstritten – auch unter den Einheimi schen. Was ist deine Meinung dazu? Wenn es das eigene Dorf betrifft, ist man automatisch sensibler. Die Spaltung zwi schen den «Frommen» und den «Nicht frommen» wurde in dieser SRF-Sendung schon extrem dargestellt. Aber das ist nichts Neues; die Medien stellen nun mal vieles überspitzt dar. In der Folge wurde auch im Läuferumfeld darüber gewitzelt, dass man in Adelboden nur Cordon Bleu essen und die Kirche besuchen könne. Aber alles halb so wild. Man muss es auch etwas mit Humor nehmen. Ich konnte die Leute nicht verstehen, die sich darüber aufregten.
Adelboden wurde als sehr konservati ves Dorf charakterisiert, wie stehst du zu dieser Einschätzung?
War für dich immer klar, dass Jesus zu deinem Leben gehört oder gab es da auch Widerstände?
Wir besuchten als Kinder immer die Sonntagsschule und meine Eltern haben uns den Glauben von klein auf glaubwürdig vorgelebt. Für mich war immer klar, dass ich Gott brauche und ein Leben mit ihm führen möchte.
Erlebst du Gott auch während den Wettkämpfen?
Ich rede während den Rennen viel mit Gott und bitte ihn um Durchhaltewillen und Kraft. Ich bin überzeugt: Gott möchte uns in jeder Lebenssituation helfen.
Wie sprichst du mit anderen Läufern über deinen Glauben?
Ich gehe recht offen damit um und betone häufig, dass ich es als Geschenk Gottes
Das hat mich aber nicht gross beschäftigt. Ganz ehrlich: Die Leute in meinem Umfeld waren mehr enttäuscht als ich. Ich mache mir selbst nicht den Druck, dass ich jedes Rennen gewinnen muss. Denn ich geniesse die Natur und die Berge. Aus diesem Grund habe ich selten bis nie Down-Phasen.
Ich bin schon der Meinung, dass wir Adelbodner konservativ eingestellt sind. Aber ich empfinde das als eine positive Eigenschaft. Und die Adelbodner Jugend ist nach meinem Empfinden spürbar auf geschlossener.
Der Name dieser Zeitung lautet «Hope», also Hoffnung. Als Vater von zwei kleinen Kindern; hast du noch Hoffnung für diese Welt?
Mein Glaube wäre ziemlich klein, wenn ich mir den Kopf über die Zukunft meiner Kin der zerbrechen würde. Ich glaube fest daran, dass Gott auch für ihr Leben einen Plan hat und für sie sorgen wird.
Wie bringst du Sport, Familie und die Arbeit unter einen Hut?
Meine Frau Michèle hat viel Verständnis und unterstützt mich auch sehr. Ich arbeite nur 80 Prozent, damit ich mein Trainings pensum absolvieren kann. Pro Woche absolviere ich jeweils fünf Trainings à ein bis zwei Stunden. Mehr Zeit möchte ich
Was bedeutet Hoffnung für dich? Meine Hoffnung ist, dass ich einmal an einen Ort komme, wo es weder Kriege noch Naturkatastrophen oder irgendetwas Negatives gibt.
Jonathan, herzlichen Dank für das Gespräch! (lg.)
«Viele würden es als Glück bezeichnen, aber ich bin sicher, dass Gott dahintersteht.»
Auch im Winter zieht es Joni Schmid in die Höhe.
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GLAUBE
GIBT MIR BODEN»
Seit 2008 macht er sich bei Staat und Institutionen für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten stark: Preis überwacher und Dr. iur. Stefan Meierhans aus Bern. Im aktu ellen Chaos der Märkte hat er alle Hände voll zu tun. Der Vater zweier Teenager gehört der Mitte-Partei an und ist aktives Mitglied der reformier ten Landeskirche. Im Interview spricht er über Gerechtigkeit, Glaube, Gaspreise, Krieg und Eigenverantwortung.
Herr Meierhans, Ihrem Dialekt nach liegen Ihre Wurzeln nicht in Bern… Ich lebe seit 20 Jahren in der Stadt Bern, fühle mich hier sehr willkommen und wohl – von der städtischen Gebührenpolitik ein mal abgesehen. Der Kanton Bern hat vieles zu bieten: Alpen, Jura, intakte Natur… Ich selbst bin in Altstätten, im St. Galler Rhein tal, aufgewachsen – als Reformierter in der Diaspora. Bis heute zählt das Gebiet doppelt so viele Katholiken wie Reformierte.
Sie legen Wert auf Ihre Konfession?! Ich bin ein Verfechter der Volkskirche und in der reformierten Landeskirche stark verwurzelt. In meinen Augen ist die Kirche der Kitt für die Gesellschaft. Sie schafft Zusammenhalt. Meine beiden Mädchen nehmen ihren abendlichen Segen von mir gern entgegen, auch wenn sie schon bald ins Teenageralter kommen. Darüber freue ich mich. Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben, er schenkt mir Halt und Hoff nung.
Wenn wir Europa, konkret die Ukra ine, betrachten, so tut Zusammen halt, vor allem Frieden zwischen den Völkern, not. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?
Kurz nach Ausbruch des Kriegs habe ich meinen Vater besucht. Wie ich, ist auch er deprimiert über das Geschehen. Er erzählte mir, er habe in den 40er-Jahren mit Steck nadeln auf einer Landkarte die Frontlinie nachgezeichnet. Nie hätte er geglaubt, dass es 70 Jahre danach wieder derartige Auseinandersetzungen geben könnte. Nüchtern betrachtet war unser Planet nie frei von Krieg. Statistiken des Stockhol mer Friedensforschungsinstituts zeigen in den letzten Jahren jedoch eine massive
Zunahme an Kriegen und Rüstungsausga ben. Erstmals seit langer Zeit ist der Krieg so nah an uns herangerückt. Man wird sich der Verletzlichkeit unserer Systeme bewusst und fühlt sich ohnmächtig.
Zuerst Corona, nun der Ukraine-Krieg. Wir erleben grosse Erschütterungen, die Märkte spielen verrückt. Wie wirkt sich das auf Ihren Alltag aus?
STEFAN MEIERHANS
Name: Stefan Meierhans Alter: 54 Jahre Wohnort: Bern
«Ich sehe den Glauben als Richtschnur im Leben.»
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«DER
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Die Preise steigen rapid. Es war eine Illusion, dass Gas immer billiger werden würde. Der kleine Preisüberwacher kann nichts aus richten, wenn die Gaspreise in Amsterdam durch die Decke gehen. Als kleines Land sind wir auch beim Benzin und Heizöl vom Ausland abhängig. Unser Uran kommt nicht aus dem Haslital, sondern aus Niger und Kanada. Wir haben jedoch auch Trümpfe in der Hand, etwa mit der Wasserkraft. Sie deckt die Hälfte unseres Energiebedarfs ab. Wir sind das Wasserschloss Europas.
«Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation.»
Was können Verbraucher tun?
Energie sparen. Ehrlicherweise muss man sagen, ein grosser Teil der Energiekosten im Bereich Wasser, Wärme und Strom entfällt auf die Leitungsinfrastruktur. Bau und Unterhalt der Leitungen verschlingen über die Hälfte dieser Aufwände. Hier haben wir Hebel und dürfen die Leute nicht «übers Näscht abschrysse» (Schweizerdeutsch für jemanden betrügen oder über den Tisch ziehen).
Wo sich Einzelne auf Kosten ande rer bereichern, da treten Sie auf den Plan. Sie haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, richtig?
Ich bin kein Heiliger. Meine Triebfeder ist seit 2008 das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun. Sinnhaftigkeit gibt mir Motivation. Dementsprechend setze ich meine Fähigkei ten ein. Ich habe dabei immer das Wohl der gesamten Gesellschaft im Auge und versu che sie so zu lenken, dass das Leben für alle gerechter wird. Das Hehre, das Ehrenwerte ist mein Kompass. Dies bedeutet, beiden Seiten gut zuzuhören und die Argumente abzuwägen.
Von Gesetzes wegen haben Sie auch Urteile zu fällen…
Fast immer kann eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Dafür bin ich dankbar. Damit können alle leben. Das ent spricht mehr meinem Naturell, als wenn ich mit jeder Frage vor Gericht gehen müsste.
Viele Abläufe im Kaufprozess sind für Konsumenten undurchsichtig. Es herrscht ein Dschungel von Ange boten und Anbietern. Man fühlt sich überfordert und ausgeliefert…
Die Welt wird in der Tat immer komplexer, da ist man dankbar für Wegleitung. Bei uns gehen pro Jahr etwa 1500 Beschwerden ein, darunter banale Dinge. Die Leute möchten wissen, welches Modell von Wohnmobil ich empfehlen würde, was mit ihrem Heizkes sel nicht in Ordnung ist... Ich kann und will mich nicht um alles kümmern. Jede/r Einzelne trägt selbst Verantwortung, das war schon immer so. Bei schlimmen Auswüch sen ist es Sache des Staats, einzugreifen, vergleichbar mit den Fangnetzen am Rand einer Skipiste. Wer die Pistenmarkierung ignoriert und in eine Lawine gerät, der kann die Pistenbetreiber nicht dafür verantwort lich machen.
Energie- und Pharmakonzerne, Krankenkassen, Bahn, Post – fühlen Sie sich ihnen gegenüber nicht wie David und Goliath?
Ich bin kein ängstlicher Mensch und alles andere als duckmäuserisch. Ich sage jetzt auch nicht «Den Mutigen gehört die Welt!»… Der Grat zwischen Mut und Tollkühnheit ist schmal. Wollen und Tun ist besser, als beim Wünschen stehenzubleiben. Aus meinen Jahresberichten der letzten zehn Jahre wird ersichtlich, dass ich stets zwischen 200 und 300 Millionen Schweizer Franken einsparen konnte.
«Meine Herangehensweise: Respekt erweisen und Respekt einfordern – von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.»
Wann und wo tanken Sie auf?
Im Austausch mit meiner Familie, in der Natur. Und wie gesagt, mein Glaube hat für mich einen hohen Stellenwert, er gibt mir Boden: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn...» So beginnt das apo stolische Glaubensbekenntnis, das ich gern rezitiere. In die Texte der Bibel tauche ich mit Vorliebe per Podcast ein. «Unter Pfarrers töchtern» kann ich wärmstens empfehlen. Sie lesen die Bibel vom ersten bis zum letzten Buchstaben – ein Buch, das unsere Zivilisation markant geprägt hat. (fw.)
ZUR PERSON
Einer meiner Lieblingsplätze in Bern: Am Egelsee – ein Idyll mitten in der Stadt, und in Zukunft mit einem Café hoffentlich noch schöner und geselli ger als jetzt schon.
Meine Lieblingsbeschäftigung an ver regneten (Sonntag-)nachmittagen: Backen mit meiner Familie.
Meine Lieblingsmusik: Fast alles gefällt mir. Ich bin als Nostal giker ein Fan von Eurovision – weil es ein kulturelles Friedensprojekt in Europa ist. Und einige Eurovision-Hits von früher kann ich (fast) auswendig –z.B. «ne partez pas sans moi», das Céline Dion für die Schweiz sang –und 1988 gewann.
Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: SBB
Welche Werte zählen für Sie?
Ein zentraler Wert ist die «Liebe». Bei Ver handlungen mit internationalen Unterneh men kann ich aber nicht mit Liebe kommen, da spreche ich von «Respekt». Das ist meine Herangehensweise. Sie gilt Unternehmen, die Mehrwert schaffen, Konsumenten, damit sie transparent informiert werden, und Menschen mit kleinem Budget. Es bedeutet, Respekt erweisen und Respekt einfordern –von allen, die am Wirtschaftsleben beteiligt sind.
WAS MACHT DER PREISÜBERWACHER?
Der Preisüberwacher schützt Konsumenten und Wirtschaft vor überhöhten Preisen. Seine Informationen bezwecken eine transparente Preisgestaltung. Er betätigt sich überall dort, wo der Wettbewerb nicht oder nur bedingt spielt.
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DAS HERZ SPRECHEN LASSEN
Wenn Christa Reusser am Werk ist, wirkt sie konzentriert, ruhig und entspannt. Sie schöpft Kraft daraus, Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken – und inspiriert damit gerne andere Menschen.
Virtuos lässt sie Blätter, Blumen und Blüten auf Fensterscheiben wachsen. Schwungund kunstvoll zaubert sie Sprüche auf Glas, Papier, Holz und Stein. Kein Objekt, das Christa Reusser nicht zu verschönern wüsste. «Kreativ und künstlerisch tätig zu sein, gehört für mich seit meiner Kindheit
zu meinem Leben», sagt sie. «Daraus schöpfe ich Kraft und Freude. Schönes zu sehen und zu kreieren, nährt und erfüllt mich immer wieder neu.» Im Gestalten, durch Form und Farbe, findet Reusser Möglichkeiten und Wege, Schwierigem und Unverständlichem Ausdruck zu verleihen.
8 HOPE NR.8 CHRISTA REUSSER
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Weitere kreative Inspirationen finden Sie auf Instagram:
ZUR PERSON
Name: Christa Reusser Alter: 44 Jahre
Beruf: Kunst- und Ausdruckstherapeutin in der psychiatrischen Krisenintervention, Selbstständige Künstlerin und Kursleiterin Wohnort: Münchringen BE
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@christamachtwas
Name: Lorenz Häberli
Alter: 35 Jahre Wohnort: Zürich
Name: Luc Oggier Alter: 33 Jahre Wohnort: Bern
LO & LEDUC
«DURCHAUS HOFFNUNGSVOLL»
Mit ihrem Megahit «079», der im Jahr 2018 zur erfolgreichsten Single der Schweizer HitparadenGeschichte avancierte, stiegen Lorenz Häberli und Luc Oggier alias Lo & Leduc in die oberste Schweizer Pop-Sphäre auf. «Hope» traf das Mundart-Popduo zu einem philosophischen Gespräch über Erfolg, Hoffnung und Nächstenliebe.
«Hope»: Am 18. Februar 2022 habt ihr mit «Mercato» erstmals nach vier Jahren wieder ein Album veröffentlicht. Wie ist es, nach so langer Zeit wieder live vor Publikum zu stehen?
LUC: Sehr schön, wir haben Freude, dass Konzerte wieder möglich sind. Aber ich glaube, es dauert jetzt mindestens so lang, wie die Pandemie, bis sich die Clubs wieder richtig füllen. Viele Menschen haben ihren Alltag umgestellt, natürlich aus legitimen Gründen.
Der Song «Taxi Taxi» handelt von einem Aufbruch. In einer Strophe stellt ihr auch die Frage: «Wer ist Jesus?» Was steckt dahinter?
LORENZ: Es geht um einen Aufbruch, eine Veränderung, die weniger mit dem Standort, sondern vielmehr mit dem Standpunkt zu tun hat. Obschon wir als Transportmittel
ein Taxi wählten, geht es hier um Haltung. Und mit «Wer ist Jesus?» geht es um die Frage, wer emphatisch ist und wer hilft.
LUC: Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig. Jede Form von Kultur ist erst vollkommen, wenn sie rezipiert wird. Deshalb gibt es auch keine eindeutige Deutung.
LUC: Dieser Song handelt von Nähe. Für mich geht es weniger um Sehnsucht und Wünsche, sondern eher um ein Beobachten. Kein Hungern nach etwas, sondern ein Bewusstwerden, wann etwas nahe ist oder vielleicht auch unreflektiert. Also keine gros sen Liebessehnsüchte, sondern Alltagsszena rien, wie einen Moment in der S-Bahn.
LORENZ: Im Vergleich zu «Taxi Taxi» han delt es sich hier weniger um eine Sehnsucht, sondern eine Tatsache. Die Liebe ist da und wir schauen ihre Fragilität und Tiefe an.
Mit dem Song «Melodie» nehmt ihr die Illusion der Herkunft auf. Was meint ihr damit und was bedeutet das für unsere Zukunft?
In «Zwüschezit» wird die Melancho lie zelebriert. Besingt ihr hier die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit?
LUC: Nun, nationale Grenzen sind natür lich keine Illusion, sondern harte Realität. Illusorisch sind damit verbundene Zugehö rigkeitsgefühle und Abschottungsfantasien.
Maximilian Lederer
«Jeder interpretiert seine eigenen Gefühle in die Songs. Das ist sehr wichtig.»
10 HOPE NR.8
Die Überwindung dieser Grenzen scheint mir notwendige Utopie. Utopisch wird meist negativ verwendet und klingt nach etwas Unrealistischem. Doch ich bin über zeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.
Parallel mit eurem Erfolg stiegen auch die Erwartungen. Wie geht ihr mit diesem Druck um?
LUC: Wenn man den Erwartungen hinter herrennt, kommt es nie gut. Man muss sich so gut wie möglich von Erwartungen, die von aussen kommen, lösen und eigene Ziele setzen.
LORENZ: Man muss klar differenzieren. Unser Ziel ist nicht primär einen Song zu haben, der zum Megaerfolg wird. Unser Wunsch ist, dass unsere Songs an und für sich perfekt sind, obwohl dieser Zustand gar nicht existiert. In dem Moment, in dem man nicht mehr weiss, was man anders oder besser machen könnte, hört man vielleicht einfach auf Musik zu machen.
«Ich bin überzeugt, dass wir uns an Utopien orientieren müssen, damit wir uns zumindest einer hoffnungsvollen Zukunft annähern.»
LORENZ: Als Hoffnungsträger sicher nicht. Aber wir haben uns vor der jetzigen Kon zerttour intensiv Gedanken über unsere Auftritte gemacht. Der Kontrast zwischen Freude und Leid ist für viele Menschen grösser als auch schon. Dabei sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es diese Abende braucht. Nur, wenn man auch zu seinem eigenen emotionalen und energetischen Haushalt schaut, kann man solidarisch sein.
Was bedeutet euch persönlich Hoffnung?
LUC: Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum. Vieles stimmt einen traurig und macht ratlos, so auch die Diskussionen über Aufrüstung, in der meine Hoffnung nicht zu verorten ist. Aber generell blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft.
LORENZ: Auch ich habe Hoffnung, obschon sich vieles in die falsche Richtung entwi ckelt. Wir leben aber in einem sehr privile gierten Land. Im Gegensatz zu vielen ande ren Menschen können wir all das Schlimme, was auf diesem Planeten geschieht, auch
immer wieder ignorieren. Das macht Hoffen natürlich einiges einfacher, obwohl auch wir Hoffnung nötig haben.
2021 habt ihr mit «Argumänt» eine Hommage an den Schweizer Schrift steller und Theologen Kurt Marti ver öffentlicht. Im Zentrum dieses Lieds zu Ehren des Berner Pfarrers steht der Tod. Wie kam es dazu?
LUC: Kurt Marti nutzte seinen Resonanz raum immer wieder für kritische, politische und polarisierende Themen. Sowohl der Inhalt als auch die Form seiner Lyrik ist somit für uns inspirierend. Das Gedicht, welches wir vertonten, war uns sofort ins Auge gesprungen.
LORENZ: Unserer Gesellschaft täte es gut, wenn wir den Tod wieder mehr in die Mitte holen würden, anstatt ihn zu verdrängen. Leider wird dieser Zustand auch durch ganz banale bürokratische Absurditäten gestützt, indem man beim Tod eines Familienangehö rigen in gewissen Fällen nur einen bis maxi mal drei freie Tage bekommt und einem so für Trauer und Abschied keine Zeit bleibt.
Ihr seid Sympathieträger. Zu euch kommt man an Konzerte, um eine gute Zeit zu haben. Versteht ihr euch auch als Hoffnungsträger?
LO & LEDUC LIVE 2022
Mit Songs wie «All die Büecher», «Jung verdammt», «Tribut» und natürlich «079» haben sich Lo und Leduc längst in unseren Gehörgängen eingenistet. In diesem Jahr ist das Schweizer MundartPopduo mit diesen Songs und neuem Material aus dem Album «Mercato» unterwegs.
Alle Konzertdaten: www.lo-leduc.ch
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft. Wird Lo & Leduc bald international durchstarten?
LUC: Wachstum ist nicht unser treibender Faktor. Aber einen Song in einer anderen Sprache zu bringen, schliessen wir nicht kategorisch aus. Es müsste einfach passen.
Lorenz und Luc, vielen herzlichen Dank für das Gespräch! (mhä.)
«Hope»-Redaktor Markus Hänni beim Gespräch mit Lo & Leduc im PROGR Bern.
«Hoffnung ist sehr wichtig, weil man ohne sie verloren ist, als Gesellschaft und Individuum.»
Maximilian
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«EISHEILIGER»
OHNE SCHEIN
In der Schweiz sorgt er für Muskel- und Mentalkraft, in Afrika für starke Gemeinschaften. «Hope» sprach mit Simon Holdener, dem Athle tiktrainer des HC FribourgGottéron, über Ziele, Werte und NHL-Überflieger Roman Josi, der im Sommer oft bei ihm trainiert.
Simon Holdener freut sich über die starke Eishockeysaison, ist er als Athletiktrainer doch massgeblich am Erfolg der Freibur ger beteiligt. Seine «Eismänner» sind körperlich in Topform. Auch mental gibt der Sportwissenschaftler und Gründer des Fitnesscenters «pure fitness Bern» seine Skills gern weiter: «Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten. Sie sollen mir vertrauen können. Ich glaube, das gelingt mir gut.» Simon Holdener selbst findet Halt im christlichen Glauben.
Von dieser Stabilität profitieren auch ZSC-Lions-Spieler Yannick Weber (34) und NHL-Crack Roman Josi (32), Vertei diger bei den Nashville Predators. Holde ner ist deren Personal Trainer und sagt über Josi: «Seine Werte sind eindrücklich, er ist ein unglaublicher Überflieger!» Auch in Malawi sorgt Holdener für Aufwind, gründete vor zehn Jahren ein Hilfswerk. Von anfänglichen Fussballtrainings hat sich die «Hilfe zur Selbsthilfe» der «Zikomo Foundation» heute auf sämtliche Lebens bereiche ausgeweitet. Durch seine Frau ist der dreifache Vater noch enger mit dem südostafrikanischen Staat verbunden. (fw.)
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem «Hope-Talk», der im April in Bern aufgezeichnet wurde. Durch Scannen des QR-Codes kommen Sie auf das Video mit dem ausführlichen Interview (YouTube-Link).
SIMON HOLDENER
«Mir ist es wichtig, den Spielern Kontinuität zu bieten.»
Simon Holdener instruiert Yannick Weber und Roman Josi.
Livenet zVg.
Name: Simon Holdener Alter: 42 Jahre Wohnort: Cordast FR
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PASCAL ROHRBACH
IM BANN DER PERFEKTION
Name: Pascal Rohrbach
Nach Geissen, Kindern und Musik findet Pascal Rohr bach aus Spiez seine Beru fung als Jugendpastor. Doch seine Ansprüche ans Leben und sich selbst legen ihm hohe Hürden in den Weg. Schmerzhaft lernt er, Zwangs störungen zu überwinden.
«Als frisch diplomierter Fachmann Betreu ung Fachrichtung Kinder arbeitete ich in einer KiTa», beginnt Pascal Rohrbach zu erzählen. Dann wurde erst die eine, bald auch die zweite Gruppenleiterin krank und sie fielen zeitweise aus. Zusammen mit zwei Lernenden führte er die Arbeit weiter. «Das fiel mir nicht schwer. Schon in der Ausbildung habe ich gemerkt, dass es mir liegt, Verantwortung zu übernehmen und Probleme anzupacken.» Dass er an seinen eigenen bald einmal fast zerbrechen würde, davon ahnt Pascal nichts.
In die Schule beim Papa Pascal wächst mit einem älteren Bruder und einer jüngeren Schwester in einem Frutiger Spiss (Quartier) auf. Als die Kinder grösser sind, arbeitet die Mutter Teilzeit in einem Altersheim, später beim Rettungsdienst. Der Vater ist Lehrer an der Gesamtschule, Pascal wird die ersten sechs Jahre von ihm unter richtet. Nicht nur das Schulwissen, auch die christlichen Werte, die ihm sein Vater ver mittelt, nimmt Pascal auf und an, lädt Jesus früh in sein Leben ein. Zum 12. Geburtstag schenkt ihm sein Götti eine Geiss, die Pascal im Stall eines der vielen Bauern unterbrin gen darf. «Ich fütterte sie immer, bevor ich zur Schule ging», erzählt Pascal. Er beginnt zu züchten, und die Gitzi landen an Ostern im Backofen seiner Kunden. Mit dem ver dienten Geld kauft sich Pascal seinen ersten Fotoapparat. Bei aller Liebe für Tiere und schöne Sujets … Pascal ist mehr auf Men schen ausgerichtet.
Menschen fördern
Als Leiter der Jungschar in der Pfingstge meinde (Pfimi) Frutigen erkennt er das musikalische Potenzial vieler Teenager.
Er beginnt Lieder zu schreiben und lernt Gitarre spielen. Pascal gründet einen Pool für Teenies und eine Band für Jugendliche, die an Anlässen der Gemeinde auftritt. Er fördert die jungen Menschen und ermöglicht ihnen, sich später in der Band der Erwachsenen einzubringen. Zudem gründet er eine Kleingruppe für Jugendliche, die am christlichen Glauben interessiert sind. Pascal spürt: «Hier liegt meine Berufung!» Damals ist er 21 Jahre jung und beginnt ein Theologiestudium, möchte Pastor werden.
Kreisende Gedanken
Dabei zeigt sich, dass Pascal sehr hohe Ansprüche hat. «Ich hatte ein starkes Verantwortungsgefühl und ich war ein Perfektionist», bekennt er. Seine Gedanken beginnen zu kreisen, jedes Detail wird gross und führt dazu, dass er sich nie entscheiden kann. Ständig ist er am Abwägen: «Was pas siert, wenn…» Das ewige Gedankenkarus sell macht ihn unfrei und löst Angst aus. Er kann Situationen nicht mehr realistisch ein schätzen. Immer mehr wird klar, dass Pascal unter einer Zwangsstörung leidet. Sich im Rahmen des Üblichen zu engagieren, reicht
Alter: 30 Jahre Wohnort: Spiez
Beruf: Pastor Pfimi Frutigen
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Livenet
nicht mehr. Er will, er muss mehr leisten, um seinen Zwangsgedanken zu genügen. Jeder Tag kostet unendlich viel Kraft.
Heftige Erschütterungen
Schliesslich vertraut er sich einem Leiter an. Dieser kennt solche Zwänge selbst, er begleitet Pascal als Mentor und ermutigt ihn: «Geh den Weg des Vertrauens – egal, was deine Gefühle sagen.» Denn Pascal zweifelt inzwischen auch an seiner Gottes beziehung. Ob Gott ihn wirklich annimmt? Ob er nach dem Tod bei Jesus weiterleben wird? Seine frühere Gewissheit, von Gott bedingungslos geliebt und angenommen zu sein, wird heftig erschüttert. Abends kann er nicht einschlafen. «Wenn meine Mutter für mich betete, gelang es jeweils», fügt er an und ist ihr heute dankbar dafür. Auch sein Vater begleitet ihn liebevoll und geduldig. Pascal sucht Hilfe bei Psychologen. Doch es ist schwierig, jemanden zu finden, der seine Grübeleien wirklich versteht. Einfach oder schnell lassen sich krankhaft quälende Gedanken und Angstgefühle nicht abstel len. Es wird ein langer, harter Weg, bis es Pascal einigermassen gelingt, bedrängende Gedanken wahrzunehmen und dann weiter ziehen zu lassen.
Rückzug aus Angst Trotz seiner Not gelingt es ihm, die theo logische Ausbildung erfolgreich abzuschliessen und er wird als Jugendpastor der Pfimi Frutigen angestellt. Jetzt fehlt nur noch die Pastorenfrau! Auch in Sachen Partnersuche kommt ihm die Perfektion in die Quere. Pascal nimmt zwar Kontakt auf mit Frauen, «doch bei mehreren habe ich mich schon nach dem ersten, zwei ten Date wieder zurückgezogen, weil ich Angst bekam, sie könnte nicht die Richtige sein», gesteht er. Sobald ihn etwas irritiert, nimmt er Abstand, gibt den Frauen keine zweite Chance. Der junge Pastor macht sich Vorwürfe, wird immer depressiver und schliesslich Teilzeit krankgeschrieben. Pascal sucht lange, bis er einen Psychiater findet, von dem er sich verstanden fühlt. Dieser verschreibt ihm nebst der kognitiven Verhaltenstherapie («ich empfehle allen das Buch ‹Frei werden von Zwangsgedanken› von Hans-Ruedi Ambühl») Sertralin (ein Antidepressivum), das Pascal spürbar hilft.
Rosarot im Spital
Auch für die Suche nach einer Frau hat er wieder Elan. Pascal meldet sich bei einer christlichen Singleplattform an. 2020 trifft er erstmals seine heutige Frau. Die 26-Jäh rige ist «feurig mit Jesus unterwegs», wie er selbst. Im gleichen Jahr wird beim 28-Jähri gen ein Herzklappenfehler an der Aorten klappe entdeckt. Die junge Frau besucht ihn im Spital und sie lernen einander besser kennen. Im Oktober 2021 heiraten sie. «Gott meint es gut mit mir», sagt Pascal heute überzeugt. «In den letzten fünf Jahren
ZUR PERSON
Einer meiner Lieblingsplätze im Frutigland: Unser Hausberg, das Gehrihorn
Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Sauna oder Gesellschaftsspiele
Meine Lieblingsmusik: Worship von Hillsong mag ich sehr, auch Newsboys gefallen mir gut. Vom Musikstil her entsprechen mir Cold play, James Blunt, Lo&Leduc, Wurzel 5 und Baschi.
Auf diese App möchte ich auf keinen Fall verzichten: WhatsApp
wurde vieles heil in meiner Beziehung zu Jesus. Er schenkte mir eine gefestigte Iden tität. Ich weiss, wer ich bin und habe keine Angst mehr vor dem Sterben, ich weiss, wohin ich gehe.»
Immer mehr wächst der 30-Jährige in seine Aufgabe als Jugendpastor hinein. Er liebt es, junge Menschen für Gottes Liebe zu begeistern und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Die einstigen Hürden seines eige nen sind ihm dabei oft eine Hilfe. (mf.)
«Ich hatte ein starkes Verantwortungsgefühl und ich war ein Perfektionist»
«In den letzten fünf Jahren wurde vieles heil in meiner Beziehung zu Jesus. Er schenkte mir eine gefestigte Identität.»
Livenet
Pascal Rohrbach auf seinem Balkon in Spiez.
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19 HOPE NR.8
«DAS IST MEIN PARKPLATZ!»
Er will ihr die Leviten lesen … und verliebt sich in sie. Die Geschichte von Beat Bührer, Geschäftsführer des Parkhotels Gunten, und seiner Frau Chantal ist amüsant – und wie das Paar Familie, Mitarbeitende und Gäste managt bewundernswert!
Chantal Bührer ist in Hünibach am Thunersee aufgewachsen und fand das Parkhotel schon immer wunderschön. Ihre Familie feierte manches Fest in Haus und Garten. Auch ihre eigene Hochzeit mit Beat findet 2012 dort statt. Vier Jahre später übernimmt ihr Mann die Leitung des Hauses, damals ist er 32. Bereits seine kaufmännische Ausbildung absolvierte Beat in einem Hotel am Thunersee, besuchte die Hotelfachschule in Thun, arbeitete danach in 5-Sterne-Häusern wie dem Beatus in Merligen oder dem Tschuggen Grand Hotel in Arosa. «Es war nie mein Plan, selbst ein Hotel zu führen», stellt er klar. Heute erfüllt es ihn, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende aufblühen und Gäste sich wohlfühlen können. «Gott hat uns an diesen Ort geführt», ist das Ehepaar überzeugt. Während Beat als Gastgeber täglich sein Bestes gibt, kümmert sich Chantal zuhause in Sigriswil um die drei Kinder. Einen Tag pro Woche sorgt die gelernte Goldschmiedin fürs Ambiente im Parkhotel, arrangiert frische Blumen und dekoriert mit viel Herz. Die Jungs im Alter zwischen drei und neun Jahren werden dann abwechselnd von ihren und den Schwiegereltern betreut.
Geführte Grosszügigkeit Rückblende: 2008 entschliesst sich Chantal, damals 27-jährig, in der ZahnarztPraxis ihres Vaters eine Zweitausbildung zur Dentalhygienikerin zu absolvieren. Weil sie sich ihre Wohnung in Hünibach nicht mehr leisten kann, kündigt sie diese. Doch dann hat ihr Vater den Eindruck, dass Gott ihn anweist, die Miete bis zur Diplomübergabe zu finanzieren. «Da standen aber schon die ersten Interessen ten vor der Tür», berichtet Chantal. Mit einer Schachtel Pralinés als kleine Versöh nungsgeste teilt sie ihnen mit, dass sie die Kündigung zurückziehe.
«Gott, du müsstest mir meinen Mann direkt an die Haustür schicken!»
«Das ist mein Parkplatz»
Kurz darauf zieht im Untergeschoss ein junger Mann ein, der von der Verwaltung Chantals Parkplatz zugeteilt bekam. Weil sie immer früher zuhause ist als er, stellt sie ihr Auto auf dem gewohnten Platz ab. Eines Tages klingelt es an der Tür. Beat Bührer will klarstellen, dass Chantal seinen Parkplatz benutzt. So lernen sich die beiden kennen und verlieben sich schon bald. Beat erfährt, dass Chantal Christin ist und regel mässig die Anlässe des ICF Thun besucht. «Ich war so fasziniert von ihr, dass ich gern einmal an einem Gottesdienst teilnahm», erklärt Beat. Die Botschaft berührt ihn. Er öffnet sich für den christlichen Glauben und bald auch für eine persönliche Bezie hung mit Jesus. Zwei Jahre später heiraten Chantal und Beat. Weil sie im Parkhotel feiern, lernen sie den damaligen Geschäfts führer kennen. Er ist es, der Beat später die Leitung des Hotels anbietet. Ursprünglich war es von der Freikirche «Bewegung Plus» zur Erholung und im Winterhalbjahr für Bibelstudien der Mitglieder genutzt worden. Heute steht es Gästen aus aller Welt und das ganze Jahr über offen. Die christlichen Werte prägen noch immer niederschwellig die Atmosphäre.
Die verkürzte Ausbildung fordert die junge Frau sehr. Sie findet keine Zeit, einen Mann kennenzulernen … Im Gebet seufzt sie: «Gott, du müsstest mir meinen Mann direkt an die Haustür schicken!»
Starker Zusammenhalt 2013 werden zuerst Julien, später Henri und Laurent geboren. Über ihre Mutterrolle sagt Chantal: «Manchmal fühle ich mich allein erziehend ...» Die Tage können lang werden, bis ihr Mann sich im Hotel losreissen kann. «Aber dann sitzen wir immer zusammen
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BEAT UND CHANTAL BÜHRER
und tauschen über unseren Tag aus», halten beide versöhnt fest. Die Eheleute unter stützen und achten sich gegenseitig für ihr Engagement, sehen sich auf ähnliche Weise herausgefordert: auf der einen Seite Kinder lieben, erziehen und fürs Leben stärken, auf der anderen Seite Mitarbeitenden mit Wertschätzung begegnen, sie führen und fördern. Zwei Tage pro Woche verbringen Chantal und Beat bewusst als ganze Familie. Die Buben dürfen dann zum Beispiel dem Papi helfen, das Haus zu renovieren.
antwortung der Gesellschaft gegenüber», bekräftigt Beat. Wo es möglich ist, möchte er dazu beitragen, Menschen neue Perspek tiven zu schaffen, und unterstreicht: «Der Mensch steht immer im Zentrum!»
Der Gesellschaft dienen
Sich mit Freunden und Kollegen der Branche auszutauschen, ist für das Hote lierpaar sehr wertvoll: «Wir fühlen uns verstanden und können einander ermuti gen.» Auch im gemeinsamen Gebet suchen die beiden immer wieder Inspiration und schöpfen neue Kraft für die vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben. Mit 55 Mitarbeitenden ist das Parkhotel Gunten ein wichtiger Arbeitgeber in der Region. Es bietet auch Praktika für Personen, die einen Weg in den ersten Arbeitsmarkt suchen. «Ein Betrieb unserer Grösse hat eine Ver
Gesund durch die Pandemie Rückblickend erkennt das Paar einen roten Faden in seinem Leben. «Gott hat uns zusammengeführt, mit vielem beschenkt und uns die Leitung dieses Hotels anvertraut – das erfüllt uns mit Demut», erklären Beat und Chantal. Während der Pandemie wurde Beat vom Schweizer Fernsehen in die Arena eingeladen. Auch dort hielt er fest, dass er zuversichtlich sei und bemüht, das Beste aus der Situation zu machen. «Ich muss mich jeden Tag entscheiden, ob ich jammern will oder darauf vertraue, dass der Schöpfer die Hand über uns hält», führt er aus. Niemand der 55 Mitarbeitenden ist erkrankt, das Hotel konnte seinen Service fortführen. Für Bührers ist das ein Geschenk Gottes, ebenso der Rekordumsatz von 2021. «Und wenn die Verantwortung drückt, gibt uns Jesus Halt. Ohne ihn könnten wir all das nicht tragen», sind sich beide einig. Sie haben erlebt: «Wenn Gott einen Auftrag erteilt, dann schenkt er auch die Kraft dazu.» (mf.)
«Ein Betrieb unserer Grösse hat eine Verantwortung der Gesellschaft gegenüber.»
«Wenn Gott einen Auftrag erteilt, dann schenkt er auch die Kraft dazu.»
Name: Beat und Chantal Bührer Familie: Verheiratet, drei Kinder Wohnort: Sigriswil
Livenet und zVg.
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Name: Steffi Gautschi Alter: 46 Jahre Wohnort: Thun
STEFFI GAUTSCHI
«DER ZETTEL BRANNTE IN MEINER TASCHE»
Steffi Gautschi ist schon als Kind hungrig nach Übernatürlichem. Ihre Grossmutter erzählt ihr von Jesus und den Wundern, die er tat. Als junge Frau sucht Steffi nach Erfüllung in esoterischen Praktiken –bis sich ihr Leben in England um 180 Grad kehrt und sie um ein Haar unter ein Auto gerät.
«Meine Grossmutter erzählte mir biblische Geschichten und meine Mutter betete mit uns jeden Abend das Vaterunser», erzählt Steffi Gautschi, 46, aus Thun. Ihre Familie besucht damals hin und wieder einen Gottesdienst der reformierten Kirche. So
ist es für Steffi als Kind ganz natürlich, mit Jesus zu reden und zu spüren, dass er da ist. Zum Beispiel, wenn sie nicht schlafen kann oder Angst hat. Als Teenager faszinieren sie immer stärker esoterische Praktiken: «Ich habe Engelskarten gezogen und ab und zu ein Medium besucht», erzählt Steffi. Doch zur Ruhe kommt sie bei ihren Experimen ten mit Übersinnlichem nicht. Wenn sie grosse Fragen hat, ruft Steffi bei Mike Shivas Hotline an. Die Antworten der Berater überzeugen sie jedoch nicht: «Jeder erzählte etwas anderes».
Matura vermasselt 1998 rasselt Steffi am Gymnasium in Thun durch die Matura-Prüfung. An der Heilpä dagogischen Schule und in der Jugendarbeit versucht sie es mit einem Praktikum, wird aber nicht glücklich dabei. Zwei Jahre später beschliesst sie, sich nochmals der Prüfung zu
stellen und büffelt erneut, diesmal am Gym nasium Muristalden in Bern. Als mündli chen Schwerpunkt im Fach Religion, wählt sie das Thema «Jesus als Person». Steffi spürt: «Er ist kein gewöhnlicher Mensch, über ihn darf man nicht spotten.» Die junge Frau meistert ihren Abschluss und beginnt zu studieren. Als Lehrerin geht sie auf in ihrem Beruf. Jesus und christliche Belange sind in ihrem Leben kein Thema mehr.
«Ich habe Engelskarten gezogen und ab und zu ein Medium besucht.»
Jesus statt Reiki?
2008 erzählt ihr langjähriger Jugendfreund Domenico, er habe Jesus in sein Leben eingeladen. Die beiden wohnen im selben Haus. Domenicos neuer, christlicher Musik stil, «Worship», ist nicht zu überhören. Ständig redet der junge Mann von Jesus, verteilt Bibelverse und lädt Steffi ein, mit ihm den Gottesdienst zu besuchen. «Er ging mir so richtig auf die Nerven», stellt sie klar. Trotzdem beginnt sie anfangs 2009 wieder
22 HOPE NR.8 Mirjam Fisch
zu beten – und Tagebuch zu schreiben. Darin drückt sie ihre Sehnsucht nach Gott aus, sagt rückblickend: «Ich spürte, dass ich mich mit der Esoterik auf dem Holzweg befand». Auch Steffis Vater warnt: «Hör auf mit Reiki! Es ist nicht gut!» Er hatte nach der Scheidung eine Reiki-Meisterin kenngelernt und realisiert, dass diese sich auf gefährliche Mächte einliess.
Knie. «Wofür soll ich beten?», fragt er die Schweizerin. Diese fühlt sich plötzlich ein gehüllt in eine starke Liebe. «Hier bin ich richtig», weiss sie und beginnt zu weinen. «Ich möchte so gern an Gott glauben, aber ich kann es einfach nicht», erklärt die junge Lehrerin. Anhand einiger Symbole erzählt ihr Joy, eine der Beterinnen, dass Jesus für die Verfehlungen der Menschen gestorben sei. Sie erklärt Steffi: «Damit ist der Weg zu Gott frei. Wer dieses Geschenk von Jesus annimmt, wird Gottes Kind und kann in Beziehung mit ihm leben.» Steffi lässt die Worte auf sich wirken, wägt Für und Wider ab. Dann nimmt sie im Gebet die Einladung von Jesus an. Freude erfüllt ihr Herz.
Übernatürliches
Zweifel und Vorurteile
Im April begleitet Steffi Domenico in den Abendgottesdienst seiner Freikirche. Es gefällt ihr sehr, sie fühlt sich willkommen und frei. Trotzdem zweifelt sie: «Das wäre ja schräg, wenn ich in eine solche Kirche gehen würde … Wie würden meine Leute darauf reagieren? Ich weiss nicht …» Vorerst hat Steffi Ferienpläne. Sie will ihren Schwa ger besuchen, der in England als Testpilot stationiert ist. Er empfiehlt ihr, nach Bath zu reisen. «Da fühlst du dich wie in Italien!
Die Römer haben warme Wasserquellen entdeckt und es sieht vieles noch so aus wie damals.» Als Steffi in Bath aus dem Zug steigt, kann sie die Begeisterung ihres Schwagers nicht teilen. Sie beschliesst, sich umzusehen und dann nach Bristol weiter zureisen.
Flammen in der Tasche
Dort, vor der Kathedrale, bieten Christen an, für Heilung zu beten. Fasziniert beob achtet Steffi das Geschehen eine Weile, findet: «Die Leute machten einen ganz normalen Eindruck.» Schliesslich sagt sie sich: «Wenn es Gott gibt, werde ich sicher aufgefordert, mich auf einen dieser Stühle zu setzen»! Dies geschieht nicht, doch bevor sie den Platz verlässt, bekommt Steffi einen Flyer in die Hand gedrückt. Sie stopft ihn in ihre Tasche. Dort scheint das Papier zu bren nen: «Er –Jesus – will, dass ich zu diesen Christen gehe ...» Sie zögert, besucht erst die Kathedrale, dann ein Museum. Aber die ser Zettel in ihrer Tasche, die Einladung zum Gebet, lässt sie nicht los. «Die sind sicher nicht mehr da», vermutet sie. Schliesslich hält sie die Spannung nicht länger aus und kehrt zur Kathedrale zurück.
Ankommen und Aufatmen
Die Fahnen mit der Aufschrift «Healing» flattern immer noch im Wind. Steffi geht auf einen der Christen zu. Der Mann bittet sie, Platz zu nehmen und geht vor ihr in die
Zurück in Salisbury überquert Steffi die vierspurige Strasse. Aus dem Augenwinkel nimmt sie wahr, dass ein Auto auf sie zurast. Sie kann nicht reagieren, doch im nächsten Moment wird sie ruckartig nach hinten gezogen. Steffi weiss: Gott hat sie gerettet und ihr erneut seine Gegenwart bewiesen. «Von allen Seiten umgibst du mich und
wohl als wäre ich betrunken, aber er hat mich bestens verstanden». Wieder zuhause erfährt Steffi, dass an jenem Abend der Him mel über Thun leuchtend rot gebrannt habe.
Neues Leben zu zweit Steffi hat sich von allen esoterischen Prak tiken und daraus entstandenen Bindungen gelöst. Heute ist sie mit einem angehenden Theologen glücklich verheiratet. Das Paar erlebt Gott oft im Alltag ; sei das in der Schule, in der Kirche, beim Sport oder Zuhause. Ohne Jesus an ihrer Seite wollen beide nicht mehr leben. (mf.)
ZUR PERSON
Einer meiner Lieblingsplätze in Thun: Das Strämu Beizli
Meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten (Sonntag-)nachmittagen: Mit meinem Mann unter einem gros sen Regenschirm spazierengehen.
Meine Lieblingsmusik: Englischer Worship, z. B. «BethelMusic»
hältst deine Hand über mir» – dieser Bibel vers aus Psalm 139, Vers 5 erinnert Steffi fortan an ihre Bewahrung. Überglücklich ruft sie noch am selben Tag Domenico an, lacht, erzählt von ihrem Erlebnis. «Ich klang
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«Ich spürte, dass ich mich mit der Esoterik auf dem Holzweg befand.»
Steffi Gautschi ist dankbar, Jesus an ihrer Seite zu haben.
«Ich möchte so gern an Gott glauben ...»
Mirjam
Fisch
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CARL ELSENER
«MEINE TÜREN STEHEN IMMER FÜR ALLE OFFEN»
Wenige Schweizer Produkte haben einen so starken patriotischen Charakter wie das Taschenmesser von Victorinox mit dem Kreuz als Markenzeichen. CEO Carl Elsener (64) erzählt von seinen persönlichen Erfahrungen im Familien unternehmen, das 2022 sein 125-jähriges Firmenjubiläum feiert.
Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Taschenmesser bekamen?
Ich habe mein erstes Taschenmesser mit etwa fünf Jahren erhalten. Das war ein prä gender Moment. Mein Vater schenkte mir das Messer – und damit auch Vertrauen und Verantwortung.
Welche Ihrer Messer verkaufen sich heute besonders gut?
Von den mittlerweile über 400 verschie denen Taschenmessermodellen gibt es diverse, die sich gut verkaufen. Da ist zum Beispiel das kleine «Classic Modell». Von den Stückzahlen her ist das unser gängigs tes Messer. Im Blick auf Beliebtheit und Wert ist sicher das grössere Modell «Swiss Champ» zu nennen. Ich selbst bin grosser
Fan vom Modell «Traveller», das ich immer bei mir trage.
Seit wann sind Sie CEO von Victorinox und wie kam es dazu?
Ich bin 1978 in die Firma eingestiegen und habe 34 Jahre mit meinem Vater, der damals CEO war, zusammengearbeitet. Für mich war dies ein natürlicher Prozess. Mein Vater hat mir und meinen Geschwistern früh den Kontakt zu Mitarbeitenden und Kundschaft ermöglicht. Bis ich 2007 die Hauptverantwortung der Firma übernahm, vergingen aber viele Jahre. In diesen hatte ich mich so manchen Herausforderungen zu stellen. Es galt, Durchhaltewillen und vor allem auch Bereitschaft für die ständige Weiterentwicklung zu beweisen.
Name: Carl Elsener Alter: 64 Jahre Wohnort: Ibach
Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Mitarbeitenden wichtig?
Der Grund für den Erfolg einer Firma sind immer die Menschen. Menschliche und fachliche Eigenschaften unserer Belegschaft, aber auch deren Zufrie denheit, prägen unsere Produkte und das Image unserer Marke. Entsprechend fördern wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit sie ihre Stärken entfal ten und ihre Arbeit mit Herzblut verrich ten können. Ich denke, dass ich nahbar für sie bin. Meine Türen stehen immer für alle offen. Es ist mir wichtig, die Leute spüren und erleben zu lassen, dass ich ihre Arbeit und ihren Beitrag zum Erfolg von Victo rinox sehe und schätze.
Welche Werte zählen bei Ihnen, wenn Sie neues Personal einstellen? Die Zusammenarbeit und Unterneh menskultur in der grossen VictorinoxFamilie ist geprägt von folgenden sieben Werten: Offenheit, gegenseitiges Vertrauen und Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung.
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Diese Werte sind uns sehr wichtig und wir bemühen uns, sie unseren Mitarbei tenden vorzuleben.
Der Hauptsitz von Victorinox ist immer in Ibach geblieben. Fühlen Sie sich in der Innerschweiz verwurzelt?
Unsere Familie wohnt hier, hier schlägt unser Herz, hier sind unsere Wurzeln. Unser Urgrossvater hat die Firma 1884 an diesem Standort gegründet und wir beschäftigen heute im Talkessel von Schwyz 950 Personen. 2021 haben wir unser Bekenntnis zum Standort Schwyz
Glauben. Für mich ist der Herrgott ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Kompass.
Ich denke, dass der Glaube allein nicht reicht, aber er hilft. Wenn ich überlastet bin und Sorgen mich drücken, dann lege ich diese dem Herrgott in die Hände. Er hilft mir, die Last zu tragen.
Wie erleben Sie Gott konkret in Ihrem Alltag?
Das klingt nach einer schwierigen Frage, aber eigentlich ist es ganz einfach. Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich. Gott ist immer da. Auch wenn wir mit offenen Augen in der Natur unterwegs sind, sehen wir überall kleinere und grössere Wunder. Das ist der Ausdruck unseres Schöpfers.
Halt und Orientierung finden. Ich respek tiere unterschiedliche Überzeugungen.
Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tagesablauf aus?
In gewissen Berufen mag es einen typischen Tagesablauf geben. Beim Verantwortlichen einer Firma verläuft der Tag immer wieder unterschiedlich. Die meisten Tage begin nen früh und enden spät. (fw./mrm.)
ZUR PERSON
Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag am liebsten?
erneut kräftig unterstrichen, indem wir 50 Millionen Schweizer Franken in den Bau unseres neuen Distributionszentrums investiert haben.
Welche Herausforderungen hatte die Coronakrise für Ihre Branche?
Wir mussten uns weltweit auf einen star ken Umsatzeinbruch einstellen, sind aber dankbar, an unseren beiden Produktionsstandorten Delémont und Ibach nieman den entlassen haben zu müssen. Einerseits aufgrund Kurzarbeit, andererseits dank unserer Reserven. Unsere Familie hatte stets die Philosophie: «Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.» Danach zu han deln, hat uns schon oft geholfen, schwierige Zeiten besser zu überstehen.
Wo erkennen Sie in der aktuellen Zeit auch Chancen?
Wir leben heute in einer Welt mit ständi gen und immer schnelleren Veränderungen. Unternehmen und Einzelpersonen müssen lernen, damit umzugehen und dabei auch die Chancen sehen, die jede Krise mit sich bringt. Ein chinesisches Sprichwort umschreibt dies sehr schön: «Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.» Für uns ist wichtig, dass unsere Mitarbei tenden sehen, wie sie Krisen nutzen und daraus etwas Gutes gewinnen können.
In dieser Zeitung beschäftigen wir uns auch mit der Frage, was Men schen Hoffnung und Halt gibt. Wie stehen Sie persönlich dazu?
Hier muss ich klar sagen: Halt und Unter stützung bekomme ich von meiner Familie; meiner Frau, meinen Kindern und auch meinen Geschwistern. Ich habe sieben Schwestern und drei Brüder. Kraft und Halt finde ich ebenfalls im christlichen
Die meisten Mensch kennen persönliche Krisen und Momente des Scheiterns. Was half Ihnen, in diesen Momenten aufzustehen und weiter zumachen?
Mir hilft das Wissen, dass Krisen und Scheitern genauso zum Leben gehören wie Erfolge. Krisen bieten die Chance, resilienter zu werden und sich weiterzu entwickeln. Ein bekanntes Sprichwort sagt: «Es kommt nicht darauf an, wie oft man hinfällt, sondern dass man wieder aufsteht.» In schwierigen Zeiten und Herausforderungen suche ich das Gespräch und die Reflexion mit meiner Familie, aber auch mit Freunden. Bewusst richte ich den Blick auch auf positive Dinge. Das hilft, um Schwieriges leichter tragen zu können.
Auf allen Ihren Taschenmessern findet sich das Schweizerkreuz. Christliche Symbole stehen heute immer stärker in der Kritik. Was sagen Sie dazu?
In unserer Familie sind christliche Werte enorm wichtig und der christliche Glaube gibt mir viel Kraft. In etlichen Räumen unseres Betriebs hängt ein Kreuz an der Wand, weil wir von dessen Kraft und Aus strahlung überzeugt sind.
Bei einem Abendspaziergang mit mei ner Familie; wenn ich mit meiner Frau, meinen beiden Töchtern und meinem Sohn über unsere Erlebnisse des Tages austausche.
Meine Lieblingsbeschäftigung an ver regneten (Sonntag-)nachmittagen: Wir sind gern an der frischen Luft und lieben das Wandern. Wenn es regnet, ist das etwas schwieriger. Dann ver bringe ich die Stunden gerne mit krea tivem Gestalten von Fotobüchern. Seit 16 Jahren haben wir als Familie von jedem Jahr ein Fotobuch. So können wir das Jahr noch einmal nacherleben.
Meine Lieblingsmusik: Mich begleiten eher Hörbücher als Musik. Momentan ist es das Hörbuch von Ken Follett mit dem Titel «Kingsbridge». Das ist eine Geschichte aus dem Mittelalter, die meine Frau und mich sehr fasziniert.
Nennen Sie uns bitte eine Ihrer mutigsten Taten: Körperlich gesehen war dies die Bestei gung des Piz Bernina gemeinsam mit meinen zwei Töchtern. Wenn ich die beiden heute frage, ob sie noch einmal mitkommen würden, sagen sie unisono «Nein». Wir haben es einmal gewagt und es war die Grenze dessen, was wir uns trauten.
Wie wichtig ist Ihnen eine kirchliche Tradition?
In unserer Familie sind wir sehr offen. Wir leben unseren katholischen Glauben, haben jedoch keine Berührungsängste. Uns ist der christliche Glaube sehr wichtig, letztlich muss jeder Mensch selbst einen Ort für
«Wenn ich bewusst und mit offenen Augen durchs Leben gehe, erfahre ich Gottes Gegenwart täglich.»
«Der Grund für den Erfolg jeder Firma sind immer die Menschen.»
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«Wenn es der Welt gut geht, geht es auch der Schweiz gut. Für mehr Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung.» Marc Jost, EVP, Thun
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EINE LEADERIN AUF UND NEBEN DEM PLATZ
Aufgewachsen in Langnau i.E., ist Lia Wälti (29) heute Aushän geschild des Schweizer Da menfussballs. Sie ist Kapitänin der Nationalmannschaft und spielt bei Arsenal London.
Im Leben der Berner Fussballerin Lia Wälti jagt derzeit ein Highlight das andere: Nach der EM im Sommer hält die FrauenfussballEuphorie auf der Insel weiter an. Ende Sep tember sahen 47'367 Zuschauerinnen und Zuschauer im Londoner Emirates Stadium den 4:0-Sieg Arsenals über Tottenham. Damit wurde der Zuschauerrekord für ein Spiel in der höchsten englischen Liga um Längen überboten. Mittendrin die Schweizer Kapitänin Lia Wälti, die unter der Woche in der Champions League ihre 100. Partie für Arsenal bestritten hatte. «Hope» sprach bereits 2021 für die RegioAusgabe im Emmental mit Lia Wälti über ihre Karriere, ihre Rolle als Botschafterin und über Werte, die sie hochhält (s. Video-Link rechts).
«Ich hatte Glück, stets gute Berater an meiner Seite zu haben.»
Familie, Förderer und Freunde
Den Grund ihres Erfolgs sieht sie in zahl reichen Menschen, die sie auf ihrem Weg gefördert hätten. «Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Dann hatte ich auch immer Trainer, die das Beste aus mir herausgeholt haben.» Nie habe jemand sie gebremst. Das Wichtigste seien für sie sowieso die Menschen, die sie umgeben, betont die Bernerin. In allen wichtigen Karriereschritten habe sie sich von dieser Erkenntnis mehr leiten lassen, als von den Arbeitsbedingungen oder dem Lohn. «Ich hatte das Glück, stets gute Berater an meiner Seite zu haben.» Das gute Umfeld, gepaart mit Talent und Wille verhalfen ihr dazu, heute bei einem der erfolgreichsten Frauenteams Europas kicken zu dürfen. (fw.)
WAS HAT LIA WÄLTI FÜR HOFFNUNGEN? Und wie sieht sie ihre Rolle als Botschafterin in der Sportwelt? Lesen Sie mehr dazu unter www.hope-schweiz.ch
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LIA WÄLTI
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MAREK WNUK
HOFFNUNG UND ZUKUNFT
FÜR UKRAINISCHE KINDER
Nathalie und Marek WnukJeannerat aus Reichenbach sind seit 2000 in Osteuropa und Asien tätig. Ihr Herzens anliegen ist, Kindern in Not situation zu helfen und neue Hoffnung zu schenken. Daraus entstand unter ihrer Leitung im selben Jahr der Verein «Kiev Kids». Seit Kriegsaus bruch hat sich die Arbeit in die Schweiz verlagert –konkret ins Berner Oberland.
Das Wohlwollen, mit dem die ukrainischen Kinder nach Kriegsausbruch im Kandertal aufgenommen wurden, hat Marek Wnuk von «Kiev Kids» überwältigt. Die Bevöl kerung und Schule in Reichenbach hätten grossartig auf die 14 Kinder aus der Ukraine reagiert. «Schulleitung und Lehrpersonen haben ihre gesamte Planung umgestellt. Die Kinder gehen hier in Reichenbach sehr gern zur Schule und sind fasziniert vom Schweizer Schulunterricht», berichtet der engagierte Pädagoge und Theologe.
«Die Kinder sind fasziniert vom Schweizer Schulunterricht.»
Eigentlich ist der Verein «Kiev Kids», den Marek Wnuk mit seiner Frau aufgebaut hat, auf die Arbeit mit notleidenden Kindern und Waisen in Kiew ausgerichtet. Die Vision des Ehepaars war von Anfang an, Kindern Hoffnung zu geben. «Wir zeigen ihnen, dass sie trotz ihrer Vergangenheit ein gutes, erfülltes Leben führen können und dass sie wertvolle Menschen sind.»
Name: Marek Wnuk
Alter: 48 Jahre
Familie: Verheiratet, drei Kinder
Wohnort: Reichenbach
Beruf: Traumapädagoge und Theologe (Master IGW)
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Livenet
Arbeit mit traumatisierten Kindern Ursprünglich wollte sich das Ehepaar in Kamerun engagieren, doch die Berufung, mit Strassenkindern zu arbeiten, führte sie in die Ukraine. Das erste Projekt, Kinder von der Strasse in ihr Kinderheim «Sun shine» aufzunehmen, misslang zunächst. Marek Wnuk erinnert sich: «Wir hatten keine Ahnung, wie wir mit diesen Kindern umgehen sollten.» Liebe, Wärme und ein schönes Zimmer seien nicht alles, was ein Kind brauche, damit die Wunden der Ver gangenheit heilen. Wnuk fährt fort: «Die Kinder rebellierten, waren Pädagogen und Erwachsenen gegenüber misstrauisch und bereit, zurück auf die Strasse zu flüchten.» Heute weiss er, dass viele von ihnen unter einem posttraumatischen Belastungssyn drom litten. Daraufhin absolvierte Marek Wnuk eine Ausbildung zum Traumapäd agogen. Von da an stand die Beziehung zu den Kindern im Vordergrund, erst danach kam die Erziehung. Es hiess, immer wieder zu vergeben, es nochmals zu versuchen und sich nicht provozieren zu lassen. «Sobald dieses Fundament gelegt ist, kann man an der Entwicklung der Kinder arbeiten», so Marek Wnuk. Langfristig sei eine Adoptivoder Pflegefamilie die beste Lösung, da feste Bezugspersonen Sicherheit und Stabilität geben.
«Kinderheim auf der Flucht»
In den letzten 10 Jahren war der «Kiev Kids»-Projektleiter immer wieder zwischen der Schweiz, der Ukraine und anderen ost europäischen Ländern unterwegs gewesen, um sein Wissen weiterzugeben, besonders im Bereich Traumabewältigung. Nun habe sich die Arbeit des Ehepaars und des Vereins in die Schweiz verlagert. Als der Krieg im Februar 2022 ausbrach, ergriffen die Kinder und das Betreuungspersonal des Heims die Flucht. Ihre «Reise» aus der Ukraine in die Schweiz sei für alle Betroffenen belastend gewesen. Heute leben sie im neu eröffne ten Kinderheim «Sunshine» in Müle nen. Marek Wnuk und seine Frau helfen auch ausserhalb ihres Heims geflüchteten Familien, Wohnungen und Möbel zu finden und haben einen ukrainischen Jugendklub eröffnet. Marek sagt: «Am Anfang war es für viele Mütter schwierig, die grosszügige Hilfe anzunehmen und sich hier niederzu lassen, während ihre Männer in der Ukraine bleiben und für die Freiheit des Landes kämpfen müssen.» Er befürchtet, dass infolge des Krieges viele Menschen unter Belastungsstörungen leiden und Probleme in diesem Zusammenhang in der Gesell schaft und in Familien zunehmen werden.
«Fast alle wollen wieder zurück»
Im Gespräch mit den Geflüchteten stellt Marek fest, dass praktisch alle wieder zurück in ihr Land wollen, um es gemeinsam wie
Auf der Website des Vereins finden Sie alle Informationen, wie Sie konkret (mit-) helfen können.
deraufzubauen. Er bekräftigt: «Unser Ziel ist, die Menschen hier nicht nur mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie sollen auch viel lernen und es dann in ihrem Land einbrin gen können.» Scheinbar banale Dinge wie das Trennen des Abfalls, könne später beim Aufbau ihres Landes hilfreich sein, ist Marek Wnuk überzeugt. Abschliessend sagt er: «Wir wünschen uns, dass die Menschen aus der Ukraine als Befähigte, als starke Säulen zurückkehren. Das ist mein Bild der Hoff nung für die ukrainischen Frauen, Kinder und Familien!» (fw. / hk.)
ZUR PERSON
Wo ist dein Lieblingsplatz in der Region? Standflüeh in der Nähe von Faltschen.
Wie entspannst du dich nach einem anstrengenden Tag? Abendflug mit dem Gleitschirm oder eine kleine Velotour – aktiv draussen.
Welches Buch hast du aktuell auf dem Nachttisch? «Mirror» von Karl Olsberg. Ich lese gern Science-Fiction. Mir gefällt das Vorstellungsvermögen der Menschen, wie sie unsere Zukunft sehen.
Auf welche App möchtest du auf keinen Fall verzichten? SBB
Wofür bist du in deinem Leben dankbar?
Für meine Familie. Meine Kinder haben untereinander eine sehr schöne Beziehung. Wenn ich das mitbe komme, wie sie miteinander reden und Zeit verbringen, dann bin ich richtig dankbar.
Was war das Mutigste, das du jemals gemacht hast?
Mich bei Schlägereien einzumischen. Wenn du hinstehen und «Stopp!» sagen musst ... Das braucht Überwindung.
VEREIN «KIEV KIDS»
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Gemeinsames Essen im Kinderheim in Mülenen.
Lera und Ania lesen in der Kinderbibel.
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freuen uns auf Ihren Besuch und bedienen
Name: Andreas Gafner
Alter: 51 Jahre
Familie: Verheiratet, drei Kinder Wohnort: Oberwil im Simmental
ANDREAS GAFNER
BODENSTÄNDIG UND GELASSEN
Als einen «Mann des Volkes», so könnte man Andreas Gafner beschreiben. Dem Landwirt und Nationalrat ist die Schweizer Landwirtschaft ein grosses Anliegen. Er sieht sich gegenüber seinem Schöpfer in der Verantwortung.
Von 2005 bis 2016 war er Gemeindeprä sident in Oberwil im Simmental. Heute vertritt Andreas Gafner als Nationalrat die Interessen der Landwirtschaft in Bern.
«Die Schweizer Landwirtschaft liegt mir am Herzen. Ich bin aus Leidenschaft Bauer geworden», sagt er. An dieser Leidenschaft hat sich bis heute nichts geändert.
«Ich bin aus Leidenschaft Bauer geworden.»
Natur, Sport und Gott
Andreas Gafner schätzt die Schönheit in der Natur und deren Erhalt ist ihm ein zentra les Anliegen. In seiner Tätigkeit als Bauer ist dies für ihn selbstverständlich. Auch in seiner Freizeit hält sich Gafner gern an der
frischen Luft auf – sei es beim Langlaufen, beim Wandern oder beim Biken. Weit mehr als die Luft zum Atmen bedeutet für Gafner der christliche Glaube. Er gehört untrennbar zum Leben des Landwirts und Politikers. Ob der Mann auf einem Berggipfel, in der Kirche oder im Bundeshaus steht, stets weiss er sich mit seinem Schöpfer verbunden. Das gibt ihm die nötige Bodenhaftung. Auch wenn sich sein Einflussbereich ausgeweitet hat, ist Gafner sich selbst treu geblieben und strahlt Gelassenheit aus.
Oberwil hat einen Nationalrat
Für ein höheres politisches Amt als jenes des Gemeindepräsidenten hatte er zu Beginn keine grossen Ambitionen gehabt. Als dann 2019 von den Parteistrategen der EDU die Anfrage kam, für die Nationalratswahlen zu kandidieren, überlegte sich Gafner die Sache noch einmal. Nach seiner Zusage gab
Gafner im Wahlkampf dann Vollgas – und wurde prompt gewählt. Am Tag nach der erfolgreichen Wahl organisierte Oberwil im Simmental ein Dorffest und einen herzlichen Empfang für seinen ehemaligen Gemeindepräsidenten und frischgebackenen Nationalrat: «Diesen Rückhalt in meinem Dorf zu erleben, das fühlte sich wirklich gut an. Als ich unter den Festklängen des Berner Marschs unserer Dorfmusik in die Halle schritt, schlug mir das Herz vor Freude und Aufregung bis zum Hals.» (mrm.)
ANDREAS GAFNER IM VIDEO-TALK:
Was beschäftigt Andreas Gafner im Zusammenhang mit dem Nationalfei ertag? Welche Werte zählen für ihn? Diese und weitere Fragen beantwortet der EDU-Nationalrat in einem Talk, der auf YouTube zu finden ist.
31 HOPE NR.8
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HOPE
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HOPE-KOLUMNE CORNELIA STEINER
HOFFNUNG
TROTZ DIAGNOSE
Name: Cornelia Steiner
Alter: 34 Jahre Wohnort: Münsingen
Ich starre gebannt auf die Bilder des Kriegs in der Ukraine und bin überwältigt. Berichte von weinenden und warten den Menschen zerreissen mir fast das Herz. Trotzdem fühlt sich alles so dumpf an. Wie mit alledem umgehen, da ich jetzt meinem eigenen Gegner gegenüberstehe? Vor einem Tag erhielt ich aus dem Nichts heraus die Diagnose: Krebs!
Ist es vermessen, jetzt über Hoffnung zu schreiben? Ich bin sicher, dass Sie Ihre eige nen Kämpfe nur zu gut kennen. Um sich der nagenden Frage nach Hoffnung nicht stellen zu müssen, werden wir aktiv. Wir beginnen, alles irgendwie positiv zu sehen und kippen plötzlich doch auf die Seite der Ohnmacht, unfähig uns zu bewegen. Ein gespaltenes Verhältnis zum Wort Hoffnung zeichnet sich ab. Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu wer den? Ist es vermessen, sich jetzt dem Thema Hoffnung zu stellen? Ich bin überzeugt, dass es nie einen besseren Zeitpunkt gab
als jetzt – für mich und für Sie! Ich nehm's gleich vorweg: Meine Hoffnung ist in Jesus begründet. Deshalb orientiere ich mich in meinem aktuellen Kampf gegen den Krebs auch an der Bibel.
lebte und doch ganz Gott war, weiss um meine tiefsten Bedürfnisse. Weil Jesus den harten Weg ans Kreuz auf sich nahm und für meine Fehler, Krankheiten und meinen Alleingang starb, hat er den Himmel geöff net. Seither ist der Weg zu Gott frei (auf www.thefour.ch wird das sehr gut erklärt.) Jesus starb – aber er ist wieder zum Leben auferstanden. Deshalb haben wir Grund zur Hoffnung.
Als die Freunde von Jesus damals Angst vor der Zukunft hatten, sprach Jesus zu ihnen: «Lasst euer Herz durch nichts erschüttern. Vertraut auf Gott und vertraut auf mich!» (die Bibel, Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 1). Anstatt gutgemeinte Ratschläge zu erteilen à la: «Es kommt schon gut, ihr müsst nur an euch glauben, ihr schafft das…», bezieht Jesus die Hoffnung auf sich selbst und appelliert, ihm zu vertrauen. Er zieht wortwörtlich alle Blicke auf sich selbst. Das wäre ganz schön vermessen, wenn er nicht der wäre, der er ist.
Nahrung fürs Herz
Jesus weiss, dass Hoffnung kein Wunsch denken oder billiger Trost ist, sondern eine Art «göttliche Nahrung» für mein Herz. Er, der auf dieser Erde als Mensch
Hoffnung trotz Not? Ja! Hoffnung hat tatsächlich weniger mit den Umständen, als vielmehr mit der Nah rung zu tun – eben «göttlicher Nahrung». Es ist ein Trinken von Gottes Zuversicht, ein Leben aus seiner Kraft, weil er Quelle der Hoffnung ist! Auf Jesus zu vertrauen, schliesst unser Leben an diese Quelle an.
Kennen Sie diese nie versiegende Kraft quelle, diese unerschütterliche Hoffnung, durch die Sie auch in Zeiten wie diesen fest stehen können? Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Jesus als Quelle Ihrer Hoffnung finden!
«Ist Hoffnung vielleicht nur eine neue Chance, enttäuscht zu werden?»
«Jesus ist die Quelle der Hoffnung!»
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HERZLICH WILLKOMMEN ZU UNSEREN GOTTESDIENSTEN!
KIRCHEN
Frutigland
Sie wollen mit Menschen aus Ihrer Region in Kontakt treten, die Ihre Hoffnung im Leben auf Jesus setzen? Dann empfehlen wir Ihnen gerne den Besuch eines Gottesdienstes. Wenn Sie allgemeine Fragen zum christlichen Glauben haben, stellen Sie uns diese gerne per Mail an info@hope-schweiz.ch. Ihre Anfra gen werden in einem vertraulichen und anonymen Rahmen beantwortet.
KIRCHE / GEMEINDE
BewegungPlus Frutigen
WEBSEITE
www.bewegungplus-frutigen.ch
Ekklesia Movement www.ekklesia.ch
Evangelische Allianz Adelboden www.allianz-adelboden.ch
Evangelische Allianz Frutigen www.godloves.me/frutigland
Evangelisch-methodistische Kirche Achseten www.emk-frutigland.ch
Evangelisch-methodistische Kirche Aeschi www.emk-frutigland.ch
Evangelisch-methodistische Kirche Frutigen www.emk-frutigland.ch
Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Adelboden www.ref-adelboden.ch
FMG Adelboden www.fmg-adelboden.ch
FMG Aeschi www.fmg-aeschi.ch
Gebetshaus Frutigen www.gebetshausfrutigen.ch
GfC Achseten / Marchbach www.marchbach.gfc.ch
GfC Frutigen www.frutigen.gfc.ch
Heilsarmee Frutigland frutigland.heilsarmee.ch
Pfimi Adelboden www.pfimi-adelboden.ch
Pfimi Frutigen www.pfimi-frutigen.ch
Reformierte Kirchgemeinde Aeschi-Krattigen www.kg-aeschi-krattigen.ch
Reformierte Kirchgemeinde Frutigen www.ref-frutigen.ch
Rohrbach-Träff www.rohrbach-träff.ch
Zentrum Rybrügg www.zentrumrybruegg.ch
ANMERKUNG:
Hier sind nur jene Kirchen aufgeführt, die sich auf Einladung des Herausgebers eintragen liessen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Glaubensüberzeugungen der aufgeführten Kirchen stimmen nicht in jedem Fall mit jener der Redaktion überein. Es handelt sich lediglich um eine Adressliste christlicher Gemeinschaften aus der Region. Ebenso decken sich die Inhalte in dieser «Hope-Regiozeitung» nicht zwingend mit den Überzeugungen und Meinungen der hier aufgeführten Kirchen.
Weitere Informationen und aktuelle Daten: www.hope-frutigland.ch/adressen
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«HOPE»-EVENT BERNER OBERLAND
ZUM WEISSENBURG BAD MIT NATIONALRAT GAFNER
NEUE LEUTE KENNENLERNEN, EINEN HOFFNUNGSVOLLEN
NACHMITTAG VERBRINGEN UND INSPIRIERT WERDEN. WIR LADEN SIE HERZLICH EIN, AN UNSEREM HOPE-EVENT TEILZUNEHMEN. KOMMEN SIE MIT UNS AUF EINEN RUNDGANG BEIM WEISSENBURG BAD UND GENIESSEN SIE EINE FEINE KÜRBISSUPPE! HERZLICH WILLKOMMEN!
Regelmässig treffen wir als «Hope»-Redaktion spannende Persönlichkeiten, darunter bekannte Köpfe aus Sport, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Gerne bringen wir auch durch gezielte «Hope»-Events in den Regionen Menschen zusammen.
Es würde uns freuen, an diesem Tag mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
WEISSENBURG
BAD
Erleben Sie Neues und Altes an einem Tag! Gemeinsam mit Nationalrat Gafner ent decken wir die Ruinen des Weissenburg Bad. Nach dem Rundgang steht für sie eine Kürbissuppe bereit. Andreas Gafner erzählt dabei aus seinem Alltag als Nationalrat und Bauer und steht für den persönlichen Aus tausch bereit.
SO, 30. OKTOBER 2022
13.45 Uhr: Treffpunkt beim Bahnhof Weissenburg.
Kosten: 18.– CHF pro Person (exkl. Suppe)
Weitere Infos und Anmeldung unter hope-frutigland.ch/event
SIND SIE DABEI?
Livenet
Florian Wüthrich, Chefredaktor «Hope»
Andreas Gafner, Nationalrat
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Wikipedia edu-schweiz.ch