LIECHTENSTEIN


SEITEN 3–5
ENGAGIERT UND ERMUTIGEND
Hat den Schöpfer und die Schöpfung im Blick: Prinzessin Nora von Liechtenstein.

SEITEN 6–7
MOTIVIERT UND MUTIG
Liechtensteins Fussball-Legende Mario Frick verrät den «mutigsten Schritt» in seinem Leben.

SEITEN 22–23
BEFREIT UND BEGEISTERT
Steckte im Sog von Esoterik und religiöser Gesetzlichkeit: Therapeutin Sascha Laiss.
SEITEN 26–27 MENTALE GESUNDHEIT
SEITEN 24–25
SEITEN 34–35
DAS KLEINE UND UNSCHEINBARE IM BLICK
LIEBE LESERINNEN UND LESER
Wir leben in verrückten Zeiten. KI überschwemmt das Internet mit Fake News. Inzwischen seien über die Hälfte aller Online-Artikel künstlich generiert, las ich in einem Zeitungsartikel. Inwiefern hilft oder gefährdet uns Künstliche Intelligenz? Klar ist – und das finde ich als Journalist alarmierend – KI fabriziert massenhaft falsche News. So wurde ein Reporter als Kinderschänder diffamiert, eine junge Frau zur angeblichen Partnerin eines Rappers erklärt. Umso dankbarer sollten wir sein, dass es noch Qualitäts zeitungen wie das «Liechtensteiner Vaterland» gibt. Als Herausgeber von «Hope Liechtenstein», in der Hoffnung und Glauben zentrale Themen sind, freue ich mich über die Partnerschaft mit dem «Liechtensteiner Vaterland».
Ich empfand es als Privileg, mich als Schweizer Journalist im Rahmen dieser Sonderausgabe vertieft mit unserem Nachbarland auseinanderzusetzen. Die Begegnung mit Fussballtrainer Mario Frick, heute in Luzern tätig, war ein Highlight. Seine Bodenständigkeit, Demut und Lernbe reitschaft beeindrucken. Lass dich vom ehrlichen Gespräch inspirieren (Porträt S. 6–7, auch als Video verfügbar).
Ein weiteres Highlight ist das Gespräch von Sportpfarrer Jörg Walcher mit Prinzessin Nora von Liechtenstein. Ihr Herz für (benachteiligte) Menschen im Sport und ihre hoffnungsvolle Lebenseinstellung sind ansteckend!
Herzlichen Dank auch an Yvonne Rhiner aus Eschen, die offen über ihren Lebensweg sprach und mir Land und Leute näherbrachte (S. 8–9). Gemeinsam philo sophierten wir darüber, wo Liechtenstein 2025 steht. Wird das Ländle oft übersehen oder gar geringgeachtet? Da können wir Schweizer mitfühlen. Warum verzeichnen unsere Länder trotz Wohlstands eine so hohe Suizidrate?
Die Weihnachtsgeschichte lehrt uns: Kleines und Unscheinbares soll nie unterschätzt werden – und es gibt Hoffnung für jeden Menschen. Das Kind in der Krippe war leicht zu übersehen, und doch trug es königliche Würde in sich. Durch
Chefredaktor Hope Hope
FLORIAN WÜTHRICH
IMPRESSUM
Impulse, die Leben verändern

HERAUSGEBER
Diese Zeitung wurde durch die Medienorganisation Livenet (Bern) gemeinsam mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA (Zürich) sowie verschiedenen Partnern realisiert. Mehr zum Projekt finden Sie unter: www.hope-schweiz.ch.
REDAKTION
Florian Wüthrich (fw.)
Mirjam Fisch (mf.)
Manuela Herzog (mhe.)
Jaël Schultze (js.)
Roland Streit (rs.)
LAYOUT
Andrina Mosimann
AUFLAGE 23'000
AUSGABE 2025/1
PRINZESSIN NORA VON LIECHTENSTEIN

Name: Prinzessin Norberta (Nora) Elisabeth Maria Assunta Josefine Georgine von und zu Liechtenstein
Alter: 75 Jahre
«ICH HABE IMMER HOFFNUNG FÜR
DIESE WELT»
Hope-Gastreporter Jörg Walcher (Leiter Sportler-Begleitung «beyond-gold.org») und Prinzessin Nora von Liechtenstein sind durch ihr Engagement für den Sport freundschaftlich verbunden. Im Interview zeigt sich die Schwester von Fürst Hans-Adam II nahbar: eine weise Frau, die sich ihrer Wurzeln bewusst ist und ihre Werte lebt.
Ihre Durchlaucht Nora von Liechtenstein, Sie feierten am 31. Oktober 2025 Ihren 75. Geburtstag. Erzählen Sie uns eine schöne Kindheitserinnerung! Da gab es einige. Weihnachten war immer ein Riesenfest – allerdings mit gemischten Gefühlen verbunden, solange ich noch ans Christkind glaubte … Kaum hatte das Glöckchen geläutet und ins Zimmer mit dem geschmückten Christbaum geladen, wäre ich am liebsten ans Fenster gesprungen. Zuerst hiess es jedoch «Stille Nacht» zu singen und dem Weihnachts-Evangelium zu lauschen. Natürlich war das Christkind danach längst abgefahren (lacht).
Was verbindet Sie mit der Schweiz? Die Schweiz ist für mich fast eine zweite Heimat. Ich bin in Zürich geboren, habe in Genf studiert (Internationale Beziehungen, A. d. R.) und mich der Schweiz immer sehr nah gefühlt.
Sie machen sich seit Jahrzehnten stark für den Sport – als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC und besonders für die Special Olympics. Was bedeutet Ihnen letzteres Engagement? Es bereitet mir grosse Freude und wird oft verwechselt mit den Paralympics. Ich
begleite das ganze Jahr über Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Beeinträchtigung. Deren Einstellungen dem Sport gegenüber und die Atmosphäre sind unvergleichlich. Diese Menschen sind so spontan, voller Liebe und kennen keine Filter. Wir können viel von ihnen lernen. Sie zeigen uns, dass es mehr gibt als Leisten und Gewinnen.
Erinnern Sie sich an ein konkretes Erlebnis?
Ein junger Schwimmer hatte gerade erst eine Goldmedaille gewonnen und soeben einen weiteren Wettkampf bestritten, ohne gross zu brillieren. Seine Mutter meinte zu ihm, er hätte doch das Zeug gehabt für eine zweite Goldmedaille. Der Sohn antwortete: «Ich habe doch schon eine – und der andere hatte noch keine!» Das zeigt die gegenseitige Hilfe und wie wichtig es für den Aufbau und die Unabhängigkeit dieser Sportler ist, unter ihresgleichen Wettkämpfe zu bestreiten.
Wie halten Sie sich persönlich fit?
Ich bin früher sehr gern Ski gefahren. Seit längerer Zeit besuche ich zweimal wöchentlich eine Gymnastikstunde. Und – ich hätte es selbst nie gedacht, aber es ist sehr effektiv – seit einem Jahr stemme ich Gewichte, um meine Muskulatur zu stärken.
Als Sportseelsorger kümmere ich mich um die mentale Stärke von Athletinnen und Athleten. Spitzensport und Glaube – passt das für Sie zusammen? Natürlich! Glaube passt zu allem. Es erleichtert das Leben, mit einem gefestigten Glauben zu leben. Gerade für Spitzensportler, die unter Stress stehen und extremen Situationen ausgesetzt sind, ist der Glaube schon wichtig.
«Gerade für Spitzensportler, die unter Stress stehen und extremen Situationen ausgesetzt sind, ist der Glaube schon wichtig.»
Sie leben seit 1988 in Spanien und haben mit Ihrem verstorbenen Mann Vicente Sartorius y Cabeza de Vaca (1931–2002) eine Tochter: Was
war Ihnen in der Erziehung von María Teresa (33) das grösste Anliegen? Ihre Geborgenheit und der Zusammenhalt zwischen den Familien. Meine Tochter ist mit Stiefgeschwistern aufgewachsen, Kinder aus der ersten Ehe meines Mannes. Gute Freunde, ein positives Umfeld waren mir für María Teresa wichtig. Ich habe auch auf ihre religiöse Erziehung geachtet. Es war mir ein Anliegen, ihr durch die Religion ein solides Fundament zu geben; wir sind römisch-katholisch. Sie sollte wissen, was im Leben zählt, um später nicht in eine innere Leere zu fallen.
Sie haben für internationale Organisationen wie die Weltbank gearbeitet und sich für Entwicklung und Umwelt eingesetzt. Welche Werte leiten Sie?
Die Umwelt war schon als Kind sehr wichtig für mich. Meine Eltern waren sehr naturverbunden, wir gingen jeden Tag raus. Mein Vater hatte als junger Mann in Wien Bodenkultur studiert. Von ihm lernte ich viel, so auch die Namen der Pflanzen. Ich habe die Natur immer im Zusammenhang mit dem Menschen gesehen, als Ganzes. Als Schöpfung, in der alles zusammenhängt,
für die wir verantwortlich sind und innerhalb derer sich viel Positives umsetzen lässt. Ich habe selbst einige Jahre regenerative Landwirtschaft betrieben. Der Boden ist der grösste CO2-Schlucker. Leider wird die Umweltfrage heute oft auf extreme Weise betont. Den Menschen in der Natur nur noch als Störfaktor zu sehen und ihn zur Untätigkeit zu verdammen – das entspricht nicht meiner Sichtweise. Wir müssen uns in der Natur auskennen und auf sie hören. Dann kommen wir auch weiter.
Wie verbinden Sie persönliche Überzeugungen mit der Verantwortung, die Ihre Rolle als Mitglied einer traditionsreichen Familie mit sich bringt? Meine persönliche Überzeugung stimmt mehrheitlich damit überein. Hier spielt meine langjährige Familientradition, das Festhalten an gewissen Werten, eine grosse Rolle – ob Glaube, Lebensführung, Verantwortung der Umwelt oder dem Umfeld, also Menschen gegenüber. Gerade als junger Mensch gerät man weniger in Versuchung, Dummheiten zu machen, weil man weiss, dass dies höhere Wellen schlagen würde. Andererseits ist es auch unangenehm, so häufig beurteilt zu werden. Aber darüber kommt man hinweg.

Liechtenstein gilt als stabiles Land mit hoher Lebensqualität. Worauf ist dies Ihrer Meinung nach zurückzuführen?
Es gibt viele Gründe. Die Liechtensteiner gelten als familienorientierte und vernünftige Menschen. Sie lassen sich nicht leicht von haltlosen Ideen täuschen und verfügen über ein hohes Bildungsniveau. Als kleines Land können wir gesetzlich schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren. Auch wenn sich nicht alle 40'000 Einwohner persönlich kennen, weiss man doch voneinander. Diese Verbundenheit wirkt sich positiv auf das politische Geschehen aus.
«Die Liechtensteiner gelten als familienorientierte und vernünftige Menschen.»
Hoffnung habe, dass dieser Weg einmal in den Himmel führt. Am Schluss ist immer Licht am Ende des Tunnels. Kraft schöpfe ich aus meiner religiösen Einstellung und meinem Gebet. Natürlich auch aus meinem Umfeld, meine Familie und Freunde, die auch für mich da sind, wenn ich mal «down» bin.
«Am Schluss ist immer Licht am Ende des Tunnels. Kraft schöpfe ich aus meiner religiösen Einstellung und meinem Gebet.»
Ich muss hinzufügen, seit ich die Serie «The Chosen» gesehen habe, hat sich mein Bild von Jesus erweitert. Plötzlich sah ich ihn nicht mehr als strengen Lehrer, sondern als jemanden, mit dem man auch lachen kann. Den Heiligen Geist bitte ich immer wieder um Erleuchtung, wenn ich nicht weiss, wie ich weitergehen soll. Auch mit der Muttergottes und mit den Heiligen habe ich ein gutes Verhältnis; sie gehören zu meiner Familie.
Haben Sie eine Lieblingspassage in der Bibel?

Haben Sie (noch) Hoffnung für diese Welt. Wenn ja, worin gründet diese?
Unsere Zeitung thematisiert die Hoffnung. Was bedeutet Hoffnung für Sie persönlich – und wo schöpfen Sie Kraft in schwierigen Zeiten?
Meine Hoffnung mache ich grundsätzlich an meinem Glauben fest – auch weil ich die
Ich habe immer Hoffnung für diese Welt! Ich hatte auch genügend Geschichtslektionen, um zu sehen, dass es ärgere Zeiten gab – sehr unangenehme Dinge, über die man heute vielleicht einfach mehr weiss. Mir ist es auch wichtig, mich mit hoffnungsvollen Inhalten auseinanderzusetzen: hilfreiche Neuigkeiten aus der Wissenschaft etwa oder Menschen, die Gutes bewirken. Angesichts der vielen negativen Dinge in der Welt brauchen wir einen globaleren Blick und sollten uns um positive Nachrichten und Einstellungen bemühen.
«Angesichts der vielen negativen Dinge in der Welt brauchen wir einen globaleren Blick und sollten uns um positive Nachrichten und Einstellungen bemühen.»
Welche Bedeutung hat die Kirche heute für die Menschen?
Die Kirche bietet einen grossen Halt. Ich glaube, man muss deren Grundsätze und Hintergründe sehen und Menschen selber verzeihen, wenn sie fehlgeleitet waren. Für mich persönlich hat die (katholische) Kirche eine grosse Bedeutung. Ich war acht Jahre lang in einem katholischen Internat mit Klosterschwestern. Nach dieser Zeit war Religion für mich während zehn Jahren äusserste Nebensache. Heute engagiere ich mich relativ stark in der Kirche.
Verraten Sie uns Ihr Gottesbild?
Mein Gottesbild ist ein sehr persönliches. Gott Vater spielt eine grosse Rolle bei mir, ich kann’s sehr gut mit ihm – auch mit Christus.
In Anlehnung an die «Chosen»-Filme berührt mich besonders die Begegnung zwischen Jesus und Matthäus, dem verachteten Steuereintreiber. Beeindruckend ist der Blick Jesu – ein Blick voller Tiefe, der über das Offensichtliche hinausreicht und frei von jeder Verurteilung ist. Auch ich bemühe mich, meinen Mitmenschen ohne vorschnelles Urteil zu begegnen und die Beweggründe hinter ihrem Verhalten zu sehen.
«Gott Vater spielt eine grosse Rolle bei mir, ich kann’s sehr gut mit ihm – auch mit Christus.»
Ihre Durchlaucht Prinzessin Nora von Liechtenstein, wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch.
JÖRG WALCHER

ÜBER UNSEREN
HOPE- GASTREPORTER:
Als Olympic Chaplain (Sportseelsorger) begleitet Jörg Walcher die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien. Mit dem BeyondGold-Team wird er Hoffnung, Ermutigung und Gottes Nähe sichtbar machen –jenseits von Medaillen und Erfolgsdruck.
MEHR:
MARIO FRICK
LÄNDLELEGENDE BELEBT LUZERN
Mario Frick ist 125-facher Nationalspieler und mit 16 Treffern Rekordtorschütze des Fürstentums Liechtenstein. Seit 2021 trainiert er den FC Luzern. Der dreifache Vater spricht offen über seine Werte und verrät den mutigsten Schritt in seinem Leben.
Seit er denken kann, ist der Liechtensteiner Mario Frick mit dem runden Leder verbunden. Eine Trennung, ein anderes Business … für ihn unvorstellbar. Frick, der 1974 in Chur geboren wurde, bestätigt: «Der Fussball gibt mir viel!» Er beginnt zu erzählen: «Ich hatte eine sehr schöne Kindheit. Weil meine Eltern beide arbeiteten, wuchs ich in der Grossfamilie meiner Mutter auf. Ich war immer draussen – nie ohne Ball.» Mit acht Onkeln kommt der Kleine fussballtechnisch früh auf seine Kosten. Als Mario Frick vier Jahre alt ist, zieht die Familie nach Balzers, wo der Junge sämtliche Juniorenstufen bis in die 1. Mannschaft durchläuft.
Stress mit Gress 1994 startet er seine Fussballprofi-Karriere beim FC St. Gallen. Sie führt ihn auch nach Basel und Zürich. Differenzen mit dem damaligen FCZ-Trainer Gilbert Gress veranlassen Frick im Jahr 2000 zum «mutigsten Schritt» in seinem Leben: dem Wechsel nach Italien. Unterdessen ist der ambitionierte Fussballer mit Isabelle verheiratet und Vater des zweijährigen Yanik. Mario Frick berichtet: «Alle Transferfenster waren bereits geschlossen. Von Unzufriedenheit und Abenteuerlust angetrieben, nahm ich das Angebot des AC Arezzo an. Viele in meinem Umfeld verstanden nicht, wie ich von der Super

Name: Mario Frick
Alter: 51 Jahre
League zu einem Drittligisten wechseln konnte, noch dazu als junger Familienvater …» Er wird philosophisch: «Ich glaube, es ist für jeden Menschen wichtig, mutige Schritte zu gehen; meistens werden sie belohnt.»
«Ich glaube, es ist für jeden Menschen wichtig, mutige
Schritte
zu gehen; meistens werden sie belohnt.»
Reifen in Italien
In der Toskana kaum mit dem Kicken begonnen, kann sich der Liechtensteiner rasch behaupten, spielt keine neun Monate später in der Serie A. Frick wird von den Fans als «Super Mario» gefeiert, bleibt Italien zehn Jahre lang treu – eine Dekade im Leben des talentierten Stürmers, die ihn stark geprägt habe. Der anfänglich 24 Jahre junge Vater erinnert sich: «Es wurde mir klar, dass ich mehr Verantwortung übernehmen musste, für mich selbst und für meine Familie. Auch hinsichtlich Professionalität und Führungsqualität war die Zeit in Italien sehr wichtig.»
Mit 38 in die «Trainerhosen» Zurück aus Italien und nach weiteren Jahren als Spieler beginnt Mario Frick 2012 sein Wissen und Können als Trainer weiterzugeben. Er nimmt zuerst die Jungs des FC Balzers unter seine Fittiche, um sechs Jahre später den FC Vaduz zu trainieren. Auf sein Heimatland angesprochen, unterstreicht Frick: «Wir sind ein sehr privilegiertes, wohlhabendes Land. Wir erfahren grosse Unterstützung vom Staat und können unsere Meinung frei äussern. Ich bin stolz, Liechtensteiner zu sein – auch wenn bei uns viel gelästert wird und Neid ein grosses Thema ist …» Die Vorzüge des Fürstentums seien ihm besonders in Italien bewusst geworden, «wo viele Menschen ein hartes Leben führen und es nicht so schön und gut haben wie wir».
Vom Ländle nach Luzern
Im Dezember 2021 wechselt Mario Frick in die Innerschweiz. Als Cheftrainer steigt er beim FC Luzern ein – und mit dem gebeutelten Club bald auf. Ein Wert, der Frick oft zugeschrieben wird: Authentizität. «Ob Angestellter oder Führungskraft, es ist immer wichtig, authentisch zu sein. Meine Leute merken sofort, wenn ich eine Rolle spiele», hält der Erfolgstrainer fest.

Im Rückblick auf seine 20-jährige Karriere als Fussballer sagt Mario Frick: «Es freut mich sehr, dass ich den Jungs viel von meinen Erfahrungen weitergeben kann.»
«Ob Angestellter oder Führungskraft, es ist immer wichtig, authentisch zu sein.»
Vaterstolz und Respekt
Das gilt auch für seine eigenen Jungs, Yanik, 27, und Noah 24, sowie für Fricks Tochter Alessia, 17. Seine Jungmannschaft macht ihn stolz – auch als Grossvater, schenkte ihm Noah im Frühjahr 2022 doch eine Enkeltochter. «Im Mittelpunkt steht immer der gegenseitige Respekt», führt der Trainer seine Philosophie weiter aus. Diese grundlegende soziale Tugend hat er selbst trainieren müssen. Frick steht dazu: «In meiner Anfangszeit habe ich mich sehr impulsiv und beleidigend gegenüber Schiedsrichtern verhalten. Das ist heute anders. Auch lasse ich mich von den Inhalten anderer Trainer inspirieren und versuche stets, mich weiterzubilden.» Ein Buch, das ihn nachhaltig beeindruckte, ist die Biografie von Carlo Ancelotti, einem der erfolgreichsten Trainer der europäischen Vereinsgeschichte.
Fussball verbindet
Den Antrieb und die Motivation für seinen Sport erklärt der FCL-Coach wie folgt: «Fussball vereint und verbindet Fanlager und Völker. Man kann gemeinsam feiern, ohne Rivalität, weil es um den Menschen geht. Insofern erfüllt der Fussball eine wichtige Funktion.» Ausgleich zu Tempo und «hohem Druck in der
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Fussballwelt» findet Frick bei seiner Freundin und Familie, auf dem Golfplatz und in der Natur. Bewusst bewegt er sich nicht in den Sozialen Medien, setzt während der Ferien tagsüber auf digitale Auszeiten und beschreibt das Handy als «Riesenproblem in unserer Gesellschaft». Den Grund dafür sieht er in der ständigen Reizflut. «Die Leute können sich heute kaum mehr auf eine Sache konzentrieren; ich schliesse mich mit ein. Früher habe ich viel gelesen, heute fällt es mir schwer, zehn oder zwanzig Buchseiten am Stück zu lesen.»
Bauch über Kopf
Seit jeher hat Leistung für den eingefleischten Fussballmann einen hohen Stellenwert; er verknüpft sie auch mit dem Begriff «Hoffnung». Fricks Kommentar ist kurz und klar: «Jeder ist seines Glückes Schmied.» Auf sein eigenes Glück bezogen, scheint er sich dennoch nicht ganz auf sich allein gestellt zu fühlen. «Ich bin klar ein Bauchmensch, habe das Gefühl, dass mich etwas leitet und ich vielfach die richtigen Entscheidungen treffe.» Hingegen: «Es ist nie gut ausgegangen, wenn ich aufs Geld geschaut und mich vom Verstand habe leiten lassen.» Und weiter: «Geld ist überall ein Thema. Schlussendlich ist es nur Geld – mitnehmen kann ich es sowieso nicht.» (mhe./fw.)
YVONNE RHINER
«ICH BIN HIER AUF DER DURCHREISE»
Yvonne Rhiner aus Eschen fühlte sich als Kind und Jugendliche heimatlos. In Liechtenstein konnte sie Wurzeln schlagen. Sie ist aktiver Teil der römischkatholischen Kirche und hat ihre tiefe Identität in Jesus Christus gefunden.
«In der Schweiz habe ich mich nicht zu Hause gefühlt», erzählt Yvonne Rhiner. Sie ist in Sennwald im Kanton St. Gallen aufgewachsen, ihre Mutter ist Schwedin, ihr Vater halb Schweizer, halb Deutscher. Zuhause wurde Schwedisch gesprochen. Als sie in den Kindergarten kam, verstand Yvonne kein Wort. «Ich war so verzweifelt darüber, dass ich sterben wollte.» Sie habe immer das Gefühl gehabt, zwischen den Welten zu leben und nirgends dazuzugehören. Der Vater baute eine Firma auf, arbeitete viel, die Familie lebte in Wohlstand. Allerdings: «Ich habe erlebt, dass Reichtum das Leben nicht erfüllt.»
«Ich habe erlebt, dass Reichtum das Leben nicht erfüllt.»
Neues Leben
Die Mutter war evangelisch, der Vater katholisch, die Tochter besuchte den katholischen Unterricht. Als der Pfarrer das Mädchen einlud zu ministrieren, tat Yvonne das gern. Ihre Mutter war dem Glauben gegenüber offen und unterstützte sie. Mit 16 Jahren besuchte Yvonne einen Gottesdienst. «Vertrau mir dein Leben an!», vernahm sie eine leiese Stimme, doch sie war noch nicht bereit dafür. Die Sehnsucht nach einer persönlichen Beziehung zu ihrem Schöpfer bewegte sie weiterhin. Yvonne entdeckte die Worte von Jesus, der von sich sagt: «Ich

Name: Yvonne Rhiner
Alter: 61 Jahre Wohnort: Eschen
bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich» (Johannes-Evangelium, Kapitel 14, Vers 6). Das forderte sie heraus. Nach der Lektüre des Klassikers von Wilhelm Busch «Jesus unser Schicksal» wurde ihr klar, dass sie Jesus Christus nachfolgen möchte. «Als ich Jesus in mein Leben einlud, fiel eine Last von mir ab. Ich wusste, dass ich Vergebung von meiner Schuld empfangen hatte.» Plötzlich empfand sie Liebe für ihre Familie und auch fremde Menschen.
Yvonne kaufte sich eine Bibel und begann darin zu lesen. «Jetzt bekam ich Antworten auf verschiedene Lebens- und Zukunftsfragen.» Sie sprach mit einem Pfarrer über ihre neugewonnene Freude in Jesus. Doch er konnte ihr nicht bestätigen, dass sie allein durch die Vergebung von Jesus in den Himmel käme. In der Freien Evangelischen Gemeinde in Buchs war das anders. Hier lernte Yvonne Jesus immer besser kennen. Sie folgte Gottes Führung und begann eine Ausbildung in seinem Wort, zunächst in Schweden, vor allem aber in der Schweiz. Am Ende wurde ihr klar, dass Gott sie nach Liechtenstein berief.
Familienleben
Yvonne hatte Kleinkinderzieherin gelernt und arbeitete in einer KiTa, später in der Familienhilfe. Mit 28 Jahren heiratete sie im Ländle einen Schweizer, wurde Mutter von vier Kindern. Bei ihrem Mann, der familiär vorbelastet war, zeigten sich immer mehr psychische Probleme. Er wurde arbeitsunfähig und Yvonne unterstützte ihn so gut wie möglich. Das Paar trennte sich schliesslich in Frieden. Später heiratete Yvonne erneut. Sie bildete sich weiter zur Fachperson Betreuung für Menschen mit Beeinträchtigung und arbeitet heute in einem Heim mit ihnen.
«Als ich Jesus in mein Leben einlud, fiel eine Last von mir ab.»
Leben erhalten
Auch das Thema Abtreibung beschäftigt Yvonne. Sie ist dankbar, dass S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein das Veto dagegen eingelegt und seine Frau, I.K.H. Erbprinzessin Sophie, die Stiftung schwanger.li gegründet haben. «Hier wird Schwangeren geholfen, sowohl durch Begleitung wie finanziell.» Yvonne weiss, dass ein Schwangerschaftsabbruch bei der Mutter sehr negative Auswirkungen haben, und auch für einen Vater schmerzlich sein kann: «Man
sollte eine Abtreibung nicht auf die leichte Schulter nehmen», mahnt die Menschenfreundin, die sich bei einer internationalen Lebensschutzorganisation engagiert.
«Man sollte eine Abtreibung nicht auf die leichte Schulter nehmen.»
Parallelen
«Liechtenstein wird oft übersehen», hält Yvonne Rhiner fest. «Wenn von deutschsprachigen Ländern gesprochen wird, erwähnt man es nicht – oder dann aufgrund negativer Aspekte wie Briefkastenfirmen oder heute die vielen Casinos.» So habe sie sich als Kind gefühlt – übersehen, unbedeutend. Geprägt von der Mentalität dreier Länder habe sie keine Identität emfpunden. «Erst in Jesus habe ich Zugehörigkeit und Frieden gefunden.» Yvonne ist sicher, nach dem Tod bei ihm zu sein: «Ich bin hier auf der Durchreise, ich bin Himmelsbürgerin!»
«Erst in Jesus habe ich Zugehörigkeit und Frieden gefunden.»
Heute hat die Christin in der katholischen Kirche und überall dort, wo Jesus als Retter verkündet und sein Evangelium gelebt wird, ihre geistliche Heimat gefunden. Nach dem Motto des Kirchenjahres 2025 «Prüft alles und behaltet das Gute» (1. Thessalonicher, Kapitel 5, Vers 2) lässt sie kirchliche Rituale stehen, die ihr nicht entsprechen, und singt in einem Chor mit. Dort kann sie von ihrer bereichernden Beziehung mit Jesus erzählen. Im überkonfessionellen Gebetstreffen steht Yvonne mit Glaubensgeschwistern vor Gott für ihre Mitmenschen ein. Gerne berichten ihr Mann und sie in Gesprächskreisen darüber, wie die Bibel in ihren Alltag hineinspricht.
Eine Aussage von Pater Anton Loipfinger in Schellenberg hat Yvonne sehr ermutigt. Der Pater war Generalmoderator in Rom der «Missionare vom Kostbaren Blut». Die Ministranten aus Schellenberg nannten sich liebevoll die «Toniflitzer», und auch die Jugendlichen wusste Loipfinger abzuholen und für den Samstagabendgottesdienst zu motivieren. Er sagte einst: «Der Heilige Geist kommt über Schellenberg, Liechten-
stein und Europa.» Für Yvonne ist das ein Versprechen Gottes, dass Liechtenstein einmal ein Licht für die umliegenden Länder werden wird. Auch S.D. Fürstin Marie erhob die Stimme für eine christliche Erneuerung und lud über mehrere Jahre zu MusicalProduktionen über Petrus, Mutter Teresa oder Franz von Assisi ein. «Der Einsatz dieser Persönlichkeiten hat meine Hoffnung gestärkt, dass Gott unser Land nicht vergessen hat.» (fw./mf.)
ZUR PERSON
Meine aktuelle Lektüre: «Krieg und Gnade» von Don Stephens.
Bibelvers, der mich begleitet: Jesaja, Kapitel 43, Vers 19: «Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste und lasse Flüsse in der Einöde entstehen.»
Das hat mich Mut gekostet: Meine kürzliche Reise nach Israel trotz aller Konflikte.
Das überrascht andere an mir: Dass ich Hebräisch lerne.


SMILESTONES: DETAILS UND GESCHICHTEN
Haben Sie schon mal gesehen, wie eine Miniaturfabrik eine essbare Lindor-Kugel produziert? Smilestones, die Miniaturwelt in Neuhausen am Rheinfall, ermöglicht dies. Wie aus einer verrückten Idee eine echte Attraktion wurde.
Die Idee einer Miniaturwelt kam vom Kreativdirektor Raphael Meyer. Der gelernte Juwelier und Goldschmied stellte 2011 seine Vision René Rüedi vor und gemeinsam entwickelten sie einen Businessplan. «Anfangs hielt ich dies für eine Schnapsidee», erinnert sich Rüedi, der jedoch als erfahrener Betriebsökonom und Projektleiter die nötigen Kompetenzen mitbrachte. Er dachte nicht, dass Besucher länger als eine Stunde ausharren würden. Um der Idee eine Chance zu geben, ging er auf Entdeckungstour in die Miniaturwelt in Hamburg. Von den humorvollen Details und kreativen
Szenen begeistert, übernahm er schliesslich die Leitung für das Schweizer Projekt.
Ein Erlebnis für Gross und Klein
Der Blick auf den Rheinfall verrät, dass man bei Smilestones angekommen ist: eine bunte, überdachte Miniaturwelt auf über 250 m² mit faszinierenden Kulissen und Sehenswürdigkeiten. Die beeindruckenden Berglandschaften, witzigen Details wie der Nacktwanderer im Appenzell und kleinen Szenen, die erst beim zweiten Hinsehen auffallen, zeichnen Smilestones aus und begeistern Jung und Alt.
Miniaturwelt mit Teamgeist
«Mein Team ist ein riesiges Geschenk und bereitet mir viel Freude», bekräftigt Rüedi. Alle Mitarbeitenden, von der Administration bis zum Anlagebau, stehen hinter Smilestones und sind stolz auf das Erreichte. Besonders bereichernd sei die Zusammenarbeit mit Personen mit Beeinträchtigungen, die grossem Engagement zum Projekt beitrügen.

Name: René Rüedi
Alter: 51 Jahre
Wohnort: Hallau SH
Familie: Verheiratet, drei Kinder
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle Der passionierte Skifahrer Rüedi blickt mit sehr positiven Gefühlen auf die Entwicklung der Miniaturwelt zurück. Dennoch verlief nicht alles so reibungslos wie erhofft. Die plötzliche Schliessung von Smilestones aufgrund der CoronaPandemie beispielsweise stellte das gesamte Team vor grosse Herausforderungen. «Dass ich trotzdem meinen Optimismus bewahren konnte, ist nicht allein mein Verdienst», erzählt Rüedi. «Wenn ich auf meinen Weg zurückblicke, sehe ich vieles als von Gott gelenkt.» Mit seinen Freunden betet er für eine gute Zukunft des Unternehmens und freut sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher mit einem «Smile» im Gesicht – ein Ziel, das ihm Kraft und Zuversicht gibt. (js.)
Zurzeit ist die Erlebniswelt Smilestones geschlossen. Sie bleibt Neuhausen am Rheinfall erhalten, zieht aber per Frühjahr 2026 in das Rhyfall Village. Infos und Fotos zu Umzug, Ausbau und Eröffnung finden sich unter smilestones.ch/umzug.
SASCHA FEUZ

Name: Sascha Feuz
Alter: 43 Jahre
Familie: Verheiratet, 3 Kinder
Wohnort: Wiler bei Seedorf
«HALLO, HIER IST DAS WUNDER!»
Plötzlich steht Sascha Feuz vor dem Kampf seines Lebens: Krebs im Endstadium! Der Tumor an der hinteren Schädelbasis wächst bereits durch die Hirnwand. Drei Monate geben ihm die Ärzte. Heute, drei Jahre später, strotzt er vor Energie und Lebensmut.
Wer mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird, steht zunächst unter Schock. Nichts ist mehr wie zuvor. «In solchen Momenten schiesst einem Vieles durch den Kopf», hält Sascha Feuz fest. «Umgehend gilt es, rechtliche und familiäre Dinge zu klären und wichtige Entscheidungen zu treffen.» In jenem Mai 2022 empfehlen ihm die Ärzte, sofort mit einer Chemotherapie zu beginnen. Sascha erinnert sich: «Es fielen Sätze wie: ‹Von 100 schafft es vielleicht einer …› und ‹Die einzige Chance, die Sie haben,
ist, unser nächstes Wunder zu werden …›»
Den Familienvater beschäftigt die Frage: «Womit fülle ich diese drei Monate aus?»
Sascha war sieben Jahre alt, als er seine Mutter verlor und in der Folge in einem Heim aufwuchs. Es liegt ihm sehr am Herzen, seinen Kindern – damals ein, drei und fünf Jahre – dasselbe Schicksal zu ersparen. Dieser Wunsch und Wille spornen ihn an, zu kämpfen. Er sagt sich: «Einer von 100 schafft es – und dieser eine will ich sein!»
«Einer von 100 schafft es – und dieser eine will ich sein!»
Aufgewühltes Meer
Es waren die ersten fix geplanten Ferien seit fünf Jahren – und es sollten auch Saschas letzte als selbstständiger Werbeartikel- und Textilhändler sein. Südfrankreich hat er sich mit seiner Familie als Reisedestination ausgesucht. Die Schwiegereltern kommen mit, sind in dieser schweren Zeit für alle eine
grosse Stütze. «Wird es meine letzte Reise ins Ausland sein?», sinniert Sascha, als sie die Grenze passieren. Das Mittelmeer vor den Füssen, durchlebt die Familie ein Wechselbad der Gefühle. Immer wieder schlägt sie auf dem harten Boden der Realität auf. Inmitten der unbändigen Emotionen begleitet sie der Humor – manchmal in Form skurriler Gedanken, etwa einer Garantieverlängerung für das Leben … Neben dieser Mischung aus Ernsthaftigkeit und spielerischer Leichtigkeit ist es Saschas Glaube, der ihm hilft, das Unfassbare zu ertragen.
«Wird es meine letzte Reise ins Ausland sein?»
Hoffnungsvoll und gehalten
An folgendem Versprechen in der Bibel hält er sich fest: «Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkünden» (Psalm 118, Vers 17). Die Worte schenken ihm Frieden und eine tiefe innere Gewissheit, die weit über die Prognosen der Ärzte hinausreicht. Unerschütterliches Gottvertrauen, mentale Stärke und Familienzusammenhalt verschmelzen zu einer Kraft, die in diesem Kampf trägt. Wie im Sport, wo die innere Einstellung oft
über Sieg oder Niederlage entscheidet, lässt Saschas Haltung ihn hoffen und durchhalten. Er fügt an: «Ich habe bewusst nicht gegoogelt. Statistiken und düstere Prognosen hätten mir nichts genutzt. Ich wollte leben – nicht in Angst erstarren!»
«Ich habe bewusst nicht gegoogelt. Statistiken und düstere Prognosen hätten mir nichts genutzt.»
Unverzichtbare Säule
Angst und Sorgen um ihren Liebsten muss auch Saschas Frau Tabea überwinden: «Niemand kann sich vorstellen, was ich durchgemacht habe. Genauso wenig kann

ich nachempfinden, was Tabea durchlebt hat. Während ich um mein Leben kämpfte, musste sie funktionieren und eine kaum zu tragende Last stemmen. Meine Frau hielt alle und alles zusammen und übernahm Verantwortung, wo ich es nicht konnte. Tabea war während dieser Zeit quasi alleinerziehend, kümmerte sich um unser sterbendes Geschäft – und bereitete sich gedanklich auf meine Beerdigung vor ...»
Auf Heilung ausgerichtet
Trotz der düsteren Prognosen geschieht etwas Unerwartetes. Obwohl Saschas Tumor als unheilbar gilt, ändern sich die Dinge überraschend. Nach der sechsten Chemotherapie kommt die Wende. Die Therapie schlägt so gut an, dass selbst die behandelnden Ärzte sprachlos sind. Die ursprünglich palliative Behandlung kann nun auf Heilung ausgerichtet werden. Mit erhobener Hand und einem Insiderzeichen aus dem Film «A Long Way Down», springt Sascha ins Besprechungszimmer seines Arztes und ruft: «Hier ist das Wunder!»
«Rückblickend habe ich alles verloren – und doch ein neues Leben gewonnen.»
Achtsamer durch den Alltag
Heute ist der Tumor zwar verschwunden, die Angelegenheit aber noch nicht abgeschlossen. «Ich bin noch nicht geheilt», erklärt der tapfere Mann. «In der Medizin spricht man erst nach fünf Jahren ohne Rückfall davon.» Doch Sascha ist lebendig und entschlossen. Samt seinen Narben

Zusammengeschweisst: Familie
kämpft er weiter, macht anderen Mut, ihre Erfahrungen zu teilen.
Er hat gelernt, achtsamer durch den Alltag zu gehen und verbringt bewusst viel Zeit mit seiner Familie. Zuvor ein unbelehrbarer Workaholic, arbeitet er heute 90 Prozent im Angestelltenverhältnis. Dafür ist er unglaublich dankbar. Ebenso für seinen Geschmackssinn, den er gemäss Prognosen der Ärzte hätte verlieren sollen. Apropos Verlust resümiert Sascha: «Rückblickend habe ich alles verloren – und doch ein neues Leben gewonnen. Ein gebrochener Arm hätte mich nicht gestoppt. Aber diese Krankheit hat mich verändert.»
«Gib niemals auf! Das Leben ist wertvoll und jeder Moment zählt!»
«Das Leben ist wertvoll!»
Die neue Gelassenheit und Lebensfreude strahlt er aus: An einem Vorstellungsgespräch fiel die Frage, wo sich Sascha in zehn Jahren sähe. Seine Antwort: «Das Einzige, was mich interessiert, ist, so alt werden zu dürfen, dass sich meine jüngste Tochter an mich erinnert.» Die Botschaft ist unmissverständlich: «Gib niemals auf! Das Leben ist wertvoll und jeder Moment zählt!» Saschas Geschichte zeigt einmal mehr, dass die innere Einstellung, Medizin und der Glaube scheinbar ausweglose Situationen wenden können. Wir tun gut daran, unser Auge zu schärfen für die grossen und kleinen Wunder im Leben. Es gibt sie – und es lohnt sich, Ausschau nach ihnen zu halten. (mhä.)
HIER GEHT'S ZUM TALK MIT SASCHA FEUZ IN VOLLER LÄNGE:

SASCHA FEUZ IN DER HOPE-KOCHSHOW
SO SCHMECKT HOFFNUNG
Zweite Staffel online
Die zweite Staffel der im Frühjahr gestarteten Talk- und Kochshow «Was das Leben auftischt» von Hope Schweiz ist nahrhaft. Während die Gerichte vorzüglich munden, sind die Geschichten der Gäste eher schwere Kost. Ein Aroma dominiert in allen drei Gängen: die Hoffnung!
Gedreht, gespiesen und getalkt wird jeweils in den Ausstellungsräumen der Baumann + Eggimann AG in Lyssach (direkt an der A1). Initiant und Hope-Chefredaktor Florian Wüthrich formuliert das Ziel: «Wir wollen bei einem feinen Essen in entspannter Atmosphäre grosse Fragen des Lebens diskutieren.» Pro Jahr werden vier Staffeln mit jeweils vier Folgen produziert, bestehend aus einer Einführung und drei Menü-Gängen. Nach Gourmet-Profi André Heiniger präsentiert der junge KalchofenChefkoch Luca Käser kunstvolle Kreationen. Zuvor erzählt er, wie er von den Drogen freikam. Folge zwei widmet sich dem pensionierten Drogisten und Heilpraktiker Hanspeter Horsch, der von seiner heftigen Herz-OP berichtet. Die Mutter und Kommunikationsfachfrau Tabea Germann hatte den Unfalltod ihres Freunds und eine Magersucht zu bewältigen. Ein Wunder auf zwei Beinen ist der letzte Gast: Sascha Feuz. Was der Beachsoccer-Pionier und Papa von seiner Krebserkrankung berichtet, geht unter die Haut. Aber sehen Sie selbst – und seien Sie gespannt, welche Lebensgeschichten wir Ihnen demnächst «auftischen». (mhe.)


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WEIHNACHTEN IM SCHUHKARTON®
Strahlend nimmt ein Mädchen sein Weihnachtspaket entgegen, kann sein Glück kaum fassen. Es steht stellvertretend für 230 Millionen Kinder in rund 170 Ländern, die Weihnachten im Schuhkarton® erlebten. Auch Liechtenstein packt an und ein – nebst materiellen Geschenken Wertschätzung und Hoffnung.
Die liebevoll bestückten und verpackten Schuhkartons enthalten Artikel des täglichen Gebrauchs und Geschenke sowie persönliche Briefe. Diese weisen auf das Wunder in der Weihnachtsgeschichte hin. Als Organisatorin in Liechtenstein hat die Freie Evangelische Gemeinde Schaan bereits über 28’000 Pakete an bedürftige Kinder verteilt – 2025 zum 20. Mal und stets nach dem Motto: «Liebe lässt sich einpacken». Die FEG engagiert sich auch direkt in der Kinder- und Jugendarbeit. Sei es durch den Kidstreff am Sonntag oder die Ländle-Jungschi. Die Kinder und Jugendlichen erleben abwechslungsreiche und fröhliche Gemeinschaft. Sie erfahren von Gottes Liebe und lernen sein Wort früh kennen und schätzen.
Hope hat sich mit Rebekka Stamm (52), Hauptverantwortliche der Aktion «Weihnachten im Schuhkarton®» WIS in Schaan, unterhalten.
Rebekka Stamm, wie und wann hat Ihr Herz Feuer für diese Aktion gefangen?
Bereits seit vielen Jahren bin ich als Kontrollhelferin bei WIS engagiert. Als Mitglied der Freien Evangelischen Gemeinde Schaan habe ich die Aktion über unsere Kirche kennengelernt und in diesem Jahr die Leitung übernommen. Je älter ich werde, desto mehr spüre ich das Verlangen, bedürftige Menschen zu unterstützen.
«Es fasziniert mich, was ein kleiner Schuhkarton im Leben eines Kindes bewirken kann.»
Es fasziniert mich, was ein kleiner Schuhkarton im Leben eines Kindes bewirken kann. Viele Kinder haben noch nie in ihrem Leben ein persönliches Geschenk erhalten, was für uns Mitteleuropäer beinahe unvorstellbar ist. Die Kinder erfahren, wie wertvoll und geliebt sie von Gott sind und hören im Anschluss die gute Botschaft. Das einfache
Die Geschenkaktion Weihnachten im Schuhkarton® WIS startete Anfang Oktober im gesamten deutschsprachigen Raum. International ist die Aktion seit 1993 unter dem Namen «Operation Christmas Child» bekannt. Dahinter steht die Dachorganisation «Samaritan’s Purse», eine internationale christliche Hilfsorganisation mit Sitz in den USA.
Geschenk vermittelt Hoffnung, Liebe, Freude und Wertschätzung. Die strahlenden Augen der Kinder berühren mein Herz sehr.
Beschreiben Sie uns gerne zwei, drei Geschichten, wie die Geschenke bei den Kindern angekommen sind! Anna ist ein Mädchen aus einem kleinen Dorf in Moldawien. Ihre Familie lebte in sehr armen Verhältnissen, und es war schwierig selbst die grundlegenden Bedürfnisse wie Kleidung oder Schuhe zu decken. Eines Tages erhielt Anna einen Schuhkarton mit einfachen Geschenken: ein Paar warme Socken, ein Spielzeug und einige Süssigkeiten. Doch das wahre Geschenk war der handgeschriebene Brief, der im Karton lag.
In diesem Brief stand, dass Anna von Gott geliebt wird und dass sie wertvoll ist. Für Anna war dieser Moment eine Offenbarung: Sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben gesehen und wertgeschätzt. Das Geschenk half ihr, Vertrauen in Gott und in die Menschen zu gewinnen. Ein Helfer aus Osteuropa berichtete, dass ein Mädchen genau die Mütze im Karton fand, die es sich im Gebet gewünscht hatte. Solche Momente zeigen uns, dass Gott selbst durch kleine Gaben grosse Freude schenkt.
Was bedeutet es konkret, dass «Weihnachten im Schuhkarton» unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheit Erbprinzessin Sophie steht? Die Schirmherrschaft von Erbprinzessin Sophie ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung für diese Aktion. Sie verleiht der Aktion in Liechtenstein Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit. Es wird deutlich, dass Nächstenliebe und soziales Engagement alle Menschen verbinden können – unabhängig von Herkunft oder gesellschaftlicher Position.
«Die Schirmherrschaft von Erbprinzessin Sophie ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung und Unterstützung für diese Aktion.»

Welcher persönliche Bezug zu Weihnachten spielt für Sie bei der Aktion eine besondere Rolle?
Für mich steht Weihnachten für Gottes Liebe, die in Jesus Christus Mensch wurde. Diese Liebe möchte ich weitergeben –ganz praktisch, durch ein Geschenk, das zeigt: «Du bist wunderbar und von Gott geliebt.» Es geht im Vordergrund nicht um materielle Hilfe, sondern darum, Hoffnung und Wertschätzung zu teilen.
Können Sie ein Erlebnis erzählen, wie Gott ein Stück Weihnachten in Ihren Alltag brachte?
Die Hauptverantwortung für Weihnachten im Schuhkarton® ist eine sehr bereichernde Aufgabe. Es ist kaum zu fassen, wie viele grossherzige Menschen es in Liechtenstein gibt. Ich erhalte Anrufe von unbekannten Personen, die verschiedene Dinge spenden möchten, wie zum Beispiel Selbstgestricktes oder mehrere Schachteln mit Zupackmaterial, das sie das ganze Jahr über gesammelt haben. Gott öffnet so viele Türen und Herzen – auch meines. (rs.)


Weitere Informationen zur Aktion, Packtipps, Etiketten und Annahmestellen unter:
Entdecke
das Buch, das Millionen Menschen bewegt!
Die Bibel wird nicht umsonst «Buch der Bücher» genannt: eine einzigartige Sammlung verschiedener Bücher, legendär und zeitlos. Alle zusammen erzählen Gottes Liebesgeschichte für die Menschen. Die ersten vier Bücher des Neuen Testaments, die Evangelien, berichten über das Leben und Wirken von Jesus Christus, Gottes Sohn. Er begegnete den Menschen mit Liebe und Verständnis, half ihnen, heilte ihre Krankheiten und krempelte ganze Biografien um. Davon zeugen auch die Geschichten in unseren Hope-Zeitungen. Hoffnung hat einen Namen: Jesus Christus!
Zum 25-jährigen Livenet-Jubiläum hat Hope Schweiz zusammen mit der Jordi AG eines der vier Evangelien herausgepickt und modern gestaltet. Mit mattschwarzem Cover, Prägung, Goldschnitt und

Banderolen kommt das MarkusEvangelium hochwertig daher. Ohne Verszahlen und Fussnoten liest es sich leicht wie ein Roman, ist gespickt mit stimmungsvollen Fotografien und kurzen Zitaten. Ein Buch für dich und deine Freunde, für die Frau an der Kasse oder den Mann auf der Parkbank –





Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott. Die Bibel, Römer 1,20a
UND EVA LINDT

Name: Michael (32) und Eva Lindt (30)
Wohnort: Chur GR
FREIHEIT HINTER DER «SCHWARZEN MAUER»
Eva und Michael Lindt aus Chur haben eine heftige Ehekrise hinter sich. Er gestand ihr seine Pornosucht. Gemeinsam machten sie sich daran, ihre Beziehung zu retten. Seit das Thema auf dem Tisch liegt, hat ihre Ehe an Tiefe gewonnen.
Wer dem jungen Ehepaar in die Augen sieht, ahnt nichts von den immensen Herausforderungen, denen die beiden vor wenigen Jahren gegenüberstanden. Michi Lindt arbeitet in der Metallbranche, Eva ist gelernte Reittherapeutin und leitet seit sechs Jahren den Buch- und Geschenkeladen Präsent in Chur. «Es ist ein schöner Ausgleich zu meinem lebendigen Alltag», erklärt die zweifache Mutter mit Blick auf ihre Kinder – einen Jungen (3) und ein Mädchen (1,5).
«Paketbombe»
Alles andere als ein schönes Geschenk legt Michi seiner Liebsten 2019, zwei Jahre nach der Hochzeit, auf den Tisch. Während der Ferien gesteht er Eva seine Pornosucht. Schon lange spürt er, dass er damit seine Werte verrät. «Wenn Frauen Gewalt angetan und sie unterdrückt werden, blutet mein Herz», gesteht der 32-Jährige. Dennoch konsumierte er Bilder, die oft unter solchen Umständen entstanden sind. Und er betrügt damit seine Frau. «Ich kenne Eva und wusste, dass sie das sehr verletzt.» Das Bekenntnis verlangt ihm alles ab, er hat grosse Angst, sie zu verlieren. Doch er hält den Druck, Eva etwas zu verheimlichen, nicht mehr länger aus. Zu gross ist das schlechte Gewissen, zu laut hört er die Stimme, die ihn auffordert, sich seiner Ehefrau anzuvertrauen. «Diese Stimme», so ist Michi überzeugt, «war Gott. Er wollte, dass ich aus meiner Gefangenschaft frei- und von diesem destruktiven Verhalten loskomme.»
Grosse Zweifel
Eva erinnert sich an jenen Moment: «Es war ein Schlag ins Gesicht, nichts war mehr wie zuvor.» Die damals 24-Jährige gerät ins Zweifeln, stellt ihre gemeinsame Zukunft in Frage. Für sie gilt, was sie vor dem Traualtar versprochen hat, und sie kennt ihren Mann als offenen, authentischen Menschen. Nun ist sie schockiert: «Wie konnte das passieren? Warum habe ich nichts gemerkt? Ich habe ihm voll vertraut – und dann hintergeht er mich so!», beschreibt Eva ihre Reaktion. Sie sinniert: «Das Thema Pornografie war wie eine schwarze Mauer zwischen uns gestanden, unsere Sexualität unbefriedigend geworden. Michi wurde dadurch getriggert, Pornos zu konsumieren.»
Pure Liebe
Auf das Geständnis ihres Mannes reagiert Eva völlig unerwartet. «Mein Kopf sagte: Das lasse ich nicht mit mir machen!» Aber dann geschieht etwas ganz anderes. Gott füllt ihr Herz mit tiefer Liebe. Sie erzählt:
«Ich nahm Michi in den Arm und tröstete ihn – das hat Gott bewirkt.» Menschlich sei dies nicht zu erklären. Sie versucht es dennoch: «Ich spürte, dass Gott auch mit Michi leidet. Er begegnet ihm trotz seiner Fehler mit Liebe und Barmherzigkeit.»
Von nun an kämpfen Eva und Michi gemeinsam für ihre Ehe. Sie reden offen über alles, was zur Abhängigkeit geführt hat, verschweigen sich nichts. «Das war für mich weit weniger verletzend, als wenn Michi mir sein Tun weiterhin verheimlicht hätte», erklärt die junge Ehefrau. Sie erkennen den Schaden, den der Pornokonsum ihrer Beziehung zufügt.
«Pornos vermitteln ein falsches Bild, die Frau wird zum Objekt.»
Umkehr
Es sei ein langer Prozess gewesen, frei zu werden, gesteht Michi: «Pornos vermitteln ein falsches Bild, die Frau wird zum Objekt.» Es sei nicht einfach, dem Rausch zu widerstehen, den die Bilder und Videos auslösen. Nachweislich verändert Pornokonsum die Hirnstruktur und kann süchtig machen. «In unserer christlich geprägten Jugend wurden Themen wie Selbstbefriedigung oder Pornokonsum als verwerflich dargestellt, aber darüber reden konnte man nicht», halten die beiden fest. Das soll sich ändern.
Ehrliche Gespräche
Das Paar vertraut sich seinen Herkunftsfamilien an, tauscht sich auch mit Freunden über das belastende Thema aus. Beide lassen sich von Seelsorgern begleiten, reden viel miteinander. Eva lernt, dass sie weder Polizistin noch Michis Therapeutin sein muss. Damit würde sie eine falsche Rolle übernehmen. Beide erkennen, dass nicht der Partner für ihr Glück verantwortlich ist, sondern jeder für sich selbst. Eva lässt die Sorge um Michi los und erlebt, dass Gott sich um sie beide kümmert. «Bei Gott konnte ich mich auskotzen, alle Gefühle zulassen, ihn anklagen und hinterfragen. Er hielt das aus.» Schritt für Schritt erlebt das Paar, dass Gott das Zerbrochene heilt. «Ich weiss nicht, wie es uns ohne Gottes Hilfe heute gehen würde – vielleicht wären wir nicht mehr zusammen», hält Eva nüchtern fest.
Ich will sie nicht verlieren Zehn Jahre war Michi in seiner Sucht gefangen, nun ist er frei. «Gott war mein bester Therapeut», bekräftigt der junge Mann. «Er hat mich von zerstörerischen Verhaltensmustern befreit und Wunden geheilt, die mir im Laufe der Jahre zugefügt worden
waren.» Er hat seinen Schöpfer gebeten, ihn zu warnen, wenn er in Versuchung gerät. «Ich spüre dann jeweils wieder die Angst,
FRAGEN AN MICHI
Einer meiner Lieblingsplätze im Graubünden: Igis
Mein Lieblingsbuch: «Noah» von Damaris Kofmehl
Meine liebste Jahreszeit ist … jetzt (ich mag die Abwechslung)
Eine App auf meinem Mobile, die nicht alle haben: Malteser Taschengeld App
Krise kommt,» sagt sie. Michi resümiert: «Es fühlt sich gut an, zu den Tatsachen zu stehen, aus der Dunkelheit ans Licht zu kommen. Es ist, als hätte ich das Leben jahrelang nur schwarz-weiss wahrgenommen. Jetzt sehe ich wieder farbig!»
Erkenntnis teilen
Michi und Eva haben beim LiSa Eheatelier eine Seelsorge-Ausbildung für Paare absolviert. «Wir lernten dort, wie wichtig eine offene Kommunikation ist.» Sie ermutigen, in die Ehe zu investieren und Probleme anzusprechen, bevor die grosse Krise da sei. Das Paar wünscht sich, dass seine Offenheit bewirkt, dass auch andere den Mut finden, sich von Gott aus diesem Gefängnis befreien zu lassen. (mf.)

Eva zu verlieren. Und das will ich auf keinen Fall!» Dankbar fügt er an: «Ich wusste gar nicht mehr, wie Freiheit schmeckt – sie zu erleben, ist ein unverdientes Geschenk!»
«Es ist, als hätte ich das Leben jahrelang nur schwarzweiss wahrgenommen. Jetzt sehe ich wieder farbig!»
Farben sehen
Eva bestätigt und ergänzt: «Mein Vertrauen in meinen Mann ist wieder ganz da. Gott kann aus Dreck Gutes wachsen lassen.»
Absolute Sicherheit vor einem Rückfall gebe es nicht, aber sie gehe Schritt für Schritt vorwärts. «Gott wird da sein, wenn wieder eine
FRAGEN AN EVA
Einer meiner Lieblingsplätze in Chur: Rheinufer
Mein Lieblingsbuch: «Im Herzen die Freiheit» von Elisabeth Büchle
Meine liebste Jahreszeit ist … der Frühling
Eine App auf meinem Mobile, die nicht alle haben: Bring! (Einkaufsliste)
Ausstieg aus der Pornosucht: escape.jetzt
SASCHA LAISS
«IN RELIGION UND ESOTERIK FAND ICH KEINE FREIHEIT»
Sascha Laiss wächst in einer engen religiösen Gemeinschaft auf. Antworten auf Lebensfragen bleiben aus. Die Familienfrau wird
Komplementärtherapeutin, taucht ein in die Esoterik. Als Lichtarbeiterin glaubt sie, den Menschen Gutes zu tun – dabei geht es ihr selbst immer schlechter.
«Ich war überzeugt, als Lichtarbeiterin den Menschen zu dienen», steigt Sascha Laiss ins Gespräch ein. Nach einer kaufmännischen Laufbahn bildet sich die dreifache Mutter zur Komplementärtherapeutin aus, erfährt, dass man auch mit Energie arbeiten könne. «Es schien so einfach zu sein – das Gegenteil von dem, was ich durch die religiöse Prägung meiner Kirche erlebte», hält Sascha fest. Dort fühlte sie sich verpflichtet, den Gottesdienst zu besuchen, auch um Vergebung der Sünden zu erhalten. Alsbald öffnet sich der empathischen Frau das weite Feld der energetisch-spirituellen Therapie; 16 Jahre wird sie es bewirtschaften.
«Ich befand mich im Dauerstress, war gefangen im Sog der Esoterik.»
Endloses Suchen
«Am Anfang war alles schön und fühlte sich gut an», erzählt Sascha. Immer wieder stösst sie jedoch an Grenzen. Mit weiteren Ausbildungen und esoterischen Praktiken will sie diese überwinden, sucht kontinuierlich nach neuen energetisch-spirituellen

Name: Sascha Laiss
Alter: 54 Jahre
Wohnort: Düdingen FR
Wegen. Wie viele Kolleginnen in der Szene ist sie zunehmend überzeugt, den wahren Durchblick zu besitzen. «Wir fühlten uns den Menschen, die unsere Form der Spiritualität nicht verstanden, immer stärker überlegen – viele liessen sich scheiden, weil der Ehemann diesen Weg nicht mitging», erklärt Sascha. Auch ihre eigene Ehe gerät eine Zeit lang in Schieflage. Gleichzeitig baut sich immer mehr Wut in ihr auf. «So kannte ich mich nicht – ich befand mich im Dauerstress, war gefangen im Sog der Esoterik», weiss sie heute. Einer von Saschas Söhnen beginnt, die Praktiken in der Glaubensgemeinschaft zu hinterfragen, sucht in der Bibel nach Antworten. Er kommt zum Schluss, Jesus Christus allein sei der Weg, die Wahrheit und das Leben, nicht eine religiöse Gemeinschaft. «Mein Sohn konfrontierte mich mit seiner Erkenntnis und sagte mir, dass ich auf dem Holzweg sei. Das wollte ich nicht hören», gibt Sascha zu. Ihr Junior habe damit zweierlei in Frage gestellt; die Abhängigkeit von ihrer Glaubensgemeinschaft und von ihren esoterischen Praktiken …
Corona als Chance
Während der Pandemie bleiben Sascha und ihr Mann der Kirche fern. Sie begründet dies mit der Gefahr einer Ansteckung und daraus resultierenden Ausfällen in ihrer Praxis. Die beiden verfolgen die Gottesdienste online –und werden zunehmend skeptisch. In Sascha beginnt ein innerer Kampf, es folgen zahlreiche Diskussionen mit ihrem Sohn und Gespräche mit ihrem Mann. Zwei Jahre später besucht das Paar den Gottesdienst einer Freikirche. «Die Musik und die Liedtexte gingen uns durch Mark und Bein», berichtet die 54-Jährige. Etwas später wird ihr in einem Augenblick klar: «Ich bin Esoterikerin, und das ist ein Irrglaube. Ich habe nicht für Gott gearbeitet, sondern gegen ihn!» Sascha bereut dies tief, bittet Jesus um Vergebung und lädt ihn in ihr Leben ein. Ihr Mann tut es ihr gleich.
«Ich bin Esoterikerin, und das ist ein Irrglaube. Ich habe nicht für Gott gearbeitet, sondern gegen ihn!»
Dass Belastungen von sechzehn Jahren in der Esoterik und fünf Jahrzehnten in einer einengenden Kirche in einem einzigen Augenblick von ihr abfielen, beschreibt Sascha in eigenen Worten: «Ich hatte es voll verbockt und bin nun vollständig frei. Meine Wut ist weg, ich habe Frieden gefunden – eine gewaltige Erfahrung, ein riesiges Wunder!»
Aufwind und offene Augen
Saschas Ehe blüht auf. Zusammen mit ihrem Mann besucht sie eine Freikirche, die diese Bezeichnung verdient. In Bezug auf ihre Arbeit stellt die Therapeutin ernüchtert fest, dass es kaum Kolleginnen und Kollegen gibt, die keine esoterischen Anwendungen anbieten. Auch in den Schulen beobachtet sie deren Einzug: «Man entfernt das Kreuz aus dem Klassenzimmer und praktiziert mit den Kindern völlig legitim Om-Meditation.» Die Annahme, aus dem Kosmos, dem Universum oder von Ahnen Hilfe zu erhalten, sei heute omnipräsent. Sascha ergänzt: «Dass die Schöpfung keine Hilfe anbieten kann, sondern nur der Schöpfer, diese Vorstellung liegt in der esoterischen Szene fern.» Die meisten in der Branche seien liebevolle, feinfühlige Menschen, stellt die Jesus-Nachfolgerin klar: «Sie sind auf der Suche nach Licht und Liebe und können nicht akzeptieren, dass es nur eine Wahrheit gibt.»
«Meine Wut ist weg, ich habe Frieden gefunden –eine gewaltige Erfahrung, ein riesiges Wunder!»
Therapie und Aufklärung
2023 stellt Sascha das Angebot ihrer Praxis um. Heute bietet sie Therapie und Beratung und ist Anlaufstelle für Menschen jeglicher Religion. Sie wollen über das Thema Esoterik aufgeklärt werden oder aus der Abhängigkeit solcher Praktiken herausfinden. Es melden sich auch Christen, die eine Therapie planen und sich über die medizinischen und ideologischen Hintergründe informieren möchten. Überdies begleitet Sascha Suchende mit Fragen in Bezug auf den christlichen Glauben. Abschliessend hält sie fröhlich fest: «Jesus Christus hat mich befreit. Seit ich ihn in meinem Leben habe, bin ich angekommen. Diese Erfahrung wünsche ich allen Menschen!» (mf.)
«Jesus Christus hat mich befreit. Seit ich ihn in meinem Leben habe, bin ich angekommen. Diese Erfahrung wünsche ich allen Menschen!»
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ZUR PERSON
Mein Lieblingsplatz: Im Garten sowie im und am Wasser
Meine Lieblingsbeschäftigung: Lesen, Gespräche, Wandern und Musizieren
Meine liebste Auszeit: Ein Spaziergang zum und am See

zVg.
PRAXIS VON SASCHA LAISS: WWW.EDENLAISS.CH
MITMACHEN & GEWINNEN!
WETTBEWERB
1. Welche Funktion hat I. K. H. Erbprinzessin Sophie bei Weihnachten im Schuhkarton®?
2. Welches Tier ist ein Symbol des Friedens und der Hoffnung?
3. Zu welcher Zeit entwickelten viele Menschen psychische Probleme, da sie länger auf körperliche Betätigung oder soziale Kontakte verzichten mussten?
4. An welchem Tag feiern Christen die Auferstehung von Jesus?
5. Wer brachte Sascha Laiss darauf, dass sie auf dem Holzweg sei?

Die Antworten finden Sie teilweise in dieser Zeitung. Die Buchstaben aus den blau umrandeten Feldern ergeben das Lösungswort.
Online via Formular (www.hopeschweiz.ch/wettbewerb_hope) oder E-Mail mit Lösung, Name und Adresse an wettbewerb@hopeschweiz.ch
Teilnahmeschluss: 31.12.2025
Barauszahlung und Rechtsweg ausgeschlossen, Gewinner werden benachrichtigt. Einmalige Teilnahme.
ONLINETEILNAHME:
1. PREIS
Rundflug für 3 Personen mit MAF (Mission Aviation Fellowship)
Wert: CHF 400.–www.maf-schweiz.ch


4. PREIS
Gutschein
Mineralquelle Eptingen AG (Online-Shop)
Wert: CHF 200.–www.eptinger.ch
2. PREIS
Gutschein
Heilsarmee brocki.ch (gültig in allen Filialen der Schweiz)
Wert: CHF 300.–www.brocki.ch
3. PREIS
KitePride-Produktgutschein von glowbalact (Online-Shop)
Wert: CHF 250.–www.kitepride.shop
4. PREIS
Geschenkkorb Düby AG Spezialitäten und Gutschein Nudelwerkstatt (Online-Shop oder Laden)
Wert: CHF 200.–www.dueby-ag.ch | www.nudelwerkstatt.ch
5. PREIS
Gutschein Weinhandlung
AdvanVinum GmbH (Laden)
Wert: CHF 180.–www.advanvinum-wein.ch

6. PREIS
Gutschein Vitapower AG (Online-Shop)
Wert: CHF 100.–www.vitapowershop.ch
HERZLICHEN DANK AN ALLE UNSERE PREISSPONSOREN!
PSYCHISCHE GESUNDHEIT
DEPRESSIONEN, ÄNGSTE, STRESS –WAS NUN?
Die Menschheit befindet sich in der grössten «Mental-HealthKrise», die jemals gemessen wurde. Es gibt verschiedene Faktoren, die Angst und Stress auslösen und die psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Susanna Aerne, ganzheitlich-systemische Beraterin, setzt sich täglich mit solchen Themen auseinander, um ihren Patienten zu neuen Perspektiven zu verhelfen.
Das Thema «Mental Health» ist überall präsent und doch spricht man selten darüber. Besonders auch junge Menschen haben oft mit Depressionen, Angstzuständen und emotionalem Stress zu kämpfen. Diese können lähmen oder handlungsunfähig machen. Im Interview erklärt Susanna Aerne, dass es immer mehr Menschen schwerfalle, ein gesundes und ausgewogenes Leben zu führen. Wie lässt sich dieses Problem angehen und wie sieht ein ausgewogenes Leben aus?
Wofür steht der Begriff «psychische Gesundheit»?
Die psychische Gesundheit umfasst den seelischen und geistigen Zustand einer Person. Sie betrifft das Innenleben eines Individuums, seine Emotionen, die in Wechselwirkung mit dem Verhalten und Handeln stehen. Eine gute psychische Gesundheit ermöglicht es einer Person, den Herausforderungen des Lebens sinnvoll zu begegnen, stressige und belastende Situationen zu bewältigen und stabile zwischenmenschliche Beziehungen zu führen.
Wie bleibt man psychisch gesund? Hilfreich ist hier das leicht verständliche

Name: Susanna Aerne Beruf: Ganzheitlichsystemische Beraterin

Anthropologische Kreismodell der sechs Lebensdimensionen, die das Institut für Körperzentrierte Psychotherapie IKP ermittelt hat (siehe Seite 27 oben). Es zeigt Ressourcen auf, die uns gesund erhalten und psychisch erkrankten Menschen helfen können, wieder zu genesen. Es umfasst die Dimensionen «Körper», «Psyche», «Raum», «Zeit», «Spiritualität» und «Kontakt». Sie alle hängen zusammen und befruchten sich gegenseitig. Der Mensch sollte möglichst oft zwischen den verschiedenen Dimensionen wechseln. Das Aktivieren und ausgewogene Umsetzen aller Dimensionen führt zu mehr Energie und unterstützt den Heilungsprozess hin zu einer gesunden «Psyche». Wenn aufgrund einer körperlichen Erkrankung oder einer familiären Überbelastung mehrere Dimensionen nicht mehr gelebt werden können, kann die Psyche erkranken. Ein Beispiel dafür ist die Coronazeit: Viele Menschen erkrankten, da sie über eine längere Zeit auf körperliche Betätigung oder soziale Kontakte verzichten mussten.
Weshalb ist die psychische Gesundheit heutzutage so viel mehr gefährdet?
Vielen fehlen heute die zeitlichen Ressourcen, um ein ausgewogenes Leben zu führen. Es gibt aber auch erbliche Komponenten, die zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen können. Mit dem Modell der sechs Lebensdimensionen lässt sich analysieren, was man dagegen unternehmen kann. Eine Störung ist immer auch eine Chance, auf die Vergangenheit zurückzublicken, sie zu analysieren und aufzuarbeiten, um entlastet die Zukunft anzugehen.
HIER GEHT’S ZUM VIDEO «SO STÄRKST DU DEINE PSYCHISCHE GESUNDHEIT» MIT SUSANNA AERNE:

Was kann man tun, um diese sechs Dimensionen ausgewogen zu leben?
Der Mensch ist dazu geschaffen, in Beziehung mit anderen Menschen und mit Gott zu leben. «Kontakt» ist eine sehr wichtige Dimension, denn Beziehungen geben uns Sicherheit und Geborgenheit. Freundschaften sind da, um einander im Leben zu stärken, sich Ermutigungen zuzusprechen und miteinander zu wachsen. Diese Dimension gibt uns sehr viel, das unserer Seele guttut. Auch der «Körper» kann einiges für die Gesundheit leisten. Dazu gehört das regelmässige Anspannen und Entspannen des Körpers. Einerseits sollten wir uns körperlich betätigen, um Stresshormone abzubauen. Andererseits ist es wichtig,
Kontakt

Spiritualität

Anthropologisches Kreismodell IKP (Maurer, 1999)




den Körper auch ruhen zu lassen. «Spiritualität» vermag die Psyche zu stärken und uns Halt zu verleihen. Der Glaube an Gott kann dem Leben Hoffnung und Sinnhaftigkeit geben – die Überzeugung, dass jemand da ist, der einen Plan für das eigene Leben hat und der einen nicht aufgibt. Eine Situation mag vielleicht hoffnungslos erscheinen, doch bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Auch die «Zeit» als Dimension sollte bewusst gestaltet werden. Wer im Leben weiterkommen will, muss Verletzungen aus der Vergangenheit aufarbeiten. Das Wechseln des «Raums» – an einen See fahren, die Weitsicht auf einem Berggipfel geniessen oder ein Museum besuchen – kann die Seele neu beleben, ihr Raum, Luft und Zeit verschaffen. Gerade depressiv veranlagte Menschen, die mangels Kraft oft nur zwischen ihrem Arbeitsplatz und Zuhause wechseln, sind hier angesprochen.
Apropos «Kontakt»: Wie fördern wir ihn, wie knüpfen wir Freundschaften? Ich rate Menschen, die damit Mühe haben, nach Personen mit ähnlichen Interessen Ausschau zu halten. Neue Freunde stehen nicht vor unserer Haustüre. Wir müssen uns effektiv aktiv auf die Suche nach ihnen begeben.
Wie kann unsere «Psyche» zur Ruhe kommen?
Dass unsere Seele ruhen kann, ist sehr wichtig. Die Flut an Angeboten und Möglichkeiten in den Bereichen Konsum und Freizeit überfordert viele Menschen.

DIE SECHS LEBENSDIMENSIONEN
KÖRPER: Körperliche Fitness, Schlaf oder Ernährung
PSYCHE: Seelisches Wohlbefinden
RAUM: Abwechslungsreiche Gestaltung und Nutzung der verschiedenen Lebensräume
ZEIT: Die Dimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und unsere Zeiteinteilung. Wem oder was gebe ich Priorität und schenke ich meine Zeit?
SPIRITUALITÄT: Glaube und Einstellung dem Leben gegenüber
KONTAKT: Zwischenmenschliche Beziehungen
5 PRAKTISCHE TIPPS FÜR IHRE MENTALE GESUNDHEIT:
1. WECHSELN SIE AKTIV RÄUME, verbringen Sie Zeit in der Natur, etwa im Wald, an einem See oder auf einem Berggipfel. Besuchen Sie schöne Orte und lassen Sie sich von Farben und Formen inspirieren. Das verleiht Ihrer Seele Luft und Raum.
2. PFLEGEN SIE BEZIEHUNGEN, dadurch entlasten Sie Ihre Psyche. Suchen Sie das Gespräch und teilen Sie Ihre Gedanken und Gefühle mit.
3. GEBEN SIE IHREM LEBEN EINE PERSPEKTIVE und konzentrieren Sie sich gleichzeitig auf das Hier und Jetzt. Entscheiden Sie, was Ihnen wichtig ist und setzen Sie klare Prioritäten bezüglich Ihrer Zeit.
4. HALTEN SIE IHREN KÖRPER GESUND durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Achten Sie auf ausreichenden und qualitativ guten Schlaf.
5. FÜLLEN SIE IHREN GEIST MIT POSITIVEN INHALTEN, beispielsweise ermutigenden Predigten. Durch den Glauben an einen liebevollen und grossen Schöpfergott, der mit Ihnen durchs Leben geht und an Ihnen interessiert ist, können Sie Sinn und Halt in Ihrem Leben finden.
Es wird immer anspruchsvoller, weise mit Geld und Zeit umzugehen. Jugendliche trauen sich nicht mehr, nein zu sagen, aus Angst, die Zugehörigkeit zur Gruppe zu verlieren oder etwas zu verpassen. Doch ohne Ruhezeiten kann der Stress in einer Erschöpfungsdepression enden. Schliesslich ist es besser, in der Gegenwart etwas zu verpassen, statt die Zukunft dafür zu opfern. (js.)
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LEUCHTTURM FÜR DIE REGION

ÜBER RUEDI SALUZ
Einer meiner Lieblingsplätze in Grabs: Ein Bänkli mit Aussicht auf dem Studnerberg
Meine liebste Jahreszeit: Frühling
Das bringt mich zum Lachen: Laurel und Hardy
Das möchte ich gern erleben: einen Wüsten-Trip
Meer oder Berge: Berge
Heimlich altern oder riesige Geburtstagsparty: heimlich altern
2023 wurde die ehemalige Druckerei Papierhof in Buchs SG sorgfältig umgebaut und mit einem stilvollen Bistro ausgestattet. Die Diakonie Werdenberg betreibt dort verschiedene Unterstützungsangebote, darunter Treffen für Asylsuchende und eine Trauergruppe für Kinder und Jugendliche.
«Wir sind sehr glücklich, dass sich nun alle unsere Angebote unter einem Dach befinden», führt Rolf Schuiver, Theologe und Leiter Diakonie im Diakonierverein Werdenberg, aus. Seit gut dreissig Jahren hatte der Wunsch bestanden, im Zentrum von Buchs einen Ort zu schaffen, wo Menschen sich begegnen, zu Hause fühlen und bei Bedarf Hilfe erhalten können. Kirchen, Stiftungen, Organisationen und private Spender sind Gönner und Träger des Papierhofs. Schuiver ergänzt: «Ohne unsere Freiwilligen wäre vieles nicht möglich, wir schätzen diese Personen und ihr Engagement sehr.»
«Begegnen, Begleiten, Befähigen» Heute trifft er Ruedi Saluz, den Leiter Betriebe, für Kaffee und Austausch. Dieser erzählt: «Ich war früher selbst Drucker, absolvierte verschiedene Weiterbildungen und arbeite heute als Allrounder und Jobcoach im Haus.» Der fünffache
ÜBER ROLF SCHIUVER:
Lieblingsserie oder -buch: «Morden im Norden und «The Chosen»
Meine liebste Jahreszeit: Herbst
Das bringt mich zum Lachen: unsere 6-jährige Tochter und guter, trockener Humor
Das würde euch an mir überraschen: das wüsste ich auch gern …
Das möchte ich gern erleben: die Wiederkunft von Jesus
Heimlich altern oder riesige Geburtstagsparty: ganz klar: Party
Vater engagierte sich in der Arbeitsintegration und leitete eine soziale Institution. «Jetzt lerne ich wieder Neues», schmunzelt der 55-Jährige. «In Notsituationen praktisch zu reagieren, entspricht mir sehr – und es deckt sich mit dem PapierhofMotto: ‹Begegnen, Begleiten, Befähigen.›» Die Familie von Saluz trägt das
Projekt mit. «Mein Sohn hat als gelernter Koch die Küche eingerichtet und meine Tochter hilft ab und zu im Service.»
Mittel- und Treffpunkt
Das Bistro im Erdgeschoss dient als zentraler Treffpunkt. Beim Eintreten riecht es verführerisch nach frischem Kaffee, und jeden Mittag stehen zwei Menüs zur Auswahl. Christliche Nächstenliebe prägt die Atmosphäre im hellen und freundlichen Raum. Wer möchte, kann für minderbemittelte Personen ein Getränk bezahlen. So erhalten jene Menschen einen sogenannten «Gold-Kaffee» zum halben Preis. Das Bistro bietet Spielmöglichkeiten für Kinder, es finden Konzerte, Lesungen, Spiel- und Singabende statt: «Unser Publikum ist jeweils bunt gemischt, das freut uns, so soll es sein», findet Rolf Schuiver. Wöchentlich treffen sich Asylsuchende oder Menschen mit spezifischen Anliegen. Dies kann Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, dem Bedienen des PCs oder die Begleitung zum Arzt sein. Viele geniessen auch einfach das Zusammensein. Einmal im Jahr steigt ein richtiges Fest, wenn die Teilnehmenden des Angebots «bring & share» Gerichte aus ihren Herkunftsländern mitbringen und sie miteinander teilen.
«Ein Bauer kommt jede Woche vorbei und bringt uns Kartoffeln und Zwiebeln.»
Literatur und Lebensmittel
Im Papierhof gibt es das Chacao-Lädeli, eine christliche Buchhandlung, die auch schöne Geschenkartikel und Secondhand-Bücher verkauft. Neben den Angestellten sorgen insgesamt mehr als 70 Freiwillige dafür, dass der Betrieb im Papierhof läuft, zum Beispiel im Service oder bei der Verteilung von gespendeten Lebensmitteln der Organisationen «Schweizer Tafel» und «Tischlein deck dich» an 120 Bezüger. «Einige Geflüchtete aus der Ukraine helfen aus Dankbarkeit bei uns mit. Der Kontakt mit der Bevölkerung verbessert gleichzeitig ihre Deutschkenntnisse», freut sich der diakonische Leiter. Niemand muss die LEBA (Lebensmittelabgabe) mit leeren Taschen verlassen: Die beiden Landes- und verschiedene Freikirchen sammeln permanent haltbare Lebensmittel oder Hygieneprodukte, die dann abgegeben werden, wenn das Angebot an Frischwaren eher klein ist. Und: «Ein Bauer kommt jede Woche vorbei und bringt uns Kartoffeln und Zwiebeln», erzählt Rolf Schuiver. Solche Gesten berühren das Team.
Jesus als Vorbild
Die Mitarbeitenden im Papierhof orientieren sich an christlichen Werten. Für sie gilt, wozu Jesus seine Nachfolger ermutigt hat: «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan», (nachzulesen im Matthäus-Evangelium, Kapitel 25, Vers 40). Rolf Schuiver war einige Jahre als Heilsarmee-Offizier tätig und hat sich deren Motto verinnerlicht: «Wir wollen den Menschen in ihrer Not begegnen – ohne Ansehen der Person.» Das Team sei sich einig: «Wir begleiten Menschen aus verschiedenen Glaubensrichtungen und Hintergründen und drängen unseren Glauben niemandem auf.» Das gilt auch bei der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie deren Angehörigen (WABE – wachen und begleiten). Freiwillige, die dafür ausgebildet sind, wachen bei ihnen und begleiten sie liebevoll, sei es im Spital, im Heim oder zu Hause.
«Diakonie heisst: das Herz im Himmel, die Hände beim Nächsten, die Füsse im Staub.»
Trauer teilen
Waltraud Eggenberger arbeitete 13 Jahre beim Diakonieverein, baute ihn mit auf und prägte ihn. Nun wurde sie pensioniert. In ihren Gesprächen begegnete sie oft dem Thema Trauer. Nicht nur Todesfälle lösen sie aus – auch eine Kündigung oder Scheidung. Das veranlasste sie, einen offenen Trauertreff zu gründen und ihn gezielt für Kinder und Jugendliche zu öffnen. Jeden Monat trifft
sich eine Handvoll oder mehr von ihnen, um über das Erlebte und offene Fragen auszutauschen. Die jungen Menschen werden professionell begleitet, wo nötig auch in Einzelgesprächen. «Es herrscht ein sehr kreativer Umgang mit dem Thema», weiss Schuiver. Er zeigt Bilder der Kinder und Jugendlichen, die diese gestaltet haben, um ihr Befinden auszudrücken und Schmerz abzulegen. Das Angebot sei einzigartig in der Region und soll unbedingt weitergeführt werden. Deshalb wird Rolf Schuiver die Ausbildung zum Trauerbegleiter absolvieren und Waltraud Eggenberger ablösen. Diese hatte ihr Engagement treffend mit einem Zitat der Theologin und Diakonin Hanna Hümmer (1910–1977) beschrieben: «Diakonie heisst: das Herz im Himmel, die Hände beim Nächsten, die Füsse im Staub.» (mf.)


Name: Tobias Weber
Alter: 30 Jahre
Wohnort: Burgdorf BE
Beruf: Pastor
«DER HIMMEL
IST REALITÄT!»

Tobias Weber aus Burgdorf verlor als 13-Jähriger seinen älteren Bruder durch einen tragischen Unfall. Seither hat sich seine Perspektive zum Tod und dem Leben danach verändert. Die Trauer war ein langer Prozess, aber «sie führte zum Guten», sagt der Jugendpastor.
«Im Sommer 2008 machte mein älterer Bruder im Welschland einen Sommereinsatz als Dachdecker», blendet Tobias Weber zurück. Es sollte der letzte Tag im Leben des 15-Jährigen werden …
Schmerzvoller Verlust
An jenem heissen Sommertag war Tobias mit seiner Mutter zu Hause, der Vater an der Arbeit. Um 14 Uhr stand ein Polizist vor der Tür und erklärte: «Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn während der Arbeit tödlich verunfallt ist.» Das war alles. Es folgten keine weiteren Informationen, es kam kein Care-Team. Lediglich
zur Identifikation ihres Sohnes wurden die Eltern aufgeboten.
«Als Teenie denkt man nicht an den Tod, da will man das Leben entdecken!»
Tobias war damals 13 Jahre alt und erinnert sich: «Mit mir gingen die Emotionen durch. Mein Bruder und ich hatten eine sehr enge Beziehung. Wir waren uns sehr ähnlich, spielten beide leidenschaftlich gern Unihockey. Nun war er tot, und ich hatte mich nicht von ihm verabschieden können.» Die Hilfe durch einen Kinderpsychologen war kontraproduktiv: «Wir haben diese Übung schnell abgebrochen, da ich vom Herz her nicht bereit dazu war», erzählt der 30-Jährige. «Als Teenie denkt man nicht an den Tod, da will man das Leben entdecken!» Der offene Austausch innerhalb der Familie habe ihm in dieser Zeit geholfen – im Gegensatz zu Begegnungen ausserhalb.
Hilflose Helfer
Einige Leute zeigten sich überfordert,
angemessen auf diesen Ausnahmezustand zu reagieren. Tobias kann das nachvollziehen. Manche hätten damals die Strassenseite gewechselt, um nichts sagen zu müssen. Andere mutmassten: «Vielleicht ist ihm ja viel erspart geblieben ...» Derartige Floskeln helfen nicht weiter. «Weniger ist oft mehr, eine Umarmung reicht», sagt der nun einzige Sohn der Familie. «Zu ignorieren, was passiert ist, war das Schlimmste», betont er. Man dürfe ruhig fragen, wie er mit der Situation umgehe. «Empathie zu spüren, das tut gut!»
Unehrliche Kollegen
Zwei Jahre lang blieben die Ursache und Umstände des tödlichen Unfalls im Dunkeln. Tobias präzisiert: «Der genaue Hergang wurde von den Arbeitern vertuscht. Es ist ein Fehler passiert und am Anfang stand der Verursacher nicht dazu.»
Tobias erzählt: «Mein Bruder hatte sich auf einem 40 Meter hohen Gebäude mit einem Flachdach befunden, so gross wie ein Fussballfeld. Die Arbeiter mussten an jenem Tag Brandschutzschächte montieren und dazu die Holzabdeckung der Schächte entfernen. Weil ein Arbeiter beim Wegtragen der 2 x 2 Meter grossen Elemente nicht weit genug zur Seite trat, übersah mein Bruder den Abgrund und
HIER GEHT'S ZUM INTERVIEW MIT TOBIAS WEBER IN VOLLER LÄNGE:

ZUR PERSON

Mein Lieblingsplatz in Burgdorf: Flüeh
Meine Lieblingsbeschäftigung sonntags bei Regen: Live Sport
fiel hinein …» Der Teenager stürzte 40 Meter in die Tiefe und war sofort tot.
«Als das herauskam, stieg ein grosser Hass in mir auf, ich war tief verletzt», gibt Tobias zu. Zusammen mit seinen Eltern erkannte er jedoch bald: «Wir müssen ihm vergeben. Der Entscheid liegt bei uns, ob wir bitter oder barmherzig weiterleben wollen.» Der Jugendliche hatte alle Mühe, dem Mann zu vergeben, der seinen Bruder auf dem Gewissen hatte: «Ich habe es bestimmt 100 Mal versucht ...»
«Wir müssen ihm vergeben. Der Entscheid liegt bei uns, ob wir bitter oder barmherzig weiterleben wollen.»
Überirdische Begegnung
Während seiner Berufslehre stellte sich bei Tobias eine innere Unzufriedenheit ein, die der damals 17-Jährige nicht einordnen konnte. Er suchte sich einen Seelsorger und ging das Trauma mit diesem konsequent an. «Darüber reden ist sehr wichtig», betont der heutige Jugendpastor. Dass sein Bruder so abrupt aus seinem Leben gerissen wurde, setzte ihm noch immer zu. Er hatte in seiner Kindheit stets gehört: «Gott ist gut». Wie sollte er das mit dem Tod seines Bruders zusammenbringen? Anfangs sei er sehr wütend gewesen auf den Schöpfer allen Lebens, «aber dann kam er mir so nah wie nie zuvor. Er hat mein Herz berührt, ich spürte, dass Jesus lebt und sich eine Beziehung mit mir wünscht.»
Dieses Empfinden gründet auf einem aussergewöhnlichen Erlebnis. Tobias war damals 18 Jahre alt. Er berichtet: «In einem sehr realen Traum habe ich nochmals meinen Bruder getroffen. Es herrschte eine himmlische Atmosphäre und wir redeten miteinander. Er sagte, es gehe ihm gut und er geniesse es an diesem Ort. Ich solle mich entspannen, wir würden uns ja wiedersehen …» Diese überirdische Begegnung sieht Tobias noch heute als Geschenk von Gott an. Sie markiert für ihn das Ende seiner Trauer- und Verarbeitungsphase.
Langer Prozess
«Ich wusste nun zweifellos: Mein Bruder ist bei Jesus. Auch ich werde einmal bei ihm sein, wenn ich mit Jesus unterwegs bleibe.» Der Tod seines Bruders habe sein Leben fundamental verändert – «zum Guten!», findet Tobias. «Ich hatte mich schon als Teenager gefragt, wozu ich lebe, welchen Sinn es macht, auf der Erde zu sein …» In dieser Welt habe man nichts in der Hand, deshalb entschied er damals: «Gott ist meine Versicherung, mit ihm habe ich eine Perspektive, er hat etwas vor mit meinem Leben.»
Etwa zehn Jahre später schrieb Tobias einen Brief an den Unfallverursacher und sprach ihm seine Vergebung zu. «Dem ist ein langer Prozess vorausgegangen», sagt er. «Man muss der Trauer Zeit und Raum geben, anders funktioniert es nicht.» Er habe Gott sein Herz ausgeschüttet, immer wieder seine Nähe gesucht und ihn auf völlig neue Weise erlebt. Überdies empfiehlt Tobias, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. «Man
Mein Hobby: Unihockey
Dieses Buch liegt auf meinem Nachttisch: Atomic Habits von James Clear
Dafür bin ich dankbar: Eine lebendige Beziehung zu meinem Schöpfer zu haben
kann diese Emotionen nicht einfach ‹wegbeten›, man muss sie durcharbeiten!»
«Man kann diese Emotionen nicht einfach ‹wegbeten›, man muss sie durcharbeiten!»
Perspektive für die Ewigkeit
«Der Himmel ist Realität!», hält der Burgdorfer Jugendpastor fest. «Ich war im Traum an diesem Ort – das kann mir niemand absprechen. Und das hat meine Perspektive völlig verändert.» Tobias betont: «Wie wir auf der Erde leben – mit oder ohne Gott –, hat Konsequenzen.»
Er fordert dazu auf: «Sei dankbar für dein Leben. Du weisst nie, wie lange du noch hier bist! Und vergiss nicht: Es gibt einen Gott, der dich bedingungslos liebt, der dein Freund sein möchte.» (mf.)
KIRA GEISS
SCHEINWERFER UND SCHATTEN
Kira Geiss, Miss Germany
2023, hat ihr bewegtes Leben aufgeschrieben. Dem Buchtitel «Bittersüsse Realität. Über mein Leben, Social Media und die Glamourwelt» wäre noch der Glaube hinzuzufügen –«das Beste, was mir jemals hätte passieren können.»
Hope: Kira Geiss, welche Themen beinhaltet Ihre «Bittersüsse Realität»?
Kira Geiss: Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste handelt von meiner Jugendzeit. Es geht um Alkoholmissbrauch, meine Essstörung, meinen Glauben und um Übergriffe. Der zweite Teil beleuchtet amüsante, erschreckende und wertvolle Momente im Bewerbungsprozess bei Miss Germany, der dritte Erlebnisse nach dem Sieg. Ich berichte über meine Stalker-Erfahrung, die Wahrheit über Social Media und Influencer, 5-SterneHotels, Schönheitsideale, Sexismus und den Berliner Strassenstrich.
Sie schreiben, dass auch falsche Schönheitsideale in den sozialen Medien zu Ihrer Essstörung beigetragen haben.
Wie denken Sie heute darüber?
Ich glaube, das Problem ist, dass das, was wir täglich konsumieren und sehen, oft nicht der Realität entspricht. Für die perfekteste Version ihrer selbst werden Körper, Familien, Wohnungen und sogar Nahrungsmittel nachbearbeitet, optimiert und mit Unmengen von Filtern versehen. Diese inszenierte Welt beeinflusst einen oft unbewusst, kann zu unrealistischen Erwartungen und tiefer Unzufriedenheit führen, wie ich es selbst an meinem Körper erfahren habe.
Auch hinter den Kulissen der «realen» Glamourwelt scheint es körperlich und mental herausfordernd zu sein. Erzählen Sie uns davon!
Es ist fast normal, Schmerztabletten zu nehmen, um den ganzen Abend auf hohen Schuhen durchzuhalten. Oder die Schmer-



zen einer aufwendigen Frisur zu ertragen, die so stark an der Kopfhaut zieht, dass es fast schon einem Facelifting gleicht. Es ist normal, dass man für den roten Teppich ansteht und dass die Presse einen in Gruppen einteilt, die je nach Relevanz mehr oder weniger Aufmerksamkeit erhalten. Es ist normal, dass es im Backstage-Bereich oft sehr hektisch zugeht und dass einen die Tontechniker häufig in halbnacktem Zustand verkabeln. Und: Es ist auch normal, dass andere über einen bestimmen und vorgeben, was getragen, gesagt und getan werden darf oder auch nicht …
An der Miss-Germany-Wahl haben Sie in erster Linie mit Ihrem Herzensanliegen überzeugen dürfen, korrekt? Genau! Vor einigen Jahren gab es einen Konzeptwandel. Die Frauen bewerben sich nicht mehr mit ihren Körpermassen oder ihrem Aussehen, sondern mit Themen und Inhalten. Ich selbst bin vehement gegen Schönheitsideale und ein Normbild Frau oder Mann, hätte früher nie an der Wahl teilgenommen. Ich habe mit der Thematik «Förderung der jungen Generation und der richtige Umgang mit Social Media» gewonnen. In diesem Bereich arbeite ich heute in Kirchen, Politik, Schulen oder auch mit Unternehmen zusammen und liebe alles an diesem Engagement!
Sie sprudeln und strahlen, wenn Sie sprechen, was bedeutet für Sie Glück? Ich glaube, Glück ist nichts, was man ständig suchen oder steigern muss. Glück ist etwas, an das man sich erinnern darf und das man im eigenen Leben entdecken kann. Es sollte nicht an Erfolg oder Leistung gekoppelt sein. Für mich ist Glück unter anderem ein guter Abend mit Freunden oder eine heisse
Tasse Tee in meiner gemütlichen Wohnung, während es draussen stürmt. Aber auch die schöne Beziehung zu meinen Eltern und die Möglichkeit, an Jesus zu glauben und das auszuleben.
«Glück ist etwas, an das man sich erinnern darf und das man im eigenen Leben entdecken kann. Es sollte nicht an Erfolg oder Leistung gekoppelt sein.»
Wie haben Sie zu Jesus gefunden? Ich bin in meiner Jugend in einen ungesunden Freundeskreis gerutscht und habe dadurch früh angefangen, viel Alkohol zu konsumieren. Als über die Jahre ein paar Dinge zu viel passiert sind, wusste ich, dass ich einen Neustart brauche! Mit 16 bin ich über verrückte Wege dann in eine Jugendkirche gekommen, die mich aufgefangen hat! Damals hätte ich es niemals für möglich gehalten, in Kirche ein Zuhause zu finden. Aber dieser Schatz ist mir bis heute geblieben.
ZUR PERSON
Kira Geiss (23), ist Gestalterin für visuelles Marketing, angehende Multimedia-Journalistin und Gründerin einer Jugendkirche. Im Alter von 20 gewann sie den Titel Miss Germany 2023. Dieser fokussiert heute nicht mehr auf Schönheit, sondern bietet Frauen mit Inhalten und Engagement eine Bühne. Geiss trat mit der Thematik «Förderung der jungen Generation und der richtige Umgang mit Social Media» an. Seit ihrem Sieg engagiert sie sich mit diesen Schwerpunkten in Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft. In ihrem Buch erzählt die junge Frau ihre bewegende Geschichte und blickt hinter die Kulissen der Glitzerund Glamourwelt.
ZUM BUCH «Bittersüsse Realität. Über mein Leben, Social Media und die Glamourwelt», Adeo Verlag, 272 Seiten

Sie sind Mitgründerin einer Jugendkirche in Magdeburg. Ihr Glaube spielt in Ihrem Leben und Buch eine wichtige Rolle – weshalb? Dass ich zum Glauben gefunden habe, war das Beste, was mir jemals hätte passieren können. Ich habe durch meinen Glauben Halt in Krisenphasen erleben dürfen. In der Zeit, in der ich mit meinem Körper gekämpft habe, hatte ich den Zuspruch, dass ich von Gott geliebt und perfekt geschaffen wurde. Das trägt mich auch heute noch an schweren Tagen.
Sie schreiben regelmässig Dankbarkeitslisten. Was hat es damit auf sich? Einmal im Jahr nehme ich mir die Zeit, eine lange Liste mit all dem, wofür ich dankbar bin, zu verfassen. Sie bewirkt bei mir grössere Freude über die kleinen Dinge im Leben. (mhe. /fw.)
HOPE-KOLUMNE SILKE SIEBER
MANN AM KREUZ? WER IST DIESER
Ich bin in einem kleinen Bergdorf aufgewachsen. Mein Schulweg führte vorbei an vielen Bauernhöfen, in deren Giebel fast lebensgrosse Kruzifixe hingen – Kreuze mit einer Figur daran. Ich wusste kaum etwas über diesen Mann am Kreuz. Eine Frage aber beschäftigte mich: Was hat er getan, dass er 2000 Jahre nach seinem Tod weltweit bekannt ist?

Name: Silke Sieber
Alter: 39 Jahre
Familie: Verheiratet, drei Kinder
Beruf: Theologin, Referentin, Co-Geschäftsleiterin
Bibellesebund Schweiz

Um das Jahr 4 n. Chr. wurde dieser Mann vom Kreuz in Bethlehem geboren. Sein Name war Jesus. Je länger er lebte und wirkte, desto mehr Faszination ging von ihm aus. Neben seinen Wundern faszinierten seine Worte. Viele Menschen folgten ihm. Religiöse und politische Instanzen störten sich an seiner Anziehungskraft und dem Tumult, den er verursachte. Sie verurteilten ihn zum Tod am Kreuz – wie damals üblich. Er starb und wurde begraben – wie damals üblich. Doch dann, so wird berichtet, sei er nach drei Tagen von den Toten auferstanden –auch damals un-üblich.
Dass dieser Jesus lebte, ist heute nicht mehr umstritten, denn für seine Existenz gibt es viele ausserbiblische Belege. Ob dieser Jesus tatsächlich Gottes Sohn war, wie er beanspruchte, und ob er tatsächlich von den Toten auferstanden ist, kann man genauso wenig beweisen, wie man es widerlegen kann. Jedoch frage ich mich: Hätte dieser Mann erreicht, was er erreicht hat, wenn er nicht der gewesen wäre, der er behauptete zu sein?
Sterben – für eine Lüge?
Nach dem Tod von Jesus waren seine Nachfolgerinnen und Nachfolger zutiefst enttäuscht, irritiert und verängstigt. Was
am Kreuz passiert war, hatte alle Euphorie zerschlagen. Aus der weiteren Geschichte wissen wir jedoch, dass seine Nachfolger die Botschaft von Tod und Auferstehung dieses Mannes nach und nach in der ganzen Welt verkündigten. Die Überlieferung berichtet, dass elf der zwölf engsten Freunde von Jesus für diese Botschaft sogar ihr Leben liessen –sie alle starben als Märtyrer.
«Hätte
dieser Mann erreicht, was er erreicht hat, wenn er nicht der gewesen
wäre, der er behauptete zu sein?»
Die eigentliche Frage ist: Hätten diese Männer getan, was sie getan haben, wenn die Story mit dem Stein vorm Grab geendet hätte? Hätten sie ihr Leben gelassen für eine Lüge?
Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass sie tatsächlich dem auferstandenen Jesus begegnet sind und diese Begegnung alles überstieg, was sie bisher erlebt hatten. Die Bibel berichtet, dass Jesus 500 weiteren Männern
und Frauen begegnete, als er auferstanden war (Die Bibel, 1. Korintherbrief, Kapitel 15, Vers 6). Sie setzten eine Bewegung in Gang, die sich heute über den ganzen Globus erstreckt und aktuell ca. 2,5 Milliarden Nachfolger zählt: das Christentum.
Jesus und wir
Was nun ist das Hoffnungsvolle an dieser Geschichte? Die Bibel sagt, dass Gott mit der gleichen Kraft, mit der er Jesus von den Toten auferweckte, auch heute in unserem Leben wirken möchte (Die Bibel, Epheserbrief, Kapitel 1, Verse 19-21). Da gibt es einen Gott, dem nichts unmöglich ist, und er möchte dir und mir mit seiner Kraft zur Seite stehen – in diesem Leben und darüber hinaus. Mir gibt das Hoffnung!
Jesus ist die umstrittenste und zugleich einflussreichste Person der Menschheitsgeschichte. Deshalb lohnt es sich, zu überlegen, wie man zu ihm steht. Es lohnt sich, seine Biografie zu lesen, denn sie gehört zur Weltliteratur. Es lohnt sich, ihn zu bitten, seine Lebendigkeit zu zeigen, denn wie der irische Literaturwissenschaftler C. S. Lewis so richtig sagte: «Wenn das Christentum falsch ist, ist es bedeutungslos; wenn es stimmt, ist es von unendlicher Bedeutung. Was es nicht sein kann: ein bisschen wichtig.»



MIT LÖWENMUT IN EINE NEUE ZEIT
GEDANKEN ZUR WAHL VON PAPST LEO XIV.
Ich bin evangelisch – und doch verfolge ich jede Papstwahl mit grosser Aufmerksamkeit. Denn auch jenseits der Konfessionsgrenzen ist sie ein Moment, der die Welt berührt. Als am Abend des 8. Mai 2025 der Rauch über der Sixtinischen Kapelle aufstieg und der neue Papst auf den Balkon des Petersdoms trat, war ich gespannt: Welchen Namen würde er wählen?
Als ich hörte, dass sich Kardinal Robert Francis Prevost den Namen Leo XIV. gegeben hat, musste ich lächeln. «Leo», der Löwe – das passt, dachte ich. Es ist ein Name voller Würde, Kraft und Mut. Und vielleicht, so hoffte ich, ein Zeichen für eine Kirche, die wieder lernen will, mutig zu sein.
Ein Brückenbauer mit Löwenherz In seiner ersten Rede sprach Papst Leo XIV. vom «Brückenbauen». Dieser Begriff klingt einfach, gründet aber tief. In einer Welt, die von Misstrauen und Spaltung geprägt ist, braucht es genau das: Menschen, die verbinden statt trennen.
Der neue Papst steht damit in einer grossen Tradition. Leo I. im 5. Jahrhundert sah sich als Nachfolger des Apostels Petrus und prägte das Selbstverständnis des Papsttums entscheidend. Leo XIII. wiederum, der von 1878 bis 1903 regierte, gilt als einer der weisesten Päpste der Neuzeit. Mit seiner Enzyklika «Rerum Novarum» legte er den Grundstein für die katholische Soziallehre – ein Werk, das auch uns Protestanten beeindruckt, weil es vom gerechten Miteinander der Menschen spricht.
Der Löwe in der Bibel Der Name «Leo» steht im Lateinischen für Löwe – und dieser repräsentiert in der Bibel ein machtvolles Symbol. In der Offenbarung des Johannes heisst es: «Einer hat gesiegt; er kann das Buch öffnen und seine sieben Siegel brechen. Es ist der Löwe aus dem Stamm Juda, der Nachkomme von König David» (Buch Offenbarung 5,5). Dieser «Löwe aus dem Stamm Juda» steht für Jesus Christus,

– Leo I. (440–461): prägte das Papsttum als Nachfolger des Apostels Petrus
– Leo XIII. (1878–1903): Verfasser der Sozialenzyklika «Rerum Novarum», bekannt als Versöhner.
– Leo XIV. (seit 2025): Robert Francis Prevost, 69, US-Amerikaner: ruft die Weltkirche zur Einheit auf.

den Überwinder des Bösen. Auch im Buch der Sprüche (30,30) wird der Löwe als das Tier beschrieben, das «vor nichts zurückweicht».
Diese Bilder sprechen mich an: Ein Glaube, der stark ist, aber nicht hart. Mutig, aber nicht stolz. Der Löwe erinnert mich daran, dass Stärke aus Vertrauen erwächst – und dass der Glaube nur dann trägt, wenn er furchtlos liebt.
Löwenmut als Einladung
Vielleicht liegt darin die Botschaft des neuen Papstes: In schwierigen Zeiten braucht es Löwenmut – den Mut, Brücken zu bauen, zuzuhören und neu zu gestalten. Ich wünsche Papst Leo XIV., dass er diese Kraft bewahrt. Und uns allen, dass wir uns ein Stück davon zu eigen machen. Mut ist ansteckend – und in unserer Zeit nötiger denn je! (fw.)
MEHR ZUM THEMA LÖWENMUT
GIBT’S HIER IM DOSSIER DER HOPE-REDAKTION: