Dachsanierung der Eishalle im Sportzentrum, Zuchwil Die Eissporthalle Zuchwil weist einen Grundriss von 81,5 x 63 m auf. Im Zuge einer periodischen Überprüfung des bestehenden Tragwerks wurden Schäden festgestellt. Das Tragwerk und die Rückverankerungen der Stahlabspannungen gewährleisteten die erforderliche Tragsicherheit nicht mehr. In der Folge wurde der Ersatz des Eishallendaches ins Auge gefasst. Die realisierte Lösung entsprang einem Wettbewerb mit drei Planerteams, welche verschiedene Varianten in Holz und Stahl vorschlugen. An Nord- und Südseite sollten die Nagelplattenbinder der Dächer und die Wände der ursprünglichen Konstruktion erhalten bleiben. Somit konnten komplizierte Anpassungsarbeiten an die angrenzenden Nebendächer des Eingangbereiches und des Hallenbades vermieden werden. Über dem Eisfeld und den angrenzenden Westund Osttribünen wurde ein neues Tragwerk erstellt, das aufgrund des erforderlichen Lichtraumprofils 2,5 m höher liegt als die frühere Dachkonstruktion. Bei 12,5 Grad Dachneigung galt es 41,5 m frei zu überspannen, was jetzt Fachwerke in der Form eines Fischbauches im Abstand von 10,2 m mit einer statischen Höhe von 4,9 m übernehmen. Die Fachwerke bestehen aus Brettschichtholz; für die Anschlüsse und Verbindungen sind eingeklebte Gewindestangen im Einsatz. Die frühere Konstruktion wurde südseitig im Abstand von 20,4 m über Pylonen in Stahlbeton abgespannt. Zwischen diesen Pylonen, nun jedoch in der Höhe auf das neue Dachprofil zurückgeschnitten, sind als Fachwerke ausgebildete Abfangträger in Brettschichtholz angeordnet,
42
auf welchen die Fischbauchfachwerke lagern. Nordseitig wurde vor dem bestehenden Sprengwerk, das nach wie vor als Auflager für ein Nebendach dient, eine zusätzliche Auflagerkonstruktion erstellt. Vor die bestehenden Stahlstützen, die im selben Raster wie die Pylonen stehen, sind nun zusätzliche Stahlhohlprofile gestellt. Darüber ist ein neues Sprengwerk in Brettschichtholz aufgelagert, welches als Abfangkonstruktion für die Fischbauchfachwerke dient. Über den Fischbauchträgern sind Sparrenpfetten als Einfeldträger angeordnet beziehungsweise als Zweifeldträger mit seitlicher Auskragung über den äussersten Feldern. Beim neu entstandenen Dachversatz bilden Holztafelwände die Gebäudehülle aus. Die Dachkonstruktion beim Tribünenbereich West und Ost ist einerseits an diesen Holztafelwänden aufgehängt und anderseits auf den bestehenden Giebelwänden aufgelagert. Als Dacheindeckung dienen Wellplatten aus Faserzement; bei der Nordwand besteht die Fassadenbekleidung aus glatten Faserzementplatten. Der Dachversatz an West-, Ost- und Südseite ist mit Lamellen aus Faserzement bekleidet. Für die Aufnahme der Wind- und Erdbebenkräfte und für die seitliche Stabilisierung der Fischbauchträger wurden Windverbände in der Dachebene integriert. Sie sind unterhalb der Sparrenpfetten angeordnet und mit verschraubbaren Stahlteilen angeschlossen, welche wiederum mit eingeklebten Gewindestangen an die Obergurte des Fachwerks befestigt sind. Horizontale Einwirkungen in Ost-West-
Richtung werden über die südseitige rahmenbildende Konstruktion – kraftschlüssiger Anschluss der Gurten der Abfangfachwerke an die Pylonen – in die Fundamente geleitet. In Nord-Süd-Richtung sind die alten Brettschichtholzträger mit den Betonauflagern, welche bei der alten Halle als Rückverankerung der Abspannkabel dienten, kraftschlüssig verbunden. In Eissporthallen mit niedrigen Innenraumtemperaturen kann es schnell zu Kondensat kommen. Deshalb wurde in der Halle eine Luftentfeuchtungsanlage installiert, und das Klima wird nun permanent elektronisch überwacht. Damit wird die Luftfeuchtigkeit auf ein für die Bausubstanz erträgliches Mass gesenkt. Trotzdem mussten die Bauteile in Holz für eine Nutzung in der Feuchteklasse 3 ausgeführt und bemessen werden. So wurden als Klebstoff für das Brettschichtholz Polyurethan und Melamin-Formaldehydharz verwendet, stabförmige Verbindungsmittel mit kleinen Durchmessern wurden in Edelstahl ausgeführt, oder Stahlbauteile wurden mit mehreren Anstrichen versehen, damit die Behandlung der Korrosivitätskategorie C3 entsprach. Für die Demontage der alten Konstruktion und die Montage der neuen Dachkonstruktion stand ein grosser Oberdreherkran zur Verfügung. Zusätzlich wurde für die Montage der Fischbauch- und Längsfachwerke ein grosser Mobilkran als Unterstützung eingesetzt. Die angelieferten Bauteile waren weitestmöglich vorgefertigt. Die über 40 m langen Fischbauchträger wurden zweiteilig transportiert, mit dem Kran eingehoben und beim mittigen Montagestoss endmontiert.