Sporthalle ‹Der Eisberg›, Grossmatt, Kirchberg Die Namensgebung der Sporthalle hat ihren Grund: Nur der oberste Teil ragt über das Terrain hinaus, das meiste bleibt darunter verborgen. Die sichtbare Spitze des Baukörpers funkelt im Sonnenlicht. Auf den glatten Flächen spiegelt sich die Umgebung. Teilweise sind sie so klar, dass der Blick tief ins Innere dringt. In der Nacht tritt der Bau leuchtend in Erscheinung. Die leichte, transparente, kubisch geschnittene Konstruktion der Sporthalle kontrastiert mit dem massiven, schweren, unregelmässig geformten Baukörper des Saalbaus, welcher der Sporthalle gegenüber steht. Die beiden Gebäude sind wichtig im öffentlichen Leben von Kirchberg. Sie stehen, trotz der unterschiedlichen Gestaltung, in starker Beziehung zueinander. Die Haupt- beziehungsweise Eingangsfassaden sind einander zugewandt. Die Gebäude ergänzen sich im Nutzungsangebot. Die Halle mit 54,4 m Länge, 39,5 m Breite und 11 m Höhe ist 6,5 m in das Erdreich abgesenkt. ⅔ des Volumens sind demnach unterirdisch angeordnet. Die Absenkung vermindert im Winter die Auskühlung und im Sommer die Überhitzung. Der aus dem Terrain ragende Gebäudeteil ist umlaufend verglast. Je nach Anforderung ist das Glas klar oder mit einer Mattfolie ausgerüstet. Die Glasfassaden ermöglichen eine optimale Nutzung des Tageslichts und schaffen damit ein angenehmes Raumklima. Die Fassadenbereiche mit transparentem Glas sind zum Beispiel als geschützte Aussenbereiche in das Gebäudevolumen eingezogen. Das Spielfeld ist in drei Teile trennbar und misst insgesamt rund 46 x 28 m. Längsseitig zur Halle
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befinden sich im Untergeschoss die Tribünen, welche via Foyer auf gleicher Ebene erreichbar sind. Hier werden für 260 Personen Plätze auf festen Tribünen geboten, für 340 Personen auf Ausziehtribünen. Weitere 400 Plätze stehen in den Foyers und auf den Galerien zur Verfügung. Wer sich hier aufhält, richtet seine Aufmerksamkeit auf das Geschehen in der Halle: Es entsteht eine Arena-Situation. Die Garderoben befinden sich kopfseitig des Spielfeldes und sind kompakt dreigeschossig angeordnet. Die Orientierung ist einfach. Jeder Garderobenbereich hat über eine Galerie eine Beziehung zur Halle, und die Installationswege sind entsprechend kurz. Im Aussenbereich der Sporthalle wurde ein Vereinslokal als eingeschossiger Holzelementbau errichtet, in dem auch ein Lager für Aussengeräte und ein WC untergebracht sind. Mit seiner Infrastruktur kann die Sporthalle Grossmatt von zahlreichen Vereinen aus der Region und von den Volksschulen genutzt werden, so unter anderem für Turniere, Trainingslager oder Veranstaltungen. Die eingesetzten Materialien wie Sichtbeton, Glas und Holz werden weitgehend unbehandelt gezeigt. Der blaue Hallenboden und der silberne Garderobenblock setzen dabei die Akzente. Die gesamte Konstruktion unter Terrain und der Bereich mit den Nassräumen kopfseitig des Spielfeldes sind in Massivbauweise ausgeführt. Die Dachkonstruktion und die Tragkonstruktion der Aussenwände sind in Holzbauweise erstellt. Über die kurze Seite des Spielfeldes sind einfeldrige Kastenträger mit einer Spannweite von 31,3 m in einem Abstand von 2,6 m angeordnet. Der obere Gurt ist in Brettschichtholz von 200 x 300 mm Querschnitt ausgebildet, der untere in Furnier-
schichtholz von 75 x 800 mm Querschnitt. Die Kastenseiten bilden zwei Rippen in Brettschichtholz von 100 x 1225 mm Querschnitt aus. Die Abfangung der Träger ist mit H-Profil-Stützen in Brettschichtholz gelöst (100/200/100 x 550 mm). In Längsrichtung sind zwischen einem Stützenpaar sechs Auskreuzungen mit Stahlzugstangen zur Stabilisierung eingebaut. In Querrichtung erfolgt diese mit den tribünenseitig angeordneten, eingespannten Stützen sowie durch das Anbinden der Dachscheibe an den massiven Garderobentrakt. Dazu ist die Dachfläche über Trägern mit grossformatigen Dreischichtplatten von 60 mm Dicke ausgebildet. Die Stützen im Bereich der Aussenwände bilden zudem die Tragkonstruktion für die Glasfassade, welche je nach Lage und Anforderung rahmenlos oder als Pfosten-Riegel-System mit maximalen Glasformaten von 4 x 1,7 m ausgeführt ist. Aufgrund ihrer Sensibilität auf Verformungen ist die zulässige Auslenkung oben auf gerade einmal 6 mm begrenzt. Die Sporthalle erfüllt den Minergie-Standard. Dabei kann die Lüftungsanlage auf verschiedene Belegungsdichten wie Schul- und Vereinssport sowie Anlässe mit wenigen oder sehr vielen Besuchern eingestellt werden. Die notwendige Wärmeerzeugung erfolgt über eine Grundwasserwärmepumpe und Sonnenkollektoren. Die erforderlichen Installationen wie Lüftungsrohre, Beleuchtung und auch Schallschutzelemente sind zwischen den Trägern eingebaut – so auch die Faltwände zur Trennung der Sporthalle, welche in hochgezogenem Zustand in speziell ausgebildeten Trägern verschwinden.