Flachdachkonstruktionen im Holzbau

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Die technischen Holzinformationen der Lignum

Lignatec Flachdachkonstruktionen im Holzbau

Lignum


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Inhalt

Seite

Lignatec 15/2003

3 3 3 5

1 1.1 1.2 1.3

Ein flaches Dach Geschichtlicher Hintergrund Das Davoserdach Ausblick

6 6 6 6

2 2.1 2.2 2.3

Anforderungen an das Flachdach Definition und Abgrenzung Beanspruchung durch das Aussenklima Beanspruchung durch das Innenklima

7 7 7 8 10 10 12 13 15 16 16 16 17 18 18 18 18 18 19

3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.6

Planungsgrundlagen Wärmeschutz Wärmeschutz im Winter Wärmeschutz im Sommer Feuchteschutz Feuchteeinwirkung von innen Feuchteeinwirkung von aussen Feuchtigkeit in Hohlkastenkonstruktionen Luftdichtigkeit Holzschutz Beanspruchungen Gefährdungsklassen Vorbeugende Massnahmen Chemischer Holzschutz Schallschutz Anforderungen Aussenlärm Innenlärm Brandschutz

22 22 23 25 25 25 27

4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6

Flachdachtypen Übersicht Nicht belüftetes Flachdach (Warmdach) Verbunddach Umkehrdach Belüftetes Flachdach (Kaltdach) Flachdach ohne Wärmedämmung

28 28 29 29 29 30 30

5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6

Schutz- und Nutzschichten Übersicht Nacktdach Kiesdach Gründach Begehbares Flachdach Befahrbares Flachdach

30

6

Tragkonstruktionen

31 31 32 33 33 33

7 7.1 7.2 7.3 7.3.1 7.3.2

Konstruktive Hinweise Tragschicht der Dachhaut Gefälle Befestigungen an der Tragkonstruktion Befestigung von oben Befestigung von unten

34 34 34 35

8 8.1 8.2 8.3

Unterhalt Informationspflicht Dachuntersicht Checkliste

36 36 38 42 43 44 46 48

9 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7

Produkteanwendungen Vollholz Holzwerkstoffe Pavatex Sarnafil Isofloc Foamglas Swisspor

49

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Glossar

50

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Normen, Literatur

51

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Adressen

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Impressum

Autoren Heinz Weber, ibe institut bau+energie AG, Bern Christoph Blaser, SH-Holz, Abteilung F+E, Biel Jürg Fischer, Fischer Timber Consult, Bubikon Reinhard Wiederkehr, Makiol+Wiederkehr, Beinwil am See

Diese Publikation wurde vom Fonds zur Förderung der Wald- und Holzforschung sowie von den beteiligten Herstellern und Vertriebsfirmen finanziell unterstützt.


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1 Ein flaches Dach 1.1

Geschichtlicher Hintergrund

Das Dach als schützendes Element und Abschluss über einem Gebäude hat den Ursprung nicht in der gestalterischen, architektonischen Baukunst, sondern bei den verfügbaren Materialien. Bei allen erhaltenen archetypischen Haus- und Siedlungsformen, wo auch immer in der Welt, begegnen wir den gleichen Formen. Diese sind in den Lebensgewohnheiten der Bewohner begründet und stehen in Zusammenhang mit den regionalen klimatischen Bedingungen, den örtlichen Baustoffen und den aktuellen Formen der Häuser und ihrer Dächer. Der Wille des Menschen, sich unter Einsatz technisch vernünftiger und sparsamer Konstruktionen entsprechend den klimatischen Verhältnissen gegen die Naturgewalten zu schützen, hat die Gestaltung des Daches geprägt. Eine Geschichte des flachen Daches im Sinne einer kultur- und baugeschichtlichen Entwicklung gibt es deshalb nicht. Während das flache Dach im Mittelmeerraum, in Asien und Amerika seit Menschengedenken verbreitet ist, war es in Mittel- und Nordeuropa jahrtausendelang ohne Bedeutung. Erst mit dem Beginn der Renaissance, als klare, geometrisch einfache Baukörper und Fassaden die gotische Architektur ablösten, begann sich der Wunsch nach einem horizontalen Gebäudeabschluss abzuzeichnen.

1.2

Was bis ins 18. Jahrhundert bei imposanten Bauten als Terrassen und Gärten geplant und auch vereinzelt realisiert wurde, fand mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert vermehrt Anwendung. Neben den ökonomischen Gesichtspunkten wie geringerer Holzbedarf, kleinere Brandgefahr, Möglichkeiten einer späteren Aufstockung wurden auch Argumente wie die der Musse auf Dachgärten, das Wäschetrocknen bis hin zum Divertissement, mit guten Freunden und Gelehrten etwas näher dem Himmel zu sein, als Vorteile des flachen Daches angeführt.1) Die Eindeckung bestand anfänglich aus einer schwach geneigten Schalung auf einer Balkenlage, darauf mehrere Papierlagen, die mit Schichten aus Sand, Kies und Lehm abgedeckt wurden. Den Wünschen der Architekten zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen die begrenzten technischen Möglichkeiten der Umsetzung gegenüber. Dies förderte die Entwicklung von Abdichtungen wie Dachpappen, Gussasphalt und letztlich Kunststofffolien.

Das Davoserdach

Neben städtischen Wohnsiedlungen und Industriebauten fand das flache Dach auch beim Bau von Heilstätten u.a. in Davos eine grosse Verd1 'ohnhaus mit Arztpraxis med. Burckhardt Davos Platz: baut 1926-27 n Rudolf Gaberel, )gebrochen 1978

Hinter den über das Dachniveau ragenden Fassaden versteckten sich anfänglich noch geneigte Ziegeldächer, die jedoch mit dem Aufkommen der Eisenbetonkonstruktionen durch flache Decken abgelöst wurden.

breitung. Die Argumente für das flache Dach wurden von den Architekten Pfleghard und Haefeli mit der Funktion der Bauten begründet: Die den Zimmern vorgelagerten Liegeplätze (Balkons) sowie zusätzliche Liegeplätze auf dem flachen Dach ermöglichten allen Patienten, die Sonneneinstrahlung zur Behandlung der Tuberkulose zu nutzen. Zudem wurden für die Bauten mit über 100 Zimmern neue Formen gesucht, die den Baukörper möglichst leicht in der Gebirgslandschaft erscheinen liessen. Dabei entstand ein flaches Dach, gegen die Gebäudemitte leicht geneigt und mit einer Entwässerung inmitten des Gebäudes. Somit konnte verhindert werden, dass der Schnee vom Dach rutscht und sich um die Abläufe Eis bildet. Damit der Schnee bei der geringen Wärme1) So etwa bei Paul Jakob Marsperger, Bau- und Commercienrat in Dresden; Traktat für die universelle Einführung des flachen Daches (Altanen) 1725.


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Bild 2 Detail Dachentwässerung Haus Burckhardt in Davos Platz, erbaut 1926-27 von Rudolf Gaberel

dämmung auf dem Dach als Folge des Beheizens der Zimmer mit der neu entwickelten Zentralheizung nicht schmilzt, wurde die Dachkonstruktion zwischen Abdichtung und tragender Deckenkonstruktion durchlüftet. Dieses Prinzip der Flachdachkonstruktion entstand um 1900 und wird heute noch Davoserdach genannt.

.

Die Vielfältigkeit des flachen Daches wusste auch der Architekt Le Corbusier umzusetzen. Auf den kubischen Bauten stellte er die Nutzung der Dächer als Terrassen und Gärten in den Vordergrund. In den nachfolgenden Jahrzehnten, insbesondere beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, fand das flache Dach verbreitet Anwendung in Westeuropa.

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Bild 3 Skizzen Dachkonstruktion von Rudolf Gaberel aus Poeschel (1928)

Ohne Durchlüftung entsteht Schmelzwasser und Eisbildung bei damals geringem Wärmeschutz.

Mit Durchlüftung bleibt der Schnee liegen, da die Auflage auskühlt und der daraufliegende Schnee nicht schmilzt (sog. Davoserdach).

Bild 4 Deutsche Heilstätte in Davos Wolfgang: erbaut 1899-1901, Umbauplan 1929 von Rudolf Gaberel

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1.3

Ausblick

Bauten mit flachen Dächern werden auch in Zukunft ihre Bedeutung haben. In den letzten Jahren haben erstmals Flachdächer bei Neubauten annähernd den gleichen Anteil wie Steildächer erreicht. Mit den Fachkenntnissen in Bezug auf Materialien und Verarbeitungstechniken kann der Holzbau den ästhetischen und technischen Ansprüchen gerecht werden, so dass optimale Lösungen realisiert werden können.

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Das Vordach, konstruiert in Holz oder Holzwerkstoffen, hat als Gestaltungselement bei Gebäuden mit Flachdächern in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen, da u.a. besonders schlanke Dachrandabschlüsse möglich sind. Die Erscheinung der Dachflächen mit einer Begrünung wird zu einem sowohl aus ästhetischen als auch aus ökologischen Gesichtspunkten massgebenden Faktor für die Wahl der Dachform.


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Anforderungen an das Flachdach 2.1

Definition und Abgrenzung

Das Flachdach ist gemäss Empfehlung SIA 271, Ausgabe 1986, wie folgt definiert: Als Flachdach bezeichnet man Dachflächen mit keiner oder mit geringer Neigung und mit fugenloser Abdichtung, wie Folien und Polymerbitumenbahnen.

Abgrenzung zu den Blecheindeckungen Die Unterkonstruktion von Eindeckungen mit Blech besteht meistens aus Holz. Da der Aufbau derartiger Konstruktionen bekannt ist und wenig von demjenigen der folgenden Ausführungen abweicht, wird in dieser Publikation nicht weiter darauf eingegangen. Hinweise zu belüfteten und nicht belüfteten Konstruktionen unter Blechdächern sind in den Publikationen und den Verlegeanleitungen der Systemhersteller zu finden. Das Flachdach ist das am meisten beanspruchte Bauteil einer Gebäudehülle. Die Beanspruchung

2.2

Von aussen • Wärme und Kälte • Wasser und Luftfeuchte • Lärm • UV-Strahlung • Brand • Statische Beanspruchung durch Nutzlasten, Schnee, Wind Von innen • Dampfdruck (ausser Hochsommer) • Brand Die Anforderungen an den Flachdachaufbau sind objektspezifisch zu definieren und daraus die erforderliche Konstruktionsweise und Materialwahl zu treffen.

Beanspruchung durch das Aussenklima

Die äussere Beanspruchung des Daches ist standortabhängig und kann stark variieren; insbesondere die Oberfläche ist der Sonneneinstrahlung und der Windbeanspruchung ausgesetzt. Eine Schutzschicht über der Abdichtung — wie Kies, Begrünung oder begehbare Beläge — bewirken eine zusätzliche Auflast, erfüllen jedoch den erforderlichen mechanischen Schutz und reduzieren die thermische Belastung der Abdichtung. Die kraftschlüssige Verklebung oder die mechanischen Befestigungen der Schichten untereinander — wie Abdichtung, Wärmedämmung, Dampfbremse, Tragkonstruktion — haben einer vertikalen Haftzugfestigkeit gegen Windsog zu genügen. Abdichtungen, die keine Schutzschicht erfordern, werden insbesondere

2.3

hängt von den klimatischen Bedingungen innen und aussen ab. Es wird durch die folgenden bauphysikalischen Einwirkungen beansprucht:

bei Industriebauten und Vordächern eingesetzt. Einschränkend sind die Anforderungen an den Brandschutz und den Hageldurchschlag. Zu beachten sind folgende bauphysikalische Anforderungen: Wärmeschutz im Winter • Energieverlust • Thermische Behaglichkeit • Kondensat an der inneren Oberfläche von Bauteilen (Wärmebrücken) • Begrenzung der Feuchte in der Konstruktion (Dampfdiffusion) Wärmeschutz im Sommer • Hohe Raumlufttemperatur

Beanspruchung durch das Innenklima

Das Raumklima wird primär charakterisiert durch die Raumlufttemperatur und den Feuchtegehalt der Raumluft sowie durch die Nutzung und das Verhalten der Benutzer beeinflusst. Der Feuchtigkeitsgehalt der Raumluft wird u.a. bestimmt durch die Art der Lufterneuerung wie Fensterlüftung, Fort- und Zuluftanlage.

Die folgenden Faktoren sind dabei massgebend: Nutzungsart des Raumes • Wohnen, Arbeiten, Fabrikation, Freizeit, Sport etc. • Raumgeometrie: Raumhöhe, Raumvolumen • Grösse der Fensterflächen und deren Orientierung (Himmelsrichtung)


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Planungsgrundlagen 3.1

Wärmeschutz Den Energiebedarf minimieren, behagliches Raumklima sicherstellen und Bauschäden vermeiden, das sind generelle Anforderungen bei der Realisierung von Gebäuden. Die Qualität des Wärmeschutzes im Winter wie auch im Sommer hat für die Behaglichkeit in den unmittelbar unter dem Dach liegenden Räume eine grosse Bedeutung. Der Aufbau

Während bei Massivbauten die Wärmedämmung üblicherweise nur oberhalb (ausserhalb) der Tragschicht aufgebracht werden kann und daher eine entsprechend hohe Festigkeit aufweisen muss, um die Auf- und Nutzlasten übertragen zu können, bestehen bei Holzbausystemen unterschiedliche Möglichkeiten, die Wärmedämmung ein- bzw. aufzubringen.

des Bauteils Flachdach wird dadurch im Wesentlichen beeinflusst.

Trittfeste Dämmung auf dem Tragsystem

Leichte oder feste Dämmung in der Ebene des Tragsystems, hinterlüftet

Leichte oder feste Dämmung in der Ebene des Tragsystems, nicht hinterlüftet

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Mineralfasern Kunststoffe Schaumglas

-

Mineralfasern Zellulosefasern Holzfasern

Bild 7 Lage und Art der Wärmedämmung in der Flachdachkonstruktion

Auf dem Markt sind auch Dämmsysteme mit integriertem Gefälle erhältlich. Die gemäss Empfehlung SIA 271 in der Regel geforderten 1.5% Neigung können somit erreicht werden, ohne dass die tragende Unterkonstruktion mit einer Neigung aufgebracht werden muss.

Mineralfasern Zellulosefasern Holzfasern

Flachdächer in Holzbauweise mit zu geringer Masse resp. Wärmedämmstärken verfügen über zu geringe Temperaturamplitudendämpfungen und Phasenverschiebungen. Unangenehme Raumlufttemperaturschwankungen sind die Folge. Um einen genügenden Wärmeschutz im Winter zu erreichen, sind jedoch heute Wärmedämmstärken von 160 mm und mehr erforderlich, die ebenso die Anforderungen an den Wärmeschutz im Sommer erfüllen.

3.1.1 Wärmeschutz im Winter Die Qualität des Wärmeschutzes im Winter wird bei Einzelbauteilen durch den Wärmedurchgangskoeffizienten U (U-Wert) bestimmt. Je kleiner der U-Wert ist, desto besser ist das Wärmedämmvermögen und desto geringer der Transmissionswärmeverlust Qt durch das einzelne Bauteil.

Bild 7a Flachdach mit kompakter Schneedecke


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Tabelle 1 Anforderungen im Flachdach an den Wärmeschutz im Winter, max. U-Werte (W/m2 K)

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Zielsetzungen (U-Werte) Vermeiden von Bauschäden

Gesetzliche Anforderungen/ Baustandard

Geringer Energieverbrauch und Reduktion der Umweltbelastung

Thermische Behaglichkeit und Vermeidung von Bauschäden

Kantonale Energiegesetze und Verordnungen"

0.30 W/m2 K

SIA 180 (1999) Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau

0.40 W/m2 K

0.40 W/m2 K

SIA 380/1 (2001) Thermische Energie im Hochbau: Einzelbauteile

Grenzwert: 0.30 W/m2 K

0.40 W/m2 K (SIA 180)

0.40 W/m2 K (SIA 180)

SIA 380/1 (2001) Thermische Energie im Hochbau: Systemnachweis

Grenzwert Heizwärme, objektspezifisch berechnet

0.40 W/m2 K

0.40 W/m2 K

Minergie-Standard°

0.20 W/m2 K

0.40 W/m2 K (SIA 180)

0.40 W/m2 K (SIA 180)

Passivhaus-Standard/ Manergie-P2)

0.15 W/m2 K

0.40 W/m2 K (SIA 180)

0.40 W/m2 K (SIA 180)

Zielwert: 0.20 W/m2 K

1) Die Musterverordnung der Konkordatskantone basiert im Wesentlichen auf den Berechnungen gemäss SIA 380/1 Thermische Energie im Hochbau (Ausgabe 2001) ') Die Anforderungen werden bestimmt, damit die gewichtete Energiekennzahl Wärme (MJ/m2a) für das Gebäude erreicht wird.

Bei gut wärmegedämmten oder gar hochwärmegedämmten Konstruktionen ist für den Energieverlust nicht nur der U-Wert des Flächenbauteiles massgebend. In hohem Masse wirkt sich auch die Ausbildung des Bauteilüberganges auf den Energieverlust aus.

Bei gleichen baulichen Voraussetzungen beträgt die Bandbreite des Energieverbrauchs bis ± 30%, verursacht durch die unterschiedliche Qualität der Detailausbildung. Die Qualität des Wärmeschutzes wird aber nicht nur an Einzelbauteilen gemessen; entscheidend ist die Minimierung des Heizenergiebedarfs des gesamten Gebäudes unter Berücksichtigung der nutzbaren Anteile der freien Wärme, u.a. Sonneneinstrahlung, Abwärme von Personen, Elektrizität usw. Die Qualität des Wärmeschutzes der Gebäudehülle im Winter kann durch die Berechnung des Heizwärmebedarfs (Systemanforderungen) mit Standardnutzungen gemäss SIA 380/1 Thermische Energie im Hochbau (Ausgabe 2001) ermittelt werden. Die Dicke der Wärmedämmung des Flachdaches beeinflusst massgeblich die Behaglichkeit in den direkt darunter liegenden Räumen wie auch den Heizwärmebedarf des gesamten Gebäudes. Die Anforderungen an den Heizwärmebedarf werden gemäss den kantonalen Energiegesetzen resp. Verordnungen ermittelt.

3.1.2 Wärmeschutz im Sommer Eine zu starke Erhöhung der Raumtemperatur durch Sonneneinstrahlung kann bei nicht klimatisierten Bauten durch einen guten Wärmeschutz der flächenmässig massgebenden Bauteilen eines Raumes verhindert werden. Bei Bauten, in denen eine Klimatisierung notwendig ist, reduziert eine gute Wärmedämmung die erforderliche Kühllast. Bauteile mit einer grossen Temperaturamplitudendämpfung und Phasenverschiebung tragen zu einem guten sommerlichen Wärmeschutz und demzufolge zu einem behaglichen Raumklima bei. In Räumen unter dem Flachdach sind die Beschattung der Fenster und die Qualität des Wärmeschutzes der Dachkonstruktion von entscheidender Bedeutung. Für den Aufbau des Bauteils sowie die Materialwahl können die Anforderungen an den Wärmeschutz im Sommer massgebend sein.

Die Beurteilung des Wärmeschutzes im Sommer einzelner Bauteile kann u.a. anhand des dynamischen Wärmedurchgangskoeffizienten UT erfolgen. Der geforderte Wert UT 5 0.20 W/m2 K kann bei leichten Bauteilen erreicht werden, indem beispielsweise eine 180 mm dicke Wärmedämmschicht oder bei geringerer Dicke genügend Speichermasse eingebaut wird. Bauten in Minergie- oder Passivhausstandard erfüllen somit die Anforderungen an opake Bauteile.


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Durchlüftungsraum Mit genügend hohen, durchlüfteten Hohlräumen unter der obersten Dachschicht und über der Wärmedämmung (Kaltdach) kann zusätzlich ein Teil der aufgenommenen Sonnenwärme abgeführt werden. Dadurch wird die Erwärmung der Raumluft reduziert. Beschattung von Fenstern und Verglasungen in der Dachfläche Die Sonneneinstrahlung durch Fenster und Oblichtkuppeln hat einen wesentlichen Einfluss auf die Temperatur in einem Raum. Ohne eine äussere Beschattung der Fenster beträgt der Energieeintrag (Wärmefalle) ein Mehrfaches gegenüber den übrigen Bauteilen und kann somit eine markante Erhöhung der Raumtemperatur zur Folge haben.

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kung auf den Wärmeschutz im Sommer und verzögern zudem das Abfliessen des Niederschlags bei starken Regenfällen. Weitere Einflussfaktoren Der Wärmeschutz und damit die Behaglichkeit im Sommer wird durch weitere Parameter beeinflusst. Die Auswirkungen auf den Raum können mit Rechenmodellen, welche die instationären Gegebenheiten berücksichtigen, beurteilt werden. Dabei werden folgende Parameter berücksichtigt: • Externe Lasten (Sonneneinstrahlung) • Interne Lasten (Abwärme von Personen, elektrischen Geräten und Beleuchtung) • Wärmespeicherfähigkeit der Innenbauteile (raumseitig wirksame Massen) • Möglichkeiten des Luftaustausches und der Nachtauskühlung der Räume

Begrünte Dächer Begrünungen von Dachflächen dienen sowohl als Schutzschicht als auch als Wasser- und Wärmespeicher. Sie haben eine positive Wir-

tbelle 2 färmedurchgangsDeffizienten U (statisch) id UT (dynamisch) W/m2 K

Systemskizze

Dachaufbau

Balkenlage mit Schutzschicht Kies

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Massivholzplatte mit extensiver Begrünung .

Wärmedämmung zwischen der Tragkonstruktion ):.-i:kiiiie e:,),44,4elimeifie;•,ii:; .>(-•,..t,; k‚ ,....„

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Die folgende Tabelle zeigt drei Beispiele, wie der Wärmeschutz im Sommer und im Winter erreicht werden kann.

Dicke der Wärmedämmung, Mineralfaser mit 2\. = 0.038 W/mK (mm)

U-Wert (statisch)

UT -Wert (dynamisch)"

(W/m2 K)

(W/m2 K)

Kies 60 mm Schutzlage Abdichtung Wärmedämmung Dampfbremse Tragkonstruktion (Balkenlage, Schalung N+K oder Holzwerkstoffplatte)

120 140 160 180 200 220 240

0.28 0.25 0.22 0.20 0.18 0.17 0.16

0.24 0.20 0.17 0.14 0.12 0.11 0.10

Extensive Begrünung Trennlage/Schutzschicht Abdichtung Wärmedämmung Dampfbremse Tragkonstruktion (Massivholzplatte)

120 140 160 180 200 220 240

0.23 0.21 0.19 0.18 0.16 0.15 0.14

0.03 0.03 0.02 0.02 0.02 0.01 0.01

Kies Abdichtung Schalung N+K Hinterlüftung Tragkonstruktion Wärmedämmung') dazwischen Dampfbremse Deckenuntersicht

120 140 160 180 200 220 240

0.25 0.22 0.20 0.18 0.17 0.15 0.14

0.14 0.13 0.11 0.10 0.09 0.08 0.07

Die Anforderungen (Sommer) gemäss Norm 51A 180 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau Art. 5.1.5 können bei Dachflächen erfüllt werden, sofern der statische Wert für den Wärmedurchgangskoeffizienten U kleiner 0.2 W/m2 K erreicht wird.


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3.2

Feuchteschutz

Bei Bauten mit hohen technischen und ästhetischen Anforderungen ist der Feuchtegehalt des verwendeten Materials eine wichtige Voraussetzung, damit die geforderte Massgenauigkeit z.B. für Verbindungen und die ästhetischen Kriterien erfüllt werden können. Übermässige Feuchtebelastungen von Holzkonstruktionen während der Bau- sowie besonders der Nutzungsphase können grössere Schäden verursachen. Besonders während der verschiedenen Phasen eines Bauprozesses muss die Holzkonstruktion vor Feuchte geschützt werden. Bestimmend für den Feuchtegehalt des Holzes und der Holzwerkstoffe an einem Gebäude sind der Aufbau der Bauteile, der Ablauf bei der Vorfertigung und die Situation während der Montage der Bauteile. Aus diesen Phasen können Risiken entstehenden, die später die Qualität des Bauwerkes negativ beeinflussen. Die Anforderungen an den Feuchtegehalt von Holz und Holzwerkstoffen in Bauteilen sind in den folgenden SIA-Normen festgelegt:

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SIA 164 Holzbau Feuchtegehalt von Massivholz und Holzwerkstoffen gemäss Art. 2 21 2 Tabelle 1 Durchschnittliche Holzfeuchte von Bauteilen SIA 232 Geneigte Dächer Art. 4.2.5.2 Holz und Holzwerkstoffe, die im Bereich der Wärmedämmung eingebaut werden und nicht an einen Durchlüftungsraum angrenzen, dürfen im Zeitpunkt des Einschlusses max. 16% Holzfeuchte aufweisen. Dies betrifft z. B. Tragkonstruktionen, Unterkonstruktionen, Lattungen, Schalungen etc. Besonders gefährdet ist Holz in nicht belüfteten Konstruktionen. Eine zu hohe Feuchtebelastung kann den Befall durch holzverfärbende und holzzerstörende Pilze verursachen. Während der Austrockungsphase des Bauwerkes (insbesondere in der ersten Heizperiode) besteht zudem die Gefahr, dass durch Austrocknung von Unterlagsböden, Innenputzen etc. zusätzliche Feuchtebelastungen der Gebäudehülle erfolgten und dadurch eine unzulässige Feuchte in den Holzbauteilen entstehen kann. Der Feuchtegehalt könnte dadurch die kritische Grenze von 18% übersteigen.

Tabelle 3 Feuchteeinwirkungen und vorbeugende Massnahmen

Feuchteeinwirkungen

Vorbeugende Massnahmen

Zu hoher Feuchtegehalt des zu verarbeitenden Holzes

— In der Ausschreibung Anforderungen definieren. — Kontrolle der Lieferung, evtl. Rückweisung und Ersatz anfordern

Während des Transportes und auf der Baustelle

— Konsequenter Schutz der Konstruktion vor Niederschlägen (durch Abdecken)

Während der Ausbauphase

Für den Innenausbau Materialien wählen, die kein oder nur wenig Wasser enthalten (z. B. bei Unterlagsböden, Verputzen etc.)

Durch die Austrocknung anderer Baumaterialien

— Materialien verwenden, die kein (wenig) Wasser enthalten (z. B. Trockenestrich, Leichtbauplatten etc.) — Luftdichte Gebäudehülle — Hohlräume innerhalb der Bauteile vermeiden z. B. Verbindung/Anschluss Wand—Dach — Dampfwanderungen zwischen den Bauteilen durch luftdichte Abtrennungen vermeiden, z. B. Verbindung/Anschluss Wand—Dach. — Hohe Raumluftfeuchte vermeiden durch eine bedarfsgerechte Lüftung durch Öffnen der Fenster oder durch mechanische Lüftung.

Während der Nutzung der Bauten

— Feuchtebelastung durch die Benutzer gering halten — Bedarfsgerechtes Lüften, kontrollierte Lüftung, insbesondere wirksam bei tiefen Aussentemperaturen

3.2.1 Feuchteeinwirkung von innen Der Temperaturunterschied sowie der unterschiedliche Feuchtegehalt der Luft zwischen Innen- und Aussenklima führt im Winter dazu, dass das Bauteil einem Dampfdruckgefälle und dadurch einer Feuchtewanderung von innen

durch den Luftaustausch infolge Fensterlüftung nach aussen ausgesetzt ist. Eine Schicht auf der Innenseite des Bauteils (Warmseite), die sowohl in der Fläche als auch in sämtlichen Anschlüssen und Stössen luftdicht ist (z.B. aus Holzwerkstoff-, Leichtbauplatten, Kraftpapier, Kunst-


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stofffolie oder ähnlichen Materialien), übt zugleich eine dampfbremsende Wirkung aus. Bei Flachdachkonstruktionen geschieht dies meistens durch den Einbau einer Dampfbremse. Während der Bauphase muss die Holzkonstruktion nach jedem Arbeitstag von einer vollflächigen Abdeckung oder Abdichtung zuverlässig gegen Feuchte geschützt werden. Anstelle einer Plane wird beim Flachdach oft die Dampfbremse als provisorische Abdichtung verlegt. Nach der Fertigstellung des Bauwerkes verhindert diese, dass warme Innenluft und damit auch Wasserdampf in das Bauteil eindringen können.

Folgende Materialien werden in Form von Folien als Dampfbremse angewendet: • Papier oder Kombination aus Kunststoffen/ Papier oder Papier/Aluminium • Kunststoffe • Polymerbitumen mit einer Verstärkung der Reissfestigkeit durch Glas- oder Kunststoffvlies oder durch eine Netzeinlage Die Materialverträglichkeit mit dem Untergrund und die Beanspruchung während der Bauphase sind zudem wichtige Kriterien bei der Wahl der Dampfbremse. Die wärme- und diffusionstechnischen Anforderungen an den Flachdachaufbau sind mit den Nachweisen gemäss Norm SIA 180 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999) zu überprüfen. Für die beiden Flachdachprinzipien des Umkehrdaches mit diffusionsoffener Überdeckung und des Verbunddachs mit diffusionsdichter Wärmedämmung (Schaumglas) ist kein Nachweis erforderlich. Flachdachkonstruktionen ohne Durchlüftungsraum Der Aufbau von Flachdachkonstruktionen wird meistens ohne Hinterlüftung ausgeführt (sog. Warmdachaufbauten). Gründe dafür sind, dass der Lüftungsquerschnitt häufig nicht auf der ganzen Fläche realisiert werden kann. Die Zu- und Entlüftungsöffnungen sind meistens zu gering, oder örtliche Unregelmässigkeiten im Konstruktionsaufbau lassen die gewünschte Durchströmung mit Aussenluft nicht zu. Oftmals führen erhöhte Feuchteansammlungen in Konstruktionen mit ungenügender Hinterlüftung zu einem Feuchtestau mit Kondenswasserbildung und sind Ursachen für Bauschäden. Belüftete und dampfdiffusionsoffene Flachdachkonstruktion Der dampfdiffusionsoffene Aufbau der Gebäudehülle beeinflusst den Feuchtegehalt der

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Raumluft kaum. Die Luftqualität im Raum wird durch den Luftaustausch infolge Fensterlüftung, mechanischer Lüftung oder durch unerwünschte Undichtigkeiten der Gebäudehülle bestimmt und ist damit gleichzeitig entscheidend für den Feuchtegehalt der Raumluft. Das Glaser-Nachweisverfahren Das Bauteil ist der Dampfdruckdifferenz zwischen dem Innenraum- und dem Aussenklima ausgesetzt. In der Norm SIA 180 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau, Ausgabe 1999, sind die Klimabedingungen innen und aussen beschrieben, die für die Berechnungen einzusetzen sind. Die Wärmedämm- und Dampfdiffusionseigenschaften der Materialien beeinflussen die Kondensatmenge im Bauteil. Die Resultate der Berechnung mit der Glaser-Methode ermöglichen eine Beurteilung des Bauteils in Bezug auf das Feuchteverhalten aufgrund der Dampfdiffusion. Damit wird jedoch nicht der tatsächliche Feuchtegehalt im Bauteil ermittelt. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen jedoch, dass diese Berechnungsmethode ein genügendes Mass an Sicherheit berücksichtigt. Es gilt zu beachten, dass bei derartigen Betrachtungen und Berechnungen keine zusätzliche Beanspruchung infolge Luftdurchlässigkeit und Baufeuchte berücksichtigt wird. Beurteilungskriterien (gemäss Norm SIA 180): • Am Ende des Sommers darf kein Kondenswasser im Bauteil vorhanden sein • Max. Kondenswassermengen für Holz und Holzwerkstoffe: 3 Masse-Prozente der betroffenen Schicht • Wärmedämmung: max. 1% des Volumens der Wärmedämmung • Keine Schäden durch die Feuchtigkeit an den betroffenen Materialien im Bauteil. Einige Konstruktionen erreichen während der kalten Jahreszeit erfahrungsgemäss einen erhöhten Feuchtegehalt, ohne dass dabei eine Beeinträchtigung der Funktion des Bauteils erfolgt. Neue Berechnungsverfahren Mit neuen IT-Berechnungsmethoden (z. B. WUFI — Wärme und Feuchte Instationär) wird den vielfältigen Arten des Feuchtetransportes wie Kapillarleitung, Feuchtespeicherung, konvektive Luftströme und deren dynamischen Abläufen besser Rechnung getragen. Somit können Konstruktionen weiter optimiert werden. Die Entwicklung derartiger Programme wird zurzeit stark forciert. Simulationen sind jedoch noch aufwändig, da die Resultate jeweils


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mit Messungen validiert werden müssen, bevor eine Anwendung in der Praxis möglich wird. Der Einsatz von Dampfbremsen mit variierendem Dampfdiffusionswiderstand (sog. Hydrodioden) kann mit den neuen Berechnungsverfahren erfasst werden. 3.2.2 Feuchteeinwirkung von aussen Ein- oder mehrlagige Abdichtungen schützen das Bauwerk vor eindringendem Wasser. Die verwendeten Produkte aus Kunststoff, Polymerbitumen, Kautschuk etc. werden in Bahnen

Lignatec 15/2003

hergestellt und meistens auf der Baustelle zu dichten Flächen verschweisst oder verklebt. Aus Kautschuk werden grossflächige Abdichtungen im Werk hergestellt und auf der Baustelle innert kurzer Zeit ausgerollt. Die Anforderungen an die Materialien und die Angaben bezüglich der Verarbeitung sind in den Normen und Empfehlungen des SIA und den Anweisungen der Material- und Systemhersteller enthalten. Die Schichten werden gemäss ihren Funktionen mit Gefälls-, Ausgleichs-, Schutz-, Trenn-, Gleit-, Filter- und Ausgleichslage bezeichnet.

Untergrund

Tabelle 4 Untergrund für die Abdichtungen

Massivholz

Holzwerkstoffe (z. B Span-, OSB-, Sperrholzplatten)

Vorbereitung des Untergrundes

—Keine Holzschutzmittel — Kein Harzaustritt — Keine Überzähne — Befestigungen wie Schrauben und Nägel sind zu versenken

—Keine Überzähne — Befestigungen wie Schrauben und Nägel sind zu versenken

Kunststoffbahnen

—Verträglichkeit mit dem Untergrund prüfen —Evtl. sind Trenn- und Ausgleichslage erforderlich

—Verträglichkeit mit dem Untergrund prüfen —Evtl. sind Trenn- und Ausgleichslage erforderlich

Polymerbitumenbahnen

Keine Trennlagen erforderlich

Keine Trennlagen erforderlich

Kautschukbahnen

Keine Trennlagen erforderlich

Keine Trennlagen erforderlich

Bild 8 Provisorische Abdeckung während der Bauphase

Bild 9 Anlieferung und Ausbreitung einer vorgefertigten EPDM-Abdichtung auf der Baustelle


13

3.2.3 Feuchtigkeit in Hohlkastenkonstruktionen Hohlkastensysteme in Holzbauweise werden nebst der Anwendung als Geschossdecken vermehrt auch als Tragwerke im Flachdachbereich eingesetzt. Aufgrund der guten statischen Eigenschaften des Hohlkastensystems, des hohen werkseitigen Vorfertigungsgrads und der Möglichkeit, den Hohlraum des Trägers auszudämmen, stellen Hohlkästen sowohl bautechnisch als auch wirtschaftlich interessante Systeme dar.

a Nutz- und Schutzschicht b Trennlage c Abdichtung d Äussere Beplankung e Wärmedämmung f Innere Beplankung :0

Id 9a ohlkasten als Tragsystem Flachdach

Bild 9a zeigt ein Hohlkastensystem, wie es häufig zum Einsatz kommt. Die Besonderheit besteht darin, dass die innere Beplankung nebst den statischen Aufgaben zugleich die Funktion der Luftdichtigkeitsschicht und der Dampfbremse übernimmt. Seit Hohlkästen im Flachdach eingesetzt werden, treten auch Verformungs- und Feuchteprobleme auf, die auf bauphysikalisch bedingte Feuchtebelastungen zurückzuführen sind. Flachdächer sind über den Jahresverlauf unterschiedlichen Klimabedingungen ausgesetzt. In der kalten Jahreszeit herrscht ein Dampfdruckgefälle von innen nach aussen (Feuchtigkeit aus der Innenluft diffundiert in die Konstruktion), während das Dampfdruckgefälle in der warmen Jahreszeit in umgekehrter Richtung verläuft. Bild 9b Links: Holzfeuchte der inneren und äusseren Dreischichtplatte des Hohlkastens Rechts: Holzfeuchtedifferenz zwischen den beiden Beplankungen

Holzfeuchte in der inneren und äusseren Dreischichtplatte des Hohlkastens

Lignatec 15/2003

Die Norm SIA 180 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau, (Ausgabe 1999), empfiehlt folgenden Grundsatz: Es ist empfehlenswert, die Konstruktion derart aufzubauen, dass die Diffusionswiderstände der einzelnen Schichten von der warmen zur kalten Seite hin abnehmen. Die Empfehlung hat zum Ziel, Feuchtekonzentrationen innerhalb der Konstruktion zu verhindern. Der Aufbau eines Flachdaches in Hohlkastenbauweise ohne eine entsprechende Dampfbremse erfüllt dieses Prinzip der Norm aufgrund seiner dampfdichten Abdichtung nicht. Hinzu kommt, dass die Feuchtewanderung vom Rauminnern in den Hohlkasten nicht unterbunden wird, da die innere Beplankung (Dreischichtplatte) mit einem s-Wert von ca. 4 bis 6 m relativ dampfdiffusionsoffen ist. Die Dampfdurchlässigkeit der inneren Beplankung hat jedoch auch den Vorteil, dass in der Konstruktion eingelagerte Feuchtigkeit in der warmen Jahreszeit, wenn das Dampfdruckgefälle nach innen verläuft, wieder an den Raum abgegeben wird. Die unterschiedlichen Richtungen der Dampfdiffusion bewirken über den Jahresverlauf variierende Materialfeuchten in den einzelnen Schichten. Der Wassergehalt in der äusseren Dreischichtplatte ist in der Kaltwetterperiode wesentlich höher als derjenige der inneren Beplankung. In den Sommermonaten sind die Holzfeuchten der beiden Hohlkastenbeplankungen praktisch ausgeglichen (Bild 9b). Die Materialfeuchten dürfen gewisse Grenzen nicht überschreiten, da es sonst infolge Pilzbefalls zu Materialzerstörungen kommen kann. In hygroskopischen Materialien lösen diese Feuchteschwankungen Schwind- und Quellbewegungen aus, die zu Verformungen des gesamten Tragwerkes führen können. Holz-

Holzfeuchtedifferenz zwischen der inneren und der äusseren Dreischichtplatte

15.5 6.0

14.5

5.0

13.5

4.0

12.5 11.5

3.0

10.5

2.0

9.5

1.0

8.5

4*

"e'?".

4

42."E's

, e,

e>, ,f4301


14

Bild 9c Aus Feuchteschwankungen resultierende globale Verformungen

feuchtemessungen an den äusseren und inneren Dreischichtplatten eines Gebäudes mit Flachdach-Hohlkasten ohne Hinterlüftung zeigen, dass die maximale Holzfeuchtedifferenz zwischen den beiden Platten in den Wintermonaten erreicht wird und rund 6% beträgt. Bei einem Schwind- und Quellmass von 0.016% pro % Holzfeuchteänderung für Dreischichtplatten und einer Spannweite von 5 m ergibt dies theoretisch eine totale Längendifferenz der beiden Beplankungen von ca. 4 bis 5 mm. Durch die starre Verbindung des Stegs mit den beiden Dreischichtplatten bewirkt die Längenänderung der Platte eine globale Verformung des Systems (Bild 9c).

/ feucht (u=13°/0): quellen E uEi

ca. 5000mm

.1* trocken (u=7%): schwinden

Verformung des globalen Hohlkastensystems durch unterschiedliche Holzfeuchten der inneren und der äusseren Dreischichtplatte

Die SH-Holz arbeitet seit Frühjahr 2002 am Projekt «Hohlkasten als Tragkonstruktion für Dächer». Das primäre Ziel des Projektes liegt in der Ermittlung der Ursachen für das Auftreten von Schäden und deren zukünftigen Vermeidung. Die bauphysikalische Analyse der Flachdachhohlkästen stellte das Schwergewicht der Arbeit dar. Die Untersuchungen basieren auf einer realitätsnahen instationären Bauteilsimulation mit WUFI, wobei folgende Parameter variiert und analysiert wurden: • • • • • •

Nutzschicht und Abdichtung Aussenklima Innenklima Äussere Dreischichtplatte Wärmedämmung Innere Dreischichtplatte

Zusammengefasst resultieren zu den einzelnen Parametern folgende Erkenntnisse: Aussenklima Das Aussenklima hat einen wichtigen Einfluss auf die Feuchtewanderung innerhalb einer Hohlkastenflachdachkonstruktion. Durch ein mildes Klima, wie es beispielsweise im Schweizer Mittelland vorherrscht, ist die kalte Jahreszeit von kurzer Dauer. Um so grösser ist hingegen die Zeitspanne mit höheren Aussentemperaturen, in

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der die Austrocknung der Konstruktion gegen den Innenraum erfolgt. Je milder das Aussenklima, desto günstiger ist es für den Einsatz von innenseitig diffusionsoffenen Hohlkastenkonstruktionen. Im Mittelland können innenseitig diffusionsoffene Hohlkastenkonstruktionen eher eingesetzt werden als in höher gelegenen Gegenden. Beschattungen der Dachflächen durch andere Gebäude oder beispielsweise durch nahe gelegene Bäume können den positiven Effekt des milden Aussenklimas aufheben und erhöhte Feuchtigkeiten in der Konstruktion zur Folge haben. Das Austrocknungspotenzial gegen den Innenraum wird durch Beschattungen geschwächt. Nutzschicht und Abdichtung Die in Hohlkästen eingelagerte Feuchtigkeit kann vorwiegend durch Diffusion gegen den Innenraum austreten. Auf das Flachdach wirkende Strahlungswärme unterstützt diesen Vorgang. Bei Nacktdächern ist die innenseitige Austrocknung besser gewährleistet als beispielsweise bei begrünten Dächern mit im Substrat eingelagerten Wassermassen. Holzfeuchtemessungen in einem HohlkastenFlachdach mit Gartenplatten als Nutzschicht haben ergeben, dass die Gartenplatten das Austrocknungspotenzial in der Warmwetterperiode nicht erheblich beeinträchtigen. Über den Einfluss von Begrünungen können zurzeit keine detaillierten Aussagen getroffen werden. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass Begrünungen das Austrocknungsverhalten von innenseitig diffusionsoffenen Konstruktionen erheblich beeinträchtigen können. Äussere Dreischichtplatte Aufgrund des heutigen Wissensstandes hat die Abmessung der äussere Dreischichtplatte keinen relevanten Einfluss auf das Feuchteverhalten der globalen Hohlkastenkonstruktion. Sie ist aber innerhalb des Hohlkastens den höchsten Feuchtebelastungen ausgesetzt und daher am gefährdetsten in Bezug auf Schädlingsbefall. Die Bauteilsimulationen haben ergeben, dass die Holzfeuchtigkeit mit zunehmender Plattendicke abnimmt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das auftretende Wasser mehr «Holzquerschnitt» zur Verfügung hat, um sich darin zu verteilen. Wärmedämmung Weder der Standard der Wärmedämmung (Minimal bzw. Minergie) noch die verschiedenen Wärmedämmtypen (Mineralfaser, Zellulosefaser,


15

Holzfaser) bewirkten im Rahmen der Simulationsberechnungen eine signifikante Änderung des Gesamtwassergehalts des Hohlkastens. Entscheidend für die Evaluation der Wärmedämmung in einem Flachdachhohlkasten ist daher das Verhalten der Wärmedämmung infolge Feuchtebelastung. Insbesondere die Eigenschaften der Feuchteeinlagerung, die Austrocknungsgeschwindigkeit und die Pilzresistenz sind von entscheidender Bedeutung. Innere Dreischichtplatten Die Abmessung der inneren Dreischichtplatte hat einen grossen Einfluss auf den Gesamtwassergehalt der Konstruktion und insbesondere auf den Wassergehalt der äusseren Dreischichtplatte. Innere Beplankungen (Dreischichtplatten) mit geringen Dicken und niedrigen s-Werten bewirken eine rasche Austrocknung der Konstruktion und somit geringere Feuchteansammlungen im Hohlkasten und insbesondere in der äusseren Dreischichtplatte, wenn das Diffusionsgefälle von der Aussenseite nach innen verläuft. Aus bauphysikalischer Sicht ist eine innere Beplankung des Hohlkastens anzustreben, die den statischen Anforderungen gerecht wird und zudem einen möglichst geringen Diffusionswiderstand aufweist. Die in der Konstruktion eingelagerte Feuchtigkeit kann dadurch rasch ins Innere des Gebäudes diffundieren. Innenklima Die raumseitige Luftfeuchtigkeit beeinflusst den Wassergehalt der Hohlkastenflachdachkonstruktionen. Hohe Luftfeuchtigkeiten bewirken grössere Feuchtebelastungen der Hohlkästen als niedrigere Luftfeuchtigkeiten.

3.3

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Weitere Ergänzungen zu Hohlkästen im Flachdachbereich: Luftdichtigkeit Sehr oft sind Luftundichtigkeiten für Feuchteschäden am Bau verantwortlich. Durch konvektive Luftströme erfolgt ein grosser Feuchteeintrag in die Konstruktion. Die Gebäudehülle muss daher unbedingt dauerhaft luftdicht konstruiert sein. Bei Hohlkastenflachdächern muss der Ausbildung der Elementstossfugen und den Auflagerdetails besondere Beachtung geschenkt werden. Durchdringungen/Installationen Durchdringungen, wie sie beispielsweise durch elektrische oder sanitäre Installationen verursacht werden, stellen Schwachstellen in der Luftdichtigkeitsschicht dar. Soll ein Gebäude zuverlässig eine hohe Luftdichtigkeit erreichen, muss dies durch eine sorgfältige Planung und Ausführung gewährleistet werden. Grenzbereich der Norm — Sonderfall Beurteilt man das Feuchteverhalten von Hohlkastenflachdachsystemen mit dem GlaserNachweisverfahren, so stellt man fest, dass in diesen Systemen oft schädliche Feuchtemengen in der Konstruktion auftreten. Da das Glaserverfahren die Sorptionseigenschaften der verschiedenen Materialien nicht in genügendem Mass berücksichtigt und auch in Bezug auf die Klimabedingungen mit starken Vereinfachungen rechnet, kann es zur Beurteilung dieser Konstruktionsarten nur bedingt eingesetzt werden. Dennoch ist das Glaser-Nachweisverfahren ein Indikator dafür, dass Hohlkastenflachdachkonstruktionen einen bauphysikalischen Grenzfall bei der Beurteilung nach SIA 180 darstellen. Eine standort- und nutzungsabhängige Bauteilanalyse, beispielsweise mit Hilfe eines Simulationsprogramms, ist in jedem Fall zu empfehlen.

Luftdichtigkeit

In den SIA-Normen wird vorausgesetzt, dass eine Gebäudehülle, welche das beheizte Gebäudevolumen umschliesst, bei geschlossenen Lüftungsöffnungen dicht ist. Die erforderliche Aussenluftmenge ist durch Fenster, die sich öffnen lassen, kontrollierte Luftöffnungen (Klappen, Fenster etc.) oder durch geeignete lufttechnische Anlagen sicherzustellen. Die Luftzufuhr von aussen ist erforderlich, um die Raumluft zu erneuern und dadurch die Anreicherung von Schad- und Geruchsstoffen sowie zu hohe Raumluftfeuchte zu vermeiden.

Insbesondere im Holzbau muss eine Luftdichtigkeitsschicht konsequent geplant werden. Sie darf keinesfalls dem Zufall auf der Baustelle überlassen werden. Die Funktion der Luftdichtigkeit und die der Dampfbremse wird im Flachdach einer Schicht zugewiesen. Nur durch eine lückenlose Führung der Luftdichtigkeitsschicht in Form von Dampfbremsen aus Folien oder Plattenwerkstoffen mit dauerhaft abgedichteten Stössen können Bauschäden vermieden werden.


16

Tabelle 5 Grenz- und Zielwerte für die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle gemäss Norm SIA 180, (Ausgabe 1999), Art. 3.1.4.6

Durchdringungen im Dach wie Dachentwässerung, Entlüftungsleitungen, Kamin, Abluftkanal, aber auch die Anschlüsse an Oblichter und Wände können Schwachstellen beinhalten. Die Luftdichtigkeitsschicht muss mittels Aufoder Abbordungen auf die durchdringenden Elemente geklebt oder mit speziellen Manschetten luftdicht angeschlossen werden. Die durch Messungen am Bau festgestellten Mängel in der Luftdichtigkeitsschicht lassen sich häufig nur mit grossem Aufwand nachbessern, da die Leckstellen ohne das Entfernen von Verkleidungen nicht mehr zugänglich sind. va, 4,,„, [rn3/hm21

Kategorie

Grenzwert

Zielwert

Neubauten

0.75

0.50

Umbauten, Erneuerungen

1.50

1.00

3.4

Lignatec 15/2003

Anforderungen Die Anforderung an die maximale Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle gemäss Norm SIA 180 Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999) lauten: Der spezifische Luftstrom durch die Gebäudehülle max [m3 /hm2] beinhaltet den Luftleckagestrombei ' Normalbedingungen (4 Pa Druckdifferenz) und wird ermittelt aus dem gemessenen Volumenstrom [m3/h] in Abhängigkeit der Druckdifferenz innen/aussen, bezogen auf die Hüllenfläche A, [m2]. Bei Bauten mit mechanischer Zu-/Abluftanlage sind die Zielwerte einzuhalten, bei den übrigen Bauten gelten die Grenzwerte.

Holzschutz

3.4.1 Beanspruchungen

3.4.2 Gefährdungsklassen

Das Ausmass einer Feuchteeinwirkung ist auch bei einer Flachdachkonstruktion entscheidend für die Beständigkeit des Holzes. Die physikalischen und biologischen Beanspruchungen und deren Folgen sind in den Tabellen 6 und 7 zusammengestellt.

Holzbauteile können in die Gefährdungsklassen gemäss Tabelle 8 eingeteilt werden. Flachdachkonstruktionen werden vorwiegend in den Gefährdungsklassen 0 bis 2 eingesetzt. Massgebend sind die resultierende Durchfeuchtung des Holzes und die Dauer ihrer Einwirkung.

Tabelle 6 Physikalische Beanspruchungen

Einwirkungen

Folgen

Kurzfristige Feuchtebelastungen

— Dimensionsänderungen — Verformungen — Verfärbung des Holzes — Rissbildungen — Offene Risse begünstigen die Durchfeuchtung und die Eiablage durch Insekten.

Andauernd hohe Feuchtebelastungen durch Niederschläge, Kondenswasser etc. Tabelle 7 Biologische Beanspruchungen

— Verfärbung und Zerstörung des Holzes durch Pilze

Pilze

Gefährdung des Holzes

Holzverfärbende Pilze wie Bläuepilze, Schimmelpilze

Treten bei Holzfeuchten über 18% auf. Die Folgen sind Verblauung resp. Vergrauung des Holzes, ohne Zerstörung der Struktur.

Holzzerstörende Pilze wie Echter Hausschwamm, Blättlinge, Porenschwämme etc.

Treten bei Holzfeuchten über 20% auf. Sie greifen die Substanz des Holzes an und bauen diese ab.

Insekten

Gefährdung des Holzes

Frischholzinsekten wie Werft- und Nutzholzborkenkäfer, Scheibenböcke sowie Holzwespen

Befallen nur kranke, stehende Bäume sowie saftfrisches, gefälltes, berindetes Holz

Trockenholzinsekten wie Hausbock, Nagekäfer und Splintholzkäfer

Befallen nur verbautes, bast- und rindenfreies und leicht feuchtes Holz


17

abelle 8 ;efährdungsklassen für erbautes Holz (Quelle: ignatec 1/1995 lolzschutz im Bauwesen — MPA/LIGNUM-Richtlinie)

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Gefährdungsklasse

Allgemeine Gebrauchsbedingungen

Holzfeuchte

Anwendungsbereich

Art der Gefährdung')

0

Wohn-, Werkräume, dauernd trocken

Um 10%

Bauteile in zentralbeheizten, bewohnten Räumen (Täfer, Böden, Möbel etc.)

Keine

1

Ohne Erdkontakt, abgedeckt (trocken)

10-18%

1.1

Leicht kontrollierbare Konstruktionshölzer im Dach

Insekten

1.2

Schwer kontrollierbare Konstruktionshölzer im Dach, z. B. verkleidet

Insekten

> 20%

2

Ohne Erdkontakt, abgedeckt gelegentlich eine Befeuchtung

2.1

Nassräume

Holzteile in Badezimmern, Küchen, Hallenbädern

Befall durch Schimmelpilze und holzzerstörende Pilze nicht auszuschliessen

2.2

Im Freien unter Dach, kleine Querschnitte (Dicke bis 25 mm)

Geschützte Fassadentäfer, Dachuntersichten

Bläuepilze; keine Fäulnis

2.3

Im Freien unter Dach, mittlere bis grosse Querschnitte

Konstruktionsholz in offenen Hallen, Dachkonstruktionen als Folge von Feuchtungen (Dampfdiffusion, Luftleckstellen, Rinnstellen etc.)

Bläuepilze und Schimmelpilze, aber keine Fäulnis; Insekten

2.4

Im Freien unter Dach, mittlere bis grosse Querschnitte

Konstruktionsholz in offenen Hallen, Dachkonstruktionen als Folge von Feuchtungen (Dampfdiffusion, Luftleckstellen, Rinnstellen etc.)

Bläuepilze und Schimmelpilze, aber keine Fäulnis; Insekten

') Je nach Holzart, Bauteil, Klima und Verbauungsart kann die Gefährdung durch Insekten unterschiedlich sein.

3.4.3 Vorbeugende Massnahmen Ein umfassender ökonomisch und ökologisch sinnvoller Holzschutz kann mit geeigneten Massnahmen erreicht werden, indem dieser bereits bei der Entwicklung der Konstruktion beachtet wird, insbesondere im Hinblick auf die Folgen der Detailausbildung. Konstruktive und materialtechnische Massnahmen Ergänzend zu den allgemeinen Hinweisen zum Einsatz von Holz soll nachfolgend auf Besonderheiten bei Flachdachkonstruktionen eingegangen werden. Der konstruktive Holzschutz bei Flachdachkonstruktionen betrifft besonders den Schutz von Stirnholz und horizontal liegenden Tragelemen-

ten wie beispielsweise auskragenden Balken, plattenförmigen Elementen etc. Mit Abdeckungen und Beplankungen aus witterungsbeständigen Materialien (Blechen, Faserzementplatten etc.) oder mit leicht auswechselbaren Teilen aus witterungsbeständigen Holzarten in geeigneten Dimensionen und mit entsprechender Durchlüftung kann ein zweckmässiger Schutz der kritischen Bauteile erreicht werden. Organisatorische Massnahmen Nach einer sorgfältigen Planung ist der temporäre Schutz während Vorfertigung, Transport und Montage besonders zu beachten. Es sind systematische Kontrollen und Abnahmen durchzuführen, insbesondere bei jenen Bauteilen, die später nicht mehr kontrollierbar sind (z.B. verlegte Abdichtungen, Wärmedämmungen etc.).


18

3.4.4 Chemischer Holzschutz Generell sind chemische Massnahmen so wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig einzusetzen. Zuerst sind sämtliche anderen Schutzmöglichkeiten auszuschöpfen und insbesondere materialtechnische, bauliche und konstruktive Vorkehrungen zu treffen.

Leicht kontrollierbare Holzbauteile Liegt die Wärmedämmung auf der flächigen Tragkonstruktion, kann auf einen chemischen Holzschutz verzichtet werden, da die Tragkonstruktion von innen kontrollierbar ist. Schwer kontrollierbare Holzbauteile Wird die Wärmedämmung zwischen die Holzkonstruktion eingebaut, ist diese praktisch nicht mehr kontrollierbar. Durch die geringe Aus-

3.5

Lignatec 15/2003

trocknungsmöglichkeit nach aussen ist infolge einer dampfdichten Abdichtung eine zu hohe Feuchte in der Konstruktion nicht auszuschliessen. Das zwischen Dampfbremse und Abdichtung eingeschlossene Holz kann einen Feuchtegehalt erreichen, der die kritische Grenze von 18% überschreitet, was massgebend für die Pilzbildung ist. Sind die Konstruktionen zur Zustandsüberwachung nicht mehr zugänglich, ist grundsätzlich ein vorbeugender chemischer Holzschutz erforderlich. Unter Berücksichtigung der Beanspruchung des Bauteils in statischer und bauphysikalischer Hinsicht sowie bei einer einwandfreien Verarbeitung besteht in der Praxis in vielen Fällen kaum eine Gefährdung des eingeschlossenen Holzes. Beim Einsatz von trockenem Holz wird daher oft auf chemische Holzschutzmassnahmen verzichtet.

Schallschutz

3.5.1 Anforderungen Die Lärmschutzverordnung (LSV) hat zum Ziel, den Menschen vor schädlichem und belästigendem Lärm zu schützen. Sie enthält die Grundlagen zur Beurteilung der Schalleinwirkungen und der daraus erforderlichen Schutzmassnahmen. Die detaillierten Anforderungen an Bauteile, die vor Aussenlärm, Innenlärm zwischen Nutzungseinheiten sowie vor Störungen durch haustechnische Anlagen schützen sollen, sind in der Norm SIA 181 Schallschutz im Hochbau (Ausgabe 1988) geregelt. Aufgrund der Lärmempfindlichkeit der Benutzer im zu schützenden Raum und aufgrund der Störung durch die Lärmquelle wird die Anforderung an den Schallschutz des Bauteils objektbezogen ermittelt. 3.5.2 Aussenlärm Die Schalldämmung der Dachfläche ist bei Aussenlärmeinwirkungen durch Flug- und Verkehrslärm (erhöhte Lage der Strasse oder Eisenbahn) massgebend für die gesamte Schalldämmung der Gebäudehülle.

• Einbau von zusätzlicher Masse, beispielsweise in Form einer Beschwerung oberhalb der Abdichtung, die zusätzlich als Schutzschicht dienen kann Wärmedämmungen aus Kunststoff eignen sich i.a. nicht für Flachdachkonstruktionen mit höheren schalltechnischen Anforderungen. Das Schalldämmmass einzelner Bauelemente wie Lichtkuppeln, Oblichter, Durchdringungen, An- und Abschlüsse etc. beeinflusst die Qualität der Schalldämmung des gesamten Bauteils und diese Elemente müssen daher sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Die Beispiele in Tabelle 9 zeigen Möglichkeiten, wie gute Schalldämmwerte bei Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise erreicht werden können. 3.5.3 Innenlärm Luftschalldämmung

Zur Erhöhung der Luftschalldämmung von üblichen Flachdachkonstruktionen aus Holz können folgende Massnahmen erwogen werden:

Das Ausmass der Schallübertragung aus angrenzenden Räumen wie z.B. Wohnungen, Gewerberäume, Büros etc. ist abhängig von der Qualität der Trennwandkonstruktion sowie den Nebenwegübertragungen. Im Bereich des Flachdachs hängt dies in besonderem Masse von der Ausgestaltung der Anschlüsse der Trennwände an die Decke (Flachdach) ab.

• Abgehängte, geschlossene Deckenverkleidung mit Dicken von 10 bis 16 mm, mit Federbügeln befestigt

Befindet sich die Schallquelle im Gebäude (z.B. Industrie-, Gewerbebau) und sollen dadurch die Nachbarn nicht gestört werden, kann durch

Massnahmen


19

Tabelle 9 _uftschalldämmung von 'lachdachkonstruktionen. _uftschalldämmung R'w: 3ewertetes Bauschalliämmmass im Bau, rmittelt mit bauüblichen gebenwegübertragungen ;c1B)

Systemskizze

s:;::•1;*:.•:•?:iii2.ezieitz•hi:.4',i;,1•494•4*. SA?SAMMAAMVS8 ,, z, , .,. .,,,,, ,,, ,, ,,,,,,,,,

VS8?S?S8MMA?YVVS

Lignatec 15/2003

Dachaufbau

Luftschalldämmung R'w

Kies Schutzlage Abdichtung Wärmedämmung (F aserdämmstoff) 140 mm Dampfbremse Tragkonstruktion: Balkenlage mit Schalung N+K oder Holzwerkstoffplatte

z 48 dB

Kies Schutzlage Abdichtung Wärmedämmung (Faserdämmstoff) 140 mm

50 dB

Tragkonstruktion: Massivholzplatte

fieklieirkeekliatitigeei:geige. 11

VVVVVVVV 888 1 i

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22=55221....

Kies Schutzlage Abdichtung Wärmedämmung (Faserdämmstoff) 140 mm Dampfbremse Tragkonstruktion: liegendes BSH/Brettstapel Faserdämmstoff 30 mm Leichtbauplatte 2 x 12.5 mm

geeignete Massnahmen die Schalldämmung der Flachdachkonstruktion den gestellten Anforderungen angepasst werden. Massnahmen zur Luftschalldämmung Zur Erhöhung der Luftschalldämmung von üblichen Flachdachkonstruktionen aus Holz können folgende Massnahmen erwogen werden: • Abgehängte, geschlossene Deckenverkleidung mit Dicken von 10 bis 16 mm, mit Federbügeln befestigt • Einbau von zusätzlicher Masse, beispielsweise in Form einer Beschwerung oberhalb der Abdichtung, die zusätzlich als Schutzschicht dienen kann Beispiele siehe Tabelle 9.

3.6

Trittschalldämmung Die Trittschalldämmung wird massgebend für die Dimensionierung des Schallschutzes, sofern das Flachdach als Terrasse einer Wohnung (z. B. Terrassenhaus, Attika) oder als Zugang zu anderen Wohneinheiten dient. Massnahmen zur Trittschalldämmung Die Trittschalldämmung oder die Körperschallübertragung kann auf direkt begehbaren Flachdächern durch weiche Gehbeläge oder entsprechend federnde Schutzschichten unter harten Gehbelägen (Gartenplatten, Verbundsteine, Roste) verbessert werden. Bei der Verwendung von Wärmedämmstoffen aus Mineralfasern sind u. U. keine zusätzlichen Massnahmen erforderlich, um die gewünschten Trittschalldämmung zu erreichen.

Brandschutz

Die von der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) im Jahre 1993 herausgegebenen Brandschutzvorschriften bilden die verbindliche Grundlage zur Beurteilung der Massnahmen für die Brandschutzbehörden wie auch für den Planer. Die Brandschutzvorschriften haben folgenden Aufbau: • • • •

k 54 dB

Brandschutznorm Brandschutzrichtlinien Brandschutzerläuterungen Dokumente über den Stand der Technik

Die Anwendung brennbarer Baustoffe kann aufgrund folgender Brandschutzbestimmungen eingeschränkt werden: • Feuerwiderstandsanforderungen an das Tragwerk • Feuerwiderstandsanforderungen an die brandabschnittsbildenden Bauteile • Anforderungen bezüglich der Verwendung brennbarer Baustoffe beim Ausbau eines Gebäudes


20

Lignatec 15/2003

Für Tragwerke von Einfamilienhäusern, eingeschossigen Bauten und obersten Geschossen bei mehrgeschossigen Gebäuden bestehen in der Regel keine Anforderungen an den Feuerwiderstand. Eine Anwendung von Holz ist somit für Flachdachtragkonstruktion möglich.

Die oberste Schicht des Daches sollte im Prinzip nicht brennbar sein. Beim Einbau einer obersten Schicht aus brennbarem Material sind Flächenbegrenzungen und Brennbarkeit der Wärmedämmung in Kombination mit entsprechenden Unterkonstruktionen zu beachten.

Die minimale Anforderung für brandabschnittsbildende Wände beträgt F30bb. Wände von Fluchttreppenhäusern sind mit Feuerwiderstand F60 zu konstruieren. Die Anschlussdetails von brandabschnittsbildenden Wänden an die Flachdachkonstruktion müssen den geforderten Feuerwiderstand ebenfalls gewährleisten.

Die Anforderung an die Brandkennziffer der Schichten im Flachdachaufbau ist insbesondere abhängig von:

Bezüglich der konkreten Anforderungen an das Flachdach definiert Artikel 30 der VKF-Brandschutznorm folgendes: • Material und konstruktive Ausbildung des Daches dürfen die Brandausbreitung nicht begünstigen. • Die oberste Schicht des Daches muss nicht brennbar sein. Brennbares Material ist für Flachdächer zulässig, wenn geringe Gefahr durch Funkenflug und Wärmestrahlung entsteht.

Die detaillierten Anforderungen an den Schichtaufbau von Flachdachkonstruktionen sind in der VKF-Brandschutzrichtlinie «Verwendung brennbarer Baustoffe» oder der SIA/Lignum-Dokumentation 83 Brandschutz im Holzbau geregelt.

• der obersten Schicht: • der Wärmedämmung: • der Unterkonstruktion:

Brandkennziffer Brandkennziffer Brandkennziffer oder Feuerwiderstand • der Flachdachkonstruktion: Warmdach — keine Hohlräume • der Deckenverkleidung im Raum in Abhängigkeit von der Nutzung: Brandkennziffer Begrenzung der • der Fläche des Daches: Flächen Zusätzlich gilt es, folgende Punkte zu beachten: • Im Bereich des Fluchtweges (Treppenhaus und Korridor) muss die raumseitige Verkleidung des Flachdaches aus nicht brennbaren Baustoffen (BKZ 6q.3) bestehen. • Die Wahl der Materialien und die Art der konstruktiven Ausbildung von belüfteten Dächern (Kaltdächern) hat im Einvernehmen mit der Brandschutzbehörde zu erfolgen. Es gilt, eine Brandausbreitung über Flächen von mehr als 1000 m2 oder über die brandabschnittsbildenden Wände zu verhindern.

Im Folgenden sind oft verwendete Materialien mit deren BKZ und Ein- Die Brandkennziffer (BKZ) für Baustoffe besteht aus Brennbarkeitsgrad und Qualmgrad: satzgebiet aufgelistet:

Schichten

BKZ

Beispiele von Materialien

Brennbarkeitsgrad

Brennverhalten

Schutz-/Nutzschicht

4.3

Gehbelag in Holzbauweise (z. B. Lattenkonstruktion)

3

leichtbrennbar

4

mittelbrennbar

6.3

Kies, Begrünung, Gehbelag (Steinplatten)

5

schwerbrennbar

Abdichtung

4.1 oder 5.1

Kunststoff, Kautschuk, Polymerbitumenbahn

5 (200 °C)

schwerbrennbar bei 200 °C

Wärmedämmung

4.3

Holzfaserplatten

6q

quasi nichtbrennbar

5.1

Polystyrol, Polyurethan

6

nichtbrennbar

5.1

PolystyrolHartschaumplatten

6q.3

Steinwolle, Glaswolle

Qualmgrad

Qualmbildung

6.3

Schaumglas

1

starke Qualmbildung

2

mittlere Qualmbildung

3

schwache Qualmbildung

Dampfbremse (Folie)

4.1 oder 5.1

Kunststofffolie, Polymerbitumenbahn

Tabelle 10 Brandkennziffern einzelner Schichten

Tabelle 10a Brennbarkeitsgrad und Qualmgrad


21

-abelle

11 von Flachdach:onstruktionen mit rigaben der Brandschutzinforderungen B eispiele

Lignatec 15/2003

Flachdachaufbau ohne Feuerwiderstand mit Flächenbegrenzung der brennbaren Wärmedämmung 0

0

0 ..•. ••-.

0

0 0

///<f/(.7 / /// /( // /(/7/ () ) )

0

®

-----,..° Schichtaufbau

Brandschutzanforderungen

1-5

Nutzschichten

BKZ 6q.3

a

Schutzschicht/ Trennlage

BKZ 4.1

b

Abdichtung

BKZ 4.1

c

Holzwerkstoffplatte

BKZ 4.3

d

Balken/Rippe

BKZ 4.3

Wärmedämmung

BKZ 4.2 s 500 m2 BKZ 4.3/5.2 s 1000 m2 BKZ 6q.3 = keine Flächenbegrenzung

e

Dampfbremse

BKZ 4.1

f

Installationsraum

g

Deckenverkleidung

BKZ 4.3 BKZ 6q.3

13 mm; max 1000 m2 = keine Flächenbegrenzung

Flachdachaufbau mit Feuerwiderstand F30bb ohne Flächenbegrenzung der Wärmedämmung O

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E Schichtaufbau

Brandschutzanforderungen

1-5

Nutzschichten

BKZ 6q.3

a

Schutzschicht/ Trennlage

BKZ 4.1

b

Abdichtung

BKZ 4.1

c

Hohlkastenelement

BKZ 4.3

d

Wärmedämmung

BKZ 4.1

e

Dampfbremse

BKZ 4.1

f

Installationsraum

g

Deckenverkleidung

BKZ 4.3 BKZ 6q.3

/1C-2 7, J...)

min. Feuerwiderstand F30bb

s 1000 m2 = keine Flächenbegrenzung

Weiterführende Informationen: Brandschutzvorschriften der VKF Dokumentation 83: Brandschutz im Holzbau (SIA/Lignum; 1997) Durch Gespräche mit den Brandschutzbehörden


22

4

Lignatec 15/2003

Flachdachtypen 4.1

Übersicht

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über Teil 1: Stabtragwerke (Lignatec 5/1997) die häufigsten Flachdachtypen und deren EigTeil 2: Plattentragwerke (Lignatec 7/1998) nung aufgrund des Tragsystems und der obersten Schutzschicht. Die Tragsysteme der Teil 3: Deckensysteme (Lignatec 9/1999) Unterkonstruktion entsprechen den LignatecPublikationen «Holzprodukte für den statischen Einsatz» Teile 1-3 wie folgt:

Nutzung

bekiest

Nacktdach

begehbar

begrünt

_aieth?;eletee Flachdachtyp

ingailia

_

ägaidiaZ

Warmdach

,VVVYVVSM Nichtbelüftetes Flachdach

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Verbunddach

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Umkehrdach —99-97-7

Ungedämmtes Dach essweeeseestaffl

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Deckensystem

CD

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Deckensystem

cr) bo 5_ ,-, _C) ,e

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Tragsysteme der Unterkonstruktion (siehe Tabelle 14, Seite 31)

" + Deckensystem

+ gut geeignet ,/ geeignet 0 ungeeignet

titigitä

Deckensystem

Tabelle 12 Flachdachtypen und ihre Einsatzbereiche

Plattentragwerk

Kaltdach


23

Bild 10a Flachdach nach dem Verteilen des Substrates

3ild 10 gutzung von Flachdächern

4.2

Nicht belüftetes Flachdach (Warmdach) Das Warmdach ist das verbreitetste Konstruktionssystem für Flachdächer. Es ist eine einschalige, wärmegedämmte und nicht durchlüftete flache Bedachung, bei der sich die Abdichtung direkt auf der wärmegedämmten Schicht befindet.

Allgemeines Das Warmdach ist für alle gängigen Holztragsysteme gut geeignet.

0

Lignatec 15/2003

Schutzschicht/Nutzschichten 1 Keine Schutzschicht 2 Kies 3 Extensiv begrünt 4 Gehwegplatten auf Splitt 5 Überzug auf Trennlage

0

2 .. . • g7.2.

Schichten a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Wärmedämmung d Dampfbremse

,OIAlrArArAllrAr 111111111111.111.1.1111111 Aplr 1111111LILLLIIIIIIILJUILL 1,

0

Deckentyp Tragelement A Stabförmig B Plattenförmig C Flächige Massivholzdecke

Bild 11 Stab- oder plattenförmige Tragstruktur mit darüber liegender Dämmung

Bei entsprechender Dimensionierung der Tragstruktur können sämtliche Tragsysteme (Stabtragwerke, Plattentragwerke, Deckensysteme) eingesetzt werden. Für Flachdächer mit grösseren Auflasten (z.B. Gründach mit intensiver Begrünung) werden plattenförmige Tragwerke oder Deckensysteme empfohlen, da hierbei schlankere Dimensionen als mit stabförmigen Tragsystemen erreicht werden können. Das nicht belüftete Flachdach eignet sich für vielfältige Nutzungen: • Flachdach ohne Schutz- und Nutzschicht (Nacktdach), mit kraftschlüssig verklebter oder mechanisch befestigter Abdichtung (beschränkt begehbar) • Flachdach mit Schutz- und Beschwerungsschicht aus Rundkies (beschränkt begehbar) • Flachdach begrünt (intensiv oder extensiv) • Flachdach mit begehbarer oder befahrbarer Nutzschicht Stab- oder plattenförmige Tragstruktur mit darüberliegendem Flachdachaufbau Auf einer flächigen Tragstruktur kann der übliche Aufbau eines Warmdaches verlegt werden. Die Tragstruktur bildet keine Wärmebrücken.


24

1-5 Nutzschichten

0

a

Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Holzwerkstoffplatte d Balken/Rippe Wärmedämmung O e Dampfbremse f Installationsraum g Deckenverkleidung

vielte;

YQsKKQ)(/

Bild 12 Stabförmige Tragstruktur mit dazwischenliegender Wärmedämmung und abgehängter Decke

1-5 Nutzschichten

0

O

0

® a Schutzschicht/Schutzlage 70 b Abdichtung • c Hohlkastenelement C) d Wärmedämmung C) e Dampfbremse f Installationshohlraum g Deckenverkleidung

/

Bild 13 Tragsystem aus industriell hergestellten Hohlkastenelementen, gefüllt mit Wärmedämmung und raumseitig vollflächiger Dampfbremse

1-5 Nutzschichten

0

®

®

®

a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Holzwerkstoffplatte d Träger/Rippen Wärmedämmung e Dampfbremse zwischen den Trägern/Rippen f Holzwerkstoffplatte

/ //////// /////////////

Bild 14 Tragsystem aus industriell oder handwerklich hergestellten Hohlkastenelementen, gefüllt mit Wärmedämmung und Dampfbremse im Hohlkasten

1-5 Nutzschichten

0

0

g-erge3

00 SZSZS

G a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung Wärmedämmung Hohlkasten ® e Wärmedämmung Dampfbremse O g Installationsraum ® h Abgehängte 0 Deckenverkleidung

----0 c 0d 0

...

Bild 15 Tragsystem aus industriell hergestellten Hohlkastenelementen, gefüllt mit Wärmedämmung und zusätzlich auf dem Hohlkasten liegender Wärmedämmung

Lignatec 15/2003

Stabförmige Tragstruktur mit dazwischenliegender Wärmedämmung Die Dämmung liegt zwischen der stabförmigen Tragstruktur (z.B. Balkenlage oder Rippenplattendecke). Dies hat den Vorteil, dass Deckenaufbauten mit geringer Bauteilhöhe und wenigen Schichten möglich sind. Die Decken können in Elementen vorgefertigt und mit eingebrachter Wärmedämmung montiert werden. In Massivbauweise ist das Einbringen der Wärmedämmung zwischen der Tragstruktur nicht möglich.

Warmdach mit gedämmten Hohlkastenelementen Der Hohlkasten wird mit Wärmedämmung gefüllt. Die Tragkonstruktion bildet eine Wärmebrücke, wobei die Wirkung der Wärmebrücke reduziert werden kann durch einen minimalen Querschnitt der Tragkonstruktion und durch eine zusätzliche vollflächige Wärmedämmung über dem Hohlkasten. Die Hohlkastenelemente können industriell oder handwerklich hergestellt werden. Die SIA-Normen verlangen eine separate, luftdichte und dem Konstruktionsaufbau angepasste Dampfbremse. Erste Untersuchungen und Versuche zeigen, dass die Funktion einer Dampfbremse u.U. auch durch eine Holzoder Holzwerkstoffplatte übernommen werden kann. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch, dass die Luftdichtigkeit warmseitig dauerhaft gewährleistet ist, insbesondere in den Fugen zwischen den Elementen (Längs- und Querstösse) und bei allen Bauteilanschlüssen. Die Funktionstauglichkeit derartiger Konstruktionen muss objektbezogen abgeklärt werden.


25

4.3

Verbunddach

Als Verbunddachsysteme werden jene Warmdächer bezeichnet, bei denen alle Schichten, ausser der Schutz- und Nutzschicht, oberhalb der Unterkonstruktion vollflächig miteinander verbunden sind. Eine Dampfbremse entfällt in der Regel, da mit der vollflächigen Verklebung der Wärmedämmung auf die Tragstruktur die erforderliche Dampfdichtigkeit erreicht wird. Dieses Konstruktionssystem wird u.a. bei Flachdächern mit schweren, grossflächigen Nutzschichten oder bei hohen Belastungen einge1-5 Nutzschichten

0

0

0

a Schutzschicht/Schutzlage

_.. -..._....._.. _ ___® b Abdichtung ,..,,,,, S

S S S

S S S S S

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KIeäbrm veerdbäum ndmung "------<:) ® d c W

0

Deckentyp Tragelement A Mehrschichtplatten B Flächige Massivholzdecke

0

0

Bild 16 Flächige Massivholzdecke mit Verbunddach

4.4

Umkehrdach

Das Umkehrdach ist ein Flachdachsystem, bei dem die Wärmedämmschicht über der Abdichtung angeordnet ist. Dieses Konstruktionssystem wird vor allem bei beschränkt begehbaren Flachdächern mit Rundkies als Beschwerungsschicht und bei extensiver Begrünung eingesetzt. Gemäss der Empfehlung SIA 271 Flachdächer sollen Unterkonstruktionen von Umkehrdächern und ähnlichen Systemen eine Masse von min-

Lignatec 15/2003

setzt. Eine Trennung der Schichten ist beim Rückbau kaum möglich. Der Einsatz erfolgt insbesondere für folgende Anwendungen: • Flachdächer mit begehbaren Nutzschichten • Flachdächer mit Intensiv- oder Extensivbegrünung bzw. mit Erdüberdeckung • Flachdächer mit befahrbaren Nutzschichten Die Empfehlung SIA 271 hält folgende Randbedingungen für den Einsatz von Verbunddächern fest: • Die Unterkonstruktion muss aus ortgegossenem Stahlbeton sein. • Es sind dampfdichte Schaumglasplatten in Kombination mit Heissbitumen zu verwenden. • Die Abdichtung ist in vollflächigem Klebeverbund auf die Schaumglasplatte aufzubringen. Wie die Erfahrung zeigt, können nach eingehender Prüfung der Randbedingungen auch Konstruktionen in Holzbauweise eingesetzt werden. Empfohlen werden insbesondere flächige Tragsysteme mit einem grossen Holzanteil (z.B. Massivholzplatten, liegendes Brettschichtholz, Brettstapel etc.).

destens 300 kg/m2 aufweisen, um dem Kondensatrisiko infolge von kaltem Regenwasser vorzubeugen. Das Abfliessen des Regenwassers unter der Wärmedämmung reduziert die Wirkung einer Wärmedämmung. Die Wärmedämmschicht wird bei Umkehrdächern daher um 20% erhöht. Wie die Ergebnisse neuester Untersuchungen zeigen, kann eine geeignete wasserführende und diffusionsoffene Membrane in Form eines speziellen Vlieses über der Wärmedämmung den Einfluss des Wärmeentzugs durch das abfliessende Wasser bedeutend reduzieren.

1-5 Nutzschichten

G a Filterlage b ( s,)(:) I 1111111111

b Wärmedämmung c Abdichtung Deckentyp Tragelement A Mehrschichtplatten B Flächige Massivholzdecke

.1,1111111111111111111111111111.1..

Bild 17 Flächige Massivholzdecke mit Umkehrdach

4.5

Gemäss Empfehlung SIA 271 können Umkehrdächer mit leichten Tragsystemen aus Holz aufgrund der zu geringen Masse nicht angewendet werden. In Holzkonstruktionen wie flächigen Massivholzdecken ist jedoch genügend Masse vorhanden. Für andere Konstruktionsarten muss die Abkühlung durch den Niederschlag und somit die Kondensatfreiheit anhand eines Nachweises überprüft werden.

Belüftetes Flachdach (Kaltdach)

Das Kaltdachsystem für Flachdächer ist vergleichbar mit demjenigen für Steildächer. Es besteht aus einer raumabschliessenden Innen-

schale oder einer separaten Luftdichtigkeitsschicht, die Lüftungswärmeverluste durch das Bauteil sowie die Kondensatbildung in der


26

Konstruktion verhindert. Die Konstruktion wird im Vergleich zum Warmdach um den Durchlüftungsraum erhöht. Der Querschnitt des Durchlüftungsraumes oberhalb der Wärmedämmung muss 1/50 der Dachfläche, jedoch mindestens 100 mm Höhe betragen. Die Höhendifferenz zwischen Zu- und Austrittsöffnung sowie die Witterungsverhältnisse beeinflussen die Effizienz des Durchlüftungsraumes. Eine über längere Zeit ungenügende Durchlüftung im Winter kann zu Kondenswasserschäden führen. Die Zu- und Austrittsöffnungen sind so zu gestalten (Gitter), dass der Zutritt sowohl für Insekten als auch für Marder u.ä. Tiere verwehrt bleibt. Eine durch Marder zerstörte Wärmedämmung hat aufwändige Sanierungen zur Folge. Die Aussenschale dient als Tragschicht für Abdichtung und Schutzschicht. Das belüftete Flachdach bietet folgende Vorteile: • Die durch die Konstruktion diffundierende Feuchte kann über der Wärmedämmung entweichen. Bei aussen dichten Schichten wie z. B. intensiver oder extensiver Begrünung oder begehbaren Nutzschichten ist dies vorteilhaft. • Vorhandene Feuchte aus der Bauzeit kann entweichen. • Das Kaltdach ist für sämtliche Tragsysteme in Holzbauweise gut geeignet, da die Konstruktionsteile nicht komplett eingeschlossen sind.

1-5 N utzschichten

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a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Holzwerkstoffplatte // 0 d Durchlüftungsraum, Gefälls-/Distanzlattung e Unterdach M ef Wärmedämmung r0 g Dampfbremse

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B Plattenförmig C Flächige Massivholzdecke

1-5 Nutzschichten

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a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Hohlkastenelement Rippenplatte/ Balkenlage mit Durch0 lüftungsraum über der Wärmedämmung d Dampfbremse e I nstallationshohlraum f Deckenverkleidung

Lignatec 15/2003

• Die Durchlüftungsebene kann innerhalb der Tragkonstruktion (z. B. zwischen den Stegen des Hohlkastens, in der Ebene des Fachwerks) angeordnet werden. • Die Durchlüftungsebene kann mit einer Aufdopplung in Holz einfach erstellt werden und gleichzeitig die erforderlichen Gefällsverhältnisse für die Entwässerung gewährleisten. • Die Lüftungsebene über der Wärmedämmung kann im Sommer die Wärmebelastung der Räume unter dem Dach reduzieren. Die erwärmte Luft kann über der Wärmedämmung via Durchlüftungsraum entweichen. Nachteile Eine ungenügend funktionierende Durchlüftung über der Wärmedämmung kann zu Feuchteschäden führen. In horizontalen Durchlüftungsräumen entstehen nur geringe Luftgeschwindigkeiten, die u.U. die Feuchte nicht in der gewünschten Menge nach aussen transportieren können. Hinweis zum Brandschutz Die Wahl der Materialien und die Art der konstruktiven Ausbildung von belüfteten Dächern (Kaltdächern) hat im Einvernehmen mit der Brandschutzbehörde zu erfolgen. Es gilt, eine Brandausbreitung über Flächen von mehr als 1000 m2 oder über die brandabschnittsbildenden Wände zu verhindern.

Beispiele von belüfteten Dächern (Kaltdächern) Bei Vollholzdeckensystemen wird die Dämmung auf die Tragstruktur verlegt. Die Lüftungsebene wird mit Hilfe einer Lattung erstellt, die entweder auf oder zwischen der Wärmedämmung angeordnet wird.

Bild 18 Stab- oder plattenförmige Tragstruktur mit darüber liegender Dämmung und Durchlüftungsraum

Die Durchlüftung ist im Bereich des Tragsystems oberhalb der Wärmedämmung angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass für die Hinterlüftung keine zusätzliche Ebene notwendig ist.

Bild 19 Durchlüftungsebene innerhalb des Hohlkastens


27

1-5 Nutzschichten

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a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung

—0 c Holzwerkstoff platte/ Ar

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Schalung d Durchlüftungsraum Hohlkasten e Dampfbremse Installationshohlraum Deckenverkleidung

Lignatec 15/2003

Die Durchlüftung ist zwischen Abdichtung und Wärmedämmung evtl. mit Schutzschicht/Teil des Tragsystems abgedeckt. Die Wärmedämmung wird im Hohlraum des Kastenträgers eingebracht.

Bild 20 Hohlkastenelement mit dazwischen liegender Wärmedämmung mit Aufdopplung für die Hinterlüftung

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1-5 Nutzschichten

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4K.

— --C) a Schutzschicht/Trennlage b Evtl. Trennlage b Abdichtung c Holzwerkstoffplatte, Schalung O d Durchlüftungsebene e Wärmedämmung f Dampfbremse —CD g Hilfskonstruktion für Deckenverkleidung h Deckenverkleidung

III

1 1.1

Kaltdach auf hohem Primärtragwerk angeordnet Die Dämmung und die Hinterlüftung kann innerhalb der Tragkonstruktion angeordnet werden. Im Hohlraum über der Dämmung steht Raum für die Haustechnikinstallationen zur Verfügung. Die Luftdichtigkeit muss mit der Dampfbremse vollflächig gewährleistet werden.

Bild 21 Fachwerkträger mit Durchlüftungsraum

Flachdach ohne Wärmedämmung

4.6

1-5 Nutzschichten

0

0

0

O

ArAirArAirArArdrAirir

0

a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung mit Trenn@ oder Ausgleichslage

0 Tragkonstruktion A Stabförmig B Plattenförmig C Hohlkasten

Bild 22 Tragsysteme für Flachdächer ohne Dämmung

0

0

eele-23. 11,1111111111,111,1111,1111. 1111

111111

1-5 Nutzschichten 11/111111111111111111111111

0 a Schutzschicht/ O Schutzlage b Abdichtung und evtl. Trennlage c Holzwerkstoffplatte, OO Schalung d Primärtragwerk (z. B. Fachwerk)

Bild 23 Fachwerkträger für Flachdächer ohne Wärmedämmung

Flachdächer ohne Wärmedämmung kommen zur Anwendung bei Industrie- und Lagerbauten, bei Unterständen und bei verschiedensten Bauten als Vordächer bei Zu- und Eingängen. Es bestehen kaum Anforderungen an den Wärme- und den Schallschutz. Die Ausführung von Flachdächern ohne Wärmedämmung kann in einer Vielzahl von Kombinationen von Tragkonstruktion und Nutzschicht erstellt werden. Ein Gebäude kann sowohl durch die Dachform als auch durch ein Vordach geprägt werden. Zudem verleiht das Vordach der Fassade einen bedeutenden Witterungsschutz. Die Gestaltungsmöglichkeiten mit Tragkonstruktionen in Holz sind vielfältig und lassen mit sichtbaren Tragkonstruktion neue Raumeindrücke entstehen.


28

Lignatec 15/2003

25

24

eas szezz w Ar - Ar Ar Ar 40Ir Ar A

Bilder 24-26 Vordachdetails

1-5465

+5120

26 Bild 27 Fassadenschnitt Haus Bild 26: Ungedämmtes Vordach mit geringer Dachrandhöhe

5

Schutz- und Nutzschichten Bei Flachdächern schützt und beschwert die Nutzschicht versteht man eine als Gehbelag, Schutzschicht die Abdichtung und bei Um- Fahrbelag oder Vegetationsschicht ausgebildete kehrdächern die Wärmedämmschicht. Unter oberste Schicht des Flachdaches. 5.1

Übersicht Nicht begehbar (ausgenommen bei Dachkontrollen) Nacktdach

kraftschlüssig verklebt

Tabelle 13 Schutz- und Nutzschichten

mechanisch befestigt

Begehbar

Gründach

Kiesdach Rundkies

extensiv

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"».-:41-1:"-^":-..43":"^ . . •

Verbundsteine

intensiv

.

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Platten

,


29

5.2

Nacktdach

Beim Nacktdach besteht die oberste Schicht aus einer witterungsbeständigen, insbesondere gegen Wärme und UV-Strahlung resistenten Abdichtung. Als Abdichtung kommen Kunststoff-Dichtungsbahnen (KDB) und Polymerbitumen-Dichtungsbahnen (PBD) zur Anwendung. Das Nacktdach wird heute in der Schweiz eher selten angewendet, ganz im Gegensatz zum übrigen Europa. Beim Nacktdach ist zu beachten, dass grosse Temperaturschwankungen erhebliche Längenänderungen zur Folge haben. Nacktdächer sind relativ empfindlich auf äussere Einwirkungen, und abhebende Kräfte infolge Windsogs führen zu erhöhten Beanspruchungen. Bituminöse Nacktdächer wirken nüchtern; Kunstfolien ermöglichen es, Farben zu verwenden. Bei Niederschlägen findet keine Retention statt. Auf-

5.3

lagen der Behörden bezüglich Brandschutz und Hagelschlag haben u.U. Auswirkungen auf die Prämiengestaltung. Vorteilhafte Aspekte des Nacktdaches sind: • • • •

Niedrige Kosten Geringe Anzahl Schichten Geringe Auflasten Ökologisch vorteilhaft

Befestigung auf Holzkonstruktionen Die Sicherung der Dachabdichtungsbahn gegen Abheben durch Windkräfte kann durch Verkleben oder mechanische Befestigung erfolgen. Anzahl und Abmesssungen der Befestigungselemente werden aufgrund der örtlichen Beanspruchungen bestimmt.

Kiesdach

Grundsätzlich sind Flachdächer mit Kies als Schutzschicht ungenutzte Dachflächen und nur für Kontroll- und Wartungsarbeiten begehbar. Bei regelmässigem Begehen sind dafür Wege — beispielsweise aus Zementplatten — vorzusehen. Wird das Kies direkt auf die Abdichtung aufgebracht, ist Rundkies zu verwenden. Rundkies darf einen Brechkornanteil von maximal 15% aufweisen, sofern dieser Anteil gleichmässig über die Korngrösse verteilt ist. Bei Kies mit

5.4

Lignatec 15/2003

einem Brechkornanteil von mehr als 15% muss auf die Abdichtung zuerst eine Schutzschicht verlegt werden. Die Dicken der Schutzlagen sind in Abhängigkeit des Abdichtungsmaterials in der Empfehlung SIA 271 geregelt (z.B. 50 mm Rundkies 8/16 oder 16/32). Das zusätzliche Flächengewicht infolge einer Kiesnutzschicht von 50 mm beträgt ca. 0.90 kN/m2.

Gründach

Die Begrünung von Flachdächern erhält unter ökologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten zunehmend Bedeutung und findet in jüngerer Zeit auch Eingang in die Bauvorschriften. Der Einsatz von Gründächern bringt folgende Eigenschaften mit sich: • Nutzung des Daches als Naherholungsraum • Ausgeglicheneres Raumklima in den angrenzenden Räumen durch zusätzliche Masse und Verdunstung von Wasser • Die Oberflächentemperatur eines begrünten Daches erreicht max. 35 °C; jene eines Daches mit Kies über 60 °C • Schutz der darunter liegenden Dachkonstruktion durch tiefere Temperaturspitzen und geringere Temperaturschwankungen

• Sauerstoffproduktion • Wasserrückhaltung/verzögerter Wasserabfluss. Begrünungssysteme können grob in zwei Gruppen unterteilt werden: Die Extensivbegrünung ist eine naturnah angelegte Vegetationsform, die sich weitgehend selbst erhält. Sie besteht aus einer flächig angelegten Saat oder Bepflanzung (z. B. mit Kräutern, Gräsern und Moosen), die nur geringe Ansprüche an Versorgung und Pflege erfordert. Die Nutzschichtdicke beträgt 515 cm und ist üblicherweise nur für den Unterhalt begehbar. Die zusätzlichen Auflasten infolge Extensivbegrünung betragen rund 1.15-3.7 kN/m2.


30

Lignatec 15/2003

Bei der Intensivbegrünung wird das Flachdach flächig oder punktuell mit Grünflächen, Bäumen und Sträuchern bepflanzt. Im Gegensatz zur Extensivbegrünung stellt die Intensivbegrünung hohe Ansprüche an Versorgung und Pflege. Zur Nutzung und Gestaltung des Flachdachs besteht eine Vielfalt von Möglichkeiten. Die Nutzschicht ist in der Regel über 15 cm hoch. Das zusätzliche Flächengewicht infolge Intensivbegrünung beträgt 3.7 kN/m2 .

Bild 28 Extensiv begrüntes Dach

5.5

Begehbares Flachdach

Begehbare Flachdächer bieten nicht nur einen enormen Zusatznutzen in Form von Terrassen, Balkonen, Erschliessungswegen, Spielplätzen etc., die zum Begehen erforderliche Nutz- und Schutzschicht schützt die Abdichtung auch dauerhaft vor vielfältigen Einflüssen. Der Materialisierung der begehbaren Nutzschicht sind kaum Grenzen gesetzt. Als Gehbeläge können beispielsweise eingesetzt werden:

5.6

Das zusätzliche Flächengewicht infolge eines Plattenbelags beträgt rund 1.9 kN/m2.

Befahrbares Flachdach

Befahrbare Flachdächer in Form von Parkdecks oder Zufahrtswegen werden primär über massiven Unterkonstruktionen aus Stahlbeton ausgeführt. Holztragsysteme sind aufgrund der

6

• Gehweg- und Verbundplatten in Feinsplitt verlegt • Holzroste • Natursteinplatten in Feinsplitt verlegt

hohen Auf- und Nutzlasten eher selten. Aus diesem Grund werden sie in dieser Publikation nicht weiter behandelt.

Tragkonstruktionen Die Wahl der Tragkonstruktion eines Flachdaches hängt in erster Linie von folgenden Parametern ab: Geometrie Spannweite, statische Höhe Belastung Schnee, Wind, Nutzlasten Dämmung Lage und Dichte der Dämmmaterialien Nutzung Begehbar, nicht begehbar

Basierend auf den Lignatec-Publikationen Holzprodukte für den statischen Einsatz, Teil 1-3, wurden die Tragkonstruktionen eingeteilt in Stabtragwerke, Plattentragwerke und Deckensysteme. Die Kategorien und Produkte in Tabelle 14 stellen eine Auswahl gängiger Konstruktionen dar. Die Darstellung kann jedoch nicht abschliessend sein.


31

Stabtragwerke

Lignatec 15/2003

Plattentragwerke

Deckensysteme Brettstapeldecke

Furnierschichtholzplatten

Vollholz

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Kreuzbalken

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e01111111111111111 Brettschichtholz liegend

Mehrschichtige Massivholzplatten - '''' - "' -'.--' ' '----'— - .-fr .' -''00.

Einschichtige Massivholzplatten (Blockholz)

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Furnierschichtholzträger — -IIIIIMIE

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Industriell hergestellte Hohlkasten elemente

Handwerklich hergestellter Hohlkasten

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i Verbunddecke

Kastenträger iiiituniiinutiininiiiiiimm

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Stegträger

Rippenplattendecke

Fachwerkträger

Weitere Deckensysteme

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---

tiegi Tabelle 14 Tragsysteme von Holzkonstruktionen

7 Konstruktive Hinweise 7.1

Tragschicht der Dachhaut

Für flächige Unterkonstruktionen werden nebst der massiven Holzschalung vermehrt Holzwerkstoffplatten eingesetzt. Die Unterkonstruktion dient bei nicht belüftetem Aufbau (Warmdach) als Auflage der Dampfbremse oder bei belüftetem Aufbau (Kaltdach) als Unterlage der Flachdachabdichtung. Nebst den Auflasten

muss die Unterkonstruktion auch die Windsogkräfte übernehmen, im Speziellen bei Dächern ohne Beschwerung wie Kies, Gehplatten etc. Die Flachdachabdichtung muss mechanisch befestigt oder vollflächig mit der Unterkonstruktion verklebt werden.


32

Unterkonstruktion aus Massivholzschalung Die Abmessungen der Holzschalung sind entsprechend den örtlichen Beanspruchungen (Lasten, Spannweite) zu dimensionieren. Die mechanische Befestigung der Dachhaut erfordert mindestens eine Dicke von 27 mm. Das einzelne Brett soll eine maximale Breite von 140 mm aufweisen und muss mit Nut und Kamm ausgebildet sein. Damit kann eine stabile Form und Bild 29 An der Decke montierte Leitungen

Lignatec 15/2003

gleichzeitig eine optimale Oberfläche für die Auflage der Dämmung oder der Abdichtung erreicht werden. In der Regel werden gehobelte Bretter verwendet, wobei grosse Ausfalläste und Harzgallen jedoch nicht zulässig sind. Die Festigkeit der verwendeten Schalung sollte mindestens FK II betragen. Die Erscheinungsqualität hängt davon ab, ob die Schalung auf der Unterseite sichtbar belassen wird oder nicht. Die Sortierkriterien sind in der Norm SIA 164 Holzbau festgelegt. Für Hobelwaren gelten die Sortierkriterien des VSH. Unterkonstruktion aus Holzwerkstoffplatten Die Längenänderungen von Holzwerkstoffplatten infolge Feuchteschwankungen können bis zu 2 mm pro Meter betragen. Da solche Tragflächen (insbesondere aus OSB) oft auch eine aussteifende Wirkung haben, ist es wichtig, dass diese fest mit der Unterkonstruktion verbunden werden. Es muss daher verhindert werden, dass hohe Feuchteschwankungen und entsprechende Längenänderungen auftreten können. Die Plattenstösse ohne unmittelbare Auflage sind mit Nut und Feder auszubilden. Die Plattenstösse sind versetzt anzuordnen.

7.2

Gefälle

Eine gute Entwässerung der Dachfläche ist eine bedeutende Voraussetzung zur Vermeidung von Schäden. Bei der Planung der Tragkonstruktion müssen die Gefällssituation und die Lage der Dachwassereinläufe einbezogen werden. Gemäss Norm SIA 271 soll die Unterkonstruktion eines Flachdaches im Gebrauchszustand in der Regel ein durchgehendes Gefälle von 1.5% aufweisen. Die entstehenden Durchbiegungen infolge Gebrauchslasten (Nutzlast, Schneelast etc.) dürfen die Gefällsverhältnisse nicht verändern. Verformungen der Unterkonstruktion dürfen auf das Flachdach keine schädlichen Auswirkungen haben. Mit einer Bild 30 Mit Wärmedämmplatten gebildetes Flachdachgefälle

raschen Entwässerung der begehbaren Oberfläche trocknet auch der Gehbelag schneller ab und ist somit wesentlich benutzerfreundlicher. Ein zweiter Dachwassereinlauf und Notüberläufe erhöhen die Sicherheit, damit bei starken Niederschlägen oder verstopften Abflussleitungen eine sichere Entwässerung möglich ist. Die Entwässerung des Daches kann innerhalb oder ausserhalb des Gebäudes erfolgen. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, das Gefälle in einem Flachdach zu realisieren, beispielsweise durch: • Verwendung einer überhöhten Tragkonstruktion (überhöhtes Fachwerk, leicht gebogener BSH-Träger, konischer Hohlkasten etc.) • Aufbringen von Gefällskeilen auf die horizontal verlegte Tragstruktur Ist aus statischen oder konstruktiven Gründen die Realisierung des Gefälles in der Unterkonstruktion nicht möglich, kann die Gefällsbildung mit der Wärmedämmung erreicht werden. Hierbei wird die Wärmedämmung durch den Lieferanten objektbezogen geplant und hergestellt. Die Gefällsplatten werden mit Positionsnummern versehen und nach Plan verlegt (Bild 30).


33

Lignatec 15/2003

Für Dächer kann in Ausnahmefällen auf ein Gefälle verzichtet werden. Es ist zu beachten, dass derartige Konstruktionen in den Normen nicht explizit erwähnt sind. Bei der Planung und Ausführung müssen die objektspezifischen Entscheide so getroffen werden, dass das Flachdach dauerhaft funktionstauglich bleibt. Zum Schutz der Abdichtung gegen Schäden durch Eisbildung sind bei begrünten Dächern konstruktive Massnahmen zu treffen, wie beispielsweise die Anordnung von Gefällekeilen und/oder die Verstärkung der Abdichtung (Empfehlung SIA 271/2 Flachdächer zur Begrünung, 1994).

• Die Dampfdiffusion wird beeinträchtigt, indem das stehende Wasser eine dampfsperrende Wirkung hat. • Geringe Höhendifferenzen z. B. zu Fenstertüren bilden bei Rückstauwasser eine Gefahr. • Eisbildung beansprucht die Abdichtung und Anschlüsse. • Erhöhte Feuchtigkeit fördert Verschmutzungen, Moosbildung und schafft u. U. Bedingungen zum Wachstum von unerwünschten Pflanzen.

Die Folgen ungenügender Gefällsverhältnisse können sein:

Blecheindeckungen als Abdichtung werden nicht als Flachdächer bezeichnet. Für Blecheindeckungen wird nach Norm SIA 232 im schweizerischen Mittelland eine Neigung von mindestens 3% vorausgesetzt, zudem sind die Angaben der Fachverbände bzw. des Herstellers oder Anbieters von Dachsystemen zu beachten. Als Unterkonstruktionen werden häufig Holzschalungen oder Holzwerkstoffe eingesetzt.

• Die Bauarbeiten können nach Niederschlägen durch stehendes Wasser behindert werden und Mehraufwendungen verursachen. • Stehendes Wasser erhöht die Dachlasten und vergrössert die Durchbiegungen.

7.3

Blecheindeckung

Befestigungen an der Tragkonstruktion

7.3.1 Befestigung von oben Begehbare Dächer erfordern Schutzvorrichtungen wie Geländer, Abgrenzungen, Aufbordungen etc. Die Befestigungen können auf der Tragkonstruktion oder an genügend schweren aufgelegten Elementen befestigt werden. Zur Ausführung von Arbeiten auf einer bereits verSchichten =

9— T

7 C) ,,,® ® ---C) —0

rTMITTITT1711111TITTTTMT

—C)

a Formsteine b Splitt c Schutzschicht/Trennlage d Abdichtung e Wärmedämmung f Dampfbremse g Tragkonstruktion

Bild 31 Befestigungsmöglichkeiten von Geländerpfosten auf Flachdächern

.me•öe•ö®

---o

VVVVS?.YSM . ,

1111111111111111111111111111

OO O

Schichten a Formsteine b Splitt c Schutzschicht/Trennlage d Abdichtung e Wärmedämmung f Dampfbremse g Tragkonstruktion

Bild 32 Befestigungsmöglichkeiten von Haustechnikinstallationen an verschiedenen Tragsystemen

legten Abdichtung sind entsprechende Schutzmassnahmen erforderlich. Eine unbemerkte Verletzung der Abdichtung kann umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Folge haben. Besteht der Verdacht auf eine Verletzung der Abdichtung, hilft eine Kennzeichnung der Lage und Informieren der zuständigen Bauleitung, um grossen Schaden mit hohen Kosten zu verhindern. 7.3.2 Befestigung von unten Die Befestigung von Haustechnikinstallationen wie Dachentwässerungen, Entlüftungsleitungen, Lüftungskanälen, Sprinkler-, Sanitär- oder Heizungsleitungen muss auf die Tragkonstruktion abgestimmt werden. Da Nägel oder Schrauben in Holz oder in Holzwerkstoffen einfach anzubringen sind, ist eine Planung der Befestigungspunkte besonders wichtig. Die u.U. dünnen, flächigen Tragschichten (z.B. Dreischichtplatten, OSB) erfordern eine frühzeitige Abklärung der Tragfähigkeit und der zur Verfügung stehenden Dicke der Tragkonstruktion, damit die richtigen Befestigungsmittel gewählt werden. Durchdringen die Befestigungsmittel wie Schrauben, Nägel oder Klammern die Tragschicht, so beeinträchtigen sie die Luftdichtigkeit der Konstruktion, gefährden die Funktion der Dampfbremse und der Wärmedämmung oder zerstören gar die Abdichtung des Flachdaches.


34

8

Lignatec 15/2003

Unterhalt Abhängig von den gewählten Systemen und Nutzschichten ermöglichen Flachdächer vielfältige Nutzungen. Bei entsprechender Pflege gewährleisten sie die Nutzung über Jahre hin-

8.1

weg. Wichtig ist jedoch, dass der Aufbau auch wirklich für die vorgesehene Nutzung konzipiert wurde.

Informationspflicht

Der Unternehmer muss sowohl Planer als auch Bauherr über die besondere Pflege und Unterhalt der unterschiedlichen Flachdachtypen und

deren Nutzungen informieren. Der Planer hat zusammen mit dem Unternehmer die Aufgabe, eine Dokumentation zu erstellen, die es dem Bauherrn erlaubt, die notwendigen Massnahmen für eine gute Instandhaltung des Flachdaches zu veranlassen. Die planmässige Instandhaltung soll langfristig zu Kosteneinsparungen beim Unterhalt der Bauwerke führen. Die Art des Tragsystemes (stabförmig, plattenförmig, flächig) hat auf die Pflege des Flachdaches keinen besonderen Einfluss. Es ist zu empfehlen, dass die Wartungs- und Reparaturarbeiten durch Fachleute ausgeführt werden. Empfehlenswert kann beispielsweise der Abschluss eines Wartungsvertrages mit dem Ersteller des Flachdaches sein.

Bild 33 Ungenügende Unterhaltsarbeiten können zu unerwünschtem Pflanzenwuchs führen.

8.2

Dachuntersicht

Der Unterhalt an Dachuntersichten wie z.B. unter einem Gebäudevorsprung oder bei Vordächern kann aufgrund der Gebäudenutzung unterschiedlich ausfallen. In besonderen Situationen entweicht warme, feuchte Luft aus offenen oder undichten Fenstern oder aus Lüftungsaustritten von Küchen-, WC-Entlüftungen etc. und kann an der darüber liegenden Dachuntersicht bei tiefen Aussentemperaturen kondensieren. Meistens sind dies nur optische

Beeinträchtigungen. Bei längerfristigen Beanspruchungen können jedoch Pilzbildungen entstehen, die meistens als schwarze Verfärbungen erkennbar sind. In höheren Lagen bilden sich Eiszapfen, die beim Herunterfallen Sach- oder gar Personenschäden verursachen können. Eine luftdichte Gebäudehülle und über Dach geführte Entlüftungskanäle können derartige Beeinträchtigungen und Risiken vermeiden.


35

8.3

Lignatec 15/2003

Checkliste

Die nachfolgende Zusammenstellung gibt einen Überblick über die periodisch durchzuführenden Kontrollen. Diese sind unabhängig von der Art des Flachdaches.

Tabelle 15 Periodische Kontrolle am Flachdach

Kontrollen von innen

Mögliche Ursachen

Massnahmen

Wasserflecken an der Deckenunterseite

Nur im Winter? Kondenswasser infolge nicht luftdichter Gebäudehülle

Wasserflecken bei Durchdringungen (Kamine, Lüftungskanäle, Rohre)

Im Sommer und im Winter? Wasserinfiltration

Fachmann zur Beurteilung beiziehen: Luftdichtigkeit der Anschlüsse durch Luftdichtigkeitsmessung überprüfen und Leckstellen lokalisieren

Graue Flecken an der Deckenunterseite oder im Bereich von Durchdringungen

Zu tiefe Temperatur der inneren Oberfläche hat Schimmelpilzbildung zur Folge, z. B. aufgrund einer Wärmebrücke

Zusätzliche Wärmedämmung anbringen

Fremde Gegenstände auf dem Dach

Hinaufgeworfene Gegenstände oder von Vögeln deponierte Gegenstände

Gegenstände entfernen, Abdichtung durch Fachmann kontrollieren lassen

Veränderungen an der Abdichtung wie Blasenbildung, Wulstbildung o.Ä.

Alterung des Materials, temperaturbedingte Bewegungen einzelner Bauteile

Überprüfung der Ursachen durch Fachmann

Blechteile sind von Rost (Korrosion) befallen

Umwelteneinflüsse

Prüfen durch Fachmann, evtl. Entrostung oder Ersatz

Spröde Kittfugen oder abgelöste Fugenflanken

Beanspruchungen durch Temperaturschwankungen und Umwelteinflüsse

Ersatz durch Fachmann

Risse angrenzender Bauteile

Bewegungen infolge Temperaturwechsels, Belastungsänderungen von Bauteilen

Prüfen und instandsetzen durch Fachmann

Funktionstüchtige Anschlüsse bei: —Dachrand —Wandanschluss —Schwellen —Kuppeln und Lichtbändern —Entwässerung —Kamine etc.

Alterung Witterungseinflüsse wie Wind, Hagel, Schneedruck etc.

Prüfen und instandsetzen durch Fachmann

Verschmutzte, verstopfte Regenwassereinläufe

Ablagerungen von nahe gelegenen Bäumen und Sträuchern, zementhaltiger Bodenbelag (Versinterung)

Laub- und Schmutzablagerungen entfernen, reinigen Evtl. Entkalkung der Leitung durch Fachmann

Verschmutzte, verstopfte Dachwasserrinnen

Ablagerungen von nahe gelegenen Bäumen und Sträuchern, Moosbildung infolge starker Beschattung

Laub- und Schmutzablagerung entfernen, reinigen

Temperaturschwankungen, Schnee, Wind, mechanische Einwirkungen etc.

Instandsetzung durch Fachmann

Kontrollen der Dachfläche

Kontrollen der An- und Abschlüsse

Kontrolle der Entwässerung

Kontrolle der Blitzschutzanlage Ist der Blitzschutzdraht noch in den Halterungen? Ist der Blitzschutzdraht noch fest mit den An- und Abschlussblechen verbunden?


9

Produkteanwendungen

9.1

36

ankommt (im Allgemeinen so genannte Hobelware).

Vollholz

Normen Die folgenden Aussagen basieren auf der heute gültigen SIA-Norm 164 Holzbau (1981/92). 2003 werden die neuen SIA-Normen 265 Holzbau sowie 265/1 Holzbau - Ergänzende Festlegungen erscheinen, welche die bisherige SIA-Norm 164 ablösen werden. Es gilt eine Übergangsfrist bis Juni 2004, in der beide Normen gültig sind. Produkte Das in der Schweiz verwendete Bauholz stammt vorwiegend aus einheimischen Wäldern und wird von den meisten Sägereien auf Bestellung eingeschnitten oder ab Lager angeboten. In der Norm SIA 164 wird bei der Sortierung von Vollholz (Schnittholz) zwischen den folgenden beiden Verwendungsbereichen unterschieden:

Mechanische Kenngrössen Grundwerte der zulässigen Spannungen und Rechenwerte für E und G in Nimm'

• Holz mit vorwiegend tragender Funktion, bei dem es auf die Festigkeits- und Verformungseigenschaften sowie auf die Dauerhaftigkeit ankommt (Konstruktionsholz). • Holz mit vorwiegend nicht tragender, raumtrennender, abdeckender oder teilweise aussteifender Funktion, bei dem es auf die Erscheinung (Ästhetik) und Beschaffenheit der Oberfläche sowie auf die Formstabilität und Dauerhaftigkeit

Festigkeitsklassen Beanspruchung

Bezeichnung

Material

FK 1

FK II

FK III

Biegung

0g II (N/mm2)

Nadelholz

12,0

10,0

7,0

Eiche/Buche

12,0

10,0

7,0

Nadelholz

10,0

8,5

0

Eiche/Buche

10,0

8,5

0

Nadelholz

0,05

0,05

0,05

Eiche/Buche

0,05

0,05

0,05

Zug

oz,ii (N/mm2) Gz, (N/mm2)

Druck

OD,11 (N/mm2) Go, L (N/mm2)

Abscheren

ta (N/mm2)

Schub aus Querkraft

t0 (N/mm2)

E-Modul

EB11 (N/mm2) EB J_ (Nimm')

Schubmodul

G (N/mm2)

Lignatec 15/2003

Nadelholz

10,0

8,5

6,0

Eiche/Buche

10,0

8,5

6,0

Nadelholz

2,01' 1,62) 1,2 3)

2,0" 1,62) 1,23'

2,01' 1,62) 1,2 3)

Eiche/Buche

4,52) 3,5

4,52) 3,5

4,52) 3,5

Nadelholz

0,6

0,6

0,6

Eiche/Buche

1,0

1,0

1,0

Im Folgenden wird auf das Konstruktionsholz eingegangen, da bei Flachdachkonstruktionen der statische Einsatz im Vordergrund steht. Bezüglich der Verwendung von Hobelwaren wird auf die Informationen des VSH (Verband Schweizer Hobelwerke) verwiesen. Lieferprogramm Die folgenden Angaben basieren auf der Norm SIA 164 Holzbau und bilden die Grundlage zur Bereitstellung/Lieferung von Vollholz. • Holzarten - Fichte/Tanne - Föhre - Lärche - Douglasie - Eiche - Buche • Festigkeitssortierung FK I: Für Holz höherer Festigkeit FK II: Für Holz normaler Festigkeit (normales Bauholz) FK III: Für Holz geringerer Festigkeit • Erscheinungssortierung Holz mit tragender Funktion, das nach den Festigkeitsklassen sortiert wird, muss je nach Verwendungszweck auch unterschiedlichen ästhetischen Anforderungen genügen und somit auch nach deren Sortierkriterien klassiert werden. Holz der FK I trägt den höchsten Anforderungen bezüglich Festigkeit und Ästhetik Rechnung. • Oberfläche Sägeroh oder gehobelt • Nennmasse für Kantholz Breite: 60 bis 180 mm in 20-mm-Sprüngen Höhe: 100 bis 280 mm in 20-mm-Sprüngen Länge: Maximal 12,0 m, in der Regel bis 10,0 m • Schnittarten Die Schnittart in Bezug auf den Stammquerschnitt ist für die Festigkeitssortierung vor allem bezüglich der Rissbildung beim Trocknen des Holzes von Bedeutung. Eigenschaften • Schwind- und Quellmasse sowie Rohdichte: Spezifische Schwind- und Quellmasse a in % pro % Holzfeuchteänderung Holzart

Dichte at Ur tangential radial bei 18% in [kg/m3]

längs

ai

Nadelholz

1,0

1,0

1,0

Eiche/Buche

1,3

1,3

1,3

Fichte

470

0,33

0,16

0,01

Nadelholz

10 000

10 000

10 000

Tanne

470

0,33

0,16

0,01

Eiche/Buche

12 500

12 500

12 500

Föhre

550

0,29

0,17

0,01

Lärche

590

0,33

0,16

0,01 0,01

Nadelholz

300

300

300

Eiche/Buche

600

600

600

Douglasie 550

0,29

0,17

Nadelholz

500

500

500

Eiche

770

0,35

0,20

0,01

Eiche/Buche

1 000

1 000

1 000

Buche

770

0,45

0,22

0,01

1)Das Vorholz muss beidseitig mindestens 100 mm betragen oder bei Endauflagerung von Balken. Grössere Eindrückungen sind zulässig. 2)Das Vorholz muss beidseitig mindestens 100 mm betragen.

3) Das Vorholz beträgt weniger als 100 mm. Die Werte gelten nur für Schnittholz der Festigkeitsklassen I bis III, welches den Anforderungen nach Norm SIA 164 entspricht.


37

• Holzfeuchtegehalt: Waldfrisch Sägefrisch Angetrocknet Lufttrocken Technisch getrocknet • Brandkennziffer: • Abbrandgeschwindigkeit: Anwendung • Balkenlagen • Kastenträger • Stegträger • Fachwerkträger • Brettstapeldecken • Hohlkastendecken Bild 34 Massivholz, der nachwachsende Baustoff der Natur

• • • • •

> 30% > 30% 25 bis 35% 12 bis 20% 10 bis 17% 4.3 0,8 mm/min

Verbunddecken Rippenplatten Schalungen Verkleidungen Hobelwaren

Lignatec 15/2003

Dienstleistungen • Hobeln • Fasen • Kappen • Technische Trocknung • Druckimprägnierung • Verarbeitung von kundeneigenem Material

1

Markstück (Für FK I nicht zugelassen. Für FK II und FK III nur zugelassen wenn die vorhandenen Schub- und Scherbeanspruchungen die Hälfte der zugelassenen Werte nicht überschreiten) 2 Markdurchschnittenes Stück mit Streifmark (Markgetrennt) 3 Doppelt markdurchschnittenes Stück mit Streifmark an der Kante 4 Markfreies Stück ohne Streifmark 5 Riftstück

Bild 35 Brettstapeldecke Bresta

Bilder 37 und 38 Holzbauten und Minergie-Standard: die logische Kombination

Bild 36 Brettstapeldecke mit Keilzinken

Weiterführende Literatur Norm SIA 164 Holzbau (1981/92), Norm SIA 265 Holzbau und 265/1 Holzbau — Ergänzende Festlegungen (2003), Holzbau-Tabellen 1 (1991), Produktinformationen der Hersteller.

Hersteller In der Rubrik «Mitgliedersuche» auf www.holz-bois.ch sind unsere Mitglieder aufgeführt.

Vertrieb Holzindustrie Schweiz Mottastrasse 9 3006 Bern Tel. 031-352 75 21 Fax 031-352 27 70 info@holz-bois.ch www.holz-bois.ch


38

9.2

Lignatec 15/2003

Holzwerkstoffe

Herstellung Holzwerkstoffe werden durch Zerkleinern, Neuanordnen und Zusammenfügen von Holz, in der Regel unter Zugabe eines Bindemittels, hergestellt. Die Palette reicht von den auf Vollholz aufgebauten Produkten wie Brettschichtholz oder Massivholzplatten über Furnier- und Sperrhölzer bis zu den Span- und Faserplatten. HolzwerkstoffProdukte ergänzen die Massivholzprodukte in idealer Weise und erlauben dem Planer und Aus-

führenden die Materialisierung spezifischer Bauaufgaben. Holzwerkstoffprodukte haben gezüchtete Eigenschaften, d.h. sie weisen aufgrund der Anordnung der Faserrichtung und des Grades der Zerkleinerung spezifische physikalische Kennwerte auf. Bei der Herstellung von Flachdachkonstruktionen im Holzbau kommen verschiedenste Massivholz- und Holzwerkstoff-Produkte zum Einsatz.

Produktegruppen Die Einteilung der Holzwerkstoff-Produkte erfolgt für die Anwendung im konstruktiven Holzbau, und somit auch für den Einsatz im Flachdachbereich, nach den Kriterien gemäss Publikation Lignatec 5/1997 wie folgt: Bei plattenförmigen HWS (Lignatec 5/1997): Nach dem Grad der Zerkleinerung des Rohmateriales • Massivholzplatten • Sperrholz • Spanplatten • Faserplatten

Bei stabförmigen HWS (Lignatec 7/1998): Nach dem Aufbau der Produkte • Brett- bzw. Kantholzbasis • Furnierbasis • Zusammengesetzte Träger

Eigenschaften Für die Bemessung der Holzprodukte sind je nach Einsatzgebiet unterschiedliche Bemessungskriterien massgebend. Bei der Produktewahl für Flachdachkonstruktionen stehen die Gebrauchstauglichkeit, das Schwingungsverhalten, der Schallschutz sowie die feuchterelevanten Eigenschaften im Vordergrund. Die Bemessungswerte sind von der Geometrie, dem Schicht- und Konstruktionsaufbau sowie den verwendeten Holzqualitäten und Klebstoffen abhängig. Es ist daher nicht möglich, für ganze Produktegruppen einheitliche Bemessungswerte anzugeben resp. zu verwenden. Die spezifischen Kennwerte der jeweiligen Produkte sind den technischen Datenblättern der Hersteller und Lieferanten zu entnehmen. Auf der folgenden Doppelseite wird eine Auswahl der gebräuchlichsten Holzwerkstoff-Produkte beschrieben. Weitere für Flachdachkonstruktionen geeignete Produkte sind die Lignatur-Hohlkastenträger sowie Vänerply XXL Furnierschichtholz.

Bei Bausystemen (Lignatec 9/1999): Nach dem Anwendungsgebiet der Produkte • Einsatzgebiet • Querschnittsaufbau • Verarbeitung

Dienstleistungen Die Lieferfirmen bieten durch ihr technisches Personal ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen an: • Technische Beratung • Hotline • Bemessung • Werkplanung • Zuschnittservice • Vorfertigung von Deckenelementen • Oberflächenbehandlung


39

Lignatec 15/2003

Flachdachkonstruktionen mit Holzwerkstoffprodukten

0 0

Schutzschicht/Nutrschichten 1 Keine Schutzschicht 2 Kies 3 Extensiv begrünt 4 Gehwegplatten auf Splitt 5 Überzug auf Trennlage

®

Holzwerkstoff-Produkte sind bei Flachdachkonstruktionen in vielfältiger Weise einsetzbar. Sei es als Tragstruktur oder als flächige Unterkonstruktion. Nebenstehend sind die gängigen Flachdachkonstruktionen mit Anwendungen von HolzwerkstoffProdukten dargestellt.

Schichten

VVVVV:: gjk7JD'S Ei l a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Wärmedämmung d Dampfbremse 0

0 • •,

0

Deckentyp Tragelement A Stabförmig B Plattenförmig C Flächige Massivholzdecke

1-5 Nutzschichten

0

a Schutzschicht/Schutzlage ) b Abdichtung c Wärmedämmung SS2YSVVVVVVVVSI d Klebverbund 31JIILL1111111I11I LIIIII IILILJJ1111

Deckentyp Tragelement A Mehrschichtplatten B Flächige Massivholzdecke

J I1 i11111111111111111ll111If111t ,,,,,,,,,,

1-5 Nutzschichten

0

YVVVVS VVVVS 1111111111111111111111111,11,1111111111111 1111111 111111I1111111111I1111111I111,11111

lil

0

® a Filterlage b Wärmedämmung c ® Abdichtung 0 Deckentyp Tragelement A Mehrschichtplatten B Flächige Massivholzdecke

1-5 Nutzschichten 0

a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung mit Trennoder Ausgleichslage

:MAN 11 AKarg a0

Tragkonstruktion A Stabförmig B Plattenförmig C Hohlkasten

1-5 Nutzschichten 0

e«xx5<_,,,,_(D „„„„ f „„„„ „„zz,7 8

0

a Schutzschicht/Schutzlage b Abdichtung c Holzwerkstoffplatte d Durchlüftungsraum, Gefälls-/Distanziattung e Unterdach f Wärmedämmung g Dampfbremse Deckentyp Tragelement A Stabförmig B Plattenförmig C Flächige Massivholzdecke

Literatur • Lignatec 5/1997, 7/1998, 9/1999 • SIA 164, SIA 164-1, SIA 265 und SIA 265-1 • SAH-Fortbildungskurs 1993 Holzwerkstoffe auf Furnierbasis • SAH-Fortbildungskurs 1997 Holzbau mit System Vertrieb/Bezugsquellen Erfolgt über den Fachhandel der Mitglieder von Holzwerkstoffe Schweiz. Firmennachweise siehe unter www.holzhandelszentrale.ch


Lignatec 15/2003

40

Lieferprogramm • Holzart: Fichte • Oberflächenqualität: Einseitige Verleimung mit hellen Leimfugen. Auf Wunsch spezielle Deckfurniere für Sichtanwendung • Plattendicke: 27, 33, 39, 45, 51, 57, 63, 69, 75, 90 mm • Plattenbreite: 1800 und 2500 mm • Plattenlänge: Lager: 5,00, 6,00, 12,00 m Ab Werk: Längen auf Wunsch bis max. 23,00 m • Verleimung: Phenolharz-Klebstoff • Schwind- und Quellmasse: Länge: 0,01 % pro % Holzfeuchteänderung Breite: 0,03 % pro % Holzfeuchteänderung Dicke: 0,24 % pro % Holzfeuchteänderung • Feuchtigkeitsgehalt ab Werk: 9 % ± 1% • Rohdichte (p): 480-550 kg/m3 • Wärmeleitfähigkeit (?): 0,15 W/mK • Brandkennziffer VKF: 4.3 • Diffusionswiderstandszahl (µ): 62 • Normen/Zulassungen: Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung Z-9.1-100, IfBt

Kerto-Q Furnierschichtholzplatten mit Querlagen

Produkt Kerto-Q gehört zur Gruppe der Sperrhölzer. Der Aufbau besteht aus parallel zur Plattenebene liegenden, in der Regel kreuzweise angeordneten Schälfurnieren. Das Rohmaterial wird geschält, Fehlstellen werden ausgeschnitten, getrocknet, beleimt und im Durchlaufverfahren aufeinander geschichtet. Die Furnierstösse werden geschäftet und in Längsrichtung versetzt angeordnet. Nach einer Vorpressung werden die Platten unter Druck und Temperatur zu einer Schichtholzplatte verpresst, welche nach Bedarf zugeschnitten wird.

Bild 39

Mechanische Kenngrössen Grundwerte der zulässigen Spannungen und Rechenwerte für E und G in N/mm2 •L Dicke/Typ GB

27-69 mm

...;_ '

131111 15

4,0

^11----4--2"i >

h s 300 mm

15

h = 900 mm

13"

2,5

h = 1800 mm

112'

cro

8,0v

5,0

T

0,6

0,6

2,2

2,2

az

8,0<

2,5

E

10000

2000

10000

2000

ED

10000

2000

G

500

500

500

500

Ez

10000

2000

" Für Höhen von 300 mm < H « 900 mm darf mit folgender Formel interpoliert werden: caii = 13 + 1* (900-H) 3

3)

2) Für Höhen von 900 mm < H ,1800 mm darf mit folgender Formel interpoliert werden: Qui = 11 +1* (1800-H)

Wird Kerto-Q stabförmig eingesetzt, so darf dieser Wert erhöht werden. Für H a 900 mm = 12 1\l/mm2 Für H > 900 mm oz,o,.[ = 8,0 N/mm2

WISA-Spruce Bau-Furniersperrholzplatten Produkt WISA-Spruce Bau-Furniersperrholzplatten werden ausschliesslich aus finnischer Fichte hergestellt. Sie eignen sich für den Einsatz verschiedener Konstruktionsteile wie Wände, Böden, Dächer und als Schalung. Die kreuzweise, wetterfest verleimten Furniersperrholzplatten sind in den Oberflächenqualitäten II und III erhältlich gemäss «Handbuch über Finnisches Sperrholz».

Bild 40

Mechanische Kenngrössen Grundwerte der zulässigen Spannungen und Rechenwerte für E und G in N/mm2 Stärke

3,0

Die Werte gelten nur für Kerto-Q, welche als Platten oder Stäbe ausgebildet werden mit einer Dicke von 27 bis 69 mm und einer Höhe von max. 1800 mm. Die Werte für Beanspruchungen unter einem Winkel von 0,90° sind der Zulassung zu entnehmen. Bei einer Verleimung von mehreren Einzelteilen zu Trägern sind die Vorschriften in der Zulassung nachzuschlagen. Datenquelle: Zulassung Z-9.1-100, IfBt

Lieferprogramm • Holzart: Fichte • Oberflächenqualität: 11/11, 11/111, 111/111 gemäss EN 635 • Plattendicke: 6,5 - 30 mm • Plattenformate: 2500/2440/2400 x 1525/1250/1220/1200 mm, 1525 x 3050 mm • Verleimung: Phenolharz-Formaldehydleim, gemäss EN 314-2/Klasse 3, exterior. DIN 68705 Teil 3: BFU 100. BS 6566 Teil 8: WBP • Schwind- und Quellmasse: Länge: 0,015 % pro% Holzfeuchteänderung Breite: 0,015 % pro % Holzfeuchteänderung Dicke: 0,3-0,4 % pro % Holzfeuchteänderung • Feuchtigkeitsgehalt ab Werk: ca. 10-12 % • Rohdichte (p): ca. 520 kg/m3 • Wärmeleitfähigkeit (X.): RF 47% ? = 0,110 W/mK, RF 93 % 9%. = 0,132 W/mK • Brandkennziffer VKF: 4.3 • Diffusionswiderstandszahl (µ): RF 50% µ = 190, RF 80 % = 65 • Normen/Zu assungen: DIN - EN 789 und EN 1058

11015 aß

13

5,0

9,0

6,0

ap

8,0

4,0

3,0

9 mm

T

0,9

0,9

3,0

3,0

az

8,0

4,0

-

5-lagig

E

5500

1500

4500

2500

ED

4500

2500

-

G

250

250

500

Ez

4500

2500

-

an

20

15

18

500 15

ar,

9,0

8,0

T

1,5

1,5

4,0

4,0

az

18

15

E

6600

4000

5800

4700

G

400

400

700

700

ED Ez

4400

-

18 mm 9-lagig

-


41

Lignatec 15/2003

KRONOPLY 05B 3

Lieferprogramm

Grobspanplatte für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtebereich

• Holzart: Kiefer • Oberflächenqualität: Dünner Film aus Holzharzen und Klebstoff. Der ContiFinish bildet eine wasserabweisende Schicht. • Plattendicke: von 10 mm bis 25 mm Standard: 12, 15, 18, 22, 25 mm • Plattenformate: Standard: 5000 x 1250, 5000 x 2500, 5600 x 1250, 5600 x 2500 mm Verlegeplatten mit Nut und Kamm: 2500 x 675 mm • Verleimung: Deckschicht: Kauratec K500 Mittelschicht: PMDI-Leim • Schwind- und Quellmasse: Haupt- und Nebenachse 0,03 % pro % Holzfeuchteänderung • Feuchtigkeitsgehalt ab Werk: 6% ± 1 % • Rohdichte (p): 600 - 640 kg/m3 • Wärmeleitfähigkeit (X): 0,13 W/mK • Brandkennziffer VKF: 4.3 • Diffusionswiderstandszahl (11): 10 mm bis <18 mm: 350/450 18 mm bis 25 mm: 300/400 • Normen/Zulassungen: Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung KRONOPLY OSB 3 Nr. Z-9.1-414, IfBt

Produkt KRONOPLY OSB (oriented strand board) besteht aus zwei Deckschichten und einer Mittelschicht. Dabei werden die Späne der Deckschicht in Produktionsrichtung orientiert und sie bilden die Haupttragrichtung. Die Mittelschicht wird in zwei Lagen gestreut, wobei die Späne rechtwinklig zur Deckschicht ausgerichtet werden. Die KRONOPLY OSB Platten werden mit dem ContiRoll-Endlos-Verfahren hergestellt. Dieses Verfahren erlaubt eine hohe Flexibilität in den Plattenformaten.

Bild 41

Mechanische Kenngrössen Grundwerte der zulässigen Spannungen und Rechenwerte für E und G in Nimm2

Stärke -13 +11 a, 10-17 mm

18-25 mm

T E G aß T E G

5,6 0,3

3,0 0,3

3,7

3,0

ob

3,2

2,7

1,9 2700

az E0

2,1 4000

1,7

1900

1,6 3300

4800 60 5,2 0,2 4800 90

60 2,8 0,2 1900 90

800 3,4 1,6 3300 800

800 3,0 1,9 2700 800

Ez

4300 3,2 2,0 4000 3600

ao az ED Ez

4000 3000 2,7 1,7 4000 3000

Massivholzplatten mehrerer Anbieter, z.B. Pfeifer, Binder.

Lieferprogramm

Nachfolgende Daten gelten für das Produkt

• Holzart: Fichte (Kiefer, Lärche, Douglasie) • Oberflächenqualität: Nach Sortierkriterien der EN 13017-1, Oberflächen geschliffen, Ausbesserung mit Naturastdübeln • Plattendicke: 12,16,19, 22, 27, 32, 35, 40, 42, 50 mm • Plattenbreite: 2005 mm • Plattenlänge: 5000 mm • Verleimung: AW 100 nach DIN 68705 Teil 2 • Schwind- und Quellmasse: Länge: 0,03 % pro % Holzfeuchteänderung Breite: 0,36% pro % Holzfeuchteänderung Dicke: 0,76% pro % Holzfeuchteänderung • Feuchtigkeitsgehalt ab Werk: 7 % • Rohdichte (p): 470 kg/m3 • Wärmeleitfähigkeit (X): 0,14 W/mK • Brandkennziffer: B 1 - schwer brennbar • Diffusionswiderstandszahl (µ): 80 (Durchschnitt) • Normen/Zulassungen: EN 13017-1, Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung Nr. Z-9.1-413, IfBt

Binder Multistat Dreischicht Naturholzplatten

Produkt Dreischichtiger Aufbau mit kreuzweiser Verleimung. Zueinander parallel verlaufende Fichtenholzdeckschichten und eine um 90° zu den Decklagen gedrehte Mittellage.

Bild 42

Mechanische Kenngrössen Grundwerte der zulässigen Spannungen und Rechenwerte für E und G in Nimm2

Stärke

19 mm

27 mm

IM aß t E G aß T E G

17 0,5 10000 12 0.4 10000 -

3,0 0,6 650 2,5 0,4 750 -

10,5 2,0 9000 650 9,0 1,5 8000 650

immialig 111111111.11 8,0 2,0 4500 650 6,5 2,0 4000 650

-iegig 00 oz ED Ez ao oz ED Ez

8,5 7,0

4,0 4,0

6500 9,0 6.0 -

3000 5,0 3.0 -

7000

3500


42

9.3

Lignatec 15/2003

Pavatex

Herstellung PAVAFLAT ist eine vergütete Holzfaserdämmplatte ohne Bindemittel, die sich durch hohe Druckfestigkeit und hervorragende Wärme- und Schall dämmung auszeichnet. Als Rohstoff wird ausschliesslich einheimisches Nadelholz verwendet. Verarbeitung Die Verarbeitung von PAVAFLAT erfolgt gemäss den Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers und den geltenden Normen und Vorschriften. Anwendung PAVAFLAT wird in Warmdächern mit und ohne Nutz- und Schutzschicht eingesetzt. PAVAFLAT eignet sich vor allem zur Dämmung leichter Konstruktionen. Infolge der hohen spezifischen Wärmespeicherkapazität kann der sommerliche Hitzeschutz massiv verbessert werden. Dies gilt auch in Kombination mit beliebigen anderen Dämmstoffen.

Eigenschaften Dicke: [mm]

35.0/60.0

Kanten:

stumpf/Keilnut

Rohdichte: p [kg/m3]

260.0

Spezifische Wärmekapazität: c [kJ/kg

2.7

Wärmeleitzahl: X [W/mK]

0.045*

Diffusionswiderstandszahl: p.

5.0

Brandkennziffer: BKZ

4.3

Druckspannung bei 10% Stauchung: [N/mm2]

0.20

Zugfestigkeit senkrecht zur Plattenebene: [N/mm2] Anwendungsgrenztemp. [°C] Kurzfristige Wärmeeinwirkung: [°C] Wasseraufnahme 24 h: [kg/m2]

0.03 80.0 120.0 5 0.5

VVLG: Wärmeleitfähigkeitsgruppe nach DIN 68755-1

Dienstleistungen Technische Beratung Bauphysikalische Berechnungen Warmdachkonstruktion ohne Nutz- und Schutzschicht (Nacktdach) Dämmung: PAVAFLAT/Mineralfaser

rry-7,--recy

1 Abdichtung 2 Mineralfaserdämmung 80 mm 3 PAVAFLAT 60 mm 4 Dampfsperre 5 Schalung 6 Holzbalkendecke

U-Wert: [W/m2K]

0.26

Phasenverschiebung: [h] Amplitudendämpfung: [—]

7.7 68.0

Dynam. U-Wert U24: [W/m2K] Wärmekapazität: [KJ/m2K]

0.12 28.7

Bewertetes BauschalldämmMass R'w: [dB]

42.0

Warmdachkonstruktion ohne Nutz- und Schutzschicht (Nacktdach) Dämmung: Mineralfaser 1 Abdichtung 2 Mineralfaserdämmung 140 mm • MR

-

.1.111f 1111111(

3 Dampfsperre 4 Schalung 5 Holzbalkendecke

U-Wert: [W/m2K]

0.25

Phasenverschiebung: [h] Amplitudendämpfung: [—]

3.8 37.0

Dynam. U-Wert U24: [W/m2K] Wärmekapazität: [KJ/m2K]

0.21 23.3

Bewertetes BauschalldämmMass R'w: [dB]

Hersteller Pavatex SA Rte de la Pisciculture 37 CH-1701 Fribourg Tel. +41 26 426 31 11 Fax +41 26 426 32 09 www.hiag.com/www.pavatex.ch

38.0


43

9.4

Lignatec 15/2003

Sarnafil

Flachdach über Holzunterkonstruktion mit Rundkies Thermische Kennwerte in Abhängigkeit der Wärmedämmschichtdicke

5 Rundkies 4 Sarnafil TG 3 Sarnatherm

2 Sarnavap 3000 1 Holzschalung 27 mm o. Ä. über Tragkonstruktion

Flachdach über Holzunterkonstruktion begehbar oder begrünt

d(3) [cm]

U-Wert [W/m2•K]

U24-Wert [W/m2•K]

14 16 18 20 22 24 28 32

0,22 0,19 0,17 0,16 0,15 0,13 0,12 0,10

0,18 0,16 0,14 0,12 0,11 0,09 0,07 0,06

Thermische Kennwerte in Abhängigkeit der Wärmedämmschichtdicke do(3/4) [cm] U-Wert [Wirn2•K] U24-Wert [W/m2•K]

ezteegekz

.i•e, •

e

3 2

14 16 18 20 22 24 28 32

0,22 0,19 0,17 0,16 0,15 0,13 0,12 0,10

0,18 0,16 0,14 0,12 0,11 0,09 0,07 0,06

3 Sarnatherm Gefällsplatte 6 Nutzschicht begehbar oder Extensivbegrünung 2 Sarnavap 2000 1 Holzschalung 27 mm o. Ä. 5 Sarnafil TG 4 Sarnatherm über Tragkonstruktion

Flachdach über Holzunterkonstruktion ohne Schutz- und Nutzschicht

Thermische Kennwerte in Abhängigkeit der Wärmedämmschichtdicke d(3) [cm]

U-Wert [W/m2 •K]

U24-Wert [W/m2•K]

14 16 18 20 24 28 32 36

0,25 0,22 0,20 0,18 0,15 0,13 0,11 0,10

0,20 0,17 0,14 0,12 0,08 0,06 0,04 0,03

4

2

4 Sarnafil TS mechanisch befestigt 3 Flumroc Prima 2 Sarnavap 3000 1 Holzschalung 27 mm o. Ä. über Tragkonstruktion

IESarna Sarnafil Division

VKF-Richtlinien sind bei der Dachplanung zu beachten.

Sarnafil AG Industriestrasse CH-6060 Sarnen Telefon +41 41 666 99 66 Telefax +41 41 666 98 17 E-Mail sarnafilag.sfch@sarna.com Internet www.sarnafil.ch


44

9.5

Lignatec 15/2003

Herstellung

Isofloc

Isofloc ist ein ökologisches Dämmmaterial, das aus 88% aussortiertem Zeitungspapier und 12% Borsalz und Borsäure besteht.

Verarbeitung iSOFPC ° Wärmedämmtechnik

Das aufgefaserte Zeitungspapier (Cellulosefasern) wird auf der Baustelle oder in der ElementFabrikation mit geeigneten Verarbeitungsmaschinen in die Hohlräume eingeblasen.

Anwendung

Aufbau 1

Hohlkastenelement

..e'eteidt•'AM • O

111111111111111 ©

Hohlkastenelement mit obenliegender Zusatzdämmung

1 Rundkies 50 mm/ Begrünung 2 Wassersperre mit Trennlage 3 Dreischichtplatte 27 mm (Pressleimung) 4 Konstruktionsholz, z.B. 60 x 200 mm 5 Isofloc-Hohlraumdämmung 200 mm 6 Dreischichtplatte 27 mm (Pressleimung)

Aufbau 2

1 Rundkies 50 mm 2 Trennlage 3 Dämmung 40 mm 0 4 Wassersperre 5 Dreischichtplatte 27 mm (Pressleimung) 6 Konstruktionsholz, z.B. 60 x 200 mm 7 Isofloc-Hohlraumdämmung 200 mm 0 8 Dreischichtplatte 27 mm (Pressleimung)

_aCe93.9aPacC25:9530see °

11111111111111111 Stabförmige Tragstruktur mit dazwischenliegender Wärmedämmung

etelfeile ■ 111■■1■1■■11■1■1■■■1■■■1

/A

II

I I I KA IM I

11111111111111111

OO O

Isofloc hat die Fähigkeit, den Feuchtehaushalt einer Konstruktion zu regulieren. Das heisst: im Winter entstehende Feuchtigkeit kann im Sommer wieder aus einer diffusionsoffenen Konstruktion entweichen. Austrocknung auch gegen innen. Geeignet für den Einsatz in statisch tragenden Hohlkastenelementen ohne Dampfsperrfolien.

Dienstleistungen Da ein Gelingen dieser Konstruktionen von verschiedenen Faktoren wie der Ausrichtung des Gebäudes, Höhenlage, Sonneneinstrahlung usw. abhängig ist, ist eine unverbindliche Rückfrage bei den isofloc-Technikern zu empfehlen. Eigenschaften • • • • •

Rohdichte: p 35-80 kg/m3 Wärmeleitzahl: X 0.042 VV/mK* Spez. Wärmeleitzahl: c 940 J/kgK Brandkennziffer VKF 5(200 °C).3 Normalfeuchte 8-10% bei 50% rel. Luftfeuchte 16-18% bei 80% rel. Luftfeuchte • Wasserdampf-Diffusionswiderstand 1-2 • Beständigkeit: setzungssicher, sicher vor Mäuseund Ungezieferfrass, kein Schimmelpilzbefall, keine Fäulnis. • Umweltverträglichkeit: keine Anreicherung von Umweltgiften, Schadstoffanalysen durch das Österreichische Institut für Baubiologie (IBO), elektrostatisch neutral, recyclingfähig.

Aufbau 3

Systemkomponenten

1 Rundkies 50 mm 2 Trennlage 3 Dämmung 40 mm 4 Wassersperre 5 Dreischichtplatte 27 mm/N+K-Schalung 6 Konstruktionsholz, z.B 100 x 200 mm 7 Isofloc-Hohlraumdämmung 200 mm 8 Dampfbremse (feuchtevariabel) 9 Innenverkleidung evt. auf einer Querlattung

• Wassersperre: z.B. Kunststoffbahnen Sarnafil T oder zwei Lagen Bitumen EP4 + EP3 WF • Trennlage: geeignete Vliese, z.B. Firma Wancor • Dämmung: z.B. Roofmate, Firma Wancor, Variante mit Foamglas • Dampfbremse: z.B. pro clima DB+ (sd-Wert 2.3 m feuchtevariabel); Ampatex DB 2 (sd-Wert 2 m) • Innenverkleidung evt. mit Querlattung: z.B. Fermacell

• neue Deklaration in Prüfung mit Ziel 0.04 W/mK


45

Beurteilung des Feuchtehaushaltes über eine Mehrjahresperiode Die Betrachtung der Feuchtigkeit in der Konstruktion erfolgte über 5 Jahre mit dem Bauphysikprogramm WUFI mit instationärer Feuchteberechnung vom Fraunhofer Institut in Deutschland (www.wufi.de). Aussage für untenstehende Berechnung: Während der gesamten betrachteten Zeitspanne verringert sich die Feuchtigkeit im Bauteil. Die hohen Anfangsfeuchten in der Konstruktion sind nach 1-2 Jahren ausgetrocknet. Ab diesem Zeitpunkt stellt sich der jahresbedingte Feuchteverlauf

Lignatec 15/2003

für die Winter- und Sommerperiode ein. Die Kondensatbildung im Winter wird während der Sommerperiode über die diffusionsoffene, innenseitige Verkleidung wieder abgeführt. Für die Konstruktion ist eine innenseitige, luftdichte Schicht aus einer diffusionsoffenen, feuchtevariablen Folie oder einer Holz- oder Gipsfaserplatte nötig (sd-Wert < 2 m ist zu empfehlen). Eine Dampfsperre auf der Innenseite wird nicht empfohlen. Wichtig: Der Aufbau 2 basiert auf einem ausgeführten Objekt und ist nicht allgemein gültig. Allgemeine Informationen

3 Wassergehalt [kg/m ]

lerechneter Wassergehalt in der isofloc Dämmung kg/m3 (über 5 Jahre) 20 — - Zelluloisetaser (Wärmeleit.: 0,04 W I /mK) 15 „,"%,,,

%.-......,... 10

-....... ............,-,........ .......,--......--....,.... ..... ..._ ......... ....

.......

5

0

0

304.2

Feuchte spielt eine grosse Rolle bei der Bauschadenvermeidung. Da ein Bauteil nie komplett trocken ist und bleiben kann (Einbaufeuchte, Nutzung, Undichtheiten), hat sich die Firma isofloc von Anfang an die hervorragenden Baustoffeigenschaften (Sorptions-, Speicher- und Diffusionsfähigkeit) zunutze gemacht, um mit der Feuchte realistisch und pragmatisch umzugehen. Das Feuchteverhalten wurde theoretisch (WUFI) und praktisch analysiert und in Feldversuchen nachgewiesen. Es ist das Anliegen der isofloc AG, einerseits SIA-gerecht zu konstruieren und anderseits die Grenzen dort zu überschreiten, wo es aus der Sicht der Bauphysik und der Baupraxis möglich ist.

608.4 912.6 1216.8 1521.0 1825.2

3erechnung von Aufbau 2

Zeit [d]

3erechneter Wassergehalt in der Gesamtkonstruktion kg/m3 (über 5 Jahre)

Gesamtwassergehalt [kg/m2]

8

6

4

2

O

o

304.2

608.4

3erechnung von Aufbau 2

912.6

1216.8 1521.0 1825.2

Zeit [d]

isoet /•""

Hersteller Isofloc AG Zürcherstrasse 511 CH-9015 St. Gallen Tel. +41 71 313 91 00 Fax +41 71 313 91 09 www.isofloc.ch


46

9.6

Die unten- und nebenstehenden Konstruktionsaufbauten zeigen verschiedene Möglichkeiten von Flachdachaufbauten auf Holzunterkonstruktionen mit:

Foamglas

FOANIGLAS® Flachdachkonstruktionen im Holzbau Auch im Holzbau liegen FOAMGLAS®-Kompaktdächer im Trend. Die Dämmung wichtiger und dämmtechnisch sensibler Bereiche eines Bauwerkes lohnt sich für Bauherren und Planer. Verlangt sind eine ökologische und wirtschaftliche Bauweise, ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen, ein energiesparender Betrieb und die Senkung von Unterhaltsund Betriebskosten. FOAMGLAS® erfüllt dieses anspruchsvolle Profil u. a. durch die überzeugenden Materialeigenschaften, denn FOAMGLAS® ist: • • • •

wasserdicht dampfdicht nicht brennbar schädlingssicher

• druckfest ohne Stauchung • massbeständig • säurebeständig • umweltbelastungsfrei

Kompaktdach begehbar auf Brettstapeldecke mit Gehwegplatten/Verbundsteinen im Splittbett

0 O O O

0

Aufbau: 6 Nutzschicht, Betonplatten/ Verbundsteine auf Splittschicht 3/6 mm 5 Schutzlage, Vliesmatte ca. 300 g/m2 4 Dachhaut PBD 2-lagig 3 FOAMGLAS®T4-Platten 2 Notdach PBD 1lagig z.B. EGV 3 1 Brettstapeldecke 15 cm

Lignatec 15/2003

• minimalen Anforderungen • erhöhten Anforderungen • Minergie-Standard und geben Auskunft über die Wärme- und Schalldämmwerte sowie die Behaglichkeit für die Bewohner. Auch in Bezug auf Körperschalldämmung können diese Konstruktionsaufbauten durch eine zusätzliche Trittschall-Dämmschicht in Form von z.B. «Gummigranulatmatten» zwischen Dachhaut und Nutzschicht verbessert werden. Mit der erprobten FOAMGLAS®-Wärmedämmung werden Bauwerke wirksam vor Wettereinwirkung geschützt. Die Wartung des Daches ist auf ein Minimum reduziert. Durch das Fehlen durchgehender mechanischer Befestigungen entfällt das Risiko von Wärmebrücken. Die perfekte Abdichtung gegen das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit von aussen (Regen- und Schmelzwasser) oder innen (Wasserdampf) sorgt für eine bauphysikalisch richtige Funktion des Daches. Daraus resultieren konstant tiefe U-Werte und folglich beachtliche Energieeinsparungen.

Min. Anforderung"

Erhöhte Anforderung"

MinergieStandard"

Wärmedämmung

FOAMGLAS® T4 50 mm

FOAMGLAS® T4 80 mm

FOAMGLAS® T4 150 mm

U-Wert

0.38 W/m2K

0.29 W/m2K

0.19 W/m2K

Gewicht/m2

301.5 kg/m2

305.1 kg/m2

313.5 kg/m2

Theoretisches Schalldämm-Mass nach «Gösele»

R'w = 49 dB

R'w = 49 dB

R'w = 49 dB

Phasenverschiebung Q, = konstant

13.33 h

14.04 h

16.13 h

Amplitudendämpfung Q; = konstant

26.16

52.38

78.26

Pro 3.5 cm mehr Holzstärke 1 cm weniger Wärmedämmung Kompaktdach begehbar auf Holzbalkendecke mit Gehwegplatten/Verbundsteinen im Splittbett

0 0 0

e

0

Aufbau: 7 Nutzschicht, Betonplatten/ Verbundsteine auf Splittschicht 3/6 mm 6 Schutzlage, Vliesmatte ca. 300 g/m2 5 Dachhaut PBD 2-lagig 4 FOAMGLAS®T4-Platten 3 Notdach PBD 1lagig z.B. EGV 3 2 Tannenbretter 40 mm 1 Balkenlage

Min. Anforderung"

Erhöhte Anforderung"

MinergieStandard"

Wärmedämmung

FOAMGLAS® T4 80 mm

FOAMGLAS® T4 110 mm

FOAMGLAS® T4 180 mm

U-Wert

0.38 W/m2K

0.30 W/m2K

0.19 W/m2K

Gewicht/m2

266.7 kg/m2

270.3 kg/m2

278.7 kg/m2

Theoretisches Schalldämm-Mass nach «Gösele»

R'w = 47 dB

R'w = 47 dB

R'w = 47 dB

Phasenverschiebung Q, = konstant

8.48 h

9.32 h

11.58 h

Amplitudendämpfung 0, = konstant

6.76

9.44

18.19


47

Herstellung FOAMGLAS® besteht aus reinem Glas. Als Rohmaterialien werden reinster Quarzsand und bereits mehr als 60% Recyclingglas von ausgedienten Neonlampen, Autoscheiben, TV- und ComputerBildschirmen verwendet. FOAMGLAS® ist völlig frei von FCKW, HFCKW, HFKW oder anderen Schadstoffen. Verarbeitung FOAMGLAS® wird im Kompaktdach mit Schutz- und Nutzschicht eingesetzt. Die Verarbeitung erfolgt nach den Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers. Anwendung FOAMGLAS® eignet sich zur Dämmung der gesamten Gebäudehülle. Dienstleistungen Technische und bauphysikalische Beratung, Baustelleninstruktion- und Überwachung, InternetInfo www.foamglas.ch mit Online-Berechnungsprogrammen für Bauherren und Planer.

Lignatec 15/2003

FOAMGLAS®-Eigenschaften Dicke (mm) 30-180 Brandkennziffer nicht brennbar 6.3 Rohdichte (kg/m3) 120-165 Ökologie (beste Ökoklasse) empfehlenswert. Wärmeleitfähigkeit ÄLD (EN ISO 10456) 0,040-0,050 Wasserdicht, nimmt keine Feuchtigkeit auf. Druckfestigkeit (N/mm2) 0,63-1,67 Dampfdicht, kann nicht durchfeuchten. Linearer Ausdehnungskoeffizient 9 x 10-6/K Spezifische Wärme 0,84 kJ/kgK Elastizitätsmodul (N/mm2) (druckspannungsbezogen) 75-135

Kompaktdach begrünt auf Brettstapeldecke

O

CO CO ® C) Aufbau:

5 extensive Begrünung 8 cm, ohne Beschattung 4 Dachhaut PBD 2-lagig 3 FOAMGLAS®T4-Platten 2 Notdach PBD 1-lagig z.B. EGV 3 1 Brettstapeldecke 15 cm

Wärmedämmung

Min.

Erhöhte

Minergie-

Anforderung"

Anforderung"

Standard"

FOAMGLAS® T4 50 mm

FOAMGLAS® T4 80 mm

FOAMGLAS® T4 150 mm

U-Wert

0.39 W/m2 K

0.29 W/m2 K

0.19 W/m2 K

Gewicht/m2

229.5 kg/m2

233.1 kg/m2

241.5 kg/m2

Theoretisches Schalldämm-Mass

R'w = 47 dB

R', = 47 dB

R'w = 47 dB

Phasenverschiebung Q = konstant

13.43 h

14.16 h

15.89 h

Amplitudendämpfung Q = konstant

27.2

40.64

73.76

nach «Gösele»

Pro 3.5 cm mehr Holzstärke 1 cm weniger Wärmedämmung

Kompaktdach beschränkt begehbar auf Holzbalkendecke

Min.

Erhöhte

Minergie-

mit Schutzschicht

Anforderung"

Anforderung"

Standard')

FOAMGLAS® T4 80 mm

FOAMGLAS® T4 110 mm

FOAMGLAS® T4 180 mm

O

20

CO

® CO

® Aufbau:

6 Schutzschicht ji Rundkies 50 mm 5 Dachhaut PBD 2-lagig 4 FOAMGLAS®T4-Platten 3 Notdach PBD 1-lagig z.B. EGV 3 2 Tannenbretter 40 mm 1 Balkenlage

Wärmedämmung

U-Wert

0.39 W/m2 K

0.30 W/m2K

0.19 W/m2 K

Gewicht/m2

129.6 kg/m2

133.2 kg/m2

141.6 kg/m2

Theoretisches Schalldämm-Mass

R'» = 41 dB

R'„,, = 41 dB

R'» = 41 dB

Phasenverschiebung Q = konstant

7.50 h

8.93 h

10.59 h

Amplitudendämpfung Q, = konstant

6.39

8.93

17.21

nach «Gösele»

1) entspricht Anforderung SIA-Norm 180, Ausgabe 1999 2) entspricht Grenzwert SIA-Norm 380/1, Ausgabe 2001 3' Zielwert SIA-Norm 380/1 und Minergie-Standard

Hersteller Pittsburgh Corning (SCHWEIZ) AG Schöngrund 26, CH-6343 Rotkreuz Tel. +41 (0)41 790 19 19, Fax +41 (0)41 790 36 26 www.foamglas.ch


48

9.7

Lignatec 15/2003

Swisspor

swisspor • • Systemkomponenten

Eigenschaften

Die swisspor AG ist als Vollsortimenter in der Lage, die verschiedensten Flachdach-Systeme mit Polymerbitumenbahnen und Wärmedämmungen aus EPS, PUR, Steinwolle oder Glaswolle unterschiedlicher Spezifikationen anzubieten. Dadurch kann die swisspor AG kompetent und systemunabhängig beraten und für jedes Bauwerk den optimalen Aufbau anbieten.

© Bituminöse Dampfbremse auf Holzschalung swissporBIKUPLAN LL GLIDE, mit integrierter Gleitlage, lose verlegt oder genagelt

Anwendung Dabei werden Aspekte wie Ökologie, PreisLeistungs-Verhältnis sowie Nachhaltigkeit mitberücksichtigt. Für die Anforderungen nach Minergie oder Minergie—P stehen verschiedene Systeme zur Verfügung. Durch Kombination verschiedener Wärmedämmungen können noch weitere Optimierungen erreicht werden.

• •

• •

• •

• •

• •

• •

• •

C) Bituminöse Dampfbremse auf Holzplatten und -elementen — für normale Beanspruchung swissporBIKUVAP LL KS ts, Kaltselbstklebebahn mit hervorragenden Hafteigenschaften — für erhöhte Beanspruchung swissporBIKUVAP LL KS Alu, Kaltselbstklebebahn mit hervorragenden Hafteigenschaften C) Wärmedämmungen für Flachdach swissporLUXIT EPS 30 Dach, EPS mit Dachkleber aufgeklebt, 30 kg/m3, XD 0.036 W/rn•K PUR: swissporROXON V, vlieskaschiert, lose verlegt, 30 kg/m3, kp 0.028 W/m•K PUR: swissporROXON Alu, alukaschiert, lose verlegt, 30 kg/m3, 0.026 W/rn•K Steinwolle: swissporTHERMOROC Typ 150, lose verlegt, 150 kg/m3, XD 0.041 W/rn•K

• •

®

® Bituminöse Unterlagsbahn auf swissporLUXIT EPS und swissporROXON Alu swissporBIKUPLAN LL KS flam, Kaltselbstklebebahn mit hervorragenden Hafteigenschaften ® Bituminöse Unterlagsbahn auf swisspor ROXON V und swissporTHERMOROC Typ 150 swissporBIKUPLAN EGV3, lose verlegt, Überlappungen verschweisst, Dicke 3 mm

® Bituminöse Oberlagsbahn Dienstleistungen Detailliertere Angaben befinden sich im swissporOrdner, «Planungsunterlagen Flachdach», «Planungsunterlagen Steildach», «swisspor Dachbegrünungen» etc. Weitere Fragen beantwortet das Verkaufsteam oder der Technische Support der swisspor AG.

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Verkauf swisspor AG Industriestrasse CH-5623 Boswil Tel. +41 56 678 98 98 Fax +41 56 678 98 99

swissporBIKUTOP LL VERTE, hochwertige wurzelfeste/beschieferte Polymerbitumenbahn mit sehr hoher Durchschlagsresistenz und Wärmestandfestigkeit ® Nutz- und Schutzschicht ® Schalung C) Holz-Tragsystem

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10 Glossar Ausgleichsschicht Schicht, die raue oder unebene Stellen und Überzähne der Unterkonstruktion ausgleicht. Belüftetes Flachdach (Kaltdach) Durchlüftetes Dachsystem, bestehend aus einer raumabschliessenden Innenschale, einer Aussenschale mit Abdichtung und einem dazwischenliegenden Durchlüftungsraum. Bitumendichtungsbahn mit Polymerbitumen Dichtungsbahnen, deren Dichtungsmasse aus einer Mischung von Bitumen und Polymeren sowie eventuell mineralischen Beimengungen besteht. Die Kombination von Polymeren mit Bitumen erweitert die Gebrauchsspanne im hohen und tiefen Temperaturbereich und erhöht den Widerstand gegen mechanische Beanspruchungen. Als Polymere werden thermoplastische Elastomere oder thermoplastische Kunststoffe (Plastomere) verwendet. Die entsprechenden Dichtungsbahnen werden auch als Elastomerbitumen- bzw. Plastomerbitumen-Dichtungsbah nen bezeichnet. Doppeldach Dachsystem zur Erneuerung der Abdichtung, indem auf die bestehende Flachbedachung eine zusätzliche Wärmedämmschicht und eine neue Abdichtung aufgebracht wird. Duodach Dachsystem mit Wärmedämmschichten unterhalb und oberhalb der Abdichtung. Die untere Wärmedämmschicht dient als Verlegehilfe und erbringt einen Teil des erforderlichen Wärmedurchgangswiderstandes. Die obere Wärmedämmschicht entspricht der Wärmedämmschicht eines Umkehrdaches. Durchlüftung Mit Aussenluft durchströmter Hohlraum zwischen zwei Schichten. Dynamischer Wärmedurchlasswiderstand RT für die Periodenlänge T (m2 K/W) Verhältnis der Temperaturamplitudendämpfung auf derjenigen Seite eines Bauteiles, der einer sinusförmigen Temperaturschwankung ausgesetzt ist, zur Amplitude der Schwingung des Wärmestromes auf der andern Seite dieses Bauteile. Dieser Wert wird nach Norm SN EN ISO Z12 mit der Rand13786 berechnet: RT = 13.0,/4qi bedingung 40, = 0 (isotherm). Dynamischer Wärmeduchgangskoeffizient UT für die Periodenlänge T (W/m2 K) Der dynamische Wärmedurchgangskoeffizient ist das Verhältnis zwischen der Amplitude der Wärmeflussschwankungen auf einer Seite des Elements zur Amplitude der Temperaturschwankungen auf der anderen Seite. Der dynamische Wärmedurchgangskoeffizient UT liegt immer tiefer als der statische Wärmedurchangskoeffizient U. Kehrwert des dynamischen Wärmeduchlasswiderstand UT = 1 /RT. Filterlage/Fi ltersch ficht Bahnenförmige Lage oder Zwischenschicht als Schutz der unten liegenden Schicht vor Verschmutzung sowie zur Abführung von Meteor- oder Sickerwasser. Gefällsschicht Schicht, die zur Erreichung des verlangten Gefälles auf die Unterkonstruktion aufgebracht wird.

Gleitlage Zwischenlage zur Ermöglichung der voneinander unabhängigen Bewegung einzelner Schichten der Flachbedachung. Hydrodiode Hydrodiode ist eine Dampfbremse mit der besonderen Eigenschaft eines feuchteadaptiven Dampfdiffusionswiderstandes und ermöglicht dadurch ein besseres Austrocknen von Feuchtigkeit aus der Konstruktion. Kaltdach Siehe unter «Belüftetes Dach». Kunststoffabdichtungen Kunststoff-Dichtungsbahnen sind fabrikmässig hergestellte flexible Bahnen in Rollenform geliefert oder zu Planen in der Fabrik vorkonfektioniert. Sie dienen zur Abdichtung von Bauwerken. Die Bezeichnung Folien wird im Bauwesen als Oberbegriff für weiche, flexible Materialien in hauptsächlich zweidimensionaler Ausdehnung verwendet und umfasst neben den Kunststoff-Dichtungsbahnen auch sehr dünne Materialien (Bauplastik, Schutzfolien usw.). Es können zwei Gruppen unterschieden werden: Thermoplaste: wie Polyvenylchlorid weichgemacht (PVC); Flexible Polyolefine (aus PP, PE, PB) Elastomere: wie Ethylen-Polypropylen-Terpolymer (EPDM) Kautschuk. Nacktdach Flachdächer ohne Nutz- und Schutzschicht sind unter dem Namen Nacktdach bekannt. Insbesondere bei Leichtbaukonstruktionen wird damit nur ein minimales Flächengewicht erreicht. Nicht belüftetes Flachdach (Warmdach) Einschalige, wärmegedämmte und nicht durchlüftete Flachbedachung, bei der die Abdichtung über der wärmedämmenden Schicht liegt. Nutzschicht Als Gehbelag, Fahrbelag oder Vegetationsschicht ausgebildete oberste Schicht der Flachbedachung. Plusdach Dachsystem zur wärmetechnischen Verbesserung einer Flachbedachung durch Einbau einer zusätzlichen Wärmedämmschicht auf die bestehende Abdichtung. Im Umkehrdachverfahren aufgebracht (Renovation). Raumtemperatur Raumtemperatur 1.) 0 resp. empfundene Temperatur °C. Gewichteter Mittelwert zwischen der Raumlufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur. In geschlossenen Räumen mit kleiner Luftgeschwindigkeit wird die Raumtemperatur dem arithmetischen Mittel zwischen der Raumlufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur gleichgesetzt. Schutzschicht Schicht, welche die Abdichtung bzw. beim Umkehrdach die Wärmedämmschicht vor äusseren Einflüssen schützt und diese beschwert. Schutzlage Bahnenförmige Lage auf der Abdichtung als erster Schutz vor dem Aufbringen von Schutz- und Nutzschichten.


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Trennlage Zwischenlage zur dauernden Trennung von zwei untereinander nicht verträglichen Materialien. Umkehrdach Dachsystem, bei dem die Wärmedämmschicht über der Abdichtung angeordnet ist. Verbunddach Warmdachsystem, bei dem alle Schichten (ausser der Schutz- und Nutzschicht) vollflächig miteinander und mit der Unterlage verbunden sind. Warmdach Siehe unter «Nicht belüftetes Flachdach».

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Wärmedurchgangskoeffizient U (früher k-Wert) Verhältnis der Wärmestromdichte, die im stationären Zustand durch das Bauteil fliesst, zur Differenz der beiden angrenzenden Umgebungstemperaturen. Der Wärmedurchgangskoeffizient einer Wand ist der Kehrwert ihres Gesamtdurchlasswiderstandes. Für eine Wand aus mehreren ebenen, parallelen und homogenen Schichten gilt: U = 1/Rt [W/(m2K)] wobei Rt = R„ + E d/ + Rsi WUFI WUFI (Wärme und Feuchte instationär) ist ein menügesteuertes PC-Programmpaket zur realitätsnahen instationären Berechnung des gekoppelten ein- und zweidimensionalen Wärme- und Feuchtetransports in mehrschichtigen Bauteilen unter natürlichen Klimabedingungen. Es basiert auf den neuesten Erkenntnissen in Bezug auf Dampfdiffusion und Flüssigtransport.

11 Normen, Literatur Wärmeschutz Norm SIA 180 Empfehlung SIA 380/1 Empfehlung SIA 381/1 Vornorm SIA 279

Wärme- und Feuchteschutz im Hochbau (1999) Thermische Energie im Hochbau (2000) Baustoff-Kennwerte (1980) Wärmedämmstoffe (2000)

Schallschutz Lärmschutzverordnung (LSV) des Bundes (1.4.1987) Norm SIA 181 Schallschutz im Hochbau (1988) z. Z. in Revision Brandschutz Brandschutzvorschriften der VKF, Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen; Bern (1993) Dokumentation 83 SIA/Lignum Brandschutz im Holzbau; Zürich (1997) Empfehlung SIA 183 Brandschutz; Zürich (1996) Fachliteratur Lignum; Lignatec 1/1995 Holzschutz im Bauwesen, EMPA/ Lignum-Richtlinie; Zürich (1995) Lignum; Lignatec 5/1997 Holzprodukte für den statischen Einsatz, Teil 1: Plattenförmige Produkte; Zürich (1997) Lignum; Lignatec 7/1998 Holzprodukte für den statischen Einsatz, Teil 2: Stabförmige Bauteile für Träger und Stützen; Zürich (1998) Lignum; Lignatec 9/1999 Holzprodukte für den statischen Einsatz, Teil 3: Bausysteme für Wand, Decke und Dach; Zürich (1999) Lignum; Lignatec 14/2001 Brandschutz im Holzbau; Zürich (2001) SAH-Tagungsband Dächer — Leistungsstark und ausdrucksstark mit Holz; Zürich (2002)

Bauteile Norm SIA 164

Holzbau (1981/1992), wird ersetzt durch SIA 265 (2003) Holzwerkstoffe (1986) Empfehlung SIA 164/1 Eurocode 5: Bemessung und V164.001 Konstruktion von Holzbauten (1993) Holzbau, tritt 2003 in Kraft Norm SIA 265 und löst SIA 164 ab Holzbau — Ergänzende FestleSIA 265/1 gungen, tritt 2003 in Kraft und löst SIA 164/1 ab Flachdächer (1986) z. Z. in ReEmpfehlung SIA 271 vision Flachdächer zur Begrünung Empfehlung SIA 271/2 (1994) Abdichtungen aus DichtungsEmpfehlung SIA 270 bahnen oder Gussasphalt (1992) Empfehlung SIA V271/1 Flachdächer — Anforderungen an Wärmedämmstoffe (1991) Kunststoff-Dichtungsbahnen, Norm SIA 280 Anforderungswerte und Materialprüfung (1996) Polymer-Bitumen-DichtungsNorm SIA 281 bahnen, Anforderungswerte und Materialprüfung (1992) Baustoff-Kennwerte Empfehlung SIA 381/1 Norm SN 556 001...029 Bitumen-Dichtungsbahnen Planung und Erstellung von Norm SN 592 000 Anlagen für die Gebäudeentwässerung (2002)


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12 Adressen Fachstellen

Beteiligte Industriepartner

Lignum Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz Falkenstrasse 26 CH-8008 Zürich info@lignum.ch www.lignum.ch

Pavatex SA Rte de la Pisciculture 37 CH-1701 Fribourg pavatex@hiag.com www.pavatex.ch

Holzindustrie Schweiz Mottastrasse 9 CH-3000 Bern 6 admin@holz-bois.ch www.holz-bois.ch Holzwerkstoffe Schweiz Schönenbachstrasse 45 CH-4153 Reinach sekretariat-reimer@bluewin.ch www.holzhandelszentrale.ch Berner Fachhochschule Schweizerische Hochschule für die Holzwirtschaft Solothurnstrasse 102 CH-2504 Biel office@swood.bfh.ch www.swood.bfh.ch EMPA Abteilung Holz Überlandstrasse 129 CH-8600 Dübendorf wood@empa.ch www.empa.ch/holz Verband Schweizer Hobelwerke Waldeggstrasse 27C CH-3097 Bern-Liebefeld info@vsh.ch www.vsh.ch

Isofloc AG Zürcherstrasse 511 CH-9015 St. Gallen info@isofloc.ch www. isofloc.ch Pittsburgh Corning (Schweiz) AG Schöngrund 26 CH-6343 Rotkreuz info@foamglas.ch www.foamglas.ch Sarnafil AG Industriestrasse CH-6060 Sarnen sarnafilag.sfch@sarna.com www.sarnafil.ch Swisspor AG Industriestrasse CH-5623 Boswil info@swisspor.com www.swisspor.com


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Impressum

Lignatec Die technischen Holzinformationen der Lignum Herausgeber Lignum, Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz, Zürich, Conrad Gossweiler Redaktion Jürg Fischer, Fischer Timber Consult, Bubikon Autoren Heinz Weber, Architekt HTL, ibe institut bau+energie AG, Bern Dozent für Bauphysik SH-Holz, Biel Christoph Blaser, Ing. HTL, SH-Holz, Biel Jürg Fischer, dipl. Bauing. FH, Bubikon (Kap. 9) Reinhard Wiederkehr, dipl. Holzbau-Ing. HTL/SISH, Makiol + Wiederkehr, Beinwil am See (Kap. 3.6) Projektteam Hanspeter Kolb, dipl. Zimmermeister, Dozent SH-Holz, Biel Urs Spuler, dipl. Dachdeckermeister, SVDW, Seuzach Hansrudolf Unold, dipl. Arch. FH, Sarnafil AG, Samen Grafisches Konzept Albert Gomm, Graphic Design, Basel Administration/Versand Andreas Hartmann, Lignum, Zürich

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Herisau. Holzbau: Schäfer Holzbau, Dottikon. Fotograf: Rene Rötheli, Baden. Bild 1, 4: H.P. Rebsamen, W. Stutz: Davos INSA 1850-1920. Bild 2, 3: Buch Flachdachkonstruktionen, Müller Verlag. Bild 5: Rene Rötheli, Atelier für Fotografie, Baden. Bild 6: Thomas Jantscher, Colombier. Bild 24, 25: Lignum, Zürich. Bild 7: Fischer Timber Consult, Bubikon. Bild 8, 26, 27: Hanspeter Kolb, Biel. Bild 9: Contect AG, Uetendorf. Bild 10: VERAS, Bern. Bild 10a, 33: Heinz Weber, Köniz. Bild 11-23, 29, 31, 32: Christoph Blaser, SH-Holz, Biel. Bild 28: Alfred Gyger, Flachdachimpuls AG, Thun. Bild 30: Pittsburgh Corning (Schweiz) AG, Rotkreuz. Bild 34-38: Holzindustrie Schweiz, Bern. Bild 39, 41, 42: Künzli Holz AG, Davos Dorf. Bild 40: Schaumann Wood Oy, Lahti/Finnland. Zeichnungen Tabelle 14: SAH Zürich / holz2l, Bern und Josef Kolb AG, Uttwil. Die fortlaufende Schriftenreihe Lignatec informiert zu Fachfragen bezüglich der Verwendung von Holz als Bau- und Werkstoff. Lignatec richtet sich an Planer, Ingenieure, Architekten sowie an die Ver- und Bearbeiter von Holz. Ein Sammelordner zum leichten Auffinden der Informationen ist bei Lignum erhältlich. Mitglieder der Lignum erhalten Lignatec gratis. Einzelexemplar CHF 20.— Sammelordner leer CHF 10.— Preisänderungen vorbehalten

Druck Neidhart + Schön AG, Zürich Gedruckt auf chlorfrei gebleichtes Papier Auflage deutsch: 5 500 Exemplare

LIGNUM Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz Falkenstrasse 26, 8008 Zürich Tel. 01-267 47 77, Fax 01-267 47 87 info@lignum.ch www.lignum.ch

Das Copyright dieser Dokumentation liegt bei Lignum, Schweizerische Holzwirtschaftskonferenz, Zürich. Eine Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Herausgebers zulässig.

Lignatec Flachdachkonstruktionen im Holzbau

Rechtsansprüche aus der Benützung der vermittelten Daten sind ausgeschlossen.

Nr. 15/2003 Erschienen im April 2003

Bildnachwels Titelbild: Mehrzweckhalle Breite, Lupfig. Architekten: Architheke, Brugg. Ingenieure: Minikus, Wittes, Voss, Baden. Holzbauingenieure: SJB Partner AG,

ISSN 1421-0320


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