Holzbulletin 93/2009

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Pfarreitreff, Sarmenstorf In unmittelbarer Nähe von Kirche, Pfarrhaus und Friedhof bot sich ein grosszügiger Grünraum an, um das seit längerer Zeit gewünschte Pfarreizentrum mit einem Mehrzwecksaal zu ergänzen. Um das Ortsbild und den Stellenwert der Sakralbauten nicht zu stark zu konkurrenzieren, wurde eine pavillonähnliche, eingeschossige Gebäudeform gewählt. Der architektonische Ausdruck des Gebäudes wird charakterisiert durch eine hinterlüftete Fassade aus anthrazitfarbenen Faserzementplatten. Die dunkle Farbe steht im Kontrast zu den bestehenden, traditionell weiss verputzten Sakralbauten und unterstreicht damit auch die etwas allgemeineren Nutzungsmöglichkeiten durch die gesamte Dorfbevölkerung für verschiedenste Anlässe. Das grosse Vordach über dem Eingangsbereich kennzeichnet den Ort der Begegnung und der Gemeinschaft und steht in direkter Beziehung zum Pfarrhaus, zu Kirche und Strasse. Von hier aus gelangt man ins Gebäudeinnere. Der Eindruck der Geschlossenheit gegenüber der Strasse, den man von aussen mitnimmt, wechselt im Innern ins Farbige und Offene. Das Foyer, welches von hier aus sämtliche Räume erschliesst, wirkt hell, freundlich und warm. Der Mehrzwecksaal und das Foyer sind als fliessender Grossraum konzipiert und können durch Schiebetrennwände zu kleineren Sitzungs- und Veranstaltungsräumen unterteilt werden. Dieser Raum, welcher einen einzigen grossen Brandabschnitt bildet, kann bei einer Veranstaltung bis 200 Personen aufnehmen. Die vorgesehenen Öffnungen ermöglichen auch bei einer Kleinunterteilung

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des Saales einen sicheren Fluchtweg direkt ins Freie. Die Nebenräume für Technik, Lagerraum und WC sowie eine grosszügige Cateringküche mit Office ergänzen das Raumprogramm. Eine Schrankwand auf der Innenseite des Saales integriert Stauraum für die Vereine und die Schiebewandnischen zu einem Element. Da der ökologische Anspruch immer im Vordergrund stand, wirkte dieser Aspekt auch bei der gesamten Materialisierung mit. Alle Räume sind zurückhaltend und sehr sachlich gestaltet. Die Farben und Materialien in den Innenräumen bilden einen Kontrast zu den kühlen Grautönen der Fassade. Wände und Dach sind aus vorgefertigten, grossformatigen Holzelementen konstruiert. Sie sind im Inneren mit farbig gestrichenen OSB-Platten ausgekleidet. Als aussteifende Scheiben stabilisieren sie das Gebäude. Die westliche, mit grossen Fensteröffnungen versehene Sichtbetonwand, auf welcher die Dachbinder aus Brettschichtholz aufgelagert sind, trägt die vertikalen Lasten ab. Die notwendigen Querunterzüge sind in den Dachelementen integriert, welche in ihrer Breite auf die Achsmasse der Sichtbetonwand abgestimmt sind. Das Dach ist als Kaltdach ausgebildet und ragt an der Süd- und Westfassade über die Gebäudeflucht hinaus. Das einseitig leicht geneigte Flachdach ist mit einer zweilagigen Bitumenbahn abgedichtet und mit einer Kiesschicht gedeckt. Dieser Dachaufbau garantiert einen hohen sommerlichen Wärmeschutz und verhindert das Überhitzen der Innenräume. Eine natürliche Querlüftung mit unter dem westlichen Vordach liegenden Kippflügeln und einer Reihe von einzelnen Oberlichtöffnungen im Gebäudeinnern garantiert zu-

sätzlich für ein gutes Raumklima bei Grossveranstaltungen. Eine schonende Nutzung des vorhandenen Grünraumes sowie die Verwendung von Holz im Zusammenhang mit der Pelletsheizung tragen dazu bei, den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

Situation


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