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ÜBER TAUSENDE

Von Jahren Hinweg

Entdecke Spuren aus der Steinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit! Anschließend kannst du eine Zeitreise in die Wikingerzeit unternehmen, mit der Schlacht am Hafrsfjord als dramatischem Höhepunkt. Lasse dich auch von der Entwicklung der letzten paar hundert Jahre faszinieren, von Fischerei und Seefahrt bis hin zu Öl und Energie.

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Steinzeit

10 000–1700 v. Chr.

Die ersten Menschen kamen um ca. 10.000 v. Chr. als Jäger und Sammler nach Norwegen. Die Landwirtschaft setzte sich erstmals um ca. 2400 v. Chr. in Südnorwegen richtig durch.

Vistehola ist eine der ältesten Siedlungsplätze Norwegens. Die ersten Menschen ließen sich hier um 6.000 v. Chr. nieder. Heute liegt die Höhle ein gutes Stück vom Meer entfernt (16 m NN), aber in der Steinzeit ging das Wasser bis zum Eingang. Unter Knochen, Horn und Feuerstein wurde auch das Skelett einer 15-jährigen Person gefunden, bekannt als der Viste-Junge. Eine Rekonstruktion des Viste-Jungen ist in einer Ausstellung im Hå Gamle Prestegard zu sehen.

Bronzezeit

1700–500 v. Chr.

Die Gesellschaft wurde organisierter und vielschichtiger. Reiche Häuptlinge gingen auf Handels- und Kriegszüge nach Südeuropa, wo sie Bronze eintauschten. In unserer Region gibt es unzählige Grabhügel aus der Bronzezeit, und es wurden reiche Grabschätze gefunden. Die Menschen hatten keine Schriftzeichen, sondern ritzten Bilder in Felsen. Felszeichnungen finden sich beispielsweise auf Austre Åmøy und Løland (Ombo) mit deutlichen Symbolen von Schiffen, Ringen und Fußsohlen.

Fr He Eisenzeit Und V Lkerwanderungszeit

500 v. Chr.–570 n. Chr.

Eisen wurde zunächst importiert, später in Norwegen gewonnen. Die Veredelung von Eisen zu Waffen, Werkzeugen, Schmuck und anderen Dingen war von großer Bedeutung, und es wurde möglich, hochseetaugliche Schiffe zu bauen - eine Voraussetzung für die Wikingerzüge. In der gesamten Region gibt es Spuren dieser Zeit: Überreste von Höfen, Befestigungsanlagen, Grabhügeln und Thingplätzen. Ein Beispiel hierfür ist das Tinghaug-Gebiet in Klepp.

Domsteinene bei Sola sind ein rekonstruierter Steinkreis nahe des Flughafens von Stavanger. Das Monument kann als Gerichts-, Thing- oder Opferplatz genutzt worden sein, oder als Sonnen- und Jahreszeitensymbol. Auch auf dem Gipfel des Skårabrekkå in Egersund befindet sich ein Steinkreis, Stoplesteinan, der möglicherweise als Begräbnisstätte diente.

Rosslandsguden ist ein 61 cm hoher Steinkopf, der in Rossland in der Gemeinde Sokndal gefunden wurde, zusammen mit einem Steinaltar und Opfergefäßen. Rossland ist ein reiches Kulturerbegebiet, von dem man annimmt, dass es in der älteren Eisenzeit ein Ort der Verehrung im Zusammenhang mit den vorchristlichen Opfer- und Fruchtbarkeitskulten war. Die Legende besagt, dass der Altar für Pferdeopfer an den Gott Frey verwendet wurde. Der einzigartige

Steinkopf ist heute im Wissenschaftsmuseum von Jøssingfjord ausgestellt, eine Kopie des Rosslandguden befindet sich in Rossland, wo das Original gefunden wurde.

Möchtest du die Eisenzeit hautnah erleben? Besuche den Eisenzeithof, ein rekonstruiertes Gehöft, das als lebendiges Freilichtmuseum betrieben wird. Hier brennt das Feuer auf dem Herd, und wenn du Glück hast, kannst du frisch gebackene Fladen probieren.

Die Wikingerzeit

ca. 750–1100 n. Chr.

Der Sage nach vereinigte Harald Schönhaar im Jahr 872 Norwegen in der Schlacht am Hafrsfjord zu einem Königreich. Hier befindet sich heute Fritz Røeds Denkmal "Schwerter im Felsen". Segele in einem virtuellen Wikingerschif und erlebe die Schlacht am Hafrsfjord hautnah im Viking House

Wusstest du, dass der größte norwegische Münzschatz aus der Wikingerzeit in Egersund gefunden wurde? Der so genannte ÅrstadSchatz besteht aus mehr als 1.300 Münzen und anderen Silbergegenständen, und die jüngste Münze des Fundes deutet darauf hin, dass der Schatz um 1030 vergraben wurde.

Wikinger sind insbesondere für ihre brutalen Kriegszüge bekannt. Ebenso faszinierend ist ihre Entwicklung der Demokratie, ihr Gerichtswesen und ihr enger Kontakt mit der Natur und den Naturkräften. Ganz zu schweigen von der starken Stellung der Wikinger-Frauen und der nordischen Saga-Literatur. Die Geschichten der Wikinger-Könige und das Leben basieren auf Erzählungen der Sagas und archäologischen Funden.

Am 25. August 2024 wird unsere geliebte Kathedrale wiedereröffnet: Der Stavanger Dom wurde fünf Jahre lang restauriert und öffnet nun endlich wieder seine Türen.

MITTELALTER (1050–1537)

Im Mittelalter wurde die Region Stavanger zu einem wichtigen religiösen Zentrum in Norwegen. Dies spiegelt sich in den Steinkreuzen und Kirchen wider, die in dieser Zeit entstanden. Das Kloster Utstein ist Norwegens einziges erhaltenes mittelalterliches Kloster, das wahrscheinlich in den 1260er Jahren erbaut wurde. Das Kloster ist heute ein Museum und Veranstaltungsort. Die Domkirche von Stavanger, 1125 im anglo-normannischen Stil erbaut, ist die einzige mittelalterliche Kathedrale Norwegens, die ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt hat und kontinuierlich genutzt wurde. Sola Ruinkirke ist auf den Relikten einer romanischen Steinkirche aus dem Jahr 1100 errichtet.

VON SELBSTVERSORGUNG ZUR GELDWIRTSCHAFT 1600–1900

Die Zeit von 1600–1800 war eine Blütezeit der ländlichen Gesellschaft. Die Wirtschaft war geprägt von Fischerei, Landwirtschaft und Handel. Als Küstengebiet hatte die Region schon immer einen reichen Zugang zu Fisch und

Meeresfrüchten, was für viele Menschen eine wichtige Lebensgrundlage darstellte. Gleichzeitig spielte auch die Landwirtschaft eine große Rolle, und es war üblich, dass jeder Haushalt auf den fruchtbaren Böden der Region Getreide, Kartoffeln und Gemüse anbaute. Besonders Jæren war mit seinen großen, fruchtbaren, flachen Flächen hervorragend für die Landwirtschaft geeignet.

Die meisten Menschen produzierten das, was sie brauchten, selbst auf ihrem Hof, und diejenigen, die keinen Hof besaßen, lebten oft als Häusler zur Pacht. Die Baustile der Häuser und Höfe waren an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und variierten stark; so wurden die Häuser unter dem regengeschützten Felsvorsprung Helleren im Jøssingfjord nur mit leichtem Dach gebaut, während die typischen Jær-Häuser wie Garborgheimen dem rauen Wetter in den weiten JærenEbenen standhalten mussten.

Im 19. Jahrhundert nahm die industrielle Revolution in der Region Fahrt auf und führte zu bedeutenden wirtschaftlichen Veränderungen. Die Massenproduktion von Gütern rückte stärker in den Vordergrund und führte zu einer Verlagerung von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft. Die Menschen konnten nun die von ihnen benötigten Waren kaufen, anstatt alles selbst zu produzieren. In dieser Zeit blühte die Industrie in der Region auf, von den Blåfjell-Minen, die titanhaltiges Eisenerz produzierten, bis hin zur riesigen Konservenindustrie in Stavanger.

Zweiter Weltkrieg

(1940–1945)

Während des Zweiten Weltkriegs war die Region Stavanger eine wichtige strategische Position für die deutschen Besatzungstruppen. Das Gebiet wurde im April 1940 von den Deutschen besetzt, beginnend mit einem Angriff auf den Flughafen von Stavanger, und in den folgenden Jahren wurde die Besetzung fortgesetzt, gefolgt von bedeutenden Veränderungen.

Die Spuren der deutschen Invasion sind immer noch in großem Umfang zu sehen. Von Festungen, Waffenstellungen und großen Verteidigungsanlagen entlang der Küste wie der Festung Fjøløy auf Mosterøy, dem Vedafjell in Sirevåg oder den sogenannten Hitler-Zähnen (Hitlertennene) in Brusand bis hin zu Infrastrukturanlagen wie dem stark ausgebauten Flughafen Stavanger und dem Wasserwerk Grinda, das Sandnes, Sola und Forus mit Wasser versorgte. Spuren des lokalen Widerstands findest du im Versteck Mysinghålå außerhalb von Egersund, wo Widerstandskämpfer ihre Basis hatten, oder Uburhelleren in Oltedal, wo ein großes Versteck für die lokale Bevölkerung war.