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LEIPZIGS LIEBE ZUM BUCH

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DAS LERCHE-RÄTSEL

DAS LERCHE-RÄTSEL

750 Jahre Buchgeschichte in Kurzfassung

Die Liebe zwischen der Stadt Leipzig und dem Buch besteht bereits seit über 750 Jahren. Wir fassen euch auf einer Seite zusammen, wie die Liebe entstand, sich entwickelte und weshalb die Liebe weiterhin bestehen wird.

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Vom Blatt zum gebundenen Buch und Informationsträger

Während im 13. Jahrhundert die Ordensbrüder des Augustiner-Chorherrenstifts zu St. Thomas von Hand Pergamentschriften kopierten und diese sorgsam unter Verschluss vor der Allgemeinheit aufbewahrten, ermöglichte es die Erfindung des Buchdruckes von Gutenberg im Jahr 1455 auch größere Bücherauflagen auf dem öffentlichen Markt anzubieten. Schon 50 Jahre zuvor gilt die Leipziger Messe als Deutschlands größter Sammelplatz internationaler Buchhändler:innen. Gedruckt wird derzeit noch in anderen namhaften Städten wie Paris und Köln. In der Reformationszeit Luthers wird die Kunst des Buchdruckes als einer der wirksamsten Instrumente zur Weiterverbreitung von Informationen entdeckt. Leipzig erlebt einen Aufschwung in der Druckkunst und etabliert sich als wichtigster Druckort Europas. Die im Jahre 1408 erbaute Leipziger Universität unterstützt den Aufschwung: Sie ist der wichtigste Auftraggeber der ersten Leipziger Druckereien und der Geburtsort der modernen Schriftentwicklung.

Das goldene Buchzeitalter Leipzigs

Circa 250 Jahre später erscheint in Leipzig die erste Tageszeitung der Welt, die „Einkommenden Zeitung“. Im 17. Jahrhundert überflügelt die Leipziger Buchmesse die Frankfurter Messe. Gleichzeitig wächst mit den inzwischen etablierten Druckmöglichkeiten der Bedarf an Kupferstichen. Nun steht auch die künstlerische Zeichen-Ausbildung im Mittelpunkt des Buchhandwerks. Die ersten Grafik-, Kunst- und Literaturschulen werden gegründet.

Bis zum 18. Jahrhundert entsteht im Osten Leipzigs das Grafische Viertel mit seinen vielzähligen Werkstätten und Büros. Verlage wie unter anderem der alte Leipziger Musikverlag Breitkopf und der Reclam Verlag haben dort ihren Standort. Aber nicht nur die Künste, sondern auch die Kunstschaffenden werden gefördert. Als einer der größten Vorreiter der Verleger gilt Philipp Erasmus Reich. Zu seinen größten verlegten Autoren gehören Gellert Gottsched und die Auserwählten.

Der sogenannte Niedergang?

Dank Leipzigs Internationaler Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra) im Jahr 1918, befindet sich die Stadt zur damaligen Zeit am Höhepunkt des internationalen Austausches. Der Erste Weltkrieg beendete damals zwar die Ausstellung frühzeitig, jedoch wächst die Buchstadt bis zum Zweiten Weltkrieg stetig kulturell weiter. Unerwartet leitet am 11. Mai 1933, die in Leipzig gegründete Büchergilde von Gutenberg einen großen Wandel ein. Widerstandslos ergibt sich die Gilde dem rechten Regime und führt nach vorgegebener Liste, auf dem Messplatz (heute am Sportforum), eine große Bücherverbrennung durch.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nehmen viele Verlage rentable Angebote einer Umsiedlung in den Westen an. Ernst Reclam, Gründer des Reclam Verlags, führt einen der wenigen Verlage, welche das Angebot ablehnen und leitet, unter sowjetischer Genehmigung, den Börsenverein der Deutschen Buchhändler. Parallel wird im Westen die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verleger- und Buchhändler-Verbände gegründet. Die neuen starken Verbände sind unter anderem der Grund, weshalb ab 1950 die Frankfurter Buchmesse wieder das offizielle Herz der Buchbranche wird. Dennoch, nach der Wiedervereinigung Deutschlands und spätestens ab der „Reformierung“ der Leipziger Buchmesse mit der Einführung des Lesefestivals Leipzig liest im Jahr 1992, hat sich Leipzig für Buchliebhaber:innen den Namen „Buchstadt“ fleißig zurück erarbeitet.

Ist dies das Ende oder nur ein langer Weg?

Für Leipzig ist das Zeitalter des internationalen Buchhandels und der großen Verlage vorbei. Stattdessen siedeln dafür immer mehr kleine, individuelle Verlage an. Durch das breite Bildungsangebot der Universität und Hochschulen werden die traditionellen und neuen technischen Fertigkeiten der Buch- und Medienproduktion weitergegeben. Daher ist davon auszugehen, dass die Liebe und Leidenschaft Leipzigs rund ums Buch, auch dank viel Förderung, eher stetig wächst als verglüht.

Lea Reich

Gerne könnt ihr die ganze Buchgeschichte Leipzigs auf den Homepages des MDR und des Deutschlandfunk Kultur nachlesen.

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