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Ein Einblick in Gesellschaft, Politik und queere Literatur
Die Unterstützung der LGBTQIA+ Community ist ein Thema, welches in den Medien immer mehr an Bedeutung zunimmt. Allerdings sind nicht alle Nachrichten immer erfreulich. Einerseits wird die Repräsentation im deutschen Buchmarkt immer wichtiger, andererseits wird im Ausland – unter Bezugnahme auf die FußballWeltmeisterschaft 2022 – von Homosexualität als „geistigem Schaden“ gesprochen.
Diversität im Bücherregal
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In letzter Zeit erhalten immer mehr queere Protagonist:innen Aufmerksamkeit in der Verlagswelt. Während der Frankfurter Buchmesse 2022 gewann Kim de l’Horizon mit seinem Roman Blutbuch den Deutschen Buchpreis. Sowohl Hauptfigur als auch Autor verstehen sich als non-binäre Person. Besonders in der Jugendliteratur wird die LGBTQIA+ Community immer stärker repräsentiert. Mit der Graphic Novel Heartstopper gelang der Autorin Alice Oseman als eine der ersten Schriftsteller:innen in der queeren Literatur ein großer Erfolg. In großen deutsche Buchhandlungen findet man deutlich mehr queere Literatur vor – egal, ob im deutschen oder englischen Bereich. Dennoch werden queere Bücher vielfach noch als Nischenliteratur bezeichnet. Dazu kann nur gesagt werden: Verlage und Buchhandlungen – traut euch mehr!
Bunt oder schwarz-weiß?
Das Bundeskabinett in Deutschland hat im November 2022 einen Aktionsplan für die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt beschlossen. Es gehe um eine bessere rechtliche Anerkennung, mehr Teilhabe und bessere Beratungsstrukturen. Laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit sei es der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen, dass alle Menschen gleichberechtigt, frei, sicher und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilnehmen können. Die Bundesregierung sehe sich in der Verantwortung, für eine aktive Politik gegen Diskriminierung zu sorgen. Familienkonstellationen, wie die sogenannten Regenbogenfamilien, sollen gestärkt werden. Außerdem solle ein neues Selbstbestimmungsgesetz erreichen, dass jeder Mensch in Deutschland sein Geschlecht und seinen Vornamen künftig selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können soll.
Aus dem Ausland gibt es allerdings immer wieder negative
Meldungen. So geht Ungarn bereits seit einiger Zeit gegen die LGBTQIA+ Community vor. Im Mai 2020 wurde ein Gesetz erlassen, das es Transmenschen verbietet, ihr Geschlecht zu ändern. Daraufhin veröffentlichte die Regierung den Satz „Die Mutter ist eine Frau, der Vater ist ein Mann“ und erließ ein Gesetz, das es gleichgeschlechtlichen Paaren beinahe unmöglich macht, Kinder zu adoptieren. Danach folgte ein weiteres Gesetz, welches das Bewerben und Darstellen von Homosexualität und Sex gegenüber Minderjährigen verbietet. Dies sorgte weltweit für Kritik. Zudem sollen Warnhinweise in Buchläden und auf Büchern angebracht werden.
Viele Menschen denken aufgrund dieser Entwicklungen darüber nach, das Land zu verlassen. Aber auch Gegenbewegungen bilden sich.
Taskforce Diversität
Im November 2022 wurde von der Nachwuchs-AG des Börsenvereins eine Taskforce zum Thema Diversität gegründet. Sie wollen eine Anlaufstelle für Verlage, Autor:innen und andere Interessent:innen sein und Blogbeiträge, die sich mit Themenbereichen wie Triggerwarnungen und der Repräsentation unterschiedlichster Personengruppen befassen, veröffentlichen. Geplant ist außerdem, aktiv auf Verlage zuzugehen und sich ein Bild zu verschaffen. Die Nachwuchs-AG sieht Handlungsbedarf und möchte sich für den Wandel in der Branche und Diversität einsetzen.
Lena Kornblum