Lebenswert 07/2010

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Ausgabe 07/10

www.lebenswert.or.at

Postgebühr bar bezahlt

lebenswert

Das Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Freundschaften für’s Leben Armut 9

Gesundheit 15

Pferdetherapie 23

Seite 22

Sehschwäche 24-25



lebenswert

Aus dem Inhalt

EDITORIAL

„Flüssiger Strom“. Warum Kärnten mehr und mehr auf die Jahrtausende alte Tradition der umweltfreundlichen Energiegewinnung aus Wasserkraft setzt.

04-05 Christa Köfler

03

»

Liebe Leserin, lieber Leser!

Integration geht neue Wege. Wie Menschen mit Behinderungen durch ein neues Konzept nicht mehr vom gesellschaftlichen Alltag ausgeschlossen werden.

07 Seltene Zwergohreule: Gelingt es einem ehrgeizigen Kärntner Artenschutzprojekt den vom Aussterben bedrohten Vogel zu retten?

10-11 Welt der Mineralien. In Bad Bleiberg wurde Wulfenit entdeckt. das „Chamäleon unter den Mineralien“ übt eine besondere Faszination aus

16-17 Fachausbildung mit Zukunft. Seit 1957 haben in der Kelag-Lehrlingsschule in St. Veit/Glan über 1300 junge Menschen ihre Karriere mit einer Lehre begonnen.

20-21

Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist etwas ganz Besonderes. Wie schön ist es, beim Heimkommen von einem Hund erwartet zu werden, der sich vor Freude darüber, dass Frauchen oder Herrl endlich wieder da ist, kaum beruhigen kann. Wie entspannend ist es, eine Katze auf dem Schoß zu haben, sie zu streicheln und ihr Schnurren zu hören. Deshalb werden Tiere auch oft zu therapeutischen Zwecken eingesetzt, sind Lebensretter bei Katastrophen und werden nicht umsonst unsere besten Freunde genannt. Mit ihrer bedingungslosen Treue beschämen sie uns oft. Eines sollte man aber beherzigen - ganz egal, welchen Vierbeiner ich mir als Mitbewohner ins Haus hole, egal ob einen winzigen Hamster, oder einen großen Hund - ein Tier ist kein Spielzeug, das aus einer Laune heraus angeschafft werden darf. Mit der Entscheidung für ein Tier übernehme ich die Verantwortung für dasselbe und zwar für seine gesamte Lebenszeit. Übrigens - auch ich unterliege immer wieder dem Charme von zwei Paar bettelnden Hundeaugen

Ihre Christa Köfler Impressum: Herausgeberin, Geschäftsleitung und Verlegerin: Christa Köfler · E-MAIL: c.koefler@lebenswert.or.at · Tel.: +43(0)676 9374845 Redaktion: Mag. Brigitte Burger, Mag. Katharina Springer, Mag. Elena Mauhart, Mag. Florian Doiber · E-Mail: f.doiber@lebenswert.or.at Grafik und Typografie: printMASTER Werbeagentur GmbH · Druck: a PRINT Bogen- und Rollenoffsetdruck GmbH KG Fotos: Behindertenanwaltschaft Kärnten, AAE Naturstrom, Kelag, Blindenverband, Autark, Rudolf Hasler, Ernst Modritsch, Georg Haab, STW Klagenfurt, Shutterstock


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Weißes Gold beschert

Seit Jahrtausenden wissen die Menschen Energie aus Wasserkraft zu nutzen. Auch in Kärnten setzt man auf diese umweltfreundliche Energieform.

S

eit der Zeit als in Mesopotamien das Schöpfrad und damit die Urform der späteren Turbinen - der Herzstücke der heutigen Wasserkraftwerke - erfunden wurde, sind Jahrtausende ins Land gezogen. Bereits im Mittelalter wurde die Wasserkraft zum Betreiben von Schmieden und Mühlen genutzt, im 19. Jahrhundert wurden die ersten Wasserkraftwerke gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Errichtung der Kraftwerke in Kaprun ein Symbol für den Wiederaufbau Österreichs und der erste Meilenstein für eine sichere Elektrizitätsversorgung. Heute steckt in der Wasserkraft ein riesiges Potenzial, das es zu nutzen gilt. Weltweit werden heute knapp 18 % der erneuerbaren elektrischen

Ein Symbol für den Wiederaufbau Österreichs und sichere Energieversorgung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Staukraftwerke Kaprun Energie mit Wasserkraftwerken erzeugt. Norwegen deckt fast seinen gesamten Elektrizitätsbedarf mit Wasserkraft, Brasilien rund 80 %. In Deutschland beträgt die Wasserkraftquote rund 3,5 %, in Österreich rund 55 % an der gesamten Stromproduktion.

Klassisches Wasserkraftland Österreich ist aufgrund seiner Topographie ein klassisches Wasserkraftland und hat damit gegenüber anderen europäischen Ländern einen entscheidenden Umwelt-Vorteil. Der größte Produzent von umweltfreundlichem

Strom aus Wasserkraft in Österreich ist die Verbund-Austrian Hydropower (AHP). In ihren 108 Wasserkraftwerken erzeugt die AHP jährlich rund 23 Milliarden Kilowattstunden elektrische Energie. Rund 90 Prozent des Verbund-Stroms kommen aus Wasserkraft, er ist damit einer der umweltfreundlichsten Strom-Großerzeuger in der Europäischen Union. Der große Vorteil der Energieerzeugung aus Wasserkraft ist der, dass das benötigte Wasser in seiner Qualität nicht verändert wird und, dass Wasserkraftwerke weder Strahlung noch Schadstoffe in die Luft abgeben. Nicht

vermeidbar sind allerdings oft Eingriffe in die Natur und damit auch Konflikte mit Umweltschützern. Auch hier bemüht man sich aber durch die Planung mit Ökologen und die Schaffung von Biotopen oder Fischaufstiegen und die Erhaltung von Au- und Feuchtgebieten die Schäden für die Umwelt so gering wie möglich zu halten. So hat der Verbund in den vergangenen 15 Jahren rund 1,5 Milliarden Euro in ökologische Maßnahmen investiert. Zur Stromerzeugung eingesetzt werden vorwiegend Laufkraftwerke, Speicherkraftwerke und Pumpspeicherwerk.


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Strom auf Knopfdruck

In gewaltigen Turbinen wird Strom erzeugt

8.000 Flußkilometer Kärnten als südlichstes Bundesland Österreichs zeichnet sich mit 1.270 stehenden Gewässern,davon 200 Badeseen, 8.000 Flußkilometern, 60 Heilquellen und 43 Gletschern durch immensen Wasserreichtum aus. Das ist nicht nur für den Tourismus ein Anziehungspunkt, sondern hat auch große wirtschaftliche und umwelttechnische Vorteile. Kärnten ist österreichweit Vorreiter auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie. Das ambitioniere „Energiekonzept 2007-2015“ sieht vor, dass die Stromerzeugung aus Wasserkraft bis zum Jahr 2015 um weitere 7 Prozent gesteigert werden soll. Allein der Kelag-Konzern erzeugt in seinen 63 Wasserkraftwerken im Jahr rund 1.150 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft. Der Großteil der Erzeugung kommt aus Speicherkraftwerken. Mit der Kölnbreinsperre findet sich in Kärnten die höchstgelegene Staumauer Österreichs, die auch ein touristischer Anziehungspunkt ist. Unter dem Motto „Kärnten wasser.reich“ wird die

Wenn sich die Kraftwerksschleusen öffnen, wird die geballte Kraft des aufgestauten Wassers freigesetzt Bedeutung des weißen Goldes für Kärnten den Menschen näher gebracht. Den Kraftwerken verdanken wir es, dass uns Strom rund um die Uhr auf Knopfdruck jederzeit zur Verfügung steht. Dennoch ist es trotz der Vorteile der Wasserkraft unvermeidlich, den jährlich steigenden Strombedarf in Österreich auch mit Unterstützung anderer erneuerbarer Energieträger wie Biogas, Windkraft, Biomasse oder Solarenergie abzudecken.

Info Kraftwerkstypen l Laufkraftwerke wandeln die Kraft des fließenden Wassers von Flüssen in elektrische Energie um. Die Laufkraftwerke arbeiten ständig und decken den Grundbedarf an Strom, die Menge hängt aber von der Wasserführung der Flüsse ab. l Speicherkraftwerke nutzen das in Stauseen gespeicherte Wasser zum Antrieb ihrer Turbinen. Sie werden auch zur Netzregelung und bei Ausfällen von Laufkraftwerken eingesetzt, weil sie binnen weniger Minuten in Betrieb genommen und auch wieder abgestellt werden können. l Eine spezielle Art von Speicherkraftwerken sind die Pumpspeicherwerke mit einem oberen und einem unteren Staubecken. Bei geringer Stromnachfrage kann das Wasser in den höher gelegenen Speichersee gepumpt werden und steht dann bei einer steigenden Nachfrage sofort wieder für die Energieerzeugung zur Verfügung.


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Der Integrationsfachdienst autArK bietet eine Fülle von Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung. Ziel ist es, ihre Lebensqualität zu verbessern. Lebenswert sprach mit Geschäftsführer Andreas Jesse.

autArK-Geschäftsführer Andreas Jesse

„Inklusivgesellschaft“ als Vision Lebenswert: Was ist autArK? Jesse: autArK ist ein Integrationsfachdienst der ein umfangreiches Angebot an individuellen, flexiblen und ganzheitlichen Leistungen für Menschen mit Behinderung bietet. Das reicht von der Begleitung bei Ausbildung und Arbeitsplatzsuche, der Kooperation mit Schulen, Eltern, Ämtern und Institutionen bis zu Wohnangeboten. Seit wann sind Sie für autArK tätig? autArK wurde 1997 gegründet. Ich war von Anfang an dabei. Zu Beginn war es ein kleines EU-Projekt, das sehr erfolgreich war und 2001 wurde mit meiner Person erstmals eine selbständige Geschäftsführung eingesetzt. Ziel war es damals, ein weiteres Standbein aufzubauen - mittlerweile sind daraus viele Standbeine geworden. Was war die Motivation für autArK? Ich war vor autArK Mitarbeiter in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung, wo sehr viel Zeit und Energie in die Ausbildung von jungen Menschen mit Behinderung gesteckt wurde. Dann wurde es aber mehr oder

weniger dem Zufall überlassen, was mit ihnen nach absolvierter Ausbildung passiert. Meine Motivation war, nach der Qualifizierung für die jungen Menschen einen Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft zu finden und sie noch eine Zeit lang zu begleiten, damit sie dort erfolgreich sein können. Parallel dazu wurden außerdem immer mehr gute Sonderschüler angesichts der Lehrstellenknappheit in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung hineingedrängt. Wir wollten zeigen: Diese Leute müssen nicht in eine Behinderten-Einrichtung, sondern sie können mit dem richtigen Maß an Assistenz in der freien Wirtschaft bestehen. Daraus wurde dann die Arbeitsassistenz. Auf welchem Modell beruht das Konzept von autArK? Ich bin der Überzeugung, dass Menschen mit Behinderung Menschen mit Fähigkeiten sind. Mein Traum ist eine inklusive Gesellschaft, die auf Vielfalt setzt

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und keine Unterschiede macht, ob jemand behindert oder nicht behindert ist. Hätten wir eine solche inklusive Gesellschaft, dann bräuchten wir Angebote wie autArK nicht, weil es dann selbstverständlich wäre, dass auch Menschen mit Behinderungen ein inklusiver Teil dieser Gesellschaft sind. Sind Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft noch immer eine Randgruppe? Neben vielen anderen Randgruppen natürlich, aber da hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten einiges verändert: Menschen mit Behinderung sind präsenter in der Gesellschaft, sie bekommen immer öfter die Chance, zu beweisen, dass sie tatsächlich Fähigkeiten haben, dass sie Teil der Gesellschaft sind. autArK leistet hier durch die Integration von Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und durch normalisierte Wohnangebote einen wichtigen Beitrag.

„Es gibt zu wenig unabhängige Beratungs­ angebote, wo Menschen mit Behinderung erfahren können, welche Möglichkeiten es für sie gibt.“ GF Andreas Jesse

Sollte es mehr Unterstützung für Menschen mit Behinderung geben? Vielleicht geht es gar nicht um die Anzahl von Einrichtungen, sondern vielleicht könnte man die Geldmittel anders, vielseitiger oder flexibler einsetzen. Ich bin davon überzeugt, dass Integration dann noch besser gelingen könnte. Was fehlt aus Ihrer Sicht? Es gibt zu wenig übergeordnete unabhängige Beratungs-Angebote, wo Menschen mit Behinderung einfach erfahren können, welche Möglichkeiten es für sie gibt. Die Ziele von autArK? Neben einem zeitgemäßen Ange­ bot, welches wir bereits bieten ist es ein erklärtes Ziel von autArK auch Bewusstseinsarbeit zu machen – im Sinne der Vision einer Inklusivgesellschaft, in der Men­schen mit Behinderung ein ganz normaler Teil des Alltags sind. Was sind Ihre Wünsche? Meine Wünsche sind, dass Menschen mit Behinderung nicht immer als Bittsteller dastehen müssen, sondern, dass es ganz selbstverständlich ist, dass ihnen Assistenzleistungen zustehen.


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Der neue autArK-Wohnverbund in Friesach

Niemand will vom Alltag ausgeschlossen sein.

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as gilt im Besonderen für Menschen mit Behinderungen, denen wir mit unseren Wohn- und Beschäftigungskonzepten den Kontakt zum herkömmlichen Gesellschaftsleben wesentlich erleichtern.

Wohnverbund Friesach Wohnen ist eines der fundamentalen Lebensbedürfnisse in jeder Phase unseres Lebens. Um im Arbeitsprozess bestehen zu können, ist ein positives soziales Umfeld eine ganz wichtige Voraussetzung. Es gibt keine Wohnform die für alle Menschen passend ist. Speziell Menschen mit Behinderung stehen oftmals vor dem Problem, dass es keine Wohnmöglichkeit gibt, die ihre ganz persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt. Die Anforderungen hängen sehr stark von den Wünschen und Bedürfnissen einzelner Personen ab. Unter dem Ansatz der Erhaltung und Erweiterung der Selbständigkeit und der Berücksichtigung der Individualität wurde am 28. 9. 2010 der neue autArK Wohnverbund Friesach

Neue Wege der Integration offiziell eröffnet. Bereits seit 8.

sam eine Anlehr- bzw. Beschäf-

März 2010 wird 13 Menschen mit

tigungsstätte im Rahmen der

Behinderung in drei Wohnun-

Behindertenhilfe.

gen vollzeit- und teilzeitbetreutes

Ein professionelles Ausbildungs-

Wohnen sowie „Trainingswoh-

und Arbeitsfeld für zehn Men-

nen“ angeboten. Geboten wer-

schen mit Behinderung wird

den Einzelzimmer und jede Woh-

damit eingerichtet. Arbeits- und

nung verfügt über einen eigenen

Beschäftigungsinhalte

großzügigen Wohn - Essbereich.

sich somit aus dem laufenden

Alle drei Wohnungen haben ei-

Betrieb der Tischlerei Eicher.

nen separaten Eingang, um so einem normalisierten Wohnen

ergeben

Dazu zählen Mitarbeit bei der Produktion und Unterstützung

gerecht zu werden.

bei externen Montagearbeiten,

Beschäftigungsangebot innerhalb eines Wirtschaftsbetriebes

ge

Das Projekt „Eicher“ ist ein ein-

Räumlichkeiten und Maschinen,

zigartiges

Kooperationsprojekt

die regelmäßige Zusammenar-

zwischen einem Wirtschaftsbe-

beit mit den Mitarbeiterinnen

trieb und dem Integrationsfach-

und Mitarbeitern der Tischlerei

dienst autArK. autArK und die

Eicher und der Kontakt mit Kun-

Tischlerei Eicher in St. Salvator

dinnen und Kunden des Betriebes

bei Friesach realisieren gemein-

sind demzufolge ganz natürlich

Objektbetreuung, Fuhrparkpflesowie

Raumpflegearbeiten

ergänzen die Palette der unterschiedlichen Möglichkeiten. Die gemeinsame Benützung von

gegeben. Das sind für alle Beteiligten wichtige Synergieeffekte. Durch diesen Normalisierungsansatz kommen Menschen mit Behinderung, trotz einer Maßnahme der Behindertenhilfe näher an die normale Arbeitswelt heran, was autArK in der Umsetzung seiner Leitgedanken wieder einen bedeutenden Schritt weiter bringt. „Wohnen und Arbeiten wie jeder andere auch!“ Es sollen keine eigenen Institutionen geschaffen, sondern gemeinwesennah dort integriert werden, wo sich das „normale“ gesellschaftliche Leben abspielt. PR

Info autArK Integrationsfachdienst Rudolfsbahngürtel 2 9020 Klagenfurt Tel: 0463/ 59 72 63 Fax: 0463/ 59 72 63 - 63 E: office@autark.co.at W: www.autark.co.at


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Geschützt – geschätzt – unterschätzt!

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arum müssen Menschen mit Behinderungen in Beschäftigungswerkstätten Papageien häkeln? Mit dieser Frage beschäftigt sich unsere neue Kollegin. Rita, selbst schwerbehindert, ist über sich hinausgewachsen und geht mittlerweile einer richtigen Arbeit nach. Zuvor wurde sie mehrere Jahre in einer Behinderteneinrichtung als Klientin begleitet. Rita arbeitet heute richtig. Sie ist als Fachkundige Mitarbeiterin beschäftigt. Sie arbeitet 19 Stunden und macht ihren Job sehr gut. Mit gehäkelten Papageien hat das allerdings gar nichts zu tun. Richtige Arbeit, das bedeutet für Rita

Absicherung, Ansehen, eigenes Geld und damit Unabhängigkeit. Es bedeutet auch Gleichstellung, Selbstvertrauen und es beseitigt Barrieren. Und sie kann viel bewirken. Arbeit, das gehört zum Erwachsensein. Und Menschen mit z.B. intellektuellen Behinderungen wollen genauso erwachsen sein und ernst genommen werden … wie wir alle eben. Sie sind dazu in der Lage, richtige Arbeit zu leisten! Und wenn sie ihre Chance und Unterstützung bekommen, dann machen sie ihre Sache gut … genauso gut, wie Rita. „Beschützende Einrichtungen“ stammen aus einer Zeit, in der

Rita Koder und Mag. Isabella Scheiflinger: Das Team der „Anwaltschaft für Menschen mit Behinderungen“ unterstützt Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderungen oft unterschätzt wurden. Mittlerweilen hat ein Umdenkprozess eingesetzt. Trotzdem ist es noch immer unendlich mühsam, den Weg hinaus zu schaffen. Rita ist eine von wenigen. Sie sitzt an ihrem Schreibtisch und verwirft den Gedanken an gehäkelte Papageien. Weil sie so viel Wichtigeres zu tun und zu sagen hat. Rita wird von ihren Kolleginnen heute hoch geschätzt.

Schätzen – statt unterschätzen, in einer zivilisierten Gesellschaft sollte das selbstverständlich sein. PR

Behindertenanwältin Mag. Isabella Scheiflinger Fromillerstraße 20 9020 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: 050 536-41372 E-Mail: isabella.scheiflinger@ktn.gv.at

Menschen mit Behinderung, ihre Familien und Freunde Für alle diejenigen gibt es eine Zeitschrift, die von ihren Sorgen und Nöten berichtet, aber auch hoffnungsvolle Erfahrungen austauscht und in eine breitere Öffentlichkeit trägt.

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ehn Jahre habe ich gekämpft, bis ich damit zurechtgekommen bin, dass mein Kind anders ist. Heute ist mir egal, wie uns andere anschauen“, sagt eine betroffene Mutter. Da war nicht nur der Schock, dass das eigene Kind mit einer Behinderung durch‘s Leben gehen wird. Dazu kommt meistens, dass sich die Familie, Freunde und Bekannte im Umgang mit

behinderten Menschen schwer tun und dadurch auf Distanz gehen. Somit kommt oft noch die Vereinsamung dazu. Wichtig ist fachliche Unterstützung, Hilfe bei der Pflege und eventuellen finanziellen Problemen. Dafür gibt es, Gott sei Dank, verschiedenste Anlaufstellen und Initiativen. Genauso wichtig ist aber menschliche Nähe und freundschaftliche Unterstützung. Viele Familien sagen, dass sie erst durch die Unterstützung von Freunden die Hindernisse überwunden haben und ihnen Freundschaft geholfen hat zu entdecken, dass ihr Kind liebenswert und liebenswürdig ist. Ja, nicht wenige erzählen, dass sie schließlich sogar zu einer anderen Lebensqualität

gefunden haben, von der sie vorher nichts geahnt haben. Genau das möchten wir mit „Schatten & Licht“ fördern und erreichen.

Sie möchten „Schatten & Licht“ kennen lernen? Schreiben Sie uns: info@schattenundlicht.at und fordern Sie gleich ein kostenloses Probeexemplar an. Oder besuchen Sie uns auf www.schattenundlicht.at!


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Armut

Die vielen Gesichter der

Armut wird oft mit fernen Ländern assoziiert, doch die Statistik zeigt Gegenteiliges:

die kleinsten und feuchtesten Wohnungen, in die am geringst ausgestatteten Schulen gehen, fast überall länger warten müssen – außer beim Tod, der ereilt

12% der österreichischen Bevölkerung ist armutsgefährdet oder lebt unter der Armutsgrenze, bei Menschen mit Behinderung sind es sogar 19%. 82.000 Menschen mit Behinderungen sind in Österreich von Armut betroffen.

sie um durchschnittlich sieben Jahre früher als Angehörige der höchsten Einkommensschicht.“ Menschen mit Behinderungen und deren Familien sowie Angehörige sind noch eher davon getroffen.

Armut hat viele Seiten.

Was kann man dagegen tun?

So umfasst Armut nicht nur den Mangel an finanziellen Mitteln, sondern auch an Möglichkeiten, um an den zentralen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben zu können. Arm zu sein, bedeutet wenig Geld verbunden mit bedrückenden Lebensbedingungen zu haben. Vorherrschend sind heirbei der häufige Wechsel zwischen verschiedensten Formen der Erwerbstätigkeit, der Mix aus unterschiedlichen Einkommensformen sowie der niedrige Ausbildungsgrad. Für viele Menschen geht dies einher mit dem Gefühl der Wertlosigkeit und des Schams. Sie fühlen sich abgewertet und nutzlos. Sie sind unbeachtet und ausgegrenzt von unserer Gesellschaft, führen ein Leben im Schatten ihres Selbst. Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie, weist darauf hin, dass „Arme die schlechtesten Jobs haben, die geringsten Einkommen,

Franz-Joseph Huainigg, Medienpädagoge, Autor, Abgeordneter zum Nationalrat und ÖVP-Behindertensprecher betont, dass Zivilcourage und Engagement von großer Bedeutung seien, um die Lücken im Sozialsystem auszugleichen. Eine finanzielle Spende reiche aber dabei nicht aus. Firmen könnten motiviert werden, statt Menschen mit Behinderungen überdimensionaler Spendenchecks Lehrstellen oder Jobs anzubieten. Auch Andreas Jesse, Initiator und Geschäftsführer von autArK – ein Integrationsfachdienst, der Menschen mit Behinderungen bei der beruflichen Integration unterstützt – plädiert für die berufliche Integration und Erwerbsarbeit in der freien Wirtschaft von beeinträchtigten Menschen. Er träumt von einer inklusiven Gesellschaft, die keine Ausgrenzung zu lässt und keine Teilung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung

vollzieht. Der erste Schritt dahingehend wäre eine Veränderung im Kopf.

Armut ist relativ.

Computerspiel zu besitzen. Hier stellt sich die Frage, wieso soviele Arme glücklicher sind als viele Reiche. Armut kann frei machen. Besitz kann einengen.

Sie ist immer im Verhältnis zu sehen und messbar am BIP des jeweiligen Staates. In Österreich lebt ein Mensch von 300 oder 500 Euro anders als in Kalkutta. Die dortige materielle Armut steht im Gegensatz zu der seelischen oder sozialen Armut in Europa.

Die Kleinen Schwestern sind Nonnen, die nicht in Klöstern, sondern in einfachen Wohnungen leben. Sie leben unter den kleinen Leuten, haben ein Leben mit den Armen und in Einfachheit, wie sie es nennen, gewählt und sind glücklich darüber.

In Europa, vor allem in allen Wohlstandsstaaten, bezeichnet Armut auch einen emotionalen und geistigen Zustand. Diese Armut hat nichts mit dem Mangel an materiellen Grundbedürfnissen zu tun. Für jene bedeutet arm zu sein, nicht das begehrte Auto fahren zu können oder das neue

Wie kann man Armut bekämpfen? Nicht lediglich finanzielle Spenden pflastern den Weg zum Ziel. Vielmehr geht es um Gesten der Nächstenliebe und ein respektvolles Miteinander. Eine Unterstützung und Wertehaltung, die Menschlichkeit über Materielles stellt!


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Ein

LHStv. Uwe Scheuch, Naturschtuzreferent des Landes Kärnten

Kärntner Naturschutz im Aufwind Kärnten hat im Naturschutz in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Es ist mir mit dem neuen, jungen Naturschutzteam endgültig gelungen, diesem wichtigen Thema jenen Aufwind zu verleihen den es verdient. Die langfristige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit für die Menschen in Kärnten hat dabei oberste Priorität. Moderner Naturschutz kämpft nicht allein für den Erhalt einer bestimmten Art um seiner selbst Willen, sondern vor allem für den Erhalt einer intakten Natur als unsere eigene Lebensgrundlage und das in Kooperation mit den Grundeigentümern und Interessensvertretern. Kärnten hält beispielsweise bei der Anzahl der Natura 2000 Gebiete mit 32 Schutzgebieten in Österreich die Bronzemedaille. Uns geht verständlicherweise Qualität vor Quantität. Viele dieser Europaschutzgebiete sind hochwertige Feuchtlebensräume und wir in Kärnten sind auch stolz darauf, seit gut zwei Jahrzehnten beim landesweiten, generellen Feuchtflächenschutz eine Österreichweite Vorreiterrolle inne zu haben. Die Information der Bevölkerung ist dem Naturschutz seit einigen Jahren ein besonderes Anliegen. Es gibt regelmäßige Informationsbroschüren, welche kostenlos verschickt werden (Kärntens wertvolle Natur, Wir für unsere Natur etc.), immer wieder spezielle Folder, weiters Vorträge an Schulen vor Ort, geführte Wanderungen und vieles mehr.

Das Artenschutzprojekt „Zwergohreule“, unterstützt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds, soll Kärntens Naturlandschaft erhalten und den Lebensraum der kleinen Vögel

Es

ist ein ungewöhnliches und ergreifendes Erlebnis, wenn in der Abenddämmerung am Waldrand plötzlich eine Eule wie aus dem Nichts kommend, lautlos an einem vorüberzieht. Ein Erlebnis, von dem man noch Jahre später gerne erzählt. Wenn wir aber nicht aufpassen und den Lebensraum unserer gefiederten Freunde nicht bewahren, werden wir in einigen Jahren wohl kaum noch die Möglichkeit haben eine Zwergohreule in freier Wildbahn zu beobachten. Diese düstere Aussicht war für die Naturschutzabteilung des Landes Kärnten Grund genug, um das Artenschutzprojekt „Zwergohreule“ zu starten.

Bedrohter Filmstar Kaum jemand kennt die amselgroße Eule, aber fast jeder hat sie schon gesehen. Es ist nämlich eine Zwergohreule, die Ronald Weasley in den Harry-Potter-

Filmen die meist unerfreuliche Post bringt. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die Auftritte der Zwergohreule heute zunehmend auf Film und Fernsehen beschränkt, sie ist nämlich vom Aussterben bedroht. In Österreich leben nur noch etwa 50 Brutpaare. Darum wird auch ihr Vorkommen in Kärnten von Vogelkundlern und Naturschützern als große Besonderheit gewertet. So lebt im Gebiet des Sattnitzzuges, südöstlich von Klagenfurt, in der Gemeinde Köttmannsdorf über die Hälfte der Gesamtpopulation Österreichs. Warum das so ist? Der Grund liegt in den südexponierten Hängen mit Streuobstwiesen, die es hier noch gibt.

Rückzugsgebiet Köttmannsdorf In den Bergortschaften der Gemeinde Köttmannsdorf sind diese Voraussetzungen gegeben. Damit sie für einen Weiterbestand der Brutpopulation erhalten bleiben oder sich sogar auswei-

ten, wurde mit Unterstützung des Landes Kärnten (Abteilung für Naturschutz), BirdLife Kärnten und der Gemeinde Köttmannsdorf, ein Bündel von Maßnahmen erarbeitet. Dazu gehören die Erneuerung und Erhaltung der alten Streuobstwiesen, das Aufhängen von geeigneten Brutkästen und fachwissenschaftliche Begleituntersuchungen zur Biologie der Zwergohreule. Am Plöschenberg geht es den Eulen gut, aber auch den Wanderern und Gästen. Hier befindet sich nämlich der rund sechs Kilometer lange „Naturlehrpfad Zwergohreule“. Auf 22 Informationstafeln werden verschiedene Themen aus dem Bereich der Tier- und Pflanzenwelt, der Ökologie und der Geologie vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk erhält natürlich die größte Attraktion - die Zwergohreule.

Lebensraum schaffen Landwirt Ernst Modritsch und


lebenswert

n seltener

Gast

Info seine Mitarbeiter gründeten im Jahr 2004 eine Baumschule, um Obstbäume zur Erneuerung des Lebensraumes der Zwergohreule zu züchten. In den vergangenen Jahren wurden dadurch hunderte Obstbäume neu angepflanzt und auch heuer können sich Landwirte und Grundbesitzer aus den Zielgemeinden wieder an dieser Hochstammpflanzaktion beteiligen (siehe Infobox).

Neues Heim für Eulen Der Baum alleine ist für die Zwergohreule aber erst die halbe Miete. Mit entsprechendem Nistkasten bestückt, wird die Verlockung schon größer. So wurden in den vergangenen Jahren 350 Nistkästen für Zwergohreulen gebaut und ausgehängt. „Das Aushängen der Nistkästen erfolgte erst nach Absprache mit den Grundeigentümern, die allesamt großes Verständnis und Offenheit für das Projekt gezeigt haben“, erklärt Projektleiter

Ernst Modritsch. Die Mühe zeigt bereits erste Erfolge: Einige der neuen Nistkästen wurden schon von der Zwergohreule als Brutstätte angenommen. So konnten heuer erstmals auch in den Gemeinden Maria Rain, Keutschach, Ludmannsdorf und Velden erste Brutnachweise erbracht werden. „Wenn wir Artenschutz betreiben, dann machen wir es nicht nur für die Zwergohreule. Wir machen es gleichzeitig für die Bewohner und Gäste, die sich in unserer gut gepflegten Kulturlandschaft wohlfühlen“, meint Modritsch, der zu bedenken gibt, dass wir alle eine Verpflichtung gegenüber nachfolgenden Generationen haben. Die uns übergebenen Resourcen sollten wir erhalten, damit die Landschaft auch weiterhin lebenswert bleibt. „Wenn wir behutsam mit unserer Kulturlandschaft umgehen, werden auch unsere Kinder und Enkelkinder mit Stolz sagen können: Bei uns ruft sie noch, die Zwergohreule!“

Artenschutzprojekt Zwergohreule Neben der EU und dem Land Kärnten unterstützen folgende Zielgemeinden die Aktion: Köttmannsdorf, Ludmannsdorf, St. Egyden, Schiefling, Velden mit Köstenberg, Keutschach, Maria Rain, Rosegg, St. Jakob/Ros., Feistritz/Ros., Ferlach, St. Margarethen/Ros. und Radsberg. Meldung von eulenbeobachtungen an: ■ BirdLife Kärnten, Telefon 0680 / 30 20 908 ■ Projektleiter Ernst Modritsch, Telefon 0 42 20 / 23 43 oder info@zwergohreule.at Bauanleitung für einen Zwergohreulen-Nistkasten sowie Obstbaum-Bestellformulare und -Pflanzanleitungen unter: www.zwergohreule.at

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inter view Leiter des Artenschutzprojektes „Zwergohreule“, Landwirt Ernst Modritsch aus Wurdach Herr Modritsch, wo und wann kann man am ehesten eine Zwergohreule beobachten? Zwergohreulen sind dämmerungs- und nachtaktiv. Man bekommt sie daher kaum zu Gesicht. Nachdem sie aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt sind, beginnen die Männchen ihre Brutreviere zu besetzen und es erklingen die typischen Balzrufe die bis zur Eiablage so gegen Ende Mai, manchmal auch sehr intensiv, anhalten. Wie ist das Artenschutzprojekt entstanden und welches Ziel hat es? Bereits als Kind hat mich dieser heimliche Zugvogel fasziniert und so war ich bereits 1995, als BirdLive Kärnten das erste Artenschutzprojekt für die Zwergohreule startete, als Mitarbeiter dabei. Das derzeitige Projekt soll bis Ende 2013 durchgeführt werden. Die Kulturlandschaft soll erhalten bzw. erneuert werden und somit zur Stärkung der Population unserer Zwergohreulen beitragen. Es kann aber schon jetzt ein stetiger Aufwärtstrend an Brutpaaren beobachtet werden. Wie wird die Bevölkerung eingebunden? Öffentlichkeitsarbeit ist einer der wesentlichen Bestandteile des Projektes. Durch intensive Aufklärungsarbeit soll der Bevölkerung wieder bewusst gemacht werden, wie wertvoll unser Lebensraum ist. Der Balzruf der kleinen Eule sollte wieder ein gewohntes Geräusch in den Ohren der Beobachter werden.


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unsere

T

UKUNF Kinder der Liebe

Schulbesuch kann auch Freude machen!

Lernen mit Hirn, Herz und Hand Mit dem Logo Leonardo da Vinci-Schule hat sich die Polytechnische Schule (PTS) in Klagenfurt nicht nur einen neuen Namen gegeben - hinter dem Namen steht auch ein Konzept, das sich durch ein positives Schulklima auszeichnet, durch Schülerinnen und Schüler, die die Zeit in der PTS als Chance sehen, die sie mit Freude nutzen sowie durch motivierte Lehrende. „Unser Motto heißt: Lernen durch Vielfalt - mit Hirn, Herz und Hand“ betont Direktorin, Mag. Susanne Rauch. Getragen ist das Konzept von dem Bemühen, die Schüler bestmöglich für den Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten. Zentrale Themen sind dabei vor allem die Persönlichkeitsbildung und Lebenskunde sowie die Berufsorientierung als Prozess über eine lange Zeit. An der PTS kann nicht nur das neunte Pflichtschuljahr absolviert werden, sondern auch ein freiwilliges zehntes und elftes Orientierungsjahr. Eine Chance ist die PTS nicht nur für jene, die sich noch nicht für einen Berufsweg entscheiden konnten oder bereits eine Lehrstelle hatten und diese wieder verloren haben, sondern auch für Drop Outs von höheren Schulen und jene, die ihre Pflichtschulzeit mit einem negativen Abschlusszeugnis beendet haben. „Wir versuchen, die Schülerinnen

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erade jetzt, wo das Schuljahr wieder begonnen hat, soll darauf hinge-

wiesen werden, dass Kinder ein Recht auf Bildung haben – ein ganz wesentliches Kinderrecht. Angesichts von Kindern, die den Schulbesuch oft als Qual empfin-

PTS-Direktorin, Mag. Susanne Rauch

den, die immer öfter auf Nach­ hilfeunterricht angewiesen sind, um in der Schule überhaupt noch mit zu kommen, angesichts von

und Schüler im positiven Sinne zu erfassen, das heißt bei ihren Stärken - das ist das Geheimnis“, erzählt Rauch. „Wenn die SchülerInnen merken, dass sie etwas leisten können, das ist die beste Motivation“. Wichtig seien dabei auch Konsequenz und klare Strukturen gepaart mit dem Wissen der SchülerInnen, dass das Direktorium und das Kollegium voll hinter ihnen steht. Zu den Pflichtgegenständen können sich die SchülerInnen aus acht Fachbereichen einen auswählen, womit die berufliche Orientierung gefördert wird. Einen großen Raum nimmt Projektunterricht ein, es gibt Exkursionen, berufspraktische Tage, Bewerbungstrainings, der Bereich Lebenskunde umfasst ein breites Spektrum von der Kontoführung über die Suchtgift-Prävention bis zum 1. Hilfe-Kurs. „Ganz wichtig ist uns auch das Gespräch mit den SchülerInnen - meine Tür steht immer offen“, betont Rauch. PR

ausgepowerten Lehrern und über­forderten Eltern, ist es ganz wichtig, sich das bewusst zu machen.

»

„Wenn Schule auch Freude macht, lernt es sich für alle leichter!“

Astrid Liebhauser, Kinder- und Jugendanwältin des Landes Kärnten

Es ist noch nicht allzu lange her, dass Kinder in unseren Breiten nicht selbstverständlich in die Schule gehen konnten. Auch heu­ te noch würden sich viele Kinder in anderen Ländern freuen, wenn sie zur Schule gehen dürften. Dass die Schule nicht nur als lästige Pflicht empfunden werden muss, dass der Schulbesuch auch Freude machen kann, zeigen Beispiele, wo es trotz widriger Rahmenbedingungen, wie großen Klassen oder schwierigen Kindern, gelingt, die Freude am Lernen zu vermitteln. Ein wesentlicher Faktor dafür sind Lehrer, die Freude am Unterrichten haben und einen Zugang zu den SchülerInnen finden können. Hauptverantwortlich für ein angenehmes Schulklima ist unter anderem die Direktion, der es gelingen sollte, ein motivierendes und motiviertes Schulklima zu schaffen. Um dieses Klima zu fördern, en-

gagiert sich die Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes Kärnten sehr stark im Schulbereich. Schule ist der Arbeitsplatz der Kinder und Jugendlichen, an dem sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Von der KiJA sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Workshops und Projekte angeboten worden, die junge Menschen betreffen und berühren und die Problembewusstsein sowohl bei den Kindern als auch bei Eltern und LehrerInnen schaffen sollten. Auf diesem Weg lernten die SchülerInnen ihre Rechte und Pflichten besser kennen, konnten aber auch die Sichtweise der KiJA zu vielen Themen kennen lernen. So hat die KiJA in den vergangenen Jahren viel zu einem besseren Klassenklima beitragen können.


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Forschen, entdecken, kombinieren, anfassen – mit der Hand zum Verstand Lernen kann spannend sein und Spaß machen

Mit der Hand zum Verstand – Österreichs 1. „Lerngarten der erneuerbaren Energien“ in Kötschach-Mauthen.

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eit Herbst 2009 forschen und experimentieren Schulklassen aus allen Schulstufen im „Lerngarten der erneuerbaren Energien“. Insgesamt 300 m2 Experimentierwerkstatt warten darauf entdeckt zu werden. Eine Slot-Car-Rennbahn, die man mit der Kraft der Hände antreiben muss, ein Flaschensesselzug, ein Ergometer, mit dem man einen Radio betreiben kann und unzählige kleine, faszinierende Experimente sind nur Teile von dem, was der Lerngarten alles Spannendes zu bieten hat. Zum Staunen anregen, Neugier schaffen, Entdecken, Begreifen, Anfassen, Erfahren und Forschen, das sind die Prinzipien, nach denen

Forschen, staunen und dabei lernen der „Lerngarten der erneuerbaren Energien“ funktioniert, fasziniert und die Themen Wasser-, Wind- und Sonnenkraft sowie Biomasse und Energiesparen den Besuchern näher bringt. Eine Entdeckungsreise in die spannende Welt der erneuerbaren Energien kann beginnen. Dahinter steckt ein pädagogisches Konzept für „Erlebnis- und Erfahrungsunterricht“ das entdeckendes und handlungsorientiertes Lernen in den Vordergrund stellt und außerschulisches Lernen für alle Altersgruppen fördert. Jedes Experiment hat eine Beschreibung inklusive Arbeitsauftrag, die über das Internet ab-

rufbar ist. So wird den Lehrkräften die Möglichkeit geboten die Experimente bereits im Vorfeld auszuwählen, vorzubereiten und eventuell sogar Arbeitsaufträge für die SchülerInnen zu erweitern. Der Lerngarten zielt vor allem auf selbstständiges und fächerübergreifendes Lernen. Natürlich gibt es dort auch einige „Spielregeln“, die es zu beachten gilt, ansonsten ist eigentlich alles erlaubt und erwünscht was zum „Lernziel“ führt. Für den Besuch im Lerngarten in Kötschach-Mauthen ist eine maximale Gruppengröße von 30 SchülerInnen empfohlen außer-

dem sollte man mindestens zwei Stunden für den Besuch einplanen. Umfangreichere EnergieErlebnis-Programme werden nach individuellen Wünschen und Inhalten zusammengestellt, so wird Energie erlebbar!

Info Energie-Erlebnis Informationen & Buchung für Lerngarten, Führungen, Workshops, Energie-ErlebnisProgramm Verein „energie:autark Kötschach-Mauthen“ Rathaus 390 9640 Kötschach-Mauthen Tel.: 04715/8513 36 info@energie-autark.at www.energie-autark.at


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Hunde sind in den Klagenfurter StadtwerkeBussen gern gesehene Fahrgäste und dürfen sogar gratis mitfahren. Damit niemand gefährdet wird, gilt es aber einige Verhaltensmaßregeln zu beachten.

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er umweltfreundlich mit den StadtwerkeBussen unterwegs ist, muss seinen vierbeinigen Liebling nicht zu Hause lassen. Hunde wie auch andere kleine Tiere dürfen mit „Frauerl“ und „Herrchen“ im Bus mitfahren und das sogar gratis. Es gilt aber einige Regeln einzuhalten, damit keine Gefährdung für andere Fahrgäste besteht. So ist ein Maulkorb für alle Hunde (ausgenommen Blindenführhunde) Pflicht . Die Hunde müssen getragen oder an kurzer Leine gehalten werden. „Unseren Busfahrern sind selbstverständ-

Herz für Vierbeiner lich auch die treuen Begleiter der Fahrgäste willkommen. Es sind aber die in den Beförderungsrichtlinien der Stadtwerke festgehaltenen Regeln zu beachten“, betont der Leiter der StadtwerkeMobilität, DI Reinhold Luschin. Diese gehen konform mit dem Landes-Sicherheitspolizeigesetz und stellen keineswegs eine Schikane dar, wie die ehemalige Tierschutzobfrau des Landes Kärnten, Dr. Marina Zuzzi-Krebitz, betont. „Ich freue mich, dass den Stadtwerken Klagenfurt Hunde als Fahrgäste willkommen sind“, betont die Veterinärin. Sie gibt zu bedenken, dass beispielsweise eine Schrecksituation durch ein abruptes Bremsmanöver, oder dadurch, dass jemand dem Hund versehentlich auf die Pfote tritt, zum Zuschnappen führen können. Wichtig dabei ist, dass der Maulkorb dem Hund genügend Möglichkeit

Mit Leine und Maulkorb sind auch Hunde in den Klagenfurter Stadtwerke-Bussen herzlich willkommen zum Hecheln gibt. Das Tier soll man im Bus so platzieren, dass es nicht zum Stolperstein wird. Zuzzi-Krebitz rät, speziell junge Hunde behutsam an die ungewohnte Situation als Bus-Passagier zu gewöhnen. Interessant

erscheint ihr die Überlegung von Klagenfurter Hundeschulen eine Trainingsstunde anzubieten, in der das Aus- und Einsteigen in den Bus geübt wird. Das Ziel sind entspannte Vierbeiner, denen das Bus fahren Spaß macht. PR

Der Dekubitus – vorbeugende Maßnahmen aus der Sicht des Hausarztes Ein Dekubitus (Wundliegen) stellt für alle Beteiligten eine enorme Belastung psychisch, körperlich und finanziell dar.

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ie Entstehung ist immer auf eine Vielzahl von Faktoren zurück zu führen, die bei den häufig in ihrer Bewegung eingeschränkten Patienten kombiniert mit Druck-, Reibe-, Scherkräften zu Wunden führen. Betroffen sind vor allem hochbetagte Menschen, Personen mit neurologischen Erkrankungen, psychiatrischen Erkran-

kungen, chronischen Schmerzen, HerzKreislauferkrankungen. Als praktischer Arzt steht man häufig mit Menschen in Kontakt, die mehrfach Erkrankungen aufweisen. Gerade hier ist man besonders gefordert vorbeugende Maßnahmen für die Erhaltung der Beweglichkeit der Betroffenen zu ergreifen und die Therapie mittels Medikamente zu verbessern und medizinische Behelfe zu verordnen. Oft ist es notwendig in enger Zusammenarbeit mit Fachärzten für Neurologie und Psychiatrie die Medikamente auf den Patienten abzustimmen und die regelmäßige Einnahme zu über-

prüfen oder die Angehörigen ein zu schulen. Ein ebenso wichtiger Punkt ist die korrekte Schmerztherapie mit Zeitangaben und nötigenfalls einer Steigerung. Gerade bei Patient mit einer demenziellen Erkrankung werden die Beobachtungen der betreuenden Personen eine wichtige Informationsquelle sein. Schlussendlich ist es wichtig sich vor Ort ein Bild zu machen, ob der Patient eine spezielle Matratze oder einen Sitzpolster benötigt und diese zu verordnen. In der letzten Lebensphase eines Menschen kann trotz optimaler Bedingungen oftmals ein Dekubitus nicht verhindert werden. PR

Dr. Barbara Fohsl-Grande

Info Dr. Barbara Fohsl-Grande Ärztin für Allgemeinmedizin Österreichische Gesellschaft für Dekubitusprävention -APUPA Postfach 38 A-1022 Wien E - Mail: apupa@apupa.at www.apupa.at


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3 Fragen an … ... die Leiterin der Unterabteilung für Sanitätswesen im Amt der Kärntner Landesregierung,

Dr. Ilse Elisabeth Oberleitner, MPH, Leiterin der Unterabteilung Sanitätswesen

Landeshauptmannstellvertreter Peter Kaiser klärte bei der Präsentation der Broschüre „Innenraum und Gesundheit“ mit Elisabeth Oberleitner (UA Sanitätswesen) und DI Dr. med. Hans Peter Hutter (Uni Wien) über die Wichtigkeit einer gesunden Raumgestaltung auf

LHStv. Kaiser präsentierte mit „Innenraum und Gesundheit“ eine österreichweit einzigartige Broschüre, die Hilfestellung zu einem gesünderen Wohnen anbietet.

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er seinen Beruf nicht im Freien ausübt und auch privat nicht übermäßig in der Natur unterwegs ist, verbringt mehr als 90 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen. Eine bedrückende Vorstellung, noch dazu wenn man weiß, dass viele Betroffene sich nicht im Klaren sind, welche „Umweltfaktoren“ in ihren eigenen vier Wänden auf sie einwirken. Dozent DI Dr. med. Hans-Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien kennt die negativen Einflüsse: „Es gibt biologische, chemische und physikalische Faktoren, die wir aber umwandeln und zu einem positiven Innenraumklima verändern können.“ Dass vielen Menschen das Raumklima im Eigenheim

Wenn Wohnen krank macht sehr wichtig ist, zeigen steigende Sensibilität und erhöhter Informationsbedarf zum Thema Wohnqualität.

Raumklima umpolen Wie krankmachende Wohnungen „umgepolt“ und welche Umweltfaktoren maßgeblich beeinflusst werden können, verrät nun die 100 Seiten starke neue Broschüre „Innenraum und Gesundheit“, herausgegeben vom Gesundheitsreferat des Landes Kärnten. „Gerade weil wir so viel Zeit darin verbringen, ist der Innenraum für die Gesundheit und das Wohlbefinden besonders wichtig. Vor allem in den eigenen vier Wänden, in denen man schläft und einen guten Teil seiner Freizeit verbringt, müssen gesundheitsschädigende Einflüsse möglichst

hintangehalten werden“, begründet Gesundheitsreferent Peter Kaiser seine Initiative. PR

Info In Kürze erhältlich „Innenraum und Gesundheit“ ist in den Praxen der niedergelassenen Ärzte der Allgemeinmedizin und den niedergelassenen Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde, HNO, Dermatologie, Lungenerkrankungen, Innere Medizin sowie Augenheilkunde erhältlich. Oder kostenlos anfordern: Amt d. Ktn. Landesrgierung (Abt. 14 / UA Sanitätswesen) Tel.: 050/536-31202 abt12.sekretariat@ktn.gv.at Internet: www.ktn.gv.at (Verwaltung/Download)

Welche konkreten Gefahren lauern in den meisten Wohnungen? Quellen möglicher Belastungen sind die Gebäudesubstanz und -ausstattung, die sich im Wohnbereich befindlichen Menschen, Tiere und Pflanzen, das Nutzungsverhalten und ein belasteter Außenbereich. Entsprechend können schädliche physikalische, chemische und biologische Faktoren, wie beispielsweise Lärm, Tabakrauch oder Schimmel auftreten. Welche Auswirkung haben belastete Wohnräume auf den Menschen? Je nach Art, Dauer und Ausmaß der Belastung reicht das Spektrum von beeinträchtigtem Wohlbefinden, verminderter Leistungsfähigkeit und unzureichender Erholungsmöglichkeit über Schleimhautreizungen von Augen und Atemwegen oder erhöhte Infektanfälligkeit bis hin zu Allergien, Asthma, HerzKreislauf-Erkrankungen und erhöhtem Krebsrisiko. Welche Tipps für den Alltag gibt die Broschüre „Innenraum und Gesundheit“? Im Vordergrund steht die Vermeidung oder zumindest Verringerung von Belastungsquellen:Auf schadstofffreie Produkte achten, richtiges Lüften und Heizen oder vernünftiges Reinigen mit einfachen Mitteln.


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Edelsteine und Mineralien haben die Menschen seit jeher in ihren Bann gezogen. In Bad Bleiberg wurde mit dem Wulfenit ein besonders faszinierendes Mineral entdeckt.

Das ,,Chamäleon“ unter den Mineralien

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chon Kinder sind von Steinen fasziniert. Auch Erwachsene lieben es, sich Steine vom Urlaub mit nach Hause zu bringen. Besonders faszinierend wirken aber Edelsteine und Mineralien auf uns. Schon seit frühester Zeit wurden sie zum Schutz vor negativen Einflüssen getragen, heute schwören Menschen auf ihre Kraft, Mineralien werden aber auch einfach nur aus dekorativen Gründen gesammelt. Ein besonders faszinierendes Mineral, quasi ein „Chamäleon“, ob seiner Farben- und Formenvielfalt, ist der Wulfenit, von dem es in Bleiberg bei Villach bedeutende Vorkommen gab. Dort erstmals entdeckt und in seiner berühmten „Abhandlung


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vom Kärnthnerischen Bleyspate“ beschrieben wurde es vom österreichischen Jesuitenpater und Naturforscher Franz Xaver Freiherr von Wulfen. Ihm zu Ehren wurde das Mineral später Wulfenit genannt.

Weltweit konnten Wulfenit-Vorkommen an 1400 Fundorten nachge-

schönen pyramidenförmigen Kristallen auf. Weiters sind der Diamantglanz und die tafelige Form der Kristalle für das Mineral charakteristisch.

wiesen werden – mehr als die Hälfte davon befinden sich in den USA.

Begehrtes Sammelobjekt Der Wulfenit tritt meist in

Bad Bleiberg liegt im Gebiet des Naturparks Dobratsch. Die Geschichte des Ortes ist vom Bleiund Zinkbergbau geprägt. Der Abbau wurde 1993 eingestellt. Ein Teil der ehemaligen Stollen wird heute als Schaubergwerk Terra Mystica genutzt.

Reiche Farbenvielfalt Analysiert wurde der Kärntner Bleispat 1794 vom deutschen Chemiker Martin Heinrich Klaproth,der nachwies, dass es sich beim Wulfenit um eine Molybdänverbindung handelt. Reiner Wulfenit ist farblos. Dank unterschiedlicher Beimengungen beeindruckt er aber durch eine reiche Farbenvielfalt – von gelb bis orange bis hellrot, grau, grauweiß, olivgrün, rötlichbraun und sogar schwarz. Die häufigste Farbe sind aber Gelbtöne, weshalb der Wulfenit auch den Namen Gelbbleierz trägt. In Namibia gibt es auch Funde, die hell- bis tiefblau sind – diese sind aber sehr selten. Dort wurde auch der größte Wulfenit-Kristall der Welt gefunden, der einen Durchmesser von 61 Zentimetern hat.

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Der Stein ist transparent bis opak. In der Grube Stefanie in Bleiberg wurden die größten Wulfenite gefunden, die je in einem österreichischen Vorkommen beobachtet werden konnten. Eine Besonderheit ist der Wulfenit auch wegen seiner Symetrie. Trotz seiner schönen Kristallstruktur ist der Wulfenit für die Schmuckindustrie als Schmuckstein wegen seiner zu geringen Härte uninteressant. Für Sammler ist er aber ein begehrtes Objekt. Wulfenite können auch im Bergbaumuseum in Klagenfurt bewundert werden.


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Fest der Frauen 400

Frauen waren gekommen, um zehn Jahre weisungsfreies Frauenreferat zu feiern. Festrednerin war Nationalratspräsidentin Mag.a Barbara Prammer. Acht Personen erhielten für ihre Verdienste im Kampf um Frauenrechte den LILITH Award. Es war ein fröhliches Fest mit schwungvoller Musik und ein paar ernsten Untertönen. Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Österreich seien unakzeptabel, sagte Barbara Prammer. „Keine Frau ist eine Rabenmutter, wenn sie ganztägig berufstätig ist“, sagte sie. Familiengründungen dürften für Frauen nicht jedes Mal auf Verzicht hinauslaufen. Auch Frauenreferentin Dr.in Beate Prettner ist mit dem Status quo keineswegs zufrieden. Sie hat

für die nächsten Jahre viel vor. So werden „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und die eigenständige Existenzsicherung der Frauen zentrales Thema sein. Vor diesem Hintergrund soll der Frauenförderfonds überarbeitet werden und künftig vor allem Weiterbildungsmaßnahmen in technischen Berufen unterstützen, die den Frauen eine echte Existenzsicherung ermöglichen. Für den Wiedereinstieg nach der Babypause wird ebenfalls ein Konzept entwickelt, das den Frauen bessere Chancen im Beruf eröffnet. „Und wir werden Frauen anstupsen müssen, Führungspositionen zu übernehmen“, sagte sie. Am Herzen liegt Dr.in Prettner auch der Bereich Frauen und Kunst. So sollen immer wieder Künstlerinnen ihre Büroräume für Ausstellungen nutzen.

Bei der Verleihung des LILITH-Award mit NR-Präsidentin Barbara Prammer wurde besonderes Engagement für Frauenrechte honoriert Auch Frauenbeauftragte Helga Grafschafter feiert ein ZehnJahr-Jubiläum. Sie wurde im Jahr 2000 Frauenbeauftragte und hat seither zahlreiche Aktivitäten initiiert und begleitet. „Insgesamt haben wir ihn diesem Zeitraum viele Tausende von Mädchen und Frauen erreicht“, zieht sie Bilanz und will sich auch in Zukunft verstärkt für

Gleichbehandlung einsetzen. Der LILITH Award wurde erstmals verliehen und soll nun jedes Jahr Frauen für ihr Engagement auszeichnen. Die Geehrten: Karin Achatz, Gaby Schaunig, Peter Kaiser, Nicole Cernic, Barbara Prammer, Christiana Weidel, Helga Hieden-Sommer und Helga Duffek PR

Experimentieren im Gasthaus Nach dem Erfolg im Vorjahr kam Pub Science auc­h heuer wieder nach Kötschach-Mauthen – und das war sicher nicht das letzte Mal.

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ie auch schon im Vorjahr gab es für die Besucher in der Loncium Lounge des Gasthof Edelweiss in Mauthen einiges an „Kuriosem“ zu erblicken. Erwachsene versuchen mit brennendem Ehrgeiz eine kleine Styroporkugel mit Hilfe eines Trinkhalms in der Luft zu halten, blicken mit Hilfe von kleinen Spiegeln in die Unendlichkeit oder schauen ganz gespannt zu, wenn unsichtbares Gas von einer Plastikflasche in die andere gefüllt wird – keine Spinnerein, sondern ein ganz besonderes unterhaltsamer Abend im Gasthaus! Eine Zwiebel fängt

Faszinierend – hier wird eine Zwiebel im Wasser zum Leuchten gebracht auf einmal an in einem Wasserglas zu glühen – ein gerader Draht formt von alleine das Wort „hot“ wenn man es mit heißem Wasser begießt – Zauberei? All diese „Zauberstücke“ liegen chemischen Vorgängen und physikalischen Gesetzen zu Grunde und wurden beim „Pub Science“

im stilvollen Gastraum des Loncium vorgestellt. Vier Physik- und Chemieprofessoren aus der Steiermark lüfteten und erklärten mit verschiedensten Experimenten die Geheimnisse der Naturwissenschaften und jeder der ca. 90 anwesenden Besucher war begeistert und gleichzeitig verblüfft.

Eine Bildungsveranstaltung die im Rahmen des Projekts „Lerngarten der erneuerbaren Ener­ gien – der Experimentierwerkstatt für Schulen“ durchgeführt wurde, um auch Erwachsenen zu zeigen, wie spannend lernen eigentlich sein kann. Bildergalerie unter www.energie-autark.at PR


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„Die KELAG hat eine Vorreiterrolle inne, wir erzeugen seit Jahrzehnten Strom aus Wasserkraft, neuerdings auch aus Windkraft. Hermann Egger

Ein Interview mit Hermann Egger, dem Vorstandssprecher des Energieversorgers KELAG.

Lebenswert: Seit wie vielen Jahren beschäftigt sich die Kelag mit der Erzeugung von Strom? Egger: Unser Unternehmen erzeugt seit 85 Jahren Strom aus Wasserkraft. Unsere Rechtsvorgängerin, die KÄWAG wurde 1923 als Kärntner Wasserkraftwerke AG gegründet und nahm 1925 ihr erstes Kraftwerk in Betrieb, das Speicherkraftwerk Forstsee. Es war das erste Speicherkraftwerk in Kärnten und damals das größte in Österreich. Heute zählt unser Unternehmen zu den großen Stromerzeugern aus Wasserkraft in Österreich, wir sind mit 10 % auch an der VERBUND-Austrian Hydro Power AG beteiligt. Wie wichtig ist das Thema Klima für das Unternehmen KELAG? Klimaschutz ist ein sehr wichtiges Thema für die KELAG. Wenn wir die ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir an zwei Stellen ansetzen: Erstens

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müssen wir die Energieeffizienz in den Anlagen unserer Kunden verbessern, um den Energiebedarf zu verringern. Hier beraten wir unsere Kunden gerne. Zweitens müssen wir Energie aus erneuerbaren Quellen nutzen. Die KELAG hat eine Vorreiterrolle inne, wir erzeugen seit Jahrzehnten Strom aus Wasserkraft, neuerdings auch aus Windkraft. In vielen Städten und Orten bieten wir zusätzlich Wärme aus industrieller Abwärme und Biomasse an. Welche natürliche Ressource kann man unbegrenzt für Stromerzeugung nutzen? Unbegrenzt sind nur erneuerbare Energieträger wie Wasserkraft, aber auch Windkraft, Biomasse und die Sonnenenergie. Alle erneuerbaren Energieformen sind indirekt Sonnenenergie, weil die Sonne die natürlichen Kreisläufe auf der Erde in Gang hält. Fossile Energieträger sind nur begrenzt vorhanden.

Univ.Dozent DI Dr. Hermann Egger

Glauben Sie, dass wir die Ziele bis 2020 durch erneuerbare Energieerzeugung schaffen können. Es wird sehr großer Anstrengungen bedürfen, um diese Ziele zu erreichen, wobei es dabei nicht nur um die Verbesserung der Energieeffizienz und um die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger geht. Wir müssen auch die Stromnetze ausbauen, damit sie die zukünftigen Anforderungen bewältigen können. Wir werden Strom aus erneuerbarer Energie teilweise über weite Strecken transportieren müssen, um sie in die Verbrauchszentren zu bringen. Außerdem werden in Zukunft viele kleine Kraftwerke dezentral Strom ins Netz speisen, den sie aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen. Für diese Anforderungen von morgen müssen wir heute unsere Netze konzipieren. Ist Windkraft für die KELAG in Zukunft ein Thema und

gibt es Länder, in denen die KELAG aus Windkraft Strom erzeugt? Die Windkraft ist schon heute ein Thema für unser Unternehmen, allerdings vor allem in Regionen, in denen die Windverhältnisse besser für die Stromerzeugung geeignet sind als in Kärnten. So zum Beispiel in Bulgarien. In Kärnten investieren wir in den Ausbau der Pumpspeicherkapazitäten. Sie sind notwendig, um die unregelmäßige Erzeugung der Windkraftanlagen optimal nutzen zu können. Wenn Windkraftanlagen kurzfristig sehr viel Strom erzeugen, können wir überschüssige Energie durch Pumpen verwerten. In Zeiten geringer Stromerzeugung von Windkraftanlagen und sehr großen Bedarfes der Kunden können wir in Speicherkraftwerken den notwendigen Spitzenstrom erzeugen. Deshalb investiert unser Unternehmen massiv in die Pumpspeicherung.

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Seit 85 Jahren Strom aus Wasserkraft


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Die Lernunterlagen haben sich seit damals verändert, der Lernaufwand nicht Bei der KELAG heißt es für Lehrlinge seit 1957: „Willkommen im Team“

Mehr als 1.300 junge Menschen haben seit Bestehen der KelagLehrlingsschule in St. Veit an der Glan mit einer umfassenden Ausbildung ein solides Fundament für ihr Berufsleben erhalten. Jetzt kann man dort auch die Lehre mit Matura absolvieren.

Fachausbildung D

ie Kelag-Lehrlingsschule ist seit ihrer Gründung 1957 die zentrale Ausbildungsstätte der Kelag für ihre technischen Nachwuchskräfte. Geleitet wird die Schule seit 1999 von Ing. Peter Bodner, der selbst 1971 als Lehrling in St. Veit angefangen hat. Die Elektroinstallationstechniker, die in St. Veit ausgebildet werden, haben die Chance zusätzlich als Elektrobetriebstechniker und Elektroenergietechniker Mehrfachqualifikationen zu erwerben und nach erfolgreichem Lehrabschluss von der Kelag übernommen zu werden, wobei über den eigenen Bedarf hinaus ausgebildet wird. „Die Schule ermöglicht den Jugendlichen einen guten Start in die Berufswelt - unsere Absolventen sind in den Betrieben überall gerne gesehen“, betont Bodner.

Gut investiertes Geld Jedes Jahr haben rund 35 junge Menschen die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Die Kelag nimmt dafür einen namhaften

Betrag in die Hand, der aber, so Bodner „gut investiertes Geld“ ist. Neben den Elektrikern werden im Kelag Konzern auch Bürokaufleute, Maschinenbautechniker und Metallbearbeitungstechniker ausgebildet. Seit rund 8 Jahren gibt es auch in den technischen Bereichen Mädchen. Berufspraktische Tage für Schüler bieten

die Möglichkeit, in die Berufswelt hinein zu schnuppern.

Lehre mit Matura als Chance Seit 2007 können die Jugendlichen zusätzlich die Lehre mit Matura absolvieren. Von den 24 Elektro-Lehrlingen, die heuer begonnen haben, nutzen acht diese Chance. „Die Erfahrungen sind bisher sehr gut“, so Bodner. Während der Zeit in der Lehrlingsschule sind die Jugendlichen im Internat untergebracht, wo sie von Montag bis Freitag durchgehend und ganzheitlich betreut werden. Auf dem Schulgelände gibt es reichlich Möglichkeiten für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. „Uns ist es wichtig, den Jugendlichen als Ganzes zu betrachten, auf den gesamten Menschen Rücksicht zu nehmen, zum fachlichen auch den


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Foto unten: Was früher auf Papier gezeichnet wurde ... ... erledigt heute der Computer (rechts)

g bei der Kelag sozialen, sportlichen, kulturellen Bereich einzubeziehen“, betont Bodner.

Wichtige soziale Komponente Die Ausbildung einst und heute lässt sich kaum vergleichen. Nicht nur technisch hat sich ungeheuer viel getan. „Die Möglichkeiten der Jugendlichen sind heute breiter, aber auch die Herausforderungen“, merkt Bodner an. Aber

nach wie vor gehe es darum, die jungen Menschen zu begeistern, sie dazu zu befähigen, dass sie in der Gesellschaft ihren Mann oder ihre Frau stellen können. Verändert hat sich vor allem das soziale und gesellschaftliche Umfeld. „Vor 40, 50 Jahren stand das „ich muss“ im Vordergrund, heute ist es das „ihr dürft es nützen““, betont Bodner. Neben der fachlichen wird die soziale Betreuung, das Reagieren auf Probleme, die die Schüler mitbringen, immer wichtiger.

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„Die beste Aus­ bildung ist die, die den Jugendlichen als Ganzes einbezieht.“ Ing. Peter Bodner

Gemeinschaft, die prägt Damals wie heute, wird die Gemeinsamkeit sehr geschätzt, das bestätigt auch Klaus Leitner, Installationsmeister und Lehrlingsbeauftragter für den Bereich St.

Klaus Leitner bei seiner Aufnahme als Lehrling im September 1980 (links), Heute ist Leitner Installationsmeister und Lehrlingsbeauftragter bei der KELAG (r.)

Veit. Er ist als „Jahrgang 1980“ ebenfalls ein Absolvent und hat die breite Ausbildung als gutes Fundament schätzen gelernt und erinnert sich, wie stolz er damals war, die Aufnahmeprüfung geschafft zu haben. Auch ihn hat die Gemeinschaft geprägt, Freundschaften, die bis heute anhalten. Und er verweist auf Möglichkeiten, wie z.B. Theaterbesuche, oder Ausflüge, die er sonst als Bub vom Land nicht gehabt hätte. „Die Schule hat mir auch eine andere Welt eröffnet“, erzählt er.

Info Kelag-Lehrlingsschule Gründung: 1957 Lehrwerkstätte, Berufsschule und Internat sind in St. Veit an einem Ort vereint ❖ dazu kommt die praktische Ausbildung in den Fachabteilungen und Betriebsstellen des Kelag Konzerns. ❖ pro Jahr gibt es rund 35 Lehrplätze Berufsfelder: Elektrotechniker, Bürokaufmann/-frau, Maschinenbautechniker, Metallbearbeitungstechniker und Koch Im Internat werden die Schüler umfassend betreut.

Lehre mit Matura Junge Menschen können neben der Lehre zusätzlich die Reifeprüfung absolvieren – das ist kostenlos und wird in ganz Kärnten angeboten ❖ mit dem Lehrbetrieb wird ein Lehrvertrag mit Zusatzvereinbarung abgeschlossen ❖ die Ausbildung dauert vier Jahre ❖ sie berechtigt für ein Studium an einer Universität oder Fachhochschule


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Dr. Marina ZuzziKrebitz mit ihrem Team vor dem Rohbau des neuen TierschutzKompetenzzentrums, das im Frühjahr 2011 eröffnet werden soll

Ein Kompetenzzentrum für alle Lebewesen - für Menschen und Tiere wird das neue Tierschutzhaus sein, dessen erste Baustufe im Jahr 2011 fertig gestellt wird. Das betont die Obfrau des Landestierschutzvereins für Kärnten, Dr. Marina Zuzzi-Krebitz.

Ein Kompetenzzentrum für Tier und Mensch

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er Landestierschutzverein ist Kärntens älteste und mitgliederstärkste Tierschutzorganisation. Dr. Marina Zuzzi-Krebitz ist froh, dass der dringend benötigte Neubau nun endlich umgesetzt werden kann. Entscheidend dazu beigetragen hat neben Förderungen der Öffentlichen Hand eine großzügige Spende von Ehrenpräsidentin Heidi Horton. Im Tierschutzhaus in KlagenfurtNessendorf werden hunderte herrenlose oder zugelaufene Hunde, Katzen und Kleintiere von rund 20 hauptberuflichen und vielen ehrenamtlichen Helfern betreut. Im neuen Tierschutzhaus, das zugleich ein Tierschutzkompetenzzentrum sein wird, wird das noch viel besser möglich sein. Ziel ist,

die Tiere möglichst schnell wieder an einen guten Platz zu vermitteln. Weitere wichtige Aufgaben des neuen Tierschutzhauses werden, so Zuzzi-Krebitz, die Beratung von Tierhaltern, sowie die Abhaltung von Seminaren sein. Dafür wird es künftig besonders qualifiziertes Personal geben. Geplant sind auch ein Café und ein Shop. Die Beratung fängt, so Zuzzi-Krebitz, bereits bei der Entscheidung für ein Tier an: „Dabei sollte klar sein, dass die Anschaffung eines Tieres eine Entscheidung für die ganze Lebenszeit eines Tieres ist - bei Katzen bis zu 25 Jahre, bei Hunden bis zu 15 Jahre“, gibt die Veterinärin zu bedenken. Wichtig sei es aber auch, die Wesensart eines Tieres und die eigenen Lebensverhältnisse in Einklang

zu bringen. Sie würde sich besonders für Hunde bereits in der Prägephase zwischen der 8. und 12. Lebenswoche Sozialisierungskurse wünschen, wo die Vierbeiner an den Umgang mit Kindern gewöhnt werden, lernen an der Leine zu gehen etc.. Schwierig ist oft die Vermittlung der Tiere. Problematisch sind vor allem alte und kranke Tiere. Ganz wichtig sind deshalb Patenschaften - vor allem aktive, bei denen der Pate dann auch regelmäßig mit einem Hund spazieren geht, oder das Tier über das Wochenende mit nach Hause nimmt. „Nicht selten führt eine Patenschaft dazu, dass jemand es nicht mehr über das Herz bringt, das Tier wieder im Tierschutzhaus abzuliefern“, freut sich ZuzziKrebitz.

Info Tierschutzhaus Klagenfurt Judendorfer Straße 46 9020 Klagenfurt Telefon: 0463/ 43 5 41 - 0 Fax: 0463/ 43 5 41 - 24 E-Mail: refugium@tierschutzhaus.com www.tiere-in-not.at Spendenkonto: Hypo Group Alpe Adria Bankleitzahl: 52 000 Kontonummer: 400 999 1 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 11 bis 17 Uhr Samstag: 10 bis 12 Uhr


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Alles Glück dieser Erde liegt am Rücken der Pferde

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as Wissen, dass sich therapeutisches Reiten positiv auf den Körper auswirkt, wird zunehmend in der Behandlung von Pädagogen, Medizinern und Psychologen in der Behandlung eingesetzt. In der Hippotherapie wird die Bewegung auf dem Pferderücken genützt, um bestimmte Nerven und Muskeln zu aktivieren, die fürs Laufen oder Gehen wichtig sind. Reiten als Sport für Behinderte führt Menschen mit Behinderung an Freizeit-, Breiten und Leistungssport heran und eröffnet für sie neue Bewegungsdimensionen.

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„Auf dem Pferd hat jeder Mensch vier gesun­ de Beine.“ (Gottfried von Dietze) Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren ist ein weiterer Teilbe-

reich des Therapeutischen Reitens und eine vielversprechende Methode für verhaltensauffällige, autistische, wahrnehmungsgestörte oder entwicklungsverzögerte Kinder und Jugendliche. Seit vielen Jahren ist der Verein Therapeutisches Reiten in Kärnten (TRIK) der Ansprechpartner in Sachen pferdestarke Therapie. 10 Pferde unterstützen als Cotherapeuten das engagierte, multiprofessionelle Team am Zentrum in Radenthein. Regelmäßig kommen Sonderschul- und Integrationsklassen auf das Zentrum. Im motorischen, physischen und sozialen Bereich kann man sehr schnell positive Veränderungen bei den Kindern feststellen. Sie werden ausgeglichener, zufriedener und für andere Therapien und schulisches Lernen zugänglicher. Das wirkt sich auch positiv auf den Schulalltag aus. TRIK bietet HPV auch für Erwachsene an. Da sind Menschen mit psychischen Problemen, Jugendliche aus Einrichtungen und

Auch ein Rollstuhl ist kein Hindernis für ein positives PferdeErlebnis

suchtkranke Klienten dabei, die nach einigen Stunden berichten, wieder mehr Selbstvertrauen, ein besseres Körpergefühl und wieder Entschlusskraft zu haben. Denn Pferde bewerten Menschen nicht nach Äußerlichkeiten, Status oder Biographie, sondern nehmen jeden so an, wie er ist. Das tut gut. Das stärkt.

Info

Therapeutisches Reiten in Kärnten Schattseite 22 9545 Radenthein Tel.: +43 42464416 http:// www.trik.at

Die Pflege und das Berühren der Pferde ist für die Therapie sehr wichtig Beschäftigung mit Pferden macht Spaß und auch Lachen ist gesund


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„Ich bin blind“ Durch Krankheiten oder einen tragischen Unfall verlieren viele Menschen ihr Sehvermögen, doch einige von ihnen werden bereits blind geboren. Wie man mit diesem Verlust umgehen kann, zeigt ein Augenschein im Blindenverband.

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eim ersten Besuch fallen einem die hell beleuchteten Gänge auf, welche mit einem „Leitsystem“ für Blinde ausgestattet ist. Obmann Willibald Kavalirek führt durch das neu adaptierte Vereinshaus, in welchem sich im Erdgeschoss eine Werkstätte für Besenbinder, ein traditionelles Handwerk für Sehbehinderte, befindet.

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„Wir setzen uns für Eigenständigkeit und Unabhängigkeit ein“. Willibald Kavalirek. Im Nebenzimmer hat man Zugriff auf spezielle Leselampen, Tastaturen, Computer mit akustischer Ausgabe und Braille-

Druckern. Hier finden unter anderem Schulungen statt, welche den Sehbehinderten und Blinden die Möglichkeit bietet, nicht den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren. Viele Alltagshilfen stehen zur Verfügung, wie etwa Wecker, Uhren, Lupen, Blutdruckmessgeräte mit Sprachausgaben, sowie spezielle Spiele. In der Welt der stark Sehbehinderten, spielt Licht eine tragende Rolle, deswegen wurde ein speziell dafür angefertigter Raum bereitgestellt, um sich nur mit diesem Thema zu beschäftigen. Ausgestattet mit unterschiedlichen Tages- und Neonlichtröhren bzw. warme und kalte Lichtquellen, soll es den Sehbehinderten die Möglichkeit bieten, mit dem Verlust „besser“ umgehen zu können. Der Blindenverband leistet viel

für die Freizeitbeschäftigung seiner Mitglieder. Im Keller des Verbandes wurde speziell dafür eine Schießstätte erbaut, denn einige Mitglieder sind begeisterte und erfolgreiche Schützen. Mit einem genau auf das Gehör eingestell-

inter view „In unserer Gesellschaft existiert Blinden gegenüber noch immer eine große Unwissenheit und Integration findet vielfach nicht statt. In vielen Städten fehlt ein Leitsystem für Sehbehinderte und Blinde, denn das barrierefreie Begehen eines Stadtzentrums, Geschäftes oder Bahnhofes bleibt für viele eine große Herausforderung. Für mich ist es schlimm zu erfahren, dass eine

hohe Anzahl an Blinden und Sehbehinderten nicht wissen, dass es eine Einrichtung, wie unsere überhaupt gibt. Wir appellieren an die Angehörigen, sich mit uns in Verbindung zu setzen, da sie oft nicht wissen, welche Möglichkeiten sie haben. Wir sind dafür da, häufig gestellte Fragen zu beantworten. Ein großes Anliegen wäre auch eine intensivere Zusammenar-

beit mit Augenärzten, denn unser Angebot wird zu wenig verbreitet.

Fazit: Vieles bleibt, in einer sich rasant ändernden Gesellschaft zu tun, auch nach 90-jährigem Bestehen.“

Willibald Kavalierek (Obmann) ist selbst sehbehindert

ten Lasersystem wird hier auf Zielscheiben geschossen. Auf weiterer Begehung des Verbandhauses stößt man auf das neu renovierte Sportstudio, in welchem Yoga- und Pilatesstunden angeboten werden.


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In der hauseigenen Werkstatt wird das traditionelle Handwerk des Besenbindens ausgeübt

Im großen Aufenthaltsraum der Einrichtung kann man den Sehenden eine Vorstellung davon geben, wie man als Blinder „sieht“. Der ganze Saal wird verdunkelt und man versucht mit einem Stock den Weg zu „hören“.

Info Kärntner Blindenverband Gutenbergstraße 7, 9020 Klagenfurt Tel.: 0463 / 55882 Ansprechpartner: Willibald Kavalierek

Blindenverband Kärnten

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eit fast 100 Jahren bringt dieser Verein Licht in die „ewige Dunkelheit“. Der Verlust des Augenlichts oder einer starken Einschränkung im Sehvermögen verursachen in unserer medial und optisch orientierten Gesellschaft einen extremen Einschnitt im Alltag. Die zentrale Anlaufstelle für Blinde und Sehbehinderte in Kärnten befindet sich unweit des LKH Klagenfurt und setzt sich vor allem dafür ein, dass

man trotz Behinderung selbstbestimmt leben kann.

bandhauses, welche zurzeit alle bezogen sind.

Das Haus in der Gutenbergerstraße 7 ist für alle Fragen von rund 560 Vollblinden und über 21.000 Menschen mit Beeinträchtigung des Sehvermögens zuständig.

Kein „betreutes Wohnen“ sondern eine starke Gemeinschaft wird hier gelebt.

Es bietet eine Vielzahl von Angeboten, die speziell für die Alltagsprobleme von Sehbehinderten eingerichtet wurden. Seit 2009 befinden sich 21 neue, helle und sehr saubere Wohneinheiten im zweiten Stock des Ver-

Die Angehörigen sind die wichtigsten Ansprechpersonen für den Verband. Das Team im Vereinshaus gibt Ratschläge, wie man Pflegegeld beantragt und stellt alle im Haus zur Verfügung stehenden Angebote bereit.


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Industriearbeit: ein wichtiger Bereich der Lebenshilfe Kärnten Auch die Kreativität kommt in den Werkstätten nicht zu kurz

Begleitung – sinnstiftend Im Jahr 1980 wurde der Lebenshilfe Kärnten Standort in Ledenitzen eröffnet. Anlässlich des 30 jährigen Jubiläums veranstaltete die Lebenshilfe eine große Feier.

Herstellung und vor allem den Verkauf der Erzeugnisse erfahren Menschen mit Behinderungen das so notwendige Erfolgserlebnis: Sie werden gebraucht und können einen festen Platz in der Gesellschaft einnehmen.“ Regelmäßig veranstaltet die Lebenshilfe Vernissagen, oder betreibt Basare, bei denen die Produkte der KlientInnen gekauft werden können. „Natürlich ist aber jeder herzlich eingeladen, uns in der Werkstätte zu besuchen.“

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m Standort Ledenitzen begleitet die Lebenshilfe Kärnten zurzeit 89 KlientInnen. Astrid Uggowitzer, Leiterin der Werkstätte Ledenitzen: „Schon von Bestehen an liegt der Schwerpunkt der Beschäftigung im Bereich der Auftragsarbeiten. Von einigen im Gemeindegebiet Finkenstein angesiedelten Wirtschaftsbetrieben, wie auch Firmen aus der Region Villach, erhält der Standort Ledenitzen seit vielen Jahren diverse Arbeitsaufträge. So übernimmt die Werkstätte gemeinsam mit den KlientInnen Arbeiten, wie Etikettierungen, Sortierungen, Bestückungen u.v.m.“ Bei all den Industrieaufträgen kommt aber auch die Kreativität

Sinnvolle Tätigkeiten Arbeit an den Maschinen in der Tischlerei nicht zu kurz. Auf den individuellen Ressourcen der KlientInnen basierend, entstehen mittels Anwendungen verschiedener Techniken viele Kunstwerke wie zum Beispiel Acrylmalerein, Keramikfiguren, Tonartikel und Werke aus Holz. Astrid Uggowitzer: „Durch die

Ein aktueller Schwerpunkt ist das Projekt der dislozierten Arbeit. Hierbei arbeiten KlientInnen der Lebenshilfe Kärnten gemeinsam mit den BegleiterInnen „vor

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Ort“, also außerhalb der Werkstätten. So werden zum Beispiel Außenanlage betreut, Gartenarbeiten, aber auch Reinigungsarbeiten übernommen. „Vorrangig in unserer täglichen Arbeit sind die KlientInnen, die in allen Lebensphasen und den damit einhergehenden, sich stetig verändernden Wünschen und Ressourcen, sinnstiftend begleitet werden“, erklärt Günther Reiter, Geschäftsführer der Lebenshilfe Kärnten.

Informationen unter: www.lebenshilfe-kaernten.at

„Die Lebenshilfe Kärnten ist für Menschen mit Be­ hinderungen ein zukunftsorientierter und verantwor­ tungsbewusster Wegbegleiter in allen Lebenslagen.“ GF Günther Reiter


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Landesrat Mag. Chris­ tian Ragger zur Bevölkerungsentwicklung: Es wird mehr Pflege gebraucht werden – Weichen müssen bereits jetzt gestellt werden.

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Jetzt handeln: Pflege für 2020 sichern!

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ute Politik besteht darin, heute die richtigen Maßnahmen zur Lösung der Probleme von morgen zu setzen. Für Sozialreferent LR Mag. Christian Ragger ist daher die Bevölkerungsvorschau Kärnten 2020 ein wichtiger Orientierungspunkt. Was bedeutet es für das Sozialwesen, wenn sich der Anteil der Menschen über 65 verdoppelt, aber jener der Jungen bis 20 und der Erwerbstätigen um bis zu 30 Prozent sinkt?

70.000 Pflegebedürftige! Derzeit gelten 35.000 Kärntnerinnen und Kärntner als pflegebedürftig, im Jahr 2020 werden es 70.000 sein. Heute verfügt Kärnten über 62 Pflegeheime, in denen 4.500 Menschen versorgt werden. Diese beiden Zahlen wird man nicht verdoppeln können, weil Kärnten 2020 nicht über das nötige Fachpersonal verfügen wird. „Wir brauchen einen weiteren Ausbau bei den Heimen – allein bis 2014 bauen wir 1.000 neue Betten – aber wir müssen schon jetzt dafür sorgen, dass nur mehr jene Senioren in ein Heim kommen, die dies aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit unbedingt brauchen“, so Ragger.

Stufenleiter der Versorgung Zwischen der stationären professionellen Heimpflege und der Pflege zuhause müssen möglichst viele alternative Angebote etabliert werden. „Das ist ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit. Wir brauchen eine Stufenleiter der Versorgung“, betont Ragger. Dabei genießen der Ausbau von Pflege-

LR Ragger: Sozialreferent Ragger will zwischen stationärer Pflege in Heimen und der Pflege zuhause möglichst viele Alternativen schaffen

betten, die nur kurzfristig genutzt werden, sowie Tagesstätten, die ähnlich wie Kindergärten bei Kindern eine Betreuung unter tags gewährleisten, hohe Priorität. Die Pflegeheime sollten in Zukunft auch einen Rehab-Charakter bekommen. Sollte sich der Zustand von einem Pflegebedürftigen verschlechtern, braucht er im Rahmen der Übergangspflege die Möglichkeit einer Rehabilitation. Dafür werden in Heimen eigene Kontingente an Betten frei gehalten.

Alternative Lebensräume und betreubares Wohnen Ragger hält auch den Appell an die Zivilgesellschaft und die Privatinitiative für nötig. Im ländlichen Raum werden auf Bauern-

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„Wir brauchen einen weiteren Ausbau bei den Heimen – allein bis 2014 bauen wir 1.000 neue Betten.“ Landesrat Mag. Christian Ragger

höfen bzw. Pensionen alternative Lebensräume eingerichtet, die Personen mit geringerem Pflegeaufwand die Möglichkeit geben in ihrer gewohnten Umgebung zu verbleiben. Die Voraussetzungen dafür sind: Unterbringung in Einzelzimmern bzw. Zweibettzimmern und eine regelmäßige Kontrolle der Pflegequalität durch eine Fachkraft.

Ein weiterer Schwerpunkt ist betreubares Wohnen. Diese neue Versorgungsform wird laut Ragger in den nächsten Jahren große Bedeutung gewinnen. Gemeint sind damit behindertengerecht adaptierte Wohnungen, in denen noch teilmobile pflegebedürftige Personen allein oder in einer Gemeinschaft selbständig leben. Sie bekommen eine regelmäßige Betreuung durch Pflegehelfer, die in eine neue verfeinerte Form des „Hausmeisters“ einnehmen. Sie sind zuständig für Unterstützung bei Pflege, Animation (Freizeitgestaltung) und sie organisieren bei Bedarf Essen auf Rädern und die Wäscheversorgung. Bevorzugterweise sollten solche Wohnungen neben Pflegeheimen und Tagesstätten entstehen. PR


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Das Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Die gemeinnützige Privatstiftung erfüllt die Herzenswünsche schwer kranker und behinderter Kinder in Österreich

Ein Tier hilft bei seelischen und körperlichen Problemen: Sonya findet Halt und neues Selbstvertrauen bei der Pferdetherapie Ein unvergessliches Erlebnis: Luca erlebt abenteuerliche Tage in Eurodisney (Luca lebt mit der Glasknochenkrankheit)

Stiftung Kindertraum Schon ein Lächeln verändert die Welt Unter diesem Motto erfüllt das Team der Stiftung Kindertraum Kindern, die mit einer schweren Krankheit oder Behinderung leben, deren Herzenswünsche. „Mit jedem erfüllten Herzenswunsch schenken wir etwas sehr Kostbares: Momente des Glücks und der Freude“, erklärt Gabriela Gebhart, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Privatstiftung. „Das ist aber nicht alles. Je nach Art des Wunsches schenken wir darüber hinaus auch neuen Lebensmut, Kraft und Zuversicht. Oftmals tragen wir so nachhaltig zu einer besseren Lebensqualität der betroffenen Kinder und ihrer Familien bei.“

1.500 Herzenswünsche wurden bisher erfüllt Das kleine Team der vier Teilzeitmitarbeiterinnen ist stolz auf die Bilanz von über 1.500 erfüllten Herzenswünschen in den letzten zwölf Jahren. Diese beeindruckende Anzahl ist jedoch nur durch die ehrenamtliche Mithilfe zahlreicher freiwilliger Helferinnen und Helfer in ganz Österreich möglich. Sie unterstützen tatkräftig beim Organisieren der

Wunscherfüllungen, bei Infoständen, Botenfahren und Benefizveranstaltungen.

Herzenswünsche sind vielfältig und kreativ Die Träume und Sehnsüchte der Kinder sind so unterschiedlich wie die Kinder und ihre Lebenssituation selbst. Die Wunschpalette ist breit gefächert. Sie reicht von einem Hubschrauberflug, einem Urlaub am Bauernhof oder einer Reise nach Disneyland Paris bis zu einem neuen Kinderzimmer oder einer tiergestützten Therapie. Auch Gruppenwünsche werden erfüllt, wie zum Beispiel eine Nestschaukel oder Musikinstrumente für eine Schulklasse. Viele Anliegen können recht schnell und einfach realisiert werden. Andere bedürfen jedoch längerer Vorbereitungsphasen oder sind mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden wie z.B. Therapiegeräte, Rollstühle oder Spezialcomputer, die von den Kassen teilweise nicht finanziert werden.

Tiergestützte Therapien Therapien mit Tieren – vor allem Pferde, Hunde und landwirtschaftliche Nutztiere - wirken

besonders positiv auf Kinder. Die Begegnung mit dem Tier bringt Entspannung und hilft, Stress und Ängste abzubauen. Das Selbstwertgefühl wird gestärkt, die soziale Kompetenz ausgebaut. Körperliche Beeinträchtigungen werden durch mehr Beweglichkeit und Koordination verbessert.

die Familien sind oft mit vielen zusätzlichen Problemen wie Armut und schwerer psychischer Belastung konfrontiert. Als zusätzliche Unterstützung hat die Stiftung Kindertraum deshalb ein Elternservice eingerichtet, das betroffene Familien mit ausführlichen Informationen über finanzielle Hilfestellungen von öffentlichen und privaten Stellen versorgt.

Das Maskottchen Twinky Jedes Kind bekommt einen handgenähten Twinky zur Erinnerung.

Finanzierung durch Spenden Die Finanzierung der Herzenswünsche erfolgt ausschließlich durch Spenden von Privatpersonen und Firmen, sowie aus Erlösen von Benefizaktivitäten. Einige erfolgreiche Firmenkooperationen wie zum Beispiel mit Wüstenrot oder Penny trugen in den letzten Jahren maßgeblich zur erfolgreichen Arbeit der Stiftung bei.

Lebenssituation bringt viele Familien an ihre Grenzen Die Diagnose einer schweren Erkrankung oder bleibenden Behinderung stellt jede Familie vor eine ganz besondere Herausforderung. Nicht nur die Kinder selbst haben ihre Behinderung oder Krankheit zu bewältigen –

Helfen Sie mit! Wenn Sie ein Kind mit einem Herzenswunsch kennen oder mit Ihrer Spende einen Herzenswunsch erfüllen möchten, wenden Sie sich an unser Team!

Info Stiftung Kindertraum Mariahilfer Straße 105/2/11 1060 Wien T (01) 585 45 16 F (01) 585 45 16-99 M kindertraum@ kindertraum.at I www.kindertraum.at


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Kraftwerke der AAE wurden beim Tag der offenen Tür besichtigt Ing. Werner Goldberger (EFG Turbinenbau), Ing. Wilfried Klauss und DI Matthias Viertler von EFG Turbinenbau (v.l.)

Energievisionen aus Kötschach-Mauthen. AAE-Naturstrom lud im September zur 125-JahreFeier und zu einem Tag der offenen Tür ein.

Mit der Kraft der Vergangenheit in die Zukunft

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eht es um die Stromversorgung, so war Kötschach-Mauthen seiner Zeit immer voraus. Anton Klauss plante vor 125 Jahren das erste Wasserkraftwerk, sein Urenkel Ing. Wilfried Klauss entwickelte ein Versorgungsmodell, das richtungsweisend für die Stromversorgung Europas sein kann. Nur saubere und regenerierbare Energieträger Wasser, Wind, Sonne und Biomasse kommen zum Einsatz. Jetzt gilt es saubere Energieträger auszubauen, natürliche Speichermöglichen zu entwickeln und sie über die Landesgrenzen hinweg zu vernetzen. Die 125-jährige Bestandsfeier des Elektrizitätswerks Kötschach, aus dem die heutige Alpen Adria Energie (AAE) hervorging, war auch Anlass die neue AAEFirmenzentrale einzuweihen. Ing. Wilfried Klauss skizzierte die Vernetzung mit Anbietern aus Slowenien, Oberitalien, aber auch mit Windkraftwerken innerhalb Österreichs. „Sauberer Strom ausreichend verfügbar, ist die Basis für den zukünftigen Wohlstand

Auch Elektroscooter sind Abnehmer der sauberen Energie Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft kamen zum 125-Jahr-Jubiläum Europas. Ohne Energie geht gar nichts, daher ist es das Gebot der Stunde an morgen zu denken“, erklärte Klauss.

Zielgebiet Europa Die Alpen Adria Energie hat längst die Grenzen des heimatlichen Bundeslandes durch Energiepartnerschaften überschritten. Sauberer Strom wird heute in alle österreichischen Bundesländer geliefert. Der Preis liegt dabei meist unter dem der regionalen Stromhändler, die fossilen und atomaren Strom anbieten. Die NetzwerkIdee der Alpen Adria Energie findet in diesen Tagen seine ersten

größeren Umsetzungen. „Wir bauen gerade im Tuffbad ein Kleinwasserkraftwerk und in Bad Bleiberg mit der Gemeinde ein sogenanntes Trinkwasser-Bergkavernen-Kraftwerk. Außerdem wird gerade die erste Windkraftanlage eines grö-

ßeren Windparks in Slowenien aufstellt“, berichtet Ing. Klauss. Fertiggestellt wurde bereits die Biogasanlage in Verona. Das große Know-how der AAE liegt in der Erfahrung von 125 Jahren Naturstromerzeugung, die auch in Zukunft eingesetzt wird. PR


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Das Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

energie|Schauplätze buchtipp

Energie | Urlaub in Bleiburg

Energie | Erlebnis Kötschach-Mauthen

Die Kohlbach Gruppe ist ein internationales Der Campus Futura ist das europaweit erste JUFA Gästehaus, das vollständig als Passivhaus errichtet wurde. Als einzigartige Kombination aus Gästehaus und Aus- und Weiterbildungszentrum für Erneuerbare Energien ist der Campus Futura ein touristisches Zukunftsprojekt, der durch seine innovative Bauweise im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden eine Energieeinsparung von etwa 80 % erreicht.

Die Marktgemeinde Kötschach-Mauthen ist eine Mustergemeinde für Energieautarkie und zeichnet sich durch einen Energiemix aus, der einzigartig in Kärnten ist - mit 21 Kleinwasserkraftwerken, drei Öko-Bergstauseen, einer Windturbine, einer Biogasanlage, drei Fernwärmenetzen und etlichen Solar- bzw. Photovoltaikanlagen. Hinter dem 1. österreichischen „Lerngarten der Erneuerbaren Energien“ in KötschachMauthen steckt ein pädagogisches Konzept für „Erlebnis- und Erfahrungsunterricht“. Der Lerngarten kann von Schulklassen (1.- 8. Schulstufe) als „Experimentierwerkstatt“ zum Thema Erneuerbare Energien gebucht werden. Eine Carrera-Rennbahn mit der Kraft der Hände antreiben, ein Flaschensesselzug, ein Ergometer, das einen Radio betreibt und unzählige faszinierende Experimente sind nur Teile von dem, was der Lerngarten zu bieten hat. Termine: 11. Oktober, 8. November und 13. Dezember 2010.

Mit seinem Erlebniskonzept macht der Campus Futura Energie außerdem erleb- und begreifbar. Wer möchte, kann Energie am Energiefahrrad selbst erradeln und die Lichtstimmung wird je nach Energiebalance des Hauses in unterschiedliche Farben getaucht – um nur einige der spannenden Energiefeatures zu nennen. Termine: Jeden Freitag jeweils um 15.00 Uhr gibt es Führungen durch die Energieerlebniswelt in Bleiburg. PR

Bitte um Anmeldung: Sabrina Barthel Tel.: 04715 8513 36 e-Mail: info@energie-autark.at

Finstere Abgründe

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ls Olivia Morrow Jonathan Williams heiratet, hat sie wie alle anderen Schwierigkeiten, ihn von seinem eineiigen Zwillingsbruder Charles zu unterscheiden. Fünf Jahre später fällt Charles offenbar eiGudrun Grojer´s nem Raubmord zu Opfer. Buchtipp verJonathan ist untröstlich. spricht „SpanNach mehreren Monaten nung pur!“ jedoch überkommen die Psychologin Olivia Zweifel, ob der Mann an ihrer Seite wirklich Jonathan ist. Bei ihren Nachforschungen kommt ein alter Skandal an die Oberfläche. Auch ein anderer will die Wahrheit - um jeden Preis ... Mary Higgins Clark: „Flieh in die dunkle Nacht“. Gebunden, Thriller, Heyne Verlag,  20,60

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Energie | Schauplätze sind der Hit Dnke an alle, die bisher die 10 Energie|Schauplätze in ganz Kärnten besucht haben. Schauen Sie doch einmal bei uns unter www.energie.ktn.gv.at in der Fotogalerie vorbei. Am 5. Oktober findet die große Ziehung von Kärnten voller Energie und dem Schauplatz-Gewinnspiel bei der Firma SONNENKRAFT in St. Veit statt. Es gibt viele tolle Preise und einer gehört vielleicht Ihnen. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.

REAKTIONEN

An das Team von Lebenswert!

Ich war in Kötschach Mauthen bei meinen Eltern auf Besuch und habe das Magazin Lebenswert gesehen. Hat mir von der Aufmachung und den Themen sehr gut gefallen, es ist informativ und nachhaltig. Ich war auch begeistert das der Buchtipp Faktor Fünf zu dem Inhalt des Magazin abgestimmt wurde. Wünsche Ihnen noch gutes Gelingen für Ihre weitern Magazine. Martin Thuswaldner, 1080 Wien

Die Buchhandlung Heyn verlost drei exemplare von Mary Higgins Clark Buch „Flieh in die dunkle Nacht“. einsendungen mit Betreff „Buchtipp“ an gewinnspiel@lebenswert.or.at oder Postkarte an Lebenswert, Gärntnergasse 55A, 9020 Klagenfurt.




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