Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt

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Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance fßr den Buchmarkt Leander Wattig

Frankfurt, 7. Oktober 2010 Leander Wattig | http://leanderwattig.de


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Leander Wattig seit 2006

Selbstst채ndige T채tigkeit als Berater und Vortragsredner

seit 2008

Blogger (leanderwattig.de)

2010-2011

Lehrbeauftragter der Universit채t Erlangen-N체rnberg

2009-2010

Lehrbeauftragter der HTWK Leipzig

2003-2007

Studium Buchhandel/ Verlagswirtschaft an der HTWK Leipzig

Quelle: http://leanderwattig.de/index.php/ueber-mich (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Seit August 2009: „Ich mach was mit Büchern“ – Initiative für eine stärkere Vernetzung der Buchbranche BuchbranchenJobbörse

Quellen: http://wasmitbuechern.de und http://wasmitbuechern.de/jobs/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Was sind Flattr, Kachingle & Co.?

Über diese Dienste wird für Content Geld bezahlt: • für die gesamte Publikation • oder für einzelne InhalteEinheiten/Artikel/AutorenBeiträge

Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Sprechen wir also Ăźber klassischen Paid Content?

Flattr, Kachingle & Co.

Bezahlung nach dem Lesen + Bezahlung freiwillig

â‰

Paid Content klassisch

Bezahlung vor dem Lesen + Bezahlung zwingend

Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Funktionsweise von Flattr

Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Funktionsweise von Flattr

Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Nutzungsbedingungen

• Monatlicher Betrag kann frei gewählt werden • Gebühr: 10 Prozent

• Der monatliche Betrag ist fix: 5 US-Dollar • Gebühr: 15 Prozent

Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Beide Dienste sind noch sehr jung

Gr端ndung 2010

Gr端ndung 2009

Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Besonders groĂ&#x;e Aufmerksamkeit im GrĂźndungsland Schweden und im deutschsprachigen Raum

Quelle: http://www.google.de/trends?q=flattr&ctab=0&geo=all&date=all&sort=0 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites

Quelle: http://www.spreeblick.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites

Quelle: http://carta.info/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Aber: angeblich ist der Mensch ein „Homo oeconomicus“ So wird ein (fiktiver) Akteur bezeichnet, der • • • • • •

eigeninteressiert und rational handelt, seinen eigenen Nutzen maximiert, auf Restriktionen reagiert, feststehende Präferenzen hat und über (vollständige) Information verfügt.

► Bezahlt ein „Homo oeconomicus“ freiwillig Geld?

Quelle: Stephan Franz: Grundlagen des ökonomischen Ansatzes: Das Erklärungskonzept des Homo Oeconomicus. In: Universität Potsdam (Hrsg.): International economics working paper. 2004-02 Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Alltagsbeispiel: Ein Herz f端r Erzeuger

Quelle: http://www.netto-online.de/herzfuererzeuger/index.php (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Alltagsbeispiel: Sachspenden

Quelle: hombertho, CC-Lizenz BY-NC-SA, http://www.flickr.com/photos/hombertho/3824955911/in/photostream/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Alltagsbeispiel: Klingelbeutel in der Kirche

Quelle: GFreihalter, CC-Lizenz BY-SA, http://bit.ly/cKBO8M (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Alltagsbeispiel: Erfolgsfaktoren im Social Web Meine Definition der Erfolgsfaktoren im Social Web: … Bitte … Danke …

Quellen: http://leanderwattig.de/index.php/2010/02/04/erfolgsfaktoren-im-social-web/, http://www.amazon.com/Thank-You-Economy-Gary-Vaynerchuk/dp/0061914185 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Menschen scheinen nicht nur Maximierer eigenen Nutzens zu sein – freiwillige Zahlungen befriedigen Bedürfnisse Spendenaufkommen im Jahr 2009

► knapp 2,1 Milliarden Euro

Durchschnittliche Spendenhöhe pro Kopf im Jahr 2009

► 115 Euro

Spenderquote in der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren in den Jahren 1996-2009

► zwischen 37 und 50 Prozent

Quellen: Studie der GfK Panel Services Deutschland im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V., http://www.online-fundraising.org/index.php?/spendenaufkommen-im-jahr-2009ruecklaeufig.html (Oktober 2010); Deutscher Spendenmonitor 2009, tns infratest (Dezember 2009) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Bedürfnisbefriedigung ist der Motor von Märkten Mindestvoraussetzung für das Entstehen eines Marktes ist eine potenzielle Tauschbeziehung: •

vorhanden sein muss ein Tauschobjekt (knappes Gut), das ein entsprechendes Bedürfnis befriedigt

vorhanden sein muss mindestens ein Anbieter und mindestens ein Nachfrager

vorhanden sein muss ein Tauschmittel (in der Regel Geld)

Quelle: Jean-Paul Thommen: Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, Versus Verlag, 2008 Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Es gibt verschiedenste knappe Güter, für die der Nutzer mittels Flattr, Kachingle & Co. Geld bezahlen kann

u.v.m

Selbstdarstellung

soziale Anerkennung

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Ermöglichung von Inhalten, Projekten, … 20


Im Internet nutzen wir „Gefällt mir“ zur Selbstdarstellung

Quelle: http://www.facebook.com/leanderwattig (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Mit Geld verbundene Likes sind viel aussagekr채ftiger

Quelle: http://www.kachingle.com/kachingler.php?id=1584 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Besonders großzügige Unterstützer fallen positiv auf – Plätze in Top 10 der Förderer sind ein knappes Gut

Quelle: http://www.kachingle.com/site.php?id=1017&section=kachinglers (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Das knappe Gut kann auch Internet-Content sein, den es sonst nicht gäbe Internet-Content ist im Rezipientenmarkt nur begrenzt marktfähig, da • Grenzkosten Null sind • Ausschluss nicht/kaum herstellbar ist ► Eigenschaften öffentlicher Güter (wie auch Hörfunk)

► First Copy Costs entstehen auch im Internet und müssen finanziert werden ► Im Internet sind Vertriebserlöse oft aber nicht im ausreichenden Maße erzielbar Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006; Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche, Gabler, 2005 Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Selbst bei führenden Medienmarken sind Print-Vertriebserlöse die tragende Säule „Der gedruckte SPIEGEL war, ist und bleibt die tragende Säule.“ (…) „In Zeiten zurückgehender Anzeigenerlöse spielt der Vertrieb eine immer wichtigere Rolle.“

Quellen: http://www.dnv-online.net/medien/detail.php?nr=46616&rubric=Medien&PHPSESSID=imakc5n8u3cq3lnvdjsu7t6kcfe9e80j; Foto: http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/Navigation/131087E5C7F5F6C2C125724C004C570B?OpenDocument (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

Ove Saffe, Geschäftsführer SPIEGEL-Verlag, im September 2010

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Plattformen wie Spot.us zeigen, dass Menschen freiwillig f체r manche Inhalte zahlen, die es sonst nicht g채be

Quelle: http://spot.us (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Auch viele Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. zahlen für die Ermöglichung der von ihnen favorisierten Inhalte Tim Pritlove, Event-Manager, Podcaster und Medienkünstler

„Meine Einnahmen mit flattr im August 2010 betrugen übrigens 889,01 EUR. Damit lag der Betrag etwas unter dem des Vormonats, im Anbetracht der Tatsache, dass ich im August aber fast nicht zum Produzieren kam (Urlaubs- und Reisezeit), kann ich nur Feststellen, dass sich wohl meine These, warum Leute flattr benutzen, bestätigt: es ist weniger eine Entlohnung für Geleistetes als vielmehr eine Vorauszahlung für Kommendes. Man möchte, dass es weitergeht, dass der Begünstigte in die Lage versetzt wird, sich weiterhin den Dingen zu widmen, die Auslöser für die Zahlung waren. Und es geht auch um Motivation.“

Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nutzer bei kommerziellen Angeboten in großem Stil anfangen, freiwillig zu zahlen.“

Martin Ott, Co-CEO von PayPalKonkurrent Moneybookers, im Juni 2010

Quellen: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/freiwillig-zahlen-klappt-nicht-bei-medien_100028406.html; Foto: http://corporate.moneybookers.com/the-team/martin-ott/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Buchmarkt-Abgrenzung des Börsenvereins Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bietet den Branchen-Monitor BUCH an, einen monatlich erscheinenden Newsletter, in dem die aktuelle Entwicklung des Marktes im Vergleich zum Vorjahresmonat und Vorjahresquartal dokumentiert wird. September-Ausgabe: „Der Buchmarkt in Deutschland setzt sich aus unterschiedlichen Vertriebswegen zusammen (Marktanteile beziehen sich auf das Jahr 2009).“ Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Autoren und Leser fehlen bei der zu engen Marktabgrenzung des Bรถrsenvereins

Autoren

Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

Leser

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Das Internet ermöglicht heute den direkten Kontakt und direkte Transaktionen zwischen Autoren und Lesern

Autoren

Internet

Leser

► Die Erlöse der „Mittelsmänner“ machen nur einen Teil des Buchmarktes aus. ► Die Entwicklung dieser Erlöse ist nicht gleichzusetzen mit der Marktentwicklung. ► Oft werden neue Geschäftsmodelle deshalb als irrelevant abgetan, weil sie für die „Mittelsmänner“ nicht attraktiv genug sind. Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie sieht das Geschäftsmodell von Autoren aus? • -

Autoren benötigen: Sichtbarkeit = Leser und Feedback Geld = Zeit für das Schreiben

Ziel der meisten Autoren: Verlagsvertrag

Für die Hoffnung auf Sichtbarkeit und Geld geben sie Nutzungsrechte ihrer Werke ab.

Der Erfolg des Abschlusses eines Verlagsvertrages ist oft trügerisch.

Viele Autoren mit Verlagsvertrag haben am Ende weder Sichtbarkeit und Geld noch die Nutzungsrechte ihrer Werke.

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?

„Lesungen spielen eigentlich die kontinuierlichste Rolle für uns Autoren“ (…) „Das, was ich an den Büchern verdiene, überhaupt nicht. Bis zum Buchpreis waren das derart minimale Summen, dass ich nicht damit rechnen konnte, mehr als einen Monat davon leben zu können.“

Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5349093,00.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

Katharina Hacker, Schriftstellerin, 2006 Gewinnerin des Deutschen Buchpreises

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?

„Mein Tagesablauf ist auf das Schreiben eingerichtet. So ein Preis heißt: vier bis fünf Monate Lebenszeit.“ Andreas Maier, Schriftsteller, über den Gewinn des mit 12.000 Euro dotierten RobertGernhardt-Förderpreises

Quelle: PhotographerFFM, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/bk58Ok; http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?

„Meine Frau verdient gottlob okay.“

Quelle: http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

Marcus Roloff, Lyriker

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Grundvoraussetzungen für die Künstlersozialversicherung: Nach § 1 KSVG ist Voraussetzung für die Versicherungspflicht, dass eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt wird.

Bereich Wort: Durchschnittliches Jahreseinkommen der aktiv Versicherten:

16.458 Euro

Durchschnittliches Jahreseinkommen der Berufsanfänger:

13.654 Euro

Quelle: http://www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Fragebogen-Umfrage unter 25.000 Autoren in Deutschland und in Großbritannien zu ihren Einnahmen: Im deutschsprachigen Raum bezieht die Top 10 der professionellen Schriftsteller (> 50 % des Einkommens durch selbstständige Autoren-Tätigkeit) rund 41 Prozent der Gesamteinnahmen. In Großbritannien bezieht die Top 10 sogar 60 Prozent der Gesamteinnahmen. ► Die kulturellen Märkte zeigen sich als „Winner-take-it-all-Märkte“ Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”); http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Fragebogen-Umfrage unter 25.000 Autoren in Deutschland und in Großbritannien – Einkommen professioneller Schriftsteller (> 50 % des Einkommens durch selbstständige AutorenTätigkeit):

“Mean (‘average’) earnings”

20.113 Euro

“Median (‘typical’) earnings”

12.000 Euro

Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”); http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Flattr ist seit August 2010 in der offenen Beta – dennoch gibt es schon Einnahmen in für Autoren relevanter Höhe Tim Pritlove, Event-Manager, Podcaster und Medienkünstler

„Meine Einnahmen mit flattr im August 2010 betrugen übrigens 889,01 EUR. “

Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen? Heute existieren Alternativen zu klassischen Verlagen: -

Selfpublishing/Print on Demand

-

Community-Plattformen

-

individuelle Dienstleisterauswahl

Markus Albers: „Meconomy“

► Die meisten Ansätze gehen noch von der Publikation abgeschlossener Bücher aus. ► Klassisches Publishing-Modell: 1. „Vorlegen“, 2. Buch fertigstellen, 3. Geld verdienen über den Vertrieb Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen? •

Dank der digitalen Medien müssen Bücher heute nicht mehr abgeschlossen werden.

Es besteht die Chance, den Schreibprozess selbst zu monetarisieren.

Die Idee ist nicht neu: Werbung soll das leisten.

Flattr, Kachingle & Co. könnten aber eine – attraktivere – Alternative sein.

Voraussetzung: der Autor hat genug Unterstützer/Fans („Community First“)

Ähnlich wie auch viele Journalisten begreifen sich immer mehr Autoren/Schriftsteller zunehmend als Unternehmer

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Inhalte-Erstellung und -Vertrieb sind nicht mehr zwingend gekoppelt

Im klassischen Publishing-Modell mussten die Grenzkosten des Veröffentlichens über den Vertrieb finanziert werden. Im Internet sind die Grenzkosten des Veröffentlichens quasi Null und Autoren können ihre Inhalte daher gratis anbieten.

► Ein wichtiges Ziel erreichen Autoren so auf jeden Fall – möglichst viele Leser. ► Viele dieser Leser bezahlen – wenn sie Fans sind – freiwillig einen Teil der First Copy Costs, da es diese Inhalte sonst u.U. nicht geben würde. Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006 Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Für Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. sind „Piraten“ keine Gefahr, sondern quasi „Vertriebsmitarbeiter“ Beim klassischen Publishing-Modell bedeutet die freie Zugänglichkeit von Inhalten potenzielle Einnahmeverluste.

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Für Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. bedeutet die freie Zugänglichkeit ihrer Inhalte potenziell mehr Fans und höhere Einnahmen.

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Leser als „Vertriebsmitarbeiter“

„Ich als Produzent kann in der Regel keine so effiziente Distribution sicherstellen, wie es andere – oft meine eigenen Leser, Nutzer, Fans – für mich erledigen können.“

Marcel Weiß, Blogger und Berater

Quellen: http://www.neunetz.com/2010/08/25/filesharing-flattr-und-bezahlschranken-die-aufloesung-historischer-unfaelle/; Foto: http://www.neunetz.com/about/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. können das Informationsparadox auflösen Prüfqualitäten dominierend

Erfahrungs- u./o. Vertrauensqualitäten dominierend

„… there is a fundamental paradox in the determination of demand for information; its value for the purchaser is not known until he has the information, but then he has in effect acquired it without cost …“ Quellen: keetsa, CC-Lizenz BY-SA, http://www.flickr.com/photos/keetsa/524638590/sizes/m/in/photostream/ (Oktober 2010); Arrow, K. 1962. Economic welfare and the allocation of resources for innovations. Nelson ed., The rate and direction of incentive activity: Economic and social factors. Princeton University Press: Princeton, NJ. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 45


Autoren sind nicht mehr zwingend auf klassische Verlage angewiesen

„So gilt: nur wer in einem Publikumsverlag verlegt wird, kann mit Fug und Recht behaupten, dass er Autor sei.“

Richard K. Breuer, Schriftsteller und Verleger

Das war früher so und mag heute noch so sein. Künftig wird es v.a. darum gehen, als Autor echte Nachfrage nachzuweisen, um ernst genommen zu werden.

Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Freiwilliges Bezahlen als Chance auch f端r die Unternehmen des Buchmarktes?

Autoren

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Leser

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Verlage haben heute nur einen sehr begrenzten Markteinblick

Dr. Renate Dernedde, Vertriebs- und Marketingleitung, Eichborn AG

„Es gibt auf dem Buchmarkt keine Marktforschung, vergleichbar mit der für, zum Beispiel, Sonnenmilch“ (...) „Man kann aber nie genau abschätzen, wie das Buch beim Erscheinen aufgenommen wird.“

Quelle: http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article10038877/Der-lange-Weg-zum-Leser.html (Oktober 2010); Foto: Zusendung von Dominique Pleimling, Eichborn AG Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Dennoch müssen Verlage diese wichtigen Aufgabe erfüllen: Talent-Entdeckung und -Entwicklung

„Wir müssen immer wieder in neue Leute investieren.“

Quelle: http://www.zeit.de/2009/42/DOS-Dick-und-doof?page=2 (Oktober 2010); Copyright Foto: FinePic, München Leander Wattig | http://leanderwattig.de

Dr. Hans-Peter Übleis, Geschäftsführer, Verlagsgruppe Droemer Knaur

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Früher: “Filter, then publish” – heute: “Publish, then filter” Droemer Knaur reagiert mit neobooks.com auf den Trend

Quelle: http://www.neobooks.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Empfehlungen sind aber auch hier leicht ausgesprochen

Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Mit Geld verkn체pfte Empfehlungen sind ein sehr aussagekr채ftiger Relevanzfilter f체r Verlage

Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Mit Geld verknüpfte Empfehlungen als Relevanzfilter „Wer ein paar Münzen für einen Text bezahlt (…), der zeigt damit klar und deutlich an, dass er dem Text eine Empfehlung ausspricht.“ (…) „Nach einer Buchpräsentation beklatscht und schultergeklopft zu werden, ist die eine Sache, die Verkaufszahlen eine andere.“

Richard K. Breuer, Schriftsteller und Verleger

► Entscheidend ist letztlich die Wahrscheinlichkeit eines künftigen Erfolges. ► Wer als Autor schon Erfolg hat, wird auch künftig am ehesten von einem Verlag o.ä. zusätzlich gefördert werden. ► Auch heute arbeiten Verlage gern mit bereits erfolgreichen Themen und Autoren. Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler Leander Wattig | http://leanderwattig.de

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Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Stärken • Flattr, Kachingle & Co. stellen eine echte Alternative zum klassischen Paid Content und der Werbevermarktung dar • Mit Geld verbundene Empfehlungen sind sehr aussagekräftig • Marktentwicklung tendenziell schrumpfender Printmedien kommt Diensten entgegen

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Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Schwächen • Flattr und Kachingle sind noch relativ unbekannt • Integration „sozialer“ Features unterentwickelt • Plattformen sind noch jung und nicht ausgereift • Henne-Ei-Problem • Kreditkartennutzung ist in Deutschland nicht so verbreitet

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Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Chancen • Finanzielle Förderung der Buchmarkt-Basis • Qualität im Gesamtsystem steigt, weil Autoren durch Zusatzeinnahmen mehr Schreibzeit haben • Übergänge Autoren-Profi/-Laie werden fließender • Autoren schreiben weniger für Lektoren und mehr für Leser

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Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Risiken • Bisherige Geschäftsmodelle können nicht gleichwertig ersetzt werden • Größe des Marktpotenzials ist unbekannt • Verteilung von unten nach oben evtl. auch hier („Winner-take-it-all-Markt“)

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Ausblick?

+

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Ich freue mich auf Ihre Fragen und Hinweise

Leander Wattig Georg-Schumann-Str. 3 D-04105 Leipzig

+49 / 341 / 228 63 66

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email@leanderwattig.de

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