Centaurus magazine 2014-15

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sie zu Toleranz und Respekt erziehen. Es muss sich ja was ändern, und die jungen Köpfe von heute sind die Gesellschaft von morgen. Kathi: Und vor allem ist es wichtig, dass wir den Jugendlichen vorleben, dass es da nichts zu verstecken gibt. Das wollen die Leute auch sehen, da verstehen sie, dass sie keine Angst zu haben brauchen. Martina: Ja, auch dass jede und jeder so sein soll, wie sie oder er ist. Einer der Grüde, warum ich bei diesem Projekt mitmache, ist auch, dass man nicht unbedingt irgendwelchen Stereotypen gerecht werden muss, um lesbisch, schwul, trans zu sein. Ich zum Beispiel schminke mich gern und fühle mich dabei wohl. Ich will, dass die Mädels sehen, dass man auch sehr gut feminin sein kann, und doch lesbisch. Beziehungsweise, dass alle Arten lesbisch zu sein gleichberechtigt sind. Es gibt allerdings auch in der Szene immer noch Vorurteile gegenüber femininen Lesben. Gabriel: Ich bin dabei, um anderen die Möglichkeit zu geben sich zu outen, vor sich selbst und vor anderen. Am Anfang konnte ich nicht mal zu mir selbst sagen: du bist schwul. Ich habe das gar nicht realisiert. Ich kannte ja niemanden. Ich will den Jugendlichen Mut machen, ich will nicht, dass sie meine Zweifel auch haben müssen. Ich will, dass sie wissen, dass es ok ist, schwul zu sein, und dass es realistisch ist, offen und glücklich das zu sein, was man ist. Wichtig ist auch, dass die Jugendlichen wissen, an wen sie sich wenden können – falls sie mal nicht weiterwissen, oder einfach nur um auszugehen und ihresgleichen kennenzulernen!

Wie war denn euer Coming-Out?

Benjamin: Tja, man hört ja eben nie auf, sich zu outen, aber das klassische Coming-Out, bei Eltern und Freunden, das ist super gelaufen. Meine Eltern hatten keine Probleme, mich zu akzeptieren, meine gesamte Klasse in der Oberschule stand hinter mir, mich haben die Lehrer auch alle unterstützt, ich hatte wirklich viel Glück. Kathi: Für mich war das nicht so einfach. Vor allem meine Mutter hatte es am Anfang schwer, mich zu akzeptieren. Jetzt geht es glücklicherweise wieder gut, sie hat einfach Zeit gebraucht. Am Anfang war es aber echt problematisch. Manchmal muss man den Eltern eben Zeit lassen, damit sie damit fertigwerden. Gabriel: Ich habe mich zuerst bei einer Freundin geoutet, habe anfangs gesagt, ich wäre Bi. Aber dann war mir bald klar, dass das für mich nicht stimmt. Ich habe angefangen, mich als schwul zu definieren, und das hat dann für mich sehr viel besser gepasst. Meine Freunde waren alle super,

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