Visio Ausgabe 01

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VISIO

1|2012

Das Magazin im Norden

Erfolgsmodell

Lupine

Tierisches EiweiĂ&#x; durch pflanzliches ersetzen

Schwerpunkt Wellness

Wirtschaftsnachrichten

ITB Berlin 2012 Nordischer Klang Im Interview: Pianist Dirk Mommertz Usedomer Literaturtage und viele weitere Themen VISIO

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Qualität + Kundenbindung Qualität von uns für Sie. Das Zauberwort heißt dabei: Kundenbindung. Damit ist zum einen die Bindung zwischen Ihnen dem Mieter - und uns - dem Vermieter - aber auch die Bindung zwischen den Lieferanten und uns gemeint. Die Qualität unserer Lieferanten und deren Dienstleistung, die sie auch für Sie erbringen, wird von uns bewertet und überwacht. Denn die Qualität hat für die Instandhaltung und Modernisierung unserer Bestände, also Ihren Wohnraum und Ihr Wohnumfeld, eine besondere Bedeutung. Bei der Vielzahl an Vergaben von Aufträgen an Handwerker und andere Dienstleister im fünfstelligen Bereich (pro Jahr) ist es wichtig, Kenntnisse über die gelieferte Qualität zu erlangen. Zur Aufrechterhaltung der Lieferung von qualitativ hochwertigen Dienstleistungen und Materialien führten wir deshalb das System zur Bewertung der Lieferanten ein. Auch unsere Tochterunternehmen DLG und PGS haben dieses Bewertungssystem übernommen. Das System soll rechtzeitig negative Tendenzen anzeigen und bietet die Möglichkeit, bei Erkenntnis negativer Ergebnisse Gegenmaßnahmen einzuleiten. Unser Ziel ist es, langfristig nur mit Lieferanten zu kooperieren, die unsere Anforderungen erfüllen und unsere Ansprüche an Qualität erbringen können. Unabhängig von der Beurteilung des Mieters, erfolgt eine Bewertung der Handwerksfirma durch die Mitarbeiter unserer Verwaltung nach folgenden Kriterien: • Wurden vereinbarte Termine und Kostenlimits eingehalten? • Wurde die Fertigstellung/Erledigung beim Verwalter Wie funktioniert es? gemeldet? • Gab es BeanEin Beispiel: standungen Eine Handwerksfirma erhält von in der uns einen Auftrag zur Durchführung Qualieiner Reparatur in einer Wohnung. tät? Mit dem Auftrag senden wir einen Fragebogen, der dem Mieter nach Ausführung der Arbeiten zu überreichen ist. Unter Verwendung dieses Fragebogens hat der Mieter die Möglichkeit, die Abarbeitung seiner Schadensmeldung zu beurteilen. Wir registrieren diese Beurteilung und werten sie statistisch aus. 2

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Abweichungen von den ursprünglich genannten Anforderungen (vom Auftrag) können so gefiltert werden. Dadurch sind wir in der Lage, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Bemängelte Sachverhalte/Auftragsausführungen werden mit den Lieferanten ausgewertet. In seltenen Fällen wird eine vorübergehende Sperrung aufgrund gravierender Verstöße des Lieferanten ausgesprochen. Fazit: Seit Einführung dieses Systems analysieren wir das Qualitätsniveau unserer Lieferanten. Negativ bewertete Leistungen wurden mit dem Leistungserbringer ausgewertet. Negative Tendenzen erkennen wir bei der Analyse, was eine Korrektur ermöglicht. Stabile und qualitätsorientierte Beziehungen zu unseren Partnern/ Lieferanten sind nachweisbar. Qualität & Einhaltung von Fristen

bewertete Aufträge von Handwerkern/ Dienstleistern

gut

mangelhaft

nicht ausreichend

2007

6.111

5.944

156

11

2008

13.067

12.776

273

18

2009

13.071

12.651

405

15

2010

12.498

12.215

280

3

2011

7.550

7.384

157

9

Jahr

Dieses Bewertungssystem ist nur ein Baustein unseres Qualitätssiegels, das wir seit 2008 besitzen und deren Zertifizierung wir uns jährlich in externen Audits stellen. Auch unsere Tochterunternehmen DLG und PGS sind nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Service und Beratung durch den Mitarbeiter sehr zufrieden

zufrieden

teilweise zufrieden

Wie Sind Sie mit der Beratung zufrieden?

51 %

31 %

18 %

Wie lautet Ihre Gesamteinschätzung

62 %

33 %

5%

96 % (in jedem Fall)

4 % (nicht unbedingt)

0 % (keinesfalls)

Würden Sie uns weiterempfehlen?

Mittels Kundenzufriedenheitsmessungen, in denen Sie unsere Arbeit bewerten, versuchen wir vorhandene Probleme zu erkennen und an der Lösung zu arbeiten. Mit der Einführung, Prüfung und Anwendung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) wurden die Weichen für ein leistungsstarkes, soziales und wirtschaftliches Handeln gestellt, um die Bindung zu unseren Kunden noch weiter zu stärken.

Hans-Beimler-Straße 73 • 17491 Greifswald Telefon: 03834 8040-0 • Fax: 03834 8040-299 www.wvg-greifswald.de


VOR WEG Liebe Leserinnen, liebe Leser, Alles neu macht der Mai – manchmal aber auch schon der März. Zu einer der vornehmeren Tugenden gehörte schon im Mittelalter die Stetigkeit. Sie vermittelt sowohl Berechenbarkeit als auch Orientierung. Seit im Dezember 2009 die erste Ausgabe von Land & Leute erschien, ist der Kern des Magazins stets gleich geblieben: kritische, manchmal provokante und immer auch unterhaltsame Themen über und für die Menschen unserer Region. Der Zuspruch aus unterschiedlichsten Richtungen hat uns dabei immer wieder ermutigt, dem damals eingeschlagenen Pfad konsequent zu folgen. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass auch Veränderung eine wichtige Triebfeder publizistischen Handelns ist. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, unserem Magazin eine neue Struktur zu verpassen. Da der Mensch bekanntermaßen ein Gewohnheitstier ist, hätten wir das peu à peu machen können. Hier ein bisschen am Layout schrauben, da ein wenig am Inhalt basteln, und von Ausgabe zu Ausgabe in Quantensprüngen vorankommen. Das Überraschende dagegen birgt ungemeine Anziehungskraft. Deshalb hielten wir es für eine mindestens ebenso aussichtsreiche Option, das Magazin rundzuerneuern. Entschieden haben wir uns für die zweite der Alternativen. Mit der Namensänderung einher geht die Ausweitung des redaktionellen Blicks über Vorpommern hinaus. Auch jenseits der regionalen Grenzen geschehen Dinge, deren Auswirkung lokal zu spüren sind. Gute Gründe also, den Fokus zu erweitern und Ihnen künftig noch mehr Informationen zu bieten. Gleichzeitig nutzen wir diese Änderung, um auch optisch ein Signal zu setzen. Unverändert bleibt unser Anspruch, Ihnen hochwertige, informative, interessante und unterhaltsame redaktionelle Inhalte zu präsentieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesem Schritt Ihnen, unseren Lesern, einen gesteigerten Mehrwert bieten und darüber hinaus neue Leser gewinnen. Für diese Ausgabe wünscht eine interessierte und unterhaltsame Lektüre, sowie frohe Ostertage das Team von VISIO – dem Magazin im Norden.

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Scheele entdeckte den Sauerstoff – Störtebeker liebte die Ostsee

Und was macht Ihr so nach der Schule? Nordmann Fine Food bildet aus in Gastronomie und Hotellerie

NORDMANN

finefood

Die Nordmann Fine Food GmbH steht für gutes Essen und Trinken. Zur Unternehmensgruppe gehören u.a. die Fritz Braugasthäuser in Binz und Greifswald, das Hotel meerSinn auf Rügen sowie demnächst auch gastronomische Einrichtungen in der Kronlastadie am Stralsunder Hafen. Zudem bildet der eigene ökologische landwirtschaftliche Zweig die Basis für die Herkunft der Lebensmittel und Getränke. Als Betreiber und Systemgeber für nachhaltige Hotellerie-, Gastronomie- und Foodkonzepte im norddeutschen Raum gehören zum einen die klare Ausrichtung in Sachen Regionalität und zum anderen der faire Umgang mit Mensch und Tier zu den Grundsätzen des Unternehmens. Im Fokus steht dabei stets die Verbindung von Genuss und Gesundheit. Mit Herz und Handwerk tragen die engagierten und erfolgsorientierten Mitarbeiter dazu bei, dass sich jeder Gast zu jeder Zeit wohl fühlt. Ob in der Landwirtschaft oder Küche, an der Rezeption oder im Restaurant – so vielfältig wie die Arbeitswelten sind auch die beruflichen Perspektiven bei der Nordmann Fine Food. Wer hier lernt, lernt nicht nur für die Lehre, sondern fürs Leben. Am 1. August 2012 geht’s los! Frau Knobloch steht Interessenten mit Rat und Tat zur Seite: Christin.Knobloch@n-finefood.de

Neue Wege gehen als Koch/Köchin Ganz gleich, ob im Binzer Hotelrestaurant meerSalz oder in einem der Fritz Braugasthäuser, die Ausbildung umfasst Einblicke in den ökologischen Landbau ebenso wie in die regionale Herkunft und frische Herstellung ursprünglicher BIO Lebensmittel. Daraus kreieren die Köche und Köchinnen von morgen mit Hand, Herz und Hingabe gleichermaßen gesunde wie genussvolle Gerichte, die aus Gästen Stammgäste machen. 4

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Gastlichkeit leben als Hotelfachfrau/-mann Mit dem artepuri® hotel meerSinn in Binz auf Rügen erwartet die Auszubildenden ein BIO Designhotel für gesundheitsbewusste Wellness-Liebhaber. Als Teil eines harmonischen und hochmotivierten Teams fördern die angehenden Hotelfachleute die Freude der Gäste an einer bewussten Lebensweise. Und werden peu à peu zu Perfektionisten im Wünsche wahrmachen.

Begeisterung wecken als Restaurantfachfrau/-mann Die künftigen Restaurantfachleute begeistern die Gäste vor allem mit ihrer Herzlichkeit! Eine individuelle und kompetente Beratung – ob zur BIO-gustogenese im Binzer Restaurant meerSalz oder zur traditionell rustikalen Küche in einem der Fritz Braugasthäuser – sowie ein zuvorkommender Service stehen im Mittelpunkt der Ausbildung.


Inhalt Vorweg

3

Politik

Streiflichter

6

Stralsund besser als Brüssel

Schwerpunkt Wellness

29

Gesellschaft

Gesundes Wohnen

8

Rügener Heilkreide

10

Good Bye Vorpommern:

Fit in den Frühling

12

Die Auswanderer

36

Magische Bohnen

14

Wortreiche Landschaften

38

Das Chi nutzen

16

Mächtig gewaltig:

34

Retter in der Sturm

Wirtschaft

Nordischer Klang

40

Es wird spannend

42

Der Weg eines Wüstlings

44

Blaues Land

18

Energieversorgung der Zukunft

20

Strategischer Masterplan

24

Drehkreuz Lubmin

26

Supersudoku

46

Weltwärts

30

Veranstaltungskalender

48

Neue Aufgaben

33

Post aus Berlin/Impressum

50

20

18

8

34

29

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Streiflichter Ihre Meinung ist uns wichtig Zufriedene Kunden sind loyal. Durch Umfragen und Marktanalysen können Unternehmen näherungsweise feststellen, wie zufrieden ihre Kunden sind. Dieser Einsicht sind am 9. März die Stadtwerke Greifswald gefolgt und haben eine sechsstündige Befragung von acht Freiwilligen im Alter zwischen 22 und 67 Jahren durchgeführt. Den Kern der Untersuchung machten Fragen zur Wahrnehmung der Stadtwerke in den Bereichen Rechnung, Vertragsgestaltung und Angebote sowie Engagement für die Region aus. Professionell unterstützt wurde der Energieversorger dabei durch die Markforscherin Astrid Meier von mindline energy mit Sitz in Nürnberg. Die Ergebnisse werden Ende März vorliegen und in die Entwicklung geeigneter Maßnahmen seitens der Stadtwerke einfließen.

Anmeldefrist läuft Bereits zum fünften Mal wird in diesem Jahr der Rügenbrückenmarathon (20. Oktober) veranstaltet. Die Anmeldefrist für das sportliche Highlight läuft ab dem 5. März. Nicht nur Läufer, sondern auch Walker können teilnehmen. Das Portal www.davengo.com verwaltet die Anmeldungen online. Auch per Post kann man sich für die sowohl körperliche als auch geistige Herausforderung eintragen lassen. Entsprechende Formulare gibt es entweder unter www.ruegenmartahon. de oder direkt beim Sportbund Hansestadt Stralsund, Barther Straße 70 in 18437 Stralsund, Telefon 03831/293376. Dort erhält man alle Unterlagen. Start ist am OZEANEUM in Stralsund. Während des Events ist die Brücke für den Verkehr gesperrt; die Läufer können drei Spuren benutzen. Die Startgebühr ist abhängig von der zeitlichen Nähe der Veranstaltung.

Start in die Radsaison 2012 Am 15.04.2012 veranstalten das Team Radmarathon Greifswald und das Radcenter Wallis & Fründ das traditionelle Anradeln, den symbolischen Start in die neue Radsaison. Treff ist auch in diesem Jahr die Jugendherberge Greifswald in der Pestalozzistraße. Es werden wie gewohnt vier Touren angeboten. Die Sport-, Fitness-, Familien- und Kinderrunde, so dass für jeden Radler die entsprechende Tour dabei ist. Es wird wieder in geschlossenen Gruppen gefahren, die von Sportfreunden des TRG geführt werden. Los geht es für alle Gruppen um 09:45 Uhr, anschließend an die Touren wird es wieder die beliebte Plauschrunde bei Erbseneintopf mit Bockwurst geben. Alle Erwachsenen zahlen eine symbolische Teilnehmergebühr von 2,00 €, Kinder nehmen kostenlos teil. Für die laufende Saison haben die Veranstalter noch mehrere Radveranstaltungen für jedermann geplant. Am 12./13. Mai die 20. Vorpommern Radtourenfahrt in Lubmin, am 23. Sept. das traditionelle Abradeln, sowie am 21. Okt. die Crosstourenfahrt. Zu allen Veranstaltungen sind alle, die Spaß und Freude am Radfahren haben, recht herzlich eingeladen. Nähere Infos über www.trg-online.de oder das Radcenter im OEZ in der Rigaer Str. 9 in Greifswald. 6 VISIO

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Streiflichter Tanzen liegt im Trend Ob bei Firmenjubiläen, Familienfesten, auf Bällen, Tanztees oder in Discos: immer häufiger wird das Tanzbein hierzulande wieder geschwungen. Richtige Begeisterung kommt bei den Tänzern allerdings erst auf, wenn die Rhythmen der Tanzmusik von den Paaren auch gekonnt auf dem Parkett umgesetzt werden können. Die Tanzschule D & D bietet seit zehn Jahren Tanzkurse an. Einige besuchten nur einen Anfängerkurs, die meisten bleiben über mehrere Jahre dabei und haben ihren Spaß am Tanzen. Tanzen tut der Seele gut, weil man dabei die Partnerin oder den Partner im Arm halten kann und ist ein Hobby das man gemeinsam auslebt. Ab 11 März startet ein neuer Tanzkurs für Anfänger, immer Donnerstag von 19.00 bis 20.00 Uhr.

Das Turm Hus – Wellness der Extraklasse Wer Ruhe und Entspannung sucht, dabei aber nicht auf den Service eines Hotels verzichten möchte, den heißt Bianka Mehling in ihrem Turm Hus auf Usedom herzlich willkommen. Wohnen und Wellness in edlem Ambiente, ein herrlichen Ausblick in die Natur und den Gothensee und vielfältige Angebote für Touristen und Naturliebhaber in der unmittelbaren Umgebung machen das Minihotel in Bansin zu einer attraktiven Alternative zu den großen Hotels vor Ort. Hier können Sie als Paar Ihre Zweisamkeit ungestört genießen und sich verwöhnen lassen. Ob Sie für sich selbst buchen möchten oder ein schönes Geschenk für Freunde und Bekannte suchen, im Internet unter www.turm-hus.de erfahren Sie mehr über das Minihotel. Frau Mehling verspricht Ihnen einen unvergleichlichen Aufenthalt. Probieren Sie es aus!

Historische Flugzeuge neu präsentiert Gerade rechtzeitig für einen Osterausflug wird der Hangar 10 auf Usedom in Zirchow, direkt am Flughafen Heringsdorf, wieder geöffnet. Nach umfangreichen Umbauarbeiten präsentiert sich die Sammlung historischer Flugzeuge neu geordnet. Verfehlen kann man den Hangar 10 nicht, dafür sorgen die vielen Hinweisschilder. An Infopoints werden die wichtigsten Exponate ausführlich vorgestellt. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle gezeigten Maschinen flugfähig. Zu sehen sind unter anderem eine Boeing Stearman und eine Jak 9 UM. Viele weitere Exponate aus Fluggeschichte und Technik ergänzen die Ausstellung. Renoviert und aufgefrischt wurde auch das angeschlossene Restaurant. Hier gibt es einen Imbiss, aber auch einen kleinen Shop, in dem Souvenirs zum Thema angeboten werden. Bei gutem Wetter lädt die großzügige Terrasse ein und mit etwas Glück lassen sich auf dem von dort aus zu beobachtenden Flughafen Heringsdorf die ersten eintreffenden Maschinen der neuen Saison beobachten.

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Cocooning Designtrend für gesundes Wohnen

Verarbeitungssequenzen für XML-Daten, arbeitet. Stefano Mazzocchi, der bekannte „Apache“-Entwickler, kreierte es. Zudem hat Cocooning Bezüge zur Bionik. Auch hier geht es um die Bewertung biologischer Komponenten hinsichtlich gesellschaftlicher Nutzbarkeit. Während in bionischer Forschung Wirkmechanismen im Vordergrund stehen, orientiert Cocooning auf die Transformation natürlicher Konstrukte. So steht der Klettverschluss für Bionik, die Kugelbauten aus Recyclingmaterial US-amerikanischer Ökopioniere in der Wüste Nevada für Cocooning. Kritische Diagnose

Emanuel Raab@wikipedia

Ausgangspunkt des Cocoonings ist die Feststellung vielfältiger Gesundheitsgefährdungen in den Wohnlandschaften moderner Industrienationen. Bauten im rechten Winkel mit scharfen Kanten und Ecken

inspirierende, lebendige Wohnumgebung zu initiieren. Bau und Innenausstattung avancieren zur Wohlfühlinsel, zur „zweiten Haut“. Wie im Kokon, der die Metamorphose einer verpuppten Raupe zum Schmetterling ermöglicht, zielt Cocooning auf Unterstützung individueller Veränderungen. Daraus resultierte die Bezeichnung Cocooning (englisch „Einhüllen“). Zum Cocooning nutzt man eine facettenreiche Palette von Gestaltungsmitteln. Schadstofffreie Baustoffe und ergonomische Einrichtungslösungen zählen dazu, ebenso Vollspektrumlampen, die natürliches Sonnenlicht simulieren. Zu nennen sind weiterhin Farbspiele im Innenraum sowie Wasserskulpturen zur Verbesserung des Raumklimas. Prinzipien Orientierungspunkte des Cocoonings sind folgende fünf Prinzipien:

Wahrnehmungen Vom Cocooning inspirierte Architektur hat Konjunktur. Die ungewöhnliche Formensprache sphärischer, spiralförmiger oder geschachtelter Baukörper – wie aus Science-Fiction-Filmen – fasziniert. Diese Konstruktionen erinnern eher an Waben von Insekten, weniger an postmoderne Funktionalbauten aus Stahl und Glas. Ebenso macht die fast inflationäre Verbindung von Cocooning mit den Schlagworten Gesundheit und Wellness neugierig. Um sich zu positionieren, lohnt die Beschäftigung mit diesem Designtrend. Begriff Cocooning gilt als architekturbezogenes Gestaltungskonzept. Es entstand in den 1970er Jahren. Grundlegend ist der Bezug individuellen Wohlbefindens und baulicher Umgebung. Nach Marc Denhez und John Kenworthy fokussiert Cocooning auf die Optimierung von Konstruktionen durch Nachempfindung der Natur. „Animal Architecture“ und „Genetic Design“ als alternative Begriffe zum Cocooning drücken dies prägnant aus. Bezüge In der Computertechnik bezeichnet Cocooning ein Programm, welches mit Pipelines, d. h. aufeinander folgenden 8

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Emanuel Raab@wikipedia

entsprechen keineswegs den gerundeten anatomischen Formen des Menschen. Dies führt zu Unfallgefahren. Schadstoffbelastete Baumaterialien verursachen Beeinträchtigungen, denn Farben, Lacke, Tapeten, Möbel und Teppiche, aber auch Konstruktionsteile wie Holzbalken oder Dämmstoffe, erzeugen giftige Ausdünstungen. Innen liegende fensterlose Räume behindern die Lüftung sowie den Einfall von Naturlicht. Dies begünstigt Feuchtigkeit und schafft Nährboden für Schimmel und Milben. Die Folge sind sogenannte „Zivilisationskrankheiten“ wie Allergien, Kopfschmerzen und Schlafstörungen.

Arnaud Gaillard (arnaud @ amarys.com)

Naturbeobachtung Dies bedeutet die Erkundung und Bewertung biologischer Formen hinsichtlich der Optimierung von Wohnen und Bauen. Transformation Einzigartige biologische Konstruktionen werden auf die Architektur übertragen. Organisch erscheinende Bauten mit runden Formen dominieren.

Intentionen Architektur nach Maßgabe des Cocoonings soll schön und komfortabel sein, aber auch Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Das Bild eines im Mutterleib geschützten Kindes drückt dies trefflich aus. Zudem versucht man mit Cocooning-Design eine

Vereinfachung Cocooning-Gebäude sind praktikabel, stabil und oft leicht herzustellen. Als Reduzierung biologischer Vorlagen wirken sie elegant. Konstruktive Elemente bestehen häufig aus Holz. Außenhüllen in freien Formen werden zumeist aus Membranschich-


ten gebildet. Dies optimiert die thermische Trennung von Innen- und Außenraum. Individualität Multifunktional nutzbare Räume befinden sich in lichtdurchfluteten offenen Passagen sowie in kleineren Rückzugsbereichen. Auf diese Weise wird die Besinnung auf sich selbst und damit die Distanz zum normengeprägten Alltag ermöglicht. Kontrastreichtum Das Wohnen wird durch organische Formen, Verbindungsgänge, modulierbare Beleuchtungsintensität und -farbe sowie begehbare Membranen abwechslungsreich. In transparenten Arealen bildet sich inneres Geschehen per Lichtschatten nach außen ab. So entstehen lebendige Interaktionen von Personen und Gebäude. Praktische Beispiele

Wiii@wikipedia

Prägnantes Beispiel für diesen Designtrend ist der „Cocoon Club“ in Frankfurt/Main. Der von den Wiesbadener Designern 3deluxe konzipierte Bau bietet seit 2004 rund 1.500 Besuchern Raum für Technopartys, Präsentationen und Konzerte. Zur innovativen Ausstattung der Restaurants, Bars, Lounges und Tanzflächen zählen in die Wand integrierte Sitzgelegenheiten, die einhundert Meter lange 360-GradProjektionsfläche für virtuelle Illusionen, perforierte, wie Zellmembranen wirkende Wände, kapselartige verglaste Mikroräume, verschiedenfarbig leuchtende Raumgrenzen sowie Kirschblütenmotive über Boden- und Wandbereiche. Fazit Cocooning ist weit entfernt von traditionellen Gestaltungsmustern, wonach man Wohnen und Bauen nach den Erwägungen von Bedarf und Nutzen gestaltete. Die grundlegende Priorität dieses Designtrends liegt in einem ökologisch ausgerichteten, für den Menschen verträglichen Bauen und Wohnen. Solange die beabsichtigte Harmonie im Zusammenspiel von Raum, Material, Farbe, Licht und Mobiliar mit individuellen Bedürfnissen der Bewohner gelingt, bleibt der Designtrend Cocooning zukunftsfähig. Text: Dr. Irene Blechle

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Eiförmige Solarien und sphärenartige Lichtduschen sind aus Spa-Bereichen in Wellnesstempeln und renommierten Hotels bekannt. Auch Relaxmöbel findet man in vielen privaten Wohnräumen. Ergotherapeuten, Psychologen und Krankentherapeuten nutzen Prinzipien des Cocoonings zur Förderung der Genesung erkrankter Personen. Diese Leistungen der „Designer der Rehabilitation“ – u. a. die anatomisch angepassten Möbel – sind vielfach unterschätzt und in der Innovationskraft für den Alltag weitgehend unerschlossen. Zum Beginn des 21. Jahrhunderts entstanden weltbekannte Bauten im CocoonDesign. Der 2008 mit dem „Emporis Skyscraper Award“ ausgezeichnete „Mod Gauken“ von Kenzo Tange zählt ebenso dazu wie das Hotel „Baan Si Koh Samui“ in Thailand. In der Schweiz sind der spiralförmige „Solitärbau im Seefeld-Quartier“ sowie das „Olympia-Museum“ Lausanne zu nennen. Auf Ibiza befindet sich der futuristische „Cocoonclub“ im Amnesia. Der 2005 als Studententreff der Hochschule für Technik in Stuttgart errichtete Pavillon „Cocoon Block 4“ gilt als eines der jüngsten deutschen Projekte zum Cocooning.

Restaurant & Hotel Olive Domstraße 40, 17489 Greifswald Telefon: 03834 / 799143 VISIO 9 www.olive-greifswald.de


Das weiße

Kreide ist ein altbekanntes und wirksames Naturprodukt, das diverse positive Effekte auf den Organismus haben kann. Doch nicht jede beliebige Kreide eignet sich dafür. Entscheidend ist die Zusammensetzung. Diese ist bei der Rügener Heilkreide genau richtig, um bei der Regeneration des Körpers zum Einsatz zu kommen. Das poröse, weiße Gestein bildete sich vor mehr als 60 Millionen Jahren vorwiegend aus den Ablagerungen sowohl von mikroskopisch kleinen als auch größeren Meerestieren. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb größere Formationen zur meist in

Gold

Küstennähe zu finden sind. So wird das aktuelle Bild zum Abbild der damaligen Ausdehnung der Meere. Daneben dienten die geologischen Zeugen etlichen Künstlern als Inspirationsquelle. Die Kreidefelsen auf Rügen etwa sind insbesondere durch die Gemälde Caspar David Friedrichs vor allem in Deutschland geradezu ikonisch geworden. Natürlich sind derartige Naturdenkmäler kein rein deutsches Phänomen. Auch an der englischen sowie der französischen Küstenlinie des Ärmelkanals, der polnischen Ostseeküste und sogar der Küste des Ionischen Meeres vor Griechenland gibt es teils ausgedehnte Kreidefelsen.

Bei der Heilkreide handelt es sich freilich nicht um eine Substanz, die nach Belieben aus dem nackten Stein gehauen und zum Einsatz gebracht werden kann. Stattdessen erzielt nur eine spezielle Zusammensetzung die erwünschten Effekte. So ist es z. B. bei der Rügener Kreide, die in Klementelvitz abgebaut wird. Zu Marketingzwecken hat man dem Produkt kurzerhand das Präfix „Heil-“ verpasst. In der Tat zeigt es einige positive Effekte. Beispielsweise wärmt es die Haut und ist damit für die Anwendung bei Verspannungen geeignet. Außerdem profitieren davon Menschen, die an Gelenkbeschwerden oder rheumatischen Erkrankungen im Allgemeinen leiden. Zusätzlich wird die Kreide in kosmetischen Zusammenhängen genutzt. Durch die chemische Zusammensetzung kann eine zartere Haut eine der Wirkungen sein. Ebenso wird das „Weiße Gold“ eingesetzt, um den Körper zu entschlacken. Text: hed/Foto: Rügenshop

Die Kreide ist ein wichtiges Tourismus- und Exportgut für Rügen. Im Wellness-Bereich gehen etwa 70 % der Arrangements auf Angebote mit Kreide zurück. Außerdem findet Kreide in zahlreichen exportierten Wellness-Produkten Anwendung. Wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung wird sie als das Weiße Gold von Rügen bezeichnet.

Lapplaender@wikipedia.de

Anwendungstipps: Peeling: 1 TL Rügener Kreide mit 1 TL Wasser anrühren, 1 x wöchentlich 2 Min. mit sanften Massagebewegungen verteilen und mit warmem Wasser gründlich abspülen.

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Rückenpackung:

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In 60 ° C warmes Wasser 2-3 kg Rügener Kreide einrühren. Das Mischverhältnis beträgt ca. 2 zu 1. Die breiige Masse wir bei einer Anlegetemperatur von 45° C auf den Körper aufgetragen. Die Körperpartie 30 min warm halten. Danach die Kreide abnehmen. Nach der Behandlung mindestens 20 min ruhen.


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Hier ist Platz für Jung und Alt, ohne Zwang Golfen und Sport treiben, ohne Mitgliedschaft für jedermann. Gemütliche Atmosphäre und nette Leute treffen sich in der Indoor Golf Arena in Greifswald. Kontakt: Wolf Kohn (sportlichter Leiter) | Poggenweg 16 17489 Greifswald | Tel. : 0163-4891058 | www.1indoorgolf.de

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Ernährungstreff Kemari 18439 Stralsund Zipollenhagen 8 18516 Bartmannshagen Dorfstraße 34

In der Indoor Golf Arena trafen wir uns zum Gespräch mit Angelika Behnke, der Inhaberin des Ernährungstreffs „Kemari“ in Stralsund, Zipollenhagen 8. Wir sind beratend tätig und unterstützen Menschen – jeden Alters!!- in Ihrem Streben nach bestem Wohlbefinden und Vitalität. Dabei unterstützt uns unser Ernährungspartner Herbalife International mit Ausbildung und neuestem Fachwissen. Wir bieten funktionierende Ernährungslösungen im Bereich Wohlbefinden, Wellness und Sporternährung. Natürlich arbeiten wir ergebnisorientiert; Resultate (weltweit) sprechen für sich. Dazu bieten wir einen kostenfreien Wellnesscheck, sozusagen einen „Körper -TÜV“ an. Informieren Sie sich gern bzw. holen sich einen persönlichen Beratungstermin bei Angelika Behnke unter: 0172-2882470 oder kemari-wellness@t-online.de

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bzw. auch in der Indoor Golf Arena über den sportlichen Leiter Wolf-D. Kohn unter: 0163-489 1048 oder indoor.golf@gmx.de

0172-2882470 oder 038326-456249 kemari-wellness@t-online.de

11 Terminabsprache auch über die Indoor Golf ArenaVISIO möglich!


Fit

allerdings aufgrund geeigneterer Alternativen nicht mehr in Benutzung. Kohlenhydrate

in den

Frühling Eine gesunde Ernährung ist die beste Vorbeugung gegen Erkrankungen. Was wie eine Binsenweisheit anmutet, ist längst nicht überall bekannt. Der im 4-Jahreszyklus erscheinende Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. von 2008 macht deutlich, dass es in einigen Bereichen noch Nachholbedarf bei der Aufklärung über förderliche und schädliche Effekte der je unterschiedlichen Lebensmittel gibt. Doch welche Nährstoffe braucht der Körper unbedingt, welche sind eine sinnvolle Ergänzung und womit sollte man ihn besser nicht belasten? Ernährung besteht in erster Linie aus der für den einzelnen Organismus ausreichenden Zufuhr von Energie. Diese kann er auf unterschiedliche Weise bekommen, jedoch haben drei Gruppen von Nährstoffen dabei eine besonders hohe Wirksamkeit. Fette Am meisten Energie liefern die Fette bzw. Fettsäuren. Ihr Brennwert liegt sogar über dem Doppelten von Kohlehydraten und Proteinen. Dieser Umstand sorgt bei einer übermäßigen Zufuhr auch für eine erhebliche Gewichtszunahme. Fettsäuren werden in gesättigte und ungesättigte unterschieden. Zu den gesättigten gehören beispielsweise die Buttersäure, die in Milchfett und im Schweiß vorkommt, und die Stearinsäure, die in Haselnüssen zu finden ist. Die berühmten Omega-n-Fettsäuren (Omega-3 Anzeige

und Omega-6) sind hingegen ungesättigt. Zudem sind sie essentiell. Das bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Darum müssen sie über die Ernährung zusätzlich aufgenommen werden. Außerordentlich reichhaltige Speicher dafür sind etwa Sonnenblumen (Omega-6) und Leinsamen (Omega-3). Auch wenn Fisch seit einiger Zeit wieder im Kommen ist: Der Gehalt von Omega-3Fettsäuren kann es nicht ansatzweise mit pflanzlichen Ölen aufnehmen. Darüber hinaus ist Vorsicht geboten. Einige Fische (z. B. Thunfisch) enthalten aufgrund von Schadstoffbelastungen des Meeres Gifte, weshalb ein nur mäßiger Monatsverbrauch angeraten ist. Von Lachs oder Makrele können allerdings ohne Weiteres weit mehr als 2 kg pro Monat verzehrt werden. Doch nicht nur Fische liefern wertvolle tierische Fette. Am weitesten verbreitet sind daneben Schmalz (Schwein oder Gans) und Butter (Rind). Anfangs diente Tran (Wal) noch zur Margarineherstellung, ist mittlerweile

Alles rund ums Rad! Ostseeviertel-Einkaufszentrum Rigaer Str. 9 | 17493 Greifswald Tel. : 03834|8870740 www.radcenter-greifswald.de

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Wie auch die Fette dienen die Kohlenhydrate vor allem als Energielieferanten. Die meisten von ihnen gehören – anders als die Omega-n-Fettsäuren – nicht zu den essentiellen Nährstoffen. Sie können im Körper selbst gebildet werden und müssen darum grundsätzlich nicht durch die Nahrung aufgenommen werden. Sogar ein völliger Verzicht ist aus medizinischer Sicht unbedenklich. Dabei sind Kohlenhydrate allesamt letztlich nichts anderes als Zucker. Dieser kommt als Einfach-, Zweifach-, Dreifach- oder Vielfachzucker vor. So ist etwa die in der Kartoffel enthaltene Stärke ein Vielfachzucker, während die auch als Traubenzucker bekannte Glucose ein Einfachzucker ist.

Zwar weisen Kohlenhydrate nur circa die Hälfte des Brennwertes von Fetten auf. Doch sind sie weit leichter zu verdauen. Deshalb geht die Bereitstellung der Energie auch deutlich einfacher und zügiger vonstatten. Es muss aber nicht immer der schnelle „Kick“ (z. B. durch Traubenzuckertabletten) sein. Insbesondere Obst stellt durch den darin enthaltenen Fruchtzucker ausreichend Kohlenhydrate bereit. Auch Getreide(produkte), wie Reis oder Nudeln, sind für eine ausgewogene Versorgung hilfreich. Proteine Die Trias der Hauptnährstoffe wird ergänzt durch die Proteine. Auch sie liefern nur etwa halb soviel Energie wie Fette, sind


Anders verhält es sich mit den fettlöslichen Vitaminen. Erst durch die Einwirkung von Proteinen können sie für den Körper wirklich nutzbar gemacht werden. Die Vitamine K1 und K2 etwa beeinflussen die Blutgerinnung und sind in Eiern sowie Leber enthalten. Eine Sonderstellung nehmen Vitamin D und B3 (Niacin) insofern ein, als Am Gorzberg 10 17489 Greifswald dass sie die einzigen Vitamine sind, die vom Körper selbst gebildet werden könallerdings sowohl für den Muskel- als auch nen. Bei Niacin geschieht das in Abhänden Zellaufbau kaum verzichtbar. Beson- gigkeit von der Proteinzufuhr, weshalb ders effektive Proteinlieferanten sind tieri- insbesondere Veganer auf Ersatzmittel sche Produkte. Möglichst mageres Fleisch, zurückgreifen müssen. Die Produktion Eier und Milch sind von hervorgehobener von Vitamin D hingegen wird durch SonBedeutung. Sie können zwar – vor allem neneinstrahlung auf die Haut angeregt. bei veganer Ernährung – durch pflanzliche Bei einem Mangel droht beispielsweise Proteine aus Hülsenfrüchten, Samen oder die sog. Rachitis. Im 19. Jahrhundert war Sprossengemüse ersetzt werden. Jedoch sie einigermaßen weit verbreitet, da in muss dann die aufgenommene Menge mas- die Häuserschluchten der aufstrebenden siv höher sein, um die Differenz des Prote- Städte wenig Sonnenlicht drang. Was in vielen Ernährungsratgebern steht, kommt ingehaltes ausreichend zu kompensieren. also nicht von ungefähr: Am wichtigsten ist eine ausgewogene Nährstoffzufuhr Vitamine durch abwechslungsreiche Kost. Vitamine sind die gemeinhin wohl bekannText: hed testen Nährstoffe. Der Körper ist allerdings nicht in der Lage, sie selbst zu bilden. Trotzdem steuern Vitamine teils lebenswichtige Funktionen. Durch eine abwechslungsreiche Mischung von Obst und Gemüse kann in aller Regel der notwendige Bedarf gedeckt werden. Aber natürlich haben unterschiedliche Lebensmittel auch einen unterschiedlichen Vitamingehalt. So entpuppt sich z. B. der unter anderem in Vorpommern heimische Sanddorn als enorm reichhaltige Vitamin-C-Quelle. Fast ebenso ergiebig sind Blumenkohl und Petersilie. Mit einer ausreichenden Vitamin-C-Zufuhr (ca. 100 µg/Tag) kann dem als Seefahrerkrankheit berüchtigten Skorbut vorgebeugt werden. Da Vitamin C zu den wasserlöslichen Vitaminen gehört, ist bei der Aufnahme im Grunde nichts besonderes zu beachten.

0174 - 977 53 18

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Verbindung von Genuss, guter Qualität und hilfreichem Wissen

Greifswalder Barista-Bar Marell-Coffee bietet nicht nur Espresso-Seminare aus der Region ihren geernteten Kaffee abliefern. Dadurch entsteht eine Mischung unterschiedlichster Kaffeesorten, der dann verschifft wird“, erzählt Michael Berger.

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Das beliebteste Heißgetränk in Deutschland ist der Kaffee. Das bestätigt auch eine Aral-Studie von 2011. In einer Onlineumfrage wurden 1.000 Teilnehmer ab 18 Jahren zu ihrem Trinkverhalten in Bezug auf das heiße Getränk befragt. 94 Prozent aller Befragten trinken demzufolge Kaffee und 73 Prozent sogar täglich. Nach Statistiken der Deutschen Kaffeegesellschaft verbrauchten die Deutschen 2010 pro Kopf 6,4 Kilogramm Rohkaffee. Obwohl die Gesellschaft bei ihren Zahlen jeden Bundesbürger, also auch Säuglinge und Teetrinker mit einberechnet, wird doch klar: Ohne Kaffee können wir nicht! Und die Kultur des gemütlichen Zusammenseins mit Kuchen, Kaffee, Familie oder Freunden am Nachmittag gehört immer noch zu unserem gesellschaftlichen Verständnis dazu. Aber gerade auch bei den jüngeren unter uns, ist ein Kaffee mit Milch oder Sirup zwischendurch Pflicht. Die kleine Auszeit vom Alltag, der Genuss in feinen Cafés oder Kaffeebars wird immer beliebter. Kein Wunder also, dass sich die 1st. Barista-Kaffeebar Marell-Coffee in der Knopfstraße 14 am Greifswalder Markt seit ihrer Eröffnung im Juli 2011 schnell zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt hat. Doch anders als in den unzähligen Bäckereien der Stadt steht der Kaffee nicht nur als Produkt neben Torten, selbstgebackenem Kuchen und herzhaften Bagels, sondern ist Dreh- und Angelpunkt der Bar. Die Produktion und der Verkauf guten Kaffees ist die Leidenschaft der Besitzer Christiane Kern und Michael Berger. Eine Leidenschaft, die man bei einem netten Gespräch während der Zubereitung seines Getränkes erfährt. Gerne geben die beiden ihr Wissen rund um den beliebten Muntermacher weiter und wiederlegen so mancherlei Mythen: So sind 50 Prozent des Exportkaffees aus Brasilien als Santos-Kaffee deklariert. „Viele denken, es handle sich hierbei um ein Anbaugebiet. Das stimmt aber nicht. Santos ist der Hafen, an dem die Bauern 14 VISIO

Die Folge: Der Konsument weiß nicht wirklich, was in seinem Kaffee steckt. „Schau mal hier“, sagt er und zeigt mir eine kleine Schale mit weißen verschrumpelten Bohnen, kleinen Baumstückchen und auch Zweigen. „Das sind so genannte Defektblätter. Jeder gute Röster würde diese Defekte aussieben, bevor er die Bohnen röstet. Für die Mahlkaffeeröster der großen Firmen ist das aber noch viel zu gut. Sie rösten die schlechte Ernte einfach mit“,

auch nicht so genau, worauf sie beim Kauf achten müssen. Heute weiß es fast jeder. Das wünschen wir uns auch für Kaffee“, ergänzt Michael Berger. Mit der Kaffee-Bar und ihrem Onlineshop wollen sie diese Transparenz dem Kunden ein Stück näher bringen und machen zudem ihre Leidenschaft zum Beruf. „Es gibt Phasen im Leben, da möchte man die gewohnten Pfade verlassen und auch mal was Neues wagen“, ist Christiane Kern überzeugt. 18 Jahre war sie in der Automobilbranche tätig. Während dieser Zeit lernte sie auch Michael Berger kennen. Schon vorher wohnte beiden das Interesse für Kaffee inne, so dass sie mehr über das Produkt erfahren wollten. Eine Neugierde, die durch den gemeinsamen Besuch einer kleinen Rösterei in Heidelberg bestärkt wurde. „Wir machten plötzlich die Erfahrung, dass Kaffee ganz unterschiedlich schmecken kann je nach Art der Bohne, nach Anbaugebiet des Kaffees und auch nach der Art der Röstung“, berichtet sie. Aus der Leidenschaft wurde für beide ein neuer Weg.

Christiane Kern machte eine Ausbildung zum Barista und zur Coffeologin. Weltweit gibt es bis heute nur circa 70 Coffeologen. Ähnlich wie ein Sommelier bei Wein kann ein Barista und Coffeologe Kaffee erkennen erklärt er weiter. Deshalb vertrügen Viele und einordnen. Im Unterschied zum Sombestimmte Kaffeesorten aus dem Handel melier stellt der Barista das Getränk jedoch auch selber her. Michael Berger absolvierte einfach nicht, ist er überzeugt. eine Ausbildung zum Kaffee-Rös„Vor 30 Jahren wussten Konsumenten bei ter. Eine eigene Wein auch nicht so genau, worauf sie beim Kauf achten müssen. Heute weiß es fast jeder. kleine Rösterei soll deshalb auch Das wünschen wir uns auch für Kaffee“ bald folgen. Sie selber beziehen ihre Bohnen von zwei kleinen Röstereien und auch der Weg vom Anbaugebiet in den Handel ist bei ihren Single Origin Kaffees nachvollziehbar. „Meist polarisieren solche Sorten aber. Zum einen ist der Geschmack je nach Herkunftsland anders, zum anderen variiert die Qualität von Ernte zu Ernte. Damit aber ein angenehmes rundes Geschmacksprofil entsteht, werden oft zwei bis drei Sorten gemischt“, so Christiane Kern. Die beiden leben ihren großen Wunsch, Qualität mit Wissen zu verbinden und somit eine Transparenz für den Kunden herzustellen, die es mittlerweile zum Beispiel bei Wein gibt. „Vor 30 Jahren wussten Konsumenten bei Wein

Seit Ende Januar bieten die beiden in Greifswald auch Espresso-Seminare für Interessierte. In kleiner Runde mit sechs bis acht Leuten erfährt man so einiges Interessantes über das Produkt. So müssen für ein Kilo Kaffee circa 2.500 Kaffeekirschen geerntet und verarbeitet werden. Insgesamt sind mehr als 100 Millionen Menschen weltweit mit dem Anbau, der Ernte, der Veredelung und der Verschiffung des Heißgetränkes beschäftigt. Espresso selbst macht nur 3-5 % des Weltkaffeekonsums aus. „Viele denken, dass die Crema, der Schaum auf dem Getränk, eines Espresso nicht gut ist, wenn der Zucker darauf nicht hält. Das stimmt aber nicht. Für Espresso


werden meist Arabica- oder CanephoraBohnen verwendet. Bei einem Espresso aus reinen Arabica-Bohnen ist die Crema dünner, weil diese Bohne weniger Öle enthält. Die Canephora-Bohne indes enthält mehr davon und deshalb ist die Crema dann dicker“, erklärt Christiane Kern den Teilnehmern und widerlegt eine der zahllosen Falschaussagen über guten Espresso.

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Das Wichtigste beim Seminar ist jedoch die Praxis: Nach Ladenschluss können die Teilnehmer unter ihrer Anleitung nämlich selbst an die Geräte der 1st. Barista-Kaffeebar Marell-Coffee. Es darf ausprobiert werden, wie der frisch gemahlene Kaffee unter einem Wasserdruck von 9 bar zu einem perfekten Espresso mit einer haselnussbraunen Crema wird. „Die Extraktion dauert nur 20 bis 30 Sekunden. Wird die Crema zu hell, ist es zu lange“, erklärt Christiane Kern, während ein Teilnehmer am Automat übt und sich die anderen bei eigenem Espresso über das Kultprodukt Kaffee austauschen. Christiane Kern und Michael Berger sorgen so in ihrer BaristaKaffeebar nicht nur für Momente des Genusses und der Ruhe sondern auch für neues Wissen, das Kaffeeinteressierte gerne mit in ihren Alltag nehmen.

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Chinesische Medizin Die Heilkunde der chinesischen Medizin und ihre therapeutischen Verfahren haben schon längst einen festen Platz in der Behandlung von Krankheiten in der westlichen Welt eingenommen. Die Be-

und dem Ende der Qing-Dynastie (16441912) wird als die Epoche medizinischer Höchstleistungen der angesehen, welche die Bezeichnung Klassische Chinesische Medizin rechtfertigt. Allerdings waren am

zum Wohle

des Menschen

Qi Gong trachtungsweise des Menschen als Ganzes und die Wahrnehmung von Krankheit als Störung des inneren Gleichgewichtes, welche sich im Äußeren in unterschiedlicher Weise darstellt, findet heute immer mehr Freunde dort, wo die Schulmedizin nicht (mehr) helfen kann. Behandlungstechniken wie Akupunktur, Qi Gong und Tai chi, chinesische Massagetechniken, Diätetik und chinesische Pflanzenheilkunde sind schon längst keine exotischen Begriffe mehr.

Dabei unterscheidet sich jedoch die bei uns am häufigsten praktizierte „Traditionelle Chinesische Medizin“ (TCM) von der sogenannten „Klassischen Chinesischen Medizin“. Im Gegensatz zur Traditionellen Chinesischen Medizin wird bei der Klassischen Chinesischen Medizin mehr Wert auf einen Bezug zu den medizinischen Werken aus der Zeit vor dem Ende der letzten chinesischen Dynastie, d. h. vor 1911, gelegt. Der Zeitraum zwischen der „Zeit der Streitenden Reiche“(475 v. Chr. bis 221 v. Chr.)

Ende der Qing-Dynastie bereits starke Einflüsse der westlichen Medizin zu spüren. Dies änderte sich nach der Gründung der Chinesischen Republik unter Mao Zedong, als man daran ging, die medizinische Versorgung der Bevölkerung des Riesenreichen nach westlichem Vorbild effizient und rational zu gestalten und zu kontrollieren. Bedeutende Teile der „Klassischen Chinesischen Medizin“ wurden weggelassen oder ökonomischen Nützlichkeitserwägungen unterworfen, was z. B. dazu führte, dass bestimmte Kräuter durch andere, einfacher zu gewinnende ersetzt wurden. Zu diesem Zeitpunkt entstand die Bezeichnung Traditionelle Chinesische Medizin, welche in China selbst eher für das neu geschaffene Gesundheitssystem verwendet wurde. Die Hauptaufgabe der Klassischen Chinesischen Medizin ist eigentlich die Prävention von Erkrankungen nach der Maßgabe, dass der Mensch gesund bleiben solle. Als Basis dienen der Klassischen Chinesische Medizin fünf Säulen:

Tuina – eine manuelle Therapie, die auf dem Meridiansystem basiert. Die TuinaTherapie schließt westliche Behandlungsformen, wie Chiropraktik, Akupressur und verschiedene Massagetechniken mit ein. Akupunktur und Moxibustion - die Nadelung von Akupunkturpunkten zur Regulierung des Qi (Lebensenergie). Dabei werden rund 400 Akupunkturpunkte benutzt, die auf den so genannten Meridianen angeordnet sind. Unter Moxibustion versteht man die Erwärmung dieser Akupunkturpunkte. Heilkräuteranwendungen – individuelle auf das Krankheitsbild abgestimmte Heilkräutermischungen für die innerliche und äußerliche Anwendung. Qi Gong, Shiatsu und Taijiquan – Meditations-, Kozentrations- und Bewegungsübungen. Auch Kampfkunst- und Atemübungen gehören hierzu und sollen der Harmonisierung und Regulierung des QiFlusses im Körper dienen. Chinesische Diätetik – hierunter finden sich zwei verschiedene Ernährungslehren, die sich aber gegenseitig ergänzen: die bekanntere Fünf-Elemente-Diätetik und die klassische systematische Diätetik. Der Behandlung einer Erkrankung geht eine ausführliche Diagnostik voraus. Durch eingehende Befragung zu den Lebensumständen und der Untersuchung des Körpers wie z. B. durch Abtasten und Zungendiagnose, macht sich der Therapeut ein Bild des Erkrankten in seiner Gesamtheit. Die Auswahl der Therapieelemente orientiert sich dann an der Lehre der Klassischen Chinesischen Medizin. Dies setzt eine umfangreiche und langjährige Schulung und gute Kenntnis der Krankheitsbilder und deren Behandlungsmethoden voraus.

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Blaues Land Bereits vor zwei Jahren berichteten wir über das Forschungsprojekt „Blaue Lupine“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als regionaler Wachstumskern eingestuft wurde. Wie sich auf einer kürzlich abgehaltenen Fachtagung zeigte, wurden inzwischen deutliche Fortschritte erzielt.

Ziel des Projektes ist, tierisches Eiweiß durch pflanzliches zu ersetzen, das aus einer speziellen Züchtung der blauen Lupine gewonnen wird. Derzeit wird vor allem aus Soja gewonnenes Eiweiß als Substitut eingesetzt. Neben einem deutlichen, nicht immer gewünschten Eigengeschmack ist dieser Zusatz auch deswegen in die Kritik geraten, weil weltweit immer mehr gentechnisch verändertes Soja angebaut wird. Die Züchtung der an Bitterstoffen armen und vor allem geschmacksneutralen Süßlupine erfolgt dagegen rein konventionell. Seit Mitte der 30er Jahre wurde durch Prof. Sengbusch, vielen Hobbygärtnern durch seine Erdbeerzüchtungen bekannt, an der blauen Lupine geforscht. Besonders praktisch: die Pflanze wächst auf Böden, die sich sonst landwirtschaftlich kaum sinnvoll nutzen lassen. Inzwischen werden bereits heute bundesweit auf knapp 50.000 Hektar blaue Lupinen angebaut, Tendenz stetig steigend. Gute Chancen also, dass der Frühling bei uns demnächst ein neues optisches Highlight bietet: Fahrten durch endlose, blühende gelbe Raps- und blaue Lupinenfelder. Was aber hat nun der Verbraucher davon? 18 VISIO

Dank intensiver Versuchsarbeit ist es in- wissen wir, dass es in der Tat absolut lecker zwischen zum Beispiel gelungen, ein völlig schmeckt und sich von konventionellem milch- und laktosefreies Speiseeis zu pro- Speiseeis geschmacklich nicht unterscheiduzieren, das zudem auch gluten- und cho- det. lesterinfrei ist. Und das Die Eiweißproteine der Blauen Lupine erweisen auch noch sich als wahre Tausendsassas. ohne jeden Einsatz von Gentechnik. Als Sorten stehen unter an- Damit aber nicht genug. Die Eiweißproderem Vanilla Cherry und Walnut Dream teine der Blauen Lupine erweisen sich als zum Genuss bereit. Dank Selbstversuch wahre Tausendsassas. So konnten sie inzwischen ihre Eigenschaften bei der Herstellung fettreduzierter Leberwurst und anderer Sorten beweisen. Auch in Backwaren, bei der Produktion von Teigwaren (wie z. B. Nudeln) und an vielen anderen Stellen in der Lebensmitteltechnologie zeigen sie ihre Stärke. Noch dazu bestätigen aktuelle Untersuchungen, dass sich das Lupineneiweiß positiv auf die Prävention von Arteriosklerose auswirkt. Gut möglich, dass es demnächst also Lupinen-Wellnessprodukte oder gar Lupinen-Kuren geben wird. Und noch immer sind die Forscher des Wachstumskerns „PlantsProFood“ nicht am Ende. Die in diesem Bündnis zusammen geschlossenen Forschungseinrichtungen und Unternehmen, zu denen unter anderen das Fraunhofer Institut, das Zentrum


für Lebensmitteltechnologie in Neubrandenburg, aber auch bekannte Firmen wie Greifenfleisch, Rügen Feinkost, Bäckerei Junge oder der Teigwarenprouzent Möwe gehören, entdecken immer wieder neue Verwendungsmöglichkeiten für den Rohstoff. Derzeit laufen die Vorbereitungen für Planung und Bau eines Werkes, in dem die Lupinensamen in großtechnischem Umfang aufbereitet und verarbeitet werden können.

Dank Selbstversuch wissen wir, dass es in der Tat

absolut lecker schmeckt und sich von

konventionellem Speiseeis geschmacklich nicht unterscheidet.

Perspektivisch gesehen hat das Projekt Blaue Lupine das Zeug, zu einer internationalen Erfolgsstory zu werden. Denn schon jetzt, das zeigte der kürzlich veranstaltete Kongress, hat das Vorhaben international Aufsehen erregt. Ganz sicher wird die Blaue Lupine eine echte Erfolgsstory. Text: ces Anzeige

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"Die

Netzentgelte

werden steigen"

L&L: Herr Dreißen, die politische Entscheidung zur Energiewende ist vor einiger Zeit gefallen. Lassen Sich zum heutigen Zeitpunkt schon Folgen für die Stadtwerke und ihre Kunden erkennen? Dreißen: Für die Stadtwerke Greifswald selbst bringt die Energiewende keine großen Veränderungen. Zunächst sorgt dieser Beschluss zu einer Hinwendung zu Erneuerbaren Energien und weg von der Atomkraft. Wir haben schon lange vor diesem Beschluss damit begonnen, uns mit dem Ausbau der Eigenerzeugung, auch unter Nutzung der Erneuerbaren, zu beschäftigen. Wir arbeiten also am begonnenen Konzept weiter. Die wirtschaftliche Folge der Energiewende für uns kann sein, dass es nach dem endgültigen Abschalten der Atomkraftwerke ein größeres Gleichgewicht zwischen den Großkonzernen und kleinen Erzeugern gibt. Natürlich ist das immer noch kein fairer Wettbewerb, aber durch den anstehendenWegfall des extrem profitablen AKW-Geschäfts kommt Bewegung in den Markt. Das wird jetzt schon deutlich. Für die Kunden bedeutet es, dass die Energiekosten künftig steigen werden. Die höheren Kosten der Stromerzeugung selbst werden weniger ins Gewicht fallen. Aber die Netzentgelte werden steigen und die Subventionierung von Windkraft und insbesondere Photovoltaik wird diesen Trend fördern. Wir selbst können noch so sparsam sein, diese Aufschläge werden wir nicht kompensieren können. Unser Erzeu20 VISIO

gungspreis liegt mittlerweile nich einmal bei einem Drittel des eigentlichen Strompreises. L&L: Einige Umweltverbände behaupten, dass er nicht steigen, sondern sinken müsse. Dagegen geht die Deutsche Energieagentur in ihren Prognosen von einer Erhöhung bis zu 20 Cent/KWh aus. Dreißen: Ich kann mir beides nicht vorstellen. In jedem Fall muss es einen deutlichen Ausbau des Netzes geben. Gerade bei uns finden wir das beste Beispiel: die Energie wird nicht dort erzeugt, wo sie verbraucht wird – denken Sie an die Windparks in der Ostsee. Vor Ort an Land gibt es niemanden, der die dort erzeugten Mengen verbrauchen kann. Diese Energie muss also Richtung Süden abtransportiert werden. Ist das nicht möglich, geht sie verloren. Viele Politiker durchschneiden Bänder zur Eröffnung von Windparks. Wenn es aber darum geht, einer Bürgerinitiative zu erklären, warum ausgerechnet in ihrem Gebiet eine Stromleitung gebraucht wird, sind sie kaum sichtbar. Wenn nur der erste Schritt getan wird, aber nicht auch der notwendige zweite wird die Energiewende zum Schluss nicht funktionieren. Auch alle Subventionen sind dann umsonst gewesen. Da auch wir die Kosten letztlich weiter geben müssen, blieb auch unseren Kunden eine allerdings moderate Anpassung der Strompreise nicht erspart. Im Jahre 2013 – das kann ich jetzt schon relativ präzise sagen, wird der Beschaffungspreis in etwa

der gleiche sein wie zurzeit, vielleicht sogar etwas sinken. Aber was die zu erwartenden Umlagen betrifft, ist noch keine vernünftige Prognose möglich. L&L: Versuchen Sie doch bitte mal eine konkrete Prognose für die nächsten drei bis vier Jahre. Dreißen: Das ist eine schwierige Frage, aber ich versuche es trotzdem. Ich glaube, dass der reine Energiepreis in etwa gleich bleibt, allenfalls minimal ansteigt. Ich glaube, dass die Netzentgelte in MecklenburgVorpommern deutlich steigen werden, weil sonst der Netzausbau noch mehr stagnieren würde. In unserem eigenen Netz in Greifswald konnten wir die Netzentgelte zuletzt senken. Sie wissen, dass Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern der günstigste Ort für Stromkunden ist. Deutschlandweit werden die Netzentgelte vermutlich leicht ansteigen. Die große Unbekannte ist: Was kommt an externen Einflussfaktoren durch in Berlin getroffene Entscheidungen hinzu? Also Einspeisevergütungen für Erneuerbare Energien, Netzumlagekosten und möglicherweise noch andere Dinge, von denen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts wissen. Meine persönliche Einschätzung ist, dass dort noch einiges zu erwarten ist. Projiziert auf eine Perspektive für zwei bis vier Jahre befürchte ich mit eine Erhöhung von etwa 3 bis 4 Cent pro KWh, oder einen radikalen Wechsel bei der Subventionierung der Erneuerbaren, der sich allerdings im Bereich PV abzuzeichnen beginnt.


L&L: Dem Betreiber eines Windparks sind die Netzprobleme wohl eher egal, denn er erhält ja auch für nicht abgenommenen bzw. bei Stillstand des Windrads nicht erzeugten Strom trotzdem eine Vergütung... Dreißen: Tendenziell ist das richtig. Trotzdem ist der Windmüller eher daran interessiert, die Menge des von ihm erzeugten Stroms komplett einzuspeisen. Die Vergütung für nicht abgenommenen Strom ist je nach technischem Standard der Anlage unterschiedlich. Der Grundgedanke dabei ist, eine getätigte Investition zu schützen. Das wird natürlich dazu führen, dass bei weiterem Zubau diese Erstattungen immer größer werden. Da auch sie von der Allgemeinheit durch Umlagen bezahlt werden, trägt dies zur Steigerung des Strompreises bei. Ohne zügigen Ausbau der Stromnetze oder Entwicklung einer geeigneten Speichertechnik wird sich daran nichts ändern. L&L: Die Stadtwerke bieten auch Ökostrom an. Wie funktioniert das denn? Strom wird an der Börse in Leipzig gehandelt. Was immer auf welchem Weg irgendwo eingespeist wird, fließt durch die gleichen Leitungen. Der Bezieher von Ökostrom bekommt auf diese Weise nolens volens auch Strom geliefert, der in konventionellen Kraftwerken erzeugt wurde. Dreißen: Zunächst muss ich eines richtig stellen: Die Leipziger Strombörse ist nur der Preisgeber. Natürlich werden dort auch große Mengen „Graustrom“ gehandelt. Bei „Grünstrom“ läuft das Geschäft anders. Dieser Strom wird i.d.R. direkt vom Hersteller bezogen. Wir wissen also genau, auf welchem Weg der gehandelte Strom erzeugt wird. Das ist die kaufmännische Seite. Auf der physikalischen Seite

Deutschland praktisch kaum noch möglich, von einem Hersteller Grünstrom zu kaufen. Insofern handelt der, der Ökostrom möchte, richtig. Auch vor dem Hintergrund, dass sich die Mehrkosten für einen normalen Haushalt pro Jahr auf vier bis fünf Euro belaufen, wenn man sich unser Angebot anschaut. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass es tatsächlich ein indirekter Bezug von Ökostrom ist. Ansonsten müsste man das Windrad oder das Wasserkraftwerk sozusagen vor der Haustüre haben, was aber auch niemand will.

André Dreißen: Geschäftsführer der Stadtwerke Greifswald

ist es natürlich so, dass sich der Strom den kürzesten Weg sucht. Das heißt, alle hier in der Region um Greifswald herum bekommen natürlich den Strom erst einmal aus unseren umweltfreundlichen KWKAnlagen vor Ort. Zwar wird der Ökostrom in unser Netz eingespeist, trotzdem ist es physikalisch so, dass der Strom, der vor Ort erzeugt wird, dort auch verbraucht wird. L&L: Handelt es sich dann nicht um ein reines Marketingmodell? Dreißen: Nein, das sehe ich nicht so. Ökostrom ist in jedem Fall ein sinnvolles Produkt – zumindest, wenn es der richtige Ökostrom ist. Wenn ich ein Zertifikat kaufe, das dafür sorgen soll, das irgendwo in Norwegen Geld in die Hand genommen wird, um dort in Erneuerbare Energien zu investieren, bekomme ich als Verbraucher nach wie vor Graustrom. Von diesem Zertifikategeschäft haben wir uns komplett verabschiedet. Wenn ich aber physisch eine Menge Ökostrom kaufe, zum Beispiel aus einem Wasserkraftwerk oder einer Windanlage, sorge ich für Nachfrage bei Erneuerbaren Energien. Dadurch wird ein Investitionsanreiz, zum Beispiel in Wasserkraftwerke, geschaffen. Derzeit ist es in

L&L: Stichwort Versorgungssicherheit. Auch zum Thema Netzausbau gibt es unterschiedliche Äußerungen von Experten. Die einen behaupten, ein Netzausbau sei gar nicht erforderlich, andere warnen vor dem Zusammenbruch der Stromnetze. Wie ist denn der Status? Dreißen: Ich habe das ja schon angerissen. Wir benötigen den Ausbau der Netze unter allen Umständen. Ohne diesen Ausbau kommen wir nicht weiter. Eigentlich ist es unglaublich, wie lange dieses Thema von den Verantwortlichen ignoriert wurde. Noch heute gibt es keine vernünftige energetische Verbindung zwischen Ost und West! Da gibt es eine Leitung durch Mecklenburg-Vorpommern, die an der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein endet und dort geht es nicht weiter. Auch mit der Leitung am Rennsteig geht es nicht weiter, denn ständig gibt es Bürgerinitiativen, die den Weiterbau verhindern.

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brauchen wir mindestens zehn Jahre, vermutlich noch viel länger. Es gibt kleinere Modelle und Versuche, aber deren Wirkungsgrad ist noch jenseits von Gut und Böse. Viele Konzeptionen sind noch nicht ausgereift. Gäbe es wirtschaftlich tragfähige Modelle, würden sich auch Investoren dafür finden, aber das ist aus meiner Sicht derzeit nicht der Fall. L&L: Hand aufs Herz: gab es schon Situationen, in denen die Versorgungssicherheit Greifswalds und Ihrer Kunden durch Netzprobleme gefährdet war?

Dreißen: Nein, im eigenen Netzbereich haben wir bisher Kia Venga Geringster absoluter Wertverlust** alle Extremsituationen beherrin der Klasse „Kompakt-Vans“ schen können. Aber Ereignisse im vorgelagerten 110-KV-Netz Wo ist Ihr Geld heute noch sicher? Investieren Sie in einen Kia Venga: des Regionalnetzbetreibers Als wertstabilstes Modell seiner Klasse war er der Auto Bild Gold wert. schlagen auf unser Netz durch. Und Ihnen bietet er zusätzliche Sicherheit dank der 7-Jahre-KiaHerstellergarantie*. Der Kia Venga – eine zuverlässige Wertanlage. Wir haben im Vergleich wenige Netzausfälle. Im vergangenen Jahr fiel ein Umspannwerk in AB der Nähe von Neubranden€ 13.460,burg aus und ging vom Netz. Das führte in der Folge dazu, Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 6,5 – 4,3; innerorts 8,3 – 4,7; außerorts 5,7 – 4,0. CO -Emission: kombiniert 154 – 114 g/km. dass auch bestimmte Bereiche Abbildung zeigt Sonderausstattung. Vorpommerns bis hin zur InFragen Sie uns nach Ihrem persönlichen Angebot und vereinbaren Sie gleich sel Usedom vom Netz gehen eine Probefahrt. und auch wir hier in KIA Auto-Center Grimmen GmbH mussten Greifswald hatten darunter Wolgaster Straße 4319 Greifswalder Straße 19 43 Greifswalder Straße Wolgaster Straße zu leiden. Es ist zu befürch18507 Grimmen 17489 Greifswald 17489 Greifswald 18507 Grimmen ten, dass diese Effekte durch Tel. 038326 6520 Tel. 038346520 8836810 Tel. 03834 8836810 Tel. 038326 die immer stärker werdenden * Max. 150.000 km. Gemäß den gültigen Garantiebedingungen. Einzelheiten erfahren Sie bei uns. ** Auto Bild Nr. 50, 16/12/2011. Lastschwankungen häufiger werden. Zunehmende HäufigIch habe Verständnis für die Sorge um Flora keit stellen wir auch bei Maßnahmen des und Fauna. Aber wenn die Politik hier nicht Regelzonenverantwortlichen zur Stabilisieentscheidende Impulse gibt, um deutlich rung der gesamten Systemsicherheit fest. zu machen, dass der Netzausbau zur Um- So werden wir als letzte Instanz in der setzung der Energiewende erforderlich ist, Kette der Netzbetreiber immer häufiger dann werden wir das Ziel nicht erreichen. aufgefordert, Kraftwerkskapazitäten vom Im Moment scheint sich die Politik zurück- Netz zu nehmen, um Windenergie aufnehzuziehen, wenn es unangenehm wird. Das men zu können. Allein in diesem Jahr gab zieht sich komplett durch alle politischen es dazu schon mehrere Aufrufe nach § 13 Fraktionen, auch die Grünen sind bei die- des Energiewirtschaftsgesetzes. sem Thema sehr zurückhaltend. Am Ende wird es dann nicht möglich sein, Deutsch- L&L: Die polnische Seite trifft derzeit land mit der politisch gewollten Menge an technische Vorkehrungen, um diese Erneuerbaren Energien zu versorgen. Energie nicht mehr abnehmen zu müssen, weil sie für Instabilität im polniEine gewisse Entspannung könnte durch schen Netz sorgt. die Entwicklung von Speichertechnologien geschaffen werden. Aber in diesem Bereich Dreißen: Genau. Man hat angekündigt,

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an den Übergangsstellen Drosseln einzubauen. Schließlich exportieren wir auf diese Weise zumindest zum Teil ein Problem. Eigentlich gibt es nur drei saubere Lösungen: vernünftigen intelligenten Netzausbau, schnellstmögliche Entwicklung vernünftiger Speichertechnologien oder die Verlagerung von Industrie dorthin, wo der Strom erzeugt wird. L&L: Das Problem der Netzstörungen ist ja inzwischen auch auf den unteren Spannungsebenen angekommen. Ein Problem, das vor allem durch den Ausbau der Photovoltaik entstanden ist. Man denke zum Beispiel an einen großen Solarpark, über den an Sommertagen Wolkenfelder hinweg ziehen... Dreißen: Für unser Netzgebiet macht sich der Zubau an Photovoltaik durchaus bemerkbar. Auch wir haben ja in diesem Bereich investiert. Aber wir haben schon das Problem, sicherzustellen, dass die Netzstabilität gewährleistet ist. Deswegen bauen wir unter anderem zum Beispiel in Wackerow ein Umspannwerk, das in der Lage ist, größere Energiemengen aus dem vorgelagerten Netz zu beziehen und besser zu verteilen. Zum anderen haben wir eigene Kraftwerkskapazitäten, so dass wir je nach Netzsituation gegensteuern können. Dank unserer schnell reagierenden Gasturbinen gelingt das recht gut. Trotz allem bleiben wir von der übergeordneten Gesamtsituation abhängig. L&L: Gerne wird über Einsparpotentiale und Energieeffizienz gesprochen. Haben wir in Deutschland das Machbare nicht schon überwiegend erreicht? Dreißen: Das sehe ich ähnlich. Wir haben sehr effiziente Geräte. Wir haben Energieeffizienzklassen. Auf ein A Plus-Label, nun noch ein Plus-Plus, oder ein Plus-Plus-Plus zu setzen, wird wenig bringen. Jemand, der einen vernünftigen Kühlschrank hat, wird sich wegen eines Sparpotentials von zusätzlichen drei Prozent sicher kein neues Gerät kaufen. Anders sieht das im Bereich der Wärme aus. Dort kann noch eine Menge getan werden. Zum Beispiel bei der Modernisierung alter Gebäudebestände, bei der Erneuerung alter Heizungsanlagen. Hier sehe ich nicht nur im privaten, sondern auch im Bereich der Gewerbekunden Möglichkeiten. L&L: Weitere Sparpotentiale sollen durch den Einsatz neuer Technik


ausgereizt werden, etwa Smart Meter, der intelligente Zähler. Allerdings gibt es gegen diese Technik inzwischen massive Bedenken zum Beispiel des Datenschutzes, weil durch den Einsatz solcher Gerät ein „gläserner Verbraucher“ entstehen könnte.

Möglich ist vielleicht, dass der Versorger mittelfristig ein etwas besseres Mittel zur Steuerung in die Hand bekommt und dadurch günstiger Strom verkaufen kann. Das wiederum setzt voraus, dass man an vernünftige Daten kommt. Das wäre ein langfristiger Prozess. Ich glaube, dass man sich da bundespolitisch mehr erhofft hat als das, was energiewirtschaftlich sinnvoll ist. Ein klassischer Zähler kostet 30 Euro, die Kosten für einen intelligenten Zähler liegen bei 150 Euro. Bei drei Euro Ersparnis pro Jahr braucht es ziemlich lange, bis die Mehrkosten sich rechnen. Zudem muss ich den Zähler nach 8 und nicht mehr nach 16 Jahren schon wieder ausbauen, weil dann die Eichfrist abgelaufen ist. L&L: Wie schätzen Sie die Entwicklung der Elektromobilität ein? Dreißen: Elektromobilität ist in meinen Augen eine Frage der Verdrängung. Ein Elektroauto werden sich viele nur dann kaufen, wenn es preislich mit den klassischen Fahrzeugen mit Benzinmotor konkurrieren kann. Ich kann nicht absehen, wann die Technik soweit ist. Insgesamt darf das Paket aus Anschaffungs- und Betriebskosten nicht viel anders aussehen als im Moment. Wann dieser Zeitpunkt erreicht sein wird, möchte ich nicht abschätzen. Sicher ist, dass es in diesem Bereich Fortschritte geben wird, zum Beispiel bei der Batterietechnologie. Ich denke, dass die Batteriekosten für Elektroautos in den kommenden fünf bis zehn Jahren um die Hälfte sinken werden. Wir wollen uns trotzdem mit dieser Technik auseinander setzen, um zu lernen, aber

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auch um unseren Kunden schon jetzt zu zeigen, dass es prinzipiell funktioniert. Wir können bestätigen, dass Elektroautos sehr gut funktionieren und wir werden auch weiterhin in diesem Bereich investieren. So machen wir uns zum Beispiel Gedanken über den Bau weiterer Elektrotankstellen. Außerdem wollen wir auch einer gewissen Informationspflicht nachkommen. Als Stadtwerke sehen wir uns den Bürgern und Kunden gegenüber in der Pflicht.

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L&L: Wäre denn nicht zu erwarten, dass bei steigender Anzahl von Elektroautos auch die Strompreise steigen?

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Dreißen: Das hängt weniger von den Elektroautos ab als von der Lage der Stromerzeuger. Der Preis, der am Ende bezahlt wird, richtet sich im Wesentlichen nach dem teuersten, aber noch sich rechnenden Kraftwerk. Als klassisches Beispiel ein altes Kohlekraftwerk, das zwar weniger effizient ist, aber immer noch Gewinn ermöglicht. Es wird also interessant sein, zu beobachten, wie sich der Kraftwerkspark in Deutschland entwickelt. Zum einen vor dem Hintergrund des Ausstieges aus der Atomenergie bis 2021. Wir werden nicht davon ausgehen können, dass uns andere Länder zu viel Energie zur Verfügung stellen werden. Weder aus Norwegen noch aus Frankreich noch aus Polen ist das tendenziell zu erwarten. Davon ist aber letztlich auch die Entwicklung des Strompreises abhängig. Aus meiner Sicht gibt es schon heute eine Lücke im Bereich des Kraftwerksneubaus, weil die energiepolitische Lage zu intransparent ist, so dass Planung und Bau eines Kraftwerks ein relativ großes Risiko darstellen. L&L: Herr Dreißen, vielen Dank für das Gespräch!

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Dreißen: Mir fehlt ergänzend die seltsame Vorstellung, dass Verbraucher sich daran gewöhnen, mitten in der Nacht zu waschen, weil der Strom dann günstiger ist. Zumal, wenn sich daraus über das Jahr hinweg gesehen maximal eine Einsparung von 3 Euro ergibt. Der Anreiz ist derartig gering, dass dadurch keine Änderung des Verbraucherverhaltens zu erwarten ist. Insgesamt stehen die Mehrkosten für intelligente Zähler in keinem Verhältnis zum damit erzielbaren Sparpotenzial.

Vorher

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Gas und Wind entscheidend für Vorpommern

Erneuerbare Energien und fossile Träger unterstützen die Entwicklung in Vorpommern Ohne Zweifel spielt das Thema der Erneuerbaren Energien im gesamten Bundesland, aber insbesondere auch in Vorpommern eine wichtige Rolle im Mix des produzierten Stroms. Angefangen vom Windpark Baltic I vor der Darßer Küste – Deutschlands erster kommerzieller Offshore-Windpark – zu den bestehenden Windparks an Land und der Vielzahl von Biomasse-Kraftwerken und natürlich auch den Solarparks in Vorpommern, zum Beispiel am Flughafen Barth, der Stadt Grimmen und perspektivisch an weiteren Standorten in der Region. Doch die Branche nutzt Vorpommern nicht nur als Ort für die Aufstellung und den Betrieb solcher Anlagen, sondern Zulieferer – wie die Eisengießerei Torgelow, kleine und mittelständische Unternehmen aus dem Bereich Metall und Elektro und Ingenieurbüros – arbeiten in diesem Bereich. Sie schaffen Arbeitsplätze, schließen regionale Lücken in der Wertschöpfung und bieten Auszubildenden und Absolventen der Hochschulen, aber auch älteren Arbeitnehmern in der Region berufliche Perspektiven. Der Blick in die Zukunft zeigt: Vorpommern wird für Unternehmen der Erneuerbaren Energien zunehmend interessant: Der Offshore-Windpark Baltic II zwischen Schweden und Rügen wird vom Seehafen Sassnitz aus erstellt, die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen, die Betriebe haben ihre Arbeit inzwischen aufgenommen und können noch in diesem Jahr mit der Errichtung der 80 Windkraftanlagen beginnen. Im kommenden Jahr sollen dann jährlich 1.200 GWh Strom produziert werden – ausreichend für 340.000 Haushalte. In der Hansestadt Stralsund plant der Anlagenhersteller Avantis die Entwicklung und Produktion von Windkraftanlagen. Gesucht wird derzeit ein Testfeld für die Avantis-Generatoren, das sinnvollerweise in der Nähe der Produktion positioniert werden soll. Die Erfahrungen der Wirtschaftsförderer zeigen, dass genau dieses Thema besonders wichtig für die Standortwahl solcher Unternehmen ist. Allerdings sind freie Windeignungsgebiete gegenwärtig nicht verfügbar und müssen daher gefunden werden. Gleichermaßen müssen Sorgen und Einwände von Bürgern an infrage kommenden Standorten ernst genommen und transparent beantwortet werden.

Aus Sicht der Landesregierung hat der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien höchste Priorität in Mecklenburg-Vorpommern, denn so können neue, gut bezahlte Arbeitsplätze im industriell-gewerblichen Bereich geschaffen werden. Um dies zu erreichen, sollen deshalb unter anderem das Landesraumentwicklungsprogramm fortgeschrieben und die gerade beschlossenen vier Regionalen Raumentwicklungsprogramme zeitnah für den Bereich Wind weiter entwickelt werden. Die zur Verfügung stehende Fläche für Windenergieanlagen solle nahezu verdoppelt werden. „Ziel ist kein Wildwuchs, sondern eine gesteuerte Steigerung der Windenergienutzung“, betonte Energieminister Volker Schlotmann bei einem Treffen mit Bürgermeistern. „Der Ausbau der Erneuerbaren Energien bietet insbesondere den ländlichen Räumen neue Perspektiven“, so Schlotmann weiter. Damit Kommunen stärker als bisher von dem Ausbau der Erneuerbaren Energien profitieren können, müssten neue Wege gefunden werden. Um auch die Akzeptanz der Bürger für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verbessern, will der Minister neue Modelle der wirtschaftlichen Teilhabe der Bürger wie bei Bürgerwindparks und Bürgersolarparks befördern. „Da gibt es erste Ansätze im Land – das muss aber mehr werden.“ Doch auch die fossilen Energieträger spielen im östlichen Mecklenburg-Vorpom-

mern eine große Rolle. Mit der Fertigstellung des ersten Stranges der Gasleitung NordStream vom russischen Wyborg nach Lubmin im vergangenen Jahr wird seitdem Erdgas über die Pipelines OPAL und NEL südwärts und westwärts transportiert. In einer Veranstaltung über die beiden Trassen informierte Rainer Maedge, verantwortlich für die öffentlichen Beziehungen der WINGAS-Tochter OPAL NEL Transport GmbH, über die regionalen Wirkungen solcher Pipelines. Es wurde deutlich, dass der Energiestandort Vorpommern im Zentrum Europas sehr genau vom Markt und von energieintensiven Unternehmen beobachtet wird. Zudem wurden beim Bau der Pipeline parallel auch Lichtwellenkabel verlegt, die die Möglichkeit schneller Datenverbindungen in der Fläche verfügbar machen.

Der Zugang zu beiden Medien – Gas und Daten – sei praktisch an jeder Stelle entlang der Pipeline möglich. Und die langjährigen Markterfahrungen von WINGAS zeigten, so Maedge: „Wo eine Pipeline liegt, da entwickelt sich in der Regel immer etwas.“

Strategischer Masterplan ,,Wirtschaftliche Entwicklung für Vorpommern“ kurz vor Fertigstellung Durch das „Bündnis für Arbeit und Wettbewerbsfähigkeit in Mecklenburg-Vorpommern“ initiiert und das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung sowie den Regionalen Planungsverband Vorpommern beauftragt, wird derzeit ein Masterplan zur wirtschaftlichen Entwicklung Vorpommerns erarbeitet. Das Bündnis für Arbeit begleitet seit 1999 wirtschaftliche und sozioökonomische Entwicklungsprojekte unter Leitung des Ministerpräsidenten MecklenburgVorpommerns. Ihm gehören Landes- und regionale Akteure wie Ministerien, Landrä-

te, Oberbürgermeister und Bürgermeister, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, die Bundesagentur für Arbeit und weitere Einrichtungen an. In der gesonderten Arbeitsgruppe „Regionale Entwicklung Vorpommern“ werden entsprechende regionale Projekte diskutiert und unterstützt. Jetzt möchte die Arbeitsgruppe noch stärker eine gestaltende Rolle übernehmen und insbesondere die Wirtschaftsentwicklung Vorpommerns proaktiv unterstützen. Ziel des Masterplans ist die Festlegung prioritärer Handlungsleitlinien und darauf aufbauend strategisch wichtiger Strukturweiter ->

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maßnahmen für die Planungsregion Vorpommern. Dabei steht die Stabilisierung und Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaft und insbesondere die Sicherung des Fachkräfteangebots der Region im Mittelpunkt. Letztlich soll der Masterplan Schwerpunkte für das gemeinsame Handeln von regionaler Wirtschaft und Politik in Zusammenarbeit mit der Landesregierung für überschaubare Zeiträume festlegen. Aufgabe des Plans ist infolgedessen auch eine Prioritätensetzung für Vorpommern. Die Vorschläge und Empfehlungen werden das Programm sowohl der Arbeitsgruppe als auch des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern in den kommenden Jahren sein. Sie sollen darüber hinaus von einer breiten Mehrheit der regionalen Akteure getragen und umgesetzt werden. Als Ersteller des Masterplans fungieren die Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH aus Leezen und die Regionomica GmbH aus Berlin, die hierzu zahlreiche Auswertungen vornahmen und über 40 Experteninterviews führten. Eine Projektgruppe, der unter anderem sowohl die Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern als auch die Förder- und Entwicklungsgesellschaft Uecker-Region angehörten, begleitete die Gutachter bei ihrer Arbeit. Die Ergebnisse werden den Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Regionale Entwicklung in Vorpommern“ nunmehr am 21.3. in Torgelow vorgestellt. Über die Inhalte berichtet Land&Leute in der kommenden Ausgabe.

Aufruf zur Einreichung von Projektideen zum Thema

„Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben“ Das Ministerium für Soziales, Gleichstellung und Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern ruft aktuell dazu auf, bis zum 30.04.2012 Projektideen zum Thema „Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben“ einzureichen. Die ersten Ergebnisse des Aktionsprogramms sind so vielversprechend, dass sich das Ministerium entschlossen hat, das 1. Aktionsprogramm weiterzuentwickeln und erneut aufzulegen als Aktionsprogramm 2. Das Aktionsprogramm 2 wird sich – beruhend auf den Ergebnissen der Onlineumfrage „Wenn du könntest wie du wolltest ...“ und den Erfahrungen des Kompetenzzentrums Leben in MV – vornehmlich Projekten aus den folgenden Bereichen widmen: · Flexibilisierung bzw. Erweiterung von Dienstleistungsangeboten kommunaler Einrichtungen und Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge bzw. der gesundheitlichen Versorgung · Kinderbetreuung außerhalb der Betreuungszeiten von öffentlichen Kindertageseinrichtungen und Horten · Vereinbarkeit der Erwerbstätigkeit mit der Pflege von Angehörigen · Bereitstellung familienorientierter Dienstleistungen für Beschäftigte Projektideen können eingereicht werden von: · Unternehmen, Unternehmensnetzwerken oder Unternehmensverbänden, · Regionalen Wirtschaftsfördergesellschaften, · Verbänden, Vereinen und anderen gemeinnützigen Einrichtungen, · Kommunen oder Landkreisen sowie · Einzelpersonen oder Initiativen mit Ideen, für die ein geeigneter Träger spätestens nach der Ideenauswahl (Phase 1) des Projektes gefunden werden muss. Gefördert werden innovative und für M-V zukunftsweisende Projekte, welche die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben bedarfsgerecht, praxiswirksam und nachhaltig ermöglichen. Die Projekte sollen nachweisbar folgenden Zielgruppen zugutekommen: Erwerbstätigen in M-V und deren Familien, insbesondere · Frauen und Männern mit Kindern, · alleinerziehenden Müttern und Vätern, · Menschen mit Pflege- und Sorgeaufgaben. Gefördert werden ausschließlich Projekte, die zur Verbesserung der betrieblichen und außerbetrieblichen Rahmenbedingungen vor dem Hintergrund der besonderen Vereinbarkeitsanforderungen der genannten Zielgruppen beitragen. Ziel sollte ein grundsätzlicher Beitrag zur besseren Integration der Zielgruppe in den Arbeitsmarkt sein. Projekte zur Förderung der individuellen Beschäftigungsfähigkeit einzelner Personen werden im Rahmen des Aktionsprogramms nicht gefördert. Kooperationen mit solchen auf Individualpersonen ausgerichteten Projekten sind ausdrücklich erwünscht. Unterstützt werden Initiativen, die darauf abzielen, entweder vorhandene Strukturen im Sinne einer besseren Vereinbarkeit dauerhaft zu verändern oder neue Angebote zu schaffen und neue Ressourcen zu erschließen, die nach Auslaufen der Förderung tragfähig sind bzw. zur Verfügung stehen. Die Projekte des Aktionsprogramms sollen Lösungen in den vorgeschlagenen Themenfeldern entwickeln. Die Bedarfsdarstellung soll bei allen Projektideen direkt von den Betroffenen ausgehen bzw. es müssen Betroffene an der Projektumsetzung mitwirken. Damit soll gewährleistet werden, dass Projekte zeitnah mit der Umsetzung der Projektinhalte gemeinsam mit der Zielgruppe beginnen können. Weitere Informationen und die entsprechenden Antragsunterlagen unter

Lisa Schwarz @pixelio.de

www.vereinbarkeit-leben-in-mv.de VISIO 25


Weit mehr als nur Kernkraft kennbar zu einem regional bedeutenden Industriestandort wurde. Öffnung für Privatwirtschaft

Aus nahe liegenden Gründen werden die Energiewerke Nord (EWN) üblicherweise zuerst mit Atomtechnik in Verbindung gebracht. Im Rückbau nuklearer Anlagen hat sich das bundeseigene Unternehmen in den vergangenen rund 20 Jahren einen Namen gemacht. Sogar in Russland setzt man bei der Zerlegung von ausrangierten, atomgetriebenen UBooten auf die Kompetenzen des EWN-Personals. Auch für das Zwischenlager Nord ist das Areal bei Lubmin bekannt. Hier lagern derzeit unter anderem 74 Castoren in der Halle 8.

umfangreiche Sanierungsarbeiten, um den Standort noch attraktiver zu machen.

Egal ob Photovoltaik, Bioöl und Biodiesel oder Windkraft – aus diesen Branchen kommt die Mehrheit der angesiedelten Firmen. Die schiere Masse der Unternehmen ebenso wie die nach wie vor tätige EWN machen den Industriepark in seiner Gesamtheit zu einem der, wenn nicht dem wichtigsten Standort Vorpommerns. Dass die Region wachstumsorientierte Unternehmen nötig hat, zeigt ein Blick in die Steuer- und Einkommenstatistik. Demnach erzielten 46,1 % aller Erwerbstätigen des Landes im Jahr 2007 (aktuellere Steuerstatistiken liegen noch nicht vor) Einkünfte unter 15.000 Euro. Damit schulterten sie lediglich 1,8 % der Lohn- und Einkommensteuer.

Dazu gehörte auch der Aus- und Umbau des Auslaufkanals zu einem Industriehafen. Die ehemalige Fischzucht am Zugang zum Hafen wurde

Auch deshalb ist eine Stärkung des Wirtschaftssektors notwendig. Bisher ist nur im Dienstleistungs- sowie Gastgewerbe (inkl. Handel und Verkehr) eine signifikante Steigerung der Be-

zugunsten einer sowohl zivilen als auch industriellen Infrastruktur eingestellt. Sechs Jahre später (2004) wurde das Projekt „Hafenausbau“ beendet. Von nun an siedelten sich in kurzer Zeit immer mehr größere und kleinere Firmen auf dem ehemaligen Werksgelände an. Die meisten davon sorgten dafür, dass Lubmin er-

schäftigtenzahlen zu verzeichnen. Im produzierenden Gewerbe ebenso wie in der Baubranche ist die Zahl der Beschäftigten in den letzten Jahren hingegen gesunken. Wie der Geschäftsführer der EWN, Henry Cordes, beim Dreikönigstreffen der FDP am 28. Januar dieses Jahres in Binz deutlich machte, könne man „dieser

Sanierung des Geländes Den Verantwortlichen war jedoch frühzeitig nach der endgültigen Abschaltung des Atomkraftwerkes „Bruno Leuschner“ klar, dass die bloße Beschränkung auf die Bereiche Lagerung und Rückbau für den Standort Lubmin auf Dauer wenig Nutzen bringen würde. Deshalb wurden bereits im Jahre 1991 einige Flächen auf dem Betriebsgelände an ausgegliederte Firmen vermietet. Sieben Jahre später (1998) fiel der Entschluss, einen Teil der verpachteten Industriegrundstücke zum Verkauf freizugeben. Im gleichen Jahr begannen

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wirtschaftlichen Malaise nicht mit noch mehr Tourismus beikommen“. Der Sektor hätte ein nur schwaches Produktivitätswachstum und lebe „faktisch von den Einkommen, die in anderen, produktiveren Branchen erzielt werden“. Gut vernetztes Drehkreuz Um eine Aktivierung des industriellen Potentials geht es darum auch auf dem Betriebsgelände der EWN. Teil jener Strategie ist in den Jahren 2007 bis 2009 etwa die Ansiedlung von Maschinen- und Anlagenbauern gewesen. Darunter befindet sich beispielsweise die renommierte Marke Liebherr. Große Bedeutung für den Standort hatte 2009 der Baubeginn einer Gasanlandestation der NordStream-Pipeline in Lubmin. Da diese das aus Russland angelieferte Gas in die Anbindungsleitungen OPAL und NEL verteilt, ist Lubmin mittlerweile sogar zu einem gut vernetzten Drehkreuz der europäischen Energieversorgung geworden. Darüber hinaus entdecken immer bereitgestellt. Die EWN wollen nach Aussage von Cordes „diesen Trend nutzen und einen klaren Schwerpunkt in der industriellen Standortentwicklung setzen“. Gut gerüstet in die Zukunft

mehr Unternehmen der Metall- und Stahlverarbeitung sowie dem angeschlossene Firmen die Vorteile – sei es aus preislichen oder logistischen Gründen. Korrosionsschutz, Kranproduktion oder Stahlprodukte für Offshoreanlagen werden mittlerweile ganz selbstverständlich auch im äußeren Nordosten Deutschlands

Geeignet scheint das Gelände zudem, weil die Verkehrswegesituation gezielt auf industrielle Belange ausgerichtet wurde. Zusätzlich zum Hafenausbau wurde 2007 eine Schwerlaststraße vom Maschinenhaus zum Hafen fertiggestellt. Zwei Jahre später konnten die westliche Anbindung sowohl für den Gleis- als auch den Straßenverkehr in Betrieb genommen werden. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, auch in der Zukunft für Industrieunternehmen attraktiv zu sein. Text: hed/Fots EWN

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Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Das Zinsniveau für Wohnungsbaufinanzierungen ist derzeit besonders niedrig. Verleihen Sie Ihren Plänen daher Flügel und lassen Sie Ihren Traum vom eigenen Heim Wirklichkeit werden! Oder – wenn Sie bereits Eigentümer sind – nutzen Sie die günstigen Zinsen und drosseln Sie Ihren Energieverbrauch! Denn wer jetzt modernisiert, spart künftig Energie und Geld. Und genau darauf zielt der Baufrühling der Sparkasse Vorpommern ab. Ohne eine Baufinanzierung würden sich die meisten Menschen den Traum vom eigenen Heim nie erfüllen können. Das nötige Geld hat schließlich kaum jemand verfügbar. Doch mit einer soliden Finanzierung werden die eigenen vier Wände für jeden zur realistischen Investition.

eine höhere Tilgungsrate zu wählen, um die Finanzierung möglichst schnell abzuschließen. Voraussetzung für jede Finanzierung ist eine genaue Haushaltsrechnung, die ebenfalls in der Internetfiliale zu finden ist.

Quelle: www.spk-vorpommern.de

Was muss zudem finanziert werden? Eine Immobilie ist eine Anschaffung fürs Leben. Daher sollten die über kurz oder lang entstehenden weiteren Kosten durch entsprechende Eigenmittel oder die Finanzierung abgedeckt sein. Ob Neubau oder Kauf, vor der Schlüsselübergabe fallen unterschiedliche Nebenkosten an. Zum Beispiel für Makler, Notar, Grunderwerbsteuer und Gebühren für das Grundbuchamt sollte man mit ca. 8 % des Kaufpreises rechnen. In unserm o. g. Beispiel sind das 12.000 €, die zum Kaufpreis dazugerechnet werden müssen. Um dann aus dem Wohnobjekt ein trautes Heim zu machen, sind in der Regel zusätzliche Anschaffungen nötig, wie etwa eine neue Küche. Und die im Laufe der Jahre mit Sicherheit anfallenden Reparaturen muss sich der Eigentümer ebenfalls leisten können. Wer kann mich beraten?

Quelle: www.spk-vorpommern.de

Wie in der Grafik dargestellt, lohnt es sich bei der heutigen niedrigen Zinssituation in jedem Fall je nach Einkommenssituation, 28 VISIO

Wie wichtig ist das Thema Modernisierung? Der Großteil des privaten Wohnbaubestandes stammt aus einer Zeit, in der sich niemand ernsthaft Gedanken über das Sparen gemacht hat. Die Energiekosten betrugen damals einen Bruchteil der heutigen Kosten.

Was könnte eine Baufinanzierung für mich kosten? Eine Baufinanzierung lohnt sich für jeden, der in den eigenen vier Wänden wohnen, oder anders gesagt, nicht mehr an fremde Eigentümer Miete zahlen möchte. In der Internetfiliale der Sparkasse Vorpommern kann sich jeder seine eigene Baufinanzierung zusammenstellen und so anhand eines Vergleichsrechners sehen, was diese kosten würde:

Sparkasse neben professioneller Beratung schnelle Entscheidungen, optionale Fördermöglichkeiten und eine flexible, individuelle Finanzierungsgestaltung.

Die Berechnungen im Internet können nur ein Indikator für die mögliche Finanzierung sein. Sie ersetzen die persönliche Beratung nicht. Wenn Sie eine Baufinanzierung suchen, müssen Sie sich auf eine umfassende, qualifizierte Beratung verlassen können. Als Marktführer bietet die

Die Sichtweise zu diesem Thema hat sich grundlegend geändert. Energie ist teuer und die Menschen haben ein Bewusstsein für die Umwelt entwickelt. Energetische Sanierung ist daher das zentrale Thema für Hausbesitzer. Darüber hinaus sorgen der Energieausweis, gesetzliche Bestimmungen, Förderprogramme und natürlich die steigenden Energiepreise dafür, dass fast alle Eigentümer über Modernisierungsmaßnahmen nachdenken. Diese müssen natürlich auch bezahlt werden und hier kommen die besonderen „Highlights“ des Baufrühlings zum tragen. Welche Highlights gibt es im Baufrühling? Neben den besonders günstigen Zinsen bieten wir attraktive Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die Einbindung von unbegrenzten Sondertilgungsmöglichkeiten in Verbindung mit einer Reduzierung der Zinskondition. Gleichzeitig sichern Sie sich schon heute einen niedrigen Kreditzins für die Gesamtlaufzeit Ihrer Immobilienfinanzierung. Mit unserem Baufrühling bieten wir Ihnen somit in der Gestaltung Ihrer Finanzierung ein hohes Maß an Flexibilität.


Station in Stralsund

Bundeskanzlerin Merkel trifft Euro-Chef Jean-Claude Juncker v.l.n.r.: Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow, Premierminister und Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Präsident der Bürgerschaft Rolf-Peter Zimmer

Zwischen vielen Terminen und Gesprächen nutzten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Jean-Claude Juncker ihr Treffen zu einem Rundgang durch die Stralsunder Altstadt. Juncker zeigte sich von den nach der Wende geleisteten Anstrengungen der Sanierung beeindruckt. Sein besonderes Kompliment galt den Menschen der Stadt, denen es gelungen sei, der Stadt neues Leben einzuhauchen. „Es gefällt mir hier besser als in Brüssel!“ war Junckers Fazit des Spaziergangs, bevor es zur nächsten Gesprächsrunde zurück ins Rathaus ging. Zuvor hatte Kanzlerin Merkel auf dem Jahrestag des Wirtschaftsrates der CDU gesprochen. Mit Vehemenz wies sie das Ansinnen zurück, Griechenland aus der europäischen Union auszuschließen oder gar pleite gehen zu lassen, wie dies immer wieder gefordert werde. Man habe alle Szenarien in jeglicher Hinsicht geprüft und diskutiert und sei zu dem Schluss gekommen, dass die durch ein solches Vorgehen erzeugten Risiken sowohl für die deutsche Wirtschaft als auch für die globale Ökonomie unabsehbare Gefahren berge. „Ein solcher Weg ist mit höchsten Risiken behaftet und unberechenbar!“ warnte Merkel. Deutlich wies sie die rund 100 anwesenden Vertreter der Wirtschaft darauf hin, dass das Wohlergehen Deutschlands unabdingbar mit dem der europäischen Union verknüpft sei. Wichtig sei es dagegen, die Chancen der Union zu nutzen. „Wir beklagen einen Mangel an Fachkräften,“ so Merkel, „während gleichzeitig in Spanien fast 40 Prozent der jungen Menschen ohne Arbeit sind!“ Hilfe bei der Vermittlung kön-

schaft des Landes einen deutlichen Beitrag zur Lösung der europäischen Probleme leisten. Ein Argument, dass auch der ebenfalls anwesende Staatssekretär, Dr. Stephan Rudolph, des Wirtschaftsministeriums unterstrich. Im deutschen Vergleich sei die Exportquote in Mecklenburg-Vorpommern immer noch deutlich zu schwach. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen seien hier gefordert. In seinem Vortrag wies Rudolph darauf hin, dass bis zum Jahr 2020 die derzeit existierende Wertschöpfungslücke in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geschlossen werden müsse. Seit 1996 habe das Land zwar die Differenz zwischen Ausgaben und Wertschöpfung, die seinerzeit 13 Milliarden Euro betrug, deutlich abbauen können. „Das letzte Stück dieses Weges allerdings ist deutlich schwieriger!“ so Rudolph. Nicht zuletzt auch deswegen, weil bis 2020 die von Brüssel und Bund zur Verfügung gestellten Fördermittel auf Null sinken werden.

v.l.n.r. Gunnar Wobig, CDU Wirtschafsrat Greifswald, Landrat Ralf Drescher, Bundeskanzlerin Dr. Merkel, Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow

ne zum Beispiel die europäische Arbeitsagentur bieten, deren Existenz vielen Unternehmern immer noch nicht bekannt sei. Von ihr müssten weitaus stärker als bisher Impulse und Aktivitäten ausgehen. Angesichts der inzwischen weitgehend hergestellten Freizügigkeit von Arbeitnehmern im europäischen Raum seien die notwendigen Voraussetzungen gegeben. Ebenso gelte es, den europäischen Raum nicht nur zusammenzuhalten, sondern auch in seinen Strukturen anzugleichen. „Was bei der Gründung als Einheit erschien, hat sich in der Realität als wirtschaftlich äußerst unterschiedlich erwiesen!“ Einerseits müssten die EU-Länder ihre Haushalte mit Nachdruck konsolidieren, andererseits gelte es zum Beispiel, unterschiedliche Arbeitskosten und Renteneintrittszeiten anzugleichen. Es sei an der Zeit, so Merkel, dass sich die Unternehmen ausländischen Arbeitnehmern öffneten. So könne auch die Wirt-

Zuwachsraten müsse vor allem das verarbeitende Gewerbe erzielen, forderte Rudolph. Hier sei die Wertschöpfung im Vergleich zum Durchschnittswert des Bundes um bis zu 50 Prozent geringer. Mit deutlichen Worten mahnte Rudolph die anwesenden Wirtschaftsvertreter, durch auskömmliche Löhne dafür zu sorgen, dass die Abwanderung von Fach- und Führungskräften gestoppt werde. Auch die Kanzlerin schrieb den Zuhörern nachdrücklich ins Stammbuch, dass faire Löhne auch einen Beitrag zur positiven Wahrnehmung des Landes leisteten. Weiteres Thema des Jahresempfangs war die Situation im Bildungsbereich. Angesichts des demographischen Wandels und des vielfach beklagten Mangels an qualifizierten Arbeitskräften müsse es wichtigstes Ziel sein, alles Auszubildenden auch tatsächlich zu einem qualifizierten Abschluss zu führen. „Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsausbildung muss deutlich verbessert werden!“ forderte Merkel. Auch Staatssekretär Rudolph mahnte an, dass es ein Unding sei, dass jeder siebte Schulabgänger im Land nicht reif für den Besuch einer Berufsschule sei. Die Frage des künftigen wirtschaftlichen Wachstums im Land sei auf das Engste mit den Problemen des Bildungsbereiches verknüpft.

Text: ces/Fotos: ces/Koslik VISIO 29


„Urlaub für alle, die das Weite suchen“

Visio auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin

Ekstatische Trommler aus Kenia, hübsche Musikerinnen aus Thailand, zuvorkommende Masseurinnen aus Sri Lanka und zwischendrin – Strandkörbe von der Ostsee. Rund 11.000 Aussteller aus fast 190 Ländern präsentieren sich auf der größten Reisemesse der Welt, der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin. 170.000 Besucher wurden erwartet. Nicht fehlen darf da das Urlaubsland MecklenburgVorpommern. Immerhin verbuchten die Hotels im Land im Vorjahr 27,6 Millionen Übernachtungen – das drittbeste Jahresergebnis seit 1990. Und das trotz Regensommer. Die Tourismusbranche setzt jährlich etwa sieben Milliarden Euro um.

So gibt sich Wirtschafts- und Tourismusminister Harry Glawe zuversichtlich: „Die Branche ist agil, innovativ und optimistisch. Die Saison ist mit vielen Höhepunkten gespickt, wir hoffen für 2012 auf 28 Millionen Übernachtungen“, sagt er. Dabei verweist der Minister auf Angebote in Rostock und Wismar: „Das Darwineum, das im Sommer in Rostock öffnet, wird ganzjährig eine Attraktion für alle und eine weitere Investition in die Witterungsunabhängigkeit. Auch das Phantechnikum in Wismar und das Agroneum in der Seenplatte folgen diesem Ansatz, mit neuartigen Ausstellungskonzepten und vielen Erlebnisangeboten neue Möglichkeiten für 30 VISIO

Gäste anzubieten.“ Daneben stehen 2012 mehrere Jubiläen an: Auf Rügen findet die 20. Auflage der Störtebeker-Festspiele statt, in Rostock die 75. Warnemünder Woche. Der Präsident des Landestourismusverbandes, Jürgen Seidel, hebt die Bedeutung der ITB als touristische Fachmesse hervor: „Hier geht es nicht nur um das Sehen und Gesehenwerden, sondern auch um Verhandlungen, Verträge und Kooperationen und damit um einen Teil der touristischen Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns.“ Auf dem Programm stehen Termine mit großen Reiseveranstaltern, Agenturen, Transportunternehmen, Medienvertretern und anderen Tourismusregionen.

Aus Mecklenburg-Vorpommern sind 53 Aussteller angereist, darunter zahlreiche Städte und Hotels. Ein riesiges Plakat, auf dem ein blondes Mädchen in Badeanzug samt quietschgelber Gummiente am Strand abgebildet ist, empfängt die Messebesucher. Überall hängen Poster mit entspannt aussehenden Urlaubern, Sandburgen und planschenden Hotelgästen. „Urlaub für alle, die das Weite suchen“, steht auf einem der Plakate. Damit ein bisschen Urlaubsambiente aufkommt, haben die Aussteller zahlreiche Strandkörbe aufgestellt und ihren Info-Ständen einen warmen Orangeton verpasst. Vertreten sind alle namhaften Regionen: Die Inseln Use-

dom und Rügen, die Hansestädte Greifswald, Stralsund und Rostock, aber auch Fischland/Darß und die Mecklenburgische Seenplatte. Das Ozeaneum Stralsund, der Flughafen Rostock-Laage und einige Hotels präsentieren sich mit eigenen Ständen. Die Themen sind vor allem Familienferien, Aktivurlaub, Wassertourismus, Camping und Wellness. Ein Poster der Klosterruine Eldena kennzeichnet den Greifswald-Stand. „Die Besucher erkundigen sich über die Sehenswürdigkeiten in der Stadt und Veranstaltungen wie die Bach-Woche und das Fischerfest“, sagt Astrid Ewald, die den Stand betreut. Gefragt seien auch Informationen über Caspar David Friedrich und die Backsteingotik in Greifswald. An die Messebesucher verteilt Ewald Stadtpläne, Broschüren, Kugelschreiber und – passend zum Stadtbild – Fahrradtaschen. Doch insgesamt stellt Ewald fest: „Greifswald gehört noch zu den unbekannteren Orten der Region.“ Mit dem umgekehrten Problem sieht sich die Ostseeinsel Rügen konfrontiert. „Fast jeder Berliner war schon mal auf Rügen“, sagt Jeannette Brussig von der Tourismuszentrale Rügen. „Wir möchten den Urlaubern immer wieder was Neues bieten.“ Mit dem Ausbau der Fahrradwege etwa sollen noch mehr Radfahrfreunde angelockt werden. Und seit dem vergangenen Sommer kann Rügen ein Weltnaturerbe vorweisen: Dazu hatte die Unesco die Buchenwälder im Nationalpark Jasmund erklärt. „Ein Thema sind auch die Steilküsten“, sagt Brussig. „Viele möchten wissen, wie gefährlich es dort ist, nachdem im letzten Jahr in Mädchen an der Küste von Kap Arkona verschüttet wurde.“


Gut, dass wir vorher bei Krafczyk waren...

... hoffentlich macht uns das keiner nach!?

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Das interessiert die Besucher am Stand von Freddy Quirin weniger. Er arbeitet für das Rugard Hotel im Ostseebad Binz. „Die Messebesucher können hier direkt ein Zimmer in unserem Strandhotel buchen“, sagt er. Das Geschäft läuft gut. „Etliche Menschen reservieren auf der Messe ihr Zimmer.“ Schließlich gilt die ITB auch als riesiger Reisekatalog. Und einen Messerabatt gibt es oben drauf. Ein positives Fazit zieht auch Jürgen Seidel. „Der Optimismus in der Branche war auf der diesjährigen ITB deutlich zu spüren. Es gab viele erfolgreiche Geschäftskontakte, zahlreiche Auszeichnungen für touristische Produkte, eine sehr starke politische Unterstützung und eine damit verbundene Anerkennung für die Tourismuswirtschaft.“ Als ausschlaggebend für die folgende Entwicklung bezeichnet er die Sicherung und Verbesserung der Servicequalität. Wer das beste touristische Produkt anbieten wolle, müsse die besten Gastgeber haben. Qualität – das ist auch das Stichwort für Bernd Fischer, den Geschäftsführer des Landestourismusverbandes MecklenburgVorpommern. „Wir wollen kontinuierlich Top-Angebote liefern“, sagt er. Das Land soll weiterhin vor allem mit der Natur und als Gesundheitsland punkten. „Mecklenburg Vorpommern steht dafür, aus dem Alltag herauszukommen und eine relaxte Zeit zu verbringen“, so Fischer. Weiter vorantreiben will er den Jugendtourismus: „Wir wollen auch für Kinder und Jugendliche ein Urlaubsland sein.“ Doch bei allem Optimismus: Ein Publikumsliebling ist Mecklenburg-Vorpommern auf der ITB nicht unbedingt. Dazu präsentiert sich das Land zu ideenlos. Gerade die exotischeren Länder ziehen mit ihren großangelegten Programmen die Messebesucher an und beschränken sich nicht darauf, den Gästen Kugelschreiber und Kataloge in die Hand zu drücken. So massieren am Stand von Sri Lanka zierliche Damen plattgelaufene Füße, in Thailand gibt es dazu Nackenmassagen. Papua-Neu32 VISIO

guinea schickt Beachboys zur Messe, die farbenfrohe Cocktails mixen. Die Infostände von Guatemala befinden sich in einer Mayapyramide und Costa Rica bringt ein Stück Regenwald samt lautstarkem Grillengezirpe und Froschmaskottchen nach Berlin. In der Halle der afrikanischen Staaten übertönen sich die Trommler gegenseitig. Gleichzeitig führen rot angemalte Männer wilde Tänze auf. Das ostafrikanische Burundi hat gleich auf Infostände verzichtet und setzt stattdessen auf hölzerne Hütten, in denen ein Stammeshäuptling in weißem Gewand hockt. Die Staaten der arabischen Halbinsel geben sich betont protzig: Der Oman und Saudi-Arabien haben kleine Paläste aufgebaut, kuschelige Sitzecken eingerichtet und servieren Tee. Im Hintergrund plätschert irgendwo ein Brunnen vor sich hin. Überall wuseln Männer in weißen Gewändern und Turban auf dem Kopf umher. Motorenlärm dringt vom Abu-Dhabi-Stand: Hier können die Besucher in nachgebaute Formel-1-Wagen steigen und virtuelle Rennen fahren. Partner der Reisemesse ist dieses Jahr Ägypten. Das Land, das die Urlauber wegen der inneren Wirren derzeit meiden, betreibt kräftig Imagepflege. In der Ägyptenhalle thront ein golden glänzendes Abbild der Sphinx, an der mit Hieroglyphen verzierte Papyrusrollen und Amulette als Glücksbringer verkauft werden. Das alles hat Mecklenburg-Vorpommern auf der ITB nicht zu bieten. Dabei bergen Themen wie Wellness, Heilkreide, Golfsport und mehr doch viele Ansätze für eine aktive Destination mit Anziehungskraft. Ein kleiner Trost bleibt: Das Aufgebot von Bremen, dem direkten Nachbarn auf der Messe, wirkt in seinem Krankenhausweiß noch weitaus trister als das aus dem Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern.

Text/Fotos: mo


Touristinfo mit neuen Aufgaben

Bisher hatten die Stadtwerke Greifswald in der Touristinfo am Marktplatz eine Anlaufstelle für ihre Kunden und solche, die es werden wollten. Davon versprach sich das Unternehmen eine gesteigerte Kundennähe; insbesondere nachdem mit der Schließung des Bahnüberganges in der Gützkower Straße das Hauptkundenzentrum von der Innenstadt etwas abgeschnitten war. Die Inanspruchnahme des Dienstleistungsschalters war allerdings nicht wie erwartet. An manchen Tagen belief sich die Resonanz auf lediglich ein oder zwei Kunden. Bei einer dauerhaften Besetzung an fünf Werktagen ergab sich damit eine zu geringe Auslastung. Da jedoch gleichzeitig eine Vollzeitstelle entlohnt wurde, kamen die Stadtwerke zu dem Ergebnis, dass es schlicht zu ineffizient sei, den Schalter weiter zu betreiben.

Als Konsequenz dieser Überlegungen, entschloss sich der Energieversorger dazu, die Dienstleistung auszulagern. Dabei wird sie zwar auch weiterhin vor Ort erbracht, aber nicht mehr mit eigenen Ressourcen. Stattdessen einigte man sich auf der Grundlage eines Vertrages mit dem Fremdenverkehrsverein, der fortan die Aufgaben übernimmt. Die konkrete Form ist bisher noch nicht abschließend geklärt; möglich wären wöchentliche Sprechstunden. Ebenso ist die personelle Gestaltung noch im Aushandlungsprozess. Denkbar ist eine gezielte Instruktion der Mitarbeiterinnen der Touristinfo. Auch eine Personalerweiterung sei möglich. All diese Varianten orientieren sich allerdings am tatsächlichen Bedarf. Dieser müsse sich erst noch in der Praxis zeigen.

abgegeben werden – wie im Übrigen auch in den Linienbussen. Weil in der Touristinfo ohnehin der Verkauf von Fahrscheinen einen gewichtigen Teil des täglichen Kundenaufkommens ausmache, sei es ergänzend nur logisch gewesen, diesen Service beizubehalten. Starter Kits, Ausbildungsflyer, Fahrpläne: All das wird es nach wie vor am bekannten Ort geben. Die Reichweite der Kooperation – da ist man sich auf beiden Seiten einig – stehe allerdings in Abhängigkeit zum Zuspruch über die Zeit. Soll heißen: wenn es sich lohnt, wird das Dienstleistungsangebot mindestens erhalten.

Am Angebot ändert sich indes so gut wie nichts. Auch in Zukunft werden umfangreiche Informationen zu den Stadtwerken und ihren Leistungen bereit gestellt. Bei weiterführenden Fragen würde an die Stadtwerke selbst verwiesen. Zudem bliebe der Serviceumfang erhalten. Da es einen täglichen Kurierfahrer gäbe, könnten auch weiterhin die Zählerstandsmitteilungen am Markt

Geld

Text/Foto: hed

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Allzeit

Wasser unterm

Kiel

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Der neue große, 36,5 Meter lange Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) schwimmt in seinem Element. Die Schiffbauer der Fa. Fassmer-Werft in Berne-Motzen haben ihn am Dienstag, 13. März 2012, über ein großes Hebewerk in die Weser abgesenkt. Die DGzRS wird das Schiff, das derzeit noch mit der internen Bezeichnung SK 32 versehen ist, voraussichtlich im Mai taufen und in Dienst stellen. Bis dahin stehen umfangreiche Erprobungen „auf Herz und Nieren“ in der Nordsee auf dem Programm. Im Zuge der Modernsierung der Rettungsflotte wird SK 32 den bisher in Sassnitz stationierten Seenotkreuzer WILHELM KAISEN (Baujahr 1978) ersetzen. Die DGzRS trägt damit vorausschauend dem ansteigenden Verkehrsaufkommen auf See Rechnung. Kapitän Udo Helge Fox, Leiter des Seenotrettungsdienstes und Mitglied der Geschäftsführung: „Wir werden von dieser sehr wichtigen Position aus in der Pommerschen und in der Mecklenburger Bucht unseren dann modernsten Seenotkreuzer einsetzen.“ Nach gut einjähriger Vorplanung wurde im Sommer 2009 der Auftrag zum Bau eines Ersatzfahrzeuges für die „Wilhelm Kaisen“ vergeben. Entwurf, Modellversuche, Strukturauslegung, Erstellung der Werkstattzeichnungen, Materialzuschnitt und -verformung beschäftigten die Werft und das Rettungswerk bis weit ins Jahr 2010 hinein. Die Kiellegung von SK 32 erfolgte schließlich im Dezember 2010. Der Neubau verfügt über eine leistungsstarke Feuerlöschanlage, ein Hubschrauberarbeitsdeck und ein umfangreich ausgestattetes Bordhospital. Die völlig neue Schiffsklasse ist in der bewährten Netzspanten-Bauweise konstruiert. Selbstverständlich sind Seenotkreuzer und Tochterboot als Selbstaufrichter konzipiert. Als Tochterboot kommt erstmals in der Geschichte der DGzRS ein gemeinsam mit der Werft „Marine Specialised Technology Ltd.“ entwickeltes schnelles Festrumpfschlauchboot (Rigid Inflatable Boat/RIB) mit geschlossener Kajüte für die Unterbringung von Geretteten und zur Durchführung von Krankentransporten in DGzRS-typischer Aluminiumbauweise zum Einsatz. Die Anforderungen in den Bereichen erreichbare Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit, erleichtertes Längsseits gehen und Kostenersparnis gegenüber den bisherigen Tochterbooten bei vergleichbarer Sicherheit wurden umfassend erfüllt. Wie alle Schiffe der DGzRS und ihre ge-

samte Arbeit wird auch dieser Neubau ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Der Bau des Schiffes kann im Werft-Tagebuch der Seenotretter online verfolgt werden: www.seenotretter.de/ werfttagebuch.

koordiniert zentral alle Einsätze. Trotz aller Technik: Im Mittelpunkt des Rettungswerkes steht nach wie die freiwillige Bereitschaft der Seenotretter zu ihren nicht selten gefahrvollen Einsätzen. Allein im Jahr 2011 waren die Einheiten der Rettungsflot-

Die Anforderungen in den Bereichen erreichbare Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit, erleichtertes Längsseits gehen und Kostenersparnis wurden umfassend erfüllt Die DGzRS setzt von 54 Stationen in Nord- und Ostsee derzeit 61 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote ein. Ihre eigene SEENOTLEITUNG BREMEN (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre)

te 2106 Mal im Einsatz. Dabei haben ihre Besatzungen 1323 Menschen aus Seenot gerettet oder aus drohenden Gefahrensituationen befreit. Text/Fotos: DGzRS

Factbox: Die Eckdaten des Seenotkreuzers: Länge über Alles: 36,45 Meter Breite auf Spanten: 7,80 Meter Tiefgang: 2,12 Meter Geschwindigkeit: 25,00 Knoten (ca. 46 km/h) Besatzung: 11/5 Pers. (Stamm/Einsatz) Antrieb: drei Maschinen auf Festpropeller 1160 kW/1578 PS – 2465 kW/3352 PS – 1160 kW/1578 PS, insgesamt 4785 kW/6508 PS Die Eckdaten des Tochterbootes: Länge über Alles: 8,70 Meter Maximale Breite: 3,60 Meter Geschwindigkeit: 32,00 Knoten (ca. 59 km/h) Antrieb: zwei Motoren auf Wasserjets mit 376 kW (ca. 512 PS) VISIO 35


Transoceanics Von

Vorpommern in die weite Welt

"An der Kaje in Bremerhaven um 1890" Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven / Werner Huthmacher

Die großen Auswanderungswellen Seit Franz Daniel, der erste namentlich benannte deutsche Auswanderer, im Jahre 1683 die Einwanderungserlaubnis von William Penn erhielt und mit anderen Siedlern Germantown in Pennsylvania – heute ein Vorort von Philadelphia – gründete, folgten Millionen Deutsche dem Traum vom besseren Leben. Flurbereinigung, Überbevölkerung, Epidemien, Armut und Arbeitslosigkeit führten dazu, dass hunderttausendfach One-Way-Tickets nach Übersee gelöst wurden, auch in Vorpommern. War die Auswanderung bis 1865 durch Familien selbständiger Handwerker und Kleinbauern aus dem Südwesten Deutschlands geprägt, veränderte sich diese Situation zum Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Zu den Auswanderern gehörten nun auch Einzelreisende und Familien der Unterschichten, Tagelöhner und Landarbeiter aus dem Nordosten Deutschlands. Die ehemalige preußische Provinz Pommern wurde zum Zentrum der Auswanderungsbewegung. Ziele vorpommerscher Auswanderer Mit der Abfahrt der Überseeauswanderer von den Häfen an Nord- und Ostsee – d. h. Bremerhaven, Hamburg, Brake, Geestemünde, Emden, Stettin, Danzig, Königsberg, Swinemünde und Cuxhaven – verknüpften sich Erwartungen wie Sicherheit, Besitz an freiem Boden und wirtschaftli36 VISIO

cher Unabhängigkeit. Dafür unternahmen vorpommersche Auswanderer das Abenteuer einer Schiffspassage nach Brasilien, Argentinien, Kanada, Uruguay, Kolumbien, Peru und Australien. Unter ihnen befanden sich u. a. der Greifswalder Hans Gudopp, der an Bord der „York“ Bremerhaven am 10. Mai 1928 nach Halifax in Kanada reiste. Der Greifswalder Albert Prophet legte

nannten „Deutschen Dreieck“. Häufiger ließen sie sich jedoch im Mittleren Westen der USA, südlich und westlich der Großen Seen, in den Bundesstaaten Wisconsin, Minnesota, Illinois, Indiana, North und South Dakota sowie Ohio nieder. Sie bauten Getreide an, betrieben Milchwirtschaft und verkauften landwirtschaftliche Erzeugnisse in größeren Städten. Die demo-

„Die erste Generation kommt zum Sterben ins neue Land, die zweite Generation muss bauen, erst die dritte Generation findet das Leben.“ am 10. März 1928 auf der „Werra“ von Bremerhaven nach Rio Grande in Brasilien ab. Die Greifswalderin Anna Weckesser begann die Auswanderung am 15. September 1928 und gelangte auf der „Weser“ von Bremen nach Buenos Aires. Besonders nachgefragt war jedoch die Passage in die Vereinigten Staaten. So wanderten zwischen 1850 und 1890 über 5 Millionen Deutsche in die USA aus. Das waren rund 90% aller deutschen Auswanderer. Später befanden sich darunter auch die Greifswalder Familie Friedrich sowie Elisabeth und Rudolf Müller. Sie schifften sich am 13. Januar 1923 in Bremerhaven auf der „Yorck“ mit Ziel New York ein. Pommersche Auswanderer siedelten bereits nach der Verabschiedung des Homestead Act 1862 auf den unerschlossenen Flächen der Südstaaten zwischen St. Louis, Cincinnati und Milwaukee, dem soge-

grafischen Auswirkungen dieser Auswanderungswelle sind bis heute deutlich. Im Zuge der US-amerikanischen Volkszählung von 2010 berichteten 47 Millionen Amerikaner – immerhin ca. 15% der US-Bevölkerung – von deutschen Vorfahren. Auswanderungsbarriere Kosten Die Kosten der Schiffspassage waren auch in Vorpommern die erste große Hürde einer Auswanderung. Angesichts der Gebühr von 100 Talern je Überfahrt – damaliger Jahresverdienst eines Arbeiters – war sogar das 3. Klasse-Ticket für die Passage Deutschland–New York kostspielig. So konzentrierten sich die Auswanderer in den Sammelkabinen der 3. Klasse sowie im Zwischendeck. Für Reisekosten musste lange gespart werden. Viele Auswanderer konnten die Pas-


sage für die Familie nicht aufbringen. Sie verschuldeten sich, damit zunächst ein Familienmitglied auswanderte. Die Angehörigen zahlten die Schulden ab, folgten Jahre später. Währenddessen erarbeitete der Emigrant in der neuen Heimat die Kosten für die Überfahrt seiner Familie. Auch angeworbene Auswanderer gab es. Als Gegenleistung für eine kostenfreie Schiffspassage arbeiteten diese Auswanderer jahrelang nur für Kost und Logis. Danach erhielten sie Land zur Bewirtschaftung. Belastungen der Schiffspassage Von den Häfen an Nord- und Ostsee legten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert tausende Auswandererschiffe ab. Beispielsweise verließen im Jahre 1891 insgesamt 1.088 Auswandererschiffe das Land, d. h. durchschnittlich drei Schiffe täglich. 1930 beförderten 2.142 Schiffe – d. h. ca. sechs Schiffe am Tag – deutsche Auswanderer in alle Welt. Wie andere Reisende auch fanden vorpommersche Auswanderer widrige Umstände während der abenteuerlichen Überfahrt vor. Schlechte Verpflegung, Armut, unzureichende hygienische Bedingungen und Krankheiten bezahlten zahlreiche Emigranten mit dem Leben. Dies illustriert die interessante Exposition im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven besonders anschaulich. Dort wird deutlich: Auswanderer galten als „Fracht“ und verbrachten mehrere Wochen der Seereise in überfüllten, stickigen und fensterlosen Zwischendecks mit einer Deckenhöhe von 1,80 m. Diese Zustände überlebten im Zeitalter der Segelschiffe vor 1870 nur die Hälfte der Schiffspassagiere. Erst durch

Einsatz von Dampfschiffen und gesetzliche Regelungen über Schlafplätze, Ventilation, Beleuchtung, sanitäre Einrichtungen, Verpflegung, medizinische Betreuung sowie Rettungsausrüstung verbesserte sich die Situation etwas. Die Reisegeschwindigkeit stieg, so dass New York in drei Wochen erreicht werden konnte. Angesichts dieser Widrigkeiten erstaunt der Erfolg vieler Emigranten. So manchen vorpommerschen Auswanderern gelang die Erfüllung des Traums vom besseren Leben in Übersee. Drei Beispiele erfolgreicher vorpommerscher Auswanderer Esther Stassen, geb. Glewwe (1906-2000) Eine First Lady von Minnessota, Esther Stassen, geb. Glewwe, ist Nachfahrin vorpommerscher Auswanderer. Die Familie Glewwe wanderte seit 1882 nach Amerika ein. Als erster Auswanderer erreichte der erst 17-jährige Friedrich Glewwe New York. In mehreren Auswanderungsetappen folgten weitere Familienmitglieder. In den USA angekommen, gingen aus der vorpommerschen Auswandererfamilie Glewwe erfolgreiche Unternehmer, Architekten, Farmer und Kaufleute hervor. Vom wirtschaftlichen Erfolg dieser Familie kündet u. a. die Glewwe-Farm in Maplewood (Minnesota). Esther Glewwe, Tochter des 1868 in Vorpommern geborenen Heinrich Glewwe, heiratet 1929 den aufstrebenden Anwalt und späteren US-Präsidentschaftskandidaten Harold Stassen. Als dieser 1938 zum damals jüngsten 25. Governor

Minnesotas in den USA gewählt wird, ist Esther Stassen „First Lady of Minnesota“. Sie bleibt es durch mehrere weitere Wahlerfolge ihres Mannes bis zum Jahre 1943. Esther Stassen ist auch an der Seite ihres Gatten, als dieser in den fünfziger Jahren durch Berufung von Präsident Eisenhower zum Leiter der Foreign Operations Administration berufen wird und sich als Mitglied der Abrüstungskommission sowie Teilnehmer der Bürgerrechtsbewegung profiliert.

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Magnus Hans Alexander Maximilian Freiherr von Braun (1919-2003) Gerade die Ereignisse des II. Weltkrieges waren Anlass für eine Auswanderungswelle nach Übersee. Zu diesen Auswanderern gehörte Magnus von Braun. Der in Greifswald geborene Chemieingenieur und Konstrukteur, Bruder des Raketenbauers Wernher von Braun, nutzte die Chancen, welche die USA hochqualifizierten Fachkräften bot. Hier setzte er seine Fachkenntnisse ab 1946 im Forscherteam von Karl Heimburg

aus. Die Überseepassage der Wittstocks führte an Bord der „San Francisco“ von Hamburg nach Südafrika. Zum Zeitpunkt der Einschiffung am 15. April 1861 war Gottlieb Wittstock 21 Jahre alt. Ihn begleiteten acht Geschwister und seine Eltern auf der Seereise nach Kapstadt. Dies belegen historische Passagierlisten sowie die Kirchenbücher des heutigen 500-SeelenDorfes Zerrenthin. Wie andere vorpommersche Auswanderer wird auch die Familie Wittstock vor 150

"Im Zwischendeck des Segelschiffs Bremen um 1850" Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven / Herbert Dehn

Wortreiche Landschaften Das schriftstellerische Wirken zwischen der Ostsee und den Karpaten steht in diesem Jahr im Zentrum der Usedomer Literaturtage vom 28. März bis zum 1. April. Besonderes Augenmerk wird dabei auf polnische und rumänische Kulturschaffende sowie deren Sujets, Perspektiven und Erzähltechniken gelegt. Immer schwingt im Hintergrund der europäische Dialog als Leitmotiv der Usedomer Literaturtage mit. Intrakultureller Dialog? Den Auftakt macht der nicht immer ganz ernst gemeinte Film „Die Wahrheit über Dracula“ des polnischen Regisseurs Stanislaw Mucha. Damit wird gleichzeitig eines der Hauptthemen – Rumänien – inszeniert. Insbesondere die rumäniendeutschen Einflüsse durch Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und in der Bukowina werden bei der anschließenden Diskussion eine Rolle spielen. Ohnehin soll dieses Schwerpunktthema der diesjährigen Literaturtage durchaus dazu animieren, sich nicht nur mit der interessanten und wechselvollen Geschichte deutscher Rumänienauswanderer, sondern auch mit dem Literaturbetrieb zwischen Bukowina und Walachei zu beschäftigen.

in der Raketenversuchsanstalt Fort Bliss in Texas sowie in der Versuchsanstalt Redstone Arsenal in Huntsville ein. Ab 1955 war Magnus von Braun dann in leitenden Positionen für den Konzern Chrysler in Detroit tätig. Er avancierte schließlich zum Chrysler-Europa-Chef London. Charlene Lynette von Monaco, geb. Wittstock (1978-heute) Eines der markantesten Beispiele für den Erfolg vorpommerscher Auswanderer ist Charlene Lynette Grimaldi, geb. Wittstock. Die in Simbabwe geborene einstige südafrikanische Leistungsschwimmerin ist Nachfahrin von Martin Gottlieb und Louise Wittstock, einer vorpommerschen Landarbeiterfamilie mit wenig Aussicht auf sozialen Aufstieg. So wanderten die Wittstocks aus Zerrenthin, einem rund dreißig Kilometer von der heutigen polnischen Grenze entfernt liegenden Dorf, nach Südafrika 38 VISIO

Jahren bereits müde in Hamburg eingetroffen sein. Dort ging es dann darum, bis zur Abfahrt des Schiffes eine Herberge in einem der überfüllten Logierhäuser zu finden, vor Dieben auf der Hut zu bleiben, sich für die Reise zu registrieren und ärztlich untersuchen zu lassen. Auch die Desinfektion von Mensch und Gepäck und das Warten auf den Abreisetag standen bevor. In Südafrika angekommen lebten die Wittstocks als Tagelöhner und Diamantensucher. Charlene Lynette Wittstock ist seit dem 1. Juli 2011 Gattin von Fürst Albert II. von Monaco. Ihr Erfolg verkörpert in beispielhafter Weise den Sinnspruch aller Auswanderer: „Die erste Generation kommt zum Sterben ins neue Land, die zweite Generation muss bauen, erst die dritte Generation findet das Leben.“ Text: Dr. Irene Bleche

Immerhin machten die Rumäniendeutschen bis in die 1970er Jahre eine der größten Minderheiten des Landes aus. Nachdem Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts eine vorerst letzte größere Auswanderungswelle einsetzte, lebten nur noch rund 20.000 Rumäniendeutsche in dem gerade erst unabhängig gewordenen Land. Dieses Migrationsereignis hatte verständlicherweise einen neuerlichen Kulturkontakt zur Folge. Dennoch fristet – ungeachtet des Nobelpreises für die aus dem Banat stammende Herta Müller im Jahre 2009 – die Literatur aus jener Gegend eher ein Schattendasein und ist bestenfalls Fachleuten bekannt. Die Schwerpunktsetzung durch die Usedomer Literaturtage ist daher auch als Beitrag zur Kultur- sowie Identitätsvermittlung zu verstehen. Interkultureller Dialog Ebenso wird erneut der interkulturelle Dialog mit der traditionellen Lesung auf


Die Reise der Buchmenschen

dem polnischen Teil der Insel Usedom gefördert. Am 29. März werden einerseits Joanna Bator („Sandberg“) und andererseits Eleonora Hummel („Die Venus im Fenster“) in Swinemünde aus ihren Romanen lesen. Sie stellen laut Ankündigung unter dem Titel „Starke Frauen in der Hauptrolle“ das Leben in Orten dar, „das von Sozialismus, Vertreibung, Aussiedlung und Krieg geprägt wurde“. Beide Autorinnen sind hervorragende Repräsentantinnen der polnischen Gegenwartsliteratur und mehrfach ausgezeichnet.

Zu einer Reise zum Balkan haben sich Filip Florian und Jan Koneffke aufgemacht. Sie erforschen am 31. März auf Schloss Stolpe in ihren Lesungen, wie es ist, zwischen Ost- und Mitteleuropa zu pendeln. Sind die Kulturen tatsächlich so verschieden? Oder gibt es nicht doch viel mehr Ähnlichkeiten, als angenommen? Sowohl der aus Bukarest stammende Florian als auch der zwischen Wien, Bukarest und Maneciu in den Südkarpaten lebende Koneffke werden darüber mit Moderator Georg Aescht – gebürtiger Siebenbürgener – diskutieren.

Einer der Höhepunkte der Usedomer Literaturtage ist die Preisverleihung am 1. April. In diesem Jahr geht der mit 5.000 Euro dotierte Usedomer Literaturpreis an die polnische Autorin Olga Tokarczuk. Die Jury – bestehend aus Prof. Dr. Hellmuth Karasek, Dr. Andreas Kossert und Dr. Doris Lemmermeier – würdigt damit die in Sulechów geborene Psychologin und Schriftstellerin. Ort der Preisverleihung ist das Atelier Otto Niemeyer-Holstein. Für die musikalische Begleitung sorgt das Signum Saxophonquartett. Dieses sicherte sich im vergangenen Jahr den Preis des Usedomer Musikfestivals. Karten und Informationen zu diesen und weiteren Veranstaltungen sind unter 038378-34647 erhältlich. Weiterführende Hinweise sowie das komplette Programm finden Sie auch unter www.usedomer-literaturtage.de im Internet. Text: hed

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ande b n e s l O e i d t r e ng fei a l K e h c s i d r o N Clowns aus Dänemark Der ltig:

Mächtig gewa

im Mittelpunkt des Festivals

Vom 3. bis 14. Mai 2012 wird es mächtig gewaltig! Zum 21. Mal findet das nordeuropäische Musik- und Kulturfestival Nordischer Klang in Greifswald statt. An 12 Tagen gibt es wieder ein großes Panorama der Kulturszenen Nordeuropas zu erleben. Mehr als 50 Veranstaltungen präsentieren ein vielseitiges Programm aus den Bereichen Musik, Literatur, Film, Kunst und Wissenschaft. Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr Clowns aus Dänemark. Ihre Kunst vereint Schauspiel und Artistik, Poesie und Klamauk. Ihr Humor kennt keine Grenzen. Im Gegenteil: Sie verbinden über Ländergrenzen und politische Systeme hinweg. Bestes Beispiel sind die Filmkomödien der Olsenbande, die in der DDR und in Polen ein riesiges Publikum in die Kinos lockten. Nirgendwo gab es hierzulande bisher so viele Veranstaltungen zu dem beliebten Ganoventrio zu erleben wie beim Nordischen Klang.

Höhepunkt ist der Besuch von Morten Grunwald alias Benny, dem letzten lebenden Schauspieler des Filmtrios. Zusammen mit der MDR-Moderatorin Janine Strahl-Oesterreich präsentiert er eine neue Biographie über den Egon-Darsteller Ove Sprogøe. Egon ist übrigens auch auf dem Festivalplakat zu sehen – in der Verkleidung des dänischen Clowns Pierrot aus dem Tivoli in Kopenhagen. Die Vorpommersche Landesbühne Anklam spielt ihre aktuelle Inszenierung von „Die Olsenbande dreht durch“. Dieses Stück basiert auf den alten Filmen der Komödienserie. Aber auch heutzutage ist die Olsenbande nicht klein zu kriegen. In Dänemark lebt das legendäre Trio in einem neuen Animationsfilm weiter. „Die Olsenbande in feiner Gesellschaft“ ist auf Initiative des 40 VISIO

aus Schweden das Folktrio Nordic Wedding Music, aus Norwegen Ary Morais mit kapverdischer Weltmusik und aus Finnland die aberwitzige Rockband The Irrationals. Island sendet die soulige Indieband Moses Hightower und aus Norwegen bringt EstherOrkester traumhaft schwebenden Pop. Ihre Landsleute Marius Neset (Saxophon) und Daniel Herskedal (Tuba) werden mit Greifswalder Sängern ein Chorprojekt einstudieren, dass Jazz und Folklore verbindet. Ebenso viel Freude hat die schwedische Sängerin Sarah Riedel am Überschreiten von Stilgrenzen. Ihre achtköpfige Band vereint ein Streichquartett mit einer Rhythmusgruppe in stimmungsvoller Musik, die Klassik, Jazz und Popsongs mischt.

Nordischen Klangs zum allerersten Mal in deutscher Übersetzung im Kino zu sehen. Selbst Greifswalds Straßen werden zum Schauplatz ihrer Streiche, wenn sich die drei gemütlichen Banditen unter die Einkaufsbummler mischen. Auch mit den filmischen Vorläufern von Egon, Kjeld und Benny kann man Bekanntschaft machen, wenn Pianomann Thomas Putensen kongenial einen Stummfilm mit Pat & Patachon begleitet. Das UniversitätsOrchester Greifswald studiert Friedrich Kuhlaus ElfenhügelOuvertüre ein: Zu dieser Musik sprengte sich Egons Truppe durch das Kopenhagener Königliche Theater in „Die Olsenbande sieht rot“. Die rund 50 Programmpunkte des Festivals bieten darüber hinaus viele musikalische Highlights. Starposaunist Nils Landgren wird mit der NDR Bigband auftreten. Der Begründer des Avantgardejazz in der ehemaligen Sowjetunion Wjatscheslaw Ganelin kommt mit seinem aktuellen Trio Priority. Und Polens Pop-Act Nummer 1, die Band Czesław Spiewa, deren Mitglieder allesamt aus Dänemark stammen, fesselt mit ihren poetisch-surrealen Songs. Italienische Barockmusik hat das Copenhagen Saxophone Quartet wunderschön für ihre Blasinstrumente arrangiert. Der Klavierabend von Annikka Konttori-Gustavsson bringt mit Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert Musik aus ihrer finnischen Heimat zu Gehör. Viele Festivalkünstler geben in Greifswald ihr Deutschland-Debut; z.B.

Die jungen Löwen des dänischen Modern Jazz haben sich mit dem Trompeter Mads la Cour und seiner Band Im Beruf (ja, so heißen sie!) angekündigt. Ihre Landsfrau Mademoiselle Karen singt derweil witzigen Cabaret Pop auf Französich, Polnisch, Dänisch und Englisch. Und auf Finnisch erklingt nicht nur Folklore wie im Fall des Duos Hirvonen & Kettonen, sondern sogar auch Samba und Bossa, wenn der in Helsinki lebende Brasilianer Eduardo mit seiner Gruppe Brazilian Aeroplane abhebt.

Letztere lassen nordische Popsongs im tropischen Gewand erklingen, so als wären sie am Zuckerhut entstanden. Auch Greifswalds nordische Partnerstädte senden musikalische Botschafter. Aus Hamar kommt mit dem Veterankorps eine 50-köpfige Blaskapelle, die in der Innenstadt gute Laune mit ihren Platzkonzerten verbreiten


will. Kotka schickt sein Jugendkammerorchester, das mit dem Kammerorchester der Musikschule Greifswald zusammen auftreten wird. Für Hör- und Lachmuskeln gleicherwmaßen bringt aus Lund das A Capella-Quintett Pros&Cons viel Spaß zur Showtime im Theater. Zu den literarischen Veranstaltungen zählt die Lesung mit dem Bestsellerautor Kristof Magnusson („Gebrauchsanweisung für Island“). Im NDR-Literaturcafé stellt Frido Mann, der Lieblingsenkel von Thomas Mann, sein Buch „Mein Nidden. Auf der Kurischen Nehrung“ vor. Das Theater Vorpommern bringt sich mit einer Aufführung von „Das Fest“ nach dem gleichnamigen dänischen Dogma-Film ein. Verschiedene Ausstellungen, eine dänische Kurzfilmnacht und ein wissenschaftliches Symposium zu „Religion und Identität“ runden das Festival ab. Die Schirmherrschaft hat Dänemarks Kulturminister Uffe Elbæk zusammen mit dem Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns Erwin Sellering übernommen. Na, wenn das kein Coup ist! Ausführliches zu allen Veranstaltungen auf www.nordischerklang.de und ab Mitte April im Programmheft.

Veranstaltungshighlights 03.5., 20:00 Sarah Riedel Timeline Octet, St. Spiritus 04.5., 20:00 „Die Olsenbande dreht durch“, Theater Greifswald 05.5., 19:30 Nils Landgren & NDR Bigband, Theater Greifswald 06.5., 13:00 Nordic Shopping mit der Olsenbande, Innenstadt 06.5., 20:00 EstherOrkester, St. Spiritus 07.5., 20:00 Konzertabend mit Herskedal & Neset Chorprojekt, Jacobikirche 08.5., 20:00 Ganelin Trio Priority, St. Spiritus 09.5., 20:00 „Mächtig gewaltig, Egon“ mit Morten Grunwald, Theater Greifswald 10.5., 21:00 Thomas Putensen spielt Pat & Patachon, Pommersches Landesmuseum 11.5., 20:00 Pop-Nacht mit Czesław Spiewa, Theater Greifswald 12.5., 19:30 Musikfest mit The Irrationals, St. Spiritus 13.5., 20:30 Dänische Kurzfilmnacht, CineStar 14.5., 20:00 Frido Mann: „Mein Nidden. Auf der Kurischen Nehrung“, Koeppenhaus VISIO 41


„Es wird spannend“ Am 16. März feierte der erste „Festspielfrühling“ Premiere. Das hochkarätige Kultur- und Musikprogramm führte Künstler wie Alfred Biolek, Sky du Mont und die NDR Bigband auf die Insel. Das Programm hat als Künstlerische Leitung das Fauré Quartett zusammengestellt – vier junge und international erfolgreiche Musiker, vielfach prämiert, etwa mit dem ECHO-Klassik. Christian Schmitz hat den Pianisten des Quartetts, Dirk Mommertz, im Vorfeld getroffen und auf seine Inseltauglichkeit überprüft: CHRISTIAN SCHMITZ: Wie gefällt Ihnen Rügen, Herr Mommertz? Dirk Mommertz: Rügen ist eine der schönsten Ecken Deutschlands, und wie ich finde, eine traumhaft schöne Insel mit großer landschaftlicher Vielfalt. Das können wahrscheinlich alle bestätigen, die schon mal auf Rügen waren. Der „Festspielfrühling“ bietet uns Musikern die glückliche Möglichkeit, im März fast zwei volle Wochen dort arbeiten und musizieren zu können. SCHMITZ: Im März kann noch eine recht steife Brise wehen… Mommertz: Das macht ja gerade den Reiz dieser Insel im Norden aus! Der nordische Frühling... Aber es kann ja trotzdem schon warm sein. Wir haben vor einem Jahr, im letzten März, schon eine ausführliche Inseltour mit dem Team der Festspiele MV

(c) Jan Northoff

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unternommen. In deren Rahmen findet der „Festspielfrühling“ statt. Wir kennen also die Insel zu dieser Jahreszeit und finden es sehr reizvoll, uns abseits vom touristischen Sommer zu bewegen. SCHMITZ: Sie und Ihr Quartett sind auf der ganzen Welt unterwegs, überwiegend mit klassischen Konzerten. Sie haben aber auch eine CD mit POPSONGS aufgenommen und treten sogar in Clubs auf. Ist das nicht ziemlich unüblich für Klassik-Künstler? Mommertz: Wir lieben das Unübliche. Crossover ist ja üblich, aber dies hier ist etwas anderes. In Clubs spielen wir Klassik und das Publikum ist von Schumann und Brahms begeistert! Dort wird die Musik sehr emotional erlebt. Aber warum wird von uns eigentlich erwartet, nur klassische Musik zu machen? Wir sind „Musiker“ geworden, nicht „klassische Musiker“! Die

(c) Schloss Ulrichshusen

Popsongs sind etwas völlig neues, etwas, auf das wir neugierig waren. Sowohl wir als auch das Publikum haben eine große Freude an dieser Musik. SCHMITZ: Beim „Festspielfrühling“ spielen Sie nicht nur Klassik! Am 23. März treten Sie mit der NDR Bigband gemeinsam auf ? Mommertz: Darauf freue ich mich besonders. Damit betreten wir wieder absolutes Neuland. Ein Klavierquartett und eine Big Band, noch dazu die vom NDR – das wird spannend! Auch die Spielstätte – die Nordperdhalle, eine normale Sporthalle – ist ungewöhnlich. Sie werden die Halle aber nicht wiedererkennen. Ausnahmsweise keine Sportler. Obwohl die Bigband und das Fauré Quartett sich gewissermaßen auch ein Duell liefern werden, aber ein eher musikalisches (lacht).


SCHMITZ: Was wird beim „Festspielfrühling“ noch so geboten?

SCHMITZ: Wie ist es zur Idee dieses neuen Musikfestivals gekommen?

Mommertz: Wir konnten aus dem Vollen schöpfen! Sky du Mont rezitiert den „Karneval der Tiere“, Alfred Biolek liest Texte über Mendelssohn, Martin Stadtfeld spielt Klavier und viele andere renommierte Musiker treten in vielen Kombinationen zusammen auf – es wird sehr bunt! Sogar ein „Wellnesskonzert“ wird es geben, das sollte man sich bei seinem Aufenthalt nicht entgehen lassen! Zudem soll es einen „Meisterkurs für Laienmusiker“ geben. Wir freuen uns auf begeisterte Hobbymusiker, mit denen wir auf Rügen gemeinsam arbeiten werden.

Mommertz: Mit dem „Festspielfrühling“ im März soll zum einen die touristische Vorsaison belebt werden. Hoteliers, Touristiker und Kurverwaltungen von Rügen ziehen da mit uns an einem Strang und sind voll freudiger Erwartung. Zum anderen ist uns die regionale Anbindung des Publikums sehr wichtig – die ist bei den Festspielen MV generell sehr hoch. Mit der Idee eines Frühjahrsfestivals hat sich der Intendant der Festspiele, Matthias von Hülsen, einen Traum erfüllt. Und uns auch (lacht). Wir wollen schon seit vielen Jahren ein eigenes Festival auf die Beine stellen. Auf Rügen ist es dafür ideal.

SCHMITZ: Und es wird zahlreiche Partys und Empfänge für das Publikum im Anschluss an die Konzerte geben? Mommertz: Das Publikum ist das Wichtigste. So selten begegnet man sich jenseits vom Podium. Auf Rügen sollen alle zusammenkommen und Zeit miteinander verbringen. Grund zum Feiern wird es da täglich geben.

Wir wollen einfach Begeisterung für Musik wecken und aufrecht erhalten. Darüber sollen sich Besucher und Einheimische gleichermaßen der „Festspielfamilie“ anschließen. Wenn diese Begeisterung ansteckend ist und die Leute gerne wiederkommen – zu weiteren Konzerten oder zum „Festspielfrühling 2013“ –, dann wird es erfolgreich.

(c) FMV

(c) Monika Lawrenz

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Foto © Marco Borggreve

Festspielfrühling Rügen 16. bis 25.03.2012 Die neue Jahreszeit der Festspiele MV mit dem

Fauré Quartett Martin Stadtfeld Julian Steckel Sky du Mont u. v. m.

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Fotos © KASSKARA / TMV

(Künstlerische Leitung)


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WÜSTLING in Greifswald Seit Jahren werden die großen Musicals in Hamburg, Berlin oder Essen auf die Bühne gebracht und vom Publikum mit ungebrochener Begeisterung aufgenommen. Dabei gerät schnell aus dem Blick, dass auch abseits der großen Städte interessante Produktionen entstehen. Das Musical ist indes nur die jüngste Variante des Musiktheaters. Um einiges älter sind die Operette, die Oper sowie deren Vorläufer. Diese sind im Vergleich mit dem Sprechtheater wiederum deutlich jünger. Daran ändert es auch nichts, dass die griechische Tragödie den Chor durchaus als wichtiges Element einer Aufführung verwendet. Ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelt sich mit der Oper allerdings eine gänzlich andere Form des Theaters. Die Musik wird in der Folge ein Bestandteil von immer größerer Bedeutung, bis schließlich ganze Stücke nur aus Instrumental- bzw. Gesangpassagen bestehen und die Sprechanteile fast An vollständig verschwinden.

errichteten die Regenten des 18. Jahrhunderts gewaltige Bauten, so etwa Kurfürst Friedrich August II., der das Opernhaus am Zwinger in Dresden verantwortete. Die enormen Kosten, die ein eigenes Opernhaus verursachte, passten ins Bild

lich wird auch heute in etwa die gleiche Zahl von Schauspielern für eine Aufführung benötigt. Ein Wüstling in Greifswald

Eine tatsächliche Produktivitätssteigerung ist in den darstellenden Künsten generell äußerst schwierig. Die Daten des Deutschen Musikinformationszentrums sprechen eine deutliche Sprache: allenfalls im Chor und im Orchester können behutsam Stellen eines Ensembles gestrichen werden. Aus diesem Grunde sind die Zahlen des dauerhaft beschäftigten künstlerischen Personals an deutschen Muder Thronpost 3 • 17489 Greifswald siktheatern seit 2000 (exkluFon/ Fax 03834.50 50 86 • Mobil 0170.461 47 94 sive Schauspieler) nahezu Unsummen für ein konstant. Gerade kleinere Opernhaus Häuser kämpfen mitunter gegen diese Unbilden und Anzeige Für die neue Theatervariante werden in ihrer Spieltätigbenötigt es selbstverständlich anders konzi- der bisweilen verschwenderischen Herr- keit gefordert. Erfreulich ist es dann, wenn pierte Spielorte, weshalb eine großangeleg- scher des Absolutismus. Der Unterhalt selbst im Vergleich zu den großen Häusern te Bautätigkeit einsetzt, die insbesondere verschlang zwar Unsummen, doch wur- in Leipzig oder Essen spannende Stücke gein Italien etliche Opernhäuser entstehen den Komponisten und Regisseure so in die geben werden. lässt. Vornehmlich war das natürlich in den Lage versetzt, eine immense Schaffenskraft Beispielsweise wusste die Premiere von Residenzorten der Fürsten und Könige der zu entwickeln. Ein Dilemma der Oper ist „The Rake‘s Progress“ in der Inszenierung Fall. Die Scala in Mailand (eröffnet 1778) bis heute, dass – anders als in industriellen von Georg Blüml am Theater Vorpommern ist ein spätes, allerdings wohl das bekann- Branchen – Kosteneinsparungen beim Per- durchaus zu überzeugen. Als atmosphäriteste Beispiel. Auch in anderen Ländern sonal im Grunde unmöglich sind. Schließ- sche Unterstützung diente unmittelbar vor der Premiere in Greifswald am 21. Januar der Einlauf einiger in dem Stück auftretender Schauspieler auf dem Roten Teppich vor dem Großen Haus in Greifswald. Bejubelt von den vorwiegend jugendlichen Umstehenden, gaben sie sich alle Mühe, etwas Glanz in den meteorologisch tristen Tag zu bringen. Die Aufführung selbst ließ kaum zu wünschen übrig, handelte es sich doch um die Verarbeitung eines klassischen Themas.

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Durch eine Erbschaft in die Versuchung eines glamourösen Lebens ge-


führt, bricht die Titelfigur Tom Rakewell mit seiner Liebe zu Anna Truelove. Zugunsten profaner Genüsse ist er gar bereit, dem sinistren Compagnon Nick Shadow seine Seele zu vermachen. Dennoch findet Tom weder Befriedigung noch Glück im Pomp der Scheinwelt, die von Schönen, Reichen und wenig Tiefgründigen bevölkert ist. Stattdessen wird er zu einem Getriebenen, den es unaufhörlich nach Aufmerksamkeit dürstet. Schließlich landet Tom im Irrenhaus und vollendet so schuldhaft die eigene moralische wie auch wirtschaftliche Katastrophe. Die gesamte Aufführung zeigte deutlich, dass die großen Stücke deshalb groß sind, weil sie zivilisatorisch wichtige Stoffe ver-

arbeiten. Blinkende Lichter und rockige Mitsingarien sind es gerade nicht. Sensationell mögen sie scheinen, doch bleiben sie meist nur in oberflächlicher Erinnerung. Profilierte Charaktere und eine pointierte Dramaturgie – das zeigen etliche kleinere Produktionen der Region – wissen viel eher zu begeistern. Dabei ist es ein Trugschluss, klein mit qualitativ geringwertig zu verwechseln. Die wohlüberlegte Abstimmung von Provokation, Innovation und Etabliertem gelingt selbstverständlich auch an kleineren Häusern.

deutigen Szenen der sexuellen Ausschweifungen Toms standen prototypisch für die gezielte Zumutung an das Publikum. Demgegenüber setzte ein „live“ zugeschaltetes Kamerateam einen intermedialen Akzent. Hingegen zeigte die musikalischsängerische Darstellung zum wiederholten Male, dass das Ensemble seinen guten Ruf verdientermaßen hat. Für die kleineren Musiktheater – das wurde auch angesichts der Premiere in Greifswald deutlich – ist es aufgrund ihrer eher abseitigen Lage umso wichtiger, mit kunstgerechten Aufführungen zu punkten.

Kunstgerechte Aufführung Alle drei Ebenen waren in „The Rake`s Progress“ beispielhaft zu verfolgen. Die ein-

Text: hed/Fotos: Theater Vorpommern

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Liebe Sudoku-Fangemeinde, vielen Dank für die zahlreichen Einsendungen. Es gab dieses Mal wieder mehrere Lösungsmöglichkeiten. Unter allen richtigen Einsendungen wurden folgende Gewinner gezogen:

1: Preis: 1 Familienfreikarte für den Tierpark Ueckermünde hat Heike Diedrich aus Greifswald gewonnen. Je 2 Freikarten für das Pommersche Landesmuseum in Greifswald gewinnen: H.-J. Timm, Wolgast; W. Ristau, Zinnowitz, und H. Seidlein aus Greifswald. Wir gratulieren allen Gewinnern zu ihrem Gewinn und wünschen viel Freude damit. Für unser Oster-Sudoku haben wir als 1. Preis etwas ganz besonderes: Als Hauptpreis verlosen wir eine Übernachtung im exklusiven Wellness-Mini Hotel Turm Hus in Bansin für 2 Personen im Wert von 198 Euro gestiftet vom Turm Hus. Außerdem verlosen wir unter allen richtigen Einsendungen 3 x 2 Eintrittskarten für das Konzert von Eduardo and his Brazilian Aeroplane (FIN/Brasilien) und der Band Czesław Spiewa (DK/PL) am Freitag, den 11.5. in Greifswald. Die Karten werden gestiftet vom Kulturverein Nordischer Klang e.V. Wir drücken die Daumen! Lösen Sie das Sudoku und addieren die Zahlen in den farbig unterlegten Feldern. Die korrekte Summe notieren Sie auf einer Postkarte und senden diese an: VISIO Greifswald, Brandteichstr. 20, 17489 Greifswald Einsendeschluss ist der 23. April 2012. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 46 VISIO


Frühlingsgedicht Der Frühling hat sich eingestellt! Wohlan, wer will ihn sehn? Der muß mit mir ins freie Feld, ins grüne Feld nun gehn. Er hielt im Walde sich versteckt, dass niemand ihn mehr sah; ein Vöglein hat ihn aufgeweckt, jetzt ist er wieder da. Jetzt ist der Frühling wieder da; ihm folgt, wohin er zieht, nur lauter Freude fern und nah und lauter Spiel und Lied. Und allen hat er, groß und klein, was Schönes mitgebracht und sollt`s auch nur ein Sträußchen sein, er hat an uns gedacht. Drum frisch hinaus ins freie Feld, ins grüne Feld hinaus! Der Frühling hat sich eingestellt; wer bliebe da zu Haus?

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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874

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TERMINE APRIL

Kunst und Kultur

Konzerte

Aktivitäten

29.03.12 | 19:00 Uhr Vortrag: Die Ostseeküste im Klimawandel? Meeresmuseum Stralsund

31.03. | 20:30 Uhr „Ein Hoch auf Melodien, die sich beim Hörer einprägen! " Arno Zillmer, ist arno. der wanderer Stralsund / Kulturkirche St. Jakobi

31.03. | 10:30 Uhr Saisoneröffnungstunier Baseball Stralsund Crusaders-Greifswald Mariners-Lübeck Lizards Sportplatz FH Stralsund

31.03. | 15:00 Uhr Der Traumzauberbaum Reinhard Lakomy und Ensemble Theater Stralsund

31.03. | 10:00 Uhr Frühlingsmarkt Schloss Griebenow

29.03.12 | 20:00 Uhr Wilhelm Busch Abend Komödie Rügen Waldstrasse, Ostseebad Göhren 31.03. | 13:00 Uhr "Österliches aus Wachs" Workshop in der Friedrichschen Kerzenwerkstatt Caspar-David-Friedrich-Zentrum 03.04. | 19:30 Uhr Blonde Republik Deutschland Neu Verfönt Theater Putbus 19. - 26. April 14.Vattenfall Lesetage Hamburg

14. Vattenfall Lesetage

13.04. | 19:30 Uhr Michael Hirte Sassnitz 14.04. | 16:30 Uhr Greifswald 21.04. | 16:00 Uhr Captain Cook und seine singenden Saxophone Hansedom Stralsund 3. - 12. Mai 2012 21. Nordischer Klang

14.04. | 19:00 Uhr Rostocker Fight Night - Das Original Rostock 15.04. | 9:30 Uhr Anradeln für Jedermann Team Radmarathon eV Greifswald Jugendherberge 21.04. | 09:00 Uhr 19. internationales Schwimmfest des PSV Stralsund eV Hansedom Stralsund

Die Vattenfall Lesetage laden zum 14. Mal auf eine Entdeckungsreise in Literatur und Stadt ein. 140 Akteure aus 12 Ländern präsentieren ihre Werke an ungewöhnlichen, zum Teil erstmals für die Literatur geöffneten Orten in ganz Hamburg. Etwa die Hälfte der mehr als 100 Veranstaltungen richtet sich an Kinder und Jugendliche. Die Vattenfall Lesetage sind eines der größten Literaturfestivals im deutschen Sprachraum. „Die Vattenfall Lesetage bereichern Hamburg Jahr für Jahr mit einem umfangreichen Programm für junge und erwachsene Literaturinteressierte. Der Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliteratur bietet die Möglichkeit einer frühen Berührung mit Literatur, und diese ist für die Kreativität von jungen Menschen besonders wichtig“, so Hamburgs Kultursenatorin Professor Barbara Kisseler. Egon Bahr, Heiner Geißler, Samuel Finzi, Oskar Roehler,Lars Brandt, „Veruschka“, Patricia Kaas, Christian Kracht, Andrea Maria Schenkel… Mit dem „Lesetage-Salon“ beginnt am Vorabend das Erwachsenenprogramm der 14. Vattenfall Lesetage. Barbara Heine und Matthias Göritz sprechen mit Werner Fuld über verbotene Bücher und beleuchten die Highlights des Festivals: Egon Bahr wirft gemeinsam mit Peter Ensikat Schlaglichter auf die deutsche Geschichte nach 1945. Der aus Paris anreisende Adolfo Kaminsky berichtet von der Zeit, als er für die französische Résistance Pässe fälschte und so Tausenden Verfolgter des Naziregimes das Leben rettete. Und Heiner Geißler formuliert eine Antwort auf die Bürgerproteste der Gegenwart. Nachkriegszeit und 68er waren prägend für die Literatur von Oskar Roehler und Lars Brandt, die ihre Romane erstmals bei den Lesetagen präsentieren. Wie Politik, Zeitgeschehen und Literatur ineinandergreifen, zeigt der Träger des "arabischen Booker-Preises" und „einer der klügsten Männer Ägyptens“ Youssef Ziedan. Auch im Krimi-Programm ist der Nahe Osten vertreten. In einer Reihe mit den Größen des Genres wie Andrea Maria Schenkel und Jörg Maurer stellt der britisch-sudanesische Autor Parker Bilal seinen originellen Kairo-Krimi vor.

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Theater Theater Greifswald

Theater Putbus

Theater Stralsund

Sonntag, 01.04. | 18:00 Uhr Kaisersaal "Greifbar"

Sonntag, 01.04. | 19:30 Uhr "Eugen Onegin"

Sonntag, 01.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Frau Müller muss weg"

Montag 02.04. | 20:30 Uhr Foyer Filmclub Casablanca eV Dienstag 03.04. | 20:00 Uhr Rubenowsaal "Gut gegen Nordwind" Donnerstag 05.04. | 18:30 Uhr Foyer | Ausstellungseröffnung Das Ensemble 19:30 Uhr | Großes Haus "Ladies Night" Samstag 07.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Woyzeck" 20:00 Uhr | Kaisersaal "Die Ü-40 Party" Sonntag 08.04. | 15:00 Uhr Großes Haus Premiere "Der gestiefelte Kater" 22:00 Uhr | Kaisersaal "Daddy Cool Party" Montag 09.04. | 15:00 Uhr Foyer | Salonorchester "Blauer Pavillion" Donnerstag 12.04. | 19:00 Uhr Großes Haus öffentliche Probe "Tanzzeit 2012" 20:00 Uhr | Rubenowsaal Uraufführung "Saiäns Fiktschen" Freitag 13.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Der zerbrochene Krug" 20:00 Uhr | Rubenowsaal "Saiäns Fiktschen" Samstag 14.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Das Fest" Sonntag 15.04, | 18 Uhr | Kaisersaal Eine Expedition zu beiden Seiten des Mondes

Dienstag 03.04. | 19:30 "Die blonde Republik Deutschland neu verfönt"

Mittwoch 04.04. | 19:00 Uhr Großes Haus | öffentliche Probe "Der Wildschütz"

Mittwoch 04.04. | 19:30 "Die blonde Republik Deutschland neu verfönt" Samstag 07.04. | 11-17:00 Uhr "Tag der offenen Tür" Führungen-Video-Besichtigungen 18:00 Uhr | "Wunderkinder" Sondervorstellung des preisgekrönten Films Sonntag 08.04. | 19:30 Uhr "Die Csárdásfürstin"

Freitag 13.04. | 19:30 Uhr Eine Expedition zu beiden Seiten des Mondes

Ab 8. April 2012 in Greifswald

Montag 09.04. | 16:00 Uhr Großes Haus "My Fair Lady" Mittwoch 11.04. | 19:00 Uhr Foyer | Matineen/Soireen Stückeinführung "Der Wildschütz"

Montag 09.04. | 15:00 Uhr "Der Grüffelo"

Der gestiefelte Kater

Samstag 07.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Maria Stuart" 20:00 Uhr | Gustav-Adolf-Saal "Gut gegen Nordwind"

Freitag 13.04. | 19:30 Uhr Großes Haus "Woyzeck"

Nach dem Tod des alten Müllers wird das Erbe unter seinen drei Söhnen aufgeteilt. Der Älteste Sohn erhält die Mühle, der mittlere den Hof und der jüngste, Hans, nur den Kater. Wie soll man denn mit nichts als einem Kater durch das Leben kommen? Schon seit drei Tagen kann Hans nichts anderes tun, als grübeln und träumen. Das kann so nicht weitergehen, beschließt der Kater, und er bittet Hans um ein Paar neue Stiefel. Ein sprechender Kater! In seiner Verwunderung erfüllt der Junge ihm mit seinen letzten Pfennigen diesen ausgefallenen Wunsch. Mit der rechten Garderobe und ein wenig List gelingt es dem Kater bald, sich die Gunst des Königs zu erobern und aus dem Müllerssohn einen Grafen zu machen. Der Zufall will es, dass der junge Graf nun der Prinzessin begegnet, die schon lange davon träumt, nicht mehr nur eine artige und gelangweilte Prinzessin zu sein. In ihrer Liebe erkennen beide sogleich das wahre Gesicht des anderen, und zu ihrem Glück fehlt nun nichts weiter als ein eigenes Schloss. Hierfür stellt der Kater sich nun einem abenteuerlichen Duell mit dem großen und gefährlichen Zauberer. "Der gestiefelte Kater" aus der Sammlung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm ist bis heute ein Märchenklassiker. Der junge Dramatiker Thomas Freyer (geb. 1981) nimmt ihm nichts als ein bisschen Staub und erzählt ein wunderbares Märchen über Uneigennützigkeit und Dankbarkeit, über Träume und über ehrliches Glück. VISIO 49


Post aus Berlin Training für die Wahl

zum Staatsoberhaupt Drei Tage lang mussten sich die Speditionsarbeiter im Reichstag abrackern, hatten zu schrauben, verpacken und schleppen. Und alles nur, weil Deutschlands oberster Chefsessel im Schloss Bellevue mal wieder vakant ist. Eigentlich dauert die Vorbereitung der Bundespräsidentenwahl etwa ein halbes Jahr. Doch so viel Zeit bleibt den Organisatoren nicht. Ein Glück, dass Staatsoberhäupter in letzter Zeit ihre Posten hektisch räumten. Durch die permanente Übung läuft die Wahl so routiniert ab, wie die regelmäßigen Krisentreffen zur Euro-Rettung. Schließlich kommt die Bundesversammlung zum dritten Mal in vier Jahren zusammen. Ein 75-Punkte-Plan nach deutscher Gründlichkeit regelt alles, vom Einladungenschreiben bis zur Verpflegung. So muss sich keiner der 1240 Wahlleute und 88 Ersatzdelegierten Sorgen machen, dass er stehen muss. Im normalen Politikbetrieb sitzen nur 620 Abgeordnete im Plenarsaal. Damit alle einen Platz bekommen, fliegen die schicken blauen zum Rumlümmeln einladenden Sessel raus und werden durch schwarze Metallstühle ersetzt. Es soll unmöglich sein, auf diesen harten Dingern einzunicken. Die letzte Bundespräsidentenwahl hat ja immerhin acht Stunden gedauert. An Hunger leiden müssen die Wahlleute ebenfalls nicht. Doch hier sind die Organisatoren geizig: Es gibt lediglich Schnittchen, selbst für hochrangige Minister und A-Promis wird keine Ausnahme gemacht. Die Wahl kostet aber auch so genug, nämlich rund eine Million Euro. Diese Ausgaben sind im Bundeshaushalt gar nicht vorgesehen. Nun muss erst eine außerplanmäßige Ausgabe beim Finanzminister beantragt werden. Um den Papierkrieg zu vermeiden, könnte der Bundestag Vorsorge treffen: Indem er einfach für jedes Jahr eine Bundespräsidentenwahl einkalkuliert. Ein Problem bleibt aber doch bis zum Schluss offen. Das Ringen um die besten Plätze. Die sind nicht nur weit vorne, sondern vor allem: weit weg von den drei braunen Wahlleuten. Neben denen will partout keiner sitzen.

Text: mo

Impressum VISIO erscheint im ODR Verlag / L&L Koppelweg 2 18107 Rostock

Dr. Günther Manuel Opitz (mo) / Berlin Weitere freie Mitarbeiter

Redaktion: VISIO Greifswald Brandteichstrasse 20 17489 Greifswald Tel.: 03834 – 550 610 Fax.: 03834 – 550 222 Mail: redaktion&ll-aktuell.de

Mediaberatung: info@ll-aktuell.de Freie Mitarbeiter in den einzelnen Regionen, bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Herausgeber und V.i.S.d.P. : Claus Schwarz

Mindestauflage: 17.500 Exemplare Verteilung: Lesezirkel, Hausverteilung in ausgewählten, wechselnden Gebieten, Tourist-Informationen, Kurverwaltungen, Hotels, Gastronomie, Firmen und Geschäften

Mit Namen oder Kürzel gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Alle Inhalte unterliegen dem Urheberrecht der jeweiligen Autoren oder des Verlages. Nachdruck, Vervielfältigung oder Wiedergabe in elektronischen Medien ohne Genehmigung des Verlages ist untersagt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Sie haben ein interessantes Thema? Leserpost für uns? Anregungen oder Kritik? Ab die Post an unsere Anschrift oder an die E-Mail Adresse: info@ll-aktuell.de

Erscheinungsweise: 12 mal jährlich

Ausgabe 01/2012

Chefredaktion: Henri Dörre (hed) Claus Schwarz (ces) Ständige freie Mitarbeiter: Dr. Irene Blechle 50 VISIO

Artwork und Layout: Angelika Rust (Lex)

Anzeigenpreise: Preisliste 1, gültig ab 1.11.2009 Druck: ODR Rostock


POP IM PUB! Fritz präsentiert: Manuel Richter live und in Farbe …am Mittwoch, 28. März, ab 20 Uhr: Mitsingen, -tanzen, -schunkeln, -klatschen, -feiern, -trinken und -rocken!

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