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Drei Gleichen“

Landschaftsschutzgebiet „Drei Gleichen“

Allgemeine Angaben

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Gemarkungen Apfelstädt, Haarhausen, Holzhausen, Mühlberg, Röhrensee, Sülzenbrücken, Wandersleben, Wechmar Naturraum Innerthüringer Ackerhügelland Natura 2000 FFH-Gebiet Nr. 62 EG-Vogelschutzgebiet Nr. 29 RVO Beschluss-Nr. 17 – 41/ 60 des Rates des Bezirkes Erfurt über die Erklärung eines Landschaftsteiles zum Landschaftsschutzgebiet vom 03. Februar 1960

Gebietsbeschreibung und Bedeutung

Das LSG „Drei Gleichen“ umfasst das gesamte Gebiet um die drei gleichnamigen Burgen; die Wandersleber Gleiche, die Mühlburg und die Wachsenburg. Das Gebiet beeindruckt als eine ausgesprochen attraktive Natur- und Kulturlandschaft, durch seine Schönheit, seine vielfältigen Ökosysteme, seine Geologie und die Zeugnisse seiner bewegten Geschichte (Klug 2007). Innerhalb des LSG befinden sich die Naturschutzgebiete „Röhnberg“, „Schloßleite“ und „Wachsenburg“. Die im Landkreis Gotha liegenden Naturschutzgebiete werden ebenfalls im Rahmen dieser Broschüre beschrieben, weshalb auf die bemerkenswerte Naturausstattung an dieser Stelle nicht noch einmal näher eingegangen wird. Auf Grund seiner besonderen geologischen Verhältnisse, seiner Eigenart und Schönheit wurde das Drei-Gleichen-Gebiet auch in den Geopark „Inselsberg – Drei Gleichen“ integriert. Der Begriff „Geopark“ bezeichnet ein Gebiet mit besonderer geologischer und geowissenschaftshistorischer Bedeutung, seltenen Aufschlüssen und landschaftlicher Schönheit. Wichtigstes Inventar des Geoparks sind die Geotope, sie gewähren Einblicke in den inneren Aufbau und die Entwicklungsgeschichte der Erde. Besonders bemerkenswert sind im LSG die farbigen Schichten des Steinmergelkeupers, die als sogenannte „Badlands“ am Burgberg der Burg Gleichen und an der Mühlburg, aber auch an der Wachsenburg zu besichtigen sind. Diese vegetationsarmen bis nahezu -freien Hänge sind durch Wechsellagerungen rotbrauner und graugrüner Färbungen gekennzeichnet und verwittern sehr leicht. Es wird angenommen, dass die Badlands kulturhistorisch durch intensive Beweidung (Schafe, Ziegen) initiiert wurden. Eine geowissenschaftlich überregionale Bedeutung hat der Mühlberger Spring, eine der stärksten Quellen Thüringens. Der Spring war Ausgangspunkt für die Besiedelung des Gebietes und wurde in der Vergangenheit sowohl zur Wasserversorgung als auch zum Betrieb von Mühlen genutzt. Hydrogeologisch gehört der Spring zu den Karsthöhlenquellen, sein Grundwassereinzugsgebiet umfasst ca. 16 km2 und erstreckt sich auf der Nordostflanke des geologischen Gosseler Muschelkalkplateaus. Der Quellaustritt befindet sich in einem fossilen Erdfall, welcher durch Auslaugung verursacht wurde. Der Mühlberger Spring wurde 1968 zum hydrogeologischen Naturdenkmal erklärt und gehört heute zu den touristischen Attraktionen des Drei Gleichen-Gebietes. Von regionaler Bedeutung für landschaftliche Entwicklungsvorgänge im LSG ist die „Torfgrube Mühlberg“, sie wurde 1981 zunächst als geologisches Naturdenkmal ausgewiesen. Nach der Beendigung des Torfabbaues unterliegt das ehemalige Abbaugebiet in der Mühlberger Senke nunmehr der Sukzession und ist heute Teil des Naturschutzgebietes „Schloßleite“. Die beiden Torfstich-Teiche sind bereits stellenweise mit Schilf- und Rohrkolbenröhrichten zugewachsen (KRAUSE & SCHACHE 2006). An den ehemaligen Torfstichen und deren Abflussgräben leben zahlreiche gefährdete Tierarten.

Der Burgberg mit der Burg Gleichen und Badlands. (2)

Luftbild der Torfstiche und des bewaldeten Nordhangs der Schloßleite bei Mühlberg. (2) Die Wildbirne ist die Wildform unserer heutigen Kulturbirnen. Sie ist im wärmebegünstigten Drei-Gleichen-Gebiet noch regelmäßig anzutreffen. (1)

Das Drei-Gleichen-Gebiet zeichnet ein landesweit bedeutsamer Artenreichtum aus. So sind auch Gewöhnliche Kuhschelle und Bienen-Ragwurz zu finden. (beide 1)

Die überaus große Vielfalt an Arten, Biotopen und kulturhistorischen Besonderheiten innerhalb des LSG macht das Gebiet der Drei Gleichen, unabhängig von der Jahreszeit, zu einem beliebten Ausflugsziel. Das Wegenetz mit Wanderwegen, Radwegen und Reitwegen ist gut ausgebaut, spezielle Naturlehrpfade befinden sich im Aufbau.

Gebietszustand und Entwicklungsziele

Das Drei-Gleichen-Gebiet wird von einer Vegetation geprägt, die auf historische Nutzungsformen in einer seit Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft zurückgeht. Dazu gehören kulturhistorisch bedeutsame Landschaftselemente wie Trockenrasen, Nieder- und Mittelwälder, Streuobstwiesen, alte Lesesteinwälle und Hohlwege. Die hohe Zahl von landes- oder bundesweit gefährdeten Arten und sensiblen Lebensräumen ist Zeichen dafür, dass sich an den Drei Gleichen ein leistungsfähiges Ökosystem erhalten hat. Ziel ist es, diese kulturhistorisch und für den Naturschutz bedeutsamen Lebensräume langfristig in ihrer Vielfalt und Funktion zu bewahren (CULMSEE et al. 2010). Insbesondere Biotoptypen, die Zeugnisse der historischen Kulturlandschaft sind, müssen durch Pflegemaßnahmen in ihrem Fortbestand gesichert werden. Die Struktur der Streuobstwiesen, Magerrasen und Badlands sind durch regelmäßige Entbuschungen vor ungehindertem Gehölzaufwuchs zu schützen, eine ideale Pflegemaßnahme stellt hier die bereits praktizierte Schafhutung dar (HOPPERT & REEH 2010).

Feld-Sandlaufkäfer können auf den Badlands und auch am Ackerrand regelmäßig beobachtet werden. (1)

Die Wandersleber Gleiche im Drei-Gleichen-Gebiet. (2)

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