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Handwerk: Informationsorgan des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk

1/ 97 Stiftung Heimatwerkschule Ballenberg Ein Gemeinschaftswerk des Schweizerischen Freilichtmuseums Ballenberg und der Heimatwerke der Schweiz


Handwerk 1/97 Impressum Herausgeber Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk Postfach, 3855 Brienz Telefon 033-952 80 40 Fax 033-952 80 49 Redaktion Ursina Arn-Grischott Druck Gisler Druck AG 6460 Altdorf Jahresabonnement Inland Fr. 24.–, Ausland Fr. 32.– 3200 Abonnemente Erscheint 3mal pro Jahr Ausgabe 2/97 Redaktionsschluss Mitte Juli 1997 erscheint Mitte August 1997 Bestellkarte auf der 3. Umschlagseite Insertions-Tarif 1/4 Seite Fr. 150.– 1/2 Seite Fr. 300.– 1/1 Seite Fr. 600.–

Inhaltsverzeichnis 1 2 3–6 7–10 11–12 13-15 16 17-22 23 24

Das Haus in neuer Hand Der neue Leiter Aktuelle Kursübersicht Schnitzerei als Heimarbeit Werkstoff Wolle Baustoff Wolle Inserate Handholzerei, Teil 2 Ballenberg: Neues Empfangsgebäude Ballenberg: Erstes Schwyzer Haus


Das Haus in neuer Hand

Editorial

Geschätzte Leserin geschätzter Leser Der Umzug von Mülenen Richterswil auf den Ballenberg ist vollzogen, ein erstes Betriebsjahr des Kurszentrums liegt hinter uns. Ein Umzug von dieser Dimension hat immer eine eigene Dynamik und eigene Probleme. Wir beginnen das Betriebsjahr 1997 mit einem neuen Leitungsteam. Marcel von Reding und Barbara Abegglen haben im März das Kurszentrum verlassen. Ich möchte ihnen an dieser Stelle für ihren begeisterten Einsatz danken und wünsche ihnen in ihren künftigen Tätigkeiten Glück und Befriedigung. Ich hoffe, dass ich, gemeinsam mit Herrn Beno Frischknecht, Betriebshandwerker und Kursleiter, und Frau Lisa Fankhauser, Sekretärin, das Kurszentrum in eine blühende Zukunft führen kann. Bereits habe ich einige Kurse miterleben, einige KursleiterInnen persönlich kennenlernen können. Ich freue mich über die hervorragende Qualität der gesehenen Programme und Arbeiten. Der Einsatz aller bisherigen und künftigen Kursleiterinnen und Kursleiter wird zu einem vielschichtigen erfolgreichen Jahr beitragen. Ich danke allen bereits jetzt für ihr Engagement für das Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk. Mein Auftrag ist es, das Kurszentrum prägend zu gestalten, ihm hier auf dem Ballenberg ein neues Gesicht, eine neue Identität zu geben. Mit viel Begeisterung habe ich diese Aufgabe über nommen und ich bin überzeugt, dass dieser Ort der Erwachsenenbildung sich hier eine neue Heimat wird gestalten können.

Es soll ein Zentrum für die Vermittlung traditioneller Handwerkstechnik entstehen. Gleichzeitig soll aber auch zeitgenössisches Handwerk, zeitgenössischer gestalterischer Ausdruck diese Ausbildungsstätte beleben. Schliesslich soll auch die unmittelbare Nähe zum Freilichtmuseum Ballenberg eine lebendige Beziehung zum historischen Objekt, zu altem Bauhandwerk und den sich daraus ergebenden Fragen schaffen. Durch eine gute Zusammenarbeit der beiden Institutionen wird das breite Angebot um eine weitere Facette bereichert, und wird sich gegenseitig nutzbringend stützen. Sicher haben Sie festgestellt, dass auch die vorliegende Publikation einige Veränderungen erfahren hat. Wir wollen damit an die gute gestalterische Qualität der «Mülenen Zeitschrift» anknüpfen. Frau Margret Omlin-Küchler aus Littau wird künftig für die Gestaltung zuständig sein. Der redaktionelle Teil wird weiterhin von Frau Ursina Arn-Grischott betreut. Die Herausgabe der Zeitschrift bleibt beim Leiter des Kurszentrums. Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre dieser ersten Ausgabe im Jahr 1997 viele interessante Entdeckungen und nicht zuletzt auch gute Unterhaltung.

Adrian Knüsel

Eisen im Feuer, Pläne schmieden, Ton brennen: Um’s Feuer kommt im Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk niemand herum. Feuer und Flamme sein für die Tradition genauso wie für allerlei Wagnisse. – Der Funke springt!

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Der neue Leiter Erstmals leitet ein Gestalter das Kurszentrum Der neue Leiter des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk heisst Adrian Knüsel, ein Mann, welcher der aktiven Kunsthandwerkerszene zeitgenössischen Schaffens bestens bekannt ist. Als gebürtiger Luzerner hat er seine Ausbildung zum Keramiker und Gestalter an der Bath Academy of Art in England erhalten, wo er anschliessend auch einen Lehrauftrag ausübte. Vor dreizehn Jahren kehrte Adrian Knüsel in die Schweiz zurück und eröffnete in Neuenkirch bei Luzern ein eigenes Atelier. Seine grossen Gefässe aus Steinzeug, welche über die Jahre immer wieder in Ausstellungen im Inund Ausland zu sehen waren, sind massiv und schwer und vermitteln mit ihren einfachen archaisch anmutenden Formen dem Betrachter erdgebundene Kraft und Stille. Das Herstellen von Gefässen mit solchen Querschnitten er fordert ausserordentliche technische Kenntnisse und feines Gespür im Dialog zwischen Material und Entwurf. In sinnlicher Ausstrahlung laden die Gefässe den Betrachter ein zur Berührung. Die geschliffene Oberfläche fühlt sich weich und fast zart an. Trotzdem wirken die Arbeiten von Adrian Knüsel – durch klare Definition im Detail – stark und überzeugend. Adrian Knüsel hat für sein Schaffen verschiedene Auszeichnungen erhalten, so z. B. 1989 ein eidgenössisches Stipendium für angewandte Kunst, 1990 und 1993 den Werkbeitrag der Stadt und des Kantons Luzern. Er ist Präsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramiker und hält weiterhin in Teilzeitarbeit einen Lehrauftrag an der Schule für Gestaltung Luzern.

In der Geschichte der Heimatwerkschule stand noch nie ein Kunsthandwerker und Gestalter der Schule vor. Adrian Knüsel hat nun diese Aufgabe übernommen und wird neue Zeichen setzen. Er wird versuchen, sowohl den bisherigen Weg der Pflege und Lehre des traditionellen Handwerkes weiterzuverfolgen, als auch verstärkt dem zeitgenössischen Kunsthandwerk eine Stimme zu verleihen. Dass er seine Kenntnisse als Keramiker und seine Beziehungen zu Schweizer Keramikern in irgend einer Form in die Kurstätigkeit einfliessen lassen wird, ist zu hoffen und wird mit Spannung erwartet. Im Namen von ehemaligen und zukünftigen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern sowie von Leserinnen und Lesern wünsche ich Adrian Knüsel einen guten Start und allseitige Unterstützung, um das Kurszentrum mit neuem Schwung, Kreativität und visionärer Sicht ins nächste Jahrtausend zu führen! Ursina Arn-Grischott

Berühren erlaubt! Adrian Knüsels Arbeiten in Steinzeug fühlen sich weich, fast zart an.

Adrian Knüsel, der vierzigjährige Keramiker und neue Leiter des Kurszentrums Ballenberg Heimatwerk.

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Aktuelle Kursübersicht Mai 1997 28. April bis 9. Mai, Kursnummer 102 n Schreinern: Grundkurs mit Beno Frischknecht 30. April bis 3. Mai, Kursnummer 365 n Speckstein – Formen und Gestalten mit Brigitte Bauder 5. bis 9. Mai, Kursnummer 261 n Filzen: Westen und Tiere mit Marie Nagy 12. bis 16. Mai, Kursnummer 131 n Schärfen und Richten von Handwerkzeugen mit Beno Frischknecht 19. bis 23. Mai, Kursnummer 141 n Restaurierung kleiner Möbel mit Max Waldburger 19. bis 23. Mai, Kursnummer 367 n Alabaster-Kleinskulpturen mit Akiko Sato 26. bis 30. Mai, Kursnummer 222 n Lauterbrunner Klöppelspitzen mit Elisabeth Steiner-von Allmen 26. bis 31. Mai, Kursnummer 323 n Büchel-Bau mit Matthias Wetter

Juni 1997 2. bis 6. Juni, Kursnummer 236 n Wolle färben mit Verena Zortea 2. bis 7. Juni, Kursnummer 325 n Kastendrehleier-Bau, Symphonia mit Matthias Wetter 7. bis 13. Juni, Kursnummer 171 n Holzschnitzen: Figuren, Reliefs mit Paul Fuchs 9. bis 13. Juni, Kursnummer 369 n Steinbildhauen mit Kurt Furrer

9. bis 13. Juni, Kursnummer 371 n Malen auf Seide mit Elisabeth Rodel-Jakob 9. bis 13. Juni, Kursnummer 387 n Töpfern mit Samuel Lehmann 30. Juni bis 4. Juli, Kursnummer 341 n Strohflechten mit Brigitte Hoppler 30. Juni bis 4. Juli, Kursnummer 353 n Papierschöpfen mit Gertrud Blatter 30. Juni, Kursnummer 501 n Wildsalate/Wildgemüse mit Georges Zeller

Juli 1997 1. Juli, Kursnummer 503 n Kräuter und Düfte mit Georges Zeller 2. und 3. Juli, Kursnummer 505 n Einführung in die Pflanzenheilkunde mit Peter Oppliger 7. bis 11. Juli, Kursnummer 251 n Textiler Siebdruck mit Marianne Laub 7. bis 18. Juli, Kursnummer 331 n Schmieden: Grundkurs mit Oskar Reutimann 7. bis 11. Juli, Kursnummer 361 n Malen/Aquarell mit Markus Bürgi Neu: Im Sommerprogramm

7. bis 11. Juli, Kursnummer 972 n Drechseln: Grundlagen mit Ulrich Kehrli Neu: Im Sommerprogramm

7. bis 11. Juli, Kursnummer 971 n Keramik: Lichter, Lampen und Schattenspiele mit Mark Zumstein

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10. bis 12. Juli, Kursnummer 206 n Indianisches Bänderweben mit Mathilde Müller Neu: Im Sommerprogramm

14. bis 18. Juli, Kursnummer 973 n Camera obscura: Experimente mit der Lochkamera mit Heinz Sonderegger Neu: Im Sommerprogramm

14. bis 18. Juli, Kursnummer 974 n Holzbildhauerei mit Ulrich Kehrli Neu: Im Sommerprogramm

14. bis 18. Juli, Kursnummer 975 n Glasblasen mit Eka Häberling 14. bis 25. Juli, Kursnummer 111 n Schreinern: Fortgeschrittene mit Beno Frischknecht 14. bis 18. Juli, Kursnummer 225 n Sticken mit Barbara Wälchli Keller 14. bis 18. Juli, Kursnummer 231 n Entwurfs-Techniken für Patchwork mit Sigi Gertschen Probst 21. bis 25. Juli, Kursnummer 226 n Sticken mit Barbara Wälchli Keller Neu: Im Sommerprogramm

21. bis 25. Juli, Kursnummer 976 n Holzschnitt mit Röbi Wyss 28. Juli bis 8. August, Kursnummer 103 n Schreinern: Grundkurs mit Beno Frischknecht 28. Juli bis 1. August, Kursnummer 263 n Filzen, freies Gestalten mit Johanna Rösti-Bühler 28. Juli bis 1. August, Kursnummer 304 n Accessoires aus Leder mit Antoinette Nell-Enzler 28. Juli bis 1. August, Kursnummer 334 n Schmieden – Geräte rund um’s Feuer mit Roland Fornaro

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Detaillierte Infos finden Sie im Programmheft 1997. Zusätzlich haben wir ein spannendes Sommerprogramm mit 10 neuen Kursen zusammengestellt. Auskünfte zu den Kursen erhalten Sie beim Sekretariat Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk Postfach, 3855 Brienz Telefon 033-952 80 40 und Fax 033-952 80 49. Rufen Sie einfach an, oder benutzen Sie die Bestellkarte auf der Umschlagseite hinten.

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18. bis 22. August, Kursnummer 356 n Papierschöpfen aus einheimischen Pflanzen mit Inge Moser-Berger 25. bis 29. August, Kursnummer 366 n Speckstein: Formen und Gestalten mit Brigitte Bauder

September 1997 1. bis 5. September, Kursnummer 362 n Malen/Zeichnen mit Patricia Boscarin 4. bis 7. September, Kursnummer 253 n Textiler Siebdruck mit Marianne Laub

August 1997 4. bis 8. August, Kursnummer 431 n Trockenmauer-Bau: Grundkurs mit Frank Rumpe 11. bis 15. August, Kursnummer 347 n Kalligraphie mit Mina Clavuot Neu: Im Sommerprogramm

11. bis 15. August, Kursnummer 978 n Drechseln Spezial: Kreisel und andere Spiele mit Ulrich Kehrli Neu: Im Sommerprogramm

11. bis 15. August, Kursnummer 977 n Keramik/Brennofenbau mit dem Keramik-Team Gäbelbach Neu: Im Sommerprogramm

11. bis 15. August, Kursnummer 979 n Wollverarbeitung mit Christine Scheitlin

8. bis 12. September, Kursnummer 172 n Holzschnitzen: Figuren, Reliefs mit Paul Fuchs 11. bis 13. September, Kursnummer 241 n Spinnen mit Barbara Wälchli Keller 15. bis 19. September, Kursnummer 163 n Drechseln: Arbeiten an der Drehbank mit Albert Wartenweiler 15. bis 19. September, Kursnummer 372 n Malen auf Seide mit Elisabeth Rodel-Jakob 18. bis 20. September, Kursnummer 363 n Sgraffito mit Annetta Catatina Ganzoni 22. bis 26. September, Kursnummer 164 n Drechseln: Arbeiten an der Drehbank mit Albert Wartenweiler 22. bis 26. September, Kursnummer 420 n Einführung in die Handholzerei mit Fritz Moser

Neu: Im Sommerprogramm

11. bis 15. August, Kursnummer 980 n Experimenteller Musikinstrumentenbau mit Serge Lunin

25. bis 27. September, Kursnummer 217 n Filet-Knüpfen mit Barbara Wälchli-Keller

18. bis 22. August, Kursnummer 215 n Experimente mit textilen Materialien und Techniken mit Sigi Gertschen Probst

29. September bis 11. Oktober, Kursnummer 326 n Örgeli-Bau: einreihiges Schwyzer-Örgeli mit Peter Josef Bruhin

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Oktober 1997

November 1997

6. bis 10. Oktober, Kursnummer 210 n Kette bedrucken, bemalen, beweben mit Marianne Laub

Neu im Herbst: 6. bis 8. November, Kursnummer 376 n Bienenhängekorb flechten, Umgang mit Bienen mit Eugen Bühlmann

6. bis 10. Oktober, Kursnummer 335 n Schmieden: Windfahne und Werkzeug mit Bernard Pivot 6. bis 10. Oktober, Kursnummer 359 n Papiermaché – mit Altpapier gestalten mit Ursula Müller-Hiestand 13. bis 24. Oktober, Kursnummer 202 n Handweben: Grundkurs mit Nathali Eschenbacher 13. bis 17. Oktober, Kursnummer 319 n Küferei/Boisselerie mit Hans-Rudolf Steiner 27. bis 31. Oktober, Kursnummer 302 n Sattlern: Neuanfertigungen und Reparaturen mit Brigitte Grob 27. bis 31. Oktober, Kursnummer 421 n Einführung in die Handholzerei mit Fritz Moser

10. bis 14. November, Kursnummer 309 n Korbflechten mit Weiden: Fortgeschrittene mit Bernard Verdet 13. bis 15. November, Kursnummer 224 n Sticken, Richelieusticken mit Barbara Wälchli Keller 17. bis 21. November, Kursnummer 181 n Kerbschnitzen mit Rosmarie Oppliger 17. bis 21. November, Kursnummer 343 n Scherenschnitt: Grundkurs mit Ernst Oppliger 24. bis 29. November, Kursnummer 327 n Bau einer Spielmanns-Harfe mit Matthias Wetter 24. bis 29. November, Kursnummer 344 n Scherenschnitt: Fortgeschrittene mit Ernst Oppliger 24. November bis 4. Dezember, Kursnummer 204 n Handweben: Fortgeschrittene mit Nathali Eschenbacher

Dezember 1997 1. bis 12. Dezember, Kursnummer 324 n Fidel-Bau mit Karl Grob 11. bis 13. Dezember, Kursnummer 213 n Bänderweben mit Mathilde Müller 11. bis 13. Dezember, Kursnummer 383 n Stroh: Sterne, Engel und weitere Dekorationen mit Trudy Hochuli-Weber 15. bis 19. Dezember, Kursnummer 410 n Traditionelle Holzbearbeitungstechniken mit Ambros Widmer

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Schnitzerei als Heimarbeit Nebenverdienst für die Landwirtschaft – die Grund idee der Heimatwerkschule wird wieder aktuell Die Krise in unserer Landwirtschaft und in der Berglandwirtschaft im besonderen, hat zu innovativem Denken und Handeln angeregt. Vernetzung von Landwirtschaft und Tourismus, Direktver marktung, Nebenverdienst in einheimischen Gewerbebetrieben sind nur einige der Schlagworte, über welche wir heute viel lesen. Eigentlich erinnert es sehr an die Zeit der fünfziger Jahre, als die Landwirtschaft auch mit schmalem Budget haushalten musste und ein Beitrag dazu vom Schweizer Heimatwerk mit der Gründung der Heimatwerkschule in Richterswil geleistet wurde. Die innovative Idee wurde damals ‘Hilfe zur Selbsthilfe’ genannt. Gemeint war eine Schulung mittels Kurswesen im handwerklichen Bereich Holz, Bauen und Weben, um am eigenen Haus und Hof Reparaturen vornehmen zu können, Gerätschaften selber herzustellen und Haus und Familie mit eigenen Textilien zu versorgen. Angesprochen wurde damals die ländliche und bäuerliche Bevölkerung. Eines der Ziele der regen Kurstätigkeit in Richterswil war auch, handwerkliches Können so zu schulen, dass gute Produkte produziert würden zum Verkauf in den Heimatwerkläden städtischer Regionen. Wenn wir alte «Heimatwerkbote», wie diese Zeitschrift früher hiess, zur Hand nehmen, wird uns diese Zeit in einer unverkennbaren Sprache vor Augen geführt. Fast fünfzig Jahre liegt diese Zeit zurück – zwei Generationen und eine Hochkonjunktur – und wieder sind wir, auf andere Weise und in einer technologischen Welt, mit einer ähnlichen Problemstellung konfrontiert. Handwerk heute, bei unseren Lebenskosten und daraus resultierenden Stundenlöhnen, scheint vordergründig ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, mehrfach bewiesen. Kürzlich wurde ich beim Besuch des Bergbauern und Kunsthandwerkers Paul Caviezel, eines bessern belehrt. Der Bergbauer und Schnitzer Paul Caviezel aus Urmein an der Arbeit in seiner Werkstatt.

Der Schnitzer Paul Caviezel Bereits beim Betreten des Hauses von Paul und Regula Caviezel ist sofort augenfällig, dass hier kreative Menschen leben und arbeiten. Selbst gefertigte Alltagsgegenstände, gutes Kunsthandwerk, gemalte Bilder und gewobene Bildteppiche sind Teil der Wohnkultur. Regula Caviezel ist einigen Leserinnen und Lesern durch ihre Bildteppiche bekannt, welchen vor ein paar Jahren im Heimatwerk in Zürich eine Ausstellung gewidmet wurde. Ihre Wandteppiche sind traumhafte, visionäre Bildgeschichten in Wolle, welche sie mit einheimischen Pflanzen selbst färbt und dann am Hochwebstuhl verwebt. Paul Caviezel bearbeitet Holz und hat sich aufs Schnitzen spezialisiert. Es ist offensichtlich, dass das Gestalten und Arbeiten gegenseitig inspirierend und befruchtend ist. Die Webteppiche sowie die geschnitzten Tiere wirken stark, haben etwas Archaisches an sich. Das bäuerliche Leben fliesst in die Arbeiten beider ein und äussert sich in der selben Sprache, mittels anderer Medien. Über die Webarbeiten von Regula Caviezel werde ich in einer späteren Nummer dieser Zeitschrift berichten. Hier wenden wir uns nun ganz dem Schaffen Paul Caviezels zu. Wenn man die Entwicklung der Arbeiten, Vielfalt und Umfang betrachtet, ist es ganz erstaunlich, dass der Beginn erst acht Jahre zurückliegt. Für Tombolapreise, welche zu stiften waren, griff Paul zum Schnitzmesser und schnitzte zusammen mit seinem Sohn zehn Tiere. Der Zufall wollte es, dass zu dieser Zeit der damalige Leiter des Schweizer Heimatwerkes, Martin Stüssi, diese ersten Schnitzereien sah und gleich eine ganze Serie fürs HeiHandwerk 1/97 7


matwerk in Bestellung gab. Paul Caviezel meint schmunzelnd, dass er damals dachte, was fürs Heimatwerk gut genug sei, werde auch gut genug sein zum Weiterarbeiten... und das hat er getan! Mittlerweile ist daraus ein seriöser Nebenerwerb geworden mit Arbeiten, welche überzeugen. Regula und Paul Caviezel verkaufen die Produkte auf regionalen Märkten in Mittelbünden, im eigenen kleinen Laden auf dem Bauernbetrieb in Ur mein am Heinzenberg sowie in einem Laden auswärts und haben auch immer mehr direkte Kundenaufträge. Die Markttage, etwa zwölf pro Jahr, fallen meistens in die Herbstzeit und sind natürlich neben dem Bauernbetrieb eine grosse Belastung, aber auch eine reiche Erfahrung und Abwechslung. Es werden Kontakte zu neuen Kunden geknüpft und die nötigen positiven Impulse fürs Weiterarbeiten erhält Paul durch viel Interesse und Komplimente der Besucher. Regula erzählt begeistert, wie diese Tage wie gemeinsame Ferien seien, auf welche sie bis jetzt wegen dem Bauernbetrieb verzichten mussten.

Beobachten, vereinfachen und auf die eigenen Fähigkeiten vertrauen Im Sortiment sind mittlerweile, neben den einheimischen Tieren wie Kuh, Steinbock, Ziege, Hund oder Schwein eine wunderschöne Arche-Noah mit fremdländischen Tieren, Ställen, funktionstüchtige, spielgerechte Traktoren, Puppenstuben mit Mobiliar, Tiere zum Nachziehen und sogar Weihnachtskrippen. Klar zum Ausdruck kommt, dass beharrliches, kontinuierliches Arbeiten zu einem Weg wird, welcher immer weiter führt. Eine Idee ruft die nächste und immer wieder steht Neues am Horizont. An Ideen mangelt es Paul Caviezel gar nicht, nur an der Zeit, neben allen Kundenaufträgen, Nachbestellungen für Läden und Märkte, Neues zu entwickeln. Jede neue Tierart, welche in Angriff genommen wird, durchläuft eine Phase des Beobachtens, Versuchens, Veränderns, bis schliesslich das ganz Typische erfasst und wiedergegeben wird, indem es auf kleinstem Raum eines Holzstückes eingeschnitzt ist. «Das Einfache ist das Schwierige» trifft hier genau zu. Die Tiere haben keine unnötigen Verzierungen, stehen auf nur zwei Beinen

Paul Caviezel hat sich auf das Schnitzen einheimischer Tiere in Arvenholz spezialisiert: Kühe, Schweine, aber auch Steinböcke gehören zu seinem Sortiment. Seine in einfacher Art geschreinerten Ställe, ArcheNoahs und auch Weihnachtskrippen haben eine starke, urtümliche Ausstrahlung.

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und haben trotzdem ihre unverkennbare Eigenart festgehalten und zeigen ihren Charakter klar lesbar für jedes Kind. Das Typische beim Stier ist der Nacken, beim Schwein der Rüssel mit der Einkerbung der Backen, beim Steinbock die Haltung des Kopfes usw. Man spürt, dass da ein Tierkenner am Werk ist, welcher ganz genau beobachtet und nichts Stereotypes übernimmt. Er hat seine eigene, unverkennbare Handschrift gefunden, welche viele Leute anspricht. Die Tiere schnitzt Paul Caviezel aus Arvenholz, bevorzugterweise mit Ästen – einem Holz mit viel Charakter und gutem Geruch! Angesprochen auf Schreinerkenntnisse meint Paul, dass bei seiner Arbeit eher Beobachtung und Fantasie gefragt ist. Seine Ställe schreinert er in einer ihm eigenen Art, zum Teil aus altem Holz, aus Sammelgut, die Lauben aus Eschenästen. Die Holzverbindungen sind sehr einfach, zum Teil mit Holzzäpfchen, so wie früher in alpinen Gegenden geschreinert und gezimmert wurde. Er ist nicht daran interessiert, genaues Schreinerhandwerk zu liefern, da dies auch nicht der Nachfrage entsprechen würde. Sein Erfolg beruht eben gerade auf diesen urtümlichen, einfachen Holzarbeiten, welche fast nostalgisch an Spielzeug aus vergangenen Zeiten erinnern. Ich kann gut verstehen, dass diese kunsthandwerklichen Holzarbeiten nicht nur begeistert von Kindern aufgenommen werden, sondern auch von Erwachsenen zum Aufstellen und sich daran freuen begehrt sind.

Der Stulser Schnitzer Paul Serena Dass früher in ländlichen Gegenden Schnitzen und Beschnitzen von Möbeln, alltäglichen Gebrauchsgegenständen, von Werkzeugen, Milchgeschirren und Spielzeug überall anzutreffen war, ist einfach zu begründen: Holz gab es zur Genüge und Messer oder Stechbeutel hatte es auch in jedem Haus. Man brauchte also für diese abendliche ‘Freizeit-Tätigkeit’ keine Investitionen zu machen. Die Lust zum Kreativen, Schöpferischen und den Wunsch zum Verschönern hat der Mensch, soweit wir in der Geschichte zurückblicken können. Das jeweilige nächste Umfeld prägte seine formale Sprache, und zusammen mit der menschlichen Vorstellungskraft und Fantasie

Paul Serena zeigt eine seiner geschnitzten Kühe.

entstanden immer wieder aussagekräftige, eigenständige Stücke, welche auch auf uns heutige technisierte Menschen eine starke Faszination ausüben. Meistens können wir einen handwerklichen Gegenstand der Form oder Verzierung wegen einer Zeitepoche und damit einem Stil zuordnen. Nicht immer gelingt dies aber. Kürzlich begegnete ich geschnitztem Spielzeug und fragte mich, welcher moderne Gestalter wohl hinter diesem Produkt stehe. Weit gefehlt – es handelte sich um eine sehr alte Form einer Spielzeugkuh, bei welcher der Schwanz wie ein Zapfen eingesteckt wird und beim Herausnehmen dieses Holztapfens ein oder zwei kleine Kälblein, genaue Abbilder der grossen Kuh, herauspurzeln! Die Kinder auf dem Land waren früher sicher anwesend, wenn Tiere geboren wurden und somit war dies für sie ein völlig alltägliches Spielzeug, was für unsere Kinder heute eher als aufklärend wirkt.

Markenzeichen Kuh Diese sehr spezielle, geschnitzte Kuh sah ich beim achtzigjährigen Schnitzer Paul Serena in Stuls, einem kleinen Bergdorf oberhalb Bergün. Während der vielen berufstätigen Jahre als Wegmacher und Kleinbauer hatte er nie Zeit zum Schnitzen, erst nach seiner Pensionierung konnte er zum Schnitzmesser greifen. Ein kurzer Einführungskurs ins Kerbschnitzen, welcher der Dorflehrer erteilte, gab ihm die nötige Starthilfe. Die Form der aussergewöhnlichen und sehr modern Handwerk 1/97 9


Die aus Arvenholz geschnitzten Kühe lassen formal auf heutiges Design schliessen, entsprechen aber einem alten Vorbild! Serenas Kühe haben einen sehr langen Körper, da im Innern zwei Kälbchen Platz haben sollen. Der Kuhschwanz wird wie ein Zapfen eingesteckt.

anmutenden Kuh kannte er aus seiner Kindheit, als er als Knabe aus Ästen eben solche Kühe schnitzte. In den Ast wurde mit dem Messer ein langes Loch für das Kälbchen ausgeschnitzt; Kopf, Ohren und Beine sind nur mit spitz auslaufenden, schrägen Schnitten markiert. Der Schwanz als Zapfen war einfach zu schnitzen, und das Kälblein entstand mit ein paar schrägen Schnitten aus einem kleineren Ast. Diese einfache Form hat mich sehr fasziniert; ich bin dem Thema etwas nachgegangen und habe Muster gefunden, welche früher in anderen Talschaften auf genau gleicher Weise geschnitzt wurden. Paul Serena ist ein guter, begeisterter Schnitzer. Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern hat er sich eine kleine Werkstatt mit einer Hobelmaschine und Fräse eingerichtet. Sein Markenzeichen sind sicher diese speziellen Kühe, geschnitzt in Arvenholz, welche er direkt ab Werkstatt mit Erfolg verkauft. Der Absatz scheint kein Problem zu sein. Die Produktion richtet sich nach seiner Arbeitskapazität – in seinem hohen Alter arbeitet er zu recht, wenn er Lust dazu hat! Nach alten Modellen fertigt er auch kleinere Möbel wie z. B. Kinderstühle oder ein sehr altes Schlittenmodell für Kleinkinder an. Seine Produkte sind weit ab von jeder Massenware und sind als einmalige handwerkliche Stücke sehr ansprechend. Die Arbeiten sind ein Ausdruck dieser noch intakt wirkenden und ruhigen Berglandschaft. Ursina Arn-Grischott

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Werkstoff Wolle

Das von den Spaniern entwickelte Merinoschaf gilt auch heute noch als ein Woll-Lieferant mit bester Wollqualität.

Es gibt Wolle und Wolle Alle Textilschaffenden, ob sie nun spinnen, weben, filzen, nähen oder den Stoff besticken, werden immer wieder mit der Wollfaser oder mit dem Wollstoff zu tun haben. Für das Verständnis im Umgang mit Wolle ist es sinnvoll und nützlich, wenn man mit Herkunft, Eigenschaften und Verarbeitung vertraut ist. Das Spinnen der Wolle z. B. kann je nach Stapellänge unterschiedlich schwierig sein, d. h. einer Anfängerin würde man raten, eher langstaplige Wolle zu verspinnen, eine geübte Spinnerin kann bereits kürzere Wolle fein verspinnen. Wer sich einmal ans Filzen herangewagt hat, wird sehr bald feststellen, dass verschiedene Wollsorten sehr unterschiedlich filzen. Auch da sind Kenntnisse hilfreich.

Erste Anzeichen von Schafhaltung in Mitteleuropa findet man in der Bronzezeit (1800 bis 1000 v. Chr.). Das eher spärliche Haarkleid der damals gehaltenen Schafe bestand hauptsächlich aus zwei Qualitäten: den äusseren, steiferen und groben Haarfasern (Oberhaar) als Schutz gegen Witterungseinflüsse, und den weichen, inneren Haaren (Unterhaar, Flaumhaar) für die Wärmeregulation des Körpers. Nur die Unterhaare stellten die eigentliche Wolle dar. Die Wollproduktion war das Hauptziel der Schafhaltung. Somit musste die Hauptaufgabe in der Erhöhung des Wollertrages und in der Verbesserung des Anteils gekräuselter Unterhaare liegen. Die Verbesserung des Vlieses durch Domestikation, Zucht und Selektion war denn auch während Jahrhunderten Hauptanliegen der Schafhalter. Einzigartig stehen dabei die Zuchtarbeiten der Spanier da, in der Zeitspanne vom achten bis ins achtzehnte Jahrhundert. Sie züchteten ein Feinwollschaf mit gutem Vliesgewicht von bester Wollqualität, das Merinoschaf. Der Export von Merinos war, unter Androhung der Todesstrafe, verboten. Nur so blieb das Exportgeschäft mit der sehr gesuchten Merinowolle für Jahrhunderte ein Monopol der Spanier. Ende 18. Jahrhundert begann sich die Merinozucht auch auf andere Länder auszudehnen. Grundlage solcher Zuchten bildeten Geschenke Spaniens an fremde Königshäuser und illegale Exporte. Heute werden in den typischen Feinwoll-Produktionsgebieten (Australien, Südafrika und Teile Südamerikas) fast ausschliesslich Merinos gehalten. Auch viele unserer westeuropäischen Rassen haben einen Anteil Merinoblut.

Die Feinheit der Wolle Entwicklungsgeschichte Die Naturfaser-Wolle kann wohl als einer der ältesten Rohstoffe für Bekleidungszwecke betrachtet werden. Der älteste bisher bekannte Wollstoff wurde in Aegypten gefunden. Er soll aus der Zeit um 3500 v. Chr. stammen. Schon damals wurde die Faser vom Rücken des Schafes als wertvoll angesehen. Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende hat die Schafhaltung und Schafzucht eine enorme Entwicklung durchgemacht. Unsere heutigen Schafrassen stammen mit ziemlicher Sicherheit von frühzeitlichen Wildschafen ab, die hauptsächlich in Vorderasien beheimatet waren.

Die Schafe früherer Zeiten hatten natürlich nicht die ausgeglichenen Vliese, wie wir sie heute bei den gut durchzüchteten Rassen vorfinden, sondern es wird sicher so gewesen sein, dass es Mischwollträger waren, d. h. dass ihre Deckhaare oder Leithaare grob und lang und die Gruppenhaare kurz und feiner waren. Eine solche Wolle konnte man aber für qualitativ hochwertige und feine Tuche nicht verwenden. Aus diesem Grunde haben die Schafzüchter versucht, durch sorgfältige Zuchtauswahl Rassen mit ausgeglichenen Vliesen zu erhalten. Dies ist – besonders in den grossen Schafzuchtgebieten – in einem praktisch Handwerk 1/97 11


kaum noch zu überbietendem Masse weitgehend erreicht worden, so dass der Industrie ausgeglichene Wollen in vielen Sorten zur Verfügung stehen. Die Feinheit der Wolle hängt von folgenden inneren und äusseren Faktoren ab: Klima, Er nährung und Haltung; Rasse, Geschlecht und Alter. Das Klima beeinflusst das Wachstum der Wolle in der Weise, dass rauhe Gegenden eine gröbere Mischwolle bewirken. Feuchtes Klima bewirkt eine gröbere, längere und schlichtere Wolle. Höher gelegene Gegenden erzeugen eine feine und gekräuselte Wolle. Einen sehr grossen Einfluss auf die Wollfeinheit übt das Geschlecht und das Alter des Tieres aus. Die feinste Wolle hat das Lamm. Etwas gröber ist die Wolle bereits bei der zweiten Schur. Die rassenbedingte Feinheit erreicht die Wolle im 2. bis 3. Lebensjahr des Schafes. Innerhalb der ausgewachsenen Tiere, auch der gleichen Rasse, sind wiederum Differenzen vorhanden. Das kräftigste Tier, der Widder, hat in der Regel eine gröbere Wolle als das Mutterschaf.

Aufbau des Wollhaares Eine Schuppenschicht umschliesst den Kern und macht das Wollhaar äusserst elastisch. Es lässt sich dehnen, beugen, strecken und kehrt stets wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Durch die natürliche Kräuselung der Wollfaser ist in Textiliten aus Schurwolle besonders viel ruhende Luft eingeschlossen; dies ist der beste Wär meisolator. Die Oberhaut der groben Wolle besteht aus einzelnen Deckschuppen, deren Abstand so gross ist, dass sie sich nicht überlagern, sondern nur noch aneinanderstossen, was eine relativ glatte Oberfläche ergibt. In der Mitte des Haares befindet sich ein Markstrang, welcher aber bei der feinen Wolle fehlt. Die Schuppen überlagern sich relativ weit und bilden eine rauhe Oberfläche, mikroskopisch betrachtet sieht es sägezahnartig aus. Deshalb hat die feine Wolle gegenüber der groben Wolle eine höhere Ausspinnbarkeit, das grössere Filzvermögen und den geringeren Glanz.

Schweizerische Inlandwollzentrale Der Absatz der einheimischen Wolle wird durch eine Verordnung des Bundesrates geregelt, welche auf Artikel 10 des Viehabsatzgesetzes beruht. Der Schweizerische Schafzuchtverband betreibt, gestützt auf diese Verordnung, die Schweizerische Inlandwollzentrale (IWZ). Diese übernimmt, sortiert und taxiert die Schurwolle der in der Schweiz gehaltenen Schafe. Zu Beginn jeder Schur werden die Verkaufspreise für die inländische Wolle mit den Vertretern des Verbandes der Wollhandelsund Vertreterfirmen in der Schweiz festgelegt. Die Verkaufspreise richten sich nach den Weltmarktpreisen für vergleichbare Qualität. Der Bund unterstützt den Absatz der inländischen Schafwolle mit jährlichen Subventionen. Die IWZ übernimmt jährlich um 600 t Wolle, was vermutlich 2/3 der Gesamtproduktion ausmacht. Der Rest geht entweder direkt an die wollverarbeitende Industrie oder wird im eigenen Haushalt verwendet. Die eingegangene Wolle wird nach Handelsklassen sortiert. Mit der Taxierung wird die Qualität der gelieferten Wolle zur Bestimmung des Preises festgestellt. Im Entwurf für ein neues Landwirtschaftsgesetz ist die Weiterführung der Unterstützung des Wollabsatzes durch den Bund nicht mehr vorgesehen, obschon die Bedeutung der Schafhaltung als extensive und ökologische landwirtschaftliche Produktionsform anerkannt wird. Die Existenz der IWZ wäre bei einem Wegfall der Bundessubvention gefährdet, und dem Schafhalter stünde keine Möglichkeit für eine sinnvolle Verwertung des wertvollen Naturprodukts Wolle mehr zur Ver fügung. Damit bliebe nichts anderes übrig, als die Wolle zu entsorgen, was teilweise heute bereits geschieht, weil sich bei kleinen Beständen die Transportkosten nicht lohnen. Es ist daher ausserordentlich wichtig, dass neue Wege gefunden werden. Für kleinere Wollmengen öffnen sich immer wieder neue Absatzkanäle. Ein interessantes Projekt wollen wir im folgenden Artikel näher beschreiben: Die Herstellung von Dämmaterial für die Bauindustrie.

Ein Wollhaar, mikroskopisch betrachtet, ist aussen schuppenartig angeordnet.

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Baustoff Wolle

Isoliermatten aus Wolle

Produktion professionalisiert

Werner Büchel ist der Unternehmer eines kleinen Betriebs in Grabs, SG, der unter dem Namen LanaTherm ökologisch-biologische Produkte aus Schafwolle herstellt. Er hat sich der alten, natürlichen Dämmstoffe erinnert und stellt mit einem speziell entwickelten Verfahren ein hochwertiges Isolationsmaterial her. Werner Büchel war ursprünglich im Werkzeugbau tätig, hat sich aber schon lange mit Baubiologie beschäftigt. Der Grund für seinen Einstieg in die Verarbeitung von Wolle zu Isolationsmatten war die sanfte Renovation seines Elternhauses aus dem 16. Jahrhundert, welches er stilgerecht umgebaut hat und welches ihm als Lehrstück diente. Er wollte das Haus nach den Richtlinien der Baubiologie umbauen lassen, merkte aber bald, dass er sich nur dann aktiv am Umbau beteiligen konnte, wenn er selbst über jede Möglichkeit Bescheid wusste und in jeden Prozess involviert war. In der Folge besuchte er verschiedene Seminare und Kurse, um sich vor jedem Umbauschritt weiter zu informieren.

Seit 1993 mietet Werner Büchel eine alte Karderei, in der bereits im letzten Jahrhundert Wolle gekardet und Wolldecken produziert wurden. Mit der Unterstützung seiner Familie hat er den Betrieb selbst aufgebaut und mit viel Idealismus und grossem Einsatz die Idee verwirklicht, Isolationsmatten aus reiner Schafwolle auf ökologischer Basis herzustellen. Die Schafwolle mit ihrer Eigenschaft als nachwachsender organischer Rohstoff hat Werner Büchel schon lange fasziniert und er hat bereits früher, als er noch nicht die Möglichkeit besass, sie selbst zu waschen und zu Matten zu verarbeiten, mit gewaschener loser Wolle Dächer von aussen isoliert, bevor die Dachziegel aufgelegt wurden. Bald wurde ihm klar, dass er sich dieser Idee voll und ganz widmen wollte. Dank seiner intensiven Auseinandersetzung mit den Eigenschaften der Wolle und seinem Interesse für die verschiedensten Verwendungszwecke in unterschiedlichen Kulturen, konnte er daraus nützliche Schlüsse für die Entwicklung seiner Isoliermatten ziehen. So liess ihn die hohe Zugfestigkeit des Garns darauf schliessen, dass er eine ebensolche bei seinen Matten erreichen würde, wenn die Haare gleicher massen in einer Richtung liegen würden. Handwerk 1/97 13


Werner Büchel hat lange getüftelt, bis er die Idee hatte, die Kardmaschine für seinen Verwendungszweck einzusetzen und er hat vieles ausprobiert, bis es dann wirklich nach seinen Vorstellungen funktionierte. Dank der Hilfe des früheren Besitzers ist glücklicherweise die letzte der acht Kardmaschinen der heutigen Karderei erhalten geblieben. Und dank dessen Hilfe und Fachwissen konnte Werner Büchel die Maschine seinen Bedürfnissen anpassen. Es musste das richtige Mischverhältnis der unterschiedlich groben und feinen Kardwalzen herausgefunden werden. Da Werner Büchel, anders als in der Garnbereitung, die gesamte Wolle des Schafes verwendet, müssen im gleichen Arbeitsgang die feinen und die groben Haare alle gleichermassen gekardet werden. In früheren Zeiten war die Kardmaschine für schmalere und dünnere Bahnen eingerichtet. Jetzt ist es möglich, Matten in einer Dicke bis 25 cm herzustellen. Die gekardete Wolle wird mehrschichtig auf eine Rolle aufgespult, deren Umfang 3 m misst, und somit der maximalen Länge einer Matte entspricht. Die Breite ist je nach Kundenwunsch bis zu 1.4 m einstellbar. Die Isolationsmatten erreichen durch dieses Kardverfahren eine sehr gute Zugfestigkeit und können als vertikale Bahnen befestigt werden. Sie sind verarbeitungsfreundlich; es erübrigt sich das Zuschneiden, da sie problemlos in der Richtung der Haare in schmalere Bahnen getrennt werden können. Auf dieser restaurierten Kardmaschine ist es heute Werner Büchel möglich, Isoliermatten in einer Dicke bis 25 cm und einer maximalen Länge von 3 Metern herzustellen.

Natürliche Produktionsbedingungen nutzen Bevor die Wolle jedoch gekardet und zu Matten verarbeitet wird, muss sie noch gereinigt werden. Werner Büchel kann dafür die ehemalige Waschanlage der Karderei einsetzen, die aus alten aber wunderschönen intakten Maschinen besteht. Besonders freut ihn der Bach, welchen er gleichzeitig als Wasserlieferant sowie als Energiequelle nutzen kann. Das Wasser braucht er zum Reinigen der Wolle, die Energie liefert ihm ein altes Wasserrad, welches den Ventilator des Trocknungskastens betreibt. Mit einer sanften Reinigung der Schafwolle soll bloss der Schmutz ausgewaschen werden. Alle guten Eigenschaften der Wolle, wie sie das Schaf uns liefert, sollen möglichst beibehalten werden. Die feinen gekrausten inneren Haare besitzen einen hohen Dämmwert, die äusseren, gröberen Haare sind eher fettig und wasserabstossend. Nach dem Waschen und Trocknen wird die Wolle im «Wolf» gelockert und mit Borsalz angereichert. Das Borsalz hemmt die Vermehrung von Larven, d. h. schützt indirekt vor dem Befall von Motten und Insekten.

Impuls für benachbarte Schafbauern Die Wolle bezieht Werner Büchel von Schafbauern aus der näheren Umgebung, die zuvor ihre Wolle eher schlecht oder gar nicht verkaufen konnten und sie zum Teil sogar in der Kehrichtverbrennung entsorgten. Eine Tatsache, die Wer ner Büchel aufhorchen liess und mitunter ein Auslöser war, aktiv zu werden und diesen wertvollen Rohstoff für seine Idee zu nutzen. Handwerk 1/97 14


Die Schafbauern sind mit diesem Handel sehr zufrieden, da sie für diesen Zweck die Wolle unsortiert verkaufen können. Auch die Wolle der schwarzen Schafe, welche in der Textilindustrie wegen ihrer Unfärbbarkeit schlecht brauchbar ist, kann verwendet werden. Da Werner Büchel das Rohmaterial nur zweimal im Jahr, wenn die Schafe geschert werden, beziehen kann, muss er beim Einkauf gut kalkulieren können. Um den Wolltransport für beide Seiten zu vereinfachen, hat er zusammen mit dem Landwirtschaftsamt kürzlich mehrere Sammelstellen eingerichtet, welche von Bauern aus einem kleinen Umkreis mit Wolle beliefert werden.

EMPA-getestet Stolz ist Werner Büchel auf die EMPA-Testergebnisse, die insgesamt bessere Werte erhalten als herkömmliche Isolationsmatten. Seine Isolier matten sind schwer entflammbar und entwickeln vor allem keine gesundheitsschädigenden Gase. Sie bieten auch Schutz gegen unerwünschte Insekten und Nagetiere und sind atmungsaktiv. Da die Wolle die Eigenschaft hat, bei Feuchtigkeit zu expandieren, wird beim Isolieren mit Wollmatten keine Dampfsperre eingebaut; die Wand muss diffusionsoffen gebaut sein. Auch als Schallisolation ist die Wolle mit anderen Isolationen ebenbürtig. Preislich liegen die Wollmatten zwischen der Mineral- oder Glaswolle und den etwas teureren Kork- und Kokosmatten. Werner Büchel plant, durch Rationalisierung noch günstiger produzieren zu können, da es ihm wichtig ist, seine Produkte für jeden erschwinglich zu machen. Sicher ist, dass die Wolle verarbeitungstechnisch und auch als Isolation in den Hauswänden ge-

sünder ist als die Chemiefaser. Trotzdem bedeutet die synthetische Isolationsmatte eine harte Konkurrenz. Umso erfreulicher ist es, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt die Nachfrage nach seinen Produkten grösser ist, als er vorausahnte. Er hat viele Käufer im Vorarlberg und im Kanton Graubünden, und ist jetzt zum ersten Mal an der Bearbeitung eines Auftrages für einen öffentlichen Bau: die Isolation für einen Kindergarten. In Deutschland und Oesterreich gibt es ähnliche Isolationsprodukte, welche jedoch nicht ausschliesslich aus Wolle bestehen, sondern noch synthetische Fasern beigemischt haben, um Festigkeit zu erhalten. Werner Büchels Produkte unterscheiden sich dadurch, dass er nur Schafwolle verwendet und die gewünschte Festigkeit durch sein spezielles Kardverfahren erreicht. Seine Erfahrung zeigt, dass ökologisches Bauen nicht teurer ist, wie viele leider glauben, es setzt aber eine gute Planung und eine gründliche Auseinandersetzung mit der Thematik voraus. Die Arbeits- und Denkweise muss immer verschiedene Faktoren mitberücksichtigen, die miteinander in enger Beziehung stehen. Die Techniken unserer Vor fahren faszinieren und interessieren, deren Werke, Gebäude und Geräte über hunderte von Jahren erhalten geblieben sind. Sein Wunsch ist es, diese mehr zu respektieren und zu versuchen, dieses alte Wissen in Verbindung mit der moder nen Technik zu nutzen. Christina Arn

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Handholzerei, Teil 2 Fortsetzung des Beitrages der letzten HandwerkNummer 2/96, leicht gekürzt: «Der Unterhalt der Handsägen für die Holzgewinnung», hrsg. vom Schweizerischen Verband für Waldwirtschaft; Forstwirtschaftliche Zentralstelle der Schweiz in Solothurn.

C. Instandstellung der Waldsägen mit Hobelzahnung 1. Allgemeines Die Verwendung von Waldsägen mit Hobelzahnung setzt Verständnis für zweckmässige Werkzeuge und ein persönliches Interesse an gesteigerten Arbeitsleistungen voraus. Berufsholzer er füllen in der Regel diese Voraussetzungen und benützen deshalb Waldsägen mit Hobelzahnung. Diese bieten aber nur dann Vorteile, wenn die Arbeitsweise der Hobelzähne begriffen, ihre Instandstellung gründlich erlernt und die Notwendigkeit einer regelmässigen und peinlich genauen Durchführung eingesehen werden. Ferner dürfen die Kosten für die Anschaffung der unbedingt er forderlichen Spezialwerkzeuge nicht gescheut werden. Häufig bleiben Holzbauern, die eine Waldsäge mit Hobelzahnung zum ersten Male in Gebrauch nehmen, anfängliche Misserfolge, die auf unrichtiger Sägenführung beruhen, nicht erspart. Zudem sind Höchstleistungen nur durch fortwährende Anpassung und Verfeinerung der Instandstellung zu erreichen.

2. Notwendige Werkzeuge 1. Abstosser aus Holz mit Carrelettesfeile. Dies ist eine speziell feine Feile. 2. Hobelzahnverkürzer. Dieser muss auf Zehntelsmillimeter genau eingestellt werden können. Vor Nachahmungen (schlechtes Material) des Schweizer Fabrikates wird gewarnt. 3. Schrankmesser. 4. Hornamboss. 5. Schränkhammer (mit zwei flachen Schlagflächen). 6. Flachfeile. 7. Schwertfeile.

3. Reihenfolge der auszuführenden Arbeiten a) Abstossen:

Abstossen einer Hobelzahnsäge

Mit dem Abstossen wird der Ausgleich der Zahnhöhen bezweckt. Alle Zahnspitzen sollen in derselben Krümmungslinie liegen. Wenn einzelne Zähne niedriger sind als die übrigen, so nehmen sie an der Schneidearbeit nicht teil. Einzelne zu hohe Zähne schalten die Arbeit ihrer Nachbarzähne aus und verursachen einen ‘holprigen’ Gang der Säge. In beiden Fällen wird die Schnittleistung vermindert. Daher sollen bei jeder Instandstellung in erster Linie die Zähne abgestossen werden auch wenn die Zahnspitzen nur wenig abgenützt oder leicht beschädigt sind. Bei Hobelzahnsägen mit ihrer geringen Anzahl an Schneidezähnen ist dies besonders wichtig, da die Arbeit jedes einzelnen stark ins Gewicht fällt. Der Abstosser (Nr. 1) wird an einem Ende des Sägeblattes angelegt, bis zum andern Ende leicht über die Zähne gezogen, dort umgewendet und in gleiHandwerk 1/97 17


cher Weise über die Zähne zurückgeführt. Bei diesem Vorgang muss darauf geachtet werden, dass kein Druck auf den Abstosser ausgeübt wird, da sein Eigengewicht genügt. Nachdem der Abstosser einmal über die Zähne hin- und hergeschoben worden ist, wird er nochmals an beiden Enden der Säge beginnend bis ein Drittel gegen die Mitte zu bewegt. Dadurch wird trotz grösserer Abnützung in der Mitte die ursprüngliche Rundung der Säge beibehalten. Sollten mehrere Zähne nicht berührt worden sein, so ist das Abstossen zu wiederholen. Dabei sind einzelne beschädigte Zähne nicht zu berücksichtigen.

b) Verkürzen der Hobelzähne Unmittelbar nachdem die Schneidezähne abgestossen worden sind, sollen die Hobelzähne verkürzt werden. Diese Arbeit darf auf keinen Fall geschehen, bevor die Schneidezähne abgestossen sind, da ihre ausgeglichenen Spitzen die massgebenden Auflagen für den Hobelzahnverkürzer bilden. Der Höhenunterschied zwischen Schneidezähnen und Hobelzähnen richtet sich nach Holzart und Durchmesser des zu sägenden Holzes. Für harte Hölzer muss der Höhenunterschied kleiner sein als für weiche Hölzer, weil die Schneidezähne weniger tief in hartes Holz einzudringen vermögen als in weiches Holz. Anzeichen von zu kurzen Hobelzähnen sind: feines Sägemehl und geringe Leistung; von zu langen Hobelzähnen: Holznudeln mit ‘Schnäuzen’ und das Gefühl der Sägenden, dass die Säge im Schnitt klemme. Zum Verkürzen der Hobelzähne wird der Hobelzahnverkürzer (Nr. 2) zwischen zwei Schneidezahngruppen mit den Schraubenköpfen gegen den Sägefeiler so auf die Schneidezähne gelegt, dass beide Spitzen eines Hobelzahnes durch die Aussparung der gehärteten Platte hervorragen. Das Sägeblatt ist zu diesem Zwecke möglichst tief einzuspannen, wobei darauf zu achten ist, dass der Hobelzahnverkürzer den Sägehalter nicht berührt. Da nur die innerhalb der Klemmbacken liegenden Hobelzähne einwandfrei verkürzt werden können, ist das Sägeblatt zuerst an einem Ende einzuspannen und mehrmals nachzuschieben. Der Hobelzahnverkürzer soll mit einer Hand leicht festgehalten und in der Mitte mit dem Daumen leicht an der Blattseite angedrückt werden. Mit einer älteren Flachfeile, die eben über die gehärtete Platte hinweg zu stossen ist, werden die her-

ausragenden Hobelzahnspitzen mit der Platte bündig gefeilt. Sobald die Feile ohne Geräusche und reibungslos über die Stahlplatte gleitet, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass die Hobelzahnspitzen auf die gewünschte Höhe verkürzt sind. Sie weisen eine frisch gefeilte, glänzende Fläche auf, welche die Form eines Rechteckes hat.

c) Braue (Faden) abstossen Nach dem Abstossen der Schneidezähne ergibt sich an den Spitzen der Zähne eine ‘Braue’, auch Faden genannt. Um eine genaue Kontrolle des Schrankes zu ermöglichen, muss die ‘Braue’ entfernt werden. Hiefür benützt man die Flachfeile, wobei man sie flach an den Schneidezahn legt und unter schwachem Druck einen kurzen Feilstoss ausführt. Der Feilstoss muss sehr vorsichtig und vor allem parallel verlaufend mit dem Schneidezahn ausgeführt werden. Diese Arbeit darf nur auf der vom Schärfenden wegweisenden Blattseite ausgeführt werden, weshalb das Blatt einmal gewendet werden muss.

Verkürzen der Hobelzähne

Braue (Faden) nehmen

Handhabung des Hornambosses zum Schränken der Zähne mit dem Hammer

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d) Schränken der Schneidezähne Der Schrank hängt vom Zustand des Sägeblattes, des zu sägenden Holzes und von der Geschicklichkeit bei der Sägeführung ab. Es hat sich auch gezeigt, dass nicht alle Schrankuhren bei ein und demselben Zahn denselben Schrank anzeigen. Der innerhalb der in der Tabelle angegebenen Grenzen zu wählenden günstigste Schrank muss daher durch Erfahrung gefunden werden. Alle Zähne sollen genau gleichen Schrank erhalten. Die Schneidezähne können nur mit Hammer und Amboss (Nr. 5 und 4) einwandfrei geschränkt werden, weil diese ermöglichen, den Zahn im oberen Drittel abzubiegen, wodurch der Schrank länger hält. Mit dem Schränkeisen müsste der Zahn weiter unten abgebogen werden, wodurch der Schrank leichter verloren ginge. Zudem verursacht der mit dem Hammer geschränkte Zahn geringere Reibung und läuft weniger Gefahr, abgebrochen zu werden, als bei der Anwendung des Schränkeisens. Der Hammer soll ungefähr 180 g wiegen. Die Schränkarbeit wird am besten sitzend ausgeführt. Das Blatt ist dabei so in den Sägehalter zu klemmen, dass es neben dem Arbeiter und gegen ihn schräg ansteigend verläuft. Die zu schränkenden Zähne sollen sich in der Nähe der Klemmbacke und für Auge und Hände in bequemer Höhe befinden (siehe Abb.). Wenn der Schneidezahn mehr Schrank erhalten soll, wird die Schränkkante des Hornambosses so auf der Hinterseite des Zahnes angelegt, wie in der Abbildung dargestellt ist. Ein oder mehrere Hammerschläge auf den tiefsten Punkt, in dem die beiden gefeilten Zahnflanken zusammenstossen, bewirken, dass die Zahnspitze leicht nach hinten abgebogen wird. Anschliessend wird der Schrank gemessen. Dazu ist ein Schrankmesser unerlässlich. Am besten werden Schrankuhren verwendet. Eine der bekanntesten ist die ‘Pierre-Pertuis’. Sie zeigt den Schrank mittels einer Scheibe auf halbe Zehntelsmillimeter genau an. Zudem kann bei diesem Modell das Mass das Schrankes von beiden Seiten her als Zahl abgelesen werden, was unbedingt notwendig ist. Der Schrankmesser ‘Pierre-Pertuis’ (Nr. 3) wird so gehandhabt, dass mit Daumen und Mittel- oder Zeigefinger die Auflageschiene in der Mitte gefasst und gegen das Blatt gedrückt wird. Die zu messende Zahnspitze soll ungefähr in die Mitte

Lage des Hornambosses zur Vergrösserung des Schrankes

Handhabung Schrankmesser

Lage des Hornambosses zur Verminderung des Schrankes

Vorbildlich geformter und geschärfter Schneidezahn

Handhabung der Feile beim Schärfen der Hobelzähne

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der Tasterplatte zu liegen kommen. Durch einen leichten Druck gegen das Sägeblatt wird die Tasterplatte genau um das Mass des Schrankes zurückgedrückt. Dabei ist mit dem Daumen der andern Hand gegenüber der Mitte der Auflageschiene ein entsprechender Gegendruck auszuüben. Soll ein Schneidezahn weniger Schrank erhalten, so wird der Hornamboss derart hinter den Zahn gehalten, dass die Schränkkante unmittelbar unter der Zahnspitze waagrecht verläuft (siehe Abb.) Durch einen Hammerschlag auf die gleiche, oben bezeichnete Stelle wird die Zahnspitze zurückgebogen. Zu beachten ist, dass die Kante des Ambosses stets gut an das Sägeblatt gehalten wird und dass federnd und nicht zu wuchtig auf die bezeichnete Stelle geschlagen wird. Kurze Übung steigert die Fähigkeit in der Regel derart, dass durch wenige abgewogene Hammerschläge die gewünschte Schrankänderung sicher erreicht wird.

e) Schärfen der Schneidezähne Da die Schneidezähne in Sägen mit Hobelzahnung ausschliesslich die Aufgabe haben, die Holzfasern zu zerschneiden, können sie ausgesprochen zum Schneiden geschärft werden. Praktisch hat sich ein Schärfwinkel von 45° für den Durchschnittsgebrauch am besten bewährt. Beim Schär fen von Schneidezähnen ist darauf zu achten, dass ihre ursprüngliche Spitzbogenform (ähnlich der Form eines spitzen Kirchenfensters) erhalten bleibt, da sie hinsichtlich Schnittfähigkeit und Schnitthaltigkeit praktisch die günstigsten Ergebnisse aufweist. Ferner ist die Bildung von seitlichen Absätzen (Schultern) längs der Schnittkante zu vermeiden. Aus diesem Grund wird vor dem eigentlichen Schärfen zunächst die ursprüngliche Form des Schneidezahnes wieder hergestellt. Das Formen und Schärfen des Zahnes geschieht auf folgende Weise: Die Flachfeile (Nr. 6) wird rechtwinklig zum Blatt im Zahngrund angesetzt. Die Zahnflanken werden nun vom Grund her aufwärts bis über den Ansatz der Schärfflächen hinaus schwach abgefeilt, bis die richtige Zahnform wieder hergestellt ist. Anschliessend sind die Schärfflächen zu feilen. Die Feilstösse sind so auf die linke und rechte Zahnflanke zu verteilen, dass der Zahn eine symmetrische Form bezüglich der durch seine Spitze gehenden Mittellinie erhält. Einseitige Zähne

Zweckmässige Form eines gefeilten Hobelzahnes

müssen verbessert werden, indem vorwiegend oder ausschliesslich eine der beiden Zahnflanken gefeilt wird. Auch unter sich sollen die Zähne die gleiche Form aufweisen. Nach jedem Feilstoss sind Zahnflanke und Zahnspitze, währenddem die Feile abgehoben und in die Ausgangslage zurückgeführt wird, genau zu beobachten. Die fortwährende und nach kurzer Übung automatisch sich einstellende Überprüfung der Schärfarbeit ist unerlässlich für die Feststellung, in welchem Masse das leuchtende Spitzendreieck sich verkleinert. Um nicht Gefahr zu laufen, dass der entstehende Faden das Vorhandensein des leuchtenden Punktes vortäuscht, ist ein leichter Kontrollschlag mit dem Feilengriff auf die Spitze notwendig. Die letzten Feilstösse sind mit Feingefühl auszuführen, damit das Feilen unbedingt eingestellt werden kann, sobald die Zahnspitze keinen leuchtenden Punkt mehr aufweist. Jeder weitere Feilstoss würde die Höhe des Zahnes verkürzen. Beim Schärfen der Zähne entsteht längs der Schneidekante ein Metallgrat, der sogenannte Faden. Wird er am Zahn gelassen, so vermindert er die Schnittschärfe. Deshalb ist er durch leichtes Klopfen mit dem Feilengriff zu entfernen.

f) Schärfen der Hobelzähne Zweck des Schärfens der Hobelzähne ist die Bildung von zwei scharfen Kanten. Sie müssen quer zur Zugrichtung der Säge verlaufen. Ihre Länge entspricht der Dicke des Sägeblattes. Die Kanten wirken beim Sägen wie Hobelmesser. Bei Zug und Stoss arbeiten die beiden Kanten abwechslungsweise. Zum Schärfen der Hobelzähne wird das Sägeblatt möglichst tief eingespannt. Für die Schärfarbeit hat sich die Schwertfeile mit gehauenen Kanten (Nr. 7) am besten bewährt. Sie wird im rechten Winkel zur Ebene des Sägeblattes geführt. Bei jedem Hobelzahn ist zunächst der Einschnitt um das Mass der Abnützung und des Abstossens zu vertiefen. Die ursprüngliche Form dieses Einschnittes ist beizubehalten. Wenn der Einschnitt genügend vertieft ist, wird die Feile allmählich gegen die Flanke angedrückt, Handwerk 1/97 20


die so zu feilen ist, wie in der Abbildung dargestellt ist, indem bei jedem Stoss die Feile um ihre Längsachse etwas stärker nach aussen abgedreht wird. Der Vorgang wird mehrmals wiederholt, wobei die Feile immer wieder im Grunde des Einschnittes angesetzt und gegen die Flanke gedrückt wird. Das glänzende Spitzenrechteck wird gleichmässig kleiner und schrumpft schliesslich zur Hobelkante zusammen. In diesem Moment muss das Feilen unbedingt eingestellt werden. Jeder weitere Feiltoss würde die Hobelzahnspitze verkürzen. In der Regel werden von der gleichen Stellung aus zuerst alle vom Körper weg gerichteten Spitzen geschärft. Hierauf wechselt die Feile die Hand, und dann werden die andern Spitzen der Hobelzähne gefeilt. Die Unterhaltsarbeiten der Waldsäge mit vier Schneidezähnen je Hobelzahn werden grundsätzlich gleich wie diejenigen der gewöhnlichen Hobelzahnsäge ausgeführt. Der Schneidezahn kann jedoch nicht spitzbogenförmig ausgebildet werden. Zusammenstellung der für die Instandstellung von Waldsägen wichtigen Zahlen:

g) Hilfsmethoden zum Schärfen der Waldsäge Eine Hilfsmethode zum Schärfen der Waldsäge stellt im Notfall das Wetzen mit dem Wetzstein dar. Aus dem Vergleich der Schnittleistungen der verschiedenen Sägezustände lassen sich zwei Beobachtungen ablesen: Erstens zeigt sich, dass es sich unter Umständen wirklich lohnen kann, eine Säge mit einem Wetzstein zu wetzen. Zweitens zeigte sich aber auch, dass dies nicht beliebig viele Male geschehen kann. Es ist also von Vorteil, eine Säge zu wetzen, wenn sie mitten in der Arbeit, z. B. durch einen Stein, beschädigt wurde. Anstatt die Arbeit in einem ungünstigen Zeitpunkt zu unterbrechen und die Säge zu feilen, kann diese gewetzt werden, was nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Ebenso kann eine stark abgestumpfte Säge schnell etwas aufgefrischt werden, wenn sich für die noch auszuführenden Arbeiten bis Arbeitsschluss ein Feilen nicht mehr lohnt.

Versuch über das Wetzen:

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h) Einfluss des Zahnspitzwinkels auf die Schnittleistung Um die Frage abzuklären, welche Hobelzahnsägen mehr leisten, diejenigen mit einem Zahnspitzenwinkel von 40° (Zahnspitzenwinkel einer neu gestanzten Säge) oder diejenigen mit einem Spitzenwinkel von 70° (Zahnspitzenwinkel einer gebrauchten Säge), hat man folgende Untersuchung durchgeführt:

Die Versuche zeigen, dass die Sägen mit einem Spitzenwinkel von 70° solchen mit fabriküblichen Winkeln von 40° überlegen sind. Die Mehrleistung betrug in diesem Fall 15%.

Wetzen eines Schneidezahnes auf der Rückseite

Wetzstein

Zahn links: Zahnspitzenwinkel einer fabrikneuen Hobelzahnsäge. Zahn rechts: Zahnspitzenwinkel auf 70° geformt ergibt maximale Schnittleistung. Beide Zähne natürliche Grösse. Handwerk 1/97 22


Neues Empfangsgebäude

Vorhang auf für ein reichhaltiges Angebot Die Situation beim Eingang West hat sich auf die Saison 1997 grundlegend geändert. Jetzt können sich die Besucherinnen und Besucher ausführlich darüber orientieren, was das Freilichtmuseum Ballenberg alles zu bieten hat. Das Freilichtmuseum Ballenberg hat seit seinem bald 20jährigen Bestehen mit über 80 Gebäuden, mit diversen Handwerksdemonstrationen, Ausstellungen, Gärten, Bauernhoftieren etc. eine Grösse erreicht, die einen gezielten, interessengerichteten Besuch ohne Informationsmittel beinahe verunmöglicht. Aus diesem Grund und um einen besucherfreundlicheren Empfang schaffen zu können, wurde in den vergangenen Monaten beim Eingang West/Hofstetten eine neue Eingangssituation errichtet.

Projekt den letzten Schliff. Am 23. Oktober erteilte der Vorstand der Stiftung für den Bau der Eingangssituation schliesslich grünes Licht. Bereits im Dezember erfolgte der Spatenstich und heute, nur vier Monate später, ist die Eingangshalle zu grossen Teilen für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. Die Architektur der Eingangshalle zeichnet sich durch Offenheit und Luftigkeit aus. Sie will den Besucherinnen und Besuchern signalisieren, dass diese ein «Frei-Licht-Museum» betreten. Aus diesem Grund verzichtete man auch auf Seitenwände und bedeckte die Konstruktion mit lichtdurchlässiger Folie. Tatsächlich fühlt man sich hier, trotz Schutz vor der Witterung, mehr draussen als drinnen. Eng damit verbunden ist die Materialwahl: Das Holz verweist einerseits auf die natürliche Umgebung des Ballenbergs und ist andererseits jener Rohstoff, der den Alltag der ländlichen Bevölkerung entscheidend prägte: Beim Bauen, Werken, Kochen oder Heizen.

Projekt wieder aufgegriffen Eigentlich hätte die Eingangssituation in Hofstetten bereits vor sechs Jahren umgestaltet werden sollen. In einem Architektenwettbewerb gewann damals das Büro Ernst E. Anderegg in Meiringen den ersten Rang. Ende 1995 griff die neue Geschäftsleitung das Projekt wieder auf, da die Nachteile der alten Eingangssituation immer augenfälliger wurden: lange Warteschlangen in den Sommermonaten, ungenügende Empfangsmöglichkeiten oder praktisch keine Gelegenheiten, die Gäste in das grosse Museumsangebot und das weitläufige Gelände einzuführen. Das Architekturbüro Anderegg wurde daraufhin damit beauftragt, sein Projekt den veränderten Bedürfnissen anzupassen. Unzählige Arbeitssitzungen und Diskussionen in den verschiedenen Stiftungsgremien gaben dem

Offene Empfangs- und Kassensituation Mindestens ebenso wichtig wie die äussere Architektur des Eingangsgebäudes sind die innere Gestaltung und die Infrastruktur, die erst einen besucherfreundlichen Empfang, die prompte Abwicklung der Besucherströme sowie eine übersichtliche, leicht verständliche Information er möglichen. Für diese Zwecke erstellte man unter anderem eine offene Empfangs- und Kassensituation, eine grosse Ausstellungsvitrine oder diverse Informationsflächen. In die Eingangshalle ist zudem eine Informationsstelle integriert, an die man sich jederzeit wenden kann.

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Erstes Schwyzer Haus Zudem zweifeln die Bauarchäologen, dass es sich beim «Haus am Landsgemeindeplatz» um ein Bauernhaus im engeren Sinn handelt. Die für die damalige Zeit grosszügige Anordnung der Zimmer oder die relativ feine Pflasterung des Kellers legen die Vermutung nahe, dass die Hausbesitzer ihr Auskommen nicht von der Landwirtschaft alleine bezogen.

Erste nachweisbare Stube

Im Mai wird das 660-jährige «Haus am Landsgemeindeplatz» aus Schwyz-Ibach feierlich eingeweiht Ab der Saison 1997 ist auch der Kanton Schwyz mit einem historischen Gebäude im Freilichtmuseum Ballenberg vertreten. Im Rahmen einer Einweihungsfeier am 2. Mai wird das mit 660 Jahren älteste Gebäude auf dem Ballenberg den Besucherinnen und Besuchern zugänglich gemacht. Das «Haus am Landsgemeindeplatz» bildet nicht nur dank seinem Alter, sondern auch dank seiner spannenden Vergangenheit, den vielen architektonischen Besonderheiten und einer neuartigen Präsentationsform ein einmaliges Museumsobjekt. Holzaltersbestimmungen, sogenannte dendrochronologische Untersuchungen hatten ergeben, dass das «Haus am Landsgemeindeplatz» bereits vor rund 660 Jahren gebaut wurde. Damit gehört es zu den ältesten Holzhäusern in der Schweiz überhaupt! Das spätmittelalterliche Gebäude entspricht dem damals typischen Innerschweizer Blockbau, bei dem der Grundriss in zwei Raumtiefen aufgeteilt ist. Auch wenn sich das Haus also nicht grundsätzlich von andern Wohngebäuden der Region unterscheidet, bietet es – nicht zuletzt aufgrund des hohen Alters – einige überraschende und spannende Details. So ergaben z. B. die historischen Bauuntersuchungen, dass das ganze Haus nur 60 Jahre nach dem ursprünglichen Aufbau neu unter mauert wurde. Hierfür musste man das ganze Gebäude mit aufwendigen und ausgeklügelten Methoden anheben. Eine für die damalige Zeit höchst aufsehenerregende Angelegenheit!

Ein weiteres Indiz spricht dafür, dass es sich bei den Hausbewohnerinnen und -bewohnern um Mitglieder einer gehobeneren Schicht handelte. Bereits beim Umbau um 1400 wurde ein Ofen eingebaut. Bei keinem andern Haus der ländlichen Architektur konnte so früh ein beheizbarer Raum nachgewiesen werden. Es scheint also, dass das Haus von Schwyz-Ibach vor allen andern vergleichbaren Häusern der ländlichen Schweiz über eine Stube verfügte.

Neue Wege in der Präsentation Bei der Präsentation des Hauses von SchwyzIbach beschreitet das Freilichtmuseum Ballenberg ganz neue museumsdidaktische Wege. Da aus der Bauzeit heute keine originalen Möbel mehr zu finden sind, wird auf eine Ausstattung der Räume vollständig verzichtet. Im Vordergrund stehen die Vermittlung des Raumgefühls und der Lichtverhältnisse. Der Eindruck von ‘Viel Raum, wenig Licht’, der für das «Haus am Landsgemeindeplatz» so typisch ist, soll erfahrbar sein. Im Kellerraum sind zudem zwei Ausstellungen zugänglich, die sich dem Museumsobjekt in ganz unterschiedlicher Weise nähern. Die Künstlerin Ursula Stalder richtete mit einem Teil der Fundstücke eine Installation ein. Ihre mehr poetischästhetische Ordnung der Dinge bildet einen überraschenden und spannenden Kontrast zu der archäologisch-wissenschaftlichen Darstellung der bau- und wohngeschichtlichen Aspekte.

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Freilichtmuseum Ballenberg

n Veranstaltungsprogramm

«Handwerk»

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Grosser Fuchsschwanz mit Stockzahnung

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