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HANDWERK FILZ

DIE INFORMATION DES KURSZENTRUMS BALLENBERG HEIMATWERK 1/2005

Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, CH-3855 Brienz Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49 info@kurszentrum-ballenberg.ch www.kurszentrum-ballenberg.ch Handwerk, traditionelles Bauhandwerk und zeitgenรถssische Gestaltung.

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EDITORIAL:

FILZ: VON DER IDEE ZUM BILDUNGSGANG Geschätzte Leserinnen und Leser, Liebe Ausstellerinnen! Was sich vor vier Jahren bei ersten Gesprächen mit Johanna Rösti und Martha Angehrn noch fantastisch anhörte, ist jetzt vollendet. Ein Filzbildungsgang sollte entstehen, sechs wöchige Module umfassen, die über einen Zeitraum von drei Jahren verteilt werden. Zwischen den einzelnen Modulen sollen Modularbeiten selbstständig erstellt werden, die zu Beginn des nächsten Moduls besprochen und gewürdigt werden... dazu sollten ebenfalls Dokumentationen verfasst werden, die den Arbeits- und Projektablauf beschreiben und illustrieren ... Alles hörte sich ambitioniert an, mit professionellen Ansprüchen ... Ob sich dafür genügend Teilnehmende finden würden? Was fantastisch klang ist jetzt Wirklichkeit: 12 Teilnehmerinnen zeigen ihre Arbeiten: Alle sind dabei geblieben und haben den ganzen Bildungsgang durchlaufen – herzliche Gratulation! Als «Aussenstehender» bin ich beeindruckt vom Engagement sowohl der Teilnehmerinnen als auch der Kursleiterinnen. Beeindruckt aber auch von der sichtbaren gestalterischen und handwerklichen Entwicklung, die während dieser Zeit zu beobachten war. Ich danke allen, dass sie trotz Widerständen und Schwierigkeiten diese Arbeit vollbracht haben und dass es möglich wird, die Arbeiten zur Eröffnung der Museumssaison 2005 hier im Haus zeigen zu können. Ich bin überzeugt, dass sie verändert weitergehen werden, dass Filz für sie mehr geworden ist als ineinander geriebene Wollfasern ... Das vorliegende Heft soll auch Erinnerung sein an diesen ersten Filzbildungsgang 2002 bis 2004. Danke! ■

Adrian Knüsel, Leiter

HANDWERK 1/2005 1 6 Module, 6 Auffassungen, 1 Ausbildungsgang Die Kursleiterinnen: 2 Modul 1: Johanna Rösti-Bühler 3 Modul 2: Martha Angehrn 4 Modul 3: Johanna Vogel-Möhrle 5 Modul 4: Selma Berger 6 Modul 5: Martha Angehrn und Marianna Forrer-Casty 7 Modul 6: Sieglinde Ludes Die Teilnehmerinnen: 8 Doris Chiapparelli, Adelgunde Franzen Summermatter 10 Katharina Gloor, Esther Henzi 12 Yvonne Hofer, Beatrice Hüsler 14 Anna Barbara Lehmann Fuhrer, Viviane Maini 16 Ursula Stettler, Ursula Suter 18 Ilona Szabo, Edith Walter 20 Auf Tuchfühlung mit dem Ballenberg

Handwerk 1/2005. Redaktion: Adrian Knüsel (ak) Herausgeber: Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk, 3855 CH-Brienz, Telefon 033 952 80 40, Fax 033 952 80 49, www.kurszentrum-ballenberg.ch, info@kurszentrum-ballenberg.ch. Druck: Gisler Druck AG, Altdorf. Auflage 3200 / 3 Ausgaben jährlich. Abo Inland Fr. 24.– / Ausland Fr. 32.–.


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aszination für ein Material, das wohl zu den ältesten textiltechnischen Produkten gehört und dessen Ambivalenz immer aufs Neue eine Herausforderung darstellt. Faszination über einen Herstellungsprozess, der den Regeln uralter Rhythmen folgt und ein Material, das sowohl in der mongolischen Steppe (Jurte) als auch auf der 5th Ave. in New York (Designobjekte) zu finden ist.

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magination lässt in diesem Stück «lebendiger Natur», deren Charakter seit Jahrtausenden bewahrt blieb, Tradition und Lebensweise asiatischer Reitervölker entstehen. Imagination zeigt uns die Spannweite auf zwischen einer Filzwerkstattausstellung in Zentralanatolien und den bedeutendsten Museen der Welt, in denen sich die Werke von Joseph Beuys und Robert Morris befinden, deren künstlerischer Einsatz von Filz Positionen bezieht, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

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eugnis einer Handwerkstradition, die Jahrtausende überdauert hat und eines Produktes, welches sowohl unsere Vorstellung von Ursprünglichkeit und Wildheit als auch von Aktualität und Moderne bestätigt. Zeugnis einer Verbindung zwischen Geist und Materie, die immer wieder zu neuen Arbeiten anregt und auffordert. ■ Sieglinde Ludes

FILZ BILDUNGSGANG 6 MODULE, 6 AUFFASSUNGEN 12 TEILNEHMERINNEN

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eidenschaft und gestalterischer Wille sowie Wolle und Wasser gepaart mit hohem körperlichem Einsatz sind die Komponenten für die Herstellung dieses mit allen Sinnen zu erfassenden Naturprodukts, eines «irreversiblen Chaos», eines nicht reproduzierbaren Unikats. Leidenschaft für eine fortwährende Auseinandersetzung, die Grenzen aufzeigt, aber auch Lösungsmöglichkeiten bietet in diesem ständigen Kreislauf, der mit jeder begonnenen Arbeit wieder neu beginnt und zu keiner Zeit die Wiederholung des Vorangegangenen ist.


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Am Anfang steht das Grundwissen zu Materialien, Entwurf, Ausdruck, Entwicklung und Herstellung des Filzes in der Fläche. Schwerpunkte des 1. Moduls sind: ■ Die Qualitäten und die Farbigkeit der naturbelassenen Schafwolle ■ Basiskenntnisse über Schafrassen und Rohwolle ■ Filztechniken der Nomaden und nordische Reibetechnik ■ Vielfalt der gestalterischen Möglichkeiten ■ Geschichtliche und ethnologische Hintergründe des Filzes

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Schaf: «Ohne Frage, zuerst war das Schaf». Zwei Dutzend Schafrassen aufzählen, einfach so, mit Kurzbeschrieb des Typs, kein Problem für mich. Weisses Alpenschaf, Walliser Schwarznase, rauwolliges pommersches Landschaf … Die Geschichte der Schafzucht ist eng verbunden mit derjenigen der Menschheit und interessiert mich ebenso. All diese so unterschiedlichen Rassen! Schaf ist nicht gleich Schaf. Auch vom Charakter her. Die eigenen Schafe haben mich dies gelehrt. Wolle: «Die Wolle ist, was das Schaf frisst». Wussten Sie, dass nicht nur das Alter des Tieres einen Einfluss auf das Wachstum und die Qualität der Wolle hat, sondern ebenso Haltungs- und klimatische Bedingungen? Heisst auch, die Wolle ein und derselben Schafe kann von Jahr zu Jahr leichte Unterschiede zeigen. Eben ein Naturprodukt. In der Rohwolle, d.h. Wolle direkt vom Tier geschoren ohne weitere Verarbeitung, liegt ein wahrer Reichtum an Farbigkeit, Qualität und Gestaltungsmöglichkeiten. Wolle ist nicht gleich Wolle. Filz: «Die Energie des Filzes ist die Energie des Schafes, aus der Energie der Pflanze, vereint mit der Energie des Menschen». Dieses althochdeutsch «gestampfte Masse» genannte Produkt entsteht nach wie vor durch beträchtlichen Kraftaufwand. Und fasziniert immer wieder aufs Neue. In verschiedenster Form, mit verschiedensten Funktionen, hergestellt mit verschiedensten Techniken. Vom bodenständigen isolierenden Teppich zum luftigen transparenten Hauch. Filz ist nicht gleich Filz.

MODUL 1

FILZ – STOFF DER NOMADEN Kultur: «Auf den Spuren meiner persönlichen Filzstrasse». Filz und Schaf als Motivation für ausgedehnte Reisen in die Ursprungskulturen der Filzherstellung, auch auf den Spuren der Völkerwanderungen. Der Kontakt mit Filzschaffenden aus fast allen Erdteilen, eine Verbindung wie zwischen Wollfasern und herzerwärmend. Eine Reise ebenso auf den Spuren der Lebensmuster, manchmal im Filz zu lesen. ■

Johanna Rösti-Bühler geboren 1959 Heimberg Filzgestalterin, dipl. Erwachsenenbildnerin Mitglied von International Feltmakers Association

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Welches sind die Inhalte des 2. Moduls? Stoff der Könige bedeutet Kostbarkeit und Exklusivität. In diesem Kurs beschäftigen sich die Kursteilnehmerinnen mit den gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten in der Fläche. Es wird mit kostbaren Fasern, wie Merino, Seide und anderen tierischen und pflanzlichen Materialien, gearbeitet. Die Teilnehmenden sollen nicht mit einer Fülle von fertigen Ideen, sondern mit neuen Erfahrungen von Zugangsmöglichkeiten zum Stoffdesign nach Hause gehen.

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Wo liegen die Schwerpunkte? Waren im ersten Bildungsgang vor allem Kostbarkeit in Farbe und Struktur als Thema vordergründig, liegt heute der Schwerpunkt verstärkt auf den Inspirationsquellen. Es ist mir ein Anliegen zu vermitteln, dass Inspirationen im Alltäglichen zu finden sind und dass unsere Wahrnehmung dafür sensibilisiert werden kann. Die Farbigkeit und Struktur eines weggeworfenen, zerknüllten Papiers oder Durchblicke durch einen Lattenzaun können für neue Entwürfe ebenso wichtig sein, wie farbliche oder strukturelle Inspirationen aus der Natur, die Spiele von Licht und Schatten in der Architektur, Werke aus der Kunst oder Stilepochen, Texte, Märchen, Träume oder Poesie. Wir müssten uns wieder mehr Zeit nehmen, um die verschiedenen Arten von Inspirationsbildern «lesen» zu lernen. Spannende Elemente werden «ausgelesen» und wieder wie ein gestalterisches Rohmaterial behandelt.

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Gestalterisches Rohmaterial? Umsetzung einer Inspiration bedeutet nicht Kopie, sondern eigene Auseinandersetzung mit den Elementen, die besonders interessant sind. Gestalterische Fragen, wie Anordnung, Musterung, Streuung, Reihung, Positivund Negativformen, Rhythmus, Tiefenwirkung, Formen- und Flächenverhältnisse sowie Farbwirkungen werden nicht losgelöst geübt, sondern entwachsen der herausgelesenen Thematik. Und die filztechnischen Grundlagen? Im Modul 2 wird mit verschiedenen Materialien experimentiert, denn sie sind ebenso eine Inspirationsquelle. Es ist Ziel dieses Moduls neue Ausdrucksformen zu finden, also ist die Suche nach der besten Umsetzungsmöglichkeit ein faszinierendes Experimentierfeld. Anregungen und technische Hilfestellungen gehören zum Kursinhalt.

MODUL 2

FILZ – STOFF DER KÖNIGE Was kann die Teilnehmende profitieren? Jede Teilnehmerin nimmt nicht nur die Erfahrungen der eigenen Auseinandersetzung mit, sondern kann durch den Austausch und die Vielfältigkeit der Arbeiten auch von den andern profitieren. Diese Schatzkiste, die man nach Hause trägt, soll Grundlage vieler noch brachliegender Filzarbeiten sein. ■

Martha Angehrn Winterthur Filzmacherin und Werklehrerin


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Vom Filzprozess als Spiel zum gefilzten Spielobjekt. Durch Wiederholung bekommt der Filzprozess die Selbstverständichkeit, welche spielerisches Erfinden leicht macht. Schnüre, Bälle, Bildflächen und nahtlose Hohlformen sind die Elemente, durch deren Kombination sich fast alles realisieren lässt. Mit der Wahl der Wollqualität, der Farbe, der Form, der Weichheit bzw. Härte sowie der Oberflächenbeschaffenheit der Objekte bestimmen wir deren Ausdruck. Kursinhalt. Beschäftigung mit grundsätzlichen Fragen wie: Was bedeutet Spielen? Was bedeutete mir Spielzeug als Kind, was bedeutet es mir heute? Es entstehen Schnüre zum Ziehen, Verbinden, Binden, Führen, Hüpfen, Geisseln, Formenlegen, Aufhängen usw. und Bälle zum Rollen, Werfen, Jonglieren,Treffen, Rasseln, Greiffen … Wir erproben verschiedene Wege zum Filzen von nahtlosen Hohlformen: In diesen Kurs entstand ein Satz hartgefilzte Schüsseln zum Türmebauen, als Hüte zum Verkleiden oder Helme für Blindekuh, Wohnraum für Spielfiguren, Versteckmöglichkeiten zum Raten, Panzer für Schildkrötenrennen, Rasselkugeln, als Geschichtenkugel (Schicht um Schicht kommt die Geschichte zum Vorschein) und zum Versorgen von Spielsachen … Gefilzt wird je nach Vorhaben einzeln oder in Partner- oder Gruppenarbeit. – Gespielt und reflektiert wird gemeinsam. In der zweiten Kurshälfte nehmen technisch kompliziertere hohle oder massive Spielobjekte Gestalt an. Resultat sind ausser den themenbezogenen Objekten aber auch ein reicher Erfahrungsschatz an Detailmöglichkeiten zum Filzen überhaupt. Arbeit ist sichtbar gewordene Liebe! (Gibran). Dieser Satz trifft meiner Ansicht nach für das Filzen überhaupt und für das Filzen von Spielsachen ganz besonders zu.

MODUL 3

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SPIELZEUG/ ZEUG ZUM SPIELEN

Johanna Vogel-Möhrle Im Heimgärtli 30, Zürich Werklehrerin SfGZ Lehrerin Werken Textil/ Bildnerisches Gestalten PHZH Filzerin: Kurse für Erwachsene, Unterrichtstätigkeit an der Primarschule


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Filzen übt seit Jahren eine grosse Faszination auf mich aus. Wenn ich in meinem Atelier die Wolle auslege, steigt der herbe Schafgeruch in meine Nase und meine Hände lassen sich von der Wärme jeder einzelnen Faser umgarnen. Ich lasse mich inspirieren, bin fasziniert von den enormen Gestaltungsmöglichkeiten des Filzes und am Schluss immer wieder erstaunt, wie aus einem weichen Wollvlies eine so dichte Fläche entstehen kann.

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Modul 4: Schmuck und Accessoires: Dieses Modul widmet sich der vertieften Auseinandersetzung mit Kompaktfilz und Hohlform. Die Farbgestaltung und eine körperbezogene Formgestaltung sind ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit ethnologischen und zeitgenössischen Schmuckformen. Der eigentliche Schwerpunkt im ersten Kurs liegt beim Kopf- und Armschmuck. Es werden die wichtigsten Grundlagen für die Hutgestaltung vermittelt. Grundformen selber herstellen und abändern können ist genauso Ziel wie die Verarbeitung der Hutränder und das Gestalten von Mustern im Dreidimensionalen. Durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit Musterungen aus der Natur wird das Auge geschult und der spielerische Umgang mit Mustern und Farben gefördert. In der Modularbeit sind interessante Arbeiten entstanden. Unter anderem Muschelaccessoires, Wildrosenhüte, Nussbaumarmreife und Schmuckstücke, die an Flusssteine aus der Maggia erinnern. ■

MODUL 4

SCHMUCK UND ACCESSOIRES

Selma Berger 1966 Hausen am Albis Werklehrerin/Filzfachfrau Kurstätigkeit im Erwachsenenbereich. Seit 1998 Arbeit mit Sozialhilfe Empfangenden im Sozialdepartement der Stadt Zürich


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Ziele und Inhalte des 5. Moduls? Der Schwerpunkt im Bekleidungsmodul liegt bei der Form. Ausgangspunkte sind entweder die geometrischen Formen oder die eigene Körperform. Über spielerische Experimente findet jede Frau (Männer sind bis jetzt leider noch keine im Bildungsgang) zu ihrem persönlichen Kleidungsstück.

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Was beinhalten die spielerischen Experimente? Zielfreies Entwerfen in kleinen Papierschnitten und Papierkollagen lösen von den gewohnten Vorstellungen von Bekleidung und Mode. Es entsteht eine reichhaltige Serie von Entwürfen für Ober- und Unterteil. Ob die Ideen tragbar oder nicht tragbar, schlicht oder verspielt und verrückt sind, hat im Moment noch keine Bedeutung. Die konkrete Wahl wird erst danach gefällt und weiterbearbeitet. Was wird an praktischem Wissen vermittelt? Die Teilnehmerinnen werden eingeführt ins Abformen des Körpers. Diese Körpergrundform wird auf Papier übertragen sowie in Stoff genäht und steht somit für zu planende Filzobjekte jederzeit bereit. Bei der Ausgestaltung ihres Wahlobjektes werden die Teilnehmerinnen unterstützt. Im Weiteren werden die Grundlagen zur Berechnung des Filzschwundes, die Schablonenarten und das Filzen bei grösseren Stücken mit Unter- und Übertritt besprochen. Eine Woche Bekleidungskurs ist kurz, so dass nicht alle Schritte praktisch ausgeführt werden können. Die Teilnehmerinnen werden individuell begleitet und in ihren Bedürfnissen unterstützt. Es ist unser Ziel, dass alle mit den Grundlagen für die Modularbeit nach Hause gehen können. ■

MODUL 5

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BEKLEIDUNG

Martha Angehrn Filzmacherin und Werklehrerin Marianna Forrer-Casty Modemacherin


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Schwerpunkt im 6. Modul sind: ■ Vom Entwurf zum Objekt ■ Vertiefte Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Struktur in Beziehung zum Raum ■ Statik im Filz ■ Ausschöpfen der Möglichkeiten und Erfahrungen

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In diesem Modul sollten die in den vorangegangenen Modulen gefestigten Erfahrungen in Technik und Ausführung zusammengefügt und ausgeschöpft werden. Die Aufgabenstellung einer freien Arbeit jedoch in einem thematisch gesteckten Rahmen unter Berücksichtigung von Mindestgrösse und Gewicht des Objektes erscheint mir als durchführbar.Wichtig ist mir vor allem der offenen Umgang mit der Aufgabenstellung – formale und strukturelle Möglichkeiten sollen diskutiert werden. In der Entwurfsphase nimmt die Problematik der Statik in grossen Objekten eine zentrale Position ein. Beispiele für Textil in der Kunst im Allgemeinen und Filz in Kunst und Design im Besonderen sowie ausgesuchte Raumkonzeptionen stellen die Grundlage der Diskussion über den kunsthistorischen Kontext. Die Abschlussbesprechung an den einzelnen Objekten soll den TeilnehmerInnen die Möglichkeit unterschiedlicher Sichtweisen bieten und Anregung für zukünftige Projekte sein. ■

MODUL 6 RAUMGESTALTUNG FILZOBJEKTE, SKULPTUREN

Sieglinde Ludes geboren 1951 Mainz freischaffende Künstlerin SS 05 Lehrauftrag an der Akademie für Bildende Künste der Johannes-GutenbergUniversität Mainz


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DORIS CHIAPPARELLI:

VOM SCHAF ZUM DRACHEN

Doris Chiapparelli geboren 1960 Sulzbergstrasse 20, Wettingen Sozialpädagogin

Was haben Sie vom Kurs erwartet, Erwartungen vor Kursbeginn? Handwerk, Technik, mehr über Filz zu erfahren.

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Wie hat sich diese Vorstellung im Lauf der dreijährigen Vertiefung verändert? Nach jedem Modul zeigte sich wieder ein neuer Zugang. Mir wurde bewusst, dass Filz für mich etwas Endloses ist. Es gibt kein richtig oder falsch im Filz. Zu Beginn der Ausbildung hatte der Filz die Steuerung im Entstehen. Jetzt haben wir eine gemeinsame Steuerung: Filzweg = Filzwelt Was haben Sie von der Gruppe, den einzelnen Teilnehmerinnen des Bildungsgangs gelernt? Gemeinsam einen Weg zu gehen. Von den Erfahrungen, Entdeckungen der verschiedenen Filzerinnen zu hören, zu profitieren und gemeinsam Projekte im Austausch weiter zu entwickeln. Offenheit, Lachen, Inputs, Unterstützung usw. Veränderungen für Gestaltung und Zukunft? Gibt es ein Leben ohne Filz? Filz als Ausdrucksform. Ein Stück weiter auf meinem Filzweg. Filz ist: Vielfalt, Sinnlich, Farbe, Kraft, Wärme, Geduld. Filz bedeutet: Auseinandersetzung, Zeit bekommt eine andere Bedeutung. – Schafe sind nicht nur Schafe. ■

Erddrache Entstanden aus der Rohwolle vom Wolllieferant Schaf.

FILZ IST: ENDLOS.


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ADELGUNDA FRANZEN SUMMERMATTER:

SICH IN DIE WOLLE KRIEGEN

Adelgunde Franzen Summermatter geboren 1943 verwitwet, 3 erwachsene Kinder Bammattenweg 5, Naters Ausbildung zur Hand- und Hauswirtschaftslehrerin Seit 1999 mit Filz in Berührung und dem Filz auf der Spur

Arbeitsschwerpunkt: Verarbeiten von einheimischer Wolle und Haaren zu Finken, Schal, Taschen, Hüten und anderen Bekleidungs- und Gebrauchsgegenständen. Experimentieren und erteilen von Kursen an Interessierte.

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Abschlussarbeit: Symbiose zwischen innerer Welt, Material und Handwerk. Sinnsuche – sinnlich ertastbar machen.

Gedanken zur modularen Ausbildung: Dieser Bildungsgang habe ich begonnen in der Ungewissheit, ob die Module überhaupt fortgesetzt werden. Wissen wollte ich, was Filz ist, was man alles machen kann, wie es richtig funktioniert und begann das erste Modul ohne eigentliche Erwartungen und doch voller Spannung, liess es auf mich zukommen und es war sehr, sehr gut so. Im Verlaufe der 3 Jahre habe ich sehr viel gelernt. Filzen ist ein so tolles, tiefgründiges, ganzheitliches und sinngebendes Handwerk. Fast jeden Tag entdeckst du etwas Neues auch für Leib und Seele. Es kann sogar vorkommen, dass Emotionen hochkommen und die Wolle mit körperwarmem Salzwasser befeuchtet wird! Zweimal im Jahr eine Woche mit Gleichgesinnten im Kurszentrum Ballenberg Heimatwerk zu verbringen, mit fachkompetenten Lehrpersonen, Neues zu erlernen war lehrreich, kameradschaftlich – eine Woche Tapetenwechsel – zwar mit konzentrierter Arbeit – war für mich Erholung, es tat gut! Elf Kolleginnen und die Lehrkraft, jede mit einer anderen tollen Idee, weisst du welcher Fundus sich da bot. Werde diese Zeit, diese Nähe, das Fachsimpeln und die zwischenmenschliche Beziehung nicht nur mit den Filzerinnen mit Sicherheit vermissen!! ■

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Gedanken aus dem Bauch: Stell dir vor, du befindest dich in einer kritischen, schwierigen Lebensphase – stehst vor einer dunklen, standhaften, festen und doch irgendwie durchsichtigen Wand. Je länger du sie betrachtest, desto heller und durchsichtiger kommt sie dir vor und irgendwo erspähst du sogar ein bisschen Licht und in Gedanken durchdringst du die Wand – arbeitest dich vorwärts zum Licht! Fünf hintereinander frei im Raum hängende halbtransparente Filzflächen – kompakter Quader. Grösse: B 130 cm, H 150 cm, T 120 cm.

Wasser – Seife – Wolle – farbige Wolle berühren – bearbeiten – formen die Sinne angesprochen dem Experimentieren und der Kreativität keine Grenzen gesetzt …

FILZ IST: KOMPAKT UND TRANSPARENT.


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KATHARINA GLOOR:

FILZ NACH LUST UND LAUNE

Katharina Gloor geboren 1961 Gütighausen Arzt- und Verwaltungssekretärin

Was haben Sie vom Kurs erwartet, Erwartungen vor Kursbeginn? Eigentlich hatte ich keine Erwartungen, da ich offen für alles war. Wie hat sich diese Vorstellung im Lauf der dreijährigen Vertiefung verändert? Auf wie viele verschiedene Arten man zum Ziel kommt – jeder Filzgang war was Spezielles …

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Was haben Sie von der Gruppe, den einzelnen Teilnehmerinnen des Bildungsgangs gelernt? Der Ideenreichtum war enorm, Tipps und Tricks, die man «gratis» mitgeliefert bekommt. Veränderungen für Gestaltung und Zukunft? Ich darf bereits in naher Zukunft in einer Klinik eine FilzProjektwoche begleiten. ■

FILZ IST: FAST SO FORMBAR WIE TON, FÜR MICH WAS FAZINIERENDES !


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ESTHER HENZI:

VERFELLT, GEHÜLLT !

Esther Henzi geboren 1964 Basel Heilpädagogin

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Auf meiner Reise durch die Mongolei 1998 habe ich viele Male in Jurten übernachten können. Ein unvergessliches Erlebnis! Dass diese «Gers» aus Wolle gefilzt waren, war für mich kaum vorstellbar. Wieder zu Hause wollte ich dieses Handwerk kennen lernen. Nach einigen Filzversuchen mit Naturwolle war mir klar, dass mich zwar die Filztechnik in ihren Bann gezogen hat, mein Wunsch aber war: feinen, dünnen und edlen Stoff filzen zu lernen, um daraus Kleider, sozusagen «tragbare Jurten», zu kreieren. Also habe ich mich kurzerhand für den Ausbildungsgang angemeldet. Es war für mich faszinierend, was jede Kursteilnehmerin in den jeweiligen Ausbildungsmodulen aus Wolle zu zaubern vermochte. Gerade diese grosse Kreativitäts- und Inspirationspotenziale als auch unser guter Gruppenzusammenhalt haben mich in eigenen, nicht besonders kreativen Zeiten immer wieder angespornt durchzuhalten, weiterzusuchen, zu experimentieren, manchmal vom Weg abzukommen und doch das Ziel nicht aus den Augen zu lassen. In der Zwischenzeit habe ich viel dazu gelernt. Vor allem aber, dass man zur Vertiefung eines Themas der Vorbereitung mindestens soviel Zeit, Musse, Geduld und Hingabe eingestehen sollte wie bei der anschliessenden Umsetzung. Bei meiner Abschlussarbeit zum Thema «VERFELLT -UMHÜLLT» habe ich mich mit Fellmusterungen auseinandergesetzt. Ich mag diese lebendig gewachsene, chaotische Ordnung, beziehungsweise das geordnete Chaos! Meinen alten Wunsch, Kleider aus feinem Filz herzustellen, habe ich mir damit ein Stück weit erfüllt. Doch habe ich noch viele andere Vorstellungen, Ideen und Wünsche, um «tragbare Jurten» herzustellen, denn mit Filz ist fast alles möglich! ■

FILZ IST: DIESE LEBENDIG GEWACHSENE, CHAOTISCHE ORDNUNG, BEZIEHUNGSWEISE DAS GEORDNETE CHAOS.


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YVONNE HOFER:

VERWORREN, VERBLÜFFEND

Yvonne Hofer Dahlienweg 3, Burgdorf Controllerin Hochschule der Künste, Bern

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Was haben Sie vom Kurs erwartet, Erwartungen vor Kursbeginn? Als meine Kinder noch im Vorschulalter waren, stellten wir viele Dinge aus Märchenwolle her. In einigen Büchern, die wir dabei zu Rate zogen, war beschrieben, dass die Wolle auch verfilzt werden könne. Nach einigen mehr oder weniger geglückten Versuchen wollte ich das Handwerk von Grund auf erlernen. Die Einfachheit der Herstellung (Wolle, Wasser, Seife, Hände) und die unendliche Vielfalt der aus Filz herstellbaren Flächen, Figuren und Formen faszinierte mich. Wie hat sich diese Vorstellung im Lauf der dreijährigen Vertiefung verändert? Ich merkte bereits am ersten Kurstag, dass ich das Thema Filz völlig unterschätzt hatte. In jedem neuen Modul kamen weitere Aspekte hinzu, so dass ich heute vor einer unendlichen Anzahl an Möglichkeiten, mich mit Filz auszudrücken, stehe. Ich lernte während der Ausbildung eine grosse Vielzahl an Verarbeitungsmöglichkeiten kennen und mit der Zeit merkte ich, was mir eher liegt und was weniger. Was haben Sie von der Gruppe, den einzelnen Teilnehmerinnen des Bildungsgangs gelernt? Hauptsächlich lernte ich, dass es auf eine Frage so viele richtige Antworten gibt wie es Teilnehmerinnen hat. Es brachte mir viel, dass ich nicht nur am eigenen Tun, sondern auch von den anderen lernen konnte. Der Austausch über Filz und vieles mehr war für mich eine enorme Bereicherung. Veränderungen für Gestaltung und Zukunft? Gibt es ein Leben ohne Filz? Über den Filz habe ich wieder Zugang zum freien Gestalten gefunden. Da es beim Filzen eigentlich nie genau so herauskam, wie ich geplant hatte, lernte ich, weniger vorauszuplanen, sondern einfach mal auszuprobieren. Ich habe bereits bei verschiedenen Gelegenheiten Erwachsene und Kinder zum Filzen gebracht, weiss aber nicht, wo mich der Filz noch überall hinführen wird. ■

FILZ IST: WIE SICH DIE WOLLE UNTER MEINEN HÄNDEN VERDICHTET, KONKRETISIERT SICH MEINE VORSTELLUNG, WAS DARAUS WERDEN SOLL, BIS SCHLIESSLICH DAS FERTIGE ERGEBNIS ÜBERRASCHEND VOR MIR LIEGT.


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BEATRICE HÜSLER:

ENTSPANNT EINHÜLLEN FILZ IST: AUF FILZPANTOFFELN WEDER IM SOMMER NOCH IM WINTER ZU VERZICHTEN.

Beatrice Hüsler geboren 1959 Sozialpädagogin

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Modul 3 Spielsachen: Erlernen mit einem Hohlraum zu filzen. «Holzi», eine Handpuppe mit ihrem Baumstammhaus.

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Nach Stricken, Häkeln, Spinnen, Töpfern, Schnitzen, Weben, bin ich im Sommer 2000 zum Filz. Durch den ersten Filzkurs so angeregt, dass ich mich gleich für die Filzausbildung anmeldete, um dieses Handwerk fundiert zu erlernen. Nach diesen drei Jahren habe ich ein gutes Grundwissen über verschiedene Filztechniken und Materialien wie auch über Hilfsmittel. Von fünf verschiedenen Kursleiterinnen wie von elf Kolleginnen haben wir eine grosse Vielfalt erfahren, die ich in der täglichen Arbeit im Atelier für Menschen mit einer Behinderung je nach Klientel das Geeignete aussuchen und anwenden kann. Filzen ist eine sinnvolle wie sinnliche Beschäftigung, da es jede/r kann und es entstehen immer kleine «Kunstwerke», es kann alles gebraucht oder bewundert werden. Persönlich finde ich Filz ein angenehmes Material, mit dem ich mich gerne einhülle, sei es bei Wind und Kälte draussen wie auch beim Entspannen zu Hause.

Modul 4 Schmuck und Hüte: Ein Objekt aus der Natur in Filz umsetzen. Die Olivenblüte auf Halsstulpen, Armreif und Fingerring.

Modul 1 Rohwolle: Die Haare jeder Schafrasse fühlen sich anders an! Tastspiel: Welche ungefilzte Wolle gehört zu welchem Filzstück?

Modul 5 Bekleidung: Auseinandersetzung mit sich, Figur, Form und Farbe. Jacke aus verschiedenen Materialien.

Modul 2 Stoff der Könige: Stoffe entwerfen für einen König – Welche Haare filzen? – Weisses Stoffmuster, verschiedene Haare wie Mohair, Alpaka usw.

Modul 6 Filzen eines Objektes wie Kokon. Erstellen eines Konzeptes, aus Filzschnüren ein rundes Objekt herzustellen mit Durchblick. Abschlussarbeit Wie muss meine Hülle, mein Kokon, aussehen, in dem ich mich erholen und entspannen kann? ■


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ANNA BARBARA LEHMANN FUHRER:

VON ALLEN SINNEN

Anna Barbara Lehmann Fuhrer geboren 1959 Duggingen/BL Kindergärtnerin freischaffende Filzerin

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Studium «Freie Kunst», Hamburg Ausstellungen und Performances seit 1979

FILZ: Unzählige einzelne Haare fügen sich zu einem Material mit aussergewöhnlichen Eigenschaften. Durchlässig und dicht, geschmeidigweich und doch stark, warm, schützend, umhüllend. Diese Vielfältigkeit führt mich in meiner Arbeit mit Filz zu ganz unterschiedlichen Objekten und jedes «Objekt» bekommt seine eigene Geschichte. Wie der Filz in sich, habe ich mich in den letzten drei Jahren mit ihm verbunden. Verfilze meine Wünsche, meine Gedanken meine Träume, nutze ihn als Vermittler und Sprecher. Filz ist für mich schon bei der Herstellung ein wunderbares Material. ■

MAN HÖRT UND VERGISST MAN SIEHT UND ERINNERT SICH MAN TUT UND VERSTEHT. Aus dem Chinesischen


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VIVIANA MAINI:

VON HAND WUNDER WIRKEN

Viviana Maini Feltro – Feutre – Filz – Felt geboren 1954 Intragna Mode Bekleidung und Accessoires

Was haben Sie von der Gruppe, den einzelnen Teilnehmerinnen des Bildungsgangs gelernt? Ich habe mich in dieser Gruppe sehr wohl gefühlt, es war immer wieder wie ein «nach Hause kommen». Wir haben alle neu errungenen Erfahrungen und Entdeckungen geteilt. Wir halfen und ermutigten einander. Wir haben viel gelacht. Es gab stille, angeregte und traurige Momente, es hatte Platz für alles.

Und sonst? Die Hilfsbereitschaft von der Zentrumsleitung – fast alles Unmögliche wurde möglich. Die Toleranz und Geduld der Mitarbeiter hat sehr viel zu diesem Wohlfühlambiente beigetragen. Ich möchte diese 3-jährige Ausbildung nie missen und wünsche allen, die diese Ausbildung machen möchten, die gleichen Erfahrungen, die ich erleben durfte. Ich habe noch lange nicht ausgelernt und freue mich auf die nächsten Kurse im Ballenberg. ■

ES LEBE DAS SCHAF NOCH VIELE TAUSEND JAHRE.

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Wie hat sich diese Vorstellung im Lauf der dreijährigen Vertiefung verändert? Da ich praktisch fast keine Erwartungen hatte, konnte ich eigentlich nur staunen über die Vielfalt des Angebotes. Ich fand es sehr spannend, dass jeder Kurs von einer anderen dem Modul entsprechenden Kursleiterin geführt wurde. Ich beende diese Ausbildung mit einem grossen Rucksack voller Ideen und vor allem mit der Fähigkeit, diese Ideen zu realisieren.

Veränderungen für Gestaltung und Zukunft? Ich hätte mir mehr Kursunterlagen zum jeweiligen Modul gewünscht, eine Zusammenfassung, oder Unterlagen über die Herstellung der gelernten Arbeit. Im Modul zur Gestaltung der Schnittmuster haben wir nicht gefilzt, dies würde ich ändern.

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Was haben Sie vom Kurs erwartet, Erwartungen vor Kursbeginn? Zweimal im Jahr eine ganze Woche in einer Gruppe die Filzsprache sprechen und dies drei Jahre lang.


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URSULA STETTLER:

UNBEGRENZT; WELTEN Nun habe ich das Gefühl, mit einem guten und reichen Rüstzeug auf meinen Filzweg zu gehen. Ob er immer wieder durch die verschiedenen Gebiete führen wird oder ob ich in einem Filzland sesshaft werde, das wird sich weisen.

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Ursula Stettler geboren 1949 Randelfingen Hausfrau und freie Marketingarbeiterin

Ohne grosse Vorstellungen und Erwartungen habe ich den Lehrgang angefangen, mit dem Wunsch, Filzen von Grund auf zu erlernen. Als ich am ersten Tag hörte, was die andern Teilnehmerinnen bereits an Filzwissen mitbrachten, dachte ich, in einige Nummern zu grosser Schuhe gestiegen zu sein. Vieles war für mich neu, für die meisten längst angewandtes Können. Erst im Kurs merkte ich, was mit diesem Handwerk alles möglich ist. Bei jedem Modul, dem neuen Thema, gingen für mich neue Welten auf. Ich geniesse die abwechslungsreichen Arbeitsabläufe beim Filzen: Kreatives, Gestalterisches, Überlegungen, wie sich das Ziel erreichen lässt, manuelle Feinarbeit, Ausdauer, meditative und Kraft fordernde Phasen, alles gehört dazu. Besonders wertvoll finde ich, dass wir durch die verschiedenen Leiterinnen eine Vielzahl von Techniken kennen lernten. Alle haben uns mit einer grossen Offenheit ihr Wissen und ihre Erfahrungen preisgegeben. Bald wurde auch der Vorsprung der Kurskolleginnen für mich anregend und zu einer weiteren Bereicherung.

Zum Bild: Wolle auf die Grösse meines Musters auslegen. Ich ziehe das Papier unter der Folie hervor, schneide die eingezeichnete Form der Dekoration aus, lege dieses Stück am richtigen Ort auf die ausgelegte Wolle und beschwere es mit einem Gewicht. Nun kann ich die schwarzen Locken entlang dieser Form anordnen. Ich nehme das Papier wieder weg und lege auch die übrige farbige Wolle hin. Auf die fertig ausgelegte Wolle lege ich nun wieder das ganze Papiermuster und beschwere die ganze Fläche mit Bücher. So ist am nächsten Tag die Wolle schön verdichtet. ■

FILZ IST: EIN LAND DER UNBEGRENZTEN MÖGLICHKEITEN ! ODER SIND ES WELTEN ?


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URSULA SUTER:

SPIRALEN IN FILZ

Ursula Suter geboren 1950 Chleematte 13, Mülligen Kindergärtnerin/Filzmacherin

Veränderungen für Gestaltung und Zukunft? Für die Vernetzung unter den einzelnen Teilnehmerinnen braucht es nun viel Eigeninitiative. Ich glaube, sie konnte aus Zeitgründen noch nicht stattfinden. Für die Zukunft könnte ich mir eine Art «Advanced Training» vorstellen, bei dem sich eine Gruppe findet, um an einem selbstgewählten Thema arbeiten zu können. Ich bin mit der Ausbildung sehr zufrieden. Es ist, als hätte ich ein Einfamilienhaus kaufen wollen – gefunden habe ich ein Schloss. Nun muss ich für mich herausfinden, welche Zimmer ich bewohnen will. ■

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Handwerk 1/2005

Was habe ich von der Ausbildung erwartet? Die Ausschreibung für die Filzausbildung kam zu einem Zeitpunkt in meine Hände, in dem ich mir und meinem Umfeld zeigen wollte, dass es mir mit dem Filzen ernst war. Dann wollte ich andere von der Liebe zum Filz Erfasste kennen lernen und Kontakte knüpfen für grosse, gemeinsame Projekte. So ganz im Geheimen erhoffte ich mir sicher auch, einen Zugang in die «grosse Filzszene» zu finden. Das Ausbildungskonzept faszinierte mich zwar, doch wollte ich zuerst sehen und fühlen, ob das wirklich das Richtige für mich war. Ich wollte mehr als einen Basisfilzkurs. Ich hatte noch keine konkreten Erwartungen von dem, was ich lernen wollte, wusste aber genau, was ich nicht wollte. Wie haben sich diese Vorstellungen verändert? Schon in den ersten Tagen von Modul 1 wurde mir klar, dass meine Befürchtungen nicht berechtigt waren. Der Lernhorizont war weitgesteckt und jede Frau konnte an jenem Punkt mit Lernen einsetzen, an welchem sie in ihrer handwerklichen Entwicklung stand. Mir entsprach das konzentrierte Arbeiten während der Kurswochen sowie der selbstständigen Vertiefung zum gleichen Thema an den Modularbeiten. Ganz besonders wertvoll fand ich, dass die einzelnen Module von verschiedenen Filzkünstlerinnen geleitet wurden. So bekam ich Eindrücke und Anregungen in ganz verschiedene Richtungen und Ausdrucksmöglichkeiten. Was habe ich von der Gruppe und Einzelnen gelernt? Konkret kann ich nicht sagen, was ich von den anderen Teilnehmerinnen gelernt habe. Die Eindrücke von den verschiedenen Arbeiten sind jedoch sehr stark. Sie sind irgendwo in mir in einer Art Pool gelagert und wirken von dort aus bewusst oder unbewusst. Deshalb möchte ich diese Erfahrungen auch nicht missen.

FILZ IST: (ER)FINDEN, WAS MAN NICHT BEWUSST GESUCHT HAT.


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ILONA SZABO:

MACHS DOCH EIFACH»

«

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Ilona Szabo geboren 1963 Blumenrain 57, Biel Schneiderin und med. Praxisassistentin nifini@bluewin.ch

Es begann mit einem Hochzeitskleid. Einen Sommer lang nähte ich mit einer Bekannten Hochzeitskleider, dazwischen versuchten wir uns in allerlei Handwerk. So auch scheue Filzversuche. Ein erstes Interesse war geweckt, als ich zudem die Ausschreibung auf dem Ballenberg las. Ich wurde mit dem einfachen Satz motiviert, mich anzumelden: «machs doch eifach». Gesagt – getan. Es war eine gute Entscheidung. Ideal die Aufteilung in 6 Module. Ich war sehr gespannt was da auf mich zukommen würde. Ein riesiges Glück war die spannende Zusammensetzung unserer Gruppe: so viele verschiedene Leute mit all ihren Hintergründen und der Ideenvielfalt, wirklich ein Geschenk. Am Anfang war ich recht zögerlich, ob das wirklich so wird wie es sollte? Langsam wurde es aber wirklich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich erhielt eine gute Basis über diverse Wollsorten, Anregungen wie mit verschiedenen Effekten umgegangen werden kann und ruhig etwas mutig zu sein, wenn es doch auch nicht gleich klappt. Mein Lieblingsschaf ist das Gotland. Es ist grau und hat viele viele Locken. Ich bin stolze Besitzerin eines Gotlandfelles. Man kann wunderbar darin mit den Fingern wühlen und mit den Gedanken in die Weite schweifen und sich inspirieren lassen, was alles noch gefilzt werden kann. Mich fasziniert Schmuck in all seinen Facetten und Bekleidung in Filz. Die Abschlussarbeit liegt noch nass auf dem Küchentisch. Es wird ein Hochzeitskleid. So schliesst sich der Kreis. Ich werde mich aber auf den Weg machen, um diesen zu sprengen. Wer gespannt ist, was alles noch aus Filz machbar ist, kann mich auf dem Bieler Handwerkermärit besuchen, wo ich Taschen aus Industriefilz verkaufe oder vielleicht ergibt sich aber auch eine Begegnung auf dem Ballenberg.

FILZ IST: VIEL MEHR ALS NUR WOLLE.


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EDITH WALTER:

SCHICHTEN, LEBENSLAGEN

Edith Walter geboren 1955 Leiterin eines Beschäftigungsprogramms im Textilbereich in Basel

WENN ES DIR GUT GEHT – FILZE, WENN ES DIR SCHLECHT GEHT – FILZE !

Handwerk 1/2005

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Material: 20 g SN schwarz, je 12 g SBS grau und braun (für Vorfilz), 10 g WAS. Dies ist der Beginn einer Notiz aus dem ersten Modul im Februar 2002. Darauf folgte die Aufgabenstellung, und dann hiess es: Ausprobieren und keine falsche Scham vor auftauchenden Schwierigkeiten. «Wie kann ich das Vlies regelmässig auslegen?» «Filzt diese Wollart überhaupt?» «Wann ist der Filz fertig?» «Ich habe keinen Vorhang unterlegt!» «Mein Filz hält nicht zusammen!» «Wieso ist diese Wolle so hart?» Jedes Stück, das in unserer Gruppe entstand, war ein Unikat und löste Fragen, Bewunderung oder Erstaunen aus. In jedem Modul immer wieder von Neuem. Wir lernten voneinander, stellten Versuche an und tauschten zahlreiche Erkenntnisse und Kniffe aus. Welch wohltuende und bereichernde Tage! Und heute? Ich habe gelernt, methodisch vorzugehen, doch lasse ich auch die Fantasie blühen. Häufig inspirieren mich z.B. ein Schatten, die Gestalt eines Insekts oder ein «abverheyter Probeblätz» dazu, ungewohnte Formen oder Farbkombinationen zu filzen. Wunderbarerweise regt beinahe jede Musterprobe zu neuen Ideen an. Seit dem Besuch des Bildungsgangs benutze ich mit Woll-Lust und Vergnügen meine Hände zum Streicheln, Kneten, Schlagen und Rollen von Vliesen und weiteren kostbaren Materialien. Ich sammle Ideen, wähle ein Thema, beobachte, zeichne. Es gilt, kleine Details, die Fachkenntnisse, Geduld und Zeit beanspruchen, zu beachten. Ich gehe durch Freuden und Leiden bis ein Stück wirklich so gelungen ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Hätte ich doch unendlich viel Zeit, um all die unerschöpflichen Filzträume umzusetzen! Ich filze und filze und filze und filze … ■


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GESCHICHTE DER WOLLVERARBEITUNG Die Naturfaser Wolle kann wohl als einer der ältesten Rohstoffe für Bekleidungszwecke betrachtet werden. Erste Hinweise auf Schafhaltung in Mitteleuropa finden wir in der Bronzezeit (1800 bis 1000 v. Chr.). Schafzucht und Wollverarbeitung waren im frühen Mittelalter in der Schweiz verbreitet, was sich in den Orts- und Flurnamen verschiedener Regionen (wie beispielsweise in der Bezeichnung «Schafmatt») widerspiegelt. In ganz Europa hatte die Schafzucht und deren Produkte im 13. Jh. eine enorme Bedeutung. Obwohl Wolltuch eines der wichtigsten gewerblichen Exporterzeugnisse war, beschränkte sich die schweizerische Wollverarbeitung mit einer Ausnahme auf regionale und lokale Märkte und blieb im Rahmen der Selbstversorgungswirtschaft bis ins 19. Jahrhundert punktuell bestehen. Internationale Bedeutung erlangte im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts einzig die Freiburger Tuchweberei. Von 1380 gibt es Dokumente, die eine rasche Steigerung der Wolleinkäufe und der Tuchverkäufe dokumentieren. Die Webereien erlebten einen solchen Aufschwung, dass die einheimischen Rohstoffe nicht mehr reichten. Die hauptsächlichen Lieferanten waren offenbar das Elsass – Strassburger Wollhändler – und das Burgund. Der grösste Teil des Tuches wurde an den Genfer Messen abgesetzt und gelangte hauptsächlich in den Mittelmeerraum. Um 1500 hat die Freiburger Tuchweberei nur mehr lokale Bedeutung. Ihre Erzeugnisse verschwanden von den internationalen Märkten, die sie über ein halbes Jahrhundert belebten. Nach 1550 funktionierte eine bescheidene Wollwarenproduktion im Verlagssystem, die beispielsweise im Raum Zürich über tausend Spinnerinnen beschäftige. Von 1820–1840 erlebte die Wolltuchindustrie teilweise eine Mechanisierung in der Wollspinnerei. Das ermöglichte einigen kleinen Unternehmen, welche die lokale Nachfrage bedienten, das Weiterbestehen. Die Gewinnung der Wolle spielte kurzfristig in den 1860er-Jahren eine wichtigere Rolle, als die Baumwollindustrie auf Grund des Einfuhrstops wegen des amerikanischen Bürgerkrieges in eine Krise geriet.

ter mit dem Ziel, dass die Wolle neben der Textilindustrie vermehrt in anderen Bereichen, beispielsweise der Baubranche, eingesetzt wird.

AKTIVITÄTEN 2005 Das Freilichtmuseum Ballenberg eröffnet die Saison 2005, die unter dem Thema Textilien steht, mit dem Rohstoff Schafwolle. Während der Monate April und Mai zeigen wir verschiedene Handwerke aus dem Bereich der Wollverarbeitung vor und zu Beginn der Industrialisierung. Jeden Tag werden drei bis vier verschiedene textile Handwerke gezeigt.

HANDWERKE Unsere Handwerkerinnen spinnen die Wolle mit dem Spinnrad oder mit der Handspindel. Dabei können die Besucherinnen und Besucher sehen, wie aus einem Wollvlies ein Faden zum Weiterverarbeiten entsteht. Die versierten Handwerkerinnen geben während ihrer Arbeit Auskunft oder tragen bei einem freundlichen Gespräch zur guten Stimmung beim Museumsbesuch bei. Unter den geschickten Händen der Weberinnen entstehen Wolltücher. Einerseits wird die handgesponnene Wolle zu einem robusten Tuch für Taschen oder Kissenbezüge verarbeitet, andererseits entsteht auf einem anderen Webstuhl mit maschinengesponnener Wolle Stoff für angenehm wärmende Jupes. Eine wichtige Arbeit für die ländliche Bevölkerung war das Stricken. Die Frauen und Mädchen konnten so die ganze Familie mit wärmenden Kleidungsstücken aus eigener Wollproduktion eindecken. Auch wenn es heute durchaus nicht abwegig ist, dass Männer stricken, sind es im Ballenberg Frauen, die sich diesem Handwerk widmen. Viel handwerkliches Können besitzt auch die Stickerin, die wollene Fäden in wunderbare Ornamente verwandelt. Gerne berichtet sie über die Möglichkeiten dieser textilen Technik.

VERANSTALTUNGSWOCHE Ein erster Höhepunkt des Textiljahres wird die Veranstaltungswoche «Schur- und Wolletage» vom Montag, 2. bis Sonntag, 8. Mai sein. Dann werden wir den

TEXTILER SCHWERPUNKT 2005:

AUF TUCHFÜHLUNG MIT DEM BALLENBERG Dank der staatlichen Nachfrage nach Uniformstoffen und Wolldecken für die Armee hatte eine kleine Industrie bis in die 1960er-Jahre Bestand. 2001 gab es noch drei Wollverarbeitungsfabriken und 420’000 Schafe. Die Schafwolle hat kaum mehr einen Wert, da die Weltmarktpreise sehr tief sind und die Nachfrage für Wollprodukte rückläufig ist. Der Bund unterstützt innovative Projekte der Schafhalter und Wollverarbei-

ganzen Produktionsprozess von der Schafschur bis zur Endverarbeitung zeigen. Alle Tätigkeiten finden im Museumsteil Östliches Mittelland statt. Jeden Tag werden zwei Schafe aus der bunten Ballenbergherde von Hand mit der Schere geschoren. Eine harte Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl und Kraft benötigt. Das Wollvlies wird gewaschen, so dass die Handwerkerinnen mit Handkarden, einer Art Kamm oder


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Handwerk 1/2005

(Wir bitten um Anmeldung unter 033 952 10 30 oder info@ballenberg.ch Stichwort Spinnstube. Die SpinnerInnen erhalten einen Gratiseintritt, treffen bis um 11.00 Uhr beim Eingang West/Kasse Hofstetten ein, wo ihr Spinnrad vom Museumsdienst zur Spinnstube im östlichen Mittelland transportiert wird. Zu Fuss wandern sie zur Spinnstube und nehmen dort am geselligen Spinnen teil.)

Die in der Schweiz lebenden Schafe bieten Wolle in verschiedenen Abstufungen von weiss, beige, braun oder schwarz. Die Kunst des Färbens ist bereits sehr alt und ein vielfältiges, interessantes Metier, das in unserer Wollewoche natürlich nicht fehlen darf. Jeden Tag werden neue Farben entstehen bis ein buntes Arrangement für eine kreative Weiterverarbeitung bereit ist. Die gekardete oder ungekardete Wolle kann nicht nur versponnen, sondern auch gefilzt werden. Durch das Reiben der nassen mit etwas Seife vermengten Wolle verschlingen sich die Wollfasern ineinander und es entsteht ein Filz. Für diese Technik, die nur mit Wolle auf natürliche Weise möglich ist, haben wir eine Fachfrau eingeladen, die zeigt, wie aus Wollvlies Hüte, Finken und anderes entsteht. Zudem bieten wir eine Filz-Aktion zum Mitmachen: Kinder und Erwachsene sind eingeladen, gegen ein kleines Materialentgelt, die Technik des Filzens auszuprobieren. Unter kundiger Leitung darf gerubbelt und gestaltet und das selbstgefilzte Stück mit nach Hause genommen werden. ■

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Stahlbürste, die Wollfasern in die gleiche Richtung kämmen können. Nun kommen die Spinnerinnen zum Zug. Sie fertigen den Wollfaden. Früher trafen sich die Spinnerinnen eines Dorfes zum gemeinsamen Spinnen und Erzählen. Das Handwerken war kurzweilig und es wurden in solchen «Spinnstuben» Dorf- und Weltgeschehnisse diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und Probleme behandelt. Diesen historischen Spinnstuben gleich laden wir nun vom 4. bis 8. Mai Spinnerinnen und Spinner ein, mit ihrem Spinnrad auf den Ballenberg zu kommen und dem gemeinsamen Spinnen zu frönen und zu plaudern.


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Stahlbürste, die Wollfasern in die gleiche Richtung kämmen können. Nun kommen die Spinnerinnen zum Zug. Sie fertigen den Wollfaden. Früher trafen sich die Spinnerinnen eines Dorfes zum gemeinsamen Spinnen und Erzählen. Das Handwerken war kurzweilig und es wurden in solchen «Spinnstuben» Dorf- und Weltgeschehnisse diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und Probleme behandelt. Diesen historischen Spinnstuben gleich laden wir nun vom 4. bis 8. Mai Spinnerinnen und Spinner ein, mit ihrem Spinnrad auf den Ballenberg zu kommen und dem gemeinsamen Spinnen zu frönen und zu plaudern. (Wir bitten um Anmeldung unter 033 952 10 30 oder info@ballenberg.ch Stichwort Spinnstube. Die SpinnerInnen erhalten einen Gratiseintritt, treffen bis um 11.00 Uhr beim Eingang West/Kasse Hofstetten ein, wo ihr Spinnrad vom Museumsdienst zur Spinnstube im östlichen Mittelland transportiert wird. Zu Fuss wandern sie zur Spinnstube und nehmen dort am geselligen Spinnen teil.)

Die in der Schweiz lebenden Schafe bieten Wolle in verschiedenen Abstufungen von weiss, beige, braun oder schwarz. Die Kunst des Färbens ist bereits sehr alt und ein vielfältiges, interessantes Metier, das in unserer Wollewoche natürlich nicht fehlen darf. Jeden Tag werden neue Farben entstehen bis ein buntes Arrangement für eine kreative Weiterverarbeitung bereit ist. Die gekardete oder ungekardete Wolle kann nicht nur versponnen, sondern auch gefilzt werden. Durch das Reiben der nassen mit etwas Seife vermengten Wolle verschlingen sich die Wollfasern ineinander und es entsteht ein Filz. Für diese Technik, die nur mit Wolle auf natürliche Weise möglich ist, haben wir eine Fachfrau eingeladen, die zeigt, wie aus Wollvlies Hüte, Finken und anderes entsteht. Zudem bieten wir eine Filz-Aktion zum Mitmachen: Kinder und Erwachsene sind eingeladen, gegen ein kleines Materialentgelt, die Technik des Filzens auszuprobieren. Unter kundiger Leitung darf gerubbelt und gestaltet und das selbstgefilzte Stück mit nach Hause genommen werden. ■

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H F


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