Osterfingen-Haafpünte, Band 3. Schaffhauser Archäologie 14

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Osterfingen-Haafpünte, Siedlungen und Werkareal der Bronze- und Eisenzeit

Band 3: Die spätbronzezeitliche Siedlung

Miriam Hauser

Jonas Nyffeler

Mit Beiträgen von Örni Akeret

Sabine Deschler-Erb

Christine Pümpin

Schaffhauser Archäologie 14

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Abb. 1: Die Fundstelle Osterfingen-Haafpünte mit Blick nach Süden. Auf der vorderen linken Bildhälfte liegt der Eingang ins Haarteltal mit dem Rossberg im Hintergrund.

Osterfingen-Haafpünte, Siedlungen und Werkareal der Bronze- und Eisenzeit

Band 3:

Die spätbronzezeitliche Siedlung

Miriam Hauser

Jonas Nyffeler

Mit Beiträgen von Örni Akeret

Sabine Deschler-Erb

Christine Pümpin Schaffhauser Archäologie

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Osterfingen Haafpünte. Die spätbronzezeitliche Siedlung Schaffhauser Archäologie 14

Publiziert mit Unterstützung des kantonalen Lotteriegewinnfonds.

Herausgeber:

KANTON SCHAFFHAUSEN

Amt für Denkmalpflege und Archäologie, ADA Kantonsarchäologie

Redaktion: Jonas Nyffeler

Lektorat: Jonas Nyffeler, Katharina Schäppi, Kantonsarchäologie

Korrektorat: Korrekturbüro Kommazwerg

Fundzeichnungen und Tafeln: Ingrid Berney

Gestaltung: Katharina Bürgin, Kantonsarchäologie

©Kantonsarchäologie Schaffhausen

Schaffhausen 2022

ISBN 978-3-9523689-9-2

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Inhaltsverzeichnis

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1. Einleitung (Jonas Nyffeler) 6 2. Die Fundstelle (Jonas Nyffeler) 6 2.1. Stratigrafie und Schichtgenese 6 2.2 Vorgehen 10 2.3 Befunddatierung 11 3. Die Befunde (Jonas Nyffeler) 12 3.1. Pfostengruben 12 3.2 Gruben 12 3.3 Graben 19 34. Bebauung und Siedlungsdauer 22 4. Die Funde 23 4.1. Die Gefässkeramik (Miriam Hauser) 23 4.1.1 Gefässformen 23 4.1.2 Mindestindividuenzahl 28 4.1.3 Gefässspektrum 28 4.1.4 Verzierungen 30 4.1.5 Technologische Merkmale 34 4.1.6 Taphonomische Beobachtungen 37 4.1.7 Gefässfunktionen 41 4.1.8 Chronologische Einordnung 41 4.1.9 Geografische Einordnung 47 4.1.10 Zusammenfassung 49 4.2. Kleinfunde (Miriam Hauser/Jonas Nyffeler) 50 4.2.1. Bronzefunde 50 4.2.2. Mondhorn 50 4.2.3. Spinnwirtel und Webgewichte 51 4.2.4. Mahlstein 52 4.3. Gebrannter Lehm (Christine Pümpin/Jonas Nyffeler) 53 4.4. Die Tierknochen (Sabine Deschler-Erb) 57 4.5. Pflanzenreste (Örni Akeret) 62 5. Datierung (Miriam Hauser) 65 6. Synthese (Miriam Hauser/Jonas Nyffeler) 66 Anhang 69 Anmerkungen 69 Tabellen Archäozoologie 72 C14-Daten 74 Abbildungsnachweis 75 Literatur 76 Kataloge und Fundtafeln 80 Befundkatalog 80 Fundkatalog 85 Fundtafeln 89

Vorwort und Dank

Mit diesem dritten Band zur Fundstelle Osterfingen-Haafpünte sind wir bei den untersten und ältesten Schichten im Boden angelangt. Vor rund 3300 Jahren, in der Spätbronzezeit, liessen sich zum ersten Mal Menschen in diesem Seitental des Klettgaus nieder. An den Spuren, die sie hinterliessen, hat der Zahn der Zeit stark genagt: Der nahe gelegene Bach trat immer wieder über die Ufer und schwemmte Erde fort, Regenwürmer und Co. wühlten sich durch die Erde und verwischten die Pfostenstandorte ehemaliger Holzbauten fast bis zur Unkenntlichkeit.

Erhalten hat sich, was ursprünglich tief in den Boden reichte, wie die Gruben, von denen wir nicht wissen, weshalb man sie einst ausgehoben hat. Die Ausgräberinnen haben darin aber viele Fundobjekte angetroffen. Es ist entsorgter Brandschutt von einem oder mehreren Häusern. Das damalige Unglück ist ein Glücksfall für die Archäologie, denn der verbrannte Hausrat gewährt uns heute eine Momentaufnahme des Lebens der Bewohner und Bewohnerinnen des spätbronzezeitlichen Dorfes.

Aus den zahlreichen Tonscherben konnte Miriam Hauser sozusagen das Geschirrset eines damaligen Haushaltes rekonstruieren. Sie verfasste das Kapitel zur Keramik und erschliesst damit der Forschung einen wichtigen Referenzkomplex für die Stufe Ha A2 der Spätbronzezeit. Christine Pümpin vom IPNA, Universität Basel, nahm den gebrannten Lehm unter die Lupe und das Mikroskop und rekonstruierte ein Feuer mit Temperaturen über 1000 °C.

Einen indirekten Blick in die Kochtöpfe ermöglichen die Untersuchungen der Tierknochen und Pflanzenreste durch Sabine Deschler-Erb und Örni Akeret, ebenfalls vom IPNA. Auf dem Speiseplan standen unter anderem Samen des Weissen Gänsefusses (heute als Unkraut bezeichnet) und Pferdefleisch.

Jonas Nyffeler hatte auch bei diesem dritten Auswertungsteil die Projektleitung inne. Er hielt alle Fäden in der Hand, ordnete und verknüpfte sie und wertete zudem die Befunde aus.

Die Fundzeichnungen hat Ingrid Berney erstellt, das Lektorat übernahm Petra Winterhalter und Katharina Bürgin fügte alle Bestandteile der Publikation digital zusammen.

Die Kantonsarchäologie Schaffhausen dankt allen Beteiligten, die uns beim langwierigen und komplexen Prozess von der Entdeckung bis zum fertigen digitalen Buch unterstützt haben!

Damit sind die Ergebnisse der Grossgrabungen, die im Jahr 2016 durch den Bau einer Ovalbahn für Islandpferde ausgelöst wurden, ausgewertet und vorgelegt. Sie stehen fortan der Öffentlichkeit zur Verfügung. Wie immer in der Archäologie sind diese Erkenntnisse nur kleine Puzzlesteine eines grossen Ganzen. Wir wissen, dass die Fundstelle über das untersuchte Areal hinausgeht. Wann das nächste anpassende oder benachbarte Puzzlestück aus der Erde auftaucht, wissen wir hingegen nicht. Sicher wird es das jetzt skizzierte Bild der Vergangenheit weiter verfeinern oder korrigieren, und genau das ist es, was die Archäologie zu einer so spannenden und dynamischen Wissenschaft macht.

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1. Einleitung

Die Ortschaft Osterfingen liegt im Haarteltal, einem Seitental des Südrandens im Kanton Schaffhausen. Eingefasst vom Wannenberg im Norden und dem Rossberg im Süden, öffnet sich das Tal gegen Westen zum Wangental hin, welches in die Klettgauer-Ebene führt (Abb. 3). Im Jahr 2015 wurde am westlichen Ende des Dorfes bei der Anlage einer Rennbahn für Islandpferde der Fundplatz Osterfingen-Haafpünte entdeckt. Der Bau der horizontal verlaufenden Rennbahn erforderte im hangseitigen Bereich einen umfangreichen Geländeabtrag. Die Kantonsarchäologie begleitete die Baggerarbeiten. Dabei wurden mehrere prähistorische Strukturen und eine fundführende Schicht freigelegt und in der Folge eine Rettungsgrabung durchgeführt. DiefreigelegtenFundeundBefundezeigten,dassderSchwemmfächer des Haartelbachs bereits in der Urgeschichte ein beliebter Siedlungsplatz war. Auf der dokumentierten Fläche liessen sich drei verschiedene Nutzungsperioden aus der Spätbronzezeit, der Späthallstatt-/Frühlatènezeit sowie der Spätlatènezeit nachweisen. Weitere Befunde stammten aus dem Hochmittelalter (Abb. 2).1

Die vorliegende Publikation präsentiert die Spuren einer spätbronzezeitlichen Besiedlung. Sie ist der letzte Band der insgesamt dreiteiligen Reihe zur prähistorischen Nutzungsgeschichte des Areals von Osterfingen-Haafpünte. I m Z entrum der Auswertung steht eine mit Brandschutt gefüllte Grube, deren Inhalt einen umfassenden Einblick ins spätbronzezeitliche Osterfingen gewährt.

Band 1 der Auswertungsreihe bietet einen umfassenden Überblick zur Fundstelle mit Informationen über die Geologie der umgebenden Landschaft, über die Grabungstechnik, den allgemeinen Schichtaufbau, die Erhaltung und die Datierung der verschiedenen Nutzungsperioden und ihrer Strukturen. Des Weiteren sind im ersten Band die Siedlungsspuren und Funde der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit vorgelegt. Der zweite Band präsentiert die Funde und Befunde eines spätlatènezeitlichen Werkareals mit den Resten von zwei Töpferöfen und mehreren Wegen.

2.Die Fundstelle2

2.1 Stratigrafie und Schichtgenese

Die bronzezeitliche Siedlung Osterfingen-Haafpünte lag auf dem Schwemmfächer des Haartelbaches (Abb. 3). Der Bach formte das Haarteltal mit Verlauf nach Westsüdwesten und verlief in geringer Distanz südöstlich der Siedlung. Das Terrain der Fundstelle sinkt nach Südsüdwesten leicht ab (Abb. 4). Gegen Norden steigt es Richtung Wannenberg immer steiler an. Über das gesamte Grabungsareal liess sich ein ähnlicher Schichtaufbau verfolgen (Abb. 5).3 Ergänzt wurden die archäologischen Erkenntnisse mit Ergebnissen einer geoarchäologischen Untersuchung von Sedimentkolonnen aus dem Nordprofil der Felder 10 und 50 (Abb. 10). Die Zusammensetzung der Schichten sowie Beobachtungen zur Erhaltung von Funden und Befunden lieferten verschiedene Hinweise zur Schichtgenese. Die untersuchten Sedimentkolonnen enthielten in allen Schichten teils starke Bioturbationsspuren.4 Entsprechend herausfordernd war das Erkennen von Befunden im Osterfinger Boden, die sich aufgrund diffuser Schichtgrenzen meist sehr undeutlich abzeichneten.5

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0 - 200 - 400 - 600 - 800 - 1000 - 1200 - 1400 1400 1200 1000 800 600 400 200 Spätbronzezeitliche Siedlung Späthallstatt-/ frühlatènezeitliche Siedlung Spätlatènezeitliches Werkareal Hochmittelalterliche Nutzung Hochmittelalter Frühmittelalter Römerzeit Spätbronzezeit Eisenzeit Hallstattzeit LT A LT B LT C LT D Ha D3 Ha D2 Ha D1 Ha C Latènezeit
Abb. 2: Übersicht zur Belegung der Fundstelle Osterfingen-Haafpünte.

Wilchingen

Siblingen

Gächlingen

Neunkirch

Oster ngen

Quartär

Holozän - Pleistozän

Bachschuttkegel

Gehänge-, Schwemm-, &Verwitterungslehm

Schwemmlehme

Pleistozän

Moräne - Riss

Rinnenschotter - Riss

Oster ngen-Haafpünte

Tertiär

Oligozän

Obere Meeresmolasse

Eozän

Jüngerer Deckenschotter

Bolustone

Jura

Malm

Weissjura

Dogger

Braunjura

Opalinus-Ton

Lias

1000 m

Trias

Keuper u.a.Stubensandstein

Muschelkalk

Trigonodus-Dolomit

Hauptmuschelkalk

Wellenkalk

Posidonienschiefer

Obliqua-Schichten & Obtusus-Ton

Abb. 3: Topografisches Geländemodell der Umgebung von Osterfingen (Grundlage: Swisstopo: DHM25) mit geologischer Karte (Geologischer Atlas der Schweiz, Blatt 74. Hofmann 1981). Grafik: R. Jagher.

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Hallau Schleitheim
7

Abb. 4: Das Grabungsareal mit der Ausdehnung der beiden Grabungsetappen und der modernen Topografie vor den Baumassnahmen (M. 1:400). Die überhöhten Profile (M. 1: 250) zeigen den Verlauf der Geländeoberfläche sowie die Oberkanten des Schichtpakets Pos. 764/790 (Oberkante der eisenzeitlichen Befunde) und der Schicht Pos. 18 (Oberkante spätbronzezeitliche Befunde).

8 Pro l1 Pro l2 N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 90 85 80 75 70 65 60 55 Legende Grabungskampagne 2015-2016 Grabungskampagne 2017 190 421.50 421.00 185 180 175 170 165 160 155 Pro l 1 Oberkante Pos. 764/790 Geländeober äche Oberkante Pos. 18 422.00 65 422.00 421.50 421.00 70 75 80 85 9092 Pro l 2 Oberkante Pos. 764/790 Oberkante Pos. 18 422.50 423.00 Geländeober äche

Die Schicht Pos. 19 bestand aus siltigen, mit etwas Kalkkies durchsetzten Verwitterungslehmen des Haartelbaches. Bei Überflutungsereignissen lagerte dieser jeweils geringmächtige Sedimenteinträge auf dem Gelände ab. Ein humoser Anteil in Pos. 19 weist auf eine intakte Vegetationsdecke während des Schichtaufbaus hin (soil-sedimentary-system). An der Oberkante von Pos. 19 wurden diverse nicht datierbare Pfostengruben sowie eine ebenfalls nicht datierbare Grube dokumentiert (Abb. 10). Wie weiter unten gezeigt wird, gehören diese Befunde wahrscheinlich zur spätbronzezeitlichen Besiedlung.

Pos. 18 wies eine sehr ähnliche Zusammensetzung wie die darunterliegende Pos. 19 auf, sodass von einer vergleichbaren Ablagerungsgeschichte ausgegangen wird. Im Vergleich dazu sind die Komponenten von Pos. 18 jedoch weniger deutlich geordnet, Kalkpartikel sind korrodiert. Ab der Oberkante dieser Schicht tiefen die spätbronzezeitlichen Befunde ein.

Mehrere Befunde deuteten darauf hin, dass nach der spätbronzezeitlichen Besiedlung des Areals ein bedeutender Sedimentverlust stattfand. Der wichtigste Hinweis war ein fehlender Nutzungshorizont zur spätbronzezeitlichen Siedlung. Oberflä-

chennahe Strukturen wie Feuerstellen oder Steinsetzungen waren nicht überliefert. Die korrodierten Kalkpartikel in Pos. 18 zeigten zudem, dass in diesem Bereich taphonomische Prozesse intensiver wirkten als in der darunterliegenden Pos. 19.6 Weitere Hinweise auf die Aufarbeitung und Erosion des Bodens lieferte der Erhaltungszustand mehrerer Gruben. Generell ist diese Befundkategorie mit wenigen Ausnahmen nur noch geringfügig tief erhalten (Befundkatalog). Die Befundgrenzen von Pos. 686 und 1082 fielen im oberen Bereich zudem kontrastärmer aus (Kap. 3.2). An der Oberkante Pos. 18 kaum wahrnehmbar, zeichneten sie sich im Profil in zunehmender Tiefe deutlicher ab. Grube Pos. 1256 wurde nur durch Zufall beim Verlegen einer Telefonleitung 10 cm unter der scheinbar befundlosen Oberfläche von Pos. 18 entdeckt (Kap. 3.2). Ein in der Grube eingegrabenes Lagergefäss (Kat. 92) muss ursprünglich deutlich über dieses Niveau hinaus bestanden haben und weist damit ebenfalls auf einen substanziellen Schichtabbau nach der spätbronzezeitlichen Besiedlung hin (Abb. 5). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch taphonomische Prozesse zahlreiche Strukturen innerhalb der Schicht Pos. 18 relativ stark aufgearbeitet wurden und dadurch auf diesem Niveau kaum oder gar nicht mehr wahrnehmbar waren. Vergleichbare Schwierigkeiten hinsichtlich Befunderhaltung zeichneten sich auch bei Befunden des über Pos. 18 liegenden, eisenzeitlichen Schichtpakets Pos. 764/790 ab. Zahlreiche Strukturen, die aufgrund datierbarer Funde ihrer Verfüllungen an der Oberkante des Schichtpakets hätten erkannt werden müssen, wurden erst auf tieferen Niveaus innerhalb des Schichtpakets oder sogar erst auf Pos. 18 festgestellt.7

Die oben ausgeführten Beobachtungen und die ähnliche Zusammensetzung von Pos. 18 und 19 führten zur These, dass diese beiden Straten ursprünglich eine Einheit bildeten. Erst nach der Aufgabe der spätbronzezeitlichen Besiedlung wurde der

Oberkante späthallstatt-/ frühlatènezeitliche sowie spätlatènezeitliche Befunde

Oberkante spätbronzezeitliche Befunde

Datierung ohne diagnostische Funde: prähistorisch

Datierung ohne diagnostische Funde: Eisenzeit

Abb. 5 : Schematischer Aufbau der Schichten aus dem Nordprofil von Feld 31, vermutete Situation zur Spätbronzezeit (oben) und bei der Ausgrabung: (3) C-Horizont; (101) steriler, alter Humus; (19) Verwitterungslehm; (18) Verwitterungslehm, Oberkante bronzezeitliche Befunde; (790/764) Verwitterungslehm, Oberkante der eisenzeitlichen Befunde; (2) Verwitterungslehm mit neuzeitlichen Funden; (1) rezenter Humus.

9
421.00 < 180 101 764 790 1 2 18 19 3 3 101 Kulturschicht Bachsedimente Spätbronzezeit Situation
Nord-Pro l,
31 421.00 < 180 101 764 790 1 2 18 19 3 Situation
Nord-Pro
421.00 <
während der Ausgrabung
Aufschluss, Feld
während der Ausgrabung
l, Aufschluss, Feld 31
* * + + *

obere Bereich (Pos. 18) mit den darin enthaltenen Befunden durch taphonomische Prozesse stärker aufgearbeitet. Auf der Ausgrabung wurde Pos. 18 deshalb anhand der weniger stark geordneten Komponenten und erodierter Kalkpartikel als eigene Schicht angesprochen und vom unteren Bereich (Pos. 19) getrennt.

Bei den ab Pos. 19 dokumentierten Befunden handelt es sich damit nicht um eine eigene, ältere Phase. Eher waren auch diese Strukturen ab der damaligen spätbronzezeitlichen Oberfläche eingetieft, liessen sich im Bereich von Pos. 18 aufgrund der schlechten Erhaltung jedoch nicht fassen. Der Grossteil der auf Pos. 19 festgestellten Befunde wies denn auch «erschwerte Entdeckungsbedingungen» auf: Viele der Strukturen waren fundleer (vgl. Befundkatalog), der Grossteil hatten einen Durchmesser unter 25 cm. Der einzige Befund mit einem Durchmesser von über 50 cm war die Grube Pos. 1071 (Abb. 10, Feld 58). Auch die durchschnittliche Erhaltungstiefe aller Strukturen ab Pos. 19 von lediglich 21 cm weist darauf hin, dass das zu den Befunden gehörende Gehniveau deutlich über der erhaltenen Oberkante dieser Schicht gelegen haben muss.

Die Homogenisierung von Pos. 18 könnte zum Teil bereits während der spätbronzezeitlichen Nutzung des Areals durch anthropogene Einflüsse wie die Geländebegehung und Erdumlagerungen oder durch Bodenwühler eingesetzt haben. Im Zuge dessen wurden wohl auch kleinere Keramikfragmente in die Schicht Pos. 18 eingearbeitet. Diese traten regelmässig im ansonsten fundlosen Schichtmaterial auf und liessen sich – soweit möglich – in die Spätbronzezeit datieren. Ein Teil dieser Funde könnte auch aus Verfüllungen spätbronzezeitlicher Strukturen stammen, die zusammen mit dem Schichtmaterial unbeobachtet abgetragen wurden.8

Gründe für die Bodenerosion könnte der Einfluss von Wasser gewesen sein. Mehrere Wasserrinnen deuten darauf hin, dass nach der spätbronzezeitlichen Besiedlung der Haartelbach das Gelände überprägte und zumindest für einen Teil des Schichtabbaus verantwortlich war.9 Ebenfalls denkbar ist eine Erosion des Areals durch landwirtschaftliche Nutzung. Das eisenzeitliche Schichtpaket 764/790 über Pos. 18 (Abb. 5) zeigt, dass der spätbronzezeitliche Nutzungshorizont bereits vor der eisenzeitlichen Besiedlung des Geländes erodiert war. Wohl bis in die moderne Zeit wurde der Boden durch Bioturbation (siehe oben) weiter überprägt und durchmischt.

2.2 Vorgehen10

Die Ausgrabung wurden während zwei Kampagnen vom November 2015 bis Mai 2016 sowie vom Januar bis März 2017 durchgeführt. Die grossflächig freigelegte Oberkante von Pos. 18 markierte meist das untere Ende der Schichtgrabung. In Pos. 18 eingetiefte Befunde wurden vollständig ausgenommen, das sie umgebende Schichtmaterial jedoch nicht abgetragen. Eine Ausnahme bildeten die Felder 10, 15, 50, 55, 57, 58 und 61, wo die gesamte Schicht Pos. 18 abgebaut wurde (Abb. 6). Auf der darunterliegenden Oberfläche von Pos. 19 liessen sich 20 zusätzliche Befunde fassen. Es ist anzunehmen, dass auch auf der übrigen Grabungsfläche Befunde auf der Oberkante von Pos. 19 vorgelegen haben. Dort wurde Pos. 19 sporadisch in Profilen von ab Pos. 18 eingetieften Strukturen dokumentiert.

Abb. 6: Das Grabungsareal mit den jeweils untersten dokumentierten Schichtoberflächen Pos. 764/790 (Eisenzeit), 18 und 19 (Spätbronzezeit) und der natürlichen Rinne Pos. 230 (jünger

Pos. 18).

1:400.

10
als
M.
N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 90 85 80 75 70 65 60 55 10 4 5 41 40 39 44 45 50 55 54 57 60 61 53 52 51 6 7 9 11 14 15 16 17 12 19 58 21 23 27 26 29 28 25 24 63 62 66 67 68 69 34 1 2 3 4 36 38 41 40 39 42 43 56 59 51 8 9 13 14 18 20 22 23 30 65 64 63 62 66 67 31 32 33 34 Legende Oberkante Pos. 18 Oberkante Pos. 19 Schichtpaket 765 / 790 Natürliche Rinne Pos. 230 N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 90 85 80 75 70 65 60 55 10 4 5 41 40 39 44 45 50 55 54 57 60 61 53 52 51 6 7 9 11 14 15 16 17 12 19 58 21 23 27 26 29 28 25 24 63 62 66 67 68 69 34 1 2 3 4 36 38 41 40 39 42 43 56 59 51 8 9 13 14 18 20 22 23 30 65 64 63 62 66 67 69 31 32 33 34 Legende Oberkante Pos. 18 Oberkante Pos. 19 Schichtpaket 765 / 790 Natürliche Rinne Pos. 230

2.3 Befunddatierung

Taphonomische Prozesse führten in Osterfi ngen zu einer herausfordernden Befunderhaltung. Durch die Aufarbeitung des eisenzeitlichen Schichtpakets Pos. 764/790 (Abb. 5) liessen sich zahlreiche eisenzeitliche Befunde erst auf dem darunterliegenden, spätbronzezeitlichen Niveau Pos. 18 erkennen (Kap. 2.1).11 FüreinesichereUnterscheidungvonspätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Befunden ab der Oberkante von Pos. 18 war deshalbdiagnostischesFundmaterialzwingendeVoraussetzung für eine sichere Zuweisung.12 Lagen aus den Verfüllungen keine chronologisch aussagekräftigen Funde vor, konnte keine sichere Datierungvorgenommenwerden.ZweiBefundewurdenimRahmen der Grabungsnachbereitung für eine erste zeitliche Einordnung der Fundkomplexe C14-datiert (Kap. 5). Auf eine serielle Datierung unsicher zuweisbarer Strukturen mit C14-Messungen wurde verzichtet. Auf dem Befundplan Abb. 10 und im Befundkatalog werden diese als prähistorisch angesprochen. Einen Datierungshinweis zu den prähistorischen Strukturen liefert die Horizontalstratigrafie: Südlich der Linie zwischen den Feldern 19 und 59 liessen sich keine Befunde sicher der bronzezeitlichen Nutzungsperiode zuweisen (Abb. 7), sodass sich in diese Richtung wohl eine Grenze der Besiedlung fassen lässt. Bestimmt wurde diese möglicherweise durch den Einflussbereich des Haartelbaches: Die Sedimentschichten Pos. 19 und 18, auf denen die spätbronzezeitliche Siedlung errichtet war, bestanden grösstenteils aus Bachablagerungen und zeugten vom Einfluss des nahen Baches (Kap. 2.1). Dieser dürfte bei Starkre-

gen sporadisch über die Ufer getreten sein, weshalb nicht direkt am Wasser gesiedelt wurde. In Kontrast dazu waren sicher datierbare späthallstattzeitliche und jüngere Befunde auch ganz im Süden der Fläche vertreten (Abb. 7). Das dazu gehörige Schichtpaket Pos. 764/790 zeigte zudem kaum Hinweise auf den Einfluss von Wasser. Aus diesem Grund wird vermutet, dass der Bachlauf im Zuge der hallstattzeitlichen Besiedlung verbaut und die betreffende Fläche dadurch nutzbar gemacht wurde.13 Prähistorische Befunde im Süden des Grabungsareals haben deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit einen eisenzeitlichen Ursprung.

Keine der ab der Oberkante von Pos. 19 dokumentierten Befunde enthielt diagnostische Funde; die meisten dieser Strukturen waren fundleer. Die Datierung ihrer Verfüllungen muss somit offenbleiben. Mehrere Argumente seitens Schichtgenese sprechen jedoch dafür, dass diese Befunde ursprünglich mindestens bis an die Oberkante von Pos. 18 reichten (Kap. 2.1). Mit grosser Wahrscheinlichkeit zählen sie deshalb zur spätbronzezeitlichen, in Einzelfällen sogar zur eisenzeitlichen Besiedlung. Dass es sich bei den Befunden ab der Oberkante von Pos. 19 um eine eigene, ältere Nutzungsperiode des Geländes handelt, wird angezweifelt. Auch ältere diagnostische Funde waren äusserst selten: Mit dem Fragment einer schnurkeramischen Steinaxt und einer linearbandkeramischen Scherbe sind vom gesamten Grabungsareal lediglich zwei Einzelfunde bekannt, die älter als die Spätbronzezeit datiert werden konnten.14

Abb. 7: Verteilung der spätbronzezeitlichen, späthallstatt-/frühlatènezeitlichen und spàtlatènezeitlichen Befunde. Die spätbronzezeitlichen Befunde beschränken sich auf die nördliche Hälfte des Grabungsareals.

11
N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 200 90 85 80 75 70 65 60 55 Legende Spätlatènezeit Späthallstatt- / Frühlatènezeit Eisenzeit Spätbronzezeit prähistorisch N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 195 90 85 80 75 70 65 60 55 Legende Spätlatènezeit Späthallstatt- / Frühlatènezeit Eisenzeit Spätbronzezeit prähistorisch
M. 1:400. 10 1 2 3 4 5 36 38 41 40 42 39 43 44 45 50 55 54 57 56 59 63 62 69 68 67 66 60 61 53 52 51 6 7 8 11 12 13 14 15 16 17 18 19 58 20 21 22 23 30 27 26 29 28 25 24 65 64 31 32 33 34

3. Die Befunde

Jonas Nyffeler

Für die Befundauswertung der spätbronzezeitlichen Siedlungsperiode standen insgesamt 92 Strukturen zur Verfügung. Mit Ausnahme eines Grabens handelte es sich dabei ausschliesslich um Pfostengruben und weitere Gruben. Insgesamt liessen sich 15 Befunde sicher der spätbronzezeitlichen Nutzungsperiode zuweisen. Diese streuen locker über die gesamte nordwestliche Hälfte der Fläche. Für 77 Strukturen muss mangels diagnostischer Funde aus ihren Verfüllungen auch eine eisenzeitliche Datierung in Betracht gezogen werden, weshalb sie lediglich prähistorisch datiert werden können (Abb. 10 sowie Kap. 2.3). Sämtliche Befunde sind im Befundkatalog mit den wichtigsten Angaben erfasst. Befunde mit speziellem Aussagewert werden in den folgenden Unterkapiteln nach Befundkategorien gegliedert besprochen.

3.1 Pfostengruben

Als Pfostengruben wurden Gruben mit steiler bis senkrechter Wandung, flacher oder leicht gerundeter Sohle und einem Durchmesser von 20 bis 70 cm angesprochen. Insgesamt liessen sich sieben Pfostengruben der spätbronzezeitlichen Besiedlungsperiode zuordnen. Ein sicherer Nachweis der Interpretation war lediglich bei Pos. 873 mit einer 18 cm breiten Pfostenstandspur möglich. In zwei Fällen lagen zwei Pfostengruben in direkter Nähe zueinander (Abb. 10: Pos. 835, 839, Feld 15; Pos. 36 und 646, Felder 18 und 14). Pos. 36 und 646 weisen zudem sehr ähnliche Masse und Unterkanten auf, sodass eine ZusammengehörigkeitdieserzweiStrukturenwahrscheinlichist. Spätbronzezeitliche Pfostenbaugrundrisse lassen sich in Osterfingen auch unter Zuhilfenahme der 62 prähistorisch datierten Pfostengruben (Abb. 10) nicht erkennen.

3.2 Gruben

Sieben Gruben liessen sich über zum Teil umfangreiche Keramikfunde in die Spätbronzezeit datieren. Ihre Verteilung auf der Grabungsfläche zeigt keine Auffälligkeiten. In zwei Fällen konnte auf den primären Zweck der Gruben rückgeschlossen werden.

Grube Pos. 273 (Abb. 10, Feld 11/16) hatte einen ovalen Grundriss von 2,3 × 1,6 m und war noch ca. 60 cm tief erhalten. Der Übergang zur horizontalen Sohle war leicht gerundet (Abb. 8). Die unterste Verfüllschicht bildet die sterile, siltige Pos. 616. Darüber lag ein Verfüllungspaket bestehend aus den Pos. 606, 405 und 615. Die lockere Mischung aus Asche und Silt Pos. 606 wurde von der massiven Pos. 405 überlagert, einem Konglomerat aus gebranntem Lehm, siltigem Erdmaterial, wenig Asche, Holzkohle und weiteren verkohlten Pflanzenresten, möglichen Fragmenten eines Mondhorns sowie zum Teil hitzeversehrten Keramikfragmenten. Gegen die nördliche Wandung stieg Pos. 405

12
Abb. 9: Die freigelegte Oberfläche von Pos. 405 in der Nordhälfte der Grube mit zahlreichen Fragmenten gebrannten Lehms und dazwischenliegenden Ascheresten von Pos. 343.
421.50 < Südpro l durch Grube Pos. 273, Feld 11 179 180 273 329 272 341 1265 1265 616 405 405 379 343 18 18 7 616 615 617 606
Abb. 8: Südprofil durch Grube Pos. 273. M. 1:40.
13 N 95 145 150 155 160 165 170 175 180 185 190 90 85 80 75 70 65 60
BzD HaA2 prähistorisch
prähistorisch
10 1 2 3 4 5 36 38 43 44 45 50 55 54 57 56 59 60 61 53 52 6 7 8 11 12 13 14 15 16 17 18 19 58 20 21 22 23 30 27 26 29 28 25 24 65 64 31 32 33 155 175 180 185 190 195 80 75 70 65 13
Legende
Pos. 18
Pos. 19
Abb. 10: Befundplan der spätbronzezeitlichen und prähistorischen Strukturen. M. 1:200.

stark an (Abb. 9). Pos. 615 bestand hauptsächlich aus Asche und war mit wenigen Fragmenten gebrannten Lehms durchsetzt (Abb. 11).

Über diesem Verfüllungspaket lag entlang der Grubenränder Pos. 1265 ohne Anzeiger von Hitzeeinwirkung. Das Sediment wies Ähnlichkeiten zu Pos. 616 auf, war jedoch mit zahlreichen Keramikfragmenten durchsetzt, sodass eine natürliche Einschwemmung unwahrscheinlich ist. Darüber befand sich mit Pos. 379 und 343 ein weiteres Verfüllungspaket. Erstere zeigte eine vergleichbare Zusammensetzung wie Pos. 615. Pos. 343 wies auffällig viel grossstückig zerscherbte Keramik auf (Abb. 12), darunter die vollständige Schale mit Henkel Kat. 17 und das Fragment eines Mahlsteins. Ebenfalls aus dieser Schicht stammen 45% der insgesamt 539 aus der Grube geborgenen Tierknochenfragmente. An diesen wie an den Scherben liessen sich ebenfalls häufig Spuren sekundärer Hitzeeinwirkung feststellen, wenngleich das umgebende, siltige Sediment vergleichsweise wenig Asche, gebrannten Lehm und Holzkohle enthielt. Die obersten drei Verfüllschichten Pos. 272, 329 und 341 hoben sich von den übrigen durch eine deutlich homogenere Matrix mit weniger klar ersichtlichen Brandanzeigern ab. Auch aus diesen Positionen stammt hitzeversehrte Keramik.

Über Passscherben lassen sich fast alle Verfüllungen miteinander verbinden (Abb. 13). Die Grube wurde somit zügig mit Material aus einem begrenzten Bereich der Siedlung verfüllt. Die unregelmässigen Oberkanten der Verfüllungen und regellos orientierte Fragmente von Keramik und gebranntem Lehm (besonders in Pos. 405, vgl. Abb. 9) zeigten, dass das Material ohne Sorgfalt in die Grube geschüttet wurde. Aufgrund der hohen Anteile von Asche, gebranntem Lehm und hitzeversehrter Keramik lässt sich das Material als in der Grube deponierter Brandschutt ansprechen. Dass die Sedimente der obersten drei Verfüllungen weniger Hitzeanzeiger enthielten, könnte auf taphonomische Prozesse zurückzuführen sein. Diese führten wahrscheinlich im gesamten Grabungsareal zu einer Homogenisierung der oberflächennahen Schichten und vermischten im vorliegenden Fall hitzeversehrtes Sediment wie Asche und Holzkohleflitter stark mit umliegendem Schichtmaterial (Kap. 2.1). Keramikfragmente sind häufig grossformatig erhalten und zeigen kaum verrundete Kanten; Tierknochen weisen kaum Bissspuren auf (Kap. 4.4). Beide Beobachtungen legen nahe, dass der Schutt bereits kurz nach dem Brandereignis in die Grube verfüllt wurde. Die Grubenwandung und -sohle selbst zeigten keine Spuren von Hitzeeinwirkung. Ob die Grube vor ihrer Verfüllung für einen anderen Zweck genutzt wurde, ist nicht bekannt. Die unterste, fundlose Schicht Pos. 616 (Abb. 8) scheint entlang der steilen Grubenwände eingeschwemmt und nicht anthropogen eingebracht. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Grube vor der Verfüllung mit Brandschutt für einige Zeit offenstand.

Zahlreiche Fragmente des gebrannten Lehms aus Pos. 405 wiesen eine originale Oberfläche auf. Trotz intensiver Suche liessen sich keine Merkmale feststellen, welche Rückschlüsse auf den konkreten Zweck des gebrannten Lehms erlaubt hätten (Kap. 4.3.1). Von einem kleinen Fragment wurde im Institut für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel (IPNA) ein Dünnschliff angefertigt und mikromorpho-

14
Abb. 12: Grossformatige Keramikfragmente und Bruchsteine aus Kalk aus der Südhälfte von Pos. 343.
421.50 < Südpro l durch Grube Pos. 273, Feld 11 179 180 273 329 272 341 1265 1265 616 405 405 379 343 18 18 7 616 615 617 606
Abb. 13: Passscherbenverbindungen zwischen den einzelnen Verfüllungen von Grube Pos. 273. M. 1:40. Abb. 11: Das untere Schichtpaket der Grube Pos. 273 mit den Pos. 606, 405 und 615 im Südprofil.

logisch untersucht. Die so festgestellte, verglaste Oberfläche bestätigte den Verdacht, dass der gebrannte Lehm hohen Temperaturen über 1000 °C ausgesetzt war (Kap. 4.3.3.2). Einen weiteren Hinweis auf sehr hohe Temperaturen lieferten stark hitzeversehrte Keramikfragmente sowie ein verschmolzenes Bronzeobjekt (Kap. 4.2.1).

Bei den Fragmenten gebrannten Lehms könnte es sich um den Abraum eines Ofens oder einer Feuerstelle handeln. In Kombination mit der hitzeversehrten Keramik, den Getreideresten, den Tierknochen, dem Mahlsteinfragment und der grossen Menge an Asche scheint es hingegen naheliegender, im Brandschutt die Überreste eines abgebrannten Gebäudes zu sehen.15

Vergleichbare Funde wurden im Rahmen eines Brandexperiments in der Ukraine gemacht: Bei einem unter kontrollierten Bedingungen abgebrannten Pfostenbau mit lehmverputzten Wänden wurden während der folgenden Ausgrabung viel Asche sowie unterschiedlich stark gebrannte Wandfragmente freigelegt, deren Oberflächen teilweise verglast waren. Im Haus platzierte Gefässe wiesen unterschiedlich starke Hitzespuren auf. Die Bandbreite reichte von wenigen unversehrten Scherben bis zu einem durch die grosse Hitze deformierten Stück.16

Die Ergebnisse des Experiments lassen sich damit sehr gut mit dem Osterfinger Befund vergleichen. Die Lehmfragmente mit verglaster Oberfläche aus der Verfüllung Pos. 405 dürften eher von einer Gebäudewand als von einem Stampflehmboden stammen: Entsprechend hohe Temperaturen bilden sich besonders im oberen Bereich eines abbrennenden Gebäudes mit ausreichend Zugluft.17 Bei abgebrannten Häusern von ÜrschhausenHorn liess sich ebenfalls feststellen, dass die oberen Gebäudebereiche stärker vom Feuer zerstört wurden. Bei diesen Befunden sind jedoch die von Osterfingen abweichenden Bodenverhältnisse zu beachten. Wahrscheinlich trug der feuchte Untergrund in der Feuchtbodensiedlung zusätzlich dazu bei, dass die unteren Bereiche des Hauses weniger stark vom Feuer beeinträchtigt wurden.18

Die Menge an Holzkohle in den Grubenverfüllungen scheint für einen Hausbrand relativ gering. Dies könnte einerseits darauf hindeuten, dass das Holz des Gebäudes vollständig verbrannte.19 Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Holzkohle und angekohlte Bauhölzer nicht entsorgt, sondern als Brennmaterial recycelt wurden.

Die Motivation hinter der Lagerung des Brandschuttes in der Grube Pos. 273 muss offenbleiben. Einerseits könnten Reste des zerstörten Gebäudes in der Grube primär entsorgt worden sein, um den ehemaligen Gebäudestandort für ein neues Haus vorzubereiten. Möglich wäre jedoch auch, dass im Rahmen eines Rituals der Vorgang der Deponierung selbst wichtiger war als der anschliessend geräumte Baugrund. Denkbar wäre zum Beispiel ein Auflassungsopfer, bei welchem Teile des zerstörten Hauses «bestattet» wurden.20 Hintergrund einer solchen Handlung könnte die Bedeutung des Hauses als sozialer und kultureller Raum sein, in dem sich ein Grossteil des gemeinschaftlichen Lebens einer Gruppe abspielt. Die Auflassung eines Hauses ist demnach ein bedeutendes soziales Ereignis, das durch diverse rituelle Aktivitäten begleitet werden kann. Ebenfalls könnte die Aufgabe oder Zerstörung eines Hauses selbst eine begleitende Aktivität für ein anderes bedeutendes soziales Ereignis sein wie beispielsweise den Tod dessen Besitzers.21 Für den Brandschutt aus Grube Pos. 273 lässt sich eine ritualisierte Handlung schwer nachweisen. Ein sorgfältiges Hineinschichten der Keramik oder eine spezielle Anordnung anderer Fundgruppen liess sich nicht feststellen. Auffällig ist hingegen die fragmentierte, aber vollständig erhaltene Schale mit Henkel Kat. 17. Die meisten Scherben lagen dicht beieinander in Pos. 343 und waren vom bereits erwähnten Mahlsteinfragment Kat. 81 überdeckt (Abb. 14). Das Gefäss weist keine Spuren von Hitzeeinwirkung auf. Seine Vollständigkeit und die fehlenden Hitzespuren sind deutliche Hinweise darauf, dass es nicht aus dem Kontext des Hausbrandes stammt, sondern als Deponierung an-

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Abb. 14: Mahlstein in Fundlage mit mehreren Scherben der Schale Kat. 17.

zusprechen ist.22 Die Zusammensetzung und Lage von Gefässdeponierungen in spätbronzezeitlichen Siedlungen sind sehr vielseitig, sodass sich bislang kaum Muster zu Deponierungssitten herausarbeiten lassen.23 Entsprechend variabel und komplex werden auch die mit den Deponierungen verbundenen Rituale gewesen sein.24 Festhalten lässt sich zumindest, dass vollständige deponierte Gefässe in Siedlungsgruben in der Spätbronzezeit ein verbreitetes Phänomen waren.25 Mit Brandschutt vergesellschaftete Gefässdeponierungen sind auch aus anderen urnenfelderzeitlichen Fundstellen bekannt, so beispielsweise in der Silogrube 192 aus Altdorf-Römerfeld, Landkreis Waldshut (D). Ein Becher sowie je zwei Schalen und Tassen wurden in einer Nische der Grube deponiert und mit Brandschutt mit hitzeversehrten Tierknochen, Lehm- und Keramikfragmenten und dem Fragment des Läufers einer Getreidemühle überdeckt.26 In Grube 166 aus Altheim, Landkreis Landshut (D), wurden ein Becher, eine Schale und eine Tasse deponiert. Die Gefässe waren vollständig oder leicht beschädigt. Die weitere Verfüllung enthielt mehrere hitzeversehrte Fragmente von Mahlsteinen und zahlreiche Keramikfragmente. Gebrannter Hüttenlehm war hingegen kaum vorhanden. Beide Gruben stammen aus Siedlungen. Bei der Grube aus Altheim wird die Zugehörigkeit zu einem Pfostenbau vermutet.27 Die Kombination von Brandschutt mit verziegeltem Lehm und verbrannten Tierknochen zusammen mit Gefässdeponierungen kann in weiteren urnenfelderzeitlichen Gruben in Deutschland, Österreich und Tschechien beobachtet werden.28

Eine spezifische Befundgruppe mit Ähnlichkeiten zur Grube Pos. 273 in Osterfingen stammt aus Bayern und Böhmen. Es handelt sich um bis zu 11 m lange, schmale, von Nord nach Süd ausgerichtete Gruben, die häufig mit Brandschutt, gebranntem Lehm sowie hitzeversehrten Keramikfragmenten und Steinartefakten verfüllt sind. Entlang der Grubennegative sind in der Regel keine Hitzespuren feststellbar. Mitunter finden sich in diesen Gruben vollständige, unverbrannte Kleingefässe aus Keramik. Die Verfüllungen dieser Gruben werden ebenfalls als Reste abgebrannter Gebäude gesehen. Die unverbrannten Gefässe werden als Deponierungen während der Räumung beziehungsweise einer rituellen «Bestattung» der Hausruine diskutiert.29 Keramikdeponierungen im Zusammenhang mit dem Hausbau sind ausserdem aus Pfostengruben der Spätbronze- und Eisenzeit aus Süddeutschland bekannt. Dabei beschränkten sich Deponierungen nicht nur auf den Bau des Hauses, sondern sie fanden zum Teil auch erst nach dem Abbruch eines Gebäudes beziehungsweise nach dem Ziehen des Pfostens statt.30

Die genannten, exemplarisch beigezogenen Vergleiche zeigen, dass sich die Grube Pos. 273 aus Osterfingen in eine Gruppe ähnlicher urnenfelderzeitlicher Befunde einreiht. Gemeinsamer Nenner ist die Deponierung eines oder mehrerer vollständiger beziehungsweise fast vollständiger Gefässe in einer Grube, die daraufhin mit Brandschutt verfüllt wurde. Der Brandschutt wird mit den Überresten abgebrannter Gebäude assoziiert. Bei den Befunden handelt es sich jeweils um Siedlungsgruben unterschiedlicher Formen. Möglicherweise wurden nicht nur die vollständigen Gefässe, sondern auch der Brandschutt oder zumindest einzelne darin enthaltene Fundgattungen wie Mahlsteine

in einem rituellen Kontext niedergelegt. Demnach könnte in Osterfingen der Abbruch eines Gebäudes der Anlass für ritualisierte Handlungen gewesen sein, die sich in der Verfüllung der Grube Pos. 273 manifestieren. Wie sich diese Handlungen abspielten und welche konkreten Vorstellungen dabei eine Rolle spielten, bleibt vorerst offen.

Die ovale Grube Pos. 686 (Abb. 10, Feld 1/5) mass 100 × 80 cm, war noch 22 cm tief erhalten und wies eine gerundete Sohle auf. Sie enthielt drei Verfüllschichten, wobei sich die oberste nur schwer vom umgebenden Sediment abgrenzen liess (Abb. 15). Die gesamte Grubenverfüllung war lokal mit wenig Holzkohle, Asche und etwas verziegeltem Lehm durchsetzt. Sie enthielt zudem zahlreiche, zum Teil grossformatige und stark hitzeversehrte Keramikfragmente (Abb. 16 und Taf. 8 und 9). Auffällig ist eine fast vollständig erhaltene, nicht von Feuer überprägte Schüssel mit horizontalen Rillen (Kat. 95). Die Grubenwände zeigten keine Spuren von Hitze, sodass ein Feuer direkt in der Grube ausgeschlossen werden kann. Der primäre Zweck der Struktur ist unbekannt. Mit der brandschutthaltigen Verfüllung und dem grösstenteils vorhandenen, nicht hitzeversehrten Gefäss Kat. 95 zeigt diese Grube auffällige Parallelen zur Grube Pos. 273.

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Abb. 15: Südprofil durch Grube Pos. 686. M. 1:40.
172 172 421.30 < 421.30 < Südpro l durch Pos. 686, Feld 1/5 685 705 686 706 18
Abb. 16: Grosses Fragment einer Schale in Fundlage.

Die Grube Pos. 1082 (Abb.10, Feld 43/52) liess sich an der Oberkante von Pos. 18 kaum erkennen und zeichnete sich erst nach einem zusätzlichen Sedimentabtrag deutlich im Grundriss ab. Sie besass ein glockenförmiges Profil mit einer flachen Sohle. Der oberste dokumentierte Querschnitt betrug 98 × 77 cm. Bis zur Grubensohle verbreiterte er sich auf 150 × 118 cm. Der Befund kann zu den Silogruben (auch Kegelstumpf- oder Trichtergruben) gezählt werden. Unter den spätbronzezeitlichen Gruben von Osterfingen war es der einzige dieser Form. Bei der noch erhaltenen Tiefe von 45 cm betrug das Fassungsvermögen der Grube ungefähr 400 Liter. Es liessen sich drei Verfüllungen feststellen, wovon die mittlere Pos. 1115 stark mit Holzkohle, Fragmenten von gebranntem wie auch ungebranntem Lehm und hitzeversehrten Keramikscherben durchsetzt war (Abb. 17). Eine unverbrannte Schale Kat.82 liess sich zu drei Vierteln des ursprünglichen Gefässes zusammensetzen. Auch in dieser Grube zeichnet sich damit das bereits bekannte Bild des Brandschuttes sowie eines unverbrannten, grösstenteils bis vollständig erhaltenen Gefässes ab. Die beiden übrigen Verfüllungen der Grube lieferten nur wenige Funde. Silogruben sind seit dem Neolithikum bekannt und wurden zur Lagerung von Getreide oder anderen Feldfrüchten eingesetzt.31 Ihr Vorkommen scheint mit klimatisch günstigenPhasen zu korrelieren. Nebst der Spätbronzezeit treten sie vermehrt in der Späthallstatt- sowie der Spätlatènezeit auf.32 Im Schweizer Mittelland sind sie während der Bronzezeit eher selten.33 Im Vergleich zu spätbronzezeitlichen Gruben aus Süddeutschland, die Durchmesser und Tiefen von mehr als 2 m erreichen,34 gehört jene aus Osterfingen eher zu den kleineren Exemplaren.

Die ebenfalls ovale Grube Pos. 700 wies eine gestufte Sohle mit zentral tiefer liegendem Bereich auf (Abb. 18). Sie war noch 16 cm tief erhalten. Ihre Konturen waren im umliegenden Sediment kaum zu erkennen. Auffällig war eine zu einem Viertel in situ erhaltene, unverbrannte Schrägrandschale Kat. 104, die sich durch weitere anpassende Stücke bis zu 60% des ursprünglichen Gefässes ergänzen liess. Der primäre Zweck der Grube ist nicht bekannt.

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Abb. 18: Grube Pos. 700 im Profil. M. 1:40.
420.60 < 420.60 < 80 80 Westpro l durch Pos. 1082 1081 1115 1118 18 18 1082 421.20 < 421.20 < Westpro l durch Pos. 700, Feld 5 700 699 18
Abb. 17: Grube Pos. 1082 im Profil. Die drei Verfüllungen liessen sich deutlich voneinander abgrenzen. M. 1:40.

Am zweitletzten Tag der Ausgrabung wurde beim Anlegen eines Spitzgrabens für eine Telefonleitung die Grube Pos. 1256 entdeckt (Abb. 10, Feld 53). Die Fläche schien ab der Oberkante der Schicht Pos. 18 befundleer. Umso überraschender zeichneten sich 10 cm tiefer – was ungefähr der Oberkante von Pos. 19 entsprechen dürfte (Kap. 2.1) – mehrere Scherben im Profil des Leitungsgrabens ab. Ein Planum auf diesem Niveau zeigte, dass es sich dabei um die Reste eines grossen Topfes handelte (Abb. 19). Er war mit verstürzten Scherben, dunklem Silt, Holzkohleflittern und kleinen Fragmenten gebrannten Lehms verfüllt. Aus Zeitgründen wurden die Scherben, die sich noch in situ im Boden befanden, en bloc geborgen. Eine Dokumentation des Grubenprofils war deshalb nicht möglich.

Der Topf war noch 18 cm hoch in situ erhalten. Aufgrund seiner Grösse und Form (Kap. 4) darf man davon ausgehen, dass er in einer passgenauen Grube im Boden eingegraben war. Die geglättete und verzierte Gefässpartie von der Schulter bis zum Rand befand sich wohl über dem damaligen Gehniveau und war sichtbar. Fragmente dieses Bereichs befanden sich in der Verfüllung direkt über dem Gefässboden (Abb. 19). Der Topf war bei seiner Zerstörung demnach leer gewesen. Die Gefässpartie unterhalb der Schulter erodierte wahrscheinlich zusammen mit Teilen der spätbronzezeitlichen Kulturschicht (Kap. 2.1) und war nicht mehr erhalten.

Genutzt wurde der Topf wahrscheinlich zur Lagerung von Vorräten. Die Verwendung von Grossgefässen als Urnen ist beispielsweise aus Elgg belegt.35 Eine entsprechende Deutung lässt sich hier aufgrund fehlenden Leichenbrandes jedoch ausschliessen. Vergleichbare Befunde eingegrabener Grossgefässe sind aus weiteren bronzezeitlichen Landsiedlungen bekannt.36 Das Eingraben eines grossen Topfs bringt verschiedene Vorteile mit sich. Einerseits stabilisiert die umgebende Erde das Gefäss und schützt es vor Schäden durch Stösse von aussen oder den Druck, welchen der Gefässinhalt von innen auf die Keramik ausübt. Andererseits besitzt die umgebende Erde auch eine kühlende Funktion, sodass Nahrungsmittel in diesem Gefäss länger haltbar wurden. Ob sich der Topf innerhalb oder ausserhalb eines Gebäudes befand, ist nicht bekannt. Bei gelagertem Getreide scheint ein überdachter und trockener Boden sinnvoller.37 Bei Gemüse und Früchten hingegen ist ein feuchtes Klima von Vorteil.38 Auch Flüssigkeiten könnten in eingegrabenen Gefässen gelagert worden sein. In Boswil-Eibolde wurden in der Verfüllung des Topfes zwei Tassen geborgen, die zum Schöpfen von Getreide oder einer Flüssigkeit dienen konnten.39 In der Verfüllung des Grossgefässes von Orsingen entdeckte Hitzesteine könnten dazu genutzt worden sein, einen flüssigen Gefässinhalt aufzuwärmen.40

18
Abb. 19: Reste der Vorratsgrube Pos. 1256 mit verstürzten Wandscherben des Vorratsgefässes Kat. 92 (links) sowie dem freipräparierten Gefässboden (rechts).

Am nordwestlichen Rand der Grabungsfläche befand sich der Graben Pos. 726. Er verlief von Nordost nach Südwest und liess sich über 24 m verfolgen (Abb. 10). Der dokumentierte Abschnitt lag grösstenteils ausserhalb des Grabungsareals und wurde lediglich oberflächlich nach dem maschinellen Abtrag der Humusschicht untersucht. Sein Verlauf wurde mit einem Tachymeter in Abständen von 3–4 m eingemessen. Die dabei dokumentierte BreitedesGrabensvariiertezwischen4,3und5,8m.DadieStruktur tiefer als die Sohle des Bauprojekts reichte, wurde sie lediglich in vier Profi len bis 1 m Tiefe dokumentiert. Die Grabensohle wurde dabei nie erreicht. Gefasst wurde jeweils die Südostfl anke des Grabens; ein durchgehendes Profi l fehlt (Abb. 20). In den Profi len A und B ist erkennbar, dass die Steigung der Ostfl anke im oberen Bereich eher fl au war, nach unten jedoch zunahm (Abb. 21). Die unterste dokumentierte Schicht Pos. 760 bestandaussiltigemLehm,dermitAusnahmekleinerHolzkohlefl itter steril war. Darüber lag Pos. 758 mit einem hohen organischen Anteil. Sie enthielt eine dichte Konzentration grosser spätbronzezeitlicher Keramikfragmente. Auch Pos. 757 enthielt Holzkohle und zahlreiche Scherben. Beide sind als anthropogene Verfüllungen anzusprechen. Das Material wurde vom südöstlichen Grabenrand eingebracht. C14-Messungen bestätigen die Datierung der Schichten in die Spätbronzezeit (Kap. 5). Darüber lagen zwei fundarme, sandige und eingeschwemmt wirkende Schichten Pos. 756 und 759. Ob die obersten zwei Schichten Pos. 725 und 755 noch zur Grabenverfüllung gehörten, ist unsicher. Eisenzeitliche Funde sowie ein hallstattzeitlicher C14Messwert aus Pos. 72541 machen es wahrscheinlich, dass es sich zumindest bei letzterer Schicht um Teile des Schichtpakets Pos. 764/790 (Kap. 2.1) handelte.

Bei Profi l D (Abb. 22) konnte aus Pos. 1151 ebenfalls spätbronzezeitliche Keramik geborgen werden. Während mehrerer Ereignisse wurden in diesem Grabenabschnitt Teile der Verfüllung abgetragen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut verfüllt (Negativpos. 1165, 1166 und 1167). Die heterogeneren Pos. 1161, 1162 und 1163 schienen eher anthropogenen Ursprungs zu sein, waren aber fundleer. Pos. 1151 war umgeben von sterilen, teils gut sortierten Sedimenten unterschiedlicher Korngrössen (Abb. 23). Letztere lagerten sich unter Wassereinfluss

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3.3 Graben
Abb.
A und B. M. 1:40. 95 145 150 155 160 165 170 90 85 80 75 70 65 60 55 Legende Spätlathènezeit Späthallstatt- / Frühlatènezeit Eisenzeit Spätbronzezeit prähistorisch B D < < < < < < < < C A 421.00 < 421.00 < Pro l B, Ostpro l durch Graben Pos. 726 moderne Störung 161.15 / 92.12 161.62 / 89.70 757 756 726 755 725 18 421.00 < 421.00 < 421.00 < 421.00 < Pro B, Ostpro l durch Graben Pos. 726 moderne Störung Pro l A, Westpro l durch Graben Pos. 726 161.15 / 92.12 161.62 / 89.70 162.95 / 90.54 162.65 / 91.92 757 757 760 759 758 756 726 755 725 756 755 725 18 7 726
Abb. 20: Lage der Profile im Graben. 21: Grabenprofile
21 Abb. 22: Profil D des Grabens Pos. 726. M. 1:40. 420.60 < 420.60 < Pro D, Westpro durch Graben Pos. 726 146.10 81.78 147.54 85.92 1158 1157 1156 1153 1152 1151 1150 1149 1155 1161 1163 1164 1154 1160 1020 1162 764 755 756 790 1166 1159 1165 1167 21

mit verschiedenen Strömungsstärken ab. Auf den Oberflächen der geborgenen Keramik hinterliess das kalkreiche Wasser Kalksinter.42 Manganausfällungen in Pos. 1154 zeugen von Staunässe.43

Die periphere Lage des Grabens Pos. 726 auf der Ausgrabungsfläche erschwerte dessen Interpretation. Bereits auf der Ausgrabung führten seine grossen Dimensionen mit über 1 m Tiefe und mindestens 4,3 m Breite zur Idee, dass es sich dabei um die Begrenzung der spätbronzezeitlichen Siedlung handeln könnte.44 Dem ist entgegenzusetzen, dass aus der Stufe Ha A, in welche die spätbronzezeitliche Keramik Osterfingens datiert (Kap. 4.1.8), keine Talsiedlungen mit umfriedenden Gräben bekannt sind. Auch bei Seeufersiedlungen ab dem 11. Jahrhundert v. Chr. sind Befestigungen, dort in Form von Palisaden, äusserst selten.45

Im Zusammenhang mit fluviatilen Sedimenten liegt es deshalb nahe, den Graben als geologische Wasserrinne zu deuten. Auch der Verlauf des Grabens weist auf diese Interpretation hin; er folgte relativ exakt der Falllinie der rezenten Geländeoberfläche. Geomagnetische Messungen deuten seine Fortsetzung nach Südwesten an (Abb. 24). Parallel dazu sind weitere lineare Strukturen erkennbar, die wohl ebenfalls als geologische Rinnen anzusprechen sind.

Spätbronzezeitliche Funde in den Verfüllungen belegen, dass die Rinne Pos. 726 während der Besiedlung zumindest teilweise offenstand und wahrscheinlich als Abfallhalde genutzt wurde. Pos. 1161–1163 (Abb. 22) könnten anthropogene Aufschüttungen des Uferbereichs gewesen sein, die spätbronzezeitlich oder jünger datieren. Ob die Rinne zur Zeit der Besiedlung Wasser führte, ist nicht bekannt. Ebenfalls offenbleiben muss die Frage, ob sich die spätbronzezeitliche Siedlung auf der gegenüberliegenden Seite der Rinne nordwestlich der Grabungsfläche fortsetzte.

Bis zur nächsten Nutzungsperiode ab der späten Hallstattzeit wurde die Struktur fast vollständig durch Schwemmsedimente verfüllt. In diesem Zeitraum war das gesamte Grabungsareal stark vom Haartelbach beeinflusst, wovon unter anderem weitere Wasserrinnen zeugen.46

20
Abb. 23: Ausschnitt von Profil D mit sterilen Verfüllungen unterschiedlicher Korngrössen sowie Mangan-Ausfällungen. Das Grobkies im Profil ist Pos. 1161.
Graben Höhenlinien Grabungs äche Graben Höhenlinien Grabungs äche
Abb. 24: In der geomagnetischen Karte ist gegen Südwesten eine Fortsetzung des Grabens Pos. 726 zu erkennen.

3.4 Bebauung und Siedlungsdauer

Hinweise zur Bebauung der spätbronzezeitlichen Siedlung von Osterfingen sind spärlich. Dennoch lässt die lückenhafte Grundlage einige Überlegungen zu. Gebäudestandorte waren nicht nachweisbar. Die wenigen, in die Spätbronzezeit datierbaren Pfostengruben lassen sich auch unter Zuhilfenahme undatierter Strukturen (Kap. 2.3) nicht zu Grundrissen ergänzen. Zusammenhängen könnte dies mit der ungenügenden Befunderhaltung (Kap. 2.1), wodurch Pfostengebäude möglicherweise schlicht nicht mehr nachweisbar sind. Es könnten allerdings auch andere in der Spätbronzezeit übliche Konstruktionsweisen47 wie die Schwellen- oder Blockbautechnik vorherrschend gewesen sein. Ein solches Gebäude wird auch für die in dieselbe Zeitstufe datierende Fundstelle LöhningenBachtel SH vermutet. Erhalten war eine flächige Steinlage, die als Substruktion für einen Holzbau interpretiert wurde.48 Da in Osterfingen d er s pätbronzezeitliche N utzungshorizont erosionsbedingt fehlt, haben sich hier mögliche ähnliche Befunde nicht erhalten. Ob die wenigen nachgewiesenen Pfostengruben inOsterfingen zu Häusern oder anderen Installationen gehörten, muss offenbleiben.

Der Brandschutt aus Grube Pos. 273 (Kap. 3.2) belegt die Existenz von mindestens einem Gebäude. Die stark hitzeversehrten Lehmfragmente zeigen, dass in den Wänden des Gebäudes Lehm verbaut war. Am ehesten handelte es sich dabei um mit Lehm verputzte Fachwerkwände. Wände in Blockbautechnik mit Rundhölzern scheinen weniger plausibel. Zwar wurde zur Abdichtung der Fugen des Blockbaus ebenfalls Lehm genutzt. Im Querschnitt zeigt dieser Lehm jedoch eine auffällige, dreieckige Form.49 Entsprechende Stücke liessen sich unter den zahlreichen Fragmenten gebrannten Lehms im Osterfinger Fundgut nicht feststellen (Kap. 4.3.1). Selbst unter Berücksichtigung erodierter Baubefunde spricht die lockere Befunddichte eher für eine einphasige Siedlung. Befundüberschneidungen konnten in keinem Fall beobachtet werden. Dem gegenüber steht die typologische Datierung der Keramik, welche die Funde aus Pos. 686 zeitlich von den übrigen Befunden abgrenzt. Aufgrund von Form- und Verzierungsmerkmalen lassen sich mehrere Gefässe aus Pos. 686 in die Stufe Bz D2/Ha A1 datieren. Alle übrigen Befunde stammen aus der Stufe Ha A2 (Kap. 4.1.8). Interessant ist dabei, dass sich damit stufenübergreifend dieselbe Sitte einer Gefässdeponierung zusammen mit hitzeversehrter Keramik beobachten lässt (Pos. 273, 686, 700 und 1082, Kap. 3.2). Ob der Siedlungsplatz kontinuierlich genutzt wurde oder ob mit einem Unterbruch zu rechnen ist, muss offenbleiben.

Im Schweizer Mittelland und in Süddeutschland bestanden Landsiedlungen der Spätbronzezeit aus locker überbauten Flächen mit viel Raum zwischen einzelnen Gebäuden oder kleinen Gebäudegruppen.50 Dasselbe darf auch für Osterfingen erwartet werden. Wie weit sich die Siedlung ausserhalb der Grabungsgrenzen nach Westen, Norden und Osten ausdehnte, muss vorerst offenbleiben. Gegen Süden bildete wohl der Haartelbach eine natürliche Grenze.

22

4. Die Funde

4.1. Die Gefässkeramik

4.1.1 Gefässformen

Die Definition der Grundformen basiert auf dem Gliederungssystem spätbronzezeitlicher Gefässe nach Rychner.51 Dieses System bietet eine einfache und klare Untergliederung der Formen basierend auf dem Profilverlauf und vermeidet dabei eine Vermischung von Gefässaufbau, Machart und Verzierung. Die Gefässe lassen sich in drei Grundformen unterteilen (Abb. 25):

• Schalen: einteiliger Gefässaufbau mit konischer Form, die nach oben offen ist.

• Bikonische Gefässe: zweiteiliger Gefässaufbau mit bikonischer Form. Durch eine Verengung des Halses ist das Gefäss geschlossen.

• Halsgefässe: Der bikonische Gefässkörper wird durch ein abgesetztes Halsfeld ergänzt, wodurch der Gefässaufbau dreiteilig ist. Auch diese Form ist aufgrund des verengten Halses geschlossen.

Anhand des Profilverlaufs und der Randausbildungen (Kap. 4.1.1.1) lassen sich die Grundformen weiter in Unterformen und Typen gliedern (Abb. 26). Die Klassifikation lehnt sich dabei an die bestehende Terminologie publizierter Spätbronzezeitkomplexe an.

4.1.1.1 Randformen

Auf Basis des vorliegenden Materials konnten fünf Randformen beobachtet werden (Abb. 27):

•Schrägrand (1a): kurzer, stark ausknickender Rand. Eine Variante ist der gekehlte Schrägrand, bei dem die Gefässwand unterhalb des Randknicks deutlich abgesetzt ist (1b).

•Auslaufender Rand (2): Der Rand geht nahtlos aus dem Gefässkörper hervor und bildet kein eigenes Gefässglied. Der Randabschluss kann dabei gerade (z. B. konische Schalen), oder konvex (z. B. gerundete Schalen) ausgeformt sein.

•Steilrand (3): nahezu senkrecht ausgeformter Rand. Halsgefässe, deren Zylinderhals nicht durch einen Schrägrand abgeschlossen ist, besitzen ebenfalls einen Steilrand.

•Trichterrand (4): ausknickender Rand, der deutlich länger ist als ein Schrägrand.

Aus Abbildung 27 lässt sich erkennen, dass der Schrägrand die am stärksten vertretene Randform darstellt. Zusammen mit der gekehlten Variante macht sie etwa 88% aller nachgewiesenen Ränder aus. Die anderen Randformen sind vergleichsweise selten.

Abb. 25: Schematische Darstellung der Grundformen und ihrer Gefässpartien: 1: Schalen, 2: bikonische Gefässe, 3: Halsgefässe. Nicht massstäblich gezeichnet.

Abbildung 28 zeigt die verschiedenen Ausformungen der Randlippen. Unter den Schrägrändern kommen gerundete und schräg nach innen abgestrichene Lippen etwa gleich häufig vor. Die anderen Lippenformen sind ebenfalls zu finden, aber selten. Auslaufende Ränder sind fast immer mir einer gerundeten Lippe abgeschlossen, selten nach innen abgestrichen oder blockartig. Während unter den Steilrändern sowohl gerundete wie auch blockartige Lippen vorkommen, verfügt der einzig nachgewiesene Trichterrand über eine gerundete Lippe.

23
Randansatz Randansatz Randansatz Rand Rand Rand Lippe Lippe Lippe Boden Körper Körper Körper Hals Bauchumbruch Bauchumbruch Schulteransatz Schulter Schulter Boden Boden

55

Grundform Unterform Typen

Schalen S

Osterfingen-Haafpünte

Konische Schale Sko mit Schrägrand Sko1 mit gekehltem Schrägrand Sko2 gestuft und mit Schrägrand Sko3 mit auslaufendem Rand Sko4

Inv.-Nr. 110773.847

Bikonische Gefässe Biko

Knickwandschale Skn Grundete Schale Sg

Inv.-Nr. 110360.793 M 1:3

503

Inv.-Nr. 111216.735 M 1:3

43

110089.1159

FZ erstellt im August 2021

Ingrid Berney Illustrationen

Sihlquai 75 8004 Zürich

Halsgefässe Hg

Halsgefässe Hg

Schultergefässe HgS

Inv.-Nr. 111075.664 M 1:3

office@figuro.ch

110560.501

55

Inv.-Nr. 110557.501 M 1:2

Oster ngen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 111019.488

FZ erstellt im Juli 2021 durch:

mit auslaufendem Rand Biko2 mit Steilrand Biko3 mit Trichterrand Biko4

Ingrid Berney Illustrationen

Sihlquai 75 8004 Zürich

office@figuro.ch

mit Schrägrand Biko1 mit Kegelhals Hg1 mit Zylinderhals Hg2 mit Trichterhals Hg3 mit Steilrand Hg4

FZ erstellt im August Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich o ce@ guro.ch

Inv.-Nr. 110552.903 und 110554.903 M 1:3 57

Inv.-Nr. 111019.488 M 1:3

Inv.-Nr. 110557.501

Inv.-Nr. 110342.905 und 109879.905

Inv.-Nr. 112734.488 und 110551.903

Abb. 26: Übersicht der Grundformen, Unterformen und Typen aus Osterfingen-Haafpünte. Nicht massstäblich dargestellt.

Inv.-Nr. 111216.735

24 Inv.-Nr.
und
M 1:3 352 Inv.-Nr. 110122.639 und 112722.488 M 1:3 Inv.-Nr. 110122.639 und 112722.488 M 1:2 Inv.-Nr. 110122.639 und 112722.488 M 1:1 121 121 Inv.-Nr. 110773.847 M 1:1 Inv.-Nr. 110773.847 M 1:3 520
109869.905
109877.905
Auswertung Spätbronzezeit
Inv.-Nr. 110560.501 M 1:3 Inv.-Nr. 110560.501 M 1:1 97 97
Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr.
Inv.-Nr. 110089.1159 M 1:3 201 Inv.-Nr.
M
office@figuro.ch
1:1
M
112
M
114
M 1:3 113
1:3
112
1:3
Inv.-Nr. Nr 110147.639
M
355 91
1:3

Offene Formen (Schalen)

Geschlossene Formen (Bikonische Gefässe, Halsgefässe)

25
3 blockartig 9.6% 4 nach aussen abgestrichen 2.5% 5 keulenförmig 2.0% 6 zugespitzt 0.5% 2 nach innen abgestrichen 39.1% 1 gerundet 46.2%
Abb. 28: Übersicht der Randlippen mit ihrem Anteil im Gesamtmaterial.
2 Auslaufender Rand 9.6% 3 Steilrand 3.7% 4 Trichterrand 0.5% 1b Gekehlter Schrägrand 14.8% 1a Schrägrand 71.4%
Abb. 27: Übersicht der Randformen mit ihrem Anteil im Gesamtmaterial.

4.1.1.2 Bodenformen

Die Gefässböden lassen sich in Flachböden, Standböden und Omphalos unterteilen (Abb. 29). Unter den Flach- und Standböden fanden sich jeweils auch nach innen verdickte oder gewölbte Varianten.

Flachböden bilden etwa zwei Drittel aller Böden und sind unter allen Gefässformen vertreten (z.B. Kat. 17, 27, 82). Ansonsten handelt es sich meist um Standböden (z.B. Kat. 76, 136). Sofern diese einer Gefässform zuzuordnen waren, waren dies ausschliesslich bikonische Gefässe. Nur in einem Fall konnte ein Omphalos nachgewiesen werden (Kat. 102), bei dem sich die Gefässform jedoch nicht mehr bestimmen liess.

4.1.1.3 Schalen

Die Schalen lassen sich drei Unterformen zuordnen:

Konische Schalen (Sko)

Konische Schalen sind charakterisiert durch eine weit ausladende Form. Die Innenseite des Gefässes ist dadurch deutlich sichtbar und bietet eine grosse Verzierungsfläche an.52 Allerdings ist nur ein kleiner Teil der konischen Schalen von Osterfingen-Haafpünte tatsächlich verziert (Kap. 4.1.4.2). Dennoch ist die Innenfläche in allen Fällen sorgfältig gearbeitet und geglättet, was verdeutlicht, dass hier die Schauseite lag. Typisch für konische Schalen ist der deutlich nach aussen gelegte Schrägrand (Sko1, z.B. Kat. 2, 94, 112), zum Teil auch in gekehlter Ausführung (Sko2, z.B. Kat. 5, 6, 114). Eine Innenkannelur des Schrägrandes kommt ausschliesslich bei diesem Schalentyp vor (z.B. Kat. 12, 104, 114). Ein weiterer Typ der konischen Schalen ist die gestufte Form (Sko3), die im vorliegenden Material jedoch selten ist (Kat. 117, 118). Nur in wenigen Fällen zeigte sich bei den konischen Schalen ein auslaufender Rand (Sko4, z.B. Kat. 16, 17, 119).

26
1a Flachboden 48.1% 2a Standboden 29.6% 1b Standboden verdickt 5.6% 3 Omphalos 1.9% 1b Flachboden verdickt 7.4% 1c Flachboden gewölbt 7.4%
Abb. 29: Übersicht der Bodenformen mit ihrem Anteil im Gesamtmaterial.

Die Lippen sind meist nach innen abgestrichen oder gerundet, selten auch blockartig oder keulenförmig. Sofern ein Boden bestimmbar war, handelte es sich ausnahmslos um Flachböden.

Knickwandschalen (Skn)

Bei den beiden Knickwandschalen Kat. 24 und 25 zeichnet sich im obersten Viertel des Gefässes ein markanter Knick im sonst konischen Profilverlauf ab. Die Gefässwand verläuft in diesem Bereich fast senkrecht oder leicht einziehend und geht dann in einen Schrägrand über. Die Lippen sind gerundet oder nach innen abgestrichen. Der Gefässdurchmesser ist bei der Mündung leicht grösser als jener beim Knick. Die Abgrenzung zu den bikonischen Schüsseln (Kap. 4.1.1.4), bei denen diese beiden Durchmesser etwa gleich gross sind, ist fliessend.

Gerundete Schalen (Sg)

Gerundete Schalen haben einen einfachen, konvexen Wandverlauf, der nahtlos in den Rand übergeht. Im Gegensatz zu den konischen Schalen ist die Innenseite weniger exponiert, weshalb dieser Gefässtyp innen nicht verziert ist (Kap. 4.1.4.3). Aus Osterfingen-Haafpünte liegt nur eine Schale dieser Unterform vor (Kat. 121), deren Rand leicht einziehend und die Lippe gerundet ist. Ein Boden ist nicht erhalten.

4.1.1.4 Bikonische Gefässe

Bikonische Gefässe (Biko) lassen sich normalerweise in Töpfe und Schüsseln unterteilen. Ausschlaggebend ist hierfür das Verhältnis zwischen Gefässhöhe und Maximaldurchmesser. Während Töpfe zu den Hochformen gezählt werden, gehören Schüsseln zu den Breitformen. Diese Gliederung erwies sich für das Material von Osterfingen-Haafpünte als wenig hilfreich. Die Profile waren selten so weit erhalten, um eine Gefässhöhe abzuschätzen oder den Maximaldurchmesser zu erkennen. Nur in zwei Fällen sind Schüsseln gesichert (Kat. 26, 27).

Eine weitere Differenzierung erfolgte anhand der Randausbildung. Hier tragen viele der bikonischen Gefässe einen Schrägrand (Biko1, z.B. Kat. 28, 33, 85). Des Weiteren gehören bikonische Gefässe mit auslaufendem Rand (Biko2, Kat. 37, 38), Steilrand (Biko3, Kat. 39) und mit Trichterrand (Biko4, Kat. 103) zum Gefässspektrum. Bei den Bodenformen überwiegen Flachböden, die zum Teil verdickt oder gewölbt sein können, gegenüber einzelnen Standböden.

4.1.1.5

Halsgefässe bestehen aus einem bikonischen Gefässkörper mit abgesetztem Halsfeld (Kap. 4.1.1). Die Böden zu den Gefässen haben sich nicht erhalten. Insgesamt lassen sich zwei Unterformen voneinander unterscheiden:

Halsgefässe (Hg)

Die Gefässschulter der Halsgefässe zieht sich vom Bauchumbruch geradlinig oder leicht konvex zum abgesetzten Halsfeld hinauf. Bauchumbruch und Halsansatz sind so deutlich durch den Schulterbereich voneinander getrennt (z.B. Kat. 56, 57, 87). Je nach Verlauf des Halses lassen sich die Halsgefässe in vier Typen gliedern. Bei den Kegelhalsgefässen (Hg1 – z.B. Kat. 55, 56) zieht der Hals zum Rand hin leicht nach innen. Zylinderhalsgefässe (Hg2 – Kat. 57, 58) besitzen einen fast senkrechten Hals. Bei den Trichterhalsgefässen (Hg3 – Kat. 59, 60) ist der Hals zum Rand hin leicht nach aussen geneigt. Bei all diesen Typen wird der Hals durch einen Schrägrand abgeschlossen.

Hinzu kommen noch die Halsgefässe mit Steilrand (Hg4 – Kat. 61, 62), bei denen der Hals fast senkrecht verläuft und ohne Schrägrand endet.

Schultergefässe (HgS)

Schultergefässe unterscheiden sich zu den Halsgefässen in ihrer kurzen, deutlich nach aussen gewölbten Gefässschulter. Das Halsfeld wirkt länger und wird dadurch stärker betont. Handelt es sich um eine Hochform, spricht man vom Schulterbecher (z.B. Kat. 42, 43, 44), eine Breitform wird als Schulterschüssel bezeichnet (z.B. Kat. 46, 48).53

Die erhaltenen Halspartien konnten ausnahmslos als Kegelhälse bestimmt werden, die von einem Schrägrand abgeschlossen werden.

4.1.1.6 Gefässe mit unklarer Grund- und Unterform

Nicht alle Gefässe liessen sich eindeutig einer Grund- oder Unterform zuordnen. Neben einzelnen Wand- und Bodenscherben, bei denen die typologische Zuordnung völlig offenbleiben muss, wurde eine Reihe von Gefässen unter der Gruppe der Schrägrandgefässe zusammengefasst. Der Randbereich dieser Gefässe erlaubt zwar die Bestimmung des Schrägrandes, der weitere Profilverlauf ist jedoch unklar. Eine bikonische Gefässform käme hier ebenso infrage wie ein abgesetztes Halsfeld (z.B. Kat. 63, 65, 69).

27

4.1.2 Mindestindividuenzahl

Zur Bestimmung der Mindestindividuenzahl (MIZ) wurden die insgesamt 315 diagnostischen Scherben in vier Qualitätskategorien untergliedert:

• A: Eindeutig bestimmbare Randscherben, die voneinander unterschieden werden können.

• B: Markante Verzierungen und kleinere Randscherben, die gut von anderen Gefässindividuen unterschieden werden können.

• C: Bodenscherben sowie weitere Rand- und Wandfragmente, die aufgrund der Erhaltung nur schwer voneinander unterschieden werden können.

• D: Fragmente, die so klein oder so stark angegriffen sind, dass sie nicht mehr zuzuordnen sind.

Die MIZ setzt sich folglich aus den Scherben der Kategorie A zusammen und besteht aus insgesamt 130 Gefässen (Abb. 30). Vermutlich stellen auch die Gefässe der Kategorie B in vielen Fällen eigenständige Individuen dar. Ohne die Randpartie fehlt jedoch das Merkmal, um klar zu entscheiden, ob es sich um eigenständige Individuen handelt oder ob sie zu Gefässen der Kategorie A gehören. Die Gefässe der Kategorie C und D – insbesondere die Bodenfragmente – gehören wohl mehrheitlich zu den Gefässen der anderen beiden Kategorien, können diesen aber nicht sicher zugeordnet werden.

4.1.3 Gefässspektrum

Abbildung 31 zeigt den Anteil der einzelnen Gefässformen im gesamten Material. Schalen – insbesondere konische Schalen – sind am häufigsten vorhanden, dicht gefolgt von bikonischen Gefässen. Halsgefässe machen nur einen sehr geringen Anteil aus. Hinzu kommt eine nicht geringe Anzahl von Gefässen, deren genaue Form nicht mehr bestimmbar war.

Die anteilsmässige Verteilung der Formen spiegelt sich auch in den einzelnen Positionen wider (Abb. 32). Die Anzahl an Schalen und an bikonischen Gefässen liegt meist nahe beieinander, wobei bei der Grube Pos. 273 und der Bachrinne Pos. 726 Schalen die grösste Gruppe bilden, während in der Grube Pos. 1082 bikonische Gefässe überwiegen. Nur bei Grube Pos. 686 liegen die Halsgefässe leicht vorn. Bei allen weiteren Positionen war die Gesamtmenge der Gefässe zu gering, um Aussagen bezüglich Formenanteile treffen zu können.

In den spätbronzezeitlichen Siedlungen der Schweiz zeichnet sich sehr klar eine Entwicklungstendenz in der Zusammensetzung des Gefässspektrums ab (Abb. 33).54 Während in den älteren Siedlungen (Bz D/Ha A1) ein sehr hoher Anteil bikonischer Gefässe vorhanden ist, nimmt die Zahl der Schalen ab Ha A2 deutlich zu. Ab der Stufe Ha B2 ist dann wieder eine Zunahme der bikonischen Gefässe zu beobachten. Halsgefässe bleiben hingegen in allen Fällen die kleinste Formengruppe. Die Zusammensetzung des Gefässspektrums von OsterfingenHaafpünte lässt sich somit am besten mit den Siedlungen der Stufen Ha A2 und Ha B1 vergleichen. Für eine engere chronologische Einordnung braucht es jedoch eine detailliertere typologische Bestimmung (Kap. 4.1.8).

28
Position Qualitätskategorie Total A BC D Grube 273 73 21 5830182 Bachrinne 726291519 14 77 Grube 686 120 7 10 29 Grube 10828 10211 Pfostenloch 880 20002 Pfostenloch 1029 20002 Grube 1256 12 5 1 9 Grube 700 10001 Pfostenloch 44010001 Pfostenloch 470 10001 Total 1303989 57 315
Abb. 30: Anzahl der Gefässe nach Qualitätskategorien je Position. Die Kategorie A entspricht der Mindestindividuenzahl (MIZ).
Gefässform AnzahlAnteil in % Konische Schalen 85 27 Sko1 278.6 SKo2 299.2 Sko3 2 0.6 Sko4 11 3.5 Sko (Typ unbest) 165.1 Gerundete Schalen 3 1 Knickwandschalen 2 0.6 bikonische Gefässe 66 20.9 Biko1 43 13.7 Biko2 2 0.6 Biko3 2 0.6 Biko4 1 0.3 Biko (Typ unbest) 18 5.7 Halsgefässe 37 11.7 HgS 20 6.3 Hg1 72.2 Hg2 31.0 Hg3 2 0.6 Hg4 2 0.6 Hg (Typ unbest) 31.0 unbestimmt 122 38.8 gesamt 315 100
Abb. 31: Anzahl und Anteil der Gefässformen im Gesamtmaterial.

Schalen bikonische Gefässe Halsgefässe unbes�mmt

Oberengstringen,ZH(BzD2/HaA1)Andelfingen-AufBollen,ZH(HaA1)

Wollishofen-Haumesser,ZH(HaA2/B1)Greifensee-Böschen,ZH(HaB1)ZugSumpf,ZG,ältereSchicht(HaB1/B2) ZugSumpf,ZG,jüngereSchicht(HaB3)Mörigen,BE(HaB3)

Vinelz,BE,Schicht2(HaB1/B2)Vinelz,BE,Schicht1(HaB2)

Schalen Bikonische Gefässe Halsgefässe

Abb. 33: Vergleich des Gefässspektrums spätbronzezeitlicher Siedlungen verschiedener Zeitstellung. Es ist eine Verschiebung der Anteile von Schalen und bikonischen Gefässen zu beobachten.

29
Abb. 32: Anteil der Gefässformen (Grundformen) in den vier materialreichsten Positionen.
0 20 40 60 80 100
Pos. 273Pos. 1082Pos. 686Pos. 726
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Osterfingen-Haafpünte,SH

4.1.4 Verzierungen

4.1.4.1 Verzierungstechniken

Am Material von Osterfingen-Haafpünte konnte eine Reihe von Verzierungen beobachtet werden. Diese weisen verschiedene Richtungsverläufe auf:

• Horizontal: das Gefäss umlaufend.

• Hängend: leicht schräg und vertikal verlaufend. Dieses Muster ist meist an der Gefässschulter zu finden.

• Konzentrisch: bogenförmig verlaufende Muster. Sie sind meist auf der Innenseite von Schalen zu finden.

• Halbkreisförmig: Das Muster bildet exakt einen Halbkreis.

Folgende Techniken (Abb. 34) lassen sich im Material voneinander unterscheiden:

• Ritzlinien: Ritzverzierungen werden mit einem spitzen Gegenstand wie z.B. einer Nadel angebracht. Mit dieser Verzierungstechnik kann eine grosse Bandbreite an feinen Mustern erzeugt werden (z.B. Kat. 19). Einfache Ritzlinien verlaufen meist horizontal, für die Innenverzierung von Schalen können sie jedoch auch konzentrisch sein. Ein Halsgefäss wies zudem hängende Ritzlinien auf (Kat. 96).

• Doppelritzlinien: Die Technik entspricht den einfachen Ritzlinien. Hier verlaufen jedoch stets zwei Ritzlinien sehr dicht und parallel zueinander, die vermutlich mit einem doppelzinkigen Werkzeug erzeugt wurden. Auch hier konnten horizontale, konzentrische und hängende Doppelritzlinien beobachtet werden (z.B. Kat. 6, 20, 45).

• Geritztes Winkelband: Hierunter versteht man Ritzverzierungen, die im Zickzackmuster verlaufen. Sie kommen typischerweise an Schalenrändern vor (z.B. Kat. 1, 108, 109).

• Rillen: Bei den Rillen wird analog zu den Ritzverzierungen der Ton mithilfe eines dünnen Gegenstands herausgekratzt oder eingedrückt. Rillen sind jedoch tiefer und breiter als Ritzlinien (z.B. Kat. 50, 95, 96). Die Rillen verlaufen fast alle horizontal. Es gibt nur Einzelfälle von konzentrischen oder halbkreisförmigen Rillen. In einem Fall kann von einem Rillenbündel gesprochen werden. Hier wurden viele horizontale Rillen sehr dicht aneinander angebracht (Kat. 87).

• Riefen: Riefen ähneln den Rillen, sind jedoch wesentlich breiter und schwächer ausgeführt. Hierzu eignen sich stumpfe Hilfsmittel wie Holzstäbe oder Finger. Sie kommen als horizontales oder hängendes Dekor vor (z.B. Kat. 53, 54, 99).

• Kammstrich: Unter einer Kammstrichzier versteht man mehrere, sehr feine Linien, die parallel zueinander verlaufen. Dieses Muster konnte mit einem Hilfsmittel erzeugt werden, das aus mehreren, sehr feinen Zinken besteht.55 Meist sind sie zu schmalen Bündeln von mindestens drei Linien zusammengefasst, die horizontal, hängend oder konzentrisch verlaufen (z.B. Kat. 22, 42, 129).

• Kerbenreihen: Kerben sind kurze und schmale Eintiefungen, die mit einem Messer oder mit einem anderen schneidenden Gegenstand eingedrückt werden. Meist kommen sie in horizontalen Reihen vor, wobei die Kerben leicht schräg ausgeführt sind (z.B. Kat. 36, 58, 92).

• Stempel: Mit verschiedenen Hilfsmitteln können Muster in den Ton eingedrückt werden. Die Bandbreite an möglichen Formen ist gross. Stempelverzierungen sind in OsterfingenHaafpünte sehr selten. In einem Fall wurden rechteckige Eindrücke auf der Randlippe entdeckt (Kat. 124). Ein anderes Gefäss war mit sehr kleinen schlitzartigen Eindrücken versehen (Kat. 99).

• Einstiche: Einstiche zeigen sich in kleinen, runden Eindrücken. Sie wurden mit einem dünnen, spitzen Gegenstand ausgeführt (Kat. 96).

• Fingertupfen: Eindrücke mit Fingerkuppen erzeugen runde bis halbrunde Vertiefungen, die zum Teil sehr flau, zum Teil aber auch so tief sein können, dass der Fingernagel noch erkennbar ist. Zu unterscheiden sind Fingertupfenreihen, bei denen das Muster direkt in die Gefässwand gedrückt wurde (z.B. Kat. 31, 39, 84), und Fingertupfenleisten, bei denen die Fingertupfen auf plastischen Leisten angebracht wurden (z.B. Kat. 41, 103 125).

• Fingernageleindrücke: Auch hier werden die Finger als Hilfsmittel verwendet, jedoch nur der Fingernagel. Dies zeigt sich in schmalen, sichelförmigen Eindrücken, die horizontal angeordnet sind (z.B. Kat. 33, 34, 37).

• Leisten: Leisten gehören zu den wenigen plastischen Verzierungselementen, die sich in Osterfingen-Haafpünte nachweisen liessen (Kat. 126). Diese können entweder aufgesetzt oder direkt aus der Gefässwand herausgezogen werden.

• Buckel: Buckel sind deutliche Wölbungen im Gefässprofil. Sie können sehr flach oder spitz zulaufend sein. Kleine Buckel konnten leicht aufgesetzt werden. Die eher flachen Buckel entstanden hingegen durch Herausdrücken von innen. Dieses vergleichsweise alte Verzierungselement (Kap. 4.1.8.1) ist in Osterfingen-Haafpünte mit umlaufenden Rillen kombiniert (Kat. 49).

• Henkel: Henkel dienen sowohl als Verzierung wie auch als praktische Handhabe. Im vorliegenden Material sind sie sehr selten (Kat. 17, 71, 105).

Aus Abbildung 35 ist erkennbar, dass Verzierungen mit Fingertupfen den grössten Anteil im vorliegenden Material ausmachen. Sie bilden das typische Verzierungselement für Töpfe und Schüsseln. Ebenso sind Fingernageleindrücke oder Kerben an diesen Gefässen zu finden. Bei den Halsgefässen überwiegen Kammstrichverzierung, Rillen, Riefen sowie Ritz- und Doppelritzlinien. Auch die Innenseiten von Schalen sind mit Ritz- und Doppelritzlinien oder Rillen, vereinzelt auch mit Kammstrich verziert. Das geritzte Winkelband findet man dagegen nur auf den Schalenrändern.

Stempel oder Einstiche sind sehr selten. Ebenso sind die plastischen Elemente Leisten, Buckel oder Henkel nur marginal vertreten.

30

horizontal hängend konzentrisch halbkreisförmig

Ritzlinien

Doppelritzlinien

Winkelband

Rillen Riefen

Kammstrich

Kerben

Stempel

Einstiche

Fingertupfen

Fingertupfenleiste

Fingernageleindrücke

Leiste

Einzelverzierungen / Applikationen

Buckel

Henkel

Abb. 34: Übersicht der verschiedenen Verzierungstechniken.

31

Abb. 35: Anzahl der Verzierungstechniken an den einzelnen Gefässformen.

Abb. 36: Anzahl und Anteil verzierter Gefässe nach Grundform.

Abb. 37: Anzahl der Gefässe nach Verzierungsklasse: 0: keine Verzierung, 1: einmalig eine Verzierungstechnik, 2: eine Verzierungstechnik mehrfach wiederholt, 3: zwei Verzierungstechniken, 4: drei und mehr Verzierungstechniken.

32 SchalenBikonische GefässeHalsgefässeForm unbestimmtTotal Ritzlinien 3 0 2 3 8 Doppelritzlinien 6 0 2 1 9 geritztes Winkelband 7 0 0 0 7 Rillen 5 1 8 2 16 Riefen 0 0 4 2 6 Kammstrich 4 0 13 1 18 Kerben 0 8 1 1 10 Fingernageleindrücke 0 12 0 0 12 Fingertupfenreihe 0 33 0 2 35 Fingertupfenleiste 0 3 0 2 5 Stempel 0 1 0 1 2 Einstiche 0 0 1 1 2 Leisten/Grifflappen 0 1 0 1 2 Buckel 0 0 1 1 2 Henkel 1 0 0 2 3
Form Anzahl insgesamt davon verziert Anteil in % Schalen 90 2628.9 Bikonische Gefässe 66 4974.2 Halsgefässe 37 21 56.8 unbestimmt 12220 16.4 Total 315 116 36.8
Verzierungsklasseinsgesamtin %SchalenBikonische GefässeHalsgefässeForm unbestimmt 0 18961.264 17 16 102 1 7022.7 12 43 2 10 2 30 9.7 12 1 7 9 3 17 5.5 2 5 9 1 4 3 0.9 0 0 3 0

auf dem Rand Randknick innen

4.1.4.2 Verzierte und unverzierte Gefässe

Knapp 37% aller Gefässe tragen Verzierungen (Abb. 36). Im Hinblick auf die einzelnen Gefässformen fällt sofort der hohe Anteil verzierter Töpfe und Schüsseln auf. Auch bei den Halsgefässen trägt weit über die Hälfte aller Individuen mindestens eine Verzierung. Bei den Schalen beschränken sich die Verzierungen ausnahmslos auf konische Schalen, und auch hier findet man sie nur bei knapp einem Drittel der Gefässe.

In der Forschung wurde bereits mehrfach diskutiert, inwieweit der Verzierungsreichtum eines Gefässes auf dessen Wert bzw. auf den sozialen Status der herstellenden Person schliessen lässt.56 Festzuhalten gilt es, dass jede Oberflächenbehandlung und jede Verzierung einen Mehraufwand bei der Herstellung bedeuteten. Somit können reich und sorgfältig verzierte Gefässe zum einen die Kunstfertigkeit der Töpferin oder des Töpfers widerspiegeln und somit deren Sozialprestige steigern. Zum anderen kann bei anspruchsvoll verzierten Gefässen davon ausgegangen werden, dass sie für besondere Anlässe genutzt wurden, in denen ihr Vorzeigecharakter zum Tragen kam, etwa beim gemeinsamen Essen.

Die Gefässe aus Osterfingen-Haafpünte können im Hinblick darauf in fünf Verzierungsklassen unterteilt werden:

• 0: Gefässe ohne Verzierung.

• 1: Gefässe mit einem einzelnen Verzierungselement, das einmal angebracht wurde.

• 2: Gefässe mit einem Verzierungselement, das mindestens einmal wiederholt wurde.

• 3: Gefässe mit zwei Verzierungselementen.

• 4: Gefässe mit drei Verzierungselementen.

Aus Abbildung 37 ist zu erkennen, dass ein Grossteil der Gefässe unverziert ist und damit der Klasse 0 zugeordnet werden kann. Unter den verzierten Gefässen gehören die meisten der Klassen 1 und 2 an; sie sind also eher zurückhaltend verziert. Bei einigen Exemplaren zeigt sich jedoch auch eine grosse Verzierungsfreude, insbesondere bei den Halsgefässen.

auf dem Rand am Randknick innen

4.1.4.3 Verzierungszonen

Innenfläche

Innenfläche

auf dem Rand am Randknick innen

Innenfläche

Randlippe

Randansatz

Schulter

Randlippe

Randansatz

Schulter

Randlippe

Randlippe

Für die jeweiligen Gefässformen lassen sich Präferenzen erkennen, welche Bereiche mit Verzierungen versehen wurden (Abb. 38). Hierbei zeigte sich, dass insbesondere jene Gefässpartien verziert wurden, die von oben oder von der Seite gut sichtbar waren. Bei den Schalen ist dies der Randbereich, wo bandförmige Muster sowohl auf der Oberfläche des Schrägrandes wie auch direkt unterhalb des Randknicks angebracht wurden. Grossflächige Verzierungen wie Kammstrich oder Doppelritzlinien verteilen sich hingegen auf der gesamten Innenfläche der

Randlippe

Randansatz

Schulter

Randlippe

Hals

Schulter

Abb. 38: Schematische Darstellung der Verzierungszonen nach Grundform.

33

Schale. Auf der Aussenseite ist keine der Schalen verziert. Töpfe und Schüsseln sind hingegen nur aussen verziert. Hier konzentrieren sich die Verzierungen auf den oberen Teil des Gefässes. Meist wurden die Verzierungen direkt auf die Randlippe oder bündig mit dem Randabschluss angebracht. Je nachdem, wie stark der Rand nach aussen gebogen war, wählte man die Verzierungszone so, dass sie von vorne bzw. von oben gut sichtbar war. Der zweite wichtige Bereich liegt direkt unterhalb des Randansatzes, wo vorwiegend Fingertupfenreihen zu finden sind. Verzierungen auf der Gefässschulter sind hingegen selten. Damit unterscheiden sich die bikonischen Gefässe deutlich von den Halsgefässen, wo die Schulter die wichtigste Verzierungszone darstellt. Während hier in erster Linie hängende Muster angebracht wurden, dient der Hals als Fläche für horizontale Verzierungselemente wie Kammstrich oder Rillen. Anders als bei den Schalen und bikonischen Gefässen bleibt der Randbereich in der Regel ohne Verzierung.57 Auch Verzierungen, die bis in den Bereich unterhalb des Bauchumbruchs verlaufen, sind selten. Da die deutlich nach aussen gewölbte Schulter den unteren Bereich des Gefässes verdeckt, war eine Verzierung der unteren Gefässhälfte unnötig.

4.1.5 Technologische Merkmale

4.1.5.1

Fein- und Grobkeramik

Klassischerweise wird bronzezeitliche Keramik in Fein- und Grobkeramik unterschieden. Die Definition dieser beiden Materialgruppen ist in vielen Fällen jedoch schwierig. Hinzu kommt, dass in manchen Auswertungen die Machart schon von vornherein bei der Erstellung der Gefässtypologie miteinfliesst,58 was wiederum die Definition von Fein- und Grobkeramik erschwert. Die Forschungsliteratur stützt sich meist auf Merkmale wie Magerung, Oberflächenbehandlung und Wandstärke. Manche Au-

torinnen und Autoren lassen zudem die Brandfarbe oder die Verzierung miteinfliessen.59 Eine sichere Unterscheidung zwischen Grob- und Feinkeramik ist aber häufig problematisch, da Merkmale beider Materialgruppen kombiniert auftreten können. So gibt es durchaus dünnwandige Gefässe mit überraschend grober Magerung wie auch dickwandige, nur rudimentär bearbeitete Gefässe mit fein gemagerter Struktur. Oft hängt die Zuteilung zur jeweiligen Materialgruppe vom persönlichen Empfinden der Bearbeiterin bzw. des Bearbeiters ab und kann mitunter auch dort inkonsistent sein. Um diesem Problemen entgegenzuwirken, wurde das vorliegende Material auf drei Merkmale hin untersucht und in messbare Klassen eingeteilt: Magerung, Wandstärke und Oberflächenbehandlung.

Magerung

Die Betrachtung der Magerung wurde ausschliesslich visuell und makroskopisch durchgeführt. Für die Einteilung der mittleren Korngrösse konnte auf die in der Forschungsliteratur gängigen Kategorien zurückgegriffen werden60:

• fein: > 1 mm

• mittel: 1–3 mm

• grob: < 3 mm

Die Zuteilung erfolgte nicht auf Basis des grössten Magerungskorns, sondern danach, welche Korngrösse mehrheitlich in der jeweiligen Scherbe zu beobachten war. Es ist daher weder ungewöhnlich, dass auch in grob gemagerten Gefässen feine Magerungspartikel zu sehen sind, noch dass einzelne grobe Magerungskörner in fein gemagerten Stücken auftauchen können. Sämtliche Gefässe waren mineralogisch gemagert. Hierfür verwendete man Schottergesteine nahe gelegener Moränen und aus dem Bachschuttkegel des Haartelbachtals (Abb. 39).61 Vereinzelt zeigten sich auffällig rotbraune oder dunkle Einschlüsse, die sich als magnetisch erwiesen (Abb. 40). Hierbei handelt es sich meist um Bohnerz, das in den nahe gelegenen Bolustonvorkommen eingebettet war (Abb. 3). Zum Teil könnte es sich

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Abb. 39: Detailansicht der Magerung aus Schottergesteinen. Das Material stammt aus nahe gelegenen Moränen und dem Bachschuttkegel des Haartelbaches. Abb. 40: Detailansicht von Bohnerz, das im verwendeten Boluston enthalten ist.
1 cm 1 cm

auch um Eisenoolithe handeln, die in kleinen Aufschlüssen um den Siedlungsplatz auftauchen. Die Seltenheit dieser Zusatzstoffe spricht aber eher dafür, dass es sich hierbei nicht um eine bewusst zugefügte Magerung handelte, sondern um Bestandteile des verwendeten Rohtons. Boluston wurde im Klettgau bereits seit dem Neolithikum genutzt62 und galt bis in die frühe Neuzeit als hochwertiger Rohstoff. Er ist auch am keramischen Material weiterer bronzezeitlicher Fundstellen im Klettgau nachgewiesen.63

Der Nachweis von Schamott ist eher schwierig. In archäologischen Experimenten zeigte sich, dass fein zerkleinerte Schamottmagerung selbst im Dünnschliff oft nicht mehr zu erkennen war.64 Es verwundert daher nicht, dass Schamottteilchen im Material von Osterfingen-Haafpünte nur in den grob gemagerten Töpfen und Schüsseln erkennbar waren. Die Verwendung dieses Materials liegt jedoch auch für feine Magerung nahe, denn Schamott war wesentlich einfacher zu beschaffen als Gesteinsmaterial, liess sich leichter zerstossen und reduzierte das Risiko für Spannungsrisse erheblich. Zudem war es leichter als eine Gesteinsmagerung und konnte damit das Gewicht von Gefässen reduzieren.65

Wandstärke

Die Wandstärke wurde in vier Gruppen untergliedert:

• sehr dünn: > 4 mm

• dünn: 4–6 mm

• dick: 7–10 mm

• sehr dick: < 10 mm

Oberflächenbehandlung

Als dritter Punkt wurde untersucht, ob die Oberfläche sauber geglättet oder nur grob überarbeitet wurde. Die Kategorien beschränken sich somit auf:

• geglättet

• nicht geglättet

Die Untersuchung bezieht sich dabei auf die Schauseite der Gefässe, das heisst im Fall der Schalen auf die Innenseite, bei allen anderen Gefässformen auf die Aussenseite.

Fazit

Aus den oben genannten Merkmalen wurden folgende Kriterien als charakteristisch für feine Ware festgelegt:

• feine oder mittlere Magerung

• sehr dünne oder dünne Wandstärke

• Glättung der Oberfläche

Sofern mindestens zwei von drei Merkmalen für feine Ware erfüllt waren, wurde das jeweilige Gefäss zur Feinkeramik gerechnet. Alle anderen Gefässe wurden der Grobkeramik zugeschlagen. Einzige Ausnahme: Gefässe mit sehr dicker Wandstärke (< 10 mm) wurden nicht zur Feinkeramik gezählt, auch wenn weitere Voraussetzungen erfüllt waren.

Das Bild, das sich bei den Gefässformen zeigte, ist wenig erstaunlich (Abb. 41). Fast alle Schalen (ca. 98%) können der Feinkeramik zugerechnet werden, ebenso die Halsgefässe (ca. 95%).

Bei den Töpfen und Schüsseln überwiegen hingegen die grobkeramischen Gefässe (ca. 89%).

Insgesamt dominieren feinkeramische Gefässe (ca. 64%). Dies zeigt sich auch bei den drei materialreichsten Befunden, wo der Anteil an Feinkeramik meist deutlich über 50% liegt (Abb. 42). Analog zu den Verzierungen (Kap. 4.1.4.2) spiegelt sich in den Merkmalen der Fein- und Grobkeramik der Aufwand wider, der für die Herstellung in Kauf genommen wurde. Ein dünnwandiges, sauber geglättetes Gefäss erfordert mehr Zeit und Können als es ein dickwandiges Exemplar, das man nicht weiter zu überarbeiten braucht. Die Magerung beeinflusst dabei im Wesentlichen die Stabilität und Plastizität des Tons. Je grober die Magerung, desto weniger Masse geht beim Trocknungsprozess verloren, was das Risiko von Rissbildungen beim Brand reduziert.66 Gleichzeitig bilden grobe Magerungskörner ein Stützgerüst bei der Herstellung grosser und dickwandiger Gefässe.67 Will man hingegen ein Gefäss mit gleichmässig glatter Oberfläche und feinen Verzierungen herstellen, eignet sich ein möglichst fein gemagerter Ton besser.68 Hier muss bei der Herstellung und beim Brand wesentlich sorgfältiger und vorsichtiger vorgegangen werden, um keine Spannungsrisse zu riskieren. Folglich wurden an Schalen und Halsgefässe andere Anforderungen gestellt als an Schüsseln und Töpfe. Für feinkeramische Gefässe stand offensichtlich die Ästhetik im Vordergrund, während grobkeramische Gefässe in erster Linie funktional waren. Zu denken wäre hierbei an unterschiedliche Nutzungskontexte.

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0 20 40 60 80 100 SchalenBikonische
Feinkeramik Grobkeramik
Abb. 41: Anteil von Fein- und Grobkeramik nach Gefässform.
GefässeHalsgefässe
0 20 40 60 80 100 Grube
Abb. 42: Anteil von Fein- und Grobkeramik in den drei materialreichsten Positionen. 273Grube 686Bachrinne 726 Feinkeramik Grobkeramik

Ästhetisch ansprechende Gefässe erfreuten nicht nur die Besitzerin oder den Besitzer, sie hatten auch Vorzeigecharakter gegenüber anderen Personen, zum Beispiel Gästen. Grobkeramische Gefässe blieben dagegen in einem Nutzungskontext, der nicht nach aussen gezeigt wurde, etwa die Zubereitung oder Lagerung. Die Zusammensetzung der Gefässe von OsterfingenHaafpünte spiegelt alle diese Nutzungskontexte wider (Kap. 6).

4.1.5.2 Primärbrand

Ein Grossteil der Keramik aus Osterfingen-Haafpünte ist sekundär verbrannt (Kap. 4.1.6.1). Daher sind Aussagen zur primären Brandführung in den meisten Fällen nicht mehr möglich. Einige gut erhaltene Fragmente geben aber noch einen Hinweis auf die ursprüngliche Brandatmosphäre. Hier bestätigt sich die Beobachtung, die auch schon an anderen bronzezeitlichen Fundstellen gemacht wurde, wonach für die feinkeramischen Schalen und Halsgefässe eine einheitliche schwarze Oberfläche angestrebt wurde (Abb. 43).69 Dies war nur durch einen sorgfältig kontrollierten Brand unter reduzierenden Bedingungen möglich.70

Neben durchwegs schwarzen Fragmenten fallen zahlreiche Objekte auf, bei denen ein Wechselbrand erkennbar ist. Zwischen dem dunklen Kern der Scherbe und der ebenso schwarzen Oberfläche zieht sich eine dünne rotbraune bis beige Schicht, die nur unter oxidierenden Bedingungen entstehen kann (Abb. 44). Diese Brenntechnik ist in erster Linie – aber nicht ausschliesslich –an feinkeramischen Gefässen zu finden und hatte vielleicht ästhetische Gründe. Unter der dünnen schwarzen Oberfläche schimmert die braune Schicht leicht hervor und erzeugt dadurch einen auberginefarbenen Glanz. Ob dies so beabsichtigt war, muss offenbleiben. Tatsächlich wurde es auch schon an anderen Fundstellen ab Beginn der Spätbronzezeit beobachtet und ist damit keine Lokalerscheinung.71 Ob es sich hierbei tatsächlich um einen frühen Hinweis auf einfache Brennöfen handelt, müssen weitere Forschungen zeigen.72

Grobkeramische Gefässe sind braun bis beige und oft dunkel gefleckt (Abb. 45). Die zusätzlichen Arbeitsschritte, die für die Erzeugung einer schwarzen Oberfläche notwendig gewesen wären, wurden hier nicht vollzogen.73 Seifert äussert deshalb die berechtigte Vermutung, dass grob- und feinkeramische Gefässe getrennt voneinander gebrannt wurden.74 Die meist dunkel gefleckte Oberfläche könnte in manchen Fällen für eine unregelmässige Brandatmosphäre sprechen. Ein ähnliches Muster entsteht jedoch auch, wenn Gefässe beim Gebrauch mit Feuer in Berührung kamen und so ihre Farbe im Laufe der Zeit veränderten (Kap. 4.1.6.1).75

1 cm

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Abb. 43: Verschiedene feinkeramische Gefässe und Gefässfragmente (Kat. 87, 128). Typisch ist die regelmässig schwarze Oberfläche, die durch reduzierenden Brand entsteht. Abb. 45: Verschiedene Fragmente grobkeramischer Gefässe. Die Oberfläche ist meist braun bis dunkelgrau gefleckt. Abb. 44: Detailansicht eines feinkeramischen Fragments im Wechselbrand. Zwischen dem dunklen Kern und der schwarzen Oberfläche befindet sich eine dünne rotbraune Schicht.

4.1.6 Taphonomische Beobachtungen

4.1.6.1 Sekundärbrand

Schon bei der Ausgrabung zeigte sich, dass ein Grossteil des keramischen Materials von sekundären Brandspuren überprägt war. Diese Beobachtung ist für bronzezeitliches Fundmaterial nicht ungewöhnlich, dennoch wird in vielen Publikationen gar nicht oder nur sehr am Rande darauf eingegangen. Nur wenige Autorinnen und Autoren widmen diesem taphonomischen Phänomen besondere Aufmerksamkeit.76

Eine Betrachtung aller thermischen und physikalischen Zusammenhänge beim Sekundärbrand würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Hier kann aber auf die Ergebnisse der Untersuchung bronzezeitlicher Keramikdeponierungen zurückgegriffen werden, die häufig von sekundär verbranntem Material geprägt sind.77 Ebenso werden aktuelle Forschungsprojekte bald neue Erkenntnisse zu diesem Thema erbringen.78

Deutlichstes Anzeichen für eine sekundäre Verbrennung ist eine Farbveränderung des Scherbens. Leuchtende Orangetöne oder stumpfe Vergrauung sind klare Indikatoren, subtiler sind hingegen schwarze Flecken oder grossflächige Brauntöne. Hier spielt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Sauerstoffzufuhr beim Sekundärbrand eine wesentliche Rolle. Vergrauung und Schwärzung entstehen unter reduzierenden Bedingungen, Rötungen hingegen in oxidierender Atmosphäre. Da ein Sekundärbrand selten unter kontrollierten Bedingungen stattfindet, können beide Erscheinungen an denselben Fragmenten vorkommen. Auch der Zustand von Oberfläche und Bruchkanten wird von sekundärer Hitzeeinwirkung beeinträchtigt, was sich durch Abrieb, Abplatzungen, Rissbildung und Verrundung bemerkbar macht.79

Hinsichtlich der Ursachen gilt es zwei Arten zu unterscheiden. Zum einen werden leichte Brandspuren durch ein einfaches Herdfeuer hervorgerufen. Dabei können die Gefässe entweder aktiv im Feuer gebraucht worden sein (z.B. Kochtöpfe) oder wurden nahe einem solchen Feuer genutzt oder gelagert. Letzteres bedeutet, dass die Gefässe nicht zwingend noch in Gebrauch gewesen sein mussten und daher schon zerscherbt sein konnten.

Zum anderen entstehen massive Brandüberprägungen durch sehr hohe Temperaturen, wenn die Gefässe durch einen Unfall (z.B. Hausbrand) oder intentionelle Zerstörung ins Feuer gelangen. Bei der ersten Gruppe ist die Identifizierung oft schwierig, weil die Verbrennungen eher oberflächlich sind und sich schwer von einer unregelmässigen Primärbrandführung unterscheiden lassen (Kap. 4.1.5.2). Letztere Gruppe zeigt sich dagegen durch starke Farb- und Strukturveränderungen. In Extremfällen sind die Fragmente völlig vergraut, stark aufgeblasen oder verschlackt, was bei Temperaturen über 1000 °C entsteht 80

Das Material von Osterfingen-Haafpünte konnte hinsichtlich der sekundären Brandspuren in drei Gruppen eingeteilt werden (Abb. 46):

• Fragmente ohne Brandspuren: Hier findet sich keine nennenswerte Farbveränderung, die Oberfläche zeigt nur sehr leichte Beschädigungen, Risse oder abgeriebene Stellen.

• Fragmente mit leichten Brandspuren: Hierzu zählen oberflächliche Farbflecken, einzelne Risse oder Beschädigungen wie auch ein leichter Abrieb der Oberfläche.

• Fragmente mit starken Brandspuren: Die Fragmente sind durchgängig vergraut und/oder gerötet, zeigen deutliche Beschädigungen, die bis in den Kern reichen, und starken Abrieb. Zum Teil ist die Oberfläche mit vielen engen Rissen durchsetzt (Krakelierung), oder der Scherben ist völlig aufgebläht oder verzogen.

Abbildung 48 zeigt, wie sich die verschiedenen Gruppen auf die untersuchten Befunde verteilen. Auffällig dabei ist der hohe Anteil an Scherben, die sekundäre Verbrennungsspuren aufweisen. Die deutliche Mehrheit weist dabei eher leichte Brandspuren auf, während der Anteil an sehr stark verbranntem Material marginal ist. Dies widerspricht jedoch keineswegs einer Interpretation als Brandschutt (Kap.6). Unter den Gefässen mit leichten und starken Brandspuren befinden sich auch auffällig viele Schalen und Halsgefässe. Diese Gefässgattungen kommen in der Regel während ihres Gebrauchs nicht mit Herdfeuer in Kontakt, daher kann hier eine Veränderung durch Hitze während ihrer Nutzung ausgeschlossen werden. Ebenso können auch die starken Brandspuren an einigen Töpfen und Schüsseln nicht allein durch den Gebrauch am Herdfeuer erklärt werden. Auffällig viele feinkeramische Gefässe zeigen eine deutliche Farbveränderung durch Reoxidation, weisen aber ansonsten kaum Beschädigungen der Oberfläche auf (Abb. 47). Es ist daher wohl zu einfach gedacht, wenn man automatisch davon aus-

Abb. 47: Durch sekundäre Hitzeeinwirkung wechselt schwarz gebrannte Keramik zu einer braunen Farbe. Die Oberflächenbeschaffenheit zeigt trotzdem kaum Veränderungen.

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1 2 0
Abb. 46: Beispiele fein- und grobkeramischer Keramik in den drei Sekundärbrandstufen 0: nicht verbrannt, 1: leicht verbrannt, 2: stark verbrannt.

geht, dass bei einem Schadfeuer sämtliche Keramik extremen Bedingungen ausgesetzt ist. Forscher in der Ukraine konnten in einem Experiment belegen, dass bei einem Hausbrand an verschiedenen Stellen im Gebäude unterschiedliche Temperaturen und Bedingungen herrschen, wodurch stark deformierte Fragmente ebenso wie völlig unversehrte Stücke zurückbleiben können.81

In allen Befunden aus Osterfingen-Haafpünte zeichnet sich ein ähnliches Muster hinsichtlich der sekundären Verbrennung ab (siehe Abb. 48). Demnach spiegelt das Material ein solches Brandereignis wider. Jedoch müssen zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend alle Gefässe noch in Gebrauch gewesen sein oder in intaktem Zustand vorgelegen haben. An einigen Beispielen lässt sich sehen, dass Gefässe bereits vor dem Brand zerbrochen waren (Abb. 49). Zudem liegen viele Individuen nur in einzelnen Fragmenten vor. Hier offenbart sich womöglich ein Aspekt des Entsorgungsverhaltens, auf das hier nicht weiter eingegangen werden kann, sich aber für zukünftige Forschung anbietet. Davon ausgenommen sind wenige Ausnahmen von Gefässen, die fast vollständig erhalten geblieben sind und keine sekundären Brandspuren zeigen (Abb. 50). Diese werden als rituelle Deponierungen interpretiert (Kap. 3.2).

Grube273(n=1335)Bachrinne726(n=671)Grube1256(n=247)Grube1082(n=153)Grube686(n=138)

Grube700(n=43)Pfostenloch321(n=9) Pfostenloch872(n=10)Grube1251(n=9)Grube1234(n=8)Pfostenloch645(n=6)Pfostenloch265(n=2)

Abb. 48: Anteil der Keramikfragmente nach Verbrennungsstufen in den verschiedenen Positionen.

Abb. 50: Auffallend sind einige Gefässe, die noch weitgehend vollständig und nicht verbrannt sind (Kat. 17, 82, 95, 104). Möglicherweise wurden sie gezielt in Gruben mit Brandschuttresten deponiert (Kap. 3.2).

Abb. 49: Beispiele von Passscherben, die unterschiedliche Veränderungen durch Sekundärbrand aufweisen. Der deutliche Unterschied entlang der Bruchkante zeigt, dass die Fragmente zum Zeitpunkt der Hitzeeinwirkung bereits gebrochen waren und dann unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt waren.

20 40 60 80 100 stark verbrannt nicht verbrannt leicht verbrannt

4.1.6.2 Fragmentierung

Zur Bestimmung des Fragmentierungsgrads wurden die Scherben grob in sechs Fragmentierungsstufen unterteilt, die sich jeweils nach dem Gewicht richteten. Hierbei muss natürlich berücksichtigt werden, dass nicht nur die Grösse, sondern auch die Wandstärke das Gewicht der Fragmente beeinflusst. Die maximale Breite der Scherben wurde daher als Orientierungshilfe angegeben, um zu zeigen, in welchem Rahmen sich die Grösse der Scherben in der Regel bewegt. Einzelne Abweichungen sind möglich.

So entstanden folgende Stufen:

• 1: < 100 g (< 10 cm)

• 2: 50–100 g (7–10 cm)

• 3: 20–50 g (5–7 cm)

• 4: 10–20 g (3–6 cm)

• 5: 3–10 g (2–4 cm)

• 6: > 3 g (> 2 cm)

Eine aussagekräftige Beurteilung der Fragmentierung war nur für jene Befunde möglich, bei denen mindestens 100 Fragmente vorlagen. Hier zeigt sich bei allen Befunden ein ähnliches Bild (Abb. 51): Die meisten Scherben bewegen sich in den Stufen 4 bis 6, nur sehr selten liegen grosse Fragmente (Stufe 1 und 2) vor.

Hieraus lässt sich schliessen, dass das Material starken äusseren Einflüssen ausgesetzt war. Hierunter fallen sowohl mechanische Einwirkungen (Druck, Schlag etc.) als auch Hitzeeinwirkungen (Dehnung).82 Dies dürfte zum einen die Folge des Schadfeuers gewesen sein, dem das Material ausgesetzt war (Kap. 6), zum anderen dürfte ein Teil des Materials wohl schon in zerscherbtem Zustand vorgelegen haben, als es vom Feuer erfasst wurde (Kap. 4.1.6.1).

4.1.6.3 Oberflächenerhaltung

Das Keramikmaterial wurde hinsichtlich der Oberflächenerhaltung in vier Gruppen unterteilt:

• Kaum Verwitterung

Die Originaloberfläche ist noch zum Grossteil erhalten, es ist kaum Abrieb erkennbar, die Bruchkanten sind kantig.

• Leichte Verwitterung

Die Originaloberfläche ist noch an einigen Stellen erhalten, ansonsten zeigt sich an vielen Stellen ein leichter Abrieb, die Bruchkanten sind leicht verrundet.

• Mittlere Verwitterung

Es ist keine Originaloberfläche mehr vorhanden, stattdessen ist die Magerung an vielen Stellen sichtbar. Die Oberfläche ist zum Teil rissig, die Bruchkanten sind verrundet.

• Starke Verwitterung

Die Oberfläche ist stark angegriffen, die Magerung dadurch fast überall deutlich sichtbar, die Bruchkanten sind stark verrundet.

Unter diesen Gesichtspunkten zeigt sich, dass ein beachtlicher Anteil des Materials mittel bis stark verwittert ist (Abb. 52). Dies lässt sich vor allem auf die sekundäre Verbrennung zurückführen, bei der Oberflächen und Bruchkanten stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.83 Bei den unverbrannten Gefässen zeigt sich hingegen eine bessere Erhaltung. Dies spricht dafür, dass der Grossteil des Materials keiner länger andauernden Erosion ausgesetzt war und relativ zügig in die Gruben verfüllt wurde.

Abb. 51: Anteil der Keramikfragmente nach Fragmentierungsgrad in den verschiedenen Positionen. 1: < 100 g (< 10 cm), 2: 50–100 g (7–10 cm), 3: 20–50 g (5–7 cm), 4: 10–20 g (3–6 cm), 5: 3–10 g (2–4 cm), 6: > 3 g (> 2 cm).

Abb. 52: Anteil der Fragmente nach Verwitterungsgrad der Oberfläche im gesamten Material und innerhalb der drei Verbrennungsstufen 0: keine Verbrennung, 1: leichte Verbrennung; 2: starke Verbrennung. Es zeichnet sich ab, dass sich die Oberfläche angegriffener präsentiert, je stärker sekundäre Hitze auf die Keramik eingewirkt hat.

40
0 20 40 60 Grube 273 Grube 1082 Grube 1256 Grube 686 Bachrinne 726 1 2 3 4 5 6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 insgesamtVerb. 0Verb. 1Verbr. 2 kaum
leicht mi�el stark

4.1.7 Gefässfunktionen

Bei der Betrachtung der Gefässfunktionen gilt es zu beachten, dass es nur bei einem hypothetischen Ansatz bleiben kann, da Gefässe oft auch mehrere Funktionen erfüllen können oder sich ihre Nutzung im Laufe der Zeit ändern kann.84

Zur Funktionsbestimmung wurden folgende Kriterien betrachtet:85

• Zugänglichkeit zum Inhalt

• Verschlussmöglichkeit

• Handlichkeit

• Standfestigkeit

• Fassungsvermögen

Schalen bilden die grösste Formengruppe (siehe Abb. 33). Mit ihrer weiten, offenen Form ist jeglicher Inhalt gut zugänglich und durch Ausschütten oder Schöpfen leicht zu entleeren (z.B. Kat. 5, 10, 16 ).86 Sie eignen sich daher für eine kurzfristige Aufbewahrung, etwa zum Bereitstellen von Nahrungsmitteln während einer Mahlzeit. Zwar ist bei den Schalen kaum ein vollständiges Profil erhalten, doch die gesicherten Mündungsdurchmesser (15–37,5 cm) zeigen, dass das Fassungsvermögen für eine kleine Gruppe reichte. Insbesondere die konischen Schalen sind durch ihre sorgfältige Bearbeitung und Verzierung hervorzuheben (Kap. 4.1.4.2). Hier dürfte es sich um Geschirr mit repräsentativem Charakter gehandelt haben. Demgegenüber sind die bikonischen Gefässe sehr einfach gearbeitet. Hier lassen sich drei Gruppen voneinander unterscheiden. Die kleinen Töpfchen (Kat. 37, 38) haben lediglich einen Mündungsmesser zwischen 4,5 und 10 cm und sind ohne Schrägrand. Der Gefässinhalt kann daher leicht entleert werden. Durch die schlanke, hohe Form ist der Inhalt dennoch gut geschützt. Das Fassungsvermögen ist sehr gering und dürfte wohl nur für eine Einzelperson bestimmt gewesen sein. Trinkgefässe wären hier ebenso denkbar wie Schöpfgeräte.

Die mittelgrossen Töpfe (Mündungsdurchmesser 12–17 cm) sind leicht zu transportieren (z.B. Kat. 33, 34, 35). Ihr Hals verengt sich nur leicht, sodass der Inhalt gut zugänglich ist. Eine Nutzung als Aufbewahrungs- oder Kochgefäss wäre möglich.

Der Inhalt grösserer bikonischer Gefässe (Mündungsdurchmesser 21–25 cm, z.B. Kat. 28, 39) war durch die deutliche Verengung des Halses gut geschützt und das Gefäss verschliessbar. An den Inhalt kommt man nur über ein Schöpfgerät heran, da die Gefässe zu unhandlich sind, um sie auszuschütten. Ein immobiler Gebrauch liegt hier nahe, etwa zur längerfristigen Vorratshaltung. Vergleichbare Vorratsgefässe in anderen Fundstellen zeigen, dass der Bodendurchmesser in Relation zum Gefässkörper auffällig klein ist.87 Daher mussten die grossen Vorratsgefässe abgestützt oder eingegraben werden. Konkret nachweisen lässt sich dies in Osterfingen-Haafpünte beim Halsgefäss Kat. 92 (Kap. 3.2). Dies erklärt, warum sie nur an der Randzone verziert waren, denn der Rest der Gefässe war meist gar nicht sichtbar.

Halsgefässe sind sorgfältig gearbeitet und zum Teil aufwendig verziert (Kap. 4.1.4.2). Man kann zwei Gruppen voneinander differenzieren. Die kleinen Halsgefässe mit einem Mündungs-

durchmesser von 5 bis 18 cm waren einfach zu handhaben. Durch den Hals war der Inhalt gut geschützt. Die schlanken, hohen Schulter- und Halsgefässe sind als Trinkbecher anzusprechen (z.B. Kat. 42, 43, 44). Der Schrägrand ermöglichte einen guten Ausguss flüssiger Inhalte, das Fassungsvermögen eignete sich für eine Einzelperson. Die eher gedrungenen, breiten Exemplare gehören zu den Schüsseln (z.B. Kat. 46, 48). Die Öffnung war weit genug, dass man auch aus ihnen schöpfen konnte. Zusammen mit den konischen Schalen gehörten diese Schüsseln sicher zum repräsentativen Serviergeschirr.

Die grossen Halsgefässe erfüllten wohl einen ähnlichen Zweck wie die bikonischen Gefässe mit Schrägrand (z.B. Kat. 56, 57, 62). Jeglicher Inhalt war durch den engen Hals gut geschützt, das Fassungsvermögen reichte für eine kleine bis mittlere Personengruppe. Ein Gebrauch als Kochtopf kommt durch den engen Hals nicht infrage.88 Denkbar wäre also auch hier die Vorratshaltung, jedoch sind sie wesentlich sorgfältiger gearbeitet als bikonische Gefässe. Ob hier also eine differenzierte Nutzung der Grossgefässe erfolgte, muss offenbleiben.

4.1.8 Chronologische Einordnung

Im Folgenden soll die Keramik aus Osterfingen-Haafpünte chronologisch eingeordnet werden. Hierbei ist zu beachten, dass Fundkomplexe von Vergleichsfundstellen der Stufen Bz D bis Ha A1 nur in sehr begrenzter Zahl vorhanden sind. Meist sind sie rein typologisch datiert. Dem gegenüber stehen die spätbronzezeitlichen Seeufersiedlungen, die durch ihre Dendrodaten absolutchronologisch sicher fixiert sind (Abb. 53). Für die Datierung der Osterfinger Keramik wird daher auch die Menge der Form- und Verzierungselemente in den einzelnen Fundstellen berücksichtigt. So ergeben sich Anhaltspunkte, wann sich Merkmale fest etablierten.

Die chronologische Einordnung der Keramik baut in erster Linie auf dem Inhalt der Grube Pos. 273 auf, der den übrigen Befunden gegenübergestellt wird.

4.1.8.1 Grube Pos. 273

Schalen

Die Gefässe aus Grube Pos. 273 bestehen in erster Linie aus konischen Schalen, wobei der überwiegende Teil unverziert ist (Kap. 4.1.1.3). Sofern Verzierungen angebracht wurden, sind diese eher zurückhaltend gestaltet. So finden wir Winkelbänder auf dem Schrägrand (Kat. 1, 9) oder Kammstrichgirlanden und Doppelritzlinien auf der Innenfläche (z.B. Kat. 5, 6, 20, 22, Kap. 4.1.4.1). Die Form der konischen Schalen entwickelt sich im Laufe der Stufe Bz D. Zu den ältesten Belegen gehört eine konische Schale aus Grab 26 in Neftenbach ZH, das aufgrund der begleitenden Gefässe klar der Stufe Bz D1 zugewiesen werden kann.89 Diese einfachen, unverzierten Schalen sind typochronologisch schwierig einzuordnen, da sie keine nennenswerte Veränderung bis in seeuferzeitliche Kontexte durchlaufen.90

Ebenso sind die ersten konischen Schalen im Gräberfeld von Ensisheim-Reguisheimerfeld (F) am Ende der Belegungsphase 2

41

nachgewiesen, die der Stufe Bz D2 / Ha A1 entspricht.91 Im Gräberfeld von Singen-Nordstadtterrasse (D) tauchen konische Schalen hingegen erstmals in der Belegungsphase IIa auf, die in Ha A2 datiert.92

Absolutchronologisch fixieren lassen sich die Belege ab dem mittleren 11. Jahrhundert v. Chr. (Ha A2/B1). Hier findet man konische Schalen mit Winkelbändern auf dem Schrägrand in der dendrodatiertenFundstellevonHitzkirch-MoosLU.93 Typischfür die konischen Schalen wird ab der Stufe Ha A2 die Innenverzierung mit bogenförmigen Girlanden aus Ritzlinien oder Kammstrich, wie sie beispielsweise an Kat. 5 bis 8 oder Kat. 19 bis 22 zu finden sind.94 Dieses Verzierungsmuster ist auch bei den konischen Schalen der Phase IIa (Ha A2) in Singen-Nordstadtterrasse(D)erkennbar.95 ZahlreichekonischeSchalenmitvergleichbarem Dekor sind auch in den frühen Seeufersiedlungen belegt, etwa in Greifensee-Böschen ZH,96 Zürich-Grosser Hafner ZH,97 Wollishofen-Haumesser ZH,98 Zürich-Alpenquai ZH99 sowie der älteren Schicht aus Zug-Sumpf ZG100 oder der ersten Phase in Sursee-Zellmoos LU 101

Der Henkel an der Schale Kat. 17 scheint ein eher älteres Elementzusein,dennauchinGreifensee-Böschen,102 Zug-Sumpf103 oder der ältesten Phase von Sursee-Zellmoos104 sind gehenkelte Schalen nur in geringer Zahl belegt. Hingegen fehlen sie in den jüngeren Siedlungen wie Zürich-Mozartstrasse ZH oder ZürichAlpenquai ZH. Dafür fehlen in Osterfingen-Haafpünte Dekorelemente wie Fischgrätmuster oder schraffierte Dreiecke, wie sie vereinzelt in Greifensee-Böschen vertreten sind,105 und gestempelte Dreiecke, die ab der Stufe Ha B1 üblich werden 106 Ebenso fehlen grossflächige, komplexe Verzierungen im Schaleninneren, die bei der jüngeren Siedlungsphase in Zug-Sumpf107 oderin Zürich-Alpenquai108 auftreten.Sie gehörendem «reichen Stil» an, der ab Ha B1 üblich wird.109

Ein charakteristisches Formelement der frühen konischen Schalen der Stufe Ha A2 stellt die Kehlung des Schrägrandes dar, die in Grube Pos. 273 mehrfach nachgewiesen ist (Sko2, Kat. 5–14). Dieser markante Absatz unterhalb des Randes entwickelt sich aus dem Wandknick der Knickwandschalen heraus,110 die in dieser Zeit aus dem Fundspektrum spätbronzezeitlicher Siedlungen

Fundstelle Datierung Dendrodaten

Neftenbach ZH Bz D1

Fällanden-Wigarten, Brandstelle 3 ZH Bz D1

Frick-Seckeberg AG Bz D1

Reinach-Alte Brauerei BL Bz D1

Vuadens FR Bz D1

Elgg-Breiti ZH Bz D

Tiengen-Untere Gaisäcker (D) Bz D

Ensisheim-Reguisheimerfeld (F)

Singen-Nordstadtterrasse (D)

Phase 1 Bz D1

Phase 2 Bz D2/ Ha A1

Phase 3 Ha A2

Phase Ia Bz D1

Phase Ib Bz D2/ Ha A1

Phase IIa Ha A2

Andelfingen-Auf Bollen ZH Bz D2/ Ha A1

Oberengstringen ZH Bz D2/ Ha A1

Otelfingen-Bonenberg ZH Bz D2/ Ha A1

Schötz-Schulhausareal Hofmatt LU Bz D2/ Ha A1 Hitzkirch-Moos

Abb. 53: Übersicht der Vergleichsfundstellen für die typochronologische Einordnung der Keramik.

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LU Ha A2 1068-1049 v. Chr. Zürich-Grosser Hafner ZH Stratum 1-3 Ha A2-B2 1055-960 v. Chr. Wollishofen-Haumesser ZH Ha A2/B1 1054-1040 v. Chr. Greifensee-Böschen ZH Ha A2/B1 1048-1042 v. Chr. Zug-Sumpf ZG ätere Schicht Ha A2-B2 1056-950 v. Chr. jüngere SchichtHa B3 880-860 v. Chr. Sursee-Zellmoos LU Phase 1 Ha A2/B1 1050-1000 v. Chr. Phase 2 Ha B3 870-860 v. Chr. Zürich-Mozartstrasse ZH Ha B1 1050-1030 v. Chr. Zürich-Alpenquai ZH Ha B1/B2 1041-950 v. Chr. Ürschhausen-Horn TG Ha B3 870-850 v. Chr.
BE Ha B3
Mörigen

langsam verschwinden (siehe unten). In Greifensee-Böschen sind einige Beispiele für dieses Merkmal zu finden.111 Ebenso kommen sie an Schalen in Hitzkirch-Moos112 oder in Phase IIa in Singen-Nordstadtterrasse113 vor.

Gekehlte Schrägränder an konischen Schalen verschwinden in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr. Sie sind in Stratum 3 in Zürich-Grosser Hafner belegt, verschwinden dann aber ab Stratum 2 fast völlig.114 Die Kehlung der Schrägränder ist im unteren Teil der älteren Siedlungsschicht von Zug-Sumpf nur noch schwach ausgeprägt,115 im oberen Teil der älteren Schicht praktisch nicht mehr anzutreffen.116

In Osterfingen-Haafpünte überwiegen k onische S chalen mit Schrägrand (Sko1 und Sko2, Kat. 1–14) gegenüber jenen mit auslaufendem Rand (Sko3, Kat. 15–18) (Kap.4.1.1.1). Bereits das obengenannteBeispielausNeftenbachhateinenSchrägrand.117 EbensofindetmansieanSchaleninHitzkirch-Moos118 oderGreifensee-Böschen 119 In der älteren Schicht von Zug-Sumpf sind sie hingegen seltener vertreten und nehmen im Vergleich zur jüngeren Schicht zugunsten Schalen mit auslaufendem Rand ab.120 Auch in Zürich-Grosser Hafner ist die Mehrheit der Schalenränder in Stratum 3 stark ausgeknickt, wohingegen in Stratum 2 und 1 die Ränder immer steiler werden und sich schliesslich zu auslaufenden Rändern formen.121 In Zürich-Mozartstrasse sind Schrägränder nur noch selten.122 In Ürschhausen-Horn TG haben praktisch alle konischen Schalen einen auslaufenden Rand.123 Dies bedeutet jedoch nicht, dass konische Schalen mit auslaufendem Rand nicht auch in älteren Kontexten vorkommen können. So sind die konischen Schalen ohne Schrägrand aus Grube Pos. 273 vergleichbar mit Beispielen aus Hitzkirch-Moos124 oder Greifensee-Böschen,125 die parallel zu Schalen mit Schrägrand vorkommen können. Folglich kann festgehalten werden, dass Schrägränder an konischen Schalen im Verlauf der Stufe Ha B1 deutlich abnehmen und zu Beginn des 9. Jahrhunderts v. Chr. fast völlig von auslaufenden Rändern abgelöst werden. Die Dominanz der Schrägränder in Grube Pos. 273 verdeutlicht, dass das Material vor dieser Entwicklung anzusetzen ist.

Die zweite Schalenform in Grube Pos. 273 ist die Knickwandschale (Skn) (Kat. 24, 25). Klassische Knickwandschalen sind nicht sehr bauchig, sondern eher niedrig und breit. Sie entsprechen dem Typ 78 nach Sperber, der bereits in der von ihm definierten Stufe Ib (Bz D2) auftritt.126 Auch in der Belegungsphase Ib (Bz D2/HaA1)inSingen-NordstadtterrassesindbereitsKnickwandschalen belegt.127 Weitere Exemplare findet man in Fundstellen der Stufe Bz D2 / Ha A1 in Andelfingen-Auf Bollen ZH128 oder in Schötz-Schulhausareal Hofmatt LU.129 Die Knickwandschalen aus Osterfingen-Haafpünte sind mit Exemplaren aus Greifensee-Böschen vergleichbar.130 Die Abgrenzung zu den Schüsseln (Kat. 26, 27) ist fliessend, weshalb je nach Bearbeiterin oder Bearbeiter diese Form auch als Schüsseln (mit ausladendem Rand) geführt wird.131

In den frühen Seeufersiedlungen machen Knickwandschalen gegenüber den konischen Schalen nur noch einen sehr geringen Anteil aus. In Greifensee-Böschen stellen sie nur noch 0,5% aller nachgewiesenen Schalen,132 was mit den ca. 2% aus Oster-

fingen-Haafpünte vergleichbar ist (Kap. 4.1.3). In Siedlungen wie Zug-Sumpf, Wollishofen-Haumesser oder Zürich-Alpenquai sind sie nicht mehr vertreten.

Bikonische Gefässe

Von den bikonischen Gefässen in Osterfingen-Haafpünte hat sich kein vollständiges Gefässprofil erhalten, weshalb sie in erster Linie aufgrund ihrer Verzierung und der Randgestaltung chronologisch eingeordnet werden. Im Gegensatz zu den Schalen und Halsgefässen bietet die Verzierungstechnik an Töpfen und Schüsseln wenig chronologische Aussagemöglichkeiten. Zum typischen Repertoire gehören schräge Kerbenreihen sowie Fingertupfen- und Fingernageleindruckreihen (Kap. 4.1.4.1). FingertupfenleistenaufderGefässschulter(Kat.40,41)sind noch kein aussagekräftiges chronologisches Merkmal, denn sie sind ein langlebiges Verzierungselement, das bereits seit der Frühbronzezeit bekannt ist und bis in seeuferzeitliche Kontexte vorkommen kann.133 In Greifensee-Böschen verzieren sie grosse Halsgefässe.134

In der Mittel- und frühen Spätbronzezeit sind Fingertupfenleisten ein typisches Mittel zur Gefässgliederung. Dabei unterteilt eine Leiste auf der Schulter das Gefäss in eine Randzone und einen Gefässkörper. An dieser Gliederung orientieren sich auch noch manche Töpfe in Bz D2 / Ha A1.135 Sie wurde durch einen grob verstrichenen Schlickbewurf auf dem Gefässkörper betont, der diesen deutlich von der geglätteten Randzone abhob. An Grossgefässen der beginnenden Spätbronzezeit lässt sich dieses Muster häufig beobachten.136 Vereinzelt findet man Schlickbewurf auch später noch in Andelfingen-Auf Bollen,137 jedoch nicht mehr nach der Stufe Bz D2 / Ha A1. In Osterfingen-Haafpünte konnte Schlickbewurf nicht festgestellt werden. Auch Verzierungselemente auf der Gefässschulter sind bei den bikonischen Gefässen in Osterfingen-Haafpünte nur noch in Einzelfällen anzutreffen (Kat. 40, 41). Insbesondere bei Gefäss Kat. 41 unterscheidet sich die Machart deutlich vom Rest des Materials in der Grube Hier ist davon auszugehen, dass älteres Material in die Grube gelangte. Für Kat. 40 konnte die Gefässform nicht klar bestimmt werden. Denkbar wäre auch, dass das Fragment zu einem Halsgefäss gehörte, das wie Kat. 92 (Kap.4.1.8.2) gestaltet war und mit Gefässen aus Greifensee-Böschen vergleichbar ist.138

Die deutliche Mehrheit der Fingertupfen, Fingernageleindrücke oder Kerben konzentriert sich auf die Randlippe oder den Randansatz (Kap. 4.1.4.3). Diese Verschiebung der Verzierungszonen gegenüber der oben beschriebenen Gefässgliederung nach mittelbronzezeitlicher Tradition vollzieht sich vermutlich mit dem Übergang in die Stufe Ha A2. Denn in den Seeufersiedlungen des 11. Jahrhunderts v. Chr. haben sich diese neuen Verzierungszonen bereits fest etabliert und halten sich bis zum Ende der Spätbronzezeit.139

Schrägränder bilden sich an bikonischen Gefässen im Verlauf der Stufe Bz D / Ha A1, zunächst als kurze, schräg abgestrichene Randlippen,140 dann als deutlich ausgeknickte Gefässglieder.141 Ab Ha A2 sind stark ausladende Ränder bereits festes For-

43

menelement der bikonischen Gefässe.142 Hier findet auch das Material von Osterfingen-Haafpünte seine beste Referenz. In jüngeren Siedlungen ab Ha B1 ist zu beobachten, dass die Gefässprofile flauer werden, die Ränder also immer steiler werden. Gleichzeitig wandeln sich die Randlippen von kantigen zu gerundeten Formen.143

Hals- und Schultergefässe

Gefässe mit Trichter- und Zylinderhälsen bilden sich im Verlauf der Stufe Bz D1.144 Halsgefässe kennt man auch aus der Stufe Bz D2 / Ha A1 aus Oberengstringen,145 Andelfingen-Auf Bollen146 oder Schötz-Schulhausareal Hofmatt.147 Ab Ha A2 entwickelt sich dann die klare, geradlinige Profilierung, wie sie in Osterfingen-Haafpünte zu finden ist (z.B. Kat. 55, 56, 57) und wie sie auch in Greifensee-Böschen deutlich wird.148

Die abgesetzte Schulter entwickelt sich nach Sperber bereits in der Stufe IIa (Ha A1) in einer Frühform der Schultergefässe.149 Doch erst in der Stufe IIb (Ha A2) sind Schultergefässe durch eine kantige Profilierung mit klar abgesetzter Schulter charakterisiert, wie sie auch in Osterfingen-Haafpünte (HgS, Kat. 42-52) zu finden sind.150 Diese Schulterbecher und Schulterschüsseln sind typisch für die frühen Seeufersiedlungen bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr.151 Erst im Verlauf der Stufe Ha B ist dann eine zunehmende «Verflauung» der Gefässprofile zu beobachten.152

Sofern die Hals- und Schultergefässe verziert sind, zeigen sie klare Verzierungszonen: horizontale Kammstrichverzierung, (Doppel-)Ritzlinien oder Rillen am Hals bzw. in der unteren Halshälfte und hängende Kammstrichverzierung oder (Doppel-)Ritzlinien über der Gefässschulter (Kap. 4.1.4.3). Die früheste Entwicklung der Kammstrichverzierungen liegt laut Sperber gegen Ende der Stufe IIa (Ha A1).153 In den frühen Seeufersiedlungen wie Greifensee-Böschen gehört die Kammstrichverzierung zu den dominanten Verzierungen unter den Gefässen mit abgesetztem Halsfeld.154 In Singen-Nordstadtterrasse sind mit Kammstrich verzierte Gefässe erst ab der Belegungsphase IIa (Ha A2) gesichert,155 und auch in Ensisheim-Reguisheimerfeld gehört Kammstrichverzierung ab Phase 3 (Ha A2) zum Verzierungsrepertoire.156 In Zug-Sumpf ist Kammstrich hingegen nur marginal bei Schultergefässen der älteren Schicht unten zu finden,157 während in Wollishofen-Haumesser praktisch keine Kammstrichverzierung auftritt.158 Ähnlich präsentiert es sich in Zürich-Alpenquai, wo Kammstrich nur selten anzutreffen ist.159 Während Kammstrich also in Fundkontexten der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr. stark vertreten ist, verschwindet er danach deutlich. Da all diese Siedlungen zur gleichen Kulturregion gezählt werden können (Kap. 4.1.9), dürfte es sich also beim Rückgang eher um ein chronologisches als um ein regionales Phänomen handeln.

In den jüngeren Straten von Zürich-Grosser Hafner nimmt die Komplexität und der Reichtum der Verzierungen an Schulterbechern deutlich zu.160 Dieser sogenannte «reiche Stil» etabliert sich ab der Stufe Ha B1 sowohl bei den Hals- und Schultergefässen als auch bei den Schalen (siehe oben).161 Solche grossflächigen Verzierungen mit schraffierten Dreiecken, Einstichen,

Mäandern oder Mustern in Sticheltechnik fehlen aber in Osterfingen-Haafpünte völlig.

Ein vergleichsweise traditionelles Verzierungselement stellt der umrillte Buckel dar, der an Gefäss Kat. 49 zu finden ist. Grosse Buckel, die mit Rillen oder Riefen umgeben sind, gehören zum typischen Verzierungselement der Stufe Bz D1162 und halten sich bis in Bz D2 / Ha A1 163 In seeuferzeitlichen Siedlungen sind sie zwar selten, aber nicht unbekannt. So wie an Kat. 49 sind die für die Stufe Ha A2 typischen Buckel in ihrer Form am Bauchumbruch meist abgeschnitten.164 Vergleichbare Verzierungen findet man auch in Greifensee-Böschen.165

Fazit

Die Entwicklung von Formen und Verzierungen spätbronzezeitlicher Keramik erlaubt eine chronologische Einordnung der Gefässe aus Pos. 273 in die Stufe Ha A2. Hierbei zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung mit dem Material aus Greifensee-Böschen, das in die Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. gehört. Jedoch lassen sich in Osterfingen-Haafpünte auch einige ältere Elemente finden. Die Knickwandschalen sind zwar ähnlich selten wie in Greifensee-Böschen, hingegen gehören mehr konische Schalen mit Kehlung zum Gefässspektrum. Gleichzeitig fehlen Merkmale der frühen Stufe Ha B1, die in Greifensee-Böschen bereits auftauchen. Somit ist von einer Datierung von 1150–1050 v. Chr. auszugehen.

4.1.8.2 Weitere Gruben (Pos. 700, 1082, 1256), Pfostenlöcher und die Bachrinne Pos. 726

Das Material aus den Gruben Pos. 700, 1082 und 1256 sowie den Pfostenlöchern Pos. 321, 645 und 872 lassen sich an das Spektrum der Grube Pos. 273 anschliessen. Die Schalen, bikonischen Gefässe und Halsgefässe weisen die gleichen Form- und Verzierungsmerkmale auf und gehören demnach ebenfalls in die Stufe Ha A2. Besonders hervorzuheben ist das grosse Halsgefäss Kat. 92, das – vermutlich als Vorratsgefäss – in den Boden eingegraben war (Kap. 3.2). Solche grossen Halsgefässe findet man zahlreich in Greifensee-Böschen.166 Sofern sie dort verziert sind, tragen sie wie Kat. 92 meist eine einfache Leiste auf der Schulter. Grosse Halsgefässe sind auch noch in jüngeren Siedlungen anzutreffen, sind dort aber meist mit komplexen Mustern im «reichen Stil» verziert.167

Die Gefässe aus der Bachrinne Pos. 726 können ebenfalls der Stufe Ha A2 zugeordnet werden. Chronologische Unterschiede innerhalb der Rinne liessen sich beim Vergleich der einzelnen Fundkomplexe nicht erkennen. Das Material bildet das bereits besprochene Spektrum von konischen Schalen, bikonischen Gefässen sowie Hals- und Schultergefässen ab.

Ergänzend ist noch eine gerundete Schale (Sg) zu nennen (Kat 121). Gerundete Schalen sind jedoch schwierig einzuordnen. In ihrer Grundstruktur handelt es sich um eine offene, eingliedrige Form mit konvexem Profilverlauf (Kap. 4.1.1.3). Hierunter fallen

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Belege, die von den Stufen Bz D168 bis in Ha B3169 reichen. Der leicht einziehende Rand von Kat. 121 erinnert an die Form einer Kalottenschale. In Greifensee-Böschen fand man von solch einer Schalenform nur ein mögliches Exemplar.170 In weiteren Siedlungen ab Ha B1 treten sie zunehmend in Erscheinung und gehen mit einer grossflächigen Verzierung der Aussenseite im «reichen Stil» einher.171 Eine solche Aussenverzierung von Schalen ist in Osterfingen-Haafpünte gänzlich unbekannt. Die Schale Kat. 121 könnte also unter den vertretenen Formen in Osterfingen-Haafpünte zu der jüngsten gehören, liegt jedoch noch vor den typischen Kalottenschalen seeuferzeitlicher Fundstellen.

Gestufte konische Schalen (Sko3) gehören in einen frühen seeuferzeitlichen Kontext.172 Sie stellen eine Weiterentwicklung der gekehlten Schalen dar, die ab der Stufe Ha B1 allmählich verschwinden (Kap. 4.1.8.1). Da sich von ihnen in OsterfingenHaafpünte nur zwei kleine Randfragmente erhalten haben (Kat. 117, 118), dürfte es sich hier (noch) nicht um eine häufige Schalenform gehandelt haben.

4.1.8.3 Grube Pos. 686

Das Material aus Grube Pos. 686 unterscheidet sich von den anderen Befunden. Auffallend sind für Kat. 96 bis 98 die kurzen Trichterhälse mit dem stark abgewinkelten Schrägrand. An Kat. 96 ist zudem eine eher bauchige Form zu erkennen, bei der die Gefässschulter durch das Rillenbündel deutlich hervorgehoben wird. Dies sind Merkmale, die Sperber bereits für das sog. «Mengener Stilstadium» (Typ 40) definiert hat und die somit in Sperbers Stufe Ia (Bz D1) auftreten, aber durchaus auch noch in der Stufe Ib (Bz D2) vorkommen können.173 Insofern steht die Form auch dem leicht jüngeren Typ 71 nahe.174 Ein vergleichbares Randprofil findet man in der Bz-D1-zeitlichen Fundstelle von Fällanden-Wigarten ZH, Brandstelle 3.175 Ähnlich verhält es sich mit Kat. 95. Hier gehört die Form klar zu den Schrägrandgefässen des Typs 41 nach Sperber aus der Stufe Ia (Bz D1), wozu auch der relativ tiefe Bauchumbruch und die nur schwach profilierte Randlippe passt.176 Eine Weiterentwicklung dieser Form in Stufe Ib (Bz D2) ist der Typ 69.177 Die Belege reichen mit Andelfingen-Auf Bollen178 oder Otelfingen-Bonenberg ZH179 bis in die Stufe Bz D2 / Ha A1. Schrägrandgefässe dieses Typs gehören jedoch allenfalls in die früheste Phase von Sperbers Stufe IIa (Ha A1).180

Augenfällig ist auch der Verzierungsstil. Die Kombination aus horizontalen Rillen mit daran anschliessenden Riefen (Kat. 99) oder Ritzverzierungen (Kat. 96) gehört klar einem Bz-D-zeitlichen Verzierungsschema an.181 Die Kombination von kleinen Einstichen über solchen Rillenbündeln ist unter anderem beim Bz-D-zeitlichen Grab von Tiengen-Unterer Gaisäcker (D) bekannt.182

Das charakteristische Verzierungsschema aus Rillenbündeln und Riefen kann sich noch bis in Bz D2 / Ha A1 halten, ist danach aber nicht mehr zu finden. Es steht damit im deutlichen Kontrast zur Kammstrichverzierung, die sich im Laufe von Ha A1 entwickelt und ab Ha A2 zum typischen Verzierungselement gehört.

Auch die auf der Schulter angebrachte Fingertupfenleiste des Topfes Kat. 103 steht der Gliederung von Töpfen der frühen Spätbronzezeit näher als den typischen Verzierungszonen an Randansatz und Randlippe der Stufe Ha A2 (Kap. 4.1.8.1).

Da die konischen Schalen Kat. 93, 94 unverziert sind, ist eine nähere chronologische Einordnung nicht möglich. In Neftenbach183 sind sie bereits für die Stufe Bz D1 nachgewiesen (Kap. 4.1.8.1), sodass diese Form einer frühen Datierung der Grube Pos. 686 in Bz D nicht widerspricht. Eine typologische Ähnlichkeit mit breiten konischen Schalen mit Hohlkehle, wie sie in den anderen Befunden vorkommen, ist für die Osterfinger Stücke nicht zu erkennen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Form- und Verzierungsmerkmale der Gefässe in Grube Pos. 686 klar in der Stufe Bz D zu verorten sind. Manche Merkmale reichen bis in die Stufe Bz D1 zurück. Gleichzeitig fehlen jüngere Merkmale der Stufe Ha A2 wie Schulterbecher oder Kammstrichverzierung, die in den anderen Befunden typisch sind. Durch die starke Verhaftung mit Merkmalen aus der Stufe Bz D1 und unter Berücksichtigung einer Laufzeit bis in Sperbers Stufe Ib (D2) ist die Keramik mit einer Datierung um 1350–1250 v. Chr. sicher älter als das restliche Material von Osterfingen-Haafpünte.

4.1.8.4 Fazit

Im Keramikmaterial aus Osterfingen-Haafpünte lassen sich zwei Phasen voneinander trennen (Abb. 54). Zur älteren Phase gehört die Keramik der Grube Pos. 686. Die kurzen Trichterhälse mitdemstarkabgewinkeltenSchrägrandunddiebauchigeForm der Gefässe Kat. 95 bis 98 wurden von Sperber bereits für die Stufe Bz D1 definiert (Kap. 4.1.8.3). Ebenso können die Kombination vom Rillenbündel mit hängenden Riefen oder Ritzungen (Kat. 96, 99) und auch unverzierte konische Schalen (Kat. 93, 94) schon ab der beginnenden Spätbronzezeit nachgewiesen werden. Eine zeitliche Verortung des Materials in die Stufe Bz D liegt deshalb nahe. Auch unter Berücksichtigung, dass manche Merkmale noch bis zu Beginn von Ha A1 vorkommen können, ist die Keramik mit einer Datierung um 1350–1250 v. Chr. älter als das Material in den übrigen Befunden.

Der bei Weitem grösste Teil des Materials lässt sich der Stufe Ha A2 zuordnen. Die Form- und Verzierungsmerkmale zeigen weitgehende Übereinstimmungen mit dem Material aus GreifenseeBöschen, das durch die dendrochronologische Datierung in der Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. einen chronologischen Fixpunkt bildet. Jedoch zeigen sich leichte Unterschiede, bei denen ältere Elemente wie die Kehlung des Schrägrandes noch stärker vertreten sind, während Elemente des frühen Ha B1, die in Greifensee-BöschenbereitsdeutlichinErscheinungtreten,nochfehlen (Kap. 4.1.8.1).Folglich ist das Materialaus Osterfingen-Haafpünte insgesamt etwas älter als Greifensee-Böschen. Die noch aus der Mittelbronzezeit fortgeführte Gliederung von Töpfen durch Fingertupfenleisten auf der Gefässschulter und die Aufrauung durch Schlickbewurf, die noch bis in die Stufe Bz D2 /

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Dekorkombination: Rillenbündel und hängenden Riefen/Ritzungen

Kurze Trichterhalsgefässe mit stark ausknickendem Schrägrand

konische Schalen (unverziert)

Knickwandschalen

Konische Schalen mit gekehltem Schrägrand

Verzierung: Winkelband und Kammstrichgirlanden an konischen Schalen

Schulterbecher mit kantigem Profil

Kammstrichverzierung

Verzierungszonen bikonischer Gefässe an Randlippe und

Abb. 54: Übersicht der typologisch relevanten Merkmale zur chronologischen Einordnung: schwarz=häufig, grau=selten. Für die Mehrheit der Befunde aus Osterfingen-Haafpünte zeigt sich eine Übereinstimmung in der Stufe Ha A2. Das Material aus Grube Pos. 686 gehört der Stufe Bz D1 an.

46 Form- und Verzierungsmerkmale Bz D1Bz D2/ Ha A1 Ha A2Ha B1
Randansatz
Inv.-Nr. 110360.793 M 1:3 Inv.-Nr. 110360.793 M 1:1 503 503 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110360.793 FZ erstellt im Oktober 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 109869.905 und 109877.905 M 1:3 Inv.-Nr. 109869.905 und 109877.905 M 1:1 352 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 109869.905 und 109877.905 FZ erstellt im August 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 109897 M 1:3 M 1:1 361 354 354 Inv.-Nr. 109883.905 M 1:1 M 1:3 M 1:3 M 1:2 M 1:1 121 121 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110122.639 und 112722.488 FZ erstellt im November 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 110535.492 Inv.-Nr. 110535.492 18 18 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110535.492 FZ erstellt im Oktober 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch 2 Inv.-Nr. 111120.902 M 1:1 Inv.-Nr. 111120.902 M 1:3 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 111120.902 FZ erstellt im Juli-Dezember 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 110560.501 M 1:3 Inv.-Nr. 110560.501 M 1:1 97 97 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110560.501 FZ erstellt im Juli 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 111114.902 und div M 1:3 Inv.-Nr. 111114.902 und div M 1:2 Inv.-Nr. 111114.902 und div M 1:1 4 4 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 111114.902 und div FZ erstellt im August 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 110360.793 M 1:3 Inv.-Nr. 110360.793 M 1:1 503 503 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110360.793 FZ erstellt im Oktober 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch Inv.-Nr. 110572.501 und 112755.488 M 1:1 Inv.-Nr. 110572.501 und 112755.488 M 1:3 72 Inv.-Nr. 110572.501 und 112755.488 M 1:2 72 Osterfingen-Haafpünte Auswertung Spätbronzezeit Inv.-Nr. 110572.501 und 112755.488 FZ erstellt im Juli 2021 durch: Ingrid Berney Illustrationen Sihlquai 75 8004 Zürich office@figuro.ch
gestufte konische Schalen

Ha A1 nachweisbar ist, ist in dieser Siedlungsphase nicht mehr üblich. Ebenso fehlen alte Verzierungselemente aus Bz D1 wie Kerbschnitt, lange schraffierte Dreiecke oder feine Kerbenleisten.184

Knickwandschalen, die noch in der Stufe Bz D2 / Ha A1 in den Siedlungen häufig zu finden sind, sind in Osterfingen nur noch marginal vertreten (1%). Stattdessen dominieren konische Schalen mit gekehltem Schrägrand das Gefässspektrum, die ab dem 11.Jahrhundert v. Chr. zeitlich gesichert sind. Hier werden sie zur typischen Schalenform der frühen Seeufersiedlungen.185 Die Kehlung verschwindet ab der Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr., genau wie die Schrägränder an konischen Schalen. Auch die grosse Zahl von Schulterbechern und Schulterschüsseln spricht für eine Datierung in die Stufe Ha A2. Gleichzeitig wird die Kammstrichzier an Halsgefässen und Schalen zu einer beliebten Verzierungstechnik, während bikonische Gefässe mit Fingertupfen, Fingernageleindrücken oder Kerben an der Randlippe und/oder am Randansatz verziert werden. Die eher einfach gehaltene Verzierung feinkeramischer Gefässe mit Winkelbändern, Kammstrich oder Rillen wird ab der Stufe Ha B1 durch den sogenannten «reichen Stil» mit grossflächigen Verzierungen aus schraffierten Dreiecken, Mäander-Mustern, Muster in Furchentechnik oder mit Fadenlöchern abgelöst. Von diesem «reichen Stil» ist in Osterfingen-Haafpünte nichts zu spüren. Da auch die Kammstrichverzierung in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr. deutlich zurückgeht, ist das Material von Osterfingen-Haafpünte sicher vor diesen Entwicklungen anzusetzen.

Insgesamt datiert das Material damit kurz vor den ersten Seeufersiedlungen, insbesondere Greifensee-Böschen. Die Formund Verzierungselemente entsprechen weitgehend den von Sperber definierten Merkmalen für seine Phase IIb, die Ha A2 entspricht, die aber vereinzelt bereits gegen Ende der Stufe IIa (Ha A1) auftreten.186 Somit kann die jüngere Phase von Osterfingen-Haafpünte etwa in die Zeit um 1150–1050 v. Chr. gesetzt werden.

4.1.9 Geografische Einordnung

Aus der chronologischen Einordnung (Kap. 4.1.8) wurde bereits ersichtlich, welche Merkmale das keramische Material von Osterfingen-Haafpünte auszeichnen: konische Schalen mit ausgebogenen und gekehlten Schrägrändern, kantig profilierte Halsgefässe sowie die Verwendung von Kammstrich-, Rillen- und Ritzverzierungen in linearen oder radialen Mustern. Diese Elemente charakterisieren einen breiten geografischen Raum, der nach Vogt und Kimmig als französisch-rheinisch-schweizerische Gruppe bezeichnet wird.187 Dieser Kulturraum umfasste ein weites Gebiet vom Elsass über den südlichen Oberrheingraben und Südbaden, die Nordwest- und Ostschweiz bis in die Zentralschweiz und schloss damit auch den Klettgau mit ein.188

Im Material von Löhningen-Bachtel SH findet man trotz des stark fragmentierten Zustands Belege für feinkeramische Gefässe mit Kammstrich-, Rillen- oder Ritzverzierung (Abb. 55).189 Einige der konischen Schalen tragen auf der Innenseite ein Kammstrichmuster, das mit denen von Osterfingen-Haafpünte vergleichbar ist.190 Schalen mit stark ausbiegenden Schrägrändern überwiegen, wobei gekehlte Formen eher selten sind.191 Auch tauchen erste Hinweise auf komplexere Muster auf.192 Dies spricht dafür, dass Löhningen-Bachtel etwas jünger anzusetzen ist als Osterfingen-Haafpünte.

Weitere spätbronzezeitliche Fundstellen im Kanton Schaffhausen sind kaum publiziert. Vergleichbare Form- und Verzierungselemente findet man aber unter dem Material von BeringenHagenwiesen SH,193 Beringen-Unterer Stieg SH194 oder Gächlingen-Goldäcker SH.195

Wie Seifert in seinem umfassenden geografischen Vergleich zeigt, zeichnen sich in Richtung Ostschweiz bereits erste Unterschiede ab.196 So kommen etwa Kammstrichverzierungen und die spätere Sticheltechnik nur sehr selten bis gar nicht vor, während Riefen und Ritzverzierungen beliebter sind. Auf der Insel Werd bei Eschenz TG beispielsweise lassen sich viele Merkmale der Schweizer Seeufersiedlungen wiederfinden, hingegen fehlt die dort häufige Kammstrichverzierung völlig.197

Abb. 55: Die Keramik aus Löhningen-Bachtel SH ist zeitlich etwas jünger gestellt als Osterfingen-Haafpünte, weist in Form- und Verzierungen jedoch viele Gemeinsamkeiten auf, was für einen gemeinsamen Kulturraum spricht.

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Am Nordwestufer des Bodensees werden die Unterschiede noch deutlicher. Das jüngere Material von Osterfingen-Haafpünte (Ha A2) kann hier mit der Belegungszeit A nach Schöbel gleichgesetzt werden. Somit bieten die Fundstellen Hagnau Burg (D) und Konstanz Rauenegg (D) die beste Referenz. An beiden Fundstellen lassen sich deutliche Merkmale der Schweizer Seeufersiedlungen wiederentdecken: Konische Schalen mit gerader Wand bzw. Schalen mit Henkel,198 die Innenverzierung von Schalen mit Winkelbändern und geritzten Dreiecken,199 Töpfe mit Eindruckverzierungen an Rand und Randansatz200 und in seltenen Fällen auch gekehlte Schrägränder oder Kammstrichverzierung.201 Unterschiede sind hingegen in schmalen Knickwandschalen mit Innenverzierung,202 getreppten Schrägrändern203 oder geschweiften Schalen204 zu sehen. Auch die Verzierung bikonischer Gefässe mit linearen Mustern ist in Osterfingen-Haafpünte unbekannt.205

Das Gräberfeld von Singen-Nordstadtterrasse verläuft in seiner Belegungszeit während der Phasen IIa und IIb zeitlich parallel zu Osterfingen-Haafpünte. Auch hier findet man die typischen Formen konischer Schalen (z.T. mit gestuftem Schrägrand), Knickwandschalen sowie kantig profilierter Halsgefässe.206 Was das Gefässspektrum jedoch von Osterfingen unterscheidet, sind Stufenschalen207, stark gedrückte Schulterbecher208 sowie Halsgefässe mit geblähtem Hals209. Bei den Verzierungen sind lineare Motive mit Kammstrich und Rillen vorherrschend, während geometrische Muster fehlen.210

Nach Norden und Westen wird die Quellenlage für Vergleichsfundstellen sehr dürftig. Entlang des Hochrheins gibt es zwar einige spätbronzezeitliche Fundstellen, jedoch sind diese zeitlich jünger anzusiedeln (Ha B1/B2).211 Auch das Material der ehemaligen Rheininsel in Bad Säckingen gehört in diese Zeit (Abb. 56).212 Auch wenn die genannten Siedlungen also chronologisch von Osterfingen-Haafpünte abweichen, zeigen sie die gleichen Merkmale wie die zeitgleichen Schweizer Seeufersiedlungen, gehören also dem gleichen Kulturraum an. Nach Norden hin zeigt sich ein anderes Bild. In den Gräbern von Hüfingen (D) auf der Baar findet man neben den bekannten einfachen konischen Schalen und Schulterbechern mit Rillen und Kammstrichverzierung auch einige Gefässe mit langem Hals ohne Randabschluss, die mit Doppelhenkel und Riefengirlanden

versehen sind (sog. Henkelkrüge).213 Vergleichbare Gefässe tauchen sowohl am Bodensee214 wie auch im Hegau215 auf (Abb. 57). Sie können klar der untermainisch-schwäbischen Gruppe zugeordnet werden und sind beispielsweise in der Wasserburg Buchau (D) stark vertreten.216

Bereits Kimmig stellte fest, dass der Hegau eine Zone bildet, in der die untermainisch-schwäbische Gruppe und die französisch-rheinisch-schweizerische Gruppe eng ineinander verzahnt sind.217 Diese Verbindungszone setzt sich bis zum Bodensee fort und kann dort an den Fundstellen entlang des Nordufers beobachtet werden. 218 Nach Süden hin lässt der Einfluss der untermainisch-schwäbischen Gruppe deutlich nach.

Das Gefäss Kat. 62 aus Osterfingen-Haafpünte könnte mit diesen Henkelkrügen verwandt sein. Zwar fehlt der Hinweis auf einen Henkel, doch wie ein Beispiel aus Hagnau Burg zeigt, muss dieser nicht zwingend vorkommen.219 Auch das Gefäss Kat. 61 kann vermutlich dieser Formengruppe zugewiesen werden. Hier erinnert der angedeutete Buckel mit Rillen am Hals stark an die Verzierung mit Riefengirlanden, die diese Gefässe häufig zieren.220

Die Henkelkrüge finden sich auch in Schweizer Seeufersiedlungen, etwa in Greifensee-Böschen,221 Zürich-Grosser Hafner222 oder Wollishofen-Haumesser 223 Ihre Verbreitung zeigt den Einfluss der untermainisch-schwäbischen Kultur, der bis in die Ostschweiz reicht und damit auch den Klettgau erreicht haben muss.224

In der Westschweiz lässt sich im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. in Form und Verzierung der Keramik noch kein nennenswerter Unterschied zum Material anderer Schweizer Fundstellen erkennen.225 Die Gefässe der Zonen A und B aus Hautrive-Champréveyres, die den Zeitraum von Ha A2 bis B2 abdecken, zeigen beispielsweise die gleichen Merkmale, wie sie auch an Seeufersiedlungen der Zentral- und Ostschweiz vorkommen.226 Erst ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. kristallisieren sich leichte Unterschiede heraus, weil Entwicklungstendenzen in der Westschweiz verspätet oder zum Teil gar nicht aufgenommen werden.227 Inwiefern also in Osterfingen ein Kontakt zur Westschweiz bestand, bleibt unklar, zumindest was den Niederschlag im Fundmaterial angeht.

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Abb. 56: Die Keramik aus Bad Säckingen (D) gehört wie Osterfingen-Haafpünte der französisch-rheinisch-schweizerischen Gruppe an.
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Abb. 57: Beispiele von Henkelkrügen der untermainisch-schwäbischen Gruppe aus 1: Bad Buchau-Wasserburg (D), 2: Hüfingen (D), 3: Singen-Nordstadtterrasse (D), 4: Hagnau-Burg (D) und 5: Greifensee-Böschen ZH.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Material von Osterfingen-Haafpünte wie auch der anderen spätbronzezeitlichen Fundstellen der Klettgauer Ebene sehr gut in den grossen Kulturraum der französisch-rheinisch-schweizerischen Gruppe einordnen lässt. Form- und Verzierungsmerkmale lassen sich ebenso in den frühesten Zentral- und Ostschweizer Seeufersiedlungen wiederfinden und reichen bis an die Fundstellen des Hochrheingebiets.

Unterschiede zeigen sich hingegen, je weiter nordöstlich wir uns zum Hegau und zum Bodenseegebiet bewegen, dort wo sich auch die Keramikmerkmale der untermainisch-schwäbischen Kultur bemerkbar machen. Dass sich unter dem Material von Osterfingen-Haafpünte auch Gefässe befinden, die dieser Formengruppe angehören (Kat. 61, 62), lässt erkennen, dass durchaus Beziehungen zu diesem Kulturraum vorhanden gewesen sein müssen.

4.1.10 Zusammenfassung

Das Keramikmaterial von Osterfingen-Haafpünte umfasst eine Mindestindividuenzahl (MIZ) von 130 Gefässen. Das Gefässspektrum setzt sich aus den für die Spätbronzezeit üblichen Formen aus Schalen, bikonischen Gefässen und Halsgefässen zusammen. Die konischen Schalen sind dabei am stärksten vertreten (27%), während gerundete Schalen (1%) und Knickwandschalen (1%) nur selten vorkommen. Ebenfalls einen grossen Anteil machen bikonische Töpfe und Schüsseln aus (21%). Schultergefässe (6%) und Halsgefässe (6%) ergänzen das Gefässspektrum. Für alle anderen Gefässe liess sich die Form nicht mehr näher bestimmen (38%).

Die unter den Funden nachweisbaren Gefässfunktionen ermöglichten jede Nutzung, die im Alltag wichtig war – von der Aufbewahrung über das Zubereiten bis zum Konsum. Es ist sowohl einfaches wie auch repräsentatives Geschirr vorhanden.

Knapp 37% aller Gefässe tragen Verzierungen. Feinkeramische Schalen und Halsgefässe weisen meist eine Kombination aus Kammstrichverzierung, Rillen, Riefen sowie Ritz- und Doppelritzlinien auf. Grobkeramische Töpfe und Schüsseln sind hingegen mit Fingertupfen, Fingernageleindrücken oder Kerben verziert. Die meisten Gefässe haben nur ein Verzierungsmuster. Bei einigen Schulter- und Halsgefässen ist jedoch eine Verzierungsfreude mit zwei oder mehr Techniken erkennbar. Für die einzelnen Gefässformen lassen sich Präferenzen für die Verzierungszonen erkennen. Bei den Schalen ist dies der Schrägrand sowie der innere Randansatz. Grossflächige Verzierungen wie Kammstrichgirlanden oder Doppelritzlinien verteilen sich auf der gesamten Innenfläche der Schale. Töpfe und Schüsseln sind nur aussen verziert. Hier konzentrieren sich die Verzierungen auf die Randlippe und den Bereich unterhalb des Randansatzes. Bei den Schulter- und Halsgefässen sind der Hals und die Gefässschulter die wichtigsten Verzierungszonen, während der Randbereich meist unverziert bleibt.

Fast alle Schalen (ca. 98%) können der Feinkeramik zugerechnet werden, ebenso die Schulter- und Halsgefässe (ca. 95%). Bei den Töpfen und Schüsseln überwiegen hingegen die grobkeramischen Gefässe (ca. 89%). Als Magerung verwendete man in erster Linie Schottergesteine nahe gelegener Moränen oder aus dem Bachschuttkegel, zum Teil auch Schamott. Im verwendeten Boluston sind häufig Bohnerzteilchen enthalten.

Ein beträchtlicher Teil des keramischen Materials ist sekundären Hitzeeinwirkungen ausgesetzt gewesen (91%), doch nur ein kleiner Teil davon (ca. 9%) weist Spuren extremer Hitze von 1000 °C auf. Viele der Gefässe veränderten Farbe und Oberfläche vermutlich schon während ihrer Nutzung im Zusammenhang mit Feuer. Andere Gefässe wiederum – insbesondere die Schalen – wurden wohl durch ein Schadfeuer angegriffen. Sofern die Gefässe nicht von sekundärer Hitzeeinwirkung überprägt wurden, präsentieren sich feinkeramische Gefässe mit einer gleichmässig schwarzen Oberfläche. Immer wieder wurde hier in der Bruchfläche ein Wechselbrand beobachtet, der darauf hindeutet, dass beim Brand möglicherweise ein Töpferofen zum Einsatz kam. Grobkeramische Gefässe sind braun bis beige und oft dunkel gefleckt, was vermutlich durch den Gebrauch nahe eines Feuers oder direkt darin erzeugt wurde.

Form- und Verzierungselemente verweisen auf eine Datierung in die Stufe Ha A2 kurz vor Beginn der ersten Seeufersiedlungen. Hierfür sprechen die zahlreichen konischen Schalen, die sehr einfach mit Winkelbändern und radialen Kammstrichgirlanden oder Ritzmustern verziert sind. Viele von ihnen weisen noch die für diese Zeit typische Kehlung unterhalb des Schrägrandes auf, die Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. verschwindet. Ebenso passen Schulterbecher und Schulterschüsseln mit Kammstrich, Rillen, Riefen sowie Ritz- und Doppelritzlinien in diese Zeit. Töpfe und Schüsseln sind mit Fingertupfen und Kerben an der Randlippe und unterhalb des Randansatzes verziert. Insgesamt datiert das Material somit um 1150–1050 v. Chr. Eine Ausnahme bildet die Keramik aus Grube Pos. 686. Die kurzen Trichterhälse mit dem stark abgewinkelten Schrägrand, die bauchige Form der Schrägrandgefässe sowie die Verzierung mit Rillenbündel, hängenden Riefen und Einstichreihen (Kat. 95 bis 99) sprechen für eine Datierung in die Stufe Bz D, also für die Zeit um 1350–1250 v. Chr.

Die Keramik lässt sich der französisch-rheinisch-schweizerischen Gruppe zuordnen, die sowohl den Klettgau wie auch das Hoch-rheingebiet umfasste und bis zu den Seeufersiedlungen der Zen-tral- und Ostschweiz reichte. Einzelne Gefässe lassen aber einen Einfluss der untermainisch-schwäbischen Gruppe erkennen, was auf Beziehungen in nordöstliche Richtung, zum Hegau und zum Bodenseegebiet hindeutet.

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4.2 Kleinfunde

4.2.1 Bronzefunde

Unter dem spätbronzezeitlichen Fundmaterial befinden sich lediglich drei Objekte aus Bronze. Sie stammen alle aus der brandschutthaltigen Grube Pos. 273 (Kap. 2.3). Das drahtförmige Objekt Kat. 79 liegt unvollständig und in mehreren Fragmenten vor. Seine Oberfläche ist stark korrodiert und teilweise abgeplatzt. Das grösste Fragment verbreitert sich nach einem Knick am einen Ende zu einem flach ausgehämmerten, gebogenen Band mit einem Radius von 6 mm. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Objekt um eine Rollenkopfnadel, wobei der Ansatz der Kopfrolle noch erhalten ist. Der Nadeltyp ist sehr häufig und tritt während der gesamten Bronzezeit auf.

Der Ring Kat. 78 ist im Querschnitt leicht dreieckig profiliert und liegt verbogen und fragmentiert vor. Ursprünglich war er wahrscheinlich rund und wies einen Durchmesser von ca. 17 mm auf. Ringe dieser Grösse sind von verschiedensten spätbronzezeitlichen Feuchtbodensiedlungen bekannt und dort unter den Bronzeobjekten eine der häufigsten Fundgruppen. Sie kommen mit rundem, ovalem, dreieckigem oder rautenförmigem Querschnitt vor. Die Aussenseite kann mit Kerben verziert sein. Geschlossene Ringe treten gegenüber offenen weit häufiger auf.228 Ob das Osterfinger Stück ursprünglich geschlossen war, lässt sich nicht mehr beurteilen.

Das Objekt Kat. 80 lässt sich keiner Form zuweisen. Es handelt sich um ein 12 × 15 mm messendes Gemisch aus verschlackter Bronze und mineralischen Bestandteilen, die wahrscheinlich von einer Keramikscherbe stammen (Abb. 58). Die Bronzepartikel weisen eine sehr unregelmässige, kristallartige Oberfläche auf. Diese entsteht, wenn Bronze bei hohen Temperaturen schmilzt und beim anschliessenden Abkühlen kleine Partikel davon auf feuerfestem Material auskristallisieren. Das Objekt ist damit ein weiterer Indikator für sehr hohe Temperaturen, unter welchen der in Grube Pos. 273 abgelagerte Brandschutt entstand (Kap. 3.2).

4.2.2 Mondhorn

Jonas Nyffeler

Unter den Funden aus Grube Pos. 273 stammen drei Fragmente aus gebranntem Ton, die wahrscheinlich zum Standfuss eines Mondhorns gehören (Abb. 59). Davon sind zwei Bruchstücke anpassend, das dritte lässt sich aufgrund der Machart und Form demselben Objekt zuweisen. Der Fuss ist innen hohl und sehr grob geformt mit Wandstärken von 12 bis 17 mm. Sein Durchmesser beträgt 9,5 cm. Die Innenseite des Standfusses ist roh belassen. Auf der geglätteten Aussenseite sind auf einem Fragment zwei vertikale, parallel angeordnete Riefen erkennbar. Der Ton ist mit grober Schamotte gemagert. Die Farbnuancen der einzelnen Mondhornbruchstücke zeigen, dass diese durch Feuer unterschiedlich stark hitzeversehrt wurden.

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Abb. 59: Standfussfragmente des Mondhorns Kat. 77. Abb. 58: Auf mineralischem Material auskristallisierte Bronze. Abb. 60: Mondhorn mit zwei Standfüssen der Fundstelle Insel Werd TG. 1 cm

Mondhörner sind während der Spätbronze- beziehungsweise Urnenfelderzeit eine weit verbreitete Fundgruppe. Meist liegen sie in fragmentierter Form vor, vollständig erhaltene Stücke sind selten. Die bei Kat. 77 festgestellte, grobe Machart lässt sich bei den meisten Mondhörnern nachweisen. Typisch für diese Objektgattung ist zudem eine grosse Formen- und Verzierungsvielfalt. Mondhörner mit einem Standfuss sind aus diversen Fundstellen bekannt, so aus Zürich-Alpenquai ZH,229 ZürichWollishofen ZH,230 Greifensee-Böschen ZH231 oder von der Insel Werd TG 232 Seltener sind solche mit zwei Standfüssen, beispielsweise ebenfalls von der Insel Werd TG233 (Abb. 60) oder aus Hauterive-Champreveyres NE 234

Der unbekannte Verwendungszweck der Mondhörner führte im Lauf der Forschungsgeschichte zu einer Vielzahl an Bezeichnungen, die jeweils unterschiedliche Funktionen der Objekte implizierten. Noch heute werden nebst dem hier genutzten Begriff mehrere Wörter synonym für diese Objektgruppe verwendet. Während «Mondidol»235 den Gegenstand als Symbol eines lunaren Kultes anspricht, steht «Feuerbock»236 für eine Interpretation als Brennhilfe für die Scheiter des Herdfeuers. Bei beiden Wörtern ist heute oft nur noch die Objektbezeichnung gemeint und nicht mehr die damit verbundene inhaltliche Bedeutung. Denselben Zweck verfolgt der neutralere Terminus «Tonhornobjekt» 237

Eine Funktion der Mondhörner als kultisch-religiöse Gegenstände ist heute weitgehend akzeptiert. Gründe dafür sind die fehlende Eignung der Objekte als alltägliche Geräte, ihr Auftreten (unter anderem) im Kontext von Gräbern und Deponierungen sowie ihre symbolhafte Formsprache.238 Die konkrete Bedeutung und Symbolik – ob es sich um ein Stiergehörn, die Mondsichel, eine Barke oder etwas ganz anderes handelt – wird hingegen kaum jemals aufgelöst werden können.

4.2.3 Spinnwirtel und Webgewichte

Aus dem Areal von Osterfingen-Haafpünte sind insgesamt fünf SpinnwirtelunddasFragmenteinesWebgewichtserhalten(Abb. 61), die als spätbronzezeitlich angesprochen werden können. Keines der Objekte kann klar einem Befund zugeordnet werden.

Typologisch wurden die Spinnwirtel bereits an anderer Stelle anhand der Klassifikation nach Médard et al. erfasst und auf ihre physikalischen Eigenschaften hin untersucht.239 Hieraus wird ersichtlich, dass die spätbronzezeitlichen Spinnwirtel eine grosse Bandbreite an Formen abdecken: von gerundeten über doppelkonische, halbkugelige bis zu kegelstumpfförmigen Wirteln. Auch Holstein erstellte eine chronologische Einordnung der Spinnwirtelformen.240 Dabei stellte er fest, dass die Spinnwirtel im Laufe der Bronzezeit tendenziell höher und kleiner werden und die symmetrischen Formen von den asymmetrischen Formen verdrängt werden. Zudem sind Spinnwirtel in den Stufen Ha A2/B1 tendenziell häufiger verziert als jüngere Objekte.241 Die Spinnwirtel aus Osterfingen-Haafpünte wirken eher schmal, wobei symmetrische wie auch asymmetrische Formen vorkommen. Zudem sind drei der fünf Objekte verziert, was gut zu Holsteins Feststellung passt. Es muss davon ausgegangen werden, dass in den spätbronzezeitlichen Siedlungen viele Formen parallel genutzt wurden. Dies zeigen auch die Spinnwirtel von Greifensee-Böschen oder Zug-Sumpf, wo wie in OsterfingenHaafpünte unterschiedlichste Spinnwirtelformen gleichzeitig vorkamen.242 Des Weiteren gehört das Fragment eines kegelförmigen Webgewichts aus Ton zum Fundmaterial. Es ist vergleichbar mit Objekten aus Greifensee-Böschen,243 besitzt aber ein verhältnismässig geringes Gewicht von 55 g.

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Abb. 61: Mehrere Spinnwirtel und das Fragment eines Webgewichts aus den Schichten Pos. 18 und Pos. 764/790.

4.2.4 Mahlstein

Zum Fundmaterial der Grube Pos. 273 gehört auch ein Mahlstein aus Granit (Abb. 62). Grösse und Gewicht sprechen dafür, dass es sich um einen Unterlieger handelt. Die Arbeitsfläche ist gerade, zudem zeigen auch die Seitenkanten Abnützungsspuren. Die Unterseite ist hingegen unregelmässig. Dies spricht dafür, dass der Mahlstein zusätzlich abgestützt oder leicht eingegraben gewesen ist, da der Mahlvorgang sonst schwierig gewesen wäre.

Der Mahlstein ist der Länge nach gespalten. In der Bruchfläche ist er zum Teil durch Hitzeeinwirkung leicht geschwärzt. Ebenso lässt sich ein tiefer Riss im Gestein erkennen. Der Mahlstein kam somit analog zur Keramik mit Feuer in Berührung, was eventuell auch zur Zersprengung des Steins geführt hat.

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Abb. 62: Mahlstein Kat. 81 mit leichten Brandspuren.

4.3 Gebrannter Lehm

Christine Pümpin/Jonas Nyffeler

4.3.1 Einleitung

In Osterfingen-Haafpünte konnte in der brandschutthaltigen Grube Pos. 273 eine grössere Menge gebrannten Lehms freigelegt werden (Kap. 3.2), der unterschiedlich gut erhalten war. Der Grossteil davon befand sich in Pos. 405 und war stark aufgelöst. Es lagen aber auch stabile und gut gebrannte Fragmente vor; insgesamt konnten über 10 kg davon geborgen werden (Abb. 63). Etwa ein Fünftel der Lehmfragmente wies jeweils eine erhaltene, ebene Oberfläche auf (Abb. 64). Die Fragmente waren bis zu einer Breite von 9 cm erhalten, die Dicke lag jeweils unter 3 cm. Keines dieser Stücke wies eine zweite Oberfläche, Rutenabdrücke oder sonstige Merkmale auf, die weitere Hinweise auf die ursprüngliche Verwendung des Lehms geben könnten. Am ehesten handelte es sich um Baulehm einer Hauswand, der im Zuge eines Schadfeuers verziegelte (Kap. 3.2). Die Lehmfragmente könnten auch als Auskleidung einer Feuerstelle gedient haben. Jedoch scheinen sie in Anbetracht einer regelmässigen, intensiven Nutzung durch ein Herdfeuer zu wenig gut und durchgehend gebrannt zu sein.

Die oberste Schicht der erhaltenen Oberflächen war meist von hellbeiger Farbe und setzte sich optisch deutlich vom darunterliegenden Material ab (Abb. 64). Da sie mit 10%iger Salzsäure reagierte, wurde ein intentioneller Kalkauftrag auf dem Lehm vermutet. Kalktünche hat wasserabweisende Eigenschaften und dient auf Lehmoberflächen aufgetragen als Schutz gegen die Witterung.244 Der Nachweis von Kalktünche hätte somit zusätzliche Informationen zur Verwendung des Baulehms sowie Informationen zum Unterhalt der Gebäude in der spätbronzezeitlichen Siedlung geliefert. Für weitere Abklärungen wurde deshalb ein kleines Fragment an der geoarchäologischen Abteilung der Integrativen und Prähistorischen Archäologie (IPNA) der Universität Basel mikromorphologisch untersucht. Im Labor wurde das Objekt in einem ersten Schritt unter dem Binokular beurteilt, beschrieben und fotografisch dokumentiert (Abb. 65-68). Danach wurde es in Kunstharz eingegossen und gehärtet. Anschliessend konnte vom Lehmfragment ein Dünnschliff245 hergestellt werden, der unter dem Polarisationsmikroskop bei 16- bis 630-facher Vergrösserung nach den gängigen Richtlinien analysiert wurde.246

4.3.2 Herkunft des Lehms

Die Region um die Fundstelle Haafpünte liefert eine grosse Vielfalt an jura- und tertiärzeitlichen Tonen und Mergeln, die als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Keramik dienten, sowie Lehme, die als Baumaterialien Verwendung fanden (Abb. 3).247 Diese Lehme sind in der spätbronzezeitlichen Fundstelle Osterfingen-Haafpünte und in nächster Umgebung anstehend. So findet sich am westlichen Hangfuss des Wannenbergs lösshaltiger Schwemmlehm, der in den Schwemmfächer des Haar-

telbachs übergeht.248 Während kaltzeitlicher Bedingungen lagerten sich diese Sedimente u.a. durch Hangfliessen und fluviale Prozesse ab. Ab dem Spätglazial entwickelte sich auf diesem Substrat unter geschlossener Vegetationsdecke ein Luvisol (mit Al- und Bt-Horizont), der als charakteristischer Bodentyp in dieser Region vorkommt.249 Mit der Nutzung der Landschaft im Holozän kam es infolge anthropogener Eingriffe mehrfach zu Erosion und Kolluvialbildung.250 Vor allem im Bereich des Schwemmkegels mit der spätbronzezeitlichen Siedlung führten fluviale Prozesse zu Erosion sowie auch Sedimentation u.a. von Ton, Mergel, Löss und Kalkkies aus der näheren Umgebung.251 Während stabiler Phasen setzte mit der Bodenbildung wieder eine Verwitterung der Sedimente ein.252

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Abb. 63: Detailaufnahme des Brandschuttes aus Grube Pos. 273. Unmittelbar links und rechts des Nordpfeils sind zwei grössere Fragmente gebrannten Lehms mit erhaltener, relativ heller Oberfläche erkennbar. Abb. 64: Erhaltene Oberfläche eines Fragmentes gebrannten Lehms.

4.3.3 Auswertung

Die gute Erhaltung des untersuchten, verziegelten Lehmfragments aus der Grube Pos. 273 geht nach den archäologischen Beobachtungen mit grosser Wahrscheinlichkeit auf ein Schadfeuer zurück (siehe Kap. 3.2). Dabei blieb die glatte Oberfläche des Baulehms in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Auffällig ist die hellbeige Farbe der Oberfläche, die sich deutlich vom darunterliegenden Material abhebt und Anlass für die nähere Untersuchung des rund 2 × 2 cm grossen Lehmstücks war.

4.3.3.1 Beobachtungen am Binokular

Makroskopisch setzt sich das Lehmfragment aus drei Zonen zusammen (Abb. 65 und 66): einem knapp 2 cm dicken rötlich gelben, siltig-tonigen Lehm mit wenig Grobsand und Feinkies (Schicht 1, Abb. 65–67 [1]), gefolgt von einem ca. 1 mm dünnen, weissen Silt (Schicht 2, Abb. 65 und 66 [2], Abb. 68) und zuoberst einem < 1 mm dünnen, braunen, feinsandig-siltigen Lehm (Schicht 3, Abb. 65 und 66 [3], Abb. 68).253 Die Grenzen zwischen den drei Schichten sind meist deutlich. Auf der glatten Oberseite der Schicht 2 treten gelbliche Zonen auf (Abb. 68), die ursprünglich vom anhaftenden Umgebungssediment (Schicht 3) stammen dürften, jedoch nur noch partiell erhalten sind. Beim Test mit 15%iger Salzsäure (HCl) zeigte sich ein schwaches Aufschäumen der Schicht 2, was auf eine schwache kalkhaltige Matrix hindeutet. Keine Reaktion zeigte die kalkfreie, siltig-tonige Schicht 1. Bei Schicht 3 war zu wenig Material für einen HClTest vorhanden.

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Abb. 65: Makroaufnahme mit den drei gut erkennbaren Zonen: 1: rötlich-gelber, siltig-toniger Lehm; 2: weisser Silt mit glatter Oberfläche; 3: brauner, feinsandig-siltiger Lehm. Abb. 66: Detailaufnahme mit den drei Schichten. Abb. 67: Detailaufnahme von Schicht 1 mit Quarz (Q) und Eisenoxiden (FeO), die im anstehenden Substrat durch hydromorphe Bedingungen entstanden sind. Abb. 68 : In der Detailaufnahme sind gelbliche Bereiche (Pfeile) auf der glatten Oberfläche von Schicht 2 erkennbar.

4.3.3.2 Mikromorphologische Beobachtungen

Der Kern (1) des Lehmfragments

Im Dünnschliff (Abb. 69) zeigt sich der Kern des Lehmfragments (Schicht 1) als kompakter, toniger, feinsandig-siltiger Lösslehm mit wenig Grobsand (5–10%) und regelmässig Feinkies (15–20%, Abb. 70). In der kalkfreien Matrix mit Eisenoxiden ist Quarz, Feldspat und Glimmer in der Sandfraktion vertreten. In der Kiesfraktion sind u.a. Radiolarit und Molassemergel vorhanden. Das rotgelbliche Lehmfragment hat eine Porosität von ca. 10% und weist ein komplexes Gefüge auf (u.a. Kammer- und Rissgefüge). Die Zugabe einer künstlichen Magerung (organischer oder minerogener Herkunft) konnte nicht beobachtet werden. Selten sind organische Reste vorhanden, die als Verunreinigung bei der Verarbeitung des Rohmaterials in dem Lehm gelangten. In einzelnen Zonen weist die Matrix unter gekreuzten Polarisatoren eine schwache bis fehlende Doppelbrechung auf, was auf Hitzeeinwirkung hindeutet.

Der äussere Rand (2) der Lehmoberfläche

Auf der glatten Oberfläche des Lehmfragments (Schicht 2) zeigt sich im Dünnschliff eine 220 µm dicke, stark verglaste Zone, die unter gekreuzten Polarisatoren isotrop ist (Abb. 71). Dies deutet auf das Schmelzen von minerogenen Komponenten im Lehm hin. Im Durchlicht zeigt dieser Bereich deutliche Blasenbildungen (Abb. 72), was für eine hohe Temperatureinwirkung von über 1000 °C spricht.254

Das anhaftende Sediment (3) auf der Lehmoberfläche

Direkt über der verglasten Zone ist im Dünnschliff eine 150 µm mächtige kalkhaltige Auflage (Schicht 3) mit gut erhaltenen Ascherhomboedern erkennbar (Abb. 71 [3a]).255 Die äussere kalkhaltige Partie ist verdichtet und bildet eine ca. 22 µm dicke braungraue Kruste. Diese wird wiederum durch ein lehmiges Umgebungssediment bedeckt (Abb. 71 [3b]).

einem siltig-tonigem Lehm.

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Abb. 69: Dünnschliff-Scan: 1: Kern des Lehmfragments; 2: äusserer Rand mit Lehmoberfläche; 3: anhaftendes Sediment auf Lehmoberfläche. Abb. 70: Mikrofoto der Matrix. Deutlich erkennbar ist der Silt sowie der Feinsand, der sich im Wesentlichen aus Quarz zusammensetzt (weisse Komponenten im rechten Bild). Abb. 71: Mikrofoto des äusseren Randes: 1: stark verziegelter Lehm – unter XPL weist die Matrix keine Doppelbrechung auf; 2: verglaster Bereich mit isotroper Matrix (unter XPL); 3a: Ascheschicht mit Ascherhomboeder (Pfeile) auf der Lehmoberfläche; 3b: Umgebungssediment bestehend aus Abb. 72: Mikrofoto der verglasten Zone. Deutlich erkennbar sind die beim Schmelzvorgang gebildeten Blasen (rote Pfeile).

Für die Lehmkonstruktion kam ein ungemagerter, lösshaltiger Schwemmlehm aus dem Bt-Horizont zum Einsatz, der unweit der Fundstelle natürlich vorkam. Die ursprüngliche Verwendung des Lehms kann mikromorphologisch nicht eruiert werden. Infrage kommt Ofenlehm einer Feuerstelle oder Baulehm eines Gebäudes. Falls es sich um Ofenlehm handelt, fanden an dieser Feuerstelle handwerkliche Tätigkeiten statt, die Temperaturen von über 1000 °C erreichten, wie sie etwa bei metallurgischen Arbeiten entstehen.256 War der Lehm jedoch als Baulehm für ein Gebäude verwendet worden, dürfte dieser während eines Schadfeuers Temperaturen von über 1000 °C ausgesetzt gewesen sein.257 Zudem zeigt die optische Untersuchung des Lehmfragments eindeutig, dass der ursprünglich als mögliche Tünchung angesprochene Bereich kein intentioneller Auftrag, sondern das Resultat eines Brandes ist. Die Verglasung und Bildung von Gasblasen an der äusseren Partie des Lehmfragments (Schicht 2) führt zu einer Lichtbrechung, was unter dem Binokular eine weisse, feinkörnige Erscheinung zur Folge hat. Unter dem Mikroskop konnte, anders als unter dem Binokular, in dieser Zone eine fliessende Grenze beobachtet werden, die auf den nach innen abnehmenden Temperaturgradienten zurückgeht. Farbaufträge, die einen Materialwechsel (u.a. durch den Auftrag einer oxidhaltigen, silikatischen oder kalkhaltigen Schicht) mit sich bringen, heben sich im Dünnschliff durch einen deutlichen Schichtübergang zum Lehm ab. Untersuchungen von verziegelten Wandkonstruktionen mit Bemalung aus der eisenzeitlichen Viereckschanze in Nordheim (D) belegen, dass hohe Temperaturen bis ca. 1000 °C keinen Einfluss auf solche Farbaufträge haben.258 Der anhand von Salzsäure ermittelte Kalkanteil konzentriert sich hauptsächlich auf die äussere glatte Zone des Lehmfragments, der unter dem Binokular ursprünglich der Schicht 2 zugewiesen wurde. Mikromorphologisch konnte der Kalkanteil dank seiner optischen Eigenschaften und der eindeutig erkennbaren Form der Ascherhomboeder der Schicht 3a zugeordnet werden.259 Diese kalkhaltige Aschelage gelangte unmittelbar nach dem Brand auf die glatte Oberfläche des Lehms und ist zusätzlich, wie die Dünnschliffanalyse zeigt, durch ein lehmiges Umgebungssediment überlagert (Schicht 3b).

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4.3.4 Fazit

4.4 Die Tierknochen

Sabine Deschler-Erb

4.4.1 Einleitung

Die Grube Pos. 273 ist der einzige spätbronzezeitliche Befund von Osterfingen, der für eine Auswertung genügend Knochenmaterial geliefert hat. Detaillierte archäozoologische Untersuchungen zu dieser Periode und für diese Region sind immer noch rar.260 Mit der hier vorgelegten Untersuchung kann diese Forschungslücke etwas gefüllt werden.

4.4.2 Material und Befund

Die Grube hatte einen ovalen Grundriss von 2,3 × 1,6 m und war noch ca. 60 cm tief erhalten. Das ausgegrabene Volumen beträgt somit 2,2 m3. Insgesamt wurden hier 427 Knochenfragmente mit einem Gesamtgewicht von 1382,3 g geborgen. Die Funddichte beträgt insgesamt 194 n/m3 bzw. 628,3 g/m3 und ist damit als relativ gering zu bezeichnen. Das Fundmaterial verteilte sich allerdings nicht regelmässig auf die Grube, sondern konzentrierte sich auf die mittleren Schichten Pos. 379 und 343.Die darüber- und darunterliegenden Schichten enthielten jeweils nur wenig Knochenmaterial (Abb. 73).

4.4.3.1 Taphonomie

Das Durchschnittsgewicht beträgt lediglich 3,2 g (Tab.1), was für ein sorgfältiges Einsammeln des Fundmaterials während der Grabung spricht. Neben den vielen Klein- und Kleinstfragmenten fallen fünf relativ schwere (>40 g und <104 g), nicht oder kaum verbrannte Fragmente von Hausrind, Hauspferd und Wildschwein auf.

Gegen 30% der Fragmente weisen neue Bruchkanten auf. Während der Bestimmungsarbeit konnten vor allem bei den verbrannten Knochen einige Passfragmente entdeckt und zusammengefügt werden,261 weitere dürften unentdeckt geblieben sein. Der hohe Fragmentierungsgrad und das relativ geringe Durchschnittsgewicht dürften folglich weniger mit menschlichen Tätigkeiten in der Bronzezeit in Zusammenhang stehen, sondern sind hauptsächlich während und nach der Ausgrabung entstanden. Der geringe Anteil an Knochenfragmenten mit verrundeten Bruchkanten (2,6%) und Carnivorenverbiss (2,6%) spricht dafür, dass das Material rasch und ohne Zwischenlagerung einsedimentiert wurde.

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4.4.3 Resultate
0 50 100 150 200 250 300 n Knochen pro Schicht
Abb. 73: Häufigkeit (n) der Tierknochen in den einzelnen Schichten von Grube Pos. 273.

Drei Viertel des Fundmaterials waren mit Feuer in Kontakt. Unter den verbrannten Knochen kommen alle Verbrennungsgrade von bräunlich-grauer Verfärbung bis zu vollständiger Kalzinierung vor. Die Knochen mit Kalzinierungsspuren (>600 °C) machen dabei den grössten Anteil aus (Abb. 74). Dies bedeutet, dass ein grosser Teil der Knochen über einen längeren Zeitraum recht hohen Temperaturen ausgesetzt war. Von Brandspuren betroffen sind die Knochen von Hausrind, Hausschwein, Schaf/ Ziege und Rothirsch; bei Letzterem handelt es sich allerdings nur um eine leichte Verkohlung. Keine Brandspuren finden sich bei Hauspferd, Hund und Wildschwein (Abb. 75).

Feine Zerlegungsspuren sind bei stärker verbrannten Knochen oft schwer zu erkennen. Dies könnte im vorliegenden Falle zumindest zu einem gewissen Grad erklären, wieso nur bei drei Knochenfragmenten Zerlegungsspuren beobachtet werden konnten, bei denen es sich zudem um tiefere Hackspuren handelt, die leichter erkennbar sind. Zwei dieser Knochenfragmente stammen vom Rind, eines von einem Pferd. Das geringe Durchschnittsgewicht und der hohe Fragmentierungsgrad führen dazu, dass nur 102 Fragmente (23,9%) artlich bestimmbar sind. Aus diesemGrundesindweiterearchäozoologischeUntersuchungen nur zum Gesamtkomplex und ohne weitere stratigrafische Unterteilung möglich.

4.4.3.2 Tierartenspektrum

Es fanden sich Überreste sowohl von Haus- als auch von Wildtieren. Dabei handelt es sich aber ausschliesslich um solche von Grosssäugetieren (Tab. 1 und Abb. 75).

Sowohl nach Fragmentanzahl (73,5 n%) als auch nach Gewicht (77,5 g%) ist das Hausrind klar dominant (Abb.76). Hausschwein (12,7 n%, 5,8 g%) und Schaf/Ziege (8,8 n%, 1,3 g%) sind deutlich seltener vertreten. Weitere Haustiere sind mit zwei Hundeknochen (Lendenwirbel und Rippe) und mit einem Equidenknochen (Tibia), wohl von einem Hauspferd, belegt. Es handelt sich um ein distales, unverbranntes Tibiafragment mit deutlichen, längs verlaufenden Hackspuren. Beim distalen Gelenk konnten zwei Masse abgenommen werden (Bd 65,8 mm, Dd 39,7mm). Zwei Knochenfragmente stammen von Wildtieren. Es handelt sich um den Radius eines Rothirsches und die Tibia eines Wildschweins. Der Wildtieranteil beträgt insgesamt 2 n% bzw. 8,5 g%.

Brandspuren n%

völlige Kalzinierung

40.0

keine Brandspuren 24.1

Bräunlich-grau (bis ca. 250°C) 2.4

Grau, blaugrau, Kompaktainnenz.T. schwarz (bis ca. 550°C) 4.9

par�elle Verkohlung 13.3

par�elle Kalzinierung 5.9

par�elle Verkohlung und par�elle Kalzinierung 1.2

völlige Verkohlung mit par�eller Kalzinierung 6.8

völlige Verkohlung 1.4

58
; Abb. 74: Anteile (n%) der verschiedenen Brandstufen unter den Tierknochen von Pos. 273.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 n keine Brandspuren Bos taurus Ovis aries/Capra hircus Sus domes�cus Equidae Canis familiaris Mammalia Grösse Schwein Mammalia Grösse Schaf Mammalia Grösse Rind/Hirsch Mammalia Cervide/Bovide gross Sus scrofa Cervus elaphus Brandspuren
Abb. 75: Anzahl (n) von Knochen mit und ohne Brandspuren bei den einzelnen Tierarten.

4.4.3.3 Skelettteilspektrum

Unter den drei wichtigsten Tierarten sind quasi alle Skelettregionen vertreten (Tab. 2). Dies spricht dafür, dass die Tiere vor Ort geschlachtet und zerlegt und nicht nur Teile von ihnen hergebracht wurden.

Beim Hausrind sind die Kopfteile, allerdings ohne Hornzapfen, und das Zygopodium (Radius, Ulna, Tibia) im Vergleich zu einem vollständigen Skelett deutlich übervertreten (Abb. 77). Besonders viele Schädelfragmente stammen aus Pos. 343. Es könnte sich dabei um die Überreste eines einzigen, subadulten Individuums handeln.

4.4.3.4 Schlachtalter

Es konnten nur wenige Fragmente altersbestimmt werden (Tab. 3). Beim Hausrind liegen zwölf Knochen von juvenil bis subadulten Individuen sowie eines jungadulten Tieres vor. Vier Fragmente konnten nicht genauer als adult bestimmt werden. Überreste seniler Individuen fehlen. Das deutet darauf hin, dass die Fleischproduktion und nicht die Sekundärnutzung im Fokus stand. Auch die Hausschweine bewegen sich zwischen juvenilsubadult und jungadult, also im Schlachtalteroptimum, das ungefähr bei zwei Jahren lag.

Abb. 77: Skelettteilanteile (g%) der Rinderknochen aus den eisenzeitlichen Strukturen von Osterfingen-Haafpünte in Relation zu einem vollständigen Vergleichsskelett (IPNA Inv. Nr. 2426). (https://ipna.duw.unibas.ch/de/forschung/archaeobiologie/archaeozoologie/methodik/)

Abb. 76: Häufigkeit (n% und g%) der nachgewiesenen Tierarten.

59
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Bos taurusOvisaries/ Caprahircus Sus domes�cus EquidaeCanis familiaris Total Haus�ere Cervus elaphus Sus scrofaTotal Wild�ere Tierartenanteile n% g%
-30 -20 -10 0 10 20 30 Kopf Rumpf Stylopodium Zygopodium Autopodium g%

Unter den Knochenabfällen fanden sich einige Fragmente, die zwei Artefakten zugeordnet werden konnten (Kat. 143 und 144, Abb. 78). Beide Objekte wurden aus Rinderrippen hergestellt. Diese sind längs gespalten und weisen Politur auf den flachen Seiten sowie überarbeitete Kanten auf. Bei den meisten Fragmenten ist die lange Seite überarbeitet; bei Kat. 143 ist die Schmalseite abgerundet. Knochen- und Geweihartefakte haben in der Bronzezeit im Vergleich zum Neolithikum deutlich an Bedeutung verloren,262 und eine direkte Parallele zu den Osterfinger Objekten konnte bislang nicht gefunden werden. Sie erinnern mit der Rohmaterialwahl und der Herstellungstechnik am ehesten an die neolithischen Rippenspitzen oder sogenannten Hechelzähne, die für die Textilverarbeitung eingesetzt worden sein sollen. Allerding sind diese Objekte bei der Schmalseite zugespitzt.263 Die Objekte aus Osterfingen müssen also für andere Tätigkeiten eingesetzt worden sein. Rinderrippen mit abgerundeten Schmalseiten könnten auch bei der Textilverarbeitung oder der Gerberei eingesetzt worden sein. Dies würde sich möglicherweise durch trasseologische Untersuchungen feststellen lassen.

4.4.4 Fazit

Grube Pos. 273 hat relativ wenige näher bestimmbare Tierknochenfragmente geliefert. Trotzdem sind gewisse Aussagen zu ihrerZusammensetzungundihrerAblagerungsgeschichtemöglich.

Das Tierartenspektrum entspricht im Grossen und Ganzen den Resultaten anderer archäozoologischer Untersuchungen zu spätbronzezeitlichen Siedlungen der Nord-, Ost- und Zentralschweiz, wie Schleitheim auf der Egg SH, Möriken-Kestenberg AG, Cresta-Cazis GR oder Savognin-Padnal GR:264 Der Anteil der Wildtierknochen ist mit 2 n% bzw. 8 g% für eine Trockenbodensiedlung erwartungsgemäss gering.265 Typisch ist auch, dass in Osterfingen unter den wenigen Wildtierknochen der Rothirsch und das Wildschwein vertreten sind.266 Von ihnen fanden sich keine Kopf- und Fussteile, sondern Überreste der mittleren Extremitäten, was dafür sprechen könnte, dass lediglich die fleischreichen Teile der Jagdbeute in die Siedlung gebracht wurden.

Typisch für spätbronzezeitliche Trocken- sowie Feuchtbodensiedlungen des schweizerischen Voralpengebietes ist die deutliche Dominanz der Rinderknochen; eher ungewöhnlich ist hingegen der sehr geringe Anteil (jeweils unter 20%) von HausschweinundSchaf/Ziege.267 Bemerkenswertistdereinzigenachgewiesene Equidenknochen (488.1, Pos. 341): Es handelt sich um ein distales, unverbranntes Tibiafragment mit deutlichen, längsverlaufenden Hackspuren. Da sonst beim Fundmaterial kaum Zerlegungsspuren festgestellt werden konnten und Equidenknochen an und für sich selten für die Bronzezeit sind, kam die Frage nach der zeitlichen Einordnung dieses Knochens auf. Seine stratigrafische F undlage i nmitten d er Grubenverfüllung spricht allerdings gegen eine jüngere Datierung.

Allgemein lässt sich sagen, dass Pferdeknochen in bronzezeitlichen Siedlungen häufiger und stetiger gefunden werden als in den neolithischen Fundstellen. Trotzdem macht ihr Anteil in der Regel nur bis maximal 8% aus. In der Spätbronzezeit sind sie etwas häufiger als in der Frühbronzezeit vertreten und kommen in Seeufersiedlungen häufiger vor als in terrestrischen Fundstellen. Sie wurden primär nicht als Fleischtiere gehalten, sondern als Reit- und Zugtiere eingesetzt. Ihre Widerristhöhe (WRH) lag zwischen 120 und 140 cm.268 Beim Osterfinger Fund kann zwar keine WRH berechnet werden. Der Vergleich der distalen Tibiamasse mit denjenigeneines Przewalski-Pferdes269,daseineWRH von 134 cm aufwies, lässt ein etwas kleineres, aber in den bronzezeitlichen Rahmen passendes Pferd postulieren. Ob man dieses Pferd zu Lebzeiten als Reit- oder Zugtier eingesetzt hat, lässt sich aufgrund des Knochenfundes nicht sagen. Aufgrund der Hackspuren ist aber davon auszugehen, dass man sein Fleisch kulinarisch nutzte.

Beim Knochenmaterial aus Grube Pos. 273 kann es sich aufgrund des Skelettteilspektrums um Schlacht-, aber auch um Küchenbzw. Speiseabfälle handeln. Bemerkenswert ist der Zustand der Tierknochen: Ein grosser Teil von ihnen muss über einen längeren Zeitraum recht hohen Temperaturen ausgesetzt gewesen sein. Verschiedene Ursachen könnten dafür infrage kommen: Es könnte sich um Schlacht- sowie Küchen- oder Speiseabfälle

60
4.4.3.5 Artefakte Abb. 78: Rippenfragmente mit polierter Oberfläche Kat. 143 (oben) und Kat. 144 (unten).

handeln, die zufällig in ein Herdfeuer gelangt sind und dann in der Grube entsorgt wurden. Allerdings weisen Vergleichskomplexe oft einen deutlich geringeren Brandspurenanteil auf als derjenige, der bei der Grube Pos. 273 festgestellt werden konnte. 270 Im vorliegenden Falle wäre es daher auch denkbar, dass in einem Haus liegen gebliebene Küchen- oder Speiseabfälle bei einem Gebäudebrand mit Feuer in Kontakt gekommen sind. In solch einem Falle ist nicht unbedingt mit einem hohen Brandspurenanteil zu rechnen, wie das Beispiel des Holzbaugebäudes J der römischen Villa von Biberist zeigt.271 Trotzdem spricht der hohe Brandspurenanteil bei den Knochen von Grube Pos. 273 per se nicht gegen eine Deutung als Hausbrandüberreste. Denn der Brandspurenanteil dürfte davon abhängen, ob und in welchem Ausmass Knochenfragmente vor dem Brand in den Boden eingetreten bzw. mit Erde überdeckt und somit geschützt waren.

Schliesslich ist zu diskutieren, ob es sich bei den Knochen um die Überreste eines Rituals beziehungsweise eines Brandopfers handelt. Bei diesem hätte man Tiere oder Tierteile bewusst einem Feuer ausgesetzt. Unter dem Material von Grube Pos. 273 fanden sich verbrannte Knochen aller drei wichtigsten Tierarten. Dies ist auch in alpinen spätbronze- bis römerzeitlichen Brandopferplätzen der Fall, auch wenn dort die Rinder- und Schaf-/Ziegenknochen im Vergleich zu den Schweinknochen oft übervertreten sind. Es ist aber häufig auch eine Dominanz der Kopf- und Fussknochen festzustellen,272 die in Grube Pos. 273 nicht vorliegt. Auch finden sich in den alpinen prähistorischen Brandopferplätzen oft Metallfunde, u.a. Waffen. Daher müsste es sich hier um ein anderes Ritual gehandelt haben.

In mehreren Gruben des bronzezeitlichen Siedlungsplatzes Altdorf-Römerfeld, Landkreis Landshut (D), fanden sich Konzentrationen von Keramikfragmenten, die A. Stapel als intentionelle Depositionen deutet. Mit diesen vergesellschaftet wurden Knochen diverser Haus- und Wildtiere gefunden, hauptsächlich von Rind, Schwein und Schaf/Ziege, im Fall der Grube 131 auch je einmal Pferd, Rothirsch und Hase. Bei den drei häufigsten Arten sind – wie in Osterfingen – alle Körperregionen gleichermassen vertreten. Allerdings kommen verbrannte Knochen eher selten vor;273 Ausnahmen mit ausschliesslich verbrannten, meist unbestimmbaren Tierknochen fanden sich in Altdorf, Grube 58, sowie in Pilsting-Waibling, Landkreis Dingolfing-Landau (D), Grube 50 und 205.274 Eine rituelle Deponierung der Knochen kann also auch im Falle von Grube Pos. 273 von Osterfingen nicht ausgeschlossen werden. Zu einer solchen Deutung würden auch ein vollständiges Keramikgefäss, mögliche Fragmente eines Mondhorns sowie Teile eines Mahlsteins passen, also Objekte, die ebenfalls im Kontext von Deponierungen bekannt sind (Kap. 3.2).

61

4.5 Pflanzenreste

Örni Akeret

4.5.1 Einleitung

Aus Grube Pos. 273 wurden zwei Erdproben auf Pflanzenreste untersucht. Sie stammen beide aus Schichten des unteren Verfüllungspakets (Pos. 405 und 606, Abb. 8), einem Konglomerat bestehend aus gebranntem Lehm, siltigem Erdmaterial, Asche und verkohlten Pflanzenresten. Bei der Einfüllung handelt es sich um entsorgten Brandschutt, wobei die Fundzusammensetzung auf die Überreste eines abgebrannten Gebäudes hindeutet. Der archäobotanische Forschungsstand zur Spätbronzezeit in der Schweiz ist mittlerweile relativ gut, was vor allem auch durch die guten Erhaltungsbedingungen in den Seeufersiedlungen begründet ist.275 Abseits der Seen ist der Kenntnisstand lückenhafter, und für den Kanton Schaffhausen ist dies die erste Untersuchung von Pflanzenresten aus der Bronzezeit insgesamt.

4.5.2 Material und Methoden

Die Volumina der beiden Proben unterschieden sich stark: bei Probe 31 aus Pos. 405 waren es 29,0 Liter, bei Probe 32 aus Pos. 606 3,1 Liter. Die Sedimentproben wurden an der Integrativen Prähistorischen und Naturwissenschaftlichen Archäologie (IPNA) der Universität Basel nach der Methode der Halbflotation aufbereitet.276 Dabei wurden Siebe mit den Maschenweiten 4, 1 und 0,35 mm verwendet.277 Die Fraktionen wurden trocken aufbewahrt, da keine feucht erhaltenen Pflanzenreste festgestellt wurden. Sie wurden unter einem Binokular mit Vergrösserungen von 6,3- bis 40-fach ausgelesen. Die 4- und 1-mm-Fraktionen wurden vollständig ausgelesen, aus dem feinsten Sieb wurden zwecks Zeitersparnis Stichproben untersucht. Zur Bestimmung diente die Vergleichssammlung moderner Samen und Früchte der IPNA. Die Nomenklatur der wissenschaftlichen Pflanzennamen richtet sich nach der Checkliste der Gefässpflanzenflora der Schweiz.278

4.5.3 Ergebnisse

Beide Proben erwiesen sich als ausserordentlich fundreich: Probe 31 enthielt 8882 Pflanzenreste, was einer Konzentration von 306,3 Resten pro Liter entspricht, in Probe 32 waren es gar 77’906 Reste, und folglich 25’131,0 Reste pro Liter (Abb. 79). Für Mineralbodenverhältnisse sind solche Werte klar überdurchschnittlich, die Regel sind Konzentrationen im ein- oder zweistelligen Bereich. Auch die Diversität ist beachtlich mit 42 Taxa279 und einer Mindestartenzahl von 36. Sämtliche Reste sind verkohlt erhalten.

Dominiert werden beide Proben vom Weissen Gänsefuss (Chenopodium album). Zu dieser Art dürfte auch der allergrösste Teil der nur als Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) bestimmten Samen gehören. Letztere konnten nicht auf Artniveau

bestimmt werden, da entweder nur der innere Teil des Samens vorhanden war oder weil sie noch nicht voll ausgereift waren. Zusammen machen sie gut 90% aller Funde aus. Dieser hohe Anteil ist aussergewöhnlich. Der Weisse Gänsefuss ist zwar eine häufige Art und kommt in fast allen archäobotanischen Proben seit dem frühen Neolithikum vor. Die Pflanze wächst auch heutzutage regelmässig als Unkraut in Feldern und Gärten oder in Siedlungen. Da sie die Hauptmenge der Funde ausmacht, kann es sich hier nicht lediglich um unbeabsichtigt eingeschleppte Beifunde handeln. Sowohl die Samen wie auch junge Blätter und Sprosse können gegessen werden.280 Aus den Samen kann Mehl gewonnen werden oder sie werden als Brei oder Grütze konsumiert. Sie sind somit ein Getreideersatz und vergleichbar mit Quinoa (Chenopodium quinoa), die zur selben Gattung gehört. Die Blätter können als Gemüse genossen werden, in derselben Art wie Spinat – letzerer gehört ebenfalls zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Beide Verwendungsmöglichkeiten können hier in Erwägung gezogen werden; wobei das Vorhandensein vieler nicht ausgereifter Samen auf das Ernten ganzer Pflanzen hindeutet. Der Erntezeitpunkt muss im Sommer oder Herbst gewesen sein, und falls Blätter gegessen wurden, wäre das auch der Zeitpunkt der Nutzung. Falls Samen genutzt wurden, kann zur Jahreszeit des Verzehrs nichts gesagt werden, da man diese ja viele Monate lang lagern kann.

Der Weisse Gänsefuss wurde schon vor dem Neolithikum als Nahrungsmittel genutzt, wie mesolithische Funde zeigen.281 Er spielte seit Beginn des Neolithikums eine wichtige Rolle, was insbesondere für die Bandkeramik belegt werden konnte.282 Es wird vermutet, dass gerade im Neolithikum der Ertrag von Kulturpflanzen nicht zur Versorgung der Bevölkerung ausreichte und dass Wildpflanzen weiterhin einen unverzichtbaren Anteil an der Ernährung hatten. Gemäss Schätzungen könnte ihr Anteil bis zur Hälfte oder sogar darüber hinaus betragen haben.283 So wurden denn auch grosse Mengen von Samen des Weissen Gänsefusses in einzelnen pfyn- und horgenzeitlichenProbenaus der Fundstelle Zürich-Kanalisationssanierung ZH im Seefeld verzeichnet.284

Die grossen Mengen in Osterfingen-Haafpünte sind dennoch erstaunlich. Da nur eine Grube untersucht wurde, wissen wir nicht, ob der Gänsefuss allgemein eine wichtige Nahrungspflanze war oder ob es sich hier um einen ausserordentlichen Befund handelt. Es könnte sein, dass infolge einer Missernte Mangel an Getreide herrschte, der durch verstärktes Sammeln kompensiert werden musste. Ein eigentlicher Anbau scheint unwahrscheinlich, da sonst regelmässiger grosse Fundmengen bei archäobotanischen Untersuchungen auftauchen müssten.

Kulturpflanzen machen nur 0,2% aller Funde aus, was für vergleichbare Befunde ein sehr niedriger Wert ist. Das Getreidespektrum ist für die Spätbronzezeit nicht aussergewöhnlich, es umfasst die Spelzweizenarten Emmer (Triticum dicoccon) und Einkorn (Triticum monococcum), Spelzgerste (Hordeum distichon/vulgare) sowie Hirse (Panicum miliaceum). Dinkel (Triticum spelta) wird allgemein während der Spätbronzezeit auch häufig angebaut;285 sein Fehlen hier dürfte eher auf die geringe Anzahl untersuchter Proben als auf eine tatsächliche Abwesen-

62
63 Probe3132 Position 405606 Probenvolumen (Liter)29.03.1 Wissenschaftlicher NameDeutscher Name ResttypErhaltung Kulturpflanzen Cerealia Getreide Kornverkohlt 37 Hordeum distichon/vulgare Spelzgerste Kornverkohlt 133 Panicum miliaceum Echte Hirse Kornverkohlt 3791 Triticum dicoccon Emmer Hüllspelzbasis verkohlt 2 Triticum dicoccon Emmer Kornverkohlt 42 Triticum monococcum Einkorn Kornverkohlt 1 Vicia faba Ackerbohne Sameverkohlt 1 Kultur- oder Wildpflanzen Camelina cf. sativa wahrscheinlich Saat-Leindotter Sameverkohlt 57435 Sammelpflanzen mit essbaren Samen und Früchten Chenopodium album Weisser Gänsefuss Sameverkohlt 338135944 Corylus avellana Haselnuss Fruchtverkohlt 1 Juniperus communis Gewöhnlicher Wacholder Sameverkohlt .3 Malus sylvestris Holzapfel Fruchtfleisch verkohlt .3 Malus sylvestris Holzapfel Sameverkohlt 518 Prunus spinosa Schwarzdorn Fruchtverkohlt 2 Quercus spec. Eiche Fruchtverkohlt 3 2 Solanum nigrum Schwarzer Nachtschatten Sameverkohlt 3951 Unkräuter Amaranthaceae Fuchsschwanzgewächse Fruchtverkohlt 302536555 Anagallis arvensis/foemina Acker-/Blauer Gauchheil Sameverkohlt 1798 Atriplex spec. Melde Fruchtverkohlt 1 Chenopodium hybridum Bastard-Gänsefuss Sameverkohlt 2011 Fallopia convolvulus Gemeiner Windenknöterich Fruchtverkohlt 5 11 Galium aparine Kletten-Labkraut Fruchtverkohlt 4 57 Galium spurium Saat-Labkraut Fruchtverkohlt 1 108 Lapsana communis Rainkohl Fruchtverkohlt .57 Plantago major s.l. Breit-Wegerich Sameverkohlt 136. Polygonum lapathifolium s.l.Ampfer-Knöterich Fruchtverkohlt 11 Setaria verticillata/viridis Quirlige/Grüne Borstenhirse Fruchtverkohlt 1 Stachys arvensis Acker-Ziest Fruchtverkohlt 1 Grünland und Staudenfluren Hypericum perforatum s.str. Echtes Johanniskraut Sameverkohlt 20063285 Leucanthemum vulgare agg.Wiesen-Margerite Fruchtverkohlt .686 Plantago lanceolata Spitz-Wegerich Sameverkohlt 1 Prunella vulgaris Kleine Brunelle Fruchtverkohlt 2 155 Rhinanthus spec. Klappertopf Sameverkohlt .58 ohne Zuordnung Bromus spec. Trespe Fruchtverkohlt 1 Caryophyllaceae Nelkengewächse Sameverkohlt 1 Festuca/Lolium Schwingel/Lolch Fruchtverkohlt 12 Papaver spec. Mohn Sameverkohlt .49 Poaceae Süssgräser Fruchtverkohlt 705 Polygonaceae Knöterichgewächse Fruchtverkohlt 4 Rubiaceae Krappgewächse Fruchtverkohlt 4 53 Rumex spec. Ampfer Fruchtverkohlt 1 3 Trifolieae Kleeähnliche SchmetterlingsblütlerSameverkohlt 1798 Veronica spec. Ehrenpreis Sameverkohlt 1749 Vicieae Wickenähnliche Schmetterlingsblütler Sameverkohlt 2 Summe Pflanzenreste 888277906 Konzentration (Reste/Liter) 306.325131.0 Abb. 79: Pflanzenfunde aus Osterfingen Haafpünte.

heit zurückzuführen sein. Hülsenfrüchte sind ebenfalls ein wichtiger Teil des spätbronzezeitlichen Speiseplans. Sie sind in Osterfingen durch den Fund einer Ackerbohne (Vicia faba) belegt.

Erwähnung verdienen auch die relativ zahlreichen Funde von Leindotter-Samen (Camelina spec.). Es war nicht möglich, sie bis auf die Art zu bestimmen, somit ist nicht klar, ob es sich um die kultivierte Camelina sativa oder um eine der Unkrautarten handelt. Die Samen dieser Arten sind ölreich, das bedeutet, dass sie sich in verkohlter Form nur schlecht erhalten. Als Vergleich können hier die ebenfalls ölreichen Leinsamen (Linum usitatissimum) dienen: In Proben von Zürich-Parkhaus Opéra ZH waren nur 8,5% der Samen verkohlt erhalten, die restlichen lagen in Feuchterhaltung vor.286 Dies lässt die Vermutung zu, dass es sich ursprünglich um eine deutlich grössere Anzahl von Leindottersamen handelte, dass sie somit eine nicht unwesentliche Bedeutung hatten und dass es sich folglich wahrscheinlich um den angebauten Leindotter handelte. Diese Ölpflanze taucht im Gebiet der heutigen Schweiz seit der Spätbronzezeit auf,287 scheint hier allgemein aber nie eine herausragende Rolle zu spielen wie im nördlichen Mitteleuropa288 oder im nördlichen Frankreich.289

Dass das Sammeln von Wildpflanzen von Bedeutung war, wurde oben schon angesprochen. Neben dem Gänsefuss konnten als Nahrungspflanzen Haselnüsse (Corylus avellana), Wacholderbeeren (Juniperus communis), Holzäpfel (Malus sylvestris), Schlehen (Prunus spinosa), Beeren vom Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) und Eicheln (Quercus spec.) nachgewiesen werden. Letztere sind heute bei uns als Nahrungsmittel nicht mehr im Gebrauch, finden sich aber sehr regelmässig in prähistorischen Befunden. Sie sind sehr kalorienreich, müssen aber vor dem Verzehr durch Wässern oder Rösten geniessbar gemacht werden.290 Durch Missgeschicke beim Rösten kam es dann auch zum Verkohlen. In bronze- und eisenzeitlichen Fundstellen tauchen Eicheln regelmässig auf.291

Bei den Unkräutern handelt es sich grösstenteils um Arten, die in den Feldern wachsen; sie dürften mit dem Erntegut zur Fundstelle gelangt sein. Fünf weitere Arten wachsen heutzutage bevorzugt auf Wiesen und Weiden. Dies passt zur Beobachtung an anderen Fundstellen, dass sich Grünland in unserer Region ab der Spätbronzezeit entwickelt,292 während zuvor Tierfutter und Weidegründe nur im Wald vorhanden waren. Von den Grünlandpflanzen war das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) besonders zahlreich. Diese Pflanze wird bis in die heutige Zeit als Heilpflanze genutzt, vor allem zur Beruhigung, als Antidepressivum und zur Wundheilung. Ob sie in Osterfingen in dieser Art genutzt wurde, muss offen bleiben, der Erntezeitpunkt spricht eher dagegen, denn der optimale Zeitpunkt wäre die Blütezeit und nicht die Samenreife.

Die beiden Proben lieferten somit eine reiche Ausbeute an verkohlten Sämereien. Es handelt sich grösstenteils um Nahrungspflanzen, wir haben es also mit verkohlten Vorräten zu tun oder mit Nebenprodukten der Essenszubereitung. Ein Hausbrand dürfte sich kurz nach einer schlechten Getreideente zugetragen haben, die man durch intensives Sammeln von Wildpflanzen zu

kompensieren versuchte. Die Brandrückstände wurden rasch in die Grube Pos. 273 eingefüllt. Für einen schnellen Einfüllvorgang sprechen die hohen Konzentrationen und der gute Erhaltungszustand. Verkohlte Pflanzenreste sind brüchig und werden rasch fragmentiert, wenn sie längere Zeit der Witterung ausgesetzt sind. Dies unterstützt die These einer raschen Einfüllung, die auch aufgrund der Oberflächenerhaltung der Gefässkeramik (Kap. 4.1.6.3) und der archäozoologischen Ergebnisse (die Tierknochen zeigen kaum Verbissspuren, Kap. 4.4.3.1) aufgestellt wurde.

64

5. Datierung

Zur Datierung der bronzezeitlichen Befunde von Osterfi ngenHaafpüntewurdenzweiMethodenherangezogen:dietypochronologische Einordnung des Fundmaterials sowie eine C14-Datierung von Holzkohleproben aus der Grube Pos. 273 und der Bachrinne Pos. 726. Erstere Methode stützt sich ausschliesslich auf die Keramik. Der Bronzering (Kat. 78) und das Fragment einer Rollenkopfnadel (Kat. 79) konnten die Datierung nicht näher eingrenzen.293

Die Form- und Verzierungselemente der Keramik konnten basierend auf der typochronologischen Einordnung nach Sperber und verschiedenen Vergleichsfundstellen in die Stufe Ha A2 kurz vor den ersten Seeufersiedlungen eingeordnet werden (Kap 4.1.8.4). Insgesamt zeigt sich damit eine Datierung um 1150–1050 v. Chr.

Dieser typochronologischen Einordnung gegenüber stehen C14-Analysen von Holzkohleproben, die im Rahmen der Grabungsnachbereitung an der ETH Zürich durchgeführt wurden. Drei der Proben (Pos. 373 bis 616, Abb. 8) wurden aus der ma-terialreichen Grube Pos. 273 entnommen. Die beiden anderen Proben stammen aus der Bachrinne Pos. 726 (aus den Verfüll-schichten Pos. 757 und 758, Abb. 21). Beide Befunde wurden auf Basis der Keramik der Stufe Ha A2 zugeordnet (siehe oben). Die drei Proben aus Pos. 273 decken zusammengefasst im σ2-Bereich die Zeitspanne 1390–1055 v. Chr. ab, die Proben aus Bachrinne Pos. 726 den Zeitraum 1375–1115 v. Chr. (Abb. 80). Das typologisch bestimmte Ergebnis von 1150–1050 v. Chr. liegt noch ganz am Ende dieser Zeitspanne (Abb. 81).

Diese Diskrepanz ist nicht neu. A. Mäder führte bei seiner Untersuchung der Brandstellen und Brandbestattungen von Elgg an geeigneten Holzkohleproben sowohl C14-Analysen wie auch eine Dendrodatierung durch.294 Das Ergebnis war ernüchternd. Nur zwei der acht C14-Sequenzen deckten sich mit den ermittelten Dendrodaten, und dies auch nur peripher.295 Alle anderen Proben wiesen eine Abweichung von 50 bis 100 Jahren in beide Richtungen auf.

Für den Moment müssen die Ursachen dieser Abweichungen offenbleiben. Mit Greifensee-Böschen steht jedoch eine gut stratifizierte Fundstelle als Orientierungspunkt zur Verfügung. Mit Ausnahme der Grube Pos. 686 steht das Material von Osterfingen-Haafpünte dieser Fundstelle so nahe, dass die typologische Zuordnung zur Phase Ha A2 hier ausser Frage steht. Unsicherheiten bestehen lediglich in der absoluten Datierung dieser Stufe, die je nach Forschungsmeinung um 1155–1085 v. Chr.296 oder um 1130–1060 v. Chr.297 liegen kann. Beide Ansätze liegen jedoch innerhalb des durch C14 bestimmten Zeitrahmens. Insofern erlaubte die typochronologische Bestimmung des Materials in die Stufe Ha A2 eine engere Eingrenzung der Datierung im Vergleich zu den C14-Daten.

Davon abzugrenzen ist das Material aus Grube Pos. 686. Hier liegen keine C14-Daten vor, weshalb das Material ausschliesslich typologisch datiert wurde. Einige Merkmale können laut Sperber in der frühen Phase seiner Stufe IIa (Ha A1) noch vorkommen. Somit zeichnet sich hier eine Datierung um 1350–1250 v.Chr. ab (Kap. 4.1.8.3).

Das Areal Osterfingen-Haafpünte wurde demnach in der Spätbronzezeit zu zwei unterschiedlichen Zeiten genutzt. Lässt sich in der Stufe Bz D lediglich die Grube Pos. 686 nachweisen, lassen die Befunde der Stufe Ha A2 auf eine kleine Siedlung schliessen (Kap. 3). Ob diese beiden Nutzungsphasen miteinander zusammenhängen, muss vorerst offenbleiben.

Pos.757, ETH-95121

Pos.758, ETH-95123

Pos.373, ETH-95120

Pos.615, ETH-95118

Pos.616, ETH-95119

Abb. 80: Ergebnis der C14-Analyse an Holzkohlen aus der Grube Pos. 273 (Pos. 373, Pos. 615 und Pos. 616) und der Bachrinne 726 (Pos. 757 und Pos. 758).

Keramik Pos. 686

Keramik übrige Befunde

C14-Datierung Pos.273

C14-Datierung Pos.726

Abb. 81: Die Keramik aus Osterfi ngen-Haafpünte kann typologisch in die Stufe Ha A2 eingeordnet werden (1150-1050 v. Chr.). Das Material aus Grube Pos. 686 ist mit Merkmalen aus der Stufe Bz D deutlich älter und gehört in die Zeit um 1350-1250 v. Chr. Dem gegenüber stehen die C14-Messwerte aus Grube Pos. 273 (1390-1055 v. Chr.) und der Bachrinne Pos. 726 (1375-1115 v. Chr.).

65
1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 Calibrated date (calBC) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5 Atmospheric data from Reimer et al (2020) Bachrinne Pos. 726
Pos. 273 1600150014001300120011001000900
Grube

6. Synthese

Miriam Hauser/Jonas Nyffeler

Die spätbronzezeitlichen Befunde von Osterfingen-Haafpünte stammen von einer ländlichen Siedlung. Diese erstreckte sich über die gesamte nördliche Hälfte des Grabungsareals (Abb. 10). Ihre ursprüngliche Ausdehnung ist unbekannt; lediglich Richtung Süden liess sich eine befundleere Zone fassen, die die Grenze der Siedlung markieren könnte. Möglicherweise wurde dieser Bereich damals von Zeit zu Zeit vom weiter südlich gelegenen Haartelbach überflutet und aus diesem Grund als Siedlungsfläche gemieden.

Erosive Prozesse führten nach der spätbronzezeitlichen Besiedlung zu einem bedeutenden Schichtverlust. Bis in die heutige Zeit erhalten hatten sich nur noch tiefer in den Boden eingreifende Strukturen. Nutzungshorizonte und oberflächennahe Befunde wie Feuerstellen oder Steinsetzungen waren auf dem Grabungsareal nicht überliefert. Die Silogrube Pos. 1082 sowie das eingegegrabene Grossgefäss Pos. 1256 sind mit der Vorratshaltung in Verbindung zu bringen. Die primäre Funktion weiterer Gruben lässt sich nicht mehr ermitteln. In der Bachrinne Pos. 726 wurde während der spätbronzezeitlichen Besiedlung Abfall entsorgt. Diese wurde erst nach der Aufgabe der Siedlung vollständig mit Schwemmsedimenten verfüllt.

Hinweise auf konkrete Gebäudestandorte innerhalb der Siedlung fehlen. Brandschutthaltige Verfüllungen aus der Grube Pos. 273 belegen jedoch die Existenz eines abgebrannten Gebäudes: Hitzespuren an Keramik (Kap. 4.1.6.1), Knochen (Kap. 4.4.3) und gebranntem Lehm (Kap. 4.3) stammen von einem Feuer mit Temperaturen über 1000 °C. Da auf dem Grabungsperimeter Pfostengruben nur selten nachgewiesen sind, kommt als Konstruktion am ehesten ein Schwellenbau infrage. Der im Brandschutt enthaltene, gebrannte Lehm weist auf Wände aus Fachwerk hin. Beim verwendeten Baumaterial handelt es sich um einen umgelagerten, lösshaltigen Schwemmlehm (Kap. 4.3.2). Lokale Vorkommen (vgl. Abb. 3) legen nahe, dass dieser in unmittelbarer Nähe zur Siedlung abgebaut wurde. Da sämtliche dokumentierten Gruben grösstenteils hitzeversehrte Keramik enthielten (Abb. 48), ist es möglich, dass Reste des abgebrannten Gebäudes auch in weiteren Gruben deponiert wurden. Eine andere Möglichkeit wäre, dass weitere mögliche Gebäude der Siedlung in das Brandereignis involviert waren.

Das Formenspektrum und die Verzierungselemente der Keramik datieren mehrheitlich in die Stufe Ha A2, kurz vor Beginn der spätbronzezeitlichen Seeufersiedlungen (siehe Kap. 4.1.8.4). Aus dieser Zeit stammen nahezu alle datierbaren Befunde. Die typochronologisch bestimmte Datierung der Keramik lässt sich in das weit gefasste Zeitfenster der C14-Messwerte einfügen298 und erlaubt eine zeitliche Eingrenzung des Besiedlungszeitraums um 1150–1050 v. Chr.

In Grube Pos. 686 fanden sich hingegen Gefässformen und -verzierungen, die in die Stufe Bz D einzuordnen sind und daher in einen Zeitrahmen um 1350–1250 v. Chr. gehören. Möglicher-

weise stammt Grube Pos. 686 aus einer älteren Siedlungsphase. C14-Messdaten liegen aus dem Befund nicht vor. Das Verhältnis der Grube Pos. 686 zu den übrigen spätbronzezeitlichen Strukturen ist schwierig einzuschätzen. Aus der Bachrinne Pos. 726 sind keine Bz-D-zeitlichen Funde bekannt, jedoch wurde diese auch nur ausschnitthaft ergraben und nicht bis zur Sohle dokumentiert. Auch die übrigen Befunde der Stufe Ha A2 beinhalten keine identifizierbaren sekundär verlagerten Altfunde, die auf eine Belegung des Areals in der Stufe Bz D hinweisen. Da keine Befundüberschneidungen beobachtet werden konnten, muss es sich in beiden Siedlungsphasen um eine lockere Nutzung des Areals gehandelt haben. Pos. 686 liegt am nördlichen Rand des Grabungsareals (Abb. 10); es ist gut möglich, dass sich jenseits der Grabungsgrenze weitere zeitgleiche Strukturen im Boden befinden. Zwischen den Phasen besteht ein Unterbruch von etwa 100 Jahren.

Die Keramik gehörte zum grossen Kulturraum der französischrheinisch-schweizerischen Gruppe, die sowohl den Klettgau wie auch das Hochrheingebiet umfasste und bis zu den Seeufersiedlungen der Zentral- und Ostschweiz reichte. Einzelne Gefässe sprechen aber auch für Beziehungen in nordöstliche Richtung, zum Hegau und zum Bodenseegebiet. Hier ist der Einfluss der untermainisch-schwäbischen Gruppe spürbar.

Archäozoologische und -botanische Proben aus Grube Pos. 273 gewähren einen Einblick in die Landwirtschaft der Siedlung. Das häufigste Haustier im spätbronzezeitlichen Osterfingen war das Rind. Altersbestimmungen zeigen, dass es hauptsächlich für die Fleischproduktion gehalten wurde. Die Nutzung seiner Arbeitskraft lässt sich an den Funden nicht direkt nachweisen; als Zugtier war es für Ackerbau und Rodungsarbeiten aber sicherlich von Bedeutung. In diesem Zusammenhang könnte auch der einzige überlieferte Equidenknochen stehen, auch der Einsatz als Transport- oder Reittier ist denkbar. Das Hausschwein sowie Schaf/Ziege sind deutlich seltener als das Rind vertreten. Der Nachweis von jeweils einem Wildschwein- und einem Hirschknochen bestätigt das bereits bekannte Bild, dass die Bedeutung der Jagd für die bronzezeitliche Ernährung nur noch eine geringe Rolle spielte (Kap. 4.4.4).

Erstaunlich ist der geringe Anteil an Kulturpflanzen am Gesamtspektrum der verkohlten Reste von 0,2%. Im Gegenzug sind der Weisse Gänsefuss und nicht näher bestimmbare Fuchsschwanzgewächse mit 90% vertreten. Da die botanischen Proben nur aus einem Befund (Pos. 273) stammen, sind sie für die gesamte Siedlung nicht repräsentativ. Dass diese Sammelpflanze den Probebestand so dominiert, weist jedoch auf einen klimatisch ungünstigen Sommer und eine schlechte Getreideernte hin. Die Ausfälle wurden mit intensivem Sammeln von Wildpflanzen –neben dem Weissen Gänsefuss auch Haselnüsse, Holzäpfel, Schlehen, Wacholderbeeren und Eicheln – ausgeglichen. Generell verweist das Pflanzenspektrum auf eine geöffnete Landschaft; der Weisse Gänsefuss und weitere nachgewiesene Unkräuter wuchsen in Feldern und gelangten mit dem Erntegut in die Siedlung. Weitere Arten stammen von Wiesen und zeigen, dass die Landschaft Osterfingens auch von Grasland geprägt war (Kap. 4.5). Dies war denn auch eine wichtige Grundlage für die intensivierte Rinderhaltung (siehe oben).

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Von der Hypothese ausgehend, dass der Brandschutt aus Grube Pos. 273 (siehe oben) von einem einzelnen Haus stammt, lassen sich anhand der Funde Aussagen zur Ausstattung dieses Gebäudes machen. Rückschlüsse aufgrund fehlender Fundgattungen sind jedoch problematisch, da das Inventar nur ausschnitthaft vorliegt.

Die wenigen Objekte aus Bronze (Kap. 4.2.1) spiegeln die für Landsiedlungen typische Bronzearmut im Fundmaterial wider. Sie sind ein Hinweis darauf, dass der Brandschutt gezielt auf das wertvolle Material hin durchsucht wurde. Denkbar ist auch, dass die wertvollsten Gegenstände des Haushalts – dazu gehörten sicherlich auch die Bronzeobjekte – aus dem brennenden Gebäude vor seiner kompletten Zerstörung nach draussen gerettet werden konnten.

Insgesamt konnten mindestens 73 Gefässe für Pos. 273 nachgewiesen werden. Die grösste Formengruppe bilden dabei die Schalen, die zusammen mit breiten Schulterschüsseln als Serviergeschirr verwendet wurden (44% des Inventars). Besonders die konischen Schalen mit ihrer sehr flachen, ausladenden Form und der sorgfältigen Bearbeitung und Verzierung dürften zum repräsentativen Geschirr gehört haben (Kap. 4.1.4.2). Ebenso zum «gehobenen» Geschirr zählten die kleinen Schulter- und Halsgefässe. Diese konnte man als Trink- oder Schöpfgefässe nutzen (14%). Die Seltenheit dieser Gefässgruppe ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass hierfür sicher auch organische Behälter aus Holz und Horn genutzt wurden. Einzelne grobkeramische Trinkgefässe, die den bikonischen Gefässen zugeordnet werden können (Kat. 37, 38), waren deutlich einfacher gestaltet und daher wohl eher für den alltäglichen Gebrauch bestimmt. Ein beachtlicher Teil der Gefässe diente vermutlich der Vorratshaltung (ca. 37%), wozu man Gefässe mit grossem Fassungsvermögen verwendete. Auffallend ist das weitgehende Fehlen von Kochgeschirr (6%), das durch mittelgrosse Töpfe repräsentiert ist. Zu beachten ist jedoch, dass bei den Töpfen eine strikte Abgrenzung zwischen Vorrats- und Kochtopf nicht immer möglich ist.

Bisher ist die Vergleichsbasis für spätbronzezeitliche Hausinventare nur sehr dünn. In Ürschhausen-Horn TG wurde an den Überresten des abgebrannten Hauses 5 keine sekundäre Umlagerung beobachtet. Das darin enthaltene Fundmaterial kann daher als ungestörtes, vollständiges Hausinventar angesehen werden.299 Das Material umfasste fast 80 Gefässe, wobei etwa die Hälfte aus Schalen und Schüsseln und etwa 40% aus Töpfen bestand. Becher waren hingegen selten (9%).300 Auffallend ist, dass der Grossteil der Keramik offenbar ausserhalb des Gebäudes entlang der Hauswand gelagert wurde.301 Gleiches wurde auch bei anderen Häusern in der Siedlung beobachtet.302

Sollten in Osterfingen-Haafpünte die Gefässe auf ähnliche Weise gelagert worden sein, muss also nicht zwangsläufig das gesamte Hausinventar beim Brand zerstört worden sein und gelangte auch nicht in die Grube Pos. 273.

Wie schwierig die Definition eines Hausinventars ist, zeigt auch das Beispiel aus Zug-Sumpf ZG. Während das Material aus der Häusergruppe 3/4 ausschliesslich aus feinkeramischen Schalen, Schüsseln und wenigen Bechern bestand, wurden bei der be-

nachbarten Häusergruppe 5/6 fast nur grobkeramische Töpfe und Krüge gefunden.303 Offenbar wurden die Gebäude auf unterschiedliche Weise genutzt.

Das «Standard-Hausinventar» der Spätbronzezeit existiert also nicht. Die Zusammensetzung der Gefässe aus Pos. 273 erlaubt jedoch jede Nutzung, die im Alltag wichtig war: von der Aufbewahrung über das Zubereiten bis zum Konsum. Das Material besteht dabei sowohl aus repräsentativem wie einfach gehaltenem Geschirr. Man kann also zu Recht von einem umfassenden und reichen Keramikensemble für dieses Haus sprechen.

Unter den Funden der Grube Pos. 273 befanden sich auch drei Fragmente eines möglichen Mondhorns (Kat. 77, Kap. 4.2.2). Die unscheinbaren Standfussbruchstücke gelangten ebenfalls als Teil des Brandschuttes in die Grube; Hinweise auf eine besondere Behandlung dieser Gegenstände, wie es bei der vollständigen, deponierten Schale mit Henkel Kat. 17 (siehe unten) nachweisbar war, liegen nicht vor. Das Mondhorn gehörte demnach wohl ebenfalls zur Ausstattung des abgebrannten Gebäudes. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Seeufersiedlungen des Schweizer Mittellands, wo Mondhornfragmente nicht an einem ausgewählten Ort, sondern weit in den Siedlungen verstreut angetroffen wurden. In Zürich-Alpenquai ZH und Auvernier-Nord NE beispielsweise wurden Mondhörner meist einzeln oder in Paaren im Bereich von (Wohn-)Gebäuden gefunden.304 Die kultisch-religiöse Funktion der Objekte stand möglicherweise in engem Zusammenhang mit dem Haus oder einem Teil des Gebäudes selbst, beispielsweise als Abwehr- oder Schutzzauber. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz der Mondhörner bei rituellen Handlungen, die durch die Hausgemeinschaft vorgenommen wurden.

Der hohe Anteil an Samen des Weissen Gänsefusses im Brandschutt (siehe oben) legt nahe, dass diese Pflanze im abgebrannten Haus als Vorrat gelagert oder verarbeitet wurde. Sofern nicht nur die Samen, sondern auch die Blätter gegessen wurden, gibt dies einen Hinweis auf den Zeitpunkt des Brandereignisses im Sommer oder Herbst. Der verschwindend kleine Anteil an Kulturpflanzen lässt vermuten, dass solche nicht im Gebäude gelagert wurden.

Die Tierknochen aus der Grube sind zum Grossteil wohl als Speiseabfälle anzusprechen, die beim Kochen und Essen von Fleisch anfielen. Denkbar ist jedoch auch die Lagerung einzelner geräucherter Fleischteile am Knochen innerhalb des Gebäudes.

Aufgrund des Fundspektrums aus der Grube Pos. 273 – nebst den vielfältigen Keramikformen, wenigen Bronzefunden, Pflanzenresten, Tierknochen und dem Mondhornfragment auch das Bruchstück eines Mahlsteins – lässt sich das abgebrannte Gebäude als Wohngebäude ansprechen. Hinweise auf handwerkliche Tätigkeiten fehlen. Die geringen Verwitterungsspuren an den Knochen, der Keramik und verkohlten Pflanzenteilen sprechen dafür, dass die Reste des Gebäudes bereits kurz nach dem Brandereignis in Grube Pos. 273 verfüllt wurde.

Der auffälligste Fund aus Grube Pos. 273 lässt sich nicht dem Brandschutt zuweisen. Es handelt sich um die vollständige, nicht

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durch Hitze versehrte Schale Kat. 17. Sie lässt sich als rituelle Deponierung ansprechen. Sie war vom Brandschutt umgeben, der Grossteil der Fragmente war mit dem Mahlsteinfragment Kat. 81 überdeckt. In Gruben deponierte Keramikgefässe waren in der Spätbronzezeit ein weit verbreitetes Phänomen.305 Vergleichbare Befunde aus Süddeutschland, Tschechien und Österreich legen nahe, dass der Brandschutt zusammen mit der unverbrannten Schale im Rahmen eines Rituals in die Grube verfüllt wurde. Ähnlichkeiten zeigen auch drei weitere Gruben in Osterfingen: Pos. 686, 700, 1082 enthielten nebst den in allen Befunden vorherrschenden, hitzeversehrten Funden (Kap. 4.1.6.1) ebenfalls die Reste je eines unverbrannten Gefässes, die sich zu einem Grossteil zusammensetzen liessen. Womöglich ist auch in diesen Fällen von Gefässdeponierungen auszugehen, die wohl im selben Kontext wie bei Pos. 273 ausgeführt wurden (Abb. 82). Dass in der typologisch älter datierten Grube Pos. 686 ebenfalls dieses Muster auftritt, spricht für eine gewisse Tradition dieser Deponierungssitte. Alle Gruben zeigen eine unterschiedliche Form und Grösse, sodass für die Deponierung von einer sekundären Verwendung bereits bestehender Gruben ausgegangen wird.

Abschliessend lässt sich anhand der Grube Pos. 273 sagen, dass das Areal nicht direkt nach dem Hausbrand aufgelassen wurde. Der Brandschutt wurde wahrscheinlich auf Bronzeobjekte hin durchsucht und zumindest ein Teil der Hausreste in eine oder mehrere Gruben gefüllt. Die Motivation für das Deponieren des Brandschuttes konnte vielschichtig sein. Einerseits wurde damit das Gelände geräumt und der Baugrund für einen möglichen Nachfolgebau vorbereitet. Ob die Besiedlung nach dem Schadfeuer auf dem Areal fortgeführt wurde, ist allerdings nicht bekannt. Andererseits zeigen die niedergelegten Gefässe, dass die Deponierung des Brandschuttes (auch) aus einer religiösen Motivation heraus erfolgte. Welches Gedankengut sich hinter dieser Handlung verbirgt, muss offenbleiben.

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Abb. 82: Vollständig oder zum Grossteil erhaltene Gefässe aus den Gruben Pos. 1082, 273, 700 und 686 (von links nach rechts).

Anhang Anmerkungen

1 Ein chronologischer Abriss zu den verschiedenen Nutzungsperioden und Streufunden findet sich in Nyffeler/Wimmer 2021, 9.

2 An dieser Stelle werden nur die für die spätbronzezeitlichen Befunde relevanten Informationen vorgelegt. Einen Überblick zur gesamten Fundstelle findet sich in Nyffeler/Wimmer 2021, Kap. 2.

3 Ein Beschrieb des gesamten Schichtaufbaus findet sich in Nyffeler/Wimmer 2021, 12.

4 Rentzel 2018.

5 Nyffeler/Wimmer 2021, 12 f.

6 Mündliche Mitteilung P. Rentzel sowie Rentzel 2018.

7 Nyffeler/Wimmer, 12 f.

8 Dieselbe Ursache wird auch für spätlatènezeitliche Funde im über Pos. 18 liegenden, eisenzeitlichen Schichtpaket Pos. 764/790 vermutet (Nyffeler/Wimmer 2021, 13).

9 Nyffeler/Wimmer 2021,16.

10 Zur Grabungstechnik siehe Nyffeler/Wimmer 2021, Kap. 2.3.1.

11 Nyffeler/Wimmer 2021, 13.

12 23 von 79 gesichert späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Befunden sowie 1 von 26 spätlatènezeitlichen Befunden waren erst ab dem spätbronzezeitlichen Horizont Pos. 18 sichtbar (Nyffeler/Wimmer 2021, 13). Ausführlich zur Befunddatierung in Nyffeler/Wimmer 2021, 14. Zu den späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Befunden siehe Nyffeler/Wimmer 2021, Kap. 3, zu den spätlatènezeitlichen siehe Ter-Nedden et al. 2022, Kap. 3).

13 Nyffeler/Wimmer 2021, 35

14 Nyffeler/Wimmer 2021, 9.

15 Vgl. dazu Bönisch 2005, 446 ff.

16 Johnson et al. 2018, 401 ff.

17 Johnson et al. 2018, 405.

18 Gollnisch-Moos 1999, 80.

19 Entsprechende Beobachtungen wurden auch bei den abgebrannten Gebäuden 10, 15 und 32 von Ürschhausen-Horn (Gollnisch-Moos 1999, 80) sowie beim Brandexperiment in der Ukraine (Johnson et al. 2018, 400) gemacht.

20 Bönisch 2005, 457 f.

21 Gerritsen 2003, 31 f., 95 f. sowie 105 f.

22 Nach Trebsche 2008, 69 ist die Vollständigkeit ein wichtiges Kriterium für den Nachweis eines intentionell deponierten Objekts.

23 Eine Übersicht zu bronzezeitlichen Keramikdeponierungen in Süddeutschland stellte B. Berthold zusammen (Berthold 1998, 29 ff.), eine Auswahl an neuer entdeckten Komplexen Ostbayerns findet sich bei Zuber 2015. Geografisch umfassender Stapel 1999, 89 ff.

24 Blischke/Czyborra 2005, 484 f.

25 Stapel 1999, 89.

26 Stapel 1999, 60 ff. Datierung: Bz D/Ha A1.

27 Stapel 1999, 66 ff. Datierung: Ha A2.

28 Stapel 1999, 92 sowie Fussnote 393.

29 Chvojka/Šálková 2012; Chvojka et al. 2019, 334 ff. mit einer Zusammenstellung entsprechender Befunde und Interpretationsmöglichkeiten. Für den Hinweis danke ich D. Brönnimann.

30 Trebsche 2008, 71 ff. sowie Kat. 5; 17–20, 31, 35. In der Fundstelle Osterfingen-Haafpünte ist aus der späthallstatt-/frühlatènezeitlichen Nutzungsperiode in einer Pfostengrube die Deponierung eines Kleingefässes nach dem Entfernen eines Hauspfostens nachgewiesen (Nyffeler/Wimmer 2021, 17).

31 Sicherl 2011 mit weiterführender Literatur; Hanöffner 2014, 313 ff. Zu Experimenten mit Silogruben siehe Meurers-Balke/Lüning 1990, 91; Brogli/Schibler 1999, 106 f.

32 Bönisch 2006, 320 f.; Sicherl 2011, 138 ff.

33 Baudais/Piuz 2003, 43 f., 93 sowie 111 ff. (Datierung: Mittelbronzezeit); Jecker et al. 2013, 8 ff. (Datierung: Mittelbronzezeit).

34 Grimmer-Dehn 1991; König 2007, 89 ff.; Klug-Treppe 2017, 110; Brenner/Gross 2018, 134 f.

35 Mäder 2002, 18 ff. Datierung: Ha A2.

36 Egliswil-Seengerstrasse AG (Galioto et al. 2017, 32 ff; Datierung: Spätbronzezeit, Ha B1), Boswil-Eibolde AG (Schaer/Rigert 2008, 32 ff.; Datierung: 1650–1500 v. Chr.), GränichenLochgasse AG (Joray et al. 2020, 19; Datierung: Mittelbronzezeit), Riehen-Haselrain BS (Graber et al. 2021, 138; Datierung: Mittel- bis Spätbronzezeit), Orsingen (D) (Hald/Kitzberger 2018, 94 ff.; Datierung: Mittelbronzezeit).

37 Seeher 2000, 264–267.

38 Vgl. dazu die Ergebnisse der experimentellen Lagerung von Gemüse und Früchten in einer Silogrube (Brogli/Schibler 1999, 106 f.).

39 Galioto et al. 2017, 34.

40 Hald/Kitzberger et al. 2018, 96.

41 ETH 95124, 2476 ± 30 BP.

42 Der Kalksinter haftete nur schlecht auf der Keramik und liess sich nur noch an wenigen Scherben nachweisen. Bei den meisten Scherben wurde er wohl beim Waschen nach der Ausgrabung entfernt.

43 Für die Beurteilung der Profilfotos sei Ch. Pümpin gedankt, Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA).

44 Nyffeler et al. 2019, 26.

45 Hafner 2010, 369 ff.

46 Nyffeler/Wimmer 2021, 12 sowie 16.

47 Eine Übersicht zu den verschiedenen Bauweisen spätbronzezeitlicher Gebäude in der Zentral- und Ostschweiz findet sich in Benkert et al. 1998, 198 ff.

48 Bänteli/Ruckstuhl 1986, 52.

49 Entsprechende Funde sind z.B. aus Zug-Sumpf ZG (Seifert 1996, 107 ff.), ÜrschhausenHorn TG (Gollnisch-Moos 1999, 53 ff.), Möriken-Kestenberg AG (Holstein 2003, 92) oder auf dem «Burgberg» bei Burkheim (D) (Grimmer-Dehn 1991, 19) bekannt.

50 Fischer 1997, 105 f. sowie 113; Schefzik 2001, 142 f.

51 Rychner 1979, 22–23.

52 Bauer et al. 2004, 154.

53 Da die tatsächlichen Proportionen nur selten nachvollzogen werden konnten, flossen sie nicht in die Gefässtypologie mit ein.

54 Die Gefässspektren der Fundstellen wurden auf ihre Grundformen vereinfacht dargestellt. Für eine detaillierte Übersicht der Gefässformen siehe: Gross 1986, 36-44; Bernatzky-Goetze 1987, 28–62; Bauer 1992, 85–89; Ruckstuhl 1992, 178–182; Seifert 1997, 20–23; Bolliger 2001, 14–17; Eberschweiler et al. 2007, 205–216.

55 Experimente zeigten, dass sich hierfür Schilfblätter oder Vogelfedern eignen (Bolliger 2001, 27).

56 Bernatzky-Goetze 1987, 24; Bauer et al. 2004, 171–172.

57 Ausnahmen: Kat. 58 und 59.

58 Kimmig 2000, 24 ff.

59 Brestrich 1998, 38–40; Künzler Wagner 2005, 26–27.

60 So z.B. bei: Gross 1986, 37; Bauer et al. 2004, 168–169; Künzler Wagner 2005, 27.

61 Hofmann 1994, 251.; Altorfer/Hartmann 2018, 18–19. Eine Übersicht zur geologischen Situation der Fundstelle Osterfingen-Haafpünte ist auch zu finden in: Nyffeler/Wimmer 2021, 6–8.

62 Altorfer/Hartmann 2018, 81–83.

63 Altorfer 1998, 6–7.

64 Bauer et al. 2004, 230.

65 Nagy 1999, 54.

66 Rice 1987, 66–67; Weiss 1994, 6.

67 Rice 1987, 227; Bauer et al. 2004, 171.

68 Weiss 1994, 6.

69 Gross 1986, 38; Bolliger 2001, 16–17; Künzler Wagner 2005, 28.

70 Weiss 1994, 118–119.

71 In der Forschungsliteratur wird diese Erscheinung nur selten angesprochen, so z.B. bei Brestrich 1998, 38, für Singen (D) oder bei Graber et al. 2021, 123, für Riehen BS. Zahlreiche nicht publizierte Hinweise liegen aber beispielsweise auch aus dem Kanton Aargau oder dem Kanton Bern vor (ein Dank an C. Maise und L. Prétôt).

72 Graber et al. 2021, 123.

73 Weiss 1994, 118–119.

74 Seifert 1997, 24.

75 Seifert 1997, 30; Künzler Wagner 2005, 28.

76 Seifert 1997, 19; Schmidheiny 2003, 17–18; Bauer et al. 2004, 197-202; Hauser 2019, 27–29.

77 Hauser 2019.

78 Derzeit sind sowohl für das Forschungsprojekt zur mittelbronzezeitlichen Fundstelle Gränichen AG der Universität Basel wie auch zu der Auswertung der MittelbronzezeitSiedlung von Kehrsatz BE des Archäologischen Dienstes Bern experimentelle Versuche zum Sekundärbrand geplant. Leider konnten die Experimente für diese Arbeit hier nicht mehr berücksichtigt werden, sie dürften aber sicher wichtige Erkenntnisse bringen.

79 Ausführlich dargelegt in Hauser 2019, 21–31.

80 Rice 1987, 90.

81 Johnson et al. 2018, 406.

82 Rice 1987, 357–362.

83 Vgl. Hauser 2019, 23–27.

84 Naschinski 2001, 4–5.

85 Die Funktionsbestimmung der Gefässe aus Pos. 273 erfolgte auf Basis dieser Arbeiten: Bernatzky-Goetze 1987, 21–62; Juhl 1995.

86 Bernatzky-Goetze 1987, 49.

87 Bernatzky-Goetze 1987, 60.

88 Eine leicht einziehende Schulter kann das Überlaufen beim Kochen verhindern, doch bei einem zu stark verengten Hals baut sich beim Erhitzen ein zu starker Druck auf, weshalb Halsgefässe zum Kochen ungeeignet sind (Bauer et al. 1994, 137).

89 Fischer 1997, Kat. 199.

90 Kunz 2005, 19.

91 Prouin 2007, Kat. 455-04, 455-05.

92 Brestrich 1998, 155.

93 Bill 1995, Kat. 34–37.

94 Sperber Typ 96 (Sperber 1987, 38, Taf. 20).

95 Brestrich 1998, 156.

96 Eberschweiler et al. 2007, 258. Vergleichbare Beispiele sind z.B. Kat. 8, 16, 18, 177.

97 Primas 1982, Abb. 1, 4–6. Das Material von Zürich-Grosser Hafner verteilt sich über drei Straten, die relativchronologische Beobachtungen zulassen, jedoch fehlt eine klare Datierung der einzelnen Straten. Diese decken den dendrochronologisch bestimmten Zeitrahmen von 1055–960 v. Chr. (Ha A2–B2) ab.

98 Bolliger 2001, Taf. 18,1.5; 19,1.3.

99 Kunz 2005, Taf. 18; 21,1; 25,1.3.4.5.

100 Seifert 1997, Kat. 1, 7, 10.

101 Rigert 2008, z.B. Kat. 82, 85, 86, 98.

102 Eberschweiler et al. 2007, z.B. Kat. 4, 59, 140, 172.

103 Belege gibt es sowohl in der älteren Schicht Abstich unten (Seifert 1997, Kat. 533, 551) als auch in der älteren Schicht Abstich oben (Seifert 1997, Kat. 579, 597).

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104 Rigert 2008, Kat. 126.

105 Eberschweiler et al. 2007, z.B. Kat. 13–15. Als Verzierungskombination auch zu finden bei Kat. 41.

106 In Zürich-Grosser Hafner sind gestempelte Dreiecke in der unteren Schicht (Stratum 3) nicht zu finden, nehmen aber in den oberen Schichten (Stratum 2 und 1) deutlich zu (Primas 1982, 48–52). Ebenso ist diese Verzierung in Zug-Sumpf erst ab dem oberen Abstich der älteren Schicht belegt, die in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. datiert (Vgl. entspr. Tafelteil in Seifert 1997).

107 Seifert 1997, Taf. 7. Ältere Schicht Abstich oben: 1. Hälfte 10. Jahrhundert v. Chr. (Ha B2).

108 Kunz 2005, Taf. 27–44.

109 Sperber Typ 144 (Sperber 1987, 57, Taf. 31). Dort in der Stufe IIc (Ha B2) eingeordnet.

110 Sperber Typ 112 (Sperber 1987, 53, Taf. 23).

111 Eberschweiler et al. 2007, 209, Kat. 39, 46, 83.

112 Bill 1995, Kat. 36.

113 Brestrich 1998, Abb. 20, Typ SXVIIf.

114 Primas 1982, 52.

115 Seifert 1997, Kat. 175–176, 222, 247.

116 Seifert 1997, Kat. 426, 460.

117 Fischer 1997, Kat. 199.

118 Bill 1995, Kat. 34-37.

119 Eberschweiler et al. 2007, 209.

120 Seifert 1997, 33–35.

121 Primas 1982, 48–52.

122 Gross et al. 1987, 154.

123 Nagy 1999, Taf. 1–15.

124 Bill 1995, Kat. 32.

125 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 59, 140.

126 Sperber 1987, 47, Taf. 16.

127 Brestrich 1998, 152, Abb. 18, Typ SXII.

128 Bauer 1992, Kat. 1118–1122.

129 Bill 1995, Kat. 180.

130 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 34, 69.

131 So z.B. in Zug-Sumpf (Seifert 1997, Kat. 892), Zürich-Mozartstrasse (Gross et al. 1987, Taf. 130,15) oder Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 25,13).

132 Eberschweiler et al. 2007, Abb. 273.

133 Aus spätbronzezeitlichem Kontext sind Töpfe mit Fingertupfenleisten zu finden in Andelfingen-Auf Bollen (Bauer 1992, Kat. 1147, 1174–1182), Oberengstringen (Ruckstuhl 1992, Kat. 20, 30, 54), Zug-Sumpf (Seifert 1997, Kat. 1069) oder Zürich-Alpenquai (Betschart 2004, Taf. 27–31). Die Belege reichen bis in die jüngsten Siedlungsschichten der Stufe Ha B3 (Seifert 1997, Kat. 2465, 2569, 2639; Primas 1982, Abb. 3,2; Nagy 1999, Kat. 606, 684, 691).

134 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 545–547, 553–561.

135 Erkennbar an Gefässen aus Andelfingen-Auf Bollen (Bauer 1992, Kat. 1147) oder SchötzSchulhausareal Hofmatt (Bill 1995, Kat. 178).

136 Z.B. in Frick-Seckeberg AG (Hauser 2019, Kat. 62–63), Fällanden-Wigarten ZH, Brandstelle 3 (Bauer 1992, Kat. 578–579) oder Reinach-Alte Brauerei BL (Fischer/Kaufmann 1994, Taf. 2,5).

137 Bauer 1992, Kat. 1218–1219.

138 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 553–559.

139 Sperber 1987, Taf. 30, Typ 146. So zu finden in Hitzkirch-Moos (Bill 1995, Kat. 55–59), Greifensee-Böschen (Eberschweiler et al. 2007, z.B. Taf. 25–26; 39–41). Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 2–14), Zürich-Grosser Hafner (Primas 1982, Abb. 1,1-3; Abb. 2,4; Abb. 3,1.3) oder Zug-Sumpf ältere Schicht (Seifert 1997, Taf. 62–94). Zu beobachten auch in Siedlungen der Stufe Ha B3, z.B. in Zug-Sumpf jüngere Schicht (Seifert 1997, Taf. 150–172) oder Ürschhausen-Horn (Nagy 1999, Taf. 84–93; 99–105; 111–114).

140 Elgg-Breiti (Mäder 2002, Kat. 293, 295, 296); Fällanden-Wigarten, Brandstelle 3 (Bauer 1992, Kat. 570–571); Oberengstringen (Ruckstuhl 1992, Kat. 17–18)

141 Andelfingen-Auf Bollen (Bauer 1992, Kat. 1195–1197); Schötz-Schulhausareal Hofmatt (Bill 1995, Kat. 174, 176).

142 Z.B. in Hitzkirch-Moos (Bill 1995, Kat. 41–43, 54–58), Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 1–15), Zürich-Grosser Hafner (Primas 1982, Abb. 1,1-3; Abb. 2,4; Abb. 3,1-3), Greifensee-Böschen (Eberschweiler et al. 2007, 212; Taf. 23–48) oder Zug-Sumpf (Seifert 1997, 35; Taf. 51–95).

143 Betschart 2004, 33.

144 Sperber Typ 16 und Typ 40 (Sperber 1987, 35, 40, Taf. 8–9). So zu finden in Vuadens FR, Grab 1 (Buchiller et al. 2011, Kat. 1, 8, 13), Fällanden-Wigarten, Brandstelle 3 (Bauer 1992, Kat. 547) oder Neftenbach (Fischer 1997, z.B. Kat. 96, 97, 112, 124, 173).

145 Ruckstuhl 1992, Kat. 58, 62.

146 Bauer 1992, Kat. 1125, 1132–1144.

147 Bill 1995, Kat. 179, 181–185.

148 Eberschweiler et al. 2007, z.B. Kat. 376, 433, 461, 542.

149 Sperber Typ 82 (Sperber 1987, 48, Taf. 17).

150 Sperber Typ 106 (Sperber 1987, 52, Taf. 20).

151 So zu finden in Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 32–34), Zürich-Grosser Hafner (Primas/Ruoff 1981, Abb. 5,1-2; Abb. 7,4-5), Greifensee-Böschen (Eberschweiler et al. 2007, Taf. 49–66) oder Zürich-Mozartstrasse (Gross et al. 1987, Taf. 132).

152 Bauer et al. 2004, 186. Vergl. Sperber Typ 135 (Sperber 1987, 56, Taf. 28).

153 Sperber Typ 97 (Sperber 1987, 51, Taf. 20).

154 Eberschweiler et al. 2007, 219; Kat. 389–391, 397–413.

155 Brestrich 1998, 156.

156 Kammstrich entspricht dem Kriterium 19 in der typologischen Übersicht (Prouin 2007, Abb. 70).

157 Seifert 1997, Kat. 657. In der älteren Schicht oben sind es eher Einstiche, Stempel und Stichellinien, mit denen die Halsgefässe versehen wurden (Seifert 1997, Taf. 38–39).

158 Bolliger 2001, Abb. 40; Taf. 32,5.10.12.13. Stattdessen sind Strichlinien, Riefen und Einstiche beliebt (Bolliger 2001, Taf. 33).

159 Roth 2005, 17–22; Kat. 215, 239.

160 Primas 1982, Abb. 2,3; Abb. 9,1.

161 Z.B. in Zug-Sumpf ältere Schicht Abstich oben (Seifert 1997, Taf. 38–39), WollishofenHaumesser (Bolliger 2001, Taf. 33–34) oder Zürich-Alpenquai (Roth 2005, Taf. 24–30).

162 Sperber 1987, Typ 47. Beispiele sind zu finden in Reinach-Alte Brauerei (Fischer/Kaufmann 1994, Taf. 2,7), Neftenbach (Fischer 1997, Kat. 173, 178, 325–326), Frick-Seckeberg (Hauser 2019, Kat. 46–48) oder Ensisheim-Reguisheimerfeld Phase 1 (Prouin 2007, z.B. Kat. 154-06/08, 327-02, 565-01).

163 Schötz Schulhausareal Hofmatt (Bill 1995, Kat. 183, 185).

164 Sperber Typ 109 (Sperber 1987, 53, Taf. 22).

165 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 386, 388, 444.

166 Eberschweiler et al. 2007, Taf. 68–75.

167 Z.B. in Zürich-Grosser Hafner (Primas/Ruoff 1981, Abb. 9,1), Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 27–29) oder Zug-Sumpf (Seifert 1997, Taf. 42–50).

168 Z.B. aus Fällanden-Wigarten, Brandstelle 3 (Bauer 1992, Kat. 520).

169 Z.B. aus Mörigen BE (Bernatzky-Goetze 1987, Taf. 81,1-8).

170 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 42.

171 So etwa in Zug-Sumpf (Seifert 1997, Taf. 32–35), Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 30–31) oder Zürich-Alpenquai (Schmidheiny 2003, Taf. 11–21). Vgl. Sperber Typ 145 (Sperber 1987, 57, Taf. 30).

172 Zu finden beispielsweise Greifensee-Böschen (Eberschweiler et al. 2007, Kat. 75, 113), Zug-Sumpf (Seifert 1997, Kat. 1, 14, 15), Wollishofen-Haumesser (Bolliger 2001, Taf. 16,2.5) und Zürich-Alpenquai (Kunz 2005, Taf. 28,2-6).

173 Sperber 1987, 40, 65, Taf. 8.

174 Sperber 1987, 46, Taf. 14.

175 Bauer 1992, Kat. 547.

176 Sperber 1987, 41; Taf. 9.

177 Sperber 1987, 46; Taf. 14.

178 Bauer 1992, Kat. 372–375, 1108–1112.

179 Fort-Linksfeiler 2000, Taf. 6, 134.

180 Sperber 1987, 71–72. 69.

181 Sperber Typ 50 (Sperber 1987, 42, 65, Taf. 11).

182 Gersbach 1968/69, 160-161, Taf. 75,10.

183 Fischer 1997, Kat. 199.

184 Zu finden in Neftenbach (Fischer 1997, Kat. 146, 148, 196–198, 325–326, 331–334), ElggBreiti (Mäder 2002, Kat. 46–47) und Fällanden-Wigarten (Bauer 1992, Taf. 23).

185 Bill 1995, Kat. 34–37.

186 Sperber 1987, 254–255.

187 Vogt 1930, 16–23; Kimmig 1940, 72–86.

188 Im Kongressband zum Kolloquium in Nemours wird eine ganze Reihe von Fundstellen der französisch-rheinisch-schweizerische Gruppe vorgestellt (Brun/Mordant 1988). Des Weiteren stellt M. Seifert die Keramik spätbronzezeitlicher Fundstellen der Schweiz und angrenzender Regionen einander gegenüber, um regionale Unterschiede hervorzuheben (Seifert 1997, 88–120).

189 Bänteli/Ruckstuhl 1986, Abb. 5,2.4.5; Abb. 6,2; Altorfer 1998, Taf. 2,35; 4,40.46.47.

190 Altorfer 1998, Taf. 4,25; 6,15.

191 Altorfer 1998, Abb. 22.

192 Bänteli/Ruckstuhl 1986, Abb. 6, 3; Altorfer 1998, Taf. 10, 27; 13, 14.

193 Altorfer 1998, Taf. 27–28.

194 Altorfer 1998, Taf. 30.

195 Altorfer 1998, Abb. 53.

196 Seifert 1997, 107–109.

197 Die Merkmale der Keramik (Kehlung der konischen Schalen, Winkelbänder, Ritzmuster oder Fadenlöcher) sprechen für eine jüngere Zeitstellung der Siedlung (Ha B1/B2) im Vergleich zu Osterfingen-Haafpünte. Siehe: Primas et al. 1989, Taf. 1,4; 3,69; 27,94–96; 33,199; ebenso Taf. 28–33.

198 Schöbel 1996, Taf. 7,1.3.5.6; 87,4; 89,2.

199 Schöbel 1996, Taf. 7,6.

200 Schöbel 1996, Taf. 9–12.

201 Schöbel 1996, Taf. 13,4.5; 89,11.

202 Schöbel 1996, Taf. 89,5.

203 Schöbel 1996, Taf. 7,4.

204 Schöbel 1996, Taf. 89,10. In der Schweiz tauchen diese erst Mitte des 10. Jahrhunderts v. Chr. auf (Schmidheiny 2003, 51–53).

205 Schöbel 1996, Taf. 8,7.

206 Brestrich 1998, 155–161.

207 Typ SXXI (Brestrich 1998, 100).

208 Typ BXVIIc (Brestrich 1998, 79).

209 Typ BXVIb (Brestrich 1998, 78).

210 Brestrich 1998, 156.

211 Aichen-Gutenburg (Gersbach 1968/69, 109–110, Taf. 102–103), Griessen-Maueräcker (Gersbach 1968/69, 140; Taf. 101), Jestetten-Bivang (Gersbach 1968/69, 145–146; Taf. 104–105) oder Altenburg-Burghalde (Gersbach 1968/69, 116–120; Taf. 106–107).

212 Gersbach selbst datiert die sog. «Untere Urnenfelderschicht» in die Stufe Ha A2/B1 (Gersbach 1968/69, 36). Mäander-Muster, Fadenlöcher, gestempelte Dreiecke oder Kalottenschalen mit Aussenverzierung weisen jedoch auf die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr. hin (Gersbach 1968/69, Taf. 82–85).

213 Sangmeister 1962, Taf. 1–3. Datierung: Ha A2/B1.

70

214 Schöbel 1996, Taf. 13,1-2; 98,13.

215 Brestrich 1998, 70; Taf. 11,5.

216 Kimmig 2000, Taf. 48–50. Zur Verbreitung siehe auch Seifert 1997, 116–117.

217 Kimmig 1940, 87.

218 Schöbel 1996, 100.

219 Schöbel 1996, Taf. 98,13.

220 So z.B. bei Sangmeister 1962, Taf. 1,5; Schöbel 1996, Taf. 13,2; 98,10;

221 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 442, 472, 517, 541. Zum Teil auch mit Doppelhenkel, Riefengirlanden und Buckel: Kat. 418–419, 436, 463.

222 Seifert 1997, 101.

223 Bolliger 2001, Taf. 28,6.

224 Zur Verbreitung siehe: Seifert 1997, Abb. 98.

225 Seifert 1997, 114.

226 Borello 1993, 51; Vgl. Tafelteil.

227 Seifert 1997, 112–114; Stöckli 2016, 202.

228 Schöbel 1996, 104 f.; Bauer et al. 2004, 45 ff.; Eberschweiler et al. 2007, 228.

229 Huber 2005. Kat. 175 und 176.

230 Heierli 1886, Taf. 3.16.

231 Eberschweiler et al. 2007, Kat. 630.

232 Primas et al. 1989, Kat. 17.

233 Primas et al. 1989, Kat. 46.

234 Anastasiu/Bachmann 1991, Abb. 40.

235 Der Begriff Mond-Idol wurde erstmals von O. Müller verwendet (Bella/Müller 1891, 183).

236 Tschumi 1912, 44 f.

237 Baumeister 1995, 377.

238 Primas et al. 1989, 132 f.; Baumeister 1995, 397; Huber 2005, 56. f.; Matzerath 2009, 167 f.

239 Nyffeler/Wimmer 2021, 43-46. Siehe: Médard et al. 2017.

240 Holstein 2003, 184–198.

241 Holstein 2003, 198.

242 Seifert 1997, Taf. 112–113; Eberschweiler et al. 2007, Taf. 77–79.

243 Eberschweiler et al. 2007, Taf. 79–80.

244 Minke 2009.

245 Für das Eingiessen sei Simon Kübler und Iulius Bisswanger (IPNA, Universität Basel), für die Herstellung des Dünnschliffs Pascal Tschudin (Departement Umweltwissenschaften, Universität Basel) herzlich gedankt sowie Philippe Rentzel für Diskussionen und redaktionelle Durchsicht.

246 Bullock 1985; Stoops 2003.

247 Auf die geologischen und topografischen Begebenheiten wird hier nicht eingegangen, siehe dazu Altorfer et al. 2018, 15–19, 101; Nyffeler/Wimmer 2021, 7.

248 Nyffeler/Wimmer 2021, 7.

249 Amelung et al. 2018.

250 Nyffeler/Wimmer 2021, 12.

251 Rentzel 2018; Nyffeler/Wimmer 2021, 7, 12.

252 Rentzel 2018; Nyffeler/Wimmer 2021, 12.

253 Die Farben des Lehms wurden mit Munsell Soil Color Chart im trockenen Zustand ermittelt: Schicht 1, 5YR 6/6: Schicht 2 10YR 8/2 und Schicht 3, 10YR 5/3.

254 Röpke/Dietl 2017, 174.

255 Die deutlich geringere Mächtigkeit im Dünnschliff ergibt sich aus der Lage des Präparates. Dieses wurde an einer Stelle der Probe entnommen, wo die Schicht nicht ihre vollständige Mächtigkeit aufwies.

256 Rentzel 2013.

257 Röpke/Dietl 2017, 174.

258 Pümpin 2019.

259 Diese kalkhaltigen Partien entsprechen höchstwahrscheinlich den gelblichen Zonen auf Schicht 2, die unter dem Binokular erkannt wurden (siehe Kap. 4.3.1).

260 Stopp 2015, Tab. 7.1., 183–184.

261 Dies erklärt die im Vergleich zur ersten Zählung deutlich geringere Fragmentanzahl.

262 Schibler 1998, 274-278.

263 Schibler 2013, 348, fig. 20.4, object 6. Wojtczak/Kerdy 2018 kommen bei ihren trasseologischen Untersuchungen allerdings zum Schluss, dass man diese Objekte zum Loslösen von Baumrinden oder Bast eingesetzt hat.

264 Zusammenstellungen und Verweise in Stopp 2015, 182–184, Tab. 7.1. und Schibler 2017, Tab. S6.3.

265 J. Schibler 2017, 89 führt hohe Wildtieranteile bzw. intensivere Jagdtätigkeit auf schlechte klimatische Bedingungen zurück. Diese hätten auch eine Erosion der Trockenbodensiedlungen zur Folge gehabt, weshalb diese meist nicht mehr nachgewiesen werden können. Eine Ausnahme stellt die spätbronze- bis früheisenzeitliche Landsiedlung Haldenstein GR «Auf dem Stein», die sich nur deshalb erhalten konnte, weil sie durch Hangrutschmaterial überdeckt und somit vor Erosion geschützt war. Gemäss J. Schiblers Theorie stammen somit die bronzezeitlichen Siedlungsfunde von Osterfingen aus einer klimatisch günstigen Phase.

266 Stopp 2015, 185, fig. 7.2.

267 Stopp 2015, 192, fig. 7.7; Schibler 2017, 89–94.

268 Schibler/Studer 1998, 177–178.

269 Archäozoologische Sammlung IPNA, Inv. 1964: Tibia BD 71,1, Dd 44,4.

270 Vgl. dazu Deschler-Erb 2015, 46–47.

271 Deschler-Erb 2006, 639.

272 Zohmann et al. 2010.

273 Stapel 1999, 46–49.

274 Stapel 1999, 93.

275 Kühn/Heitz-Weniger 2015.

276 Zibulski 2018, 27–29; Steiner et al. 2015.

277 Für die sorgfältige Probenaufbereitung sei Raúl Soteras gedankt.

278 Juillerat et al. 2017.

279 Mit dem Begriff Taxon (Mehrzahl: Taxa) werden die verschiedenen systematischen Kategorien bei der wissenschaftlichen Benennung der Lebewesen bezeichnet, also Art, Gattung, Familie usw.

280 Fleischhauer et al. 2013.

281 Kubiak-Martens 1999.

282 Mueller-Bieniek et al. 2020; Mueller-Bieniek et al. 2019.

283 Antolín et al. 2020.

284 Brombacher/Jacomet 1997, 280–284.

285 Kühn/Heitz-Weniger 2015, 132–137.

286 Antolín et al. 2017, Abb. 46.

287 Kühn/Heitz-Weniger 2015, 137.

288 Effenberger 2018.

289 Toulemonde 2010.

290 Grünewald 2012.

291 Kühn/Heitz-Weniger 2015, 143–144.

292 Kühn/Heitz-Weniger 2015, 142–143.

293 Bei Rollenkopfnadeln handelt es sich um eine sehr langlebige Nadelform, die durch die gesamte Bronzezeit zu finden ist.

294 Mäder 2002, 153–154.

295 Mäder 2002, Abb. 140–141.

296 Sperber 1987, 255.

297 Rychner 1998, Abb. 1.

298 Grube Pos. 273: 1390–1055 v. Chr.; Bachrinne Pos. 726: 1375–1115 v. Chr.

299 Nagy 1999, 93.

300 Nagy 1999, 114–115.

301 Nagy 1999, 93.

302 Nagy 1999, 92–111.

303 Seifert 1997, 54–59.

304 Arnold 1983, 102; Huber 2005, 53.

305 Stapel 1999, 89.

71

Tabellen Archäozoologie

72
Grube Pos. 273 n gDGW Bos taurus 75834.711.1 Ovis aries/Capra hircus 9 14 1.6 Sus domesticus 1362.44.8 Equidae 1 67.967.9 Canis familiaris 2 6.43.2 Haustiere 100 985.49.9 Cervus elaphus 1 19.119.1 Sus scrofa 1 72.572.5 Wildtiere 2 91.645.8 Haus- und Wildtiere 102107710.6 Cervide/Bovide groß 317.15.7 Grossgruppen 3 17.15.7 Mammalia Größe Rind/Hirsch170227.61.3 Mammalia Größe Schaf1711.80.7 Mammalia Größe Schwein7536.90.5 Mammalia 6011.90.2 Unbestimmbare 322288.20.9 Gesamtergebnis 427 1382.33.2 Bos taurus n Sus domesticus n neonat-fötal infantil Juvenil juvenil-subadult 6 5 subadult 6 jungadult 1 1 adult 4 1 Total 17 7
Tab. 3: Altersbestimmungen beim Hausrind und beim Hausschwein (Aufgrund von Zähnen und Gelenkenden). Tab. 1: Tierartentabelle.
73
ngngngngngngng Cranium 26128.3 1 2.2 Maxilla 1 90 1 9.6 Dens superior 1 47.3 Mandibula 4 21.9 Dens inferior 1 15.7 1 4.2 Dens superior/inferior 1 0.8 Kopf 33303.2 2 3 2 13.8 00000000 Vertebra cervicalis 1 9.3 Vertebra thoracica 1 3.1 Vertebra lumbalis 1 3.9 Costa 1667.7 2 2.8 2 2.4 1 2.5 Rumpf 1880.1 2 2.8 22.40026.40000 Scapula 334.7 Coxa 2 41.4 Humerus 1 13.1 1 15.7 Femur 2 39.4 1 1.3 Stylopodium 8128.6 1 1.3 115.700000000 Radius 6 202 1 19.1 Ulna 4 51.9 Tibia 1 39.6 1 12.2 1 67.9 1 72.5 Fibula 1 1.2 Zygopodium 11 293.5 002 13.4 1 67.9 001 19.1 172.5 Carpale IV 1 7.1 Metacarpus III+IV 1 7.1 1 1.8 Metatarsus III+IV 1 4.6 2 4.3 Metatarsus IV 1 2.2 Metatarsus V 1 1.3 Metapodium Hauptstrahl 1 0.8 2 10.7 Phalanx 1 Nebenstrahl 11 Phalanx 2 ant./post. 1 5.2 1 1.9 Phalanx 3 ant./post. 1 5.3 Autopodium 5 29.3 4 6.9 617.100000000 Gesamtergebnis 75 834.79 14 13 62.41 67.9 26.41 19.1 172.5
Bos taurusOvis aries/ Capra hircus Sus domesticus EquidaeCanis familiaris Cervus elaphus Sus scrofa
Tab. 2: Skelettteiltabelle.

C14-Daten

74
ETH-95120 3033 23 95.4% probability 1391 (30.1%) 1336calBC 1322 (65.4%) 1216calBC 1400 1300 1200 1100 1000 Calibrated date (calBC) 2700 2800 2900 3000 3100 3200 Radiocarbon determination (BP) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5; Atmospheric data from Reimer et al (2020) + ETH-95118 2968 23 95.4% probability 1270 (94.5%) 1111calBC 1091 (0.5%) 1085calBC 1064 (0.4%) 1059calBC 1400 1300 1200 1100 1000 900 Calibrated date (calBC) 2600 2800 3000 3200 Radiocarbon determination (BP) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5; Atmospheric data from Reimer et al (2020) + ETH-95119 2950 23 95.4% probability 1256 (1.7%) 1247calBC 1227 (93.8%) 1054calBC 1400 1300 1200 1100 1000 900 Calibrated date (calBC) 2600 2800 3000 3200 Radiocarbon determination (BP) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5; Atmospheric data from Reimer et al (2020) + ETH-95121 2999 23 95.4% probability 1376 (5.7%) 1351calBC 1301 (83.5%) 1157calBC 1147 (6.2%) 1127calBC 1400 1300 1200 1100 1000 Calibrated date (calBC) 2600 2700 2800 2900 3000 3100 3200 Radiocarbon determination (BP) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5; Atmospheric data from Reimer et al (2020) + ETH-95123 2974 23 95.4% probability 1278 (95.4%) 1116calBC 1400 1300 1200 1100 1000 Calibrated date (calBC) 2600 2800 3000 3200 Radiocarbon determination (BP) OxCal v4.4.4 Bronk Ramsey (2021); r:5; Atmospheric data from Reimer et al (2020) +

Abbildungsnachweis

KASH: 1, 9, 11, 12, 14, 16, 17, 19, 23, 63, 73 - 77

R. Jagher: 3

KASH (K. Bürgin): 2, 5, 8, 13, 15, 17, 18, 21, 22, 39, 40, 43 - 47, 49, 50, 58, 59, 61, 62, 64, 82

KASH (K. Bürgin, J. Nyffeler): 4, 6, 7, 10, 20, 24

KASH (K. Bürgin, M. Hauser): 25 - 29, 30 - 38, 41, 42, 48, 51 - 54, 80, 81

KASH (K. Bürgin) nach Altorfer 1998, Taf. 2,35; 4,25; 9,20; 11,16; 14,39: 55

KASH (K. Bürgin) nach Gersbach 1969, Taf. 80, 7.18; 81,24.32; 84,29: 56

KASH (K. Bürgin) nach Kimmig 2000, Taf. 48,794; Sangmeister 1962, Taf. 3,1; Brestrich 1998, Taf. 11,5; Schöbel 1996, Taf. 98,13; Eberschweiler et al. 2007, Taf. 67,54: 57

KASH (K. Bürgin) nach Primas et al. 1989, Taf. 59, Kat. 46: 60

Ch. Pümpin: 65 - 72

C. Simoni: 78

KASH (K. Bürgin), Ö. Akeret: 79

Fundkatalog

I. Berney/figuro

75

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Kataloge und Fundtafeln

Befundkatalog

Im Befundkatalog werden die wichtigsten Daten zu den archäologischen Strukturen in tabellarischer Form zusammengefasst. Unter Bemerkungen sind relativstratigrafische Verhältnisse einzelner Strukturen erfasst. Die Grundrisse aller Strukturen sind auf der Abbildung 10 ersichtlich. Diverse prähistorisch datierbare Pfostengruben wurden im Zuge der Gesamtauswertung GebäudegrundrissenderSpäthallstatt-/Frühlatènezeitzugewiesen (Nyffeler/Wimmer 2021, Kap. 2.6 und 3.5). Die Information ist jeweils in der Spalte Bemerkungen erwähnt. Da sich die Zuweisung dieser Pfostengruben weder über stratigrafische Beobachtungen noch über datierendes Fundmaterial bestätigen lässt, muss sie als unsicher erachtet werden. Aus diesem Grund sind diese Strukturen auch im hier vorliegenden Katalog aufgelistet.

Die Profilform der Gruben und Pfostenlöcher wurde in flache, gerundete und runde Sohlen gegliedert. Die Wandung der Gruben wurde in schräg, steil und senkrecht unterteilt (Spalte «weiteres»). Erfolgt der Umbruch zwischen Sohle und Wandung mit einem scharfen Knick, wird dies explizit erwähnt, ansonsten wird von einem abgerundeten Übergang ausgegangen. Die Wandungen von Pfostengruben sind per definitionem senkrecht. Um die Übersichtlichkeit der Tabelle zu fördern, wird diese Information nicht in der Tabelle dargestellt.

Beispiele:

1. Pfostengrube mit runder Sohle

2. Pfostengrube mit gerundeter Sohle

3. Pfostengrube mit flacher Sohle

4. Pfostengrube mit flacher, geneigter Sohle

5. Grube mit flacher Sohle und schräger Wandung

6. Grube mit gerundeter Sohle

7. Grube mit flacher Sohle, steiler Wandung mit scharfem Übergang zur Sohle

80 1 2 3 4 5 6 7
81 PositionInterpretationSohlentiefe m ü. M. erhaltene Tiefe in cm Sohlenform weiteres dokumentiertes Niveau Bemerkungen jüngster Fund Datierung Feld 18 Schicht - - - Oberkante der spätbronzezeitlichen Befunde 19 Schicht - -30 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch 18 36 Pfostengrube 421.3816flach 18 Tendenz SBZ SBZ 18 196 Pfostengrube 421.30 12 - Pfostenstandspur, 20 cm DM18 nicht datierbar prähistorisch 7 266 Pfostengrube 421.24 24 gerundet 18 SBZSBZ 6 273 Grube 420.8060flachsenkrechte Wandung 18 SBZSBZ 11/16 295 Pfostengrube 421.22 21 rund 18Gebäude 5, Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleer prähistorisch12 301 Pfostengrube 421.2219gerundet 18 fundleer prähistorisch 17 303 Pfostengrube 421.2218rund 18 nicht datierbar prähistorisch 17 305 Pfostengrube 421.2315gerundet 18Gebäude 5, Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleer prähistorisch 17 314 Pfostengrube 421.0036gerundetPfostenstandspur, 16 cm DM18 fundleer prähistorisch11 320 Pfostengrube 421.343flach 18Gebäude 5, Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleer prähistorisch11 322 Pfostengrube 421.2018gerundet 18 SBZSBZ 11 324 Grube 421.15 20 flachsteile Wandung 18 fundleer prähistorisch11 357 Pfostengrube 421.25 4 gerundet 18 fundleer prähistorisch 16 359 Pfostengrube 421.246flach 18Gebäude 5, Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) nicht datierbar prähistorisch 16 361 Pfostengrube 421.0623flach 18 nicht datierbar prähistorisch 16 363 Pfostengrube 421.209flach 18 fundleer prähistorisch 16 368 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch 26 370 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch 26 386 Pfostengrube 421.44 gerundetUnterlagstein 18 fundleer prähistorisch 19 388 Pfostengrube 421.508gerundet 18 fundleer prähistorisch 19 392 Pfostengrube 421.44 14 gerundet 18 fundleer prähistorisch 19 400Pfostengrube 421.45 12 flach 18 fundleer prähistorisch 19 402Pfostengrube 421.57 10 flach 18 fundleer prähistorisch 19 404Pfostengrube 421.507flach 18 fundleer prähistorisch 19 441Grube 420.9626gerundetschräge Wandung 18 nicht datierbar prähistorisch 33 449 Pfostengrube 421.128flach, geneigt 18 fundleer prähistorisch 33 81
82 PositionInterpretationSohlentiefe m ü. M. erhaltene Tiefe in cm Sohlenform weiteres dokumentiertes Niveau Bemerkungen jüngster Fund Datierung Feld 451 Pfostengrube 421.1216rund 18 fundleer prähistorisch 33 461 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch21 463 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch21 469 Pfostengrube 420.8832rund 18 nicht datierbar prähistorisch 32 475 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch21 515 Pfostengrube 421.30 4 flach 18Gebäude 5, Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleerundatiert16 537 Pfostengrube 421.58 4 18 fundleer prähistorisch 13 539 Pfostengrube 421.2416flach 18 fundleer prähistorisch22 556 Grube 421.35 10 gerundet 18 fundleer prähistorisch 30/71 558 Grube 421.2218flachsteile Wandung mit scharfem Übergang zur Sohle 18 fundleer prähistorisch 27 560 Pfostengrube 421.26 12 flach 18 fundleer prähistorisch 26 562 Pfostengrube 421.16 20 gerundet 18 fundleer prähistorisch 26 564 Pfostengrube 421.28 12 flach 18 fundleer prähistorisch 27 568 Pfostengrube 421.306flach 18 fundleer prähistorisch 26 574 Pfostengrube 421.2118flach 18 fundleer prähistorisch 27 646 Pfostengrube 421.4516flach 18 SBZSBZ 14 677 Grube 421.18 10 rund 18 fundleer prähistorisch 38 686 Grube 421.17 21 gerundetsteile Wandung 18 SBZSBZ 1/5 690 Pfostengrube 421.2518flach 18 nicht datierbar prähistorisch 5 698 Pfostengrube 421.30 12 flach 18 nicht datierbar prähistorisch 5 700 Grube 431.3218flach 18 SBZSBZ 5 726 Graben - - - 18 Sohle nicht erreicht SBZSBZ 35/3743 764/790 Schichtpaket - - - Oberkante der eisenzeitlichen Befunde 827 Pfostengrube flach 18 nicht datierbar prähistorisch 55 833 Pfostengrube 421.1317flach 18 nicht datierbar prähistorisch 15 835 Pfostengrube 421.1513flach 18von Rinne Pos. 104 (Befundkatalog Nyffeler/Wimmer 2021) geschnitten fundleerSBZ 15 839 Pfostengrube 421.0525flach 18von Rinne Pos. 104 (Befundkatalog Nyffeler/Wimmer 2021) geschnitten fundleerSBZ 15 82
83 PositionInterpretationSohlentiefe m ü. M. erhaltene Tiefe in cm Sohlenform weiteres dokumentiertes Niveau Bemerkungen jüngster Fund Datierung Feld 845 Pfostengrube 421.1213flach 18 fundleer prähistorisch10 847 Pfostengrube 421.16 12 gerundetPfostenstandspur, 10 cm DM18 nicht datierbar prähistorisch10 854Pfostenstandspur421.12 14 flach 18 fundleer prähistorisch10 856 Pfostengrube 421.0618flach 18 nicht datierbar prähistorisch 10/15 873 Pfostengrube 420.6448gerundetPfostenstandspur, 18 cm DM18 SBZSBZ 57 879 Grube 420.7026gerundetschräge Wandung 18 fundleer prähistorisch 60 886 Pfostengrube 420.8625gerundet 18 fundleer prähistorisch 61 888 Pfostengrube 421.02 10 flach 18 nicht datierbar prähistorisch 61 911 Pfostengrube - - - 19nur oberflächlich untersuchtfundleer prähistorisch 50 958 Pfostengrube 420.8719flach 19 nicht datierbar prähistorisch 15 963 Pfostengrube 420.8726flach 19 nicht datierbar prähistorisch 15 969 Pfostengrube 421.028gerundet 19 fundleer prähistorisch 15 981 Pfostengrube 420.85 20 flachPfostenstandspur, 18 cm DM19 fundleer prähistorisch 50 984 Pfostengrube 420.97 14 rund 19 fundleer prähistorisch10 986 Pfostengrube 421.02 12 gerundet 19 fundleer prähistorisch10 988Pfostenstandspur420.8927flach 12 cm DM 19 fundleer prähistorisch10 1004Pfostengrube 420.855gerundet Sohle Gebäude 2 Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) Zusammengehörigkeit zu Gebäude 2 unklar (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleer prähistorisch 58 1006 Pfostengrube 420.71 21 gerundet Sohle Gebäude 2 Ha D1 - LT A (Nyffeler/Wimmer 2021) Zusammengehörigkeit zu Gebäude 2 unklar (Nyffeler/Wimmer 2021) fundleer prähistorisch 61 1033 Pfostengrube 420.4830rund 19 fundleer prähistorisch 57 1035 Pfostengrube 420.6328flach 19 fundleer prähistorisch 57 1045 Pfostengrube - - - 18nur oberflächlich untersucht nicht datierbar prähistorisch 54 1050 Pfostengrube 420.5732flachPfostenstandspur, 17 cm DM19von Pos. 882 überlagertfundleer prähistorisch 61 1054 Pfostengrube 420.6723gerundet 19 nicht datierbar prähistorisch 61 1056 Pfostengrube 420.90 4 flach 19 fundleer prähistorisch 61 1058 Pfostengrube 420.70 24 flach 19 fundleer prähistorisch 61 83
84 PositionInterpretationSohlentiefe m ü. M. erhaltene Tiefe in cm Sohlenform weiteres dokumentiertes Niveau Bemerkungen jüngster Fund Datierung Feld 1063 Pfostengrube 420.7615flach 19 nicht datierbar prähistorisch 61 1066Pfostenstandspur420.7517 - 19Profil nicht dokumentiertfundleer prähistorisch 61 1073 Grube 420.84 10 gerundet 19 fundleer prähistorisch 58 1078 Pfostengrube 420.77 12 flach 18 fundleer prähistorisch 52 1082 Grube 420.26 44 flachSilogrube, birnenfärmiger Querschnitt 18 SBZSBZ 43/52 1086 Pfostengrube 420.858rund 18 fundleer prähistorisch 53 1234 Grube 420.9217flachsteile Wandung 18 SBZSBZ 54 1236 Grube 421.0317gerundetschräge Wandung 18 nicht datierbar prähistorisch 54 1240 Pfostenstandspur421.118rund 18 fundleer prähistorisch 54 1244Pfostennegativ 420.9716 18 fundleer prähistorisch24 1251 Grube 421.10 14 gerundetschräge Wandung 18 SBZSBZ 45 1253 Grube 420.9626flachschräge Wandung 18 nicht datierbar prähistorisch 45 1256 Grube 420.5515 - eingegrabenes Vorratsgefäss19Sohle nicht dokumentiert (Blockbergung) SBZSBZ 53 84

Fundkatalog

Der Fundkatalog umfasst eine Auswahl der wichtigsten Objekte aus den spätbronzezeitlichen Gruben, Pfostenlöchern und der Bachrinne, sowie Einzelfunde aus dem Schichtpaket Pos. 18 und Pos. 764/790. Zur typologischen Ansprache der Gefässformen, respektive deren Abkürzung sei auf Kapitel 4.1.1 verwiesen. Die Verzierungen sind in Kapitel 4.1.4 beschrieben. Die Definition der sekundären Verbrennungsstufen sind in Kapitel 4.1.6.1 zu finden.

Die Objekte werden im Fundarchiv der Kantonsarchäologie Schaffhausen aufbewahrt und lassen sich über die angegebenen Inventarnummern zurückverfolgen. Die Gefässkeramik und keramischen Kleinfunde sind im Massstab 1:3, in Einzelfällen Massstab 1:6 abgebildet. Bronzeobjekte sind im Massstab 2:3 abgebildet.

Die Anfertigung der Zeichnungen und das Setzen der Tafeln erfolgte durch Ingrid Berney.

Abkürzungen

Bdm. Bodendurchmesser

BS Bodenscherbe(n)

FK Feinkeramik

GK Grobkeramik

häng. hängend

halbkr. halbkreisförmig

horiz. Horizontal

Inv. Inventarnummer

konz. Konzentrisch

Pos. Position

Rdm. Randdurchmesser

RS Randscherbe(n)

Sekundärbr. Sekundärbrand

WS Wandscherbe(n)

Grube Pos. 273

1 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Winkelband, Sekundärbr. 1.- Inv.111090.

2 5 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Rdm. 17 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111068.

3 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Rdm. 15 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110559.

4 12 RS, 3 WS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Rdm. 15.5 cm, Flachboden, Bdm. 7.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111060.

5 4 RS, 1 WS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 30.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110564.

6 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 30.5 cm, Doppelritzlinien, Sekundärbr. 1.- Inv.110535.

7 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Doppelritzlinien, Sekundärbr. 1.- Inv.111164.

8 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Doppelritzlinien, Sekundärbr. 1.- Inv.110137.

9 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Winkelband, Sekundärbr. 1.- Inv.112733.

10 9 RS, 4 WS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 37.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111100.

11 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter SchrägrandInv.110536.

12 4 RS, 5 WS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 27.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111216.

13 8 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 23 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 112727.

14 2 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 28 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111073.

15 2 RS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand, Rdm. 16 cm, Bdm. 7 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111075.

16 4 RS, 2 WS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand, Rdm. 15 cm, Flachboden, Bdm. 7 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111018.

17 10 RS, 2 BS, 11 WS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand, Rdm. 18.5 cm, gewölbter Flachboden, Bdm. 6.5 cm, Bandhenkel - Inv. 110124.

18 1 RS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand, Sekundärbr. 1.- Inv.111096.

19 1 WS, FK, konische Schale, konz. Ritzlinien, Sekundärbr. 1.Inv.111108.

20 5 WS, FK, konische Schale, konz. Doppelritzlinien, Sekundärbr. 1.- Inv. 111022.

21 3 WS, FK, konische Schale, konz. Rillen.- Inv.111577.

22 2 WS, FK, konische Schale, konz. Kammstrich, Sekundärbr. 2.- Inv.110572.

23 2 WS, FK, konische Schale, horiz. Rillen, Kammstrich.- Inv. 112741.

24 2 RS, 2 WS, GK, Knickwandschale, Schrägrand - Inv.111566.

25 2 RS, FK, Knickwandschale, Schrägrand, Rdm. 26.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 112722.

26 1 RS, Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 16.5 cm, FK, Sekundärbr. 1.- Inv.111110.

27 4 RS, 1 BS, 8 WS, FK, Schüssel, Biko1, Schrägrand, Flachboden, Sekundärbr. 1.- Inv. 112724.

85

28 3 RS, 4 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 24.5 cm, Kerbenreihe, Sekundärbr. 2.- Inv.111219.

29 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110550.

30 5 RS, 2 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.111083.

31 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 16 cm, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 2.- Inv.111094.

32 1 RS, 1 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.111001.

33 2 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 16.5 cm, Fingernageleindruckreihe, Sekundärbr. 2.- Inv.111071.

34 2 RS, 1 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 13 cm, Kerbenreihe, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.Inv.110560.

35 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 12.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111039.

36 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Kerbenreihe, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 2.- Inv.110131.

37 9 RS, 10 WS, FK, Topf/Schüssel, Biko2, auslaufender Rand, Rdm. 10 cm, Bdm. 5 cm, Fingernageleindruckreihe, Sekundärbr. 2.- Inv. 111019.

38 1 RS, FK, Topf/Schüssel, Biko2, auslaufender Rand, Rdm. 4.5 cm, Flachboden, Bdm. 2 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111097.

39 2 RS, 2 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko3, Steilrand, Rdm. 20 cm, 2x Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110552.

40 3 WS, GK, Topf/Schüssel, Fingertupfenleiste, Sekundärbr. 1.- Inv. 112751.

41 4 WS, GK, Topf/Schüssel, Fingertupfenleiste, Sekundärbr. 2.- Inv.111082.

42 1 RS, 8 WS, FK, Schultergefäss, Schrägrand, Rdm. 7 cm, horiz. Kammstrich, horiz. Rille, häng. Kammstrich - Inv. 111113.

43 1 RS, 1 WS, FK, Schultergefäss, Schrägrand, Rdm. 8.5 cm, horiz. Kammstrich, Sekundärbr. 1.- Inv.112732.

44 16 WS, FK, Schultergefäss, Schrägrand, horiz. Rillen, häng. Kammstrich, horiz. Kammstrich, Sekundärbr. 2.- Inv. 111175.

45 9 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Doppelritzlinie, häng. Doppelritzlinien, Sekundärbr. 2.- Inv.111565.

46 2 RS, 20 WS, FK, Schultergefäss, Schrägrand, Rdm. 15.5 cm, horiz. Doppelritzlinien, häng. Kammstrich, Sekundärbr. 1.- Inv. 111114.

47 1 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Rille, häng. Kammstrich.Inv.112737.

48 4 WS, FK, Schultergefäss, - Inv.111162.

49 7 WS, FK, Schultergefäss, umrillter Buckel, häng. Doppelritzlinien, Sekundärbr. 1.- Inv. 111149.

50 1 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Rillen, häng. Kammstrich.Inv.111033.

51 2 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Rille, häng. Riefen.Inv.111223.

52 3 WS, FK, Schultergefäss.- Inv.110571.

53 1 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Riefe.- Inv.111141.

54 3 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Riefen, häng. Kammstrich, Sekundärbr. 1.- Inv.111143.

55 1 RS, FK, Halsgefäss, Hg1, Schrägrand, Rdm. 12 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111130.

56 2 RS, FK, Halsgefäss, Hg1, Schrägrand, Rdm. 13.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111571.

57 1 RS, FK, Halsgefäss, Hg2, Schrägrand, Rdm. 17 cm.Inv.110147.

58 4 RS, GK, Halsgefäss, Hg2, Schrägrand, Rdm. 22 cm, Kerbenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv. 111081.

59 1 RS, GK, Halsgefäss, Hg3, Schrägrand, Kerbenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.112731.

60 1 RS, FK, Halsgefäss, Hg3, Schrägrand, Rdm. 12.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110557.

61 3 RS, 2 WS, FK, Halsgefäss, Hg4, Steilrand, Rdm. 10.5 cm, halbkr. Rillen, Sekundärbr. 1.- Inv. 111570.

62 1 RS, 1 WS, FK, Halsgefäss, Hg4, Steilrand, Rdm. 17 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110551.

63 3 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 10 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110558.

64 1 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 10.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111150.

65 1 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 12.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110125.

66 1 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 15 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111152.

67 1 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 17 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111562.

68 1 RS, FK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 32.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.111148.

69 2 RS, GK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 23.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111573.

70 4 RS, 3 WS, GK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Sekundärbr. 1.- Inv. 112723.

71 1 WS, FK, Bandhenkel, Sekundärbr. 1.- Inv.111137.

72 2 BS, FK, gewölbter Flachboden, Bdm. 7 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 111026.

73 1 BS, FK, verdickter Flachboden, Bdm. 6.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110555.

74 3 BS, 3 WS, GK, Flachboden, Bdm. 10 cm, Sekundärbr. 1.Inv.111025.

75 5 BS, GK, Standboden, Bdm. 15.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 112748.

76 1 BS, GK, Standboden, Bdm. 15 cm, Sekundärbr. 1.Inv.111044.

77 3 BS, Mondhorn - Inv. 111101.

78 Ring, Bronze. - Inv. 88687.

79 Rollenkopfnadel, Bronze. - Inv. 88592.

80* Mit Bronzeresten verschlacktes Objekt. - Inv. 88758. Abb. 58

81* Mahlstein, Granit, Unterlieger mit Brandspuren. - Inv. 110764. Abb. 62

143* Gerät unbekannter Funktion, Knochen. – Inv. 108874. Abb. 78

144* Gerät unbekannter Funktion, Knochen. – Inv. 108875. Abb. 78

*ohne Zeichnung

86

Grube Pos. 1082

82 6 RS, 3 BS, 9 WS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 20.5 cm, Flachboden, Bdm. 5.5 cm.- Inv. 110259.

83 4 RS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand.- Inv. 110082.

84 1 RS, 2 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Kerbenreihe, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110413.

85 1 RS, 3 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110412.

86 2 RS, 2 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Kerbenreihe, Fingertupfenreihe.- Inv. 110078.

87 3 RS, 7 WS, FK, Halsgefäss, Hg1, Schrägrand, Rdm. 6 cm, horiz. Rillen - Inv.110089.

88 2 RS, 2 WS, GK, Halsgefäss, Hg1, Schrägrand, Rdm. 25 cm, Sekundärbr. 1.- Inv. 110086.

Grube Pos. 1256

89 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter SchrägrandInv.110827.

90 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Sekundärbr. 1.- Inv.110693.

91 1 WS, FK, horiz. Kammstrich.- Inv.110708.

92 10 RS, 3 BS, WS nicht gezählt, GK, Halsgefäss, Hg1, Schrägrand, Rdm. 41.5 cm, verdickter Standboden, Bdm. 15.5 cm, Kerbenleiste.- Inv.110692.

Grube Pos. 686

93 2 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Sekundärbr. 1.- Inv.109873.

94 8 RS, 1 WS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Rdm. 17.5 cm, Flachboden, Bdm. 6 cm, Sekundärbr. 2.- Inv. 109877.

95 9 RS, 2 BS, 60 WS, FK, Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 15.5 cm, gewölbter Flachboden, Bdm. 4.5 cm, horiz. Rillen, Sekundärbr. 1.- Inv.110811.

96 4 RS, 14 WS, FK, Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 14.5 cm, Einstichreihe, horiz. Rillen, häng. Ritzlinien, Sekundärbr. 2.- Inv. 110819.

97 1 RS, FK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 14.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.109897.

98 3 RS, FK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 7.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.109898.

99 3 WS, FK, Eindrücke, horiz. Rillen, häng. Riefen, Sekundärbr. 1.- Inv.109883.

100 2 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Rdm. 20 cm, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.109871.

101 1 BS, 1 WS, FK, gewölbter Flachboden.- Inv.109893.

102 2 BS, FK, Omphalos, Sekundärbr. 1.- Inv.110821.

103 3 RS, 1 BS, 13 WS, GK, Topf/Schüssel, Biko4, Trichterrand, Flachboden, Fingertupfenleiste, Sekundärbr. 2.- Inv. 110813.

Grube Pos. 700

104 14 RS, 2 BS, 14 WS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Rdm. 29.5 cm, Flachboden, Bdm. 6.5 cm.Inv.110832.

Pfostenloch Pos. 321

105 1 RS, GK, Bandhenkel, Sekundärbr. 1.- Inv.112499.

Pfostenloch Pos. 645

106 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand,Sekundärbr. 1.- Inv.110601.

107 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110602.

Pfostenloch Pos. 872

108 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Winkelband.- Inv.109369.

Bachrinne Pos. 726

109 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Winkelband.Inv.110757.

110 1 RS, 1 WS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand, Winkelband, Sekundärbr. 1.- Inv.109793.

111 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand.- Inv.110775.

112 1 RS, FK, konische Schale, Sko1, Schrägrand.- Inv.110603.

113 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Sekundärbr. 1.- Inv.110432.

114 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, FK.Inv.110363.

115 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand, Sekundärbr. 1.- Inv.110361.

116 1 RS, FK, konische Schale, Sko2, gekehlter Schrägrand.Inv.110101.

117 1 RS, FK, konische Schale, Sko3, gestufter Schrägrand, Winkelband.- Inv.110792.

118 1 RS, FK, konische Schale, Sko3, gestufter Schrägrand, Winkelband, Sekundärbr. 1.- Inv.110360.

119 1 RS, FK, konische Schale, Sko4, auslaufender Rand, Rdm. 19 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.109861.

120 1 WS, FK, konische Schale, konz. Kammstrich - Inv.110095.

121 1 RS, 1 WS, FK, gerundete Schale, auslaufender Rand, Rdm. 11.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110773.

122 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Kerbenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110099.

123 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Biko1, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 2.- Inv.110431.

124 1 RS, GK, Topf/Schüssel, Eindrücke,Sekundärbr. 1.Inv.110781.

125 2 WS, GK, Topf/Schüssel, Fingertupfenleiste, Sekundärbr. 1.- Inv.110756.

126 1 WS, GK, Topf/Schüssel, glatte Leiste, Sekundärbr. 1.Inv.110103.

127 1 WS, FK, Schultergefäss. - Inv.110373.

128 5 WS, FK, Schultergefäss, HgS, horiz. Rille, Sekundärbr. 1.Inv.110105.

129 1 WS, FK, Schultergefäss, horiz. Rillen, häng. Kammstrich, Sekundärbr. 2.- Inv.110759.

130 2 WS, FK, Schultergefäss, häng. Kammstrich - Inv.110096.

131 1 RS, GK, Halsgefäss, Hg1, 1 WS, Schrägrand, Fingertupfenreihe, Sekundärbr. 1.- Inv.110780.

132 1 RS, 3 WS, GK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 24 cm - Inv.110429.

87

133 1 RS, 1 WS, GK, Schrägrandgefäss, Schrägrand, Rdm. 27.5 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.110430.

134 1 BS, FK, Flachboden, Bdm. 5 cm, Sekundärbr. 1.Inv.110371.

135 2 BS, GK, verdickter Standboden, Bdm. 13.5 cm, Fingertupfen, Sekundärbr. 1.- Inv.110104.

136 1 BS, GK, verdickter Flachboden, Bdm. 8 cm, Sekundärbr. 1.- Inv.109923.

Schichtpaket Pos. 18 und Pos. 764/790

137 Spinnwirtel, gerundet, Fingertupfen an der Oberkante, Dm. 3 cm, H. 1.7 cm, Inv. 110184.

138 Spinnwirtel, doppelkonisch, unverz., Dm. 3.6 cm, H. 2.3 cm, Inv. 109755.

139 Spinnwirtel, konisch, eingewölbte Oberseite, runde Eindrücke an der Oberseite, Dm. 3 cm, H. 1.8 cm, Inv. 109607.

140 Spinnwirtel, gerundet mit abgesetztem Oberteil, unverz., Dm. 4 cm, H. 1.8 cm, Inv. 88673.

141 Spinnwirtel, gerundet mit abgesetztem Ober- und Unterteil, Kerben entlang der Aussenseite, Dm. 3.3 cm, H. 2 cm, Inv. 111208.

142 Webgewicht, pyramidenförmig, Inv. 111466.

143 und 144 siehe Grube Pos. 273

88
89 24 Inv.-Nr. 111090.734 M 1:3 Inv.-Nr. 111040.682 und div. M 1:3 29 Inv.-Nr. 110559.501 M 1:3 124 Inv.-Nr. 111060.735 und 11106.735 M 1:3 28 Inv.-Nr. 111014_und_110564 M 1:3 42 Inv.-Nr. 110535.492 M 1:3 18 Inv.-Nr. 111264.664 M 1:3 27 Inv.-Nr. 110137.639 M 1:3 26 Inv.-Nr. 112733.48 M 1:3 25 Inv.-Nr. 111100.734 M 1:3 46 Inv.-Nr. 110536 M 1:3 50 43 Inv.-Nr. 111216.735 M 1:3 41 Inv.-Nr. 112727.488 und 110540.492 M 1:3 1 2 3 4 5 7 8 6 9 10 11 12 13 Tafel 1: 1-13 konische Schalen. M.1:3. Pos. 273
90 45 Inv.-Nr. 111073.664 M 1:3 53 Inv.-Nr. 111018.4878 und div. M 1:3 Inv.-Nr. 112724.488 und div M 1:3 119 68 Inv.-Nr. 111108.734 M 1:3 Inv.-Nr. 111146.632 M 1:3 Inv.-Nr. 111022.488 M 1:3 Inv.-Nr. 111021.488 M 1:3 63 Inv.-Nr. 111577.667 M 1:3 69 Inv.-Nr. 110572.501 und 112755.488 M 1:3 72 Inv.-Nr. 111075.664 M 1:3 55 Inv.-Nr. 110831.617 M 1:3 186 Inv.-Nr. 110122.639 und 112722.488 M 1:3 121 38 Inv.-Nr. 11096 M 1:3 Inv.-Nr. 111120.902 M 1:3 123 Inv.-Nr. 112741.488 M 1:3 58 120 Inv.-Nr. 111566 M 1:3 14 15 16 24 19 27 21 17 25 20 22 18 26 23 Pos. 273 (Forts.)
Tafel 2: 14-23 konische Schalen; 24-25 Knickwandschalen; 26-27 bikonische Gefässe (Schüsseln). M.1:3.
91 Inv.-Nr. 111249.735 und div. M 1:3 92 Inv.-Nr. 110550.903 M 1:3 93 Inv.-Nr. 110353.903 M 1:3 96 Inv.-Nr. 111094.734 M 1:3 98 Inv.-Nr. 111001.741 M 1:3 87 Inv.-Nr. 1111071.664 M 1:3 66 Inv.-Nr. 110560.501 M 1:3 97 Inv.-Nr. 111039.682 M 1:3 122 Inv.-Nr. 110131.639 M 1:3 95 57 Inv.-Nr. 111019.488 M 1:3 Inv.-Nr. 111097.734 M 1:3 125 91 Inv.-Nr. 110552.903 und 110554.903 M 1:3 28 30 31 34 37 38 39 32 35 36 33 29 Pos. 273 (Forts.) Tafel 3: 28-39 bikonische Gefässe. M.1:3.
92 Inv.-Nr. 111120.902 M 1:3 Inv.-Nr. 112732.488 M 1:3 17 7 Inv.-Nr. Inv.-Nr. 111175.664, 111214.734 und div M 1:3 5 Inv.-Nr. 111565.667 und 112736.488 M 1:3 Inv.-Nr. 111114.902 und div M 1:3 4 Inv.-Nr. 112737.488 M 1:3 9 10 Inv.-Nr. 111162.859 M 1:3 Inv.-Nr. 110138.639 und div M 1:3 21 Inv.-Nr. 111033.724 M 1:3 13 8 Inv.-Nr. 11223.902 M 1:3 Inv.-Nr. 110571.501 M 1:3 14 180 Inv.-Nr. 112751.488 M 1:3 Inv.-Nr. 111082.74 und 111106.734 und 111082.734 M 1:3 185 42 43 44 52 51 50 46 45 47 48 49 40 41 Tafel 4:
Pos. 273 (Forts.)
40-41 bikonische Gefässe; 42-52 Schultergefässe. M.1:3.
93 Inv.-Nr. 111141.632 M 1:3 1111 6 Inv.-Nr. 111143.362 M 1:3 82 Inv.-Nr. 111130.632 M 1:3 Inv.-Nr. 111571.667 M 1:3 117 Inv.-Nr. Nr 110147.639 M 1:3 113 Inv.-Nr. 111081.872 M 1:3 118 Inv.-Nr. 112731.488 M 1:3 111 Inv.-Nr. 111152.632 M 1:3 83 Inv.-Nr. 110557.501 M 1:3 112 Inv.-Nr. 111152.632 M 1:3 80 22 Inv.-Nr. 111057.735 und 111570.667 M 1:3 Inv.-Nr. 111562.667 M 1:3 79 Inv.-Nr. 112734.488 und 110551.903 M 1:3 114 Inv.-Nr. 111169.664 und 110558.501 M 1:3 75 76 Inv.-Nr. 111150.632 M 1:3 53 54 55 56 57 59 62 65 66 67 58 60 63 61 64 Tafel 5: 53-54 Schultergefässe; 55-62 Halsgefässe; 63-67 Schrägrandgefässe. M.1:3. Pos. 273 (Forts.)
94 99 Inv.-Nr. 1121723.488 und 111008.741 M 1:3 Inv.-Nr. 111137.632 M 1:3 177 Inv.-Nr. 110319.754 und 111026.733 M 1:3 155 152 Inv. Nr. 110555.903 M 1:3 Inv.-Nr. 111025.488 und 111020.488 M 1:3 164 Inv.-Nr. 112748.488 und 2 weitere M 1:3 175 Inv.-Nr. 111044.682 M 1:3 166 Inv.-Nr. 111101_und_111564 M 1:3 650 81 Inv.-Nr. 88592, FK 638 M 2:3 Inv.-Nr. 88687, FK 638 M 2:3 Inv.-Nr. 111148.632 M 1:3 103 Inv.-Nr. 111573.667 M 1:3 108 70 72 77 78 79 76 73 74 71 68 69 75 Pos. 273 (Forts.) Tafel 6: 68-70 Schrägrandgefässe; 71 Henkel; 72-76 Böden; 77 Mondhorn (Keramik); 78-79 Bronze. 68-77 M. 1:3. 78-79 M. 2:3.
95 205 Inv.-Nr. 110259.1160 und 110079.1159 M 1:3 Inv.-Nr. 110082.1159 und 110077.1159 M 1:3 206 Inv.-Nr. 110413.1159 M 1:3 Inv.-Nr. 110413.1159 M 1:6 203 Inv.-Nr. 110412.1159 M 1:6 204 Inv.-Nr. 110078_und_110088 M 1:3 211 Inv.-Nr. 110089.1159 M 1:3 201 Inv.-Nr. 11086.1159 und 110076.1159 M 1:3 212 Inv.-Nr. 110827.1296 M 1:3 302 305 Inv.-Nr. 110693_1232 M 1:3 Inv.-Nr. 110708.1294 M 1:3 309 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 Pos. 1082 Tafel 7: 82-83, 89 konische Schalen; 84-86, 90 bikonische Gefässe; 87-88 Halsgefässe; 91 Kammstrichverzierung. 82-83, 86-91 M.1:3. 84-85 M. 1:6. Pos. 1256
96 Inv.-Nr. xxxxxx.xxx M 1:6 301 Inv.-Nr. 109873 M 1:3 359 Inv.-Nr. 109869.905 und 109877.905 M 1:3 352 Inv.-Nr. 110811.904 M 1:3 351 353 Inv.-Nr. 110819.906 M 1:3 Inv.-Nr. 109897 M 1:3 361 Inv.-Nr. 109898 M 1:3 360 354 Inv.-Nr. 109883.905 M 1:3 92 95 94 93 96 97 98 99 Tafel 8: 92 Halsgefäss; 93-94 konische Schalen; 95-99 bikonische Gefässe. 92 M. 1:6; 93-99 M.1:3. Pos. 1256 (Forts.) Pos. 686
97 Inv.-Nr. 109871 M 1:3 356 Inv.-Nr. 109893 M 1:3 373 Inv.-Nr. 110821 M 1:3 374 Inv.-Nr. 110342.905 und 109879.905 M 1:3 355 Inv.-Nr. 110832.907 M 1:3 401 Inv.-Nr. 112499.470 M 1:3 412 Inv.-Nr. 110601 M 1:3 413 Inv.-Nr. 110602 M 1:3 414 Inv.-Nr. 109369.102 M 1:3 415 100 101 102 103 104 108 107 106 105 Pos. 686 (Forts.) Pos. 700 Pos. 321 Pos. 645 Pos. 872 Tafel 9: 100, 103, 107 bikonische Gefässe; 101-102 Böden; 104, 106, 108 konische Schalen; 105 Henkel. M.1:3.
98 Inv.-Nr. 110757.1190 M 1:3 504 Inv.-Nr. 109796_1234_und_109793_1234 M 1:3 502 Inv.-Nr. 110775.847 M 1:3 513 Inv.-Nr. 110603.1299 M 1:3 515 Inv.-Nr. 110432 M 1:3 508 Inv.-Nr. 110363.793 M 1:3 510 Inv.-Nr. 110361.793 M 1:3 511 115 Inv.-Nr. 110101 M 1:3 516 501 Inv.-Nr. 110792.717 M 1:3 Inv.-Nr. 110360.793 M 1:3 503 Inv.-Nr. 109861.916 M 1:3 517 Inv.-Nr. 110095 M 1:3 505 Inv.-Nr. 110773.847 M 1:3 520 Inv.-Nr. 110099.897 M 1:3 524 Inv.-Nr. 110432.846 M 1:3 525 Inv.-Nr. 110781.847 M 1:3 527 Inv.-Nr. 110756 M 1:3 534 Inv.-Nr. 110103 M 1:3 535 Inv.-Nr. 110373.793 M 1:3 538 Inv.-Nr. 110105.897 M 1:3 540 Inv.-Nr. 110759.1190 M 1:3 542 Inv.-Nr. 110096 M 1:3 539 Inv.-Nr. 110780.847 M 1:3 523 109 110 111 112 113 114 120 118 119 117 116 124 123 122 121 129 130 128 127 125 126 131 Tafel 10: 109-120 konische Schalen; 121 gerundete Schale, 122-126 bikonische Gefässe; 127-130 Schultergefässe; 131 Halsgefäss. M.1:3. Pos. 726

Schichtpaket Pos. 18 und Pos. 764/790

99 Inv.-Nr. 110429_846 M 1:3 528 Inv.-Nr. 110430_846 M 1:3 529 Inv.-Nr. 110371.793 M 1:3 545 Inv.-Nr. 110819.906 M 1:3 553 Inv.-Nr. 109923.787 M 1:3 549 Inv.-Nr. 110184_666 M 1:3 601 Inv.-Nr. 109755_1200 M 1:3 602 Inv.-Nr. 109607_1126 M 1:3 603 Inv.-Nr. 88673_463 M 1:3 604 Inv.-Nr. 111208 M 1:3 605 Inv.-Nr. 111466_72 M 1:3 606 132 133 136 135 134 141 138 142 140 139 137
11: 132-133
134-136
137-141
142
Tafel
Schrägrandgefässe;
Böden.
Spinnwirtel (Ton);
Webgewicht (Ton). M.1:3. Pos. 726 (Forts.)
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