Kolpingjugend intern
Wenn der Tapetenwechsel zum Beruf wird Josef Wiebeler ist schon fast genauso lange Kol-
von Sarah Holthaus
Josef konnte beim Wagenbau für Kar-
pingmitglied wie Maler. In einem Interview hat er er-
neval nicht nur sein
zählt, was ihn an seinem Beruf begeistert und wie
Fachwissen,
son-
dern auch seine krea-
er das bei Kolping einbringen konnte.
tive Art einbringen: „Da haben wir nicht nur Karnevalswagen gebaut, sonFotos: Marita Wiebeler
dern auch Bühnenbilder gestaltet für Elferräte.“ Und als von 2004 bis 2006 das Kolpinghaus in Emsdetten umgebaut
1970 hat Josef eine Ausbildung als Maler
nelle Malerarbeiten werden heute oft nur
wurde, war er dort als tatkräftiger Helfer
begonnen. Der Ausbildungsbetrieb ge-
noch im ‚Hauruckverfahren‘ durchgeführt.
dabei. Sicherlich etwas, das Kolping heute
hörte Bekannten der Familie und Hand-
Die Wände werden weiß, fertig aus. Da ist
ausmacht: Jede*r kann seine Interessen
werk galt außerdem als Beruf, „den man
der Privatverkauf deutlich interessanter.
und Stärken einbringen.
wohl machte“. Aber mehr noch, Josef hat
Privatkunden wollen gestalten und ich
schon als Jugendlicher zuhause die Gardi-
kann dann eine Farbberatung machen,
Fakt ist, Josef ist mit Leidenschaft dabei,
nen aufgehängt und dekoriert: „Da passte
Muster empfehlen. Da kommt die Kreati-
denn man findet ihn trotz Rente zweimal
der Malerberuf gut.“
vität wieder ins Spiel.“
in der Woche im Fachgeschäft, wo er mit
Nach der Ausbildung hat er zunächst wei-
Fast zeitgleich – 1971 – ist Josef in die Kol-
Kund*innen berät. Man munkelt, dass ei-
ter im Betrieb gearbeitet und ist dann
pingsfamilie Emsdetten eingetreten, nicht
nige Stammkund*innen genau wissen,
schließlich zu einem Betrieb nach Dülmen
wegen des Handwerks, sondern aufgrund
wann sie Josef im Laden antreffen und nur
gewechselt. Dort hat er allerhand erlebt:
einer Zeitungsanzeige, die Musiker*innen
dann kommen, wenn er auch im Laden ist.
„An dieser Stelle will gesagt sein, dass wir
für einen Musikzug suchte. Gestartet ist Jo-
da sogar die Krone
sef als Trommler, aber dabei ist es nicht ge-
Wenn es darum geht, andere für seinen
auf dem Erbdrosten-
blieben. Die ganze Clique ist damals Mit-
Beruf zu begeistern, ist Josef Feuer und
hof in Münster ver-
glied im Verein geworden, beim Stadtju-
Flamme: „Es ist ein sehr kreativer Beruf.
goldet haben.“
gendringkarneval im Kolpinghaus hat er
Man kann die eigenen Ideen und die Ideen
seiner Erfahrung und seinem guten Blick
seine Frau Marita kennenge-
der Kunden zusammenbringen
Geschätzt hat Josef am Malerberuf eben
lernt und auch wenn Jo-
diese gestalterische, kreative Arbeit. Als er
sef sagt, dass „Kolping
einmal beim Farben- und Tapetengeschäft
als
in Emsdetten Materialien einkaufte, fragte
band schon damals
zwar viele Wände
der damalige Chef ihn, ob er sich nicht vor-
gar
erstmal nur weiß,
stellen könnte dort zu arbeiten. Für Josef
wahr gewesen ist“,
aber
ein echter Glücksfall, denn es gab noch-
gibt es bei Kolping
hat man heute noch
mal mehr kreative Anteile in seinem Beruf.
für Handwerker*in-
„Acht Stunden am Tag malen, das hätte
nen immer etwas zu
ich auf Dauer nicht geschafft. Professio-
tun.
orange2 · April 2021
Handwerksvernicht
mehr
und sich kreativ bewegen. Das ist nicht so stupide weg. Heute werden
viel
gleichzeitig mehr
Gestal-
tungsmöglichkeiten als damals.“
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