orange² 63 - Durchblick: Tapetenwechsel

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Kolpingjugend intern

Wenn der Tapetenwechsel zum Beruf wird Josef Wiebeler ist schon fast genauso lange Kol-

von Sarah Holthaus

Josef konnte beim Wagenbau für Kar-

pingmitglied wie Maler. In einem Interview hat er er-

neval nicht nur sein

zählt, was ihn an seinem Beruf begeistert und wie

Fachwissen,

son-

dern auch seine krea-

er das bei Kolping einbringen konnte.

tive Art einbringen: „Da haben wir nicht nur Karnevalswagen gebaut, sonFotos: Marita Wiebeler

dern auch Bühnenbilder gestaltet für Elferräte.“ Und als von 2004 bis 2006 das Kolpinghaus in Emsdetten umgebaut

1970 hat Josef eine Ausbildung als Maler

nelle Malerarbeiten werden heute oft nur

wurde, war er dort als tatkräftiger Helfer

begonnen. Der Ausbildungsbetrieb ge-

noch im ‚Hauruckverfahren‘ durchgeführt.

dabei. Sicherlich etwas, das Kolping heute

hörte Bekannten der Familie und Hand-

Die Wände werden weiß, fertig aus. Da ist

ausmacht: Jede*r kann seine Interessen

werk galt außerdem als Beruf, „den man

der Privatverkauf deutlich interessanter.

und Stärken einbringen.

wohl machte“. Aber mehr noch, Josef hat

Privatkunden wollen gestalten und ich

schon als Jugendlicher zuhause die Gardi-

kann dann eine Farbberatung machen,

Fakt ist, Josef ist mit Leidenschaft dabei,

nen aufgehängt und dekoriert: „Da passte

Muster empfehlen. Da kommt die Kreati-

denn man findet ihn trotz Rente zweimal

der Malerberuf gut.“

vität wieder ins Spiel.“

in der Woche im Fachgeschäft, wo er mit

Nach der Ausbildung hat er zunächst wei-

Fast zeitgleich – 1971 – ist Josef in die Kol-

Kund*innen berät. Man munkelt, dass ei-

ter im Betrieb gearbeitet und ist dann

pingsfamilie Emsdetten eingetreten, nicht

nige Stammkund*innen genau wissen,

schließlich zu einem Betrieb nach Dülmen

wegen des Handwerks, sondern aufgrund

wann sie Josef im Laden antreffen und nur

gewechselt. Dort hat er allerhand erlebt:

einer Zeitungsanzeige, die Musiker*innen

dann kommen, wenn er auch im Laden ist.

„An dieser Stelle will gesagt sein, dass wir

für einen Musikzug suchte. Gestartet ist Jo-

da sogar die Krone

sef als Trommler, aber dabei ist es nicht ge-

Wenn es darum geht, andere für seinen

auf dem Erbdrosten-

blieben. Die ganze Clique ist damals Mit-

Beruf zu begeistern, ist Josef Feuer und

hof in Münster ver-

glied im Verein geworden, beim Stadtju-

Flamme: „Es ist ein sehr kreativer Beruf.

goldet haben.“

gendringkarneval im Kolpinghaus hat er

Man kann die eigenen Ideen und die Ideen

seiner Erfahrung und seinem guten Blick

seine Frau Marita kennenge-

der Kunden zusammenbringen

Geschätzt hat Josef am Malerberuf eben

lernt und auch wenn Jo-

diese gestalterische, kreative Arbeit. Als er

sef sagt, dass „Kolping

einmal beim Farben- und Tapetengeschäft

als

in Emsdetten Materialien einkaufte, fragte

band schon damals

zwar viele Wände

der damalige Chef ihn, ob er sich nicht vor-

gar

erstmal nur weiß,

stellen könnte dort zu arbeiten. Für Josef

wahr gewesen ist“,

aber

ein echter Glücksfall, denn es gab noch-

gibt es bei Kolping

hat man heute noch

mal mehr kreative Anteile in seinem Beruf.

für Handwerker*in-

„Acht Stunden am Tag malen, das hätte

nen immer etwas zu

ich auf Dauer nicht geschafft. Professio-

tun.

orange2 · April 2021

Handwerksvernicht

mehr

und sich kreativ bewegen. Das ist nicht so stupide weg. Heute werden

viel

gleichzeitig mehr

Gestal-

tungsmöglichkeiten als damals.“

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