Die Kapazitätenprobleme des BER
3.2
Exkurs: Kapazitätsproblem am BER-Bahnhof Herr Zimmermann, der Brandschutzexperte vom Bauordnungsamt des Landkreises Dahme-Spreewald, äußerte im Rahmen der 20. Sitzung des 2. Untersuchungsausschusses, dass laut Planfeststellungsbeschluss für den Flughafenbahnhof eine Brandlast von etwa 4.000 Personen in der Stunde zulässig sei.66 An dieser Stelle lohnt sich ein Hinterfragen dieser Zahl. Wird ein Passagierwachstum von fünf Prozent unterstellt (bis 2018 lag dieser Wert in den letzten 10 Jahren bei 5,77 Prozent), ergeben sich folgende Szenarien. Hierzu ein Zitat aus der Verkehrsstudie, die das Unternehmen SPV Spreeplan Verkehr GmbH im Auftrag der Industrieund Handelskammern Berlins und Brandenburgs angefertigt hat. Auf Seite 47 der 2019 veröffentlichten Studie von „Spreeplan“ heißt es mit Bezug auf den Schienennahverkehr: Ć „Die zwischenzeitlich deutlich verbesserten Angebote im SPNV bedienen die Nachfrage und Kapazitätsreserven am Durchschnittstag.“ 67 Allerdings existiert ein solcher Durchschnittstag in der Realität nicht, da der BER nur etwa 20 Stunden geöffnet ist. Hier nun 3 Szenarien in Abhängigkeit vom Passagierwachstum und dem unterstellten Modal Split (Verkehrsmittelwahl) für den Schienenverkehr entsprechend der Spreeplanstudie (alle Daten beziehen sich auf die Zeit vor der Corona-Pandemie): • A - 2025 mit 49 Mio. Passagieren und einem Modal Split von 63 Prozent = 4.228 Passagiere Delta gegenüber der Brandlast 228 Passagiere • B - 2030 mit 62 Mio. Passagieren und einem Modal Split von 63,3 Prozent = 5.376 Passagiere Delta gegenüber der Brandlast 1.376 Passagiere • C - 2040 mit 100 Mio. Passagieren und einem Modal Split von 64,6 Prozent = 8.767 Passagiere Delta gegenüber der Brandlast 4.767 Passagiere
66
Vgl. Zeuge Hartmut Zimmermann, Wortprotokoll der Vernehmung vom 22.11.2019, WP 18/20, S. 63.
67
Engpassanalyse Flughafen- und Flughafenumfeld, erstellt von SPV Spreeplan Verkehr GmbH im Auftrag der IHK Berlin Brandenburg, 23.1.2019.
seite 49