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Mensch des Monats: Barbara Bruder

Barbara Bruder: „Wir von der Stadtteildiakonie Bahrenfeld möchten befähigen, sich selbst zu helfen.“

In diesem bunten LKW bietet Barbara Bruder (37) ein niedrigschwelliges Beratungsangebot rund um Behördenangelegenheiten an

Barbara Bruder, Stadtteildiakonie Bahrenfeld Der Kampf ums eigene Recht

Wer als Flüchtling eine neue Wohnung oder eine Arbeit sucht, hat es schwer. Vorher gilt es viel Bürokratie zu verstehen und zu überwinden. Dabei unterstützt die Stadtteildiakonie Bahrenfeld – ganz unbürokratisch.

Der bunte LKW der Stadtteildiakonie Bahrenfeld ist schon von Weitem zu „ „Unsere Einrichtung ist 2017 mit der Flüchtlingswelle entstanden. Wir waren direkt an nehmigungen beantragen. „Da stand ich mit meinen begrenzten Sprachkenntnissen oft vor türkischen Beamten, die nicht mal Englisch mit mir sprechen wollten. Es ist hart, in einem fremden Land zu leben und nicht gehört zu werden.“ Ihren Ratsuchenden soll das nicht passieren. „Wir von der Diakoniestation möchten unsere neuen Mitbürger dazu befähigen, sich selbst zu helfen, deswegen bieten wir zusätzlich kostenlose Deutschkurse an. Wer sehen. Fantasievolle Tiere schwe- die Erstaufnahmeunterkunft für sich auf einen Job oder eine Wohnung beben über blauem Grund. Einla- Flüchtlinge an der Schnacken- werben möchte, hat so große Vorteile.“ dend sieht es hier aus. Hier, burgsallee angebunden.“ Heute Die meisten Ratsuchenden wünschen damit ist das über 14.000 Qua- betreut die Diakonie Bahrenfeld sich eine eigene Wohnung, eine berufliche dartmeter große Gelände des noch die Menschen, die in den Perspektive und einen sicheren Platz, wo Regerhofes und des angrenzden Folgeunterkünften leben. ihre Kinder aufwachsen können. Im RegerLutherGartens gemeint. Neben Diese Mitbürger müssen sich hof finden sie einen Hafen, wo Menschen der Stadtteildiakonie befinden alleine durch den Dschungel der sie willkommen heißen in ihrer neuen Heisich auf dem Gelände das Café deutschen Bürokratie kämpfen – mat Hamburg. „Elio“, eine Kleiderkammer, eine und das mit höchstens rudimenFahrradwerkstatt und Unter- tären Sprachkenntnissen. Da richtsräume für Deutschkurse. setzt Barbara Bruders Arbeit an. Die Stadtteildiakonie ist Anlaufstelle für neue und alte Bahrenfelder, die Beratung und Unterstützung suchen oder sich Es ist hart, in einem fremden Land zu Sie hilft beispielsweise dabei, Papiere und Gelder zu beantragen. Hier gilt es viele Vorschriften und Gesetze zu beachten. ehrenamtlich einbringen möch- leben und „Größte Herausforderung in ten. „Ich arbeite gerne hier, weil nicht gehört meinem Job ist es, den Menwir gemeinsam etwas für und zu werden. schen dabei zu helfen, ihr Recht mit den Menschen bewegen“, so Deswegen zu bekommen. Man muss oft dadie 37-Jährige. muss man auf rauf bestehen und das braucht

Zu ihr in die Beratung kom- sein Recht eine Menge Mut.“ men Ratsuchende aller Nationen, zum Beispiel aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, Ghana und den Maghreb-Staaten. bestehen und das braucht Mut! Die Hamburgerin weiß, wovon sie spricht. Sie hat selbst in der Türkei gelebt und musste regelmäßig neue Aufenthaltsge-

Autorin: anna-lena.walter@kloenschnack.de Infos: diakonie-hhsh.de/stadtteildiakonie-bahrenfeld

ZUR PERSON: Barbara Bruder

hat einen Master in Sozialpädagogik und studiert nebenberuflich noch Geschichte, Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients. Ihr Schwerpunkt ist dabei die Turkologie. Von 2015 bis 2017 arbeitete sie im Kindergarten der Deutschen Botschaft in Ankara. Sie hat einen kleinen Sohn und lebt mit ihrer Familie in Altona.