Hamburger Klönschnack - April '12

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14-16 Verkehr_kloen 23.03.12 09:17 Seite 16

VERKEHR

Klönschnack 4 · 2012

Einspurig, zweispurig, egal? Weite Teile der Elbchausse sind für den mehrspurigen Betrieb zu schmal, für den einspurigen jedoch zu breit. Die Polizei: „Wenn Sie es schaffen und niemanden gefährden, dürfen Sie zweispurig fahren.“

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Tage, laut Erzählungen, von liebenswerten Balkon? Nein, sie dürften aller Wahrschein- chende Haushaltsmittel stünden nicht zur bis verschrobenen Individuen besiedelt lichkeit nach den ganzen Tag in einem City- Verfügung. Das klingt sonderbar, denn weBüro herumsitzen, sind aber zu bequem nige Monate zuvor schrieb dieselbe Behörwar, dominieren heute die Massen der ... die paar Schritte bis zur S1 zu laufen, die de, sie wolle 2011 insgesamt 13,5 Millionen a) Autofahrer sie binnen 20 Minuten in die Stadt bringt. Euro in Radwege investieren. Man wollte b) Radfahrer Die Notwendigkeit von c) Touristen. das Thema jedoch nicht (Die Anwohner spielen sonderbarerweise 40.000 Autos auf der ganz fallenlassen, sonEntspannt wirken nur keine Rolle. Das passt zu den leblosen Häu- Elbchaussee ist ein Märdern wieder auf die Tadie Touristen sern und Vorgärten, ist für eine 8,6 Kilome- chen. gesordnung nehmen. ter lange Straße aber doch bemerkenswert. Der Erzfeind dieser Gruppe, die Radfahrer, Irgendwann. Während andere Straßen ständig durch die tun im Grunde nur eines: sie bestreiten die Die einzigen, die in dieser alltäglichen Hatz Medien „menscheln“ – Kita-Alarm, Taxen- automatische Vorfahrt des Autos auf einer entspannt wirken, sind die Touristen. Aus mord, Geschäftsgründung – hat die Elb- öffentlichen Straße. Das widerspricht Sicht der „HH“s kommen sie gleich nach chaussee die Berichterstattung einer gut durchaus nicht dem Zeitgeist. Städte wie EHEC, bzw. den Radfahrern, denn sie sind ausgelasteten Autobahn: Sperrung, Unfall, Kopenhagen oder München haben sich vie- die einzigen Motorisierten, die mit Tempo lerorts entschieden nicht länger auf die 50 über die Elbchaussee rollen und sich Sperrung, Unfall ...) Die erste Gruppe, die der Autofahrer, hat Rücksichtnahme und Einsicht von Autofah- wundern, warum die Hamburger drängeln unsere gesellschaftlichen Dogmen auf dem rern zu setzen. Sie schaffen Tatsachen mit und der Irre auf dem Fahrrad unbedingt Kühlergrill wie Opa einst die zwei Hufei- der Invesition in moderne Verkehrswege, durch die Mitte will. Warum haben es die sen: Mobilität, Flexibilität. Sie pocht daher die nicht nur einem Vehikel-Typ gerecht Hanseaten so verdammt eilig? Das Gerase mit großer Selbstverständlichkeit auf Renn- werden. ergibt am Ende eine Ersparnis von sieben strecke. Ob zu Recht, das dürfen wir be- Dergleichen war auch für die Elbchaussee oder acht Minuten, der Sport ein paar Kilo im Gespräch. Ein von weniger auf den Hüften. Wer das unbedingt zweifeln. Die Staus zur Rush-hour sind Die Notwendigkeit von 40.000 der Stadt in Auftrag braucht, hier und jetzt, selbst um das Risiko nicht Folge unabän- Autos auf der Elbchaussee ist gegebenes Gutachten eines Unfalls, warum spricht der nicht mit kam im Januar 2011 seinem Therapeuten darüber? derlichen LKW-Verein Märchen zu dem Schluss: Rad- Fest steht: eine Lösung ist ohne radikale kehrs, wie hin und wieder behauptet wird. Auf der Elbchaus- wege auf der Fahrbahn, sogenannte Schutz- Neuerungen nicht möglich. Die Überschrift see fahren LKW nur sporadisch, wirken streifen, wären auf der ganzen Länge der dieses Artikels, die sicherlich hier und da dann aber, zugegeben, auch völlig depla- Chaussee machbar. Einige Knotenpunkte für gesunden Blutdruck gesorgt hat, ist naziert. Wer sich hingegen in einer normalho- müssten verändert werden, so dass am En- türlich Quatsch, eine Finte, der Aprilscherz hen Blechschlange umsieht, der sieht de des Gutachtens eine Summe stand: eine oder ein Denkanstoß. Das möge jeder Leser Schreibtischtäter auf dem Weg zur Arbeit. Million Euro. selbst für sich entscheiden. Verwalten die alle Spenden im DLRG- Eine folgende Stellungnahme der Behörde Haus? Fegen die Laub im Jenisch-Park? für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Autor: tim.holzhaeuser@ksv-hamburg.de Treffen die ihre Sekretärinnen am Altonaer (BWVI) konstatierte daraufhin: Entspre- Mitarbeit: Malina Heggelke


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