Klipp März 2022

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WIRTSCHAFT

Die Großen der Welt als Kunden

ünktlich zur Mittagspause. Gruppen von meist jungen AVLMitarbeitern machen sich täglich vom fünfstöckigen neuen AVL-Gebäude auf, um beim naheliegenden Sparmarkt mit einer Jause die Gehirnzellen zu aktivieren. Warum KLIPP das so genau weiß: Weil wir das von unserem Büro im gegenüberliegenden Science Tower in der Waagner-Biro-Straße in Graz beobachten können. Simulation ist seit langem eine Kernkompetenz von AVL, und der Geschäftsbereich Advanced Simulation Technologies (AST) bietet Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen. Sie bieten hochauflösende Einblicke in das Verhalten und Zusammenspiel von Komponenten, Systemen und ganzen Fahrzeugen. Batterien stellen eine zentrale Komponente in Fahrzeugen mit teilweisem oder vollständigem Elektroantrieb dar. Nur einen guten Kilometer Luftlinie entfernt von AST beschäftigt sich im „Battery Innovation Center“ (BIC), das im Vorjahr eröffnet wurde, ein großes Team von AVL-Experten damit. „Das in der rund 1.600 Quadratmeter großen in die AVL-Firmenzentrale in Graz integrierte BIC ist eine Batterie-Prototypen-Produktionsanlage, wo alle automatischen Produktionsschritte entwickelt und optimiert werden können, die später während der Serienproduktion in industriellen Fertigungsstraßen eingesetzt werden“, erklärt AVL-Forschungskoordinator Peter Prenninger im KLIPP-Telefonat. „Bei der Entwicklung der Batterien selbst geht das vom Konzept bis zur Serieneinführung und der Bereitstellung aller erforderlicher Simulationswerkzeuge sowie experimenteller Mess- und Prüftechniken. Das inkludiert auch die Entwicklung der Produktionsprozesse für die Batterien.“ 18 März 2022

Nicht überraschend werden Batterie-Forschungen und -Entwicklungen weltweit intensiv vorangetrieben. Da gehe es vor allem um eine höhere Energie- und Leistungsdichte, die Haltbarkeit sowie die Kosten zu verbessern, so Prenninger. Und dies bestens vernetzt: AVL arbeitet mit universitären Forschungspartnern in ganz Europa sowie in kooperativen Forschungsprojekten auf nationaler bzw. europäischer Ebene mit Partnern aus der Automobil- und Zulieferindustrie zusammen. Das Geschäftsvolumen wächst ständig. „Bereits ca. zwei Drittel des AVL-Geschäftsvolumens betreffen Entwicklungen und messtechnische Produkte rund um den Elektroantrieb inkl. der Batterien. Wir sind damit auch in diesem Geschäftsbereich das weltweit größte Privatunternehmen“, zeigt sich Prenninger stolz.

Stichwort „grüne Batterie“ Mitentscheidend bei der Entwicklung von Batterien sind die eingesetzten Materialien und Rohstoffe. Da gilt: „Es geht zum einen darum, welche Materialien eine möglichst geringe Umweltbelastung verursachen und zum zweiten, ob sie im höchsten Maße wiederverwertet werden können.“ Für die Thematik Recycling arbeitet und forscht AVL gemeinsam mit dem steirischen Unternehmen Saubermacher. Saubermacher betreibt mittlerweile in Bremerhaven eine große Anlage, wo Lithium-Ionen-Batterien recycelt werden. Prenninger: „Für uns ist also schon in der Batterie-Entwicklung entscheidend, in welchem Ausmaß diese wieder zerlegt werden kann.“ Das werde vor allem in den nächsten fünf Jahren noch stärker in den Fokus rücken, wenn man eine Lebensdauer von E-Autos von 7 bis 15 Jahren annimmt.

Nextsense in Graz entwickelte revolutionäres Mess-System

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enn sich im Kunden-Portfolio eines steirischen Unternehmens illustre Konzerne wie die Deutsche Bahn, SNCF (staatl. Eisenbahngesellschaft Frankreichs), China Railways, Daimler, Jaguar, Landrover, Audi, BMW, voestalpine und ArcelorMittal finden, dann zeigt das von höchster internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Nicht zufällig sind das namhafte internationale Automobilhersteller, zukunftsweisende Stahlproduzenten und die größten Bahngesellschaften weltweit. Mit seinem einzigartigen Calipri®-Prinzip ist Nextsense, so die Botschaft der Geschäftsführung, weltweit führend in der mobilen Profilmessung und Oberflächeninspektion, insbesondere in der Verschleißmessung von Bahn und Schiene, der Spalt- und Versatzmessung in der Automobilindustrie und in der Profilmessung von heißen Stahlprofilen. Mit rund 100 MitarbeiterInnen, über 50 Vertriebspartnern und eingebettet in das Service & Sales Netzwerk des Mutterkonzerns Hexagon ist das High-TechUnternehmen auf der ganzen Welt vertreten. „CaliBreeze ist eine einzigartige Innovation im Bereich der optischen Messungen. Damit heben wir die Spalt- und Versatzmessung der Automobilindustrie auf ein neues Niveau“, erklärt Harald Hopfgartner,

Foto: Michaela Bergsteiger

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Foto: Nextsense

Foto: AVL

Grüne Batterie

Die Herausforderung für AVL in Graz

Managing Director Harald Hopfgartner

Managing Director bei Nextsense. „Unsere Technologie ermöglicht die Messung von Oberflächen, die zuvor nicht genau messbar waren.“ Dazu gehören transparente Materialien wie Glas oder Kunststoff, lackierte Oberflächen, hochreflektierende Chromteile sowie schwierige Farb- oder Materialkombinationen, an denen konventionelle Technologien an ihre Grenzen stoßen. Der „Trick“ dabei: Die Technologie neutralisiert das schlechte Reflexionsvermögen transparenter und halbtransparenter Oberflächen. Diese werden für die Messung einen Augenblick lang mit mikroskopisch kleinen Wassertropfen „angehaucht“. Dabei entsteht eine diffuse Reflexion, die die Messung ermöglicht. Nach der Messung verdunstet die Dampfschicht rückstandslos. „Mit dieser Innovation können wir sicherstellen, dass Messungen auf jeder Oberfläche präzise, zuverlässig und wiederholbar sind. Das wird die Spalt- und Versatzmessung in der Automobilindustrie nachhaltig verändern.“


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